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Meine kleine Private Krankenpflege

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07.08.2002
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Meine kleine Private Krankenpflege

Patienten!
Ich brauchte Patienten.
Lange hätte ich mich nicht mehr halten können, ich und meine kleine Private Krankenpflege!
Die Gesetzlichen Kassen stopften sich seit Jahren selbst die Taschen voll, auf die Solidarität meiner Angestellten verbunden mit einem Gehaltsverzicht durfte ich weniger hoffen und mir drängte sich der Verdacht auf, daß sich unsere Ältesten zu allem Übel entschlossen hatten, in zunehmenden Maße gesund zu bleiben und gesund zu sterben.
Es mangelte an Kranken und Gebrechlichen.

Ein Überfall auf die Krankenkassen würde sich kaum rentieren und schien mir wenig sinnvoll, zumal ich schon mehrere Aktionen in verschiedenen Einrichtungen, hätte starten müssen. Zu Aufwendig.
Schlechte Aussichten für eine rosige Zukunft.

Der rettende Einfall kam mir einen Tag später, als ich hörte, daß Goldkettchen-Eddy, eigentlich heißt er Edgar Mischke, eine lokale Größe unseres kleinen Städtchens, Bordellbesitzer und Arschloch, neue Ware empfing.
Er ließ Mädels laufen, soll heißen, in seinem Etablissement den…Buckel für ihn Krumm machen!
Katalogware. Polnische und tschechische Schönheiten, bestellt in einem illegalen Versandhaus jenseits der Grenze.
Die ein oder andere verlor ihren Reiz und hatte damit ausgedient.
Nein…Eddy war kein Mann von Anstand, Moral und Gerechtigkeit.
Eddy war ein Schwein!
Er gewährte keine Rabatte, noch nicht einmal seinen Stammgästen.
Sämtliche Einnahmen ließ er an den Büchern vorbeilaufen und wirtschaftete in die eigene Tasche! Ein Schwein eben.
Er zahlte keine Steuern und schädigte damit den Bürger, die Krankenkassen und letztendlich auch meine kleine Krankenpflege.
Vor allen Dingen mich.
Nichtsdestotrotz, ich schwatzte Eddie die „Ausrangierten“ ab und sparte somit über 75% der monatlich anfallenden Lohnkosten.
Es liegt wohl in meiner Natur mir Gedanken um meine Mitmenschen zu machen, mich den Schwachen und Hilflosen zu widmen, jedenfalls gab ich den Mädels ein neues zuhause
Ich brachte es nicht über das Herz sie ihrem Schicksal zu überlassen und gab ein halbes Dutzend von Ihnen eine neue Chance.
Sie durften sich beweisen und für mich arbeiten, außerdem erwarben sie durch diese sinnvolle Tätigkeit eine Menge Selbstvertrauen und Achtung, ideal um später einmal selber gut durch´s Leben zu kommen, sich neuen Herausforderungen, evtl. für eine bessere Zukunft, zu stellen.
Die weniger gut Aussehenden und diejenigen, die die „Zwanziger-Grenze“ weit überschritten hatten, konnte ich leider nicht berücksichtigen.

Die Verträge meiner langjährigen Angestellten ließ ich zur Rettung meiner kleinen Privaten Krankenpflege und zum Wohle der Girls auslaufen.

Die einfachen Handgriffe und all das was meine junge Crew zur Ausübung ihres neuen Handwerks benötigte, um die Alten bei Laune und am Leben zu halten, brachte ich ihnen schnell bei.
Sie zeigten sich sehr eifrig, zickten weniger herum, als mein altes Pflegepersonal und führten sich auch sonst recht anständig.
Ein wenig mußte ich mich allerdings noch in Nachsicht üben, denn daß die ein oder andere intravenöse Injektion ihr Ziel verfehlte, war leider nicht ganz zu vermeiden.
Und so ergab es sich, daß manches mir von seinen Verwandten anvertrautes Großväterchen schneller kalt wurde, als mir...und natürlich auch ihm, lieb war!
Solange sich Fehlermeldungen aber im Rahmen des Erträglichen hielten, drückte ich ein Auge zu.

Ich gewann schnell an neuen Patienten. Ihre Zahl verdoppelte sich.
Meine vitale Pflegestation war in aller Munde.
Selbst Edgar Mischke´s Großmutter begab sich in unsere Hände. Ich betrachtet das irgendwie als Auszeichnung, als Vertrauensbeweis und natürlich als Anerkennung.

„Wir pflegen sie gesund,
Glaube, Kraft und Hoffnung“

Mein neuer Slogan, lockte manchen Scheintoten vom Sterbebett.

Ich überzeugte Ärzte von meinen Fähigkeiten, machte ihnen den Jungbrunnen, den ich zu bieten hatte, schmackhaft und hoffte auf ihre Unterstützung, indem sie ihren Patienten Pflege verordneten und mich empfahlen. Ich bedankte mich auf meine Weise ließ dem einen oder anderen Doktor, von dem ich vorher wusste, daß er nicht abgeneigt war, ein paar Eintrittskarten, samt Verzerr-Bons eines einschlägig bekannten Nachtclubs zukommen.
So schlug ich mehrere Fliegen mit einer Klappe.
Es ging allen gut.
Mir, den Patienten, den Ärzten, Eddy und meinen Mädels.

Allerdings machte mir die Zahl der Fehlschüsse meiner Pflegekräfte sorgen.
Es waren wirklich alles sehr nette, hübsche junge Dinger, wollte sie natürlich gerne behalten,
aber die Injektionen bereiteten ihnen arge Probleme.
Oftmals verabschiedete sich der ein oder andere Patient ganz unfreiwillig.
Das tat mir dann sehr leid, für die Mädels.
Ich machte mir Gedanken und bekam Gewissensbisse.
Es gab Zeiten da warf ich mir Verantwortungslosigkeit vor!
Mutete ich meinen Angestellten nicht zuviel zu, überstieg das nicht ihre Fähigkeiten?
Jedenfalls spendete ich Trost, so gut ich konnte!

Ich zitterte jedes Mal wenn der Arzt den Totenschein ausstellte, meine Existenz stand auf dem Spiel.
Tja,…irgendwann war es dann soweit.
Eines der Mädels war ganz aufgelöst, rief mich in der Station an, und berichte mir von einem ihrer Missgeschicke. Ich fuhr natürlich sofort zum Tatort und überlegte mir noch was ich dem Arzt erzählen könnte! Brauchte ich aber nicht mehr.
„Verdammte Scheiße, auch das noch!“ schrie ich beim Anblick der Verblichenen.
Mir kam der Verdacht, daß Eddy, das ganz und gar nicht witzig finden würde.
Die näheren Umstände, die zum Ableben seiner Großmutter führten, würde er herausbekommen, und zwar durch meine Mädels, da war ich mir ganz sicher.

Der Rest ist schnell erzählt. Eddy ließ mich nach mehrmaligem Bitten am Leben, schleppte mich aber zur Polizei, meine Pflegecrew wurde abgeschoben, die Krankenpflege geschlossen und der ein oder andere Arzt musste sich peinlichen Befragungen seitens der Staatsanwaltschaft gefallen lassen.

Ich bekam vier Jahre ohne Bewährung!

Heute schreibe ich ein Buch und denke, daß ich mit Sicherheit einen Verlag finden werde, der es veröffentlichen wird. Ich freue mich auf die angenehmen Tage nach dem Knast. Sorgenfrei und beschwingt sollen sie werden. Mein finanzielles Polster erarbeite ich mir hier drinnen.

Wovon dieses Buch handelt?

Von kriminellen Gesetztlichen Krankenkassen, verdorbenen Puffbesitzern, bestechlichen Ärzten, idiotischen Verordnungen, vom ganzen Egoismus und der miesen Heuchelei jedes Einzelnen, von der engstirnigen Selbstgerechtigkeit unserer erkrankten Gesellschaft .
Alle Pharisäer werde ich einzeln entlarven!

 

Moin Archetyp!

Hm. Ich bin anscheinend nicht für Satiren geschaffen. Dein Text gefällt mir zwar streckenweise recht gut, aber insgesamt ist er eher so la la. Mir fehlen hier und da die bissigen Seitenhiebe und ironischen Bemerkungen, die den Leser zum Lachen bringen und eine Satire ausmachen.
Lieben Gruß,

chaosqueen :queen:

 

Hallo Chaosqueen, macht doch nichts vielleicht findest Du ja doch noch in Satire etwas, liegt wohl kaum an Dir.

Ist aber auch nicht ganz einfach in 5 min. diese Story zu lesen, und zu antworten, einiges überliest der ein oder andere oft.

Ganz liebe Grüsse Archetyp

 

Hallo Archetyp,

schreibst Du immer so?
Zuerst dachte ich, wie kann er sowas schreiben?

Krankenkassen ausrauben, wie denn das?

Zum Beispiel dieser Satz:
Das ein oder andere Großväterchen wurde sehr schnell kalt, schneller als ihm lieb war.

Und dann habe ich gelacht und gelacht.
Du regst Dich über die Moral vom Zuhälter auf, aber nur weil er keine Steuern zahlt.
Ich habe erst am Ende gemerkt, daß die Geschichte von anfang bis ende Selbstironie ist und ein Angriff auf alles ist.
Und zum Schluß will der größte Egoist und Spinner oder Heuchler Alle entlarven.

Jeder zweite Satz ist ironisch gemeint. Das war gut. Ich habe es erst nicht mitbekommen, aber es stimmt doch oder?

Ziska

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Arche, Hallo Ziska

sorry für tippfehler, bin in eile

Ich unterbreche eure Turtelei ja nur ungerne, aber diese Geschichte scheint mir eine Reihe von logischen Fehlern zu enthalten.

Es mangelte an Kranken und Gebrechlichen.
Ich möchte nicht die Lage der Weltwirtschaft erörtern, aber wie jedes Kind weiß, werden die Leute doch immer älter? Und die Alten und Kranken immer mehr, und deshalb bekommt auch die Rentenversicherung Probleme? Private Krankenpflege boomt zur Zeit; Altenpfleger finden immer einen Job.
Die Verträge meiner langjährigen Angestellten ließ ich zur Rettung meiner kleinen Privaten Krankenpflege und zum Wohle der Girls auslaufen.
Wie lange dauert es denn, einen Vertrag auslaufen zu lassen - nehmen wir an, der Angestellte ist 35 und arbeitet bis 60 könnten da schon ein paar Jährchen zusammenkommen? Bis dahin ist die Firma pleite.
Nichts desto trotz, ich schwatzte Eddie die „Ausrangierten“ ab und sparte somit über 75% der monatlich anfallenden Lohnkosten.
Eddy ließ mich nach mehrmaligem Bitten am Leben, schleppte mich aber zur Polizei, meine Pflegecrew
Ausgerechnet Eddie, der alle schwarz arbeiten lässt - ein krimineller Zuhälter geht zur Polizei!

Naja, ich muss jetzt weg, aber es sind noch mehr Ungereimtheiten drin.

mfg

Stefan

 
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Danke für´s Lesen. Danke für´s sich dazu äußern.

Der Hauptdarsteller denkt in seinen eigenen eingefahrenen engstirnigen Bahnen!

"Einen Vertrag auslaufen lassen" soll die überhebliche, zum Teil unbekümmerte Sprache und auch das Denken kennzeichnen. Gründe für Kündigungen sind schnell gefunden.

Eddy geht zur Polizei, klar unter anderem soll das den Witz ausmachen, muss ja nicht gelingen. Konkret-operationelles Denken hat ja wohl keiner der Protagonisten drauf, in dieser Satire drauf!
Es sind satirische Elemente.

Vielleicht schaffe ich es ja noch mich selber davon zu überzeugen, daß ich gar nicht´s mehr erklären muß. Wollen mal sehen!

Vielen Dank, viele Grüße

 
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Hi Arche

Ich möchte dich auch nicht mit Formalitäten belästigen. Wäre mir unangenehm, hier vor aller Augen an Fehlern rumzumäkeln, die dich nicht interessieren, weil es dir um etwas anderes geht. Aber deine Geschichten enthalten oft ziemlich viele Flüchtigkeitsfehler; wahrscheinlich bist du im Schreibrausch und willst sie so schnell wie möglich posten. Das ist verständlich, geht mir auch so, aber wenn man Texte z.B. an Zeitschriften schicken will, achten die schon auf logische Fehler. Erstens sind das Profis, die bemerken Unstimmigkeiten sofort und sagen: So etwas können wir unseren Lesern nicht zeigen.

Zweitens fallen einem sofort zahlreiche Tippfehler ins Auge:

Lange hätte ich mich nicht mehr halten können, ich und meine kleine Private Krankenpflege!
M(!)ich und meine kleine Private Krankenpflege.
Private Krankenpflege, Gesetzliche Kassen ... sieht groß geschrieben irgendwie komisch aus.
Zu Aufwendig.
aufwendig
Er ließ Mädels laufen, soll heißen, in seinem Etablissement den…Buckel für ihn Krumm machten!
krumm mach()en
Sämtliche Einnahmen ließ er an den Büchern vorbeilaufen und wirtschaftete in die eigene Tasche! Ein Schwein eben.
Bordellbesitzer zahlen keine Steuern? Das entspricht, soweit ich weiß, nicht den Tatsachen. Ich weiß, dass Prostituierte vom Finanzamt geschätzt werden, d.h. anhand der Lage, wo sie arbeiten, und je nachdem, wie oft sie arbeiten, wird ihnen ein gewisser Umsatz unterstellt, für den sie auch Einkommensteuer zahlen müssen. (Habe ich mal in Spiegel-tv gesehen, wie so ein Bürohengst durch die Puffs lief und mit den Nutten Kaffee trank :) )
Huren zahlen regulär Steuern und ebenso wird es bei Bordellen sein, da hält Vater Staat schon seine Hand auf. Was meinst du, warum die (unter anderem) toleriert werden?
Die ein oder andere verlor ihren Reiz und hatte damit ausgedient.
Erst sprichst du davon, dass Eddie dir die Ausrangierten überlässt. Das ist logisch, schließlich hat er die Mädels für viel Geld gekauft, die müssen sich erst rentieren; wären sie noch jung und knackig, müsstest du Ablöse zahlen, und das nicht zu knapp. Da du am Rande der Pleite stehst, könntest du dir das nicht leisten.
Aber drei Zeilen später behauptest du:
Es waren wirklich alles sehr nette, hübsche junge Dinger, wollte sie natürlich gerne behalten,
Die weniger gut Aussehenden und diejenigen, die die „Zwanziger-Grenze“ weit überschritten hatten, konnte ich leider nicht berücksichtigen.
Wie du siehst, könnte ich alleine bei dieser Geschichte noch lange weitermachen. Aber vorher wollte ich dich fragen, ob du etwas veröffentlichen willst - oder nur hier die Leute unterhalten? Dann wären die ganzen formalen Fehler nicht so wichtig, denn so zum Zwischendurchlesen sind die Texte ja ganz witzig.

Mit fragenden Grüßen

Stefan

 

Hallo Archetyp,

ich glaube das Grundproblem Deiner Geschichte ist, daß nicht deutlich wird, auf was sich der satirische Angriff bezieht. Auf den Pflegenotstand? Auf Prostitution? Steuerhinterziehung? Eine Satire die `Alles´ angreift verliert ihre `Spitze´ wie auch ein Nagelbett mit vielen Nägeln bequemer ist als eines mit nur einem Nagel.

Alles Gute,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,

ich befürchte irgendwie, daß du recht hast.
In erster Linie ging es mir um HEUCHELEI und dann sind da soon paar Nebeneffekte, Moral des Puffbesitzers, Krankenpflege.
Ja, richtig, ich habe mir die Spitze stumpf geschrieben. Das muss ich erstmal verkraften:(
Allerdings find ich sie immer noch "halbgeil"

bis dann stefan

 

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