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Off-Kasperle

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27.02.2017
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Off-Kasperle

Prolog

Das letzte „Auf Wiedersehen, Kinder“ ging im ohrenbetäubenden Applaus und Fußgetrampel des Publikums unter. Kasperle und sein Kompagnon – ein niedlicher Teddy namens Petz (er bevorzugte allerdings die Koseform Pezi) – standen auf der Bühne und blickten in die tobende Menge. Der kleine Bär lächelte ein Lächeln, das dem vertrauten und aufmerksamen Beobachter als eigentliche Bedeutung „Bitte, erschieß mich!“ vermittelte. Endlich fiel der Vorhang.
„Lange mache ich das nicht mehr mit, das sage ich dir…“ murmelte Pezi auf dem Weg in die Garderobe.
„Reg dich nicht auf, mir geht das ganze auch schon auf die Nerven – aber dem Publikum gefällts, und wir haben eine gewisse erzieherische Funktion, steht im Vertrag…“, bemühte Kasperle ein Argument, an das er selbst seit einiger Zeit nicht mehr so recht glauben wollte.
„‚Erzieherische Funktion‘, bei dem Programm?“ nahm Pezi den Ball auf. „Der Drache beißt den bösen Zauberer in den Hintern?“
„Das hatten wir doch schon hundertmal! Das sind die subtil humorigen Einsprengsel, die das erzieherische Moment etwas auflockern sollen…“ agierte Kasperle zunehmend hilfloser.
„Hör mir bitte auf mit subtil humorigen Einsprengseln! Hast du eine Ahnung, wie intensiv ich mich für jedes einzelne dieser subtil humorigen Einsprengsel schäme?“ Pezi redete sich in Fahrt. „Dieses Publikum ist nichts weiter als ein Haufen proletoider, schenkelklopfender, reaktionärer Trottel. Die erkennen subtilen Humor noch nicht einmal dann, wenn er direkt vor ihnen steht und ihnen ins Gesicht spuckt! Und wenn sie weiter in dieser Verdummungsmaschinerie, die sich Puppentheater nennt, sitzen, wird das auch in hundert Jahren nichts mehr!“
„Pezi, bitte!“ wehrte Kasperle müde ab. „Denselben Dialog führen wir pro Woche zwei bis drei Mal.“
„Ich sage ja nur, es muss sich was ändern! Und zwar bald!“ Pezis Stimme hatte einen drohenden Unterton angenommen, als sie die Garderobe erreichten.

