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Meine Woche

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09.09.2010
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Meine Woche

Am Montag wurde ich geboren. Es regnete.
Dienstag war mein erster Schultag. Die Schule ist groß und aufregend und Marcel ist ab jetzt mein bester Freund.
Mittwoch war ich an der Uni. Das Studium läuft gut. Das Bier ist billig und die Weiber… außerdem ist die Bibliothek sehr groß, man kann dort gut schlafen.
„Ja, ich will“, hörte ich mich am Donnerstag sagen. Meine Mutter hat geweint. Wenn Papa das nur miterleben könnte. Sina ist meine Traumfrau. Ich liebe sie.
Artem kam am Freitag zur Welt. Ein echter Prachtkerl. 3,5 Kilo und schon 3 Haare auf dem Kopf – ganz wie der Vater.
Samstagmorgen wurde ich Opa. Bin ich wirklich schon so alt? Ich fühle mich gar nicht danach. Das Mädchen wurde nach Sina benannt. Ich vermisse sie.
Heute ist Sonntag. Artem wollte vorbeikommen, hat es aber wieder nicht geschafft.
Im Aufenthaltsraum des Altenheims, bin ich nie allein. Ich setze mich zu meinen Leidensgenossen und warte einfach auf Montag. Es regnet.

 

Hallo DRySwimmer

Hat was, dein Gedankenschnippsel zu "mein ganzes Leben in einer Woche". Allerdings von der Länge her viel zu dicht erzählt, zumal die Zeitabstände in dieser Woche nicht unbedingt mit den realen Lebensabschnitten korrelieren. Bis Mittwoch (Lebensmitte) ist dein Prot noch Student, und das Kind müsste eigentlich Donnerstag nachmittag zur Welt kommen. Gelungen sind dir die Stellen zwischen den Zeilen, wo die Liebsten bereits verstorben sind.

Am wenigsten gefällt mir der Schluss, der ist so uninspiriert. Du wolltest sicher auf den ewigen Kreislauf des Lebens anspielen. Er wartet auf Montag (das Ende/ den Wiederbeginn), aber es regnet bereits am Sonntag.
Schwierig, wie soll ich es auszudrücken ... aber vielleicht kannst du das Ganze noch etwas ausbauen, noch weiter aufgliedern. Also die Idee ist hübsch, aber mehr als ein amuse bouche hast du hier nicht abgeliefert.

So und jetzt gibt es Haue: Du hüpfst in der Zeitform herum.

Dienstag war mein erster Schultag. Die Schule ist groß und aufregend und Marcel ist ab jetzt mein bester Freund.
Was nu, Präsens oder Präteritum, da musst du dich schon entscheiden! Ich empfehle alles in der Vergangenheit zu erzählen und allenfalls den ganzen Sonntag dann im Präsens zu lassen.

Gruss dot

 

Hallo DrySwimmer,

ja, das ist ein interessanter kleiner Text! Formal wäre es besser, die Aufteilung Vergangenheit/Gegenwart durchzuhalten, wie in:

Dienstag war mein erster Schultag. Die Schule ist groß und aufregend und Marcel ist ab jetzt mein bester Freund.

Wenn du die sieben Wochentage grob gerechnet auf sieben Lebensjahrzehnte umlegst, kommt der Erzähler am Montag in die Schule, geht am Dienstag zur Uni, heiratet spätestens am Mittwoch usw.

Freundliche Grüße,

Berg

 
Zuletzt bearbeitet:

Der Text ist banal und hat nichts Eigenständiges.
Es gibt einen schönen Satz "Der erste, der Herz auf Schmerz gereimt hat, war ein Genie. Wer es heute noch tut, ist ein Idiot."
Die Idee, ein Leben im Zeitraffer anhand von Schlüsselszenen zu erzählen, ist ... unfassbar abgegriffen. Und wenn diese Schlüsselszenen dann durch die Bank weg generisch sind, ist es einfach nur langweilig.
Du hättest auch schreiben können: "Von der Wiege bis zur Bahre" und es wäre besser gewesen.

 

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