Morgenroutine
Ich wache auf. Durch meine geschlossenen Augen erahne ich, dass es bereits hell ist. Ich bin verwirrt und ich spüre, wie sich leichte Übelkeit in meinem Magen ausbreitet. Erst nach einigen Augenblicken fällt mir ein, wo ich bin. Nach einigen mehr auch wieder wieso. Es ist furchtbar laut und dieses Licht ist schrecklich. Mein Kopf droht zu zerplatzen. Die Quelle des Lärms ist offensichtlich der Fernseher, den wir gestern vergessen haben mussten abzuschalten.
Während ich mich auf die Suche nach der Fernbedienung begebe – mit einer Hand meine Augen abschirmend, um nicht vom durch das Fenster dringende Sonnenlicht geblendet zu werden und mit der anderen Hand den Boden und die Matratzen abtastend – kann ich einige Gesprächsfetzen aus der aktuell laufenden Fernsehsendung heraushören. Wie ich es hasse, wenn fette Menschen an Shows teilnehmen, um abzunehmen. Sollten sie doch einfach aufhören, so viel zu essen – kann doch nicht so schwer sein.
Wo ist diese verdammte Fernbedienung? Wenn ich sie nicht bald finde muss ich hier raus. Ich habe mich schon dazu entschlossen aufzugeben, da fällt mein Blick auf den Couchtisch. Bingo! Genau was ich gesucht habe. Zwar nicht die Fernbedienung, dafür aber etwas viel besseres. Ich hebe den kleinen Beutel mit zitternden Händen hoch, wische mit einer etwas stockenden Bewegung meiner freien Hand den Tisch leer und ignoriere den Lärm der zerschellenden Flaschen, umfallenden Dosen und der Fernbedienung, aus der lautstark die Batterien herauskullern. Wollte ich nicht eigentlich den Fernseher ausschalten? Egal. Eine Line und alles ist wieder in Ordnung.
Und als ich wieder neben meinen noch immer schlafenden Freunden auf der Matratze am Boden Platz nehme, fällt mir wieder der Fernseher auf. Noch immer etwas zu laut, aber erträglich. Gespannt beobachte ich das Programm. Dicken Menschen beim Sport zuzusehen hat mit schon immer Spaß bereitet.