Erster Teil

Der Bär stieß die Tür einen Hauch zu kräftig auf. „So! Jetzt schau Dich hier einmal um. Was siehst Du?“ wandte sich Pezi an seinen Kollegen und vollführte eine ausladende Handbewegung. Der Anblick konnte den Betrachter tatsächlich trübsinnig stimmen. An dem Tisch in der Mitte der Garderobe saßen ein Drache, den Kopf phlegmatisch auf die Klaue gestützt, ein Polizist nebst Keule, der dazugehörige Räuber, eine Prinzessin, eine silberhaarige alte Frau sowie ein etwas diabolisch dreinblickender grüngesichtiger Zauberer. Die Stimmung schwankte zwischen Lethargie und Trägheit.
„Geht das schon wieder los mit euch beiden?“ fragte der Polizist mehr genervt als interessiert. „Eure Dialoge kann man schön langsam blind mitsprechen.“
„Wobei, recht hat er ja irgendwie schon“, ließ sich der Zauberer vernehmen. „Die Subtilität im Zusammenhang mit dem Umstand, dass sich Drachenzähne in meinen Allerwertesten eingraben, hat sich mir noch nicht vollständig erschlossen. Wenigstens hat es sich heute einmal auf den ersten Akt beschränkt.“
„Glaubst du, mir bereitet das Vergnügen?“ gab der Drache gereizt zurück. „Ich bin vollkommen bei dem kleinen Bären. Obwohl ich gestehen muss, dass Drachenzähne in einem Bärenhintern…“ kippte der Drache spontan in sein instinktives Verhaltensmuster zurück.
„Halt den Mund!“ rief das Kollektiv.
„Bitte um Beruhigung!“ startete Pezi einen Beschwichtigungsversuch. „Wir sind uns darin einig, dass das kein Zustand ist, sowie weiters, dass irgendwas passieren muss. Hat jemand eine Idee?“ Schweigen. Die Ratlosigkeit war mit Händen zu greifen. Jede Figur war sich der Tatsache bewusst, dass die Ausschau nach anderen Bühnen nicht wirklich in Frage kam. Das Rollenangebot etwa für einen grüngesichtigen Zauberer unterlag an einem Theater von Rang mit Strindberg oder Ibsen im Programm recht drastischen Einschränkungen. Im Grunde konnten sie froh sein, auf eine Möglichkeit, wie sie sich in diesem Forum bot zurückgreifen zu können, wollten sie die Mittellosigkeit vermeiden. Das wussten sie, und – schlimmer – das wusste auch der Theaterdirektor. Als die Figuren sich vor Jahren beim Puppentheater bewarben, hatte dieser ihnen einen regelrechten Knebelvertrag aufgenötigt, der ihren Handlungsspielraum hinsichtlich eigenständiger künstlerischer Entfaltung massiv einschränkte. Ein Wechsel an eine andere Puppenbühne kam ebensowenig in Frage, da die vertraglichen Bedingungen an allen derartigen Spielstätten vergleichbar waren. Die Figuren waren sich einig: es bedurfte einer gut durchdachten Aktion.
„Hmmm… Wenn wir schon nicht ans normale Theater können, warum bringen wir das normale Theater nicht hierher?“ meldete sich die Prinzessin zaghaft.
„Könntest Du das vielleicht näher erläutern?“ fragte Kasperle mit hochgezogenen Augenbrauen (seine Augenbrauen waren eigentlich permanent hochgezogen, weil der Puppenmaler es sich so eingebildet hatte – im Moment passte es aber recht gut zur Situation).
„Wer hindert uns daran, uns ein Stück zu suchen und selbst einzustudieren?“ erläuterte die Prinzessin.
„Hallo? Unser Vertrag?“ wandte Kasperle etwas erstaunt ein.
„Steht wo? Unser Vertrag besagt lediglich, dass wir keine Stücke spielen dürfen, die nicht für diese Theaterform konzipiert worden sind. Wenn wir jetzt jemanden finden, der irgendeinen Klassiker so umschreibt, dass er auf das Puppentheater passt, aber immer noch erkennbar ist, sollte das im Grunde vertragskonform sein.“ Die Prinzessin gewann mit jedem Wort an Selbstvertrauen. Kasperle blickte leicht zweifelnd.
„Und wer soll dieser Jemand sein?“
„Ich könnte es machen.“ Alle drehten sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und sahen in der Ecke auf einem kleinen Holzstuhl einen leicht zerzausten kleinen Stofflöwen sitzen.
„Du?“ Die übrigen Figuren sahen erst einander, dann den Löwen an. Pezi war der erste, der sich wieder fing.
„Du bist mir hier noch nie aufgefallen…“
„Ich bin auch noch nicht allzu lange hier. Ich habe erst einem Dramaturgen gehört, dessen Freundin irgendwann meinte, er sei doch ein erwachsener Mensch und solle um Gottes willen diesen Stofflöwen endlich entsorgen. Er gab mich auf den Flohmarkt, wo mich eine von Euren Kostümbildnerinnen mitnahm und hierher brachte. Jedenfalls habe ich, als ich noch beim Dramaturgen war, im Wesentlichen auf seinem Schreibtisch gewohnt und ihm bei der Arbeit zugesehen, später auch mit ihm diverse alternative Handlungsstränge diskutiert.“
„Hattest du dabei eine schwarze Nickelbrille auf und einen Rollkragenpullover an?“ wollte die Prinzessin wissen, setzte jedoch sofort ein „‘Tschuldigung“ nach als sie den bohrenden Blick des Löwen bemerkte.
„Ich finde, ein Versuch kostet nichts“, meldete sich der Zauberer. „Wäre jedenfalls einmal was Neues. Und variatio delectat, sagt man.“
„Und wenn man’s sagt, wird’s schon stimmen… Außerdem – unsere Alternativen sind nicht unbedingt zahlreich…“ dachte Pezi nach. „Wer dafür ist, hebt die Hand, Klaue, was auch immer!“ Alle vorderen Extremitäten reckten sich in die Höhe.
„Sehr gut“, registrierte Pezi zufrieden, „dann stehen wir vor der alles entscheidenden Frage: welches Stück nehmen wir uns vor? Irgendwelche Ideen?“ Die Figuren sahen sich verlegen an.
„Vielleicht was von Kafka? ‚Die Verwandlung‘ als Bühnenstück…“ schlug die Prinzessin vor.
„Großer Gott, vielleicht lieber was noch trübsinnigeres? Es geht uns um die Neudefinition unseres Erziehungs- und Bildungsauftrags, wir wollen das Publikum nicht in den Selbstmord treiben!“ begehrte der Zauberer auf.
„Wenn ich etwas vorschlagen dürfte“, ließ sich der Stofflöwe aus der Ecke vernehmen, „ich würde etwas Hochdramatisches nehmen, was in Richtung Shakespeare. Das hat Biss und wir kommen zugleich dem von euch postulierten Erziehungsauftrag nach. Was haltet ihr zum Beispiel von Othello?“
Beklommenes Schweigen im Raum, als alle sich kurz an den wesentlichen Inhalt zu erinnern versuchten. Der Drache sprach schließlich aus, was der Rest dachte: „Überlebt da von den handelnden Personen eigentlich irgendwer?“
„Irrelevant. Wer auf den großen Wurf wartet, darf sich von solch kleinlichen Überlegungen nicht irritieren lassen“, dozierte der Stofflöwe, der immer mehr in Fahrt kam.
„‚Kleinliche Überlegungen‘? Darf ich zu bedenken geben, dass unser Publikum zur Hauptsache doch noch aus Kindern besteht? Da wäre dann zudem noch die Sache mit der Affäre zwischen Desdemona und Cassio“, warf der Drache ein.
„Grundgütiger, wenn ihr euch immer so lahm aufführt, kann ich verstehen, warum bei Euch nichts weitergeht!“ blaffte der Stofflöwe zurück. „Aber wenn es euch beruhigt, nehmen wir einfach ein paar Leichen heraus, und die Affäre können wir etwas leichter formulieren. Die grundsätzliche Botschaft lässt sich wohl auch so vermitteln.“
„Einen Versuch ist es jedenfalls wert, und ich persönlich finde es ziemlich spannend, muss ich sagen“, schaltete sich der Polizist ein. „Und die eine oder andere Leiche wird unser Publikum schon nicht übermäßig traumatisieren – schließlich wird in Märchen auch mitunter gewaltsam gestorben.“
„Folgender Vorschlag“, ergriff der Löwe das Wort, „ich konzipiere bis morgen abend einen Rohentwurf und dann reden wir über allfällige Änderungen, Besetzung et cetera. Könnt ihr damit leben?“ Die Figuren sahen einander an und nickten beifällig mit dem Kopf. Alle spürten, dass daraus etwas werden konnte.

