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Nur ein Schuss

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30.12.2005
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Nur ein Schuss

Nur ein Schuss

Prolog

Ich brauche nur einen Schuss. Das ist mein Talent. Das ist mein Job. Das ist mein Auftrag. Nur ein Schuss. Sauber und schnell. Keine Fragen. Kein Gewissen. Alle hielten sich daran. Ich halte mich daran. Ich bin der beste.

Der Auftrag

Schweißgebadet lag ich auf meinem Bett und starrte nach oben. Goldener Brokat auf samtigem Grün mischte sich mit herausgebrochenem Mörtel und dem darunter hervorscheinenden Beton. Große, feuchte Flecken setzten sich dunkel in den Ecken ab. Irgendwo hatte sich Wasser einen Weg durch die Decke gebahnt und sammelte sich platschend in einer Ecke des Raumes.
Ich kannte diesen Anblick. Heruntergekommene Hotelzimmer waren seit Jahren mein Zuhause. Dieses reihte sich nahtlos ein, in die Abfolge von billigen Absteigen und Abrisshäusern, die mir ein Dach über dem Kopf boten.
Ein Blick auf meine Armbanduhr verriet mir die Zeit. Zwei Uhr zweiundfünfzig – T minus vier Stunden und achtunddreißig Minuten.
Geschlafen hatte ich nicht. Schlaf war nur noch die blasse Erinnerung eines Wortes. Ich schlief nie. Ich wagte es nicht. Denn die Zeit zwischen dem Wachsein war angefüllt mit grausamen Bildern – von ihr.
Erinnerungsfetzen, die am eigenen Selbst nagen, zunächst nur leise - einem Flüstern gleich, doch schließlich mit einem abartigen Crescendo über die Seele hereinbrechen.
Ich stand auf. Im kalten Neonlicht der Straße, das die Schatten der zerbrochenen Fenster auf die Dielen warf, glänzten große Pfützen, die sich in ausgefransten Löchern auf dem Boden sammelten. Die gläsernen Reste waren von filigranen Eisblumen überzogen.
Im Powerbook, das gerade noch auf dem Nachttisch zu meiner linken schlummerte, rührte sich Leben, als das Display nach oben fuhr. Eine verschlüsselte Verbindung zeigte Lagepläne, Positionen und entsprechende Ankunftszeiten. Das Ziel würde markiert sein. Nachwenigen Minuten verstummte das Gerät.
Vor den Fenstern glitzerte die Skyline der Stadt verheißungsvoll und gaukelte dem Betrachter ein Leben mit unbegrenzten Möglichkeiten vor. Riesige Kathedralen aus Stahl und Glas spieen ihr unnatürliches Licht gen Himmel, als huldigten sie dem Gott des Kapitalismus.
Kalter Wind umfing mich, als ein dunkler Gleiter ohne Kennung auf der Straße landete. Schwarz verhüllte Gestalten stiegen aus und lenkten ihre Schritte zielgerichtet auf den Eingang meines Apartments. Es wurde Zeit zu gehen.
Mit routinierten Handgriffen zog ich meinen Aktenkoffer unter dem Bett hervor und nahm das Powerbook vom verfallenen Nachttisch. Das Foto von ihr steckte ich in eine der Brusttaschen.
Das Zimmer war schnell durchquert. Die Tür einen Spalt weit aufgezogen gewährte einen flüchtigen Blick in den dahinter liegenden Gang. Schreie schallten die kahlen Wände entlang. Schüsse beendeten sie. Die verhüllten Gestalten waren wohl auf die Obdachlosen im Treppenhaus gestoßen.
Ich schlüpfte durch den Spalt. Mein Ziel war die rostige Feuertreppe am Ende des Flurs. Ein kurzer Sprint. Das Fenster ließ sich nahezu geräuschlos öffnen. Dafür hatte ich gesorgt. Ein kurzer Blick prüfte die Umgebung.
Am unteren Ende stand einer meiner Verfolger. Zu seinem Pech galt seine Aufmerksamkeit mehr der Zigarette, die er sich gerade ansteckte. Ich schwang mich heraus und rutschte, ohne ein Geräusch zu verursachen, die wenigen Etagen an der Leiter herunter.
Eine reichliche Armlänge hinter ihm berührte ich den Boden. Im Bruchteil einer Sekunde richtete ich mich auf und zog mein Messer mit der Rechten über die Haut seiner Kehle. Die Linke über seinem Mund verhinderte jeden Schrei. Mit schmerzverzerrte Fratze gab er seine letzten gurgelnden Laute von sich. Dann verließ das Leben seine Augen und der Körper sank vor meinen Füßen sich zusammen.
Ich sah mich um. Keine Seele war zu sehen. Der Hinterhof des Gebäudes würde das Grab des Vermummten werden.
Ruhige Schritte trugen mich zur anderen Straßenseite. Aus den Augenwinkeln konnte ich beobachten, wie die Strahlen von Taschenlampen jeden Winkel meiner ehemaligen Behausung durchsuchten.
Ein Druck auf den Auslöser des Fernzünders beendete das Schauspiel, indem er die entsprechend platzierte Granate detonieren ließ. Die folgende Explosion riss die traurigen Reste der Etagenfenster aus der Fassade.

