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Mein Freund Jakob

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20.12.2012
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Mein Freund Jakob

Ich habe einen Freund. Er ist der allerbeste Freund den ich auf der Welt habe. Er heißt Jakob und ist ein Baum. Um es genau zu sagen, Jakob ist eine Eiche und ururururururalt. Mein Opa sagt immer, dass er älter als das Universum ist. Das ist natürlich Unsinn. Vor dem Universum gab es ja nur das NIX und das war noch obendrein schwarz wie Schuhwichse, das NIX. Ein Baum braucht Erde. Wo er sich festhalten kann mit seinen Wurzeln. Wenn der Wind mal ordentlich pfeift. Jakob ist ein Riese. Er ist noch größer als das Mietshaus, in dem ich wohne. Bauer Ehl behauptet, dass er als Kind auf seinen Ästen Fahrrad gefahren sei. Aber Bauer Ehl behauptet auch, dass er Erdbeeren so groß wie Wassermelonen hat. Jakobs Rinde ist dicker und rissiger als die Haut eines Elefanten. Ganz ehrlich! Die Furchen sind so tief, das ich sie schon als Fahrradständer benutzt habe. Wenn sich meine Tante Anna da rein stellen würde, dann würde man nur noch ihren Hintern und die Schleife ihre Kochschürze sehen. Mehr nicht. Ganz ehrlich! Wenn ich auf dem flauschigen Moos zwischen Jakobs Wurzeln liege, fühl ich mich am glücklichsten. Dann bin ich an einem verzauberten Ort. Meinem Freund kann ich alles erzählen. Er hört mir immer zu. Wenn ich mal traurig bin, setz ich mich zu ihm und erzähl ihm meine Sorgen. Dann hören selbst die winzigen Honigkäfer, die den ganzen Tag zwischen seinen Blättern wieseln und wuseln aufmerksam zu. Die Eicheln mit den kleinen Strohhüten schielen dann neugierig zu mir herab. Selbst die blaugetupften Waldameisen lauschen angespannt. Vor meinem ersten Schultag saß ich auf einer seiner dicken Wurzeln. „Ich will nicht in die Schule gehen, Jakob!“, sagte ich zu ihm. „ Ich weiß nicht was mich dort erwartet!“ Tränen standen mir in den Augen. Da fing er plötzlich mit seinen starken Ästen die Sonne und den Mond. Er warf die Beiden durch sein struppiges, zerzaustes Kronenhaar, bis sie ganz duselig von dem hin und her waren und lachend ins Gras purzelten. Da konnte ich gar nicht anders und habe laut mitgelacht. Am nächsten Tag stand ich glücklich auf dem Schulhof. Könnt ihr euch denken warum? Manchmal hatte ich Streit mit meiner besten Freundin Eva. Um mich aufzuheitern, rief er mir den Sommerregen herbei. Der spielte mir plitsch platsch plitsch ein lustiges Lied auf dem Blätterklavier, während die Taschenlampenfalter dazu tanzten. Der Sommerregen spielte immer so lange, bis mein Kummer weg war. „Ich will Papa nicht zeigen, das ich Angst vor dem Zahnarzt habe, Jakob!“, vertraute ich ihm einmal an. „Was soll ich nur machen?“. „Sei nicht traurig!“, raunte er mir zu. Dann erzählte er mir die Geschichte von der rosa Tannenzapfeneule. Die hatte es sich in den Kopf gesetzt Bademeisterin am Ententeich zu werden. Sie traute sich aber nicht, es ihren Eltern zu sagen. Sie musste all ihren Mut aufbringen um ihnen ihr Herz auszuschütten. Am Ende wurde ihre Tapferkeit mit einer neuen Sonnenbrille belohnt. Jakob kennt alle Geschichten die je erzählt wurden. Und das Beste, er kann sich an jede Einzelheit darin erinnern. Im Winter, summt und brummt er seine Geschichten für die Tiere, die unter seinen Wurzeln Winterschlaf halten. Wenn der Traumdachs mal wieder aus seinem Bett poltert oder dem Wackeligel der Honigtopf mit Padautz aus dem Schrank fällt, summt er schnell ein wenig lauter. Dann kehrt schnell wieder Ruhe ein. Nur das leise Schnarchen der Kupfermünzenmäuse und das monotone Risselrassel der Zimthörnchen ist dann zu hören. Jakob hat mir zu Weihnachten eine seiner Eicheln geschenkt. „In dieser Eichel sind alle meine Geschichten“, flüsterte er mir zu. „Du musst sie nur unter dein Kopfkissen legen und aufmerksam lauschen!“. Es ist gut die Eichel zu haben aber glaubt mir, ich werde keine dieser Geschichten je vergessen, die mein bester Freund mir je erzählt hat.

 

Hallo Drusilla,

deine Geschichte liegt schon fast einen Monat ohne einen Kommentar hier. Ich will mal versuchen zu ergründen, was der Grund ist.

Einmal ist es sicher der Tag Kinder, mit dem die meisten hier nicht klarkommen. Ich vermute aber eher, dass es am Text liegt, der einem Kind so gar nichts vermittelt. Ein Kind will mit einer Geschichte neugierig gemacht werden, es müssen seine Gedanken angeregt werden, die ihm das Geschehen in der Geschichte plastisch vor Augen führt.

Einmal ist es schön, einem Kind zu zeigen, dass ein Baum, also die Natur, der beste Freund sein kann. Du hast auch recht, wenn du davon ausgehst, dass ein Kind einem Baum seine tiefsten Geheimnisse anvertrauen würde. Wenn ich aber einem Kind nur erzähle, dass der Baum mein bester Freund ist, wird es sich bald umdrehen und weggehen.

Der spielte mir plitsch platsch plitsch ein lustiges Lied auf dem Blätterklavier, während die Taschenlampenfalter dazu tanzten. Der Sommerregen spielte immer so lange, bis mein Kummer weg war. „Ich will Papa nicht zeigen, das ich Angst vor dem Zahnarzt habe, Jakob!“, vertraute ich ihm einmal an. „Was soll ich nur machen?“. „Sei nicht traurig!“, raunte er mir zu. Dann erzählte er mir die Geschichte von der rosa Tannenzapfeneule. Die hatte es sich in den Kopf gesetzt Bademeisterin am Ententeich zu werden. Sie traute sich aber nicht, es ihren Eltern zu sagen. Sie musste all ihren Mut aufbringen um ihnen ihr Herz auszuschütten. Am Ende wurde ihre Tapferkeit mit einer neuen Sonnenbrille belohnt.
Diese Stelle hat mich ein bisschen neugierig gemacht. Aber statt die Geschichte von der Tannenzapfeneule zum Kernstück der Geschichte zu machen und sie dem zuhörenden Kind erlebbar zu machen, gehst du nur halbherzig darüber hinweg. Nimm doch diese Idee mit der Tannenzapfeneule auf und lass den Baum diese Geschichte erzählen. Die Idee ist gut. Und du hast auch eine schöne Erzählstimme, wenn auch an manchen Stellen das kindhafte etwas verloren geht.

Viel Spaß beim Weiterschreiben und vielleicht kannst du ja mit meinen Gedanken was anfangen.

Schönen Gruß
khnebel

 

Hallo Drusilla,
Deine Erzählung habe ich sehr gerne gelesen. Du erzählst phantasie-, liebevoll.

"Bauer Ehl behauptet, dass er als Kind auf seinen Ästen Fahrrad gefahren sei. Aber Bauer Ehl behauptet auch, dass er Erdbeeren so groß wie Wassermelonen hat. Jakobs Rinde ist dicker und rissiger als die Haut eines Elefanten. Ganz ehrlich! Die Furchen sind so tief, das ich sie schon als Fahrradständer benutzt habe. Wenn sich meine Tante Anna da rein stellen würde, dann würde man nur noch ihren Hintern und die Schleife ihre Kochschürze sehen. Mehr nicht...."

und lustig :).

"....Wenn der Traumdachs mal wieder aus seinem Bett poltert oder dem Wackeligel der Honigtopf mit Padautz aus dem Schrank fällt, summt er schnell ein wenig lauter. Dann kehrt schnell wieder Ruhe ein. Nur das leise Schnarchen der Kupfermünzenmäuse und das monotone Risselrassel der Zimthörnchen ist dann zu hören..."

Schön!:herz:

Ein paar Kleinigkeiten:

"„ Ich weiß nicht was mich dort erwartet!“ Tränen standen mir in den Augen."
Welches 6jährige Kind drückt sich so aus?

"...von dem hin und her..." Hin und Her

"Am nächsten Tag stand ich glücklich auf dem Schulhof. Könnt ihr euch denken warum?"
Nein :hmm:

Wenn ich mir vorstelle, die Geschichte einem Kind vorzulesen, (und ich habe viel vorgelesen und erzählt und tue es noch immer), muss ich ein wenig nörgeln.
Es ist eine wunderhübsche Beschreibung, die allerdings meiner Ansicht nach etwas zu lange ausfällt. Und es passiert nichts Spannendes oder Interessantes, wie Kinder es von einem Märchen erwarten. Z. B. könnten die Tiere in den Vordergrund treten, Streiche spielen, streiten usw. Was tun die Kupfermünzenmäuse wenn sie nicht schlafen? Oder der Wackeligel? Vielleicht taucht auch ein freches Eichhörnchen auf und stibitzt dem Mädchen etwas zu Naschen. Oder sie entdeckt eine Höhle und findet etwas oder oder sie gelangt auf wunderbare Weise auf das Geäst . . .

Ich hoffe auf weitere schöne Geschichten von Dir.

lg
niebla

 

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