Zweiter Teil

„Gut“, begann der Löwe, als sich am nächsten Abend alle wieder in der Garderobe versammelt hatten. „ich habe das Stück etwas gestrafft und mich auf den Konflikt zwischen Othello, Jago, Cassio und Desdemona konzentriert. Dadurch haben wir die Gelegenheit, die Figuren und ihre Beweggründe noch schärfer herauszuarbeiten und den Ursachen des Konflikts auf den Grund zu gehen.“
„Hä?“ gab der Polizist seinem Unverständnis Ausdruck.
„Auf Deutsch: das Stück wird kürzer und wir haben weniger Rollen.“ erläuterte Pezi.
„Einspruch! Was sollen dann die machen, die nicht mitspielen?“ warf der Drache ein.
„Es wird für alle eine Rolle geben“, beschwichtigte der Löwe. „Ich habe folgende Besetzung im Sinn:

Othello, Mohr im Dienste der venezianischen Republik: Kasperle;
Jago, Othellos Fähnrich: Zauberer;
Desdemona, Othellos Frau: Prinzessin;
Cassio, Othellos Leutnant: Pezi;
Ein Diener Jagos: Drache;
Palastwache: Polizist;
Ein Räuber: er selbst;
Desdemonas Amme und Vertraute: Großmutter.

Die Handlung wäre adaptiert grob die folgende: Othello, dunkelhäutiger Feldherr der venezianischen Armee, ist mit Desdemona verheiratet. Als Othello Jago, Fähnrich in seinen Diensten, bei einer Beförderung übergeht und an seiner Statt Cassio zum Leutnant ernennt, beginnt dieser, unterstützt von seinem Diener…“ (wohlwollendes Nicken seitens des Drachen) „…eine Intrige zu spinnen, indem er Othellos Zorn auf Cassio lenkt und diesem rät, mit Hilfe Desdemonas die Gunst Othellos zurückzugewinnen. Als Othello ein Treffen zwischen Cassio und Desdemona belauscht, glaubt er, von Jago angestachelt, dass Desdemona Cassio liebt. Othello findet das Taschentuch Desdemonas bei Cassio, das diesem allerdings von Jago untergeschoben wurde, und ersticht Desdemona. Desdemonas Amme stürzt sich verzweifelt aus dem Fenster des Palastes. Als Othello seinen Irrtum begreift, schließt er sich der Fremdenlegion an. Jago und sein Diener…“ (wohlwollendes Nicken seitens des Drachen) „…werden von der Palastwache verhaftet. Cassios Aufgabe als Nachfolger Othellos ist es nunmehr, Gericht über Jago zu halten. Soweit irgendwelche Fragen?“ Die Runde schwieg. „Tatsächlich“, resümierte der Drache, „am Schluss bleibt kaum jemand übrig…“
„Gut, die Amme muss sich ja nicht unbedingt aus dem Palastfenster stürzen, sondern kann von mir aus demissionieren und nach Kuba ins Exil gehen. Würde dem Ganzen eine gewisse versöhnlich-humorige Note geben. Aber was haltet ihr grundsätzlich davon?“
„Klingt ja soweit nicht schlecht. Und wie sieht‘s mit dem Text für die Nebenrollen aus?“ fragten die Nebenrollen.
„Macht euch keine Sorgen, für jeden ist was dabei. Hier habt ihr die Textbücher, lest euch mal ein. Ich rede in der Zwischenzeit mit dem Direktor. Wenn alles nach Plan läuft, können wir in einer Woche mit Proben anfangen und das Ding auf die Bühne bringen.“

Dritter Teil

Der Tag der Premiere war gekommen. Der Löwe hatte keine nennenswerten Schwierigkeiten gehabt, dem Theaterdirektor, der zwar ein ausgefuchster und zäher Verhandler in wirtschaftlichen Angelegenheiten war, jedoch nahezu gänzlich unbeschlagen was kulturelle Fragen betraf, das Stück zu verkaufen. Der Löwe hatte sich vorab von dem Dramaturgen, bei dem er früher gewohnt hatte, briefen lassen. Dieser pflegte mit dem Theaterdirektor ein freundschaftliches, auf gegenseitigem Respekt basierendes Verhältnis, das sich im Rahmen ihrer Zusammenarbeit für eine andere Bühne, der der Direktor vorstand, entwickelt hatte. Ausprägung dieses gegenseitigen Respekts war es unter anderem, dass der Dramaturg dem Theaterdirektor beinahe jedes Stück unterzuschieben imstande war und dabei nur auf den scharfen Verstand des Theaterdirektors in künstlerischen Dingen verweisen musste. Um sich keine Blöße geben zu müssen, nickte der Theaterdirektor sämtliche Vorschläge ab und war ungemein stolz darauf, ein derart feinsinniges Gespür für neue und aufregende Strömungen zu haben.

Der Löwe war bemüht gewesen, die Besprechung mit dem Theaterdirektor in einer ähnlichen Schiene laufen zu lassen. Vom Dramaturgen war er dem Direktor als neuer Stern am Theaterhimmel angekündigt worden, und er hatte sich vorgenommen, diesen schon bei der Schilderung des Plots in den schillerndsten Farben auf seine Seite zu bringen. Auf die leisen Einwände des Direktors, dass eine solche Anhäufung von Leichen in einem Puppentheater unter Umständen für Kontroversen im Publikum sorgen könnte, hatte der Löwe lediglich mit Achselzucken reagiert. Ob der Direktor sich denn vorstellen konnte, welche Chance dieses Stück auf dem Weg der Puppenbühne zu einer Spielstätte von Weltruhm bedeutete? Der Theaterdirektor hatte zwar einige Schwierigkeiten gehabt, sich diese Vorstellung zu vergegenwärtigen, hatte aber andererseits wenig Lust, mit einem Stofflöwen in kulturpolitischen Diskurs zu treten, der ihm in dieser Hinsicht offensichtlich haushoch überlegen war. Mit dem Hinweis auf die Möglichkeit des kubanischen Exils der Amme und der revolutionär-politischen Ansatzpunkte, die sich daraus zwangsläufig für nachfolgende Stücke ergaben, hatte der Löwe den Theaterdirektor schlussendlich in der Tasche. Die Plakate und Prospekte, die die Vorstellung anpriesen, sprachen von einer ungeheuren Innovation. Um den Theatedirektor zu beruhigen, war der Löwe bemüht gewesen, die Eignung des Stoffes für das hauptsächliche Publikum der Puppenbühne herauszustreichen. Unter einem Foto von Kasperle und der Prinzessin stand in großen Lettern: „WELTPREMIERE! Große Literatur für die kleine Bühne. Klassiker kindgerecht aufbereitet. Dieses Mal: OTHELLO – die Geschichte um Liebe und Eifersucht, kindgerecht aufbereitet. So gut wie keine Todesfälle! Die Handlung: Ein Edelmann verdächtigt seine Frau, einen anderen zu lieben. Es kommt zum Konflikt, der (kindgerecht aufbereitet) gelöst wird. Abonnements A, B, und E.“

Die Figuren hatten sich mit anfangs noch vorsichtigem Optimismus in die Probenarbeiten gestürzt. Unter der umsichtigen Führung des Löwen war ihre Begeisterung aber stetig gewachsen; vor allem der Drache hatte sich einem intensiven Studium seiner Rolle hingegeben und die Premiere kaum erwarten können. Auch beim Rest des Ensembles war die Nervosität in den letzten Tagen vor der Stunde Null merklich angestiegen. Jeder ging anders mit der Aufregung um: während der Drache in der Garderobe auf und ab trottete und unentwegt seinen Text vor sich hin murmelte, bevorzugte etwa der Zauberer eine dynamischere Herangehensweise und drosch die meiste Zeit auf einen Sandsack ein, den er dem Theaterdirektor mit dem Hinweis auf die unbedingte Notwendigkeit zur profunden Vorbereitung auf seine Rolle aus dem Kreuz geleiert hatte. Und nun war der Zeitpunkt endlich gekommen. In der Garderobe war die Spannung auf dem Höhepunkt, als sich der Vorhang öffnete und Pezi und die Prinzessin vulgo Cassio und Desdemona auf die Bühne traten. Wie reagierte das Publikum? Wie es schien, verfolgten Kinder und Eltern gebannt die ihnen dargebotene Geschichte. Der Löwe entspannte sich sichtlich und lehnte sich mit einem zufriedenen Lächeln zurück. Es funktionierte! Kindern war die Beschäftigung mit einem Klassiker der Weltliteratur also doch durchaus zuzumuten. Quod erat demonstrandum. Erwartungsvoll schlich der Löwe in eine Nische nahe der Bühne, als Pezi und die Prