Hallo @Rob F,
vielen Dank, dass du noch einmal reingeschaut hast und ich hoffe, dass du gut ins neue Jahr gekommen bist. Ich gehe im Detail auf deine Punkte ein:
Ich habe bei deinen Protagonisten immer wieder den Eindruck, dass du sie eher von außen beschreibst, damit beim Leser ein entsprechendes Bild entsteht. Dazu kommen Dialogzeilen, die du genau so gestaltest, um dieses Bild zu unterstreichen. Das wirkt dann halt eher gekünstelt und nicht lebensnah.
Interessanter Punkt, das trifft ziemlich zu. Ich überlege mir, wie die Personen sein müssten, damit die Geschichte funktioniert (oder zumindest habe ich das hier bei dieser Geschichte genau so gemacht). Daher bringt mich deine Anmerkung zum Nachdenken, finde nämlich, dass ich gerade bei der Charakterzeichnung noch großes Verbesserungspotential habe.
Demnach der Vorschlag, etwas mehr darauf zu vertrauen, dass auch ein Eindruck von den Personen entsteht, wenn du dich mehr in sie hineinversetzt und durch ihre Handlungen und Aussagen die Emotionen zeigst. Ihre Wut, die Ängste ... aber dann auch so, wie du es im Alltag erwarten würdest und nicht durch Aussagen wie: "Oh nein, Niki Lauda brennt, wir müssen etwas tun!"
Das nehme ich mir mit. Ich verstehe das so, dass ich mich selbst mehr in die Figuren reindenke und eher einen intuitiven Zugang suche als einen analytischen. Hört sich nach einer guten Herausforderung an, gerade weil du ja auch hier einen ersten Ansatzpunkt für mich mit im Gepäck hast:
Stelle dir die Szenen vorher gedanklich vor, bevor du sie schreibst, aber dann auch so, wie du sie im richtigen Leben erwarten würdest. Dabei wirst du wahrscheinlich immer mal wieder den Gedanken haben: Aber ich muss doch auch dieses und jenes noch erwähnen und beschreiben - oft ist das jedoch m.E. nicht so, vielleicht probierst du es mal mit "Mut zu weniger" ...
Hört sich für mich ein bisschen wie "Methode acting" an; ich bin sozugagen noch sehr viel stärker mit meinen Figuren identifiziert und versuche sie so mehr ins Leben zu rufen. Coole Idee, das hört sich für mich ziemlich lohnenswert an.
Vielen Dank, dass du noch einmal reingeschaut hast, war sehr hilfreich für mich. Ich wünsche dir ein erfolgreiches Jahr 2022, mit hoffentlich vielen Geschichten und Gesundheit.
Beste Grüße
MRG
Hallo @C. Gerald Gerdsen,
ich hoffe, du bist gut ins neue Jahr gestartet. Ich habe mich jedenfalls sehr über deinen Kommentar und deine Zeit gefreut; du hast auch einige gute Punkte für mich dabei:
Flott geschrieben und ein spannender Konflikt. Ich bin allerdings nicht so richtig reingekommen. An der einen oder anderen Stelle ist vermutlich Verbesserungspotential.
Vielen Dank, schön, dass du es als flott geschrieben wahrgenommen hast und den Konflikt mochtest. Deine Punkte nehme ich gerne mit auf; die weniger aufwändigen Punkte habe ich größtenteils sofort eingearbeitet und die größeren Baustellen nehme ich mir gerne für eine Überarbeitung mit (das wird etwas dauern, weil der Januar bei mir sehr voll ist, geht ja jetzt alles wieder los).
Warst Du schon 'mal am Ring? Ich finde das mit den Echo nicht wirklich überzeugend. Was an dem Geräusch löst die Gänsehaut aus? Was verbindest Du mit diesem Geräusch? Die Lautsprecher könntest Du vermutlich streichen. Trägt, zumindest so, wenig zur Stimmung bei. Lass' uns beim Lesen mehr von der Stimmung spüren.
Ich war als kleiner Junge mit meinem Opa auf dem Nürburgring, war aber noch nie bei einem Event live dabei. Mein Wissen basiert daher vor allem auf der Netflix-Serie "Drive to survive" und auf der Recherche in einem Online-Forum. Die Idee mit dem Echo kommt aus der Netflixserie; damit meinte ich dieses Geräusch, dass noch immer in der Luft liegt, wenn die Rennwagen schon vorbeigedüst sind.
Die Funktion der Lautsprecher ist die Begründung, weshalb der Prota überhaupt an dieser sonderbaren Stelle steht: Er will sich sein eigenes Bild vom Rennen machen, möchte nicht von den Lautsprecherdurchsagen gestört werden.
Dazu hast Du ja schon Feedback bekommen. Auch da... was ist das für eine Stille, warum schweigt ihr? Ich glaube, gerade bei Flash Fiction sind alle Sätze wichtig für den Eindruck.
Du bist der Zweite, der das anspricht; daher habe ich das geändert und angepasst. Es sollte ja nicht zu förmlich klingen.
Hm ja, bei den Dialogen habe ich auch noch viel Potential nach oben. Ich finde, dass Dialoge wirklich viel Übung erfordern. Mal sind sie bei mir noch zu sehr an die Lesenden gerichtet und an anderen Stellen sind sie nicht ausführlich genug; da bin ich noch am Experimentieren. Mal schauen, ob ich das hier etwas lockerer hinbekommen kann. Ist eine hilfreiche Rückmeldung.
Das gefällt mir. So würde ich beim Fotografieren auch denken.
Das hat mich gefreut, danke.
Die Formel 1-Wagen dröhnen nicht. Sie klingen eher wie Hornissen auf Speed. Lass das Benzin an der Stelle weg, konzentrier Dich eher darauf, den Wagen zu fotografieren. Schau durch den Sucher, zieh mit oder beschreibe, wie nah Du am Geschehen bist, weil Du durch das Tele schaust.
Für mich verbinde ich das Wort "dröhnen" mit diese Hornissengeräusch; hier muss ich mal schauen, ob ich einen besseren Ausdruck finde. Ziel war jedenfalls genau dieses Geräusch bei den Lesenden hervorzurufen, was du beschrieben hast.
Die Idee mit dem Sucher finde ich eine geschickte Idee, so könnte ich auf elegante Weise den Charakter des Protas weiterdarstellend und ihn von anderen abgrenzen, weil er eben den Fokus auf der Fotografie hat. Das gefällt mir!
Das wirkt irgendwie noch zu sachlich.
Ja, das ist wohl auch noch nicht optimal; der Unfall ist noch nicht genug geschildert, das ist noch nicht wirklich erlebbar. Hm, das ist für mich eine größere Baustelle, da habe ich auch noch keine zündende Idee, wie ich das auf meine Weise machen kann. Werde ich jedenfalls drüber nachdenken und bei der Überarbeitung den Fokus drauflegen.
Die Linse richten, das würde kaum ein Fotograf sagen. Schreib, wie Du den Ausschnitt wählst, wie die Flammen einen Kontrast zu dem schwarzen Rauch bilden oder so.
Ich befürchte, dass hier meine eigene Unwissenheit zum Tragen kommt: Ich habe nicht besonders viel Ahnung von Fotografie oder Kameras. Das ist eine Schwachstelle, die mir im Vorfeld gar nicht so bewusst war (ich war so auf die Formel 1 fokussiert, dass ich gar nicht zur Fotografie recherchiert habe, das hole ich nach).
Das wirkt asynchron. So schnell sind auch die Rettungswagen am Ring nicht wirklich.
Die Informationen habe ich aus einem Online-Forum, wo der Unfall geschildert wurde. Da hieß es, dass der Rettungswagen schnell da war, die Rettungskräfte aber aufgrund der falschen Kleidung nichts ausrichten konnten. Ohne die vier Fahrer wäre Niki Lauda sicher verbrannt und gestorben.
Da würde ich einen Absatz machen.
Ist erledigt. Möchte mich bei dir für deinen sehr guten Kommentar bedanken; vor allem der Ansatz, dass ich den Prota noch stärker über die Fotografie charakterisiere, hat mir gut gefallen.
Wünsche dir alles Gute für 2022.
Beste Grüße
MRG
Hallo @sevas,
vielen Dank für diesen schönen Kommentar, den ich sehr, sehr gerne gelesen habe. Das sind viele hilfreiche Punkte drin, ich gehe ausführlich darauf ein:
ein frohes neues (und hoffentlich produktives Schreib-) Jahr wünsche ich dir!
Das wünsche ich dir auch! :-)
Mit deiner Themenauswahl überraschst du mich immer wieder aufs Neue und ich finde es sehr spannend zu sehen, wie du dich an den verschiedenen Genres ausprobierst. Weiter so! Hast du schon eine Genre-Präferenz entwickelt oder machst du das mehr aus dem Bauch heraus?
Das finde ich ein sehr schönes Kompliment, danke dafür! Ich habe keine Genre-Präferenz, wobei mir aufgefallen ist, dass Romantik mir am schwersten fällt. Ziel ist es, so viel wie möglich zu schreiben und alles auszuprobieren. Was mir sehr gut gefallen hat, ist die "psychology of interest"; das ist ein Unterthema der Psychologie, die sich damit befasst, wann etwas als interessant wahrgenommen wird. Das versuche ich mir so ein bisschen als Rahmenwerk zur Hand zu nehmen, um zu schauen, was ein Thema für mich hergibt.
Deine neueste FF-Story habe ich sehr gerne gelesen und finde, dass du dich mit jeder neuen Geschichte steigerst und verbesserst. Wie ich den vorhergehenden Kommentaren entnehme, hast du schon einige Stellen überarbeitet und gerne möchte auch ich dir ein paar Eindrücke dalassen (die einzelnen Eindrücke und Vorschläge sind dabei natürlich komplett subjektiv).
Das hat mich ermutigt und auch sehr gefreut; mein Ziel ist es, mich Schritt für Schritt zu verbessern, meine Grenzen auszureizen und so viel wie möglich zu lernen.
Den Einstieg finde ich prinzipiell gut, man ist sofort verortet und kriegt einen ersten Hinweis darauf, in welcher Szenerie man sich befindet. Beim Echo bin ich ein wenig unsicher, ob das der treffende Begriff ist, weil der Schall ja durch irgendein grösseres Objekt zurückgeworfen werden müsste. Ist das auf einer Rennstrecke gegeben? Zwar weiss ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, auf welcher Rennstrecke wir uns befinden, aber das Echo hat mich dennoch kurz stoppen lassen. Auch weiß ich zu Beginn nicht, dass der Erzähler schon öfter Rennen besucht hat, weshalb ich ihm die Gänsehaut hier (noch) abnehme. Aber später stellt sich dann heraus, dass er A) schon einige Rennen besucht hat und B) dass er mittlerweile ein ziemlich abgebrühter Kerl ist. Würde der tatsächlich noch eine Gänsehaut beim Hören der Motorgeräusche bekommen?
Guter Punkt mit dem Echo, das muss ich mir noch einmal anschauen; ich bin mir noch nicht ganz sicher, was hier der richtige Begriff sein muss. Nehme ich mir mit, um das noch einmal zu recherchieren. Auch der Punkte zur Persönlichkeit des Protas finde ich ziemlich überzeugend! Das hatte ich gar nicht so auf dem Schirm, gebe dir allerdings recht; hier muss ich noch einmal tiefer reingehen, mich stärker in die Figur reindenken. Sehr hilfreich!
Den Teil "erinnerst du dich an letztes Mal" finde ich noch ein bisschen sperrig (und auch nicht zwingend notwendig). Hier ein Vorschlag: "Niemals", antwortete mein Kollege. "Meins war viel besser. Das haben alle gesagt."
Ja, die Dialoge, das ist noch so ein Thema, was ich wohl generell unbedingt verbessern will. Da gehe ich in der Überarbeitung noch einmal in mich und versuche den Vorschlag von
@Rob F umzusetzen.
Das klingt für mich ein wenig so, als würde die Stille von außen, von äußeren Umständen ausgehen oder erzwungen werden. Aber die beiden schweigen ja einfach nur einen Moment. Das würde ich allenfalls auch genau so sagen: "Wir schwiegen einen Moment." oder "einen Moment lang sagten wir nichts."
Die Stelle habe ich angepasst, danke!
"Wundere mich auch" finde ich ein wenig künstlich bzw. unnatürlich. Vielleicht ginge das einen Tick natürlicher, etwas in der Art "Habe mich auch gefragt, wo er bleibt", sagte ich. Was ich mich zudem gefragt habe: Schießt man ein Siegerfoto von der Naturtribüne aus? Liegt die nicht ein wenig abseits? Die müssten doch dann bei der Ziellinie stehen, und dort gibt's wiederum bestimmt Lautsprechergeräusche (denen sie ja explizit aus dem Weg gehen). Aber vielleicht verstehe ich das auch einfach falsch, ich kenne mich mit der F1 oder dem Streckenlayout des Nürburgrings leider gar nicht aus.
Mir ist noch nicht so genau klar, wann etwas natürlich ist oder unnatürlich; die Dialoge aus dem echten Leben zum Beispiel würde ich als "natürlich" bezeichnen, aber wenn ich das in eine Geschichte genau so machen würde, dann wäre das ja doch sehr chaotisch. Ich verstehe das so, dass Dialoge so einfach wie möglich sein müssen, ohne zu sperrig zu sein.
Hier erwähnst da explizit das Modell. Als Laie auf dem Gebiet der Photographie ziehe ich aus dieser Info keinen Mehrwert. Willst du hiermit vor allem sagen, dass es sich um eine analoge Kamera handelt (hab's gegoogelt ?)? Oder um ein besonders teures Modell? Das müsstest du meiner Meinung nach aber anders verpacken, z.B. indem der Kollege die neue Kamera bewundert oder neidisch betrachtet.
Wollte hier noch ein Detail reinbauen, um zu zeigen, dass der Prota Ahnung von Fotografie hat; da habe ich gar nicht so tief drüber nachgedacht.
Dieser Teil bzw. diese Beschreibung gefällt mir eigentlich sehr gut, dadurch kann ich mir das Setting noch besser vorstellen. Ich denke aber, dass du gewisse Infos (ich habe sie oben markiert) gar nicht brauchst und allenfalls streichen könntest.
Hm, ich kann durchaus verstehen, dass ich das hier stärker komprimieren könnte; frage mich allerdings, ob dann noch dieser Kontrast rauskommt. Ich habe das Grün der Natur gegen die Nordschleife und die Randsteine.
Dieser Teil ist ziemlich dicht und man könnte ihn vom Rhythmus her allenfalls ein wenig umstrukturieren: Der weiß-rote Ferrari, ein 312T2 mit der Nummer 18, bog in die Linkskurve ein; trotz der Schaumstöpsel dröhnte das Motorgeräusch des 12-Zylinders in meinen Ohren. Ich bildete mir ein, Benzin zu riechen. Wie es wohl wäre, selbst in diesem Cockpit zu sitzen?
Guter Punkt, nehme ich mir für die Überarbeitung mit, mal schauen, was sich dann am Ende am besten anhört. Danke!
Schwierige Stelle. Das ist ja eigentlich das Schlüsselereignis der Geschichte und es passiert sehr viel auf einmal, aber ich muss mir doch den Großteil der Szene irgendwie selber zusammenreimen. Ich denke, dass du hier noch Details einbauen könntest, damit der Unfall vor meinem geistigen Auge so abläuft, wie er eben (leider) stattgefunden hat. Vielleicht könnte man den Aufprall detaillierter beschreiben, in der jetzigen Form "passiert er einfach". Flogen da keine Funken/Teile oder wirbelte da kein Rauch auf? Waren keine anderen Wagen in der Nähe, die ausweichen mussten? Waren da sonst irgendwelche Leute oder Fans in der Nähe der Unfallstelle? Das würde ich noch besser erlebbar machen. Auch in der Zeitabfolge scheint etwas nicht zu stimmen, denn Lauda verliert den Helm erst dann, als der Wagen zum Stillstand kommt (aber vielleicht war auch tatsächlich so, ich habe das Video nicht gesehen). Ich denke zudem, dass du mit den Semikolons am Ende vor allem Geschwindigkeit oder eine schnelle Abfolge andeuten möchtest, aber irgendwie fände ich hier Punkte bzw. mehrere kurze, durch Punkte getrennte Sätze passender. Dass ein anderer Wagen in Laudas Ferrari kracht, stelle ich mir ziemlich heftig vor … Was löst das alles beim Erzähler und seinem Kollegen aus? Ist dem anderen Fahrer dabei etwas passiert?
Das finde ich einen sehr, sehr guten Punkt von dir. Genau hier hängt die Geschichte in meinen Augen noch am stärksten. Es ist noch zu berichtend und zu wenig erlebbar. Deine Anmerkungen dazu, wie ich das szenischer machen kann, helfen mir auf jeden Fall weiter. Auch die Gedanken mit den Punkten statt den Semikolons finde ich gut, mein Grundgedanke war, dass ich das in die Länge zerdehne und mehrere Geschehnisse simultan stattfinden lasse. Auch das mit dem anderen Wagen, hatte ich bislang noch gar nicht so auf dem Schirm. Interessant, da habe ich noch viele Möglichkeiten noch gar nicht bedacht, geschweige denn ausgeschöpft.
Die Reaktion des Kollegen empfinde ich als unnatürlich. Ich denke, der würde diese drei Gedanken nicht in einem einzigen Satz zusammenfassen. Vielleicht könntest du auch noch ein bisschen Aktion bzw. physische Reaktion einbauen, z.B. indem er seine Kamera (die hoffentlich an einem Nacken-/Tragegurt hängt) fallen lässt oder etwas in der Art.
Gute Idee! Das gefällt mir außerordentlich, weil ich da auch gar nicht drüber nachgedacht habe. Wahrscheinlich bleibt er auch daher noch lediglich ein Statist, der nicht so richtig zum Leben erweckt wird. Die physische Reaktion nehme ich mir sehr gerne mit.
Das Fragezeichen würde ich streichen.
Ist angepasst, danke.
Du deutest am Anfang der Geschichte zwar an, dass es dem Erzähler wichtig ist, dieses Mal zu gewinnen, aber dass er so abgebrüht ist, war dann irgendwie doch überraschend. Die Entwicklung kommt etwas gar plötzlich (was natürlich auch an der ultrakurzen Form liegt), aber vielleicht könnte man doch irgendwie in den Dialogen davor andeuten, dass der Erzähler ein ziemlich verbissener Kerl ist.
Hm ja, da sind wir wieder bei den Figuren, die nicht so richtig zum Leben erweckt werden. Das ist eine gute Herausforderung für mich und ich kann auch einsehen, dass die Entwicklung zu plötzlich kommt, dass da noch Zwischenstufen fehlen. Mal sehen, ob ich das über die Dialoge hinbekommen kann.
Ich glaube, dass du den Zeilenumbruch hier nicht brauchst, da du beim Erzähler bleibst.
Stimmt, das habe ich angepasst.
Hier könntest du noch sagen, dass sie nie wieder zusammen zu einem Rennen gingen (denn der Erzähler wird jetzt bestimmt Blut geleckt haben und noch viele Rennen besuchen).
Das hatte ich tatsächlich auch erst so drin, aber dann ist mir die Dopplung aufgefallen, weil er ja schon davor seine Kamera zusammenpackt.
Der letzte Satz gefällt mir sehr gut ??
Danke, das habe ich gerne gelesen.
Was mir allgemein noch aufgefallen ist: Du hast einen Ich-Erzähler gewählt, dieser bleibt jedoch ziemlich distanziert. Vor allem im zweiten Teil, also ab dem Moment, wo der Unfall geschieht, erzählt er die Geschichte vorwiegend in berichtender Form und so bleibt diese Distanz bis zum Ende bestehen. Ich erfahre sehr wenig über diese Person oder ihre Motivation. Beim Unfall und den darauffolgenden Ereignissen wäre es aber sehr spannend zu lesen, was dabei in ihm vorgeht. Ist er denn kein bisschen schockiert? Was denkt er, als Laudas Wagen in den Randstein kracht? Denkt er dabei nur an seinen Sieg gegen den Kollegen? Da du einen Ich-Erzähler hast, könntest du doch einige Gedankengänge aufzeigen, denn derzeit nehme ich ihm die Kaltschnäuzigkeit und die plötzliche Entwicklung nicht ab. Momentan verlässt du dich vollkommen auf die Dialoge, aber die reichen meiner Meinung nach nicht aus, die Handlungen des Erzählers zu erklären. Da heißt es plötzlich "Diesmal gewinne ich" oder "Ich bin ein Gewinner", aber nachvollziehen kann ich es nicht wirklich.
Den Ich-Erzähler noch stärker darüber reflektieren lassen, nachdenken lassen, ja das stimmt, habe ich gar nicht miteingebaut. Die Distanz will ich beheben und die Figuren sollen ja auch emotional greifbar sein. Das Hauptmotiv des Erzählers ist dieser Siegeswille, da kann ich wirklich noch mehr von seinem Charakter zeigen.
Mein Kommentar liest sich jetzt bestimmt kritischer, als ich ihn eigentlich geplant habe. Da sind natürlich auch viele Stellen dabei, die mir sehr gut gefallen haben. Wie eingangs bereits erwähnt, finde ich es super spannend zu sehen, wie du experimentierst und dich mit immer neuen Themen, Formen und Perspektiven beschäftigst. Da werde ich mir eine Dicke Scheibe davon abschneiden ??
Dein Kommentar hat sich für mich sehr hilfreich gelesen, du bist nah am Text geblieben, hast mir gute Beispiele und Vorschläge mitgegeben und ich habe jetzt einen richtig guten Ansatz, wie ich an die Überarbeitung gehen kann. Vielen Dank!
Beste Grüße
MRG
Hallo @Friedrichard,
vielen Dank für deinen Kommentar und deine Zeit. Ich hoffe, dass du gut ins neue Jahr gekommen bist. Ich gehe im Detail auf deine Punkte ein:
Ein kleines, aber gekonntes „Schlag“licht wirfstu auf die „Gesellschaft der Singularitäten“(A. Reckwitz),
Dankeschön! A. Reckwitz kenne ich gar nicht, den schaue ich mir gleich mal näher an.
die einer Logik des „Besonderen“ folgt und sei es, das Unglück eines „Großen“ zu fotografieren, den man auch noch vertraulich benennt, um etwas Einzigartiges zu schaffen, das nicht jeder schaffen kann, auf dass der Ruhm des Großen für fünf oder zehn Minuten auf den bis dato Unbekannten falle, wobei mir das kurze Konkurrenzgebaren zu Anfang
Das ist sehr gut zusammengefasst, mein Ziel war diesen Siegeswillen um jeden Preis darzustellen und zu zeigen, wie merkwürdig das eigentlich ist (ich hatte diesen Eindruck, als ich das Bild gesehen habe).
schon auf das viel Gefährlichere hinweisen kann, wenn eine Journaille unter Konkurrenzgebaren sensationshalber Stories erfindet ... Wie dem auch wird, gern gelesen und - bevor's wieder vorbei ist - ein gutes neues Jahr!
Schön, dass du es gerne gelesen hast, hat mich sehr gefreut. Dir auch ein erfolgreiches neues Jahr!
Beste Grüße
MRG