***​

Menschenleer raste die Schwebebahn über die eingestürzten Dächer der Slums, die sich tief in den Straßenschluchten zwischen riesigen, glänzenden Hochhäusern eingegraben hatten. Wie ein schwarzes Krebsgeschwür nagend an goldenem Fleisch.
Ich drehte das Bild von ihr zwischen meinen Fingern, starrte es an, verlor wieder den Blick darauf. Ihre langen, dunklen Haare, wie sie ihr Gesicht umspielen. Es erzeugte ein angenehm warmes Gefühl. Ein Gedankenfetzen sticht unangenehm dazwischen. Immer, wenn ich das Foto ansehe: ’Was hätte aus uns werden können?’. Und immer gepaart mit dem Anblick des brennenden Gleiterwracks, das ihr Leben beendete.
Die Bahn verlor an Geschwindigkeit. Wie ein riesiger Rachen tat sich vor mir die Einfahrt der Haltestation auf. Dunkelheit umfing mich, als die Bahn direkt hinein stürzte. Nur das unstete Flackern der spärlichen Wagonbeleuchtung spendete ein unruhiges Licht.
Das Gefährt hielt abrupt an. Zischend öffneten sich die Türen. Ich nahm meinen Aktenkoffer und stieg aus. Ein Blick auf meine Armbanduhr - T minus zehn Minuten. Es würde genug Zeit bleiben.
Mein Weg führte durch die leere Wartehalle. Eisiger Wind wirbelte einen Stapel alter Zeitungen auf. Die einzelnen Seiten türmten sich zu einer Barriere zwischen mir und dem Treppenaufgang als würde etwas versuchen, mich von meinem Ziel abzubringen. Mit einem Handstreich fegte ich die Warnung bei Seite. Die offenen Fahrstuhltüren am Ende der Halle hingegen, schienen nur auf mich zu warten. Ich stieg ein.

***​

Als die Fahrstuhltüren sich öffneten riss ein Orkan an meinem Mantel. Ich kämpfte mich ins Freie. Das Dach war winzig. Nicht mehr als ein Fenstersims im Vergleich zur gewaltigen Höhe des Gebäudes. Unter mir schien die Fassade in einen bodenlosen Abgrund abzufallen. Über mir türmten sich weitere hundert Meter Stahl, Beton und Plastik zu einem gewaltigen, künstlichen Gipfel auf.
Ein letzter Blick auf die Uhr. Es wurde Zeit. Sorgfältige legte ich den Koffer auf den Beton. Die richtige Eingabe am Zahlenschloss gab seinen Inhalt preis.
Ich griff nach dem kalten Stahl und setzte die Teile routiniert zusammen wie ein virtuoser Violinist vor seinem größten Konzert. Gleichsam einem mattglänzenden Phallussymbol ragte die elegante Waffe vor mir in der Morgensonne auf. Doch brachte es kein Leben. Nur den Tod.
Ich visierte den Zielbereich an. Noch war nichts zu sehen. Langsam verrannten die Sekunden. Plötzlich wurde der Platz mit Leben erfüllt.
Ein Pulk gepanzerter Gleiter hielt vor dem Gebäude gegenüber. Die Türen wurden geöffnet. Das Ziel stieg aus. Wie versprochen markierte der kleine Sender unter dem Mantelkragen die Person als solches.
Mein Herz schlug schneller, pumpte Adrenalin in meine Glieder. Volle Konzentration.
Ich die lud Waffe durch. Stellte das Zielsystem ein. Maximale Vergrößerung.
Sekunden wurden zu Ewigkeiten.
Ich hielt den Atem an. Mein Finger gekrümmt am Abzug. Entsichern!
Zielperson im Zielbereich. Aktion ausführen!
Nur ein Schuss.
Ich sah Ihr Gesicht.
Ein Schock!
Sie!
Wie in Trance blickte ich auf. Wie konnte das sein? Erneut visierte ich das Ziel an, darauf hoffend einem Irrtum unterlegen zu sein.
Wieder sah ich ihr Gesicht. Kein Zweifel!
Meine Gedanken rasten. Was nun? Durch das Zielvisier verfolgte ich ihren Weg über den Vorplatz zum Eingang des Gebäudes.
Wieder krümmte ich den Finger am Abzug der Waffe. Meine Hand zitterte. Das erste Mal in meinem Leben. Bilder längst vergangener Tage rasten durch meinen Kopf, vermischten sich mit der Realität, hinterließen tiefe Schneisen der Unsicherheit.
Ich zögerte zu lang.
Ein erneuter Blick durch das Zielsystem zeigte mir nur noch, wie sich die Eingangstür hinter ihr schloss. Zu spät!
Ich stand auf, zerlegte die Waffe, verstaute die Reste im Koffer. Ein letztes Mal schaute ich mich um. Erst jetzt bemerkte ich den kleinen, roten Fleck, der wild auf meiner Brust hin und her tanzte. Ein Ballet des Schreckens. Einen Wimpernschlag lang hörte ich das hässliche Pfeifen des Hochgeschwindigkeitsgeschosses.
Nur ein Schuss.
Eine riesige Faust zerreißt meinen Brustkorb und schleudert meine Überreste zu Boden. Das Atmen fällt mir schwer. Dunkelheit umhüllt mich. Ich spüre wie die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne mein Gesicht liebkosen. Mit aller Kraft klammere ich mich an einen letzten Gedanken.
Sie!

Epilog

Zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich mich frei. Als ich den Finger langsam vom Abzug löse, merke ich wie ein eisiges Lächeln meine Mundwinkel umspielt. Seine Pensionierung war bereits eine beschlossene Entscheidung des Vorstands gewesen. Sein Zögern nur eine Formsache.
Das rege Treiben einige Meter unter mir zeugt davon, dass mein Auftrag abgeschlossen ist. Der Schüler tritt aus dem Schatten des Meisters. Jetzt würde ich der Beste sein.

 
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Hallo Leutz,

ein Wort zur Entstehung. Eigentlich schreibe ich keine Kurzgeschichten. Diese hier war eigentlich nur als Script für einen computer-animierten Kurzfilm gedacht. Nachdem ich aber von mehreren Leuten positives Feedback bekam und mich einer ermutigte sie hier zu posten, hab ich mich durchgerungen.

Ich weiß, dass es das Thema schon vor kurzem hier gab. Badi hat es mit seiner "Sniper"-Story sehr gut eingefangen. Aber ich hoffe die Geschichte findet doch etwas Interesse, da hier im Forum sehr viele Leute mit Ahnung sind und ich auf etwas Kritik gespannt bin.

Also dann, vielen Dank für's Lesen.

 

Hallo pixelschumi,
zunächst einmal herzlich willkommen auf kg.de und in der SF-Rubrik :thumbsup:

Deine Geschichte ist recht nett geschrieben, einige stilistische Mittel zur Spannungserzeugung funktionieren ganz gut. Es gibt wenige Holperer und ein paar Rechtschreibfehler.

Drei Hauptkritikpunkte:

1. Tempus - Kurz vor Schluss schwenkst Du von Imperfekt zu Präsens. Du hättest mal besser die ganze Geschichte in Gegenwartsform geschrieben. Hätte ihr sicher nicht geschadet.
2. Plot - Der Plot ist soooo alt und hat soooo einen Bart und ist soooo vorhersehbar und soooo langweilig. Ich würde sagen, Du schaust zu viele Fernsehserien und plapperst nur deren Motive nach, statt Dir was eigenes auszudenken.
3. Science Fiction - Wo bitte ist das SF? Bloß, weil Du am Rande eine Schwebebahn und Gleiter erwähnst? Es kommt weder eine futuristische oder dystopische Atmo rüber, noch spielt irgendein SF-Element eine wirkliche Rolle.

Fazit: nett geschrieben, aber inhaltlich ideenlos.

Uwe
:)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Uwe,

danke für deine schnelle Antwort. Ich weiß, dass der Plot echt einen langen Bart hat. Wie gesagt, war die Story für etwas anderes gedacht und wollte eigentlich viel mehr mit ungewöhnlichen Ideen beim finalen Projekt glänzen. (Hab mich halt von anderen dazu übbereden lassen mein Machwerk hier zu posten, um konstruktive Kritik zu bekommen:shy: )

Danke für deine Kritik am sprachlichen Aufbau. Die Änderung der Zeitform war eigentlich Absicht, quasi um zu zeigen, welche Ereignisse auf zu dem Ende führen. Gut, dass ich jetzt weiß, dass das nicht funktioniert.

Wenn ich noch ein bisschen an mir Feile, könnte vielleicht noch was draus werden.

Gruß Christian

 
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Hallo Pixelschumi,
erstmal recht herzlichen Dank für die lobende Erwähnung meines Sniper ... und jetzt ans Eingemachte:

pixelschumi schrieb:
Goldener Brokat auf samtigem grün
Grün

Heruntergekommene Hotelzimmer waren Jahren mein zuhause.
SEIT Jahren. Und "Zuhause" würde ich groß schreiben, ohne Gewähr für Richtigkeit.

Dieses reiht sich nahtlos ein
Zeitensprung. Kann man wohl so machen, obwohl "reihte" sicher korrekter gewesen wäre.

verfallen Nachttisch
verfallenEN.

Ein Druck auf den Auslöser des Fernzünders beendet das Schauspiel,
beendetE.

Die folgende Explosion riss die traurigen Reste der Etagefenster aus der Fassade.
EtageNfenster.

Nur das unstetige Flackern
"unstete" würde ich sagen, weiß aber auch nicht ob's korrekt ist.

Ein Blick auf meine Armbanduhr - T minus zehn Minuten. Es würde genug Zeit bleiben.
Der letzte Satz ist überflüssig.

als würde das etwas versuchen
Das "das" muß weg.

Mit einem Handstreich fegte ich die Warnung bei Seite.
beiseite.

Die offnen Fahrstuhltüren
offEnen.

am Ende der Halle hingegen, schienen nur auf mich zu warten.
Das Komma gehört da nicht hin. Oder? Ich lasse mich gerne belehren.

Ich stieg hinein.
ein, nicht hinein.

Ich kämpfte mich ins freie.
Das Freie wird großgeschrieben. Das weiß ich jetzt aber mal ganz genau.

Das Dach war winzig. Nicht mehr als ein Fenstersims, im Vergleich zur gewaltigen Höhe des Gebäudes.
Schon wieder ein überflüssiges Komma.

setzte die Teile routiniert zusammen wie virtuoser Violinist
EIN virtuoser Violinist.

Gleichsam einem mattglänzenden Phallussymbol ragte die elegante Waffe vor mir in der Morgensonne auf. Doch brachte es kein Leben.
Doch brachte SIE kein Leben.

Plötzlich wurde der Platz mit Leben erfüllt.
Gleich zwei Fehler hier, die habe ich aber selber auch gerade erst gelernt. Erstens wird "Plötzlich" in Literatenkreisen als Äh-Bäh-Wort angesehen, zweitens ist "wurde der Platz" eine unglückliche Passivkonstruktion. Besser wäre "füllte sich der Platz mit Leben".

Eine riesige Faust zerreißt meinen Brustkorb und schleudert meine Überreste zu Boden. Das Atmen fällt mir schwer. Dunkelheit umhüllt mich.
Ich hoffe, du bist hier absichtlich ins Präsens gesprungen.

Ich spüre wie die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne mein Gesicht liebkosten.
Hier ist jetzt aber wirklich ein Zeitfehler zwischen "spüre" und "liebkosten".

Soviel zur Korinthenkackerei. Mehr ist mir nicht aufgefallen.


Insgesamt hat mir deine Geschichte sehr gut gefallen, besonders die düstere, schmuddelige Bladerunner-Atmosphäre und dein telegrammartiger Schreibstil. Deine Bilder und Formulierungen sitzen - sehr schön! Auch hast du es vermieden, zuviele unwichtige Details erklären zu wollen. Natürlich drängen sich mir als Leser Fragen auf wie "Wer ist SIE?", "Warum taucht sie plötzlich wieder auf?" und "Warum soll er sie umlegen?". Aber letztendlich brauche ich das zum Verständnis der Story nicht zu wissen.

Unpassend und unnötig fand ich die Unterteilung in Prolog, Hauptteil und Epilog. Das passt nicht zu einer so kurzen Story. Der letzte Teil hätte auch in der dritten Person gewirkt, dann hättest du es dir ersparen können, ihn durch einen Epilog als Bruch der Erzählperspektive auszuweisen. Überhaupt hätte man die ganze Geschichte in der dritten Person erzählen können.

Der Kritik, dass das keine SciFi ist, kann ich mich nicht anschließen. Seien wir doch mal ehrlich: Auch wenn SciFi-Elemente nur als Hintergrund dienen, sozusagen als Bühnenbild, ist und bleibt es doch SciFi. Sonst könnte man sagen, dass Star Wars auch keine SciFi ist, denn die Story würde ebensogut auch im Wilden Westen funktionieren. Und wenn du in deinem Kopf Bilder hattest von Schwebern, dann ist das eben so! Ausserdem beschreibst du eine Gesellschaft, die sehr offen brutal ist und in der Rumgeballere nichts Außergewöhnliches ist (die Szene mit den Pennern im Treppenhaus), also eine Zukunft, die wir noch nicht ganz erreicht haben. Für mich ist das hundertpro Science Fiction!
In dem Zusammenhang hast du übrigens noch einen kleinen Fehler gemacht: Powerbooks wird es in der Zukunft nicht mehr geben. Die neue Generation der Apple-Notebooks (die mit den Intel-Professoren) heißt jetzt schon "Macbook" oder so.:D
Und, wo ich nun schon mal so schön am Meckern bin: Ich habe mal gehört, dass Profikiller eben nicht "nur einen Schuss" brauchen, sondern mindstens dreimal abdrücken. Um sicher zu gehen! Soviel Zeit muss sein.

 

Oh je! Ich und meine Rechtschreibung. Da hatte ich nun gehofft, alle Fehler erwischt zu haben. Sobald ich wieder Zeit habe, werde ich sie korrigieren.

@badi

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast und die Story so aufmerksam gelesen hast. Mir fallen solche Fehler gar nicht mehr auf, wenn ich einige Zeit an dem Text gearbeitet habe. Wie peinlich! :Pfeif:

Bei dem ’unstetig’ / ’unstet’-Problem war ich mir auch nicht ganz sicher. Laut Duden haben beide in etwa die gleiche Bedeutung. Nur scheint ’unstetig’ veraltet zu sein.

pixelschumi schrieb:
Doch brachte es kein Leben. Nur den Tod.
Das ES bezieht sich hier auf das Phallussymbol im vorhergehenden Satz.

Was heißt hier Korinthenkackerei? Ich bin echt froh, dass mich einer auf meine Rechtschreibfehler aufmerksam macht. Zur ’Strafe’ stelle ich mich jetzt eine halbe Stunde in die ’Stille Ecke’. So! :D

 

Hi pixelschumi,

ich muss zugeben, die Geschichte ist richtig gut geschrieben. Der Stil ist geradezu perfekt der Handlung angepasst, die Struktur mit Prolog und Epilog ein genialer Kniff (unbedingt so lassen!).

Allerdings hat Uwe sehr recht: Das ist keine SF. Ich glaube, in Fandom-Kreisen nennt man das SciFi, also klassische Thriller oder Western in futuristischer Umgebung. So etwas lässt mich auch immer etwas unentschlossen zurück, weil ich mich frage, warum dann das Ambiente gewählt wurde (hier hätte es auch das heutige New York getan). (@Badi: Du wirst lachen, StarWars ist kein SF, sondern Fantasy: Ritter, Prinzessinnen, das BÖSE, ein Auserwählter. Außerdem ist die Story - soweit ich weiß - vom Samuraifilm "The hidden Fortress" ge- äh - borgt. :D )

Insgesamt eine mordsmäßig spannende Story mit genialer Wendung, ohne jeden SF-Gehalt.

Krümelkram:

Im Bruchteil einer Sekunde richtete ich mich auf und zog mein Messer mit der Rechten über die Haut seiner Kehle.
"über die Haut"? Ich denke, um jemanden zu töten, muss er schon tiefer schneiden, warum also der Euphemismus? "Durchtrennte ich seine Kehle", oder so.
Die einzelnen Seiten türmten sich zu einer Barriere zwischen mir und dem Treppenaufgang als würde etwas versuchen, mich von meinem Ziel abzubringen.
Brazil? ;)
Doch brachte sie kein Leben.
Der Bezug ist die Waffe, weil das Phallussymbol nur ein Simile ist.
Langsam verrannen die Sekunden.

Grüße,
Naut

 

Naut schrieb:
Das ist keine SF. Ich glaube, in Fandom-Kreisen nennt man das SciFi, also klassische Thriller oder Western in futuristischer Umgebung.
Huch, ich wusste gar nicht, dass da solche Unterschiede gemacht werden. Für mich sind "SciFi" und "SF" einfach nur Abkürzungen für Science Fiction. Ich erkenne da höchstens noch die Unterart der Space Opera, wenn es vom Stoff her eher episch ist und die tolle Raumfahrttechnik nur die zweite Geige spielt.

(@Badi: Du wirst lachen, StarWars ist kein SF, sondern Fantasy: Ritter, Prinzessinnen, das BÖSE, ein Auserwählter. Außerdem ist die Story - soweit ich weiß - vom Samuraifilm "The hidden Fortress" ge- äh - borgt. :D )
Also für mich - wie auch für 99% der filmguckenden Weltbevölkerung - ist das Science Fiction (Raumschiffe, Weltall, fremde Planeten) und zwar von der Sorte Space Opera. Und da es eben vom Stoff her eine recht klassische Allerweltsgeschichte ist, funktioniert die eben auch als Western, Samurai oder sonstwas.

Insgesamt eine mordsmäßig spannende Story mit genialer Wendung, ohne jeden SF-Gehalt.
Und was ist mit dem Schweber?:lol:

 

@Badi: Eigentlich ist es mir ja auch völlig Wurst. Eine spannende Geschichte bleibt eine spannende Geschichte. Aber als Autor muss ich mir natürlich manchmal die Frage stellen (lassen), warum ich einen Plot genau so und nicht anders erzähle. In diesem Fall gibt es wirklich keinen Grund für das SF-Setting (Schweber ...), die Geschichte enthält kein handlungsrelevantes fantastisches Element. Die Begründung "weil ich es mir so vorgestellt hatte" ist keine, eher schon, wie der Autor ja schon sagte, dass sich das ganze aus dem Kontext einer Spielewelt entwickelt hat.
Die wichtige Frage lautet: Kann ich dieses oder jenes fantastische Element weglassen/ersetzen, ohne die Kernidee dabei zu zerstören? Wenn die Antwort für alle fE "ja" lautet, ist es (im engeren Sinne) keine SF. (Die Abgrenzung gg. Fantasy ist da schwieriger, läuft aber auf dasselbe hinaus: Ist das fE technologisch motivierbar, oder ist es ein durch und durch "magisches" Element? Z.B. sind die Mitoclorianer, bzw. "The Force" ein magisches Element, da sie keinerlei denkbare Rechtfertigung innerhalb der Naturwissenschaft haben, sondern einzig auf einen quasi holistischen, sich selbst rechtfertigenden Mechanismus hinauslaufen. Es würde aber zu weit führen, hier noch eine Abgrenzung von StarWars gegen Dune zu versuchen.)
Aber wie gesagt: Ich hege keinerleit missionarische Absichten, ich denke nur, dass wir alle aus solchen Denkanstößen lernen können (ob das dann 100% befolgt werden muss, steht auf einem anderen Blatt).

Noch ein paar persönliche Anmerkungen: 99% der Weltbevölkerung haben keine Ahnung von SF. Sonst wäre der Erfolg von Gurkenfilmen wie "Armageddon" oder "Stargate" gegenüber Genre Perlen wie "Soldier" und "Starship Troopers" nicht zu erklären. ;)
Unter Space Opera wird ein recht breites Unterspektrum der SF gefasst: Das reicht von Adelsschmonzetten wie StarWars über irgendwelche Mischformen wie Dune bis zu durchgedrehten Post-Cyberpunk-Neo-Steampunk-Operas wie "Singularity Sky". Letztlich sind es Schubladen, die manchmal nützen und oft eher schaden.
Die (in meinen Augen auch recht bizarre) Unterscheidung SF/SciFi habe ich mir nicht ausgedacht, es gibt tatsächlich Leute, die damit "gute" von "schlechter" Science-Fiction unterscheiden. Siehe Schubladen. ;)

Ausschweifende Grüße,
Naut

 

Hallo pixelschumi,

ich fand Deine Geschichte ziemlich atmosphärisch und ausgezeichnet geschrieben. Die Beschreibung der Gedanken des Protagonisten und der Umgebung haben bei mir sehr gut gewirkt und mich in diese Welt versinken lassen.

Es ist aber auch wahr, dass der Plot keine überraschenden Höhepunkte aufweist und das Ende wirkt, als wäre es schon oft verkocht und neu wieder aufgewärmt worden. In dem von Dir beschriebenen Zusammenhang und mit Deiner Zielsetzung ist das aber auch okay.

Trotzdem: gerne gelesen.

Zwei Kleinigkeiten noch:

Nachwenigen Minuten verstummte das Gerät.
Nach wenigen

... und zog mein Messer mit der Rechten über die Haut seiner Kehle.
Darüber bin ich auch gestolpert. Hier ein Vorschlag:

" ... und fuhr mit dem Messer in der Rechten über seine Kehle."


Lieben Gruß,

Mihai

 

Hi pixelschumi!

Was die Genre-Zuordnung angeht, so bin ich einer Meinung mit Uwe und Naut: Einmal Gleiter und Schwebebahn durch "Wagen" und "City-Express" ersetzt, und schon ist das eine ganz normale Actionhandlung, die in den Abgründen der heutigen Welt spielen könnte. Deshalb wäre der Text eher was für die Spannung/Krimi-Rubrik.

Was die Spannung angeht, so stimme ich Uwe zu: Ich musste mich zwingen weiterzulesen. Das lag nicht so sehr am Stil, der tatsächlich schon ein hohes handwerkliches Niveau erkennen lässt, sondern vielmehr an dem 08/15-08/15-Plot, dem du nicht im Mindesten einen neuen Aspekt abgewinnst. Ehrlich gesagt konnte ich auch nicht so viel damit anfangen. Typ soll jemanden umlegen, der Jemand ist eine frühere totgeglaubte Tussy von ihm, und er kann nicht mehr abdrücken. Dann wird er selbst umgelegt, weil seine Auftraggeber ihn "pensionieren" wollten. Ah, ja. *Schulterzuck*
Dieser Story fehlt einfach zu viel Fleisch.

Die Einteilung in drei Abschnitte fand ich eher merkwürdig, ebenso hat mich der Wechsel des Ich-Erzählers am Schluss ein wenig verwirrt. "Seine Pensionierung war bereits eine ..." Häh, wieso plötzlich der Perspektivwechsel? Hmhmm, hmhmm, ach so, er erzählt aus der Perspektive eines anderen.
Bei der dritten Person wäre das kein Problem gewesen, bei der ersten aber schon. Wenn der Prot im Imperfekt erzählt und am Ende stirbt, wann soll er denn die Geschichte erzählen? ;)

Es ist noch immer ein wenig Kleinkrams drin:

Ich bin der beste.

Groß.

Goldener Brokat auf samtigem Grün

Was Brokat ist, musste ich erst nachschlagen. Und wieso soll Brokat in diese versiffte Umgebung passen?

Erinnerungsfetzen, die am eigenen Selbst nagen,

Klingt komisch. Vielleicht weil "eigenes Selbst" wie eine Tautologie wirkt? Oder weil "eigenen" sich grammatisch auf "Erinnerungsfetzen" bezieht?! Auf jeden Fall stört das Wort und muss raus.

Im Powerbook, das gerade noch auf dem Nachttisch zu meiner Linken

Nachwenigen Minuten verstummte das Gerät.

Riesige Kathedralen aus Stahl und Glas spieen ihr unnatürliches Licht gen Himmel, als huldigten sie dem Gott des Kapitalismus.

Das klingt zwar schön poetisch, aber inhaltlich ist es mMn nicht stimmig. Nach als müsste eigentlich ein Vergleich kommen, der die unmittelbare Wirkung des Anblicks beschreibt. So wäre es in Ordnung, zu sagen "als huldigten sie einem gierigen Gott", aber "Kapitalismus" ist keine emotionale, sondern eine verstandesmäßige, abstrahierende Zuordnung.

Die Tür, einen Spalt weit aufgezogen, gewährte einen flüchtigen Blick

Ich schwang mich heraus und rutschte, ohne ein Geräusch zu verursachen, die wenigen Etagen an der Leiter herunter.

Das halte ich für ziemlich unmöglich. Plausibler wäre es, wenn der andere durch das Geräusch aufgeschreckt würde, aber nicht mehr rechtzeitig reagieren könnte.

und zog mein Messer mit der Rechten über die Haut seiner Kehle.

Das wirkt ein wenig sehr euphemistisch. :D
Nein, ich denke, du solltest es um der Authentizität willen etwas drastischer ausdrücken. Lass ein wenig Blut spritzen, das kann man dem Leser nicht ersparen, wenn es spannend sein soll.

Ihre langen, dunklen Haare, wie sie ihr Gesicht umspielten.

Ein Gedankenfetzen sticht unangenehm dazwischen. Immer, wenn ich das Foto ansehe:

Wieso auf einmal Präsens?

Und immer gepaart mit dem Anblick des brennenden Gleiterwracks, das ihr Leben beendete.

Wie, das Wrack hat ihr Leben beendet? Klingt unlogisch. Außerdem müsste sich der zweite Teil des Satzes auf Anblick beziehen, was aber nicht hinhaut.
Besser daher: " ... der vom Ende ihres Lebens gekündet hatte."

Die einzelnen Seiten türmten sich zu einer Barriere zwischen mir und dem Treppenaufgang als würde etwas versuchen, mich von meinem Ziel abzubringen. Mit einem Handstreich fegte ich die Warnung bei Seite.

Das klingt, als wäre es eine feste Annahme, dass das Schicksal ihn warnen will. Passt irgendwie nicht in das Genre. Besser, du würdest das Wort durch "Omen" ersetzen, da klingt das Bewusstsein des Aberglaubens besser heraus.

Als die Fahrstuhltüren sich öffneten, riss ein Orkan an meinem Mantel.

Sorgfältige legte ich den Koffer auf den Beton.

Ich griff nach dem kalten Stahl und setzte die Teile routiniert zusammen wie ein virtuoser Violinist vor seinem größten Konzert. Gleichsam einem mattglänzenden Phallussymbol ragte die elegante Waffe vor mir in der Morgensonne auf. Doch brachte es kein Leben. Nur den Tod.

Dieser Abschnitt ist von Adjektiven überfrachtet und schwülstig. Den kalten Stahl würde ich durch etwas Prosaischeres ersetzen, das virtuoser weglassen. Dann wirkt der Satz etwas schlanker und trotzdem noch poetisch.
Die letzten beiden Sätze erzeugen ein ganz unangenehmes Groschenroman-Klischee-Gefühl. Unbedingt weglassen.

Langsam verrannten die Sekunden.

Es heißt wirklich verrannen. ;)

Wie versprochen markierte der kleine Sender unter dem Mantelkragen die Person als solches.

Wird erstens meines Wissens groß geschrieben und klingt zweitens holprig. Die beiden letzten Wörter kannst du weglassen, der Satz funktioniert auch ohne sie.

Ich die lud Waffe durch.

Die Grammatik Satzes dieses überlegen du musst. :D

Entsichern!
Zielperson im Zielbereich. Aktion ausführen!
Nur ein Schuss.
Ich sah Ihr Gesicht.
Ein Schock!
Sie!

Zu viele Ausrufezeichen auf einmal wirken aufdringlich. Da solltest du zumindest zwei wegnehmen, besonders das vor dem Sie! Die unmittelbare Dopplung vermindert die Wirkung.

darauf hoffend, einem Irrtum unterlegen zu sein.

Einen Wimpernschlag lang hörte ich das hässliche Pfeifen des Hochgeschwindigkeitsgeschosses.

Hah! Das ist unter Garantie ein fetter logischer Fehler. :D Bedauerlicherweise einer, der in solchen Stories immer wieder auftaucht. Schon heute fliegen Pistolenkugeln schneller als der Schall. Das heißt, der Prot dürfte das Pfeifen erst hören, wenn er schon getroffen ist. Und in dem Moment wäre das Geräusch nicht mehr wichtig.

Eine riesige Faust zerreißt meinen Brustkorb und schleudert meine Überreste zu Boden. Das Atmen fällt mir schwer.

Das Atmen dürfte jetzt unmöglich sein für ihn. Also nur keine Untertreibungen.

I

ch spüre, wie die ersten Strahlen

Seine Pensionierung war bereits eine beschlossene Entscheidung des Vorstands gewesen. Sein Zögern nur eine Formsache.

Moooment! :susp:
Heißt das, dem Killer wird immer ein Aufpasser an die Seite gestellt, der ihn umlegt, wenn er versagt? Das wäre in diesem Falle unlogisch, denn der andere ist ja scheinbar so nah, dass er auch selbst den Auftrag hätte erledigen können.
Tempusfehler.

Der Schüler tritt aus dem Schatten des Meisters. Jetzt würde ich der Beste sein.

Tempusfehler.

Ich habe erst beim zweiten Lesen zu würdigen gewusst, wie hoch dein stilistisches Niveau ist. Wenn du auf diese Weise originelle Stories mit tiefgründigen Aussagen schreibst, wirst du garantiert irgendwann zum Bestsellerautor. ;)

Ciao, Megabjörnie

 

Hallo Leutz,

erst mal vielen Dank für die vielen positiven Kritiken und dafür, dass ihr euch die Zeit genommen habt mein Machwerk zu lesen. Das Genre ist schon ungünstig gewählt. Ist mir jetzt auch aufgefallen.
Ist halt meine erste Kurzgeschichte gewesen (bisher hab ich nur technische Dokumentationen geschrieben). Und die war halt im SF-Genre angesiedelt.

@ Megabjörnie

Wenn du auf diese Weise originelle Stories mit tiefgründigen Aussagen schreibst, wirst du garantiert irgendwann zum Bestsellerautor.

Danke für die Blumen. :thumbsup: Dann werde ich versuchen mich mehr anzustrengen für das nächste Mal etwas besseres zu posten. :read:

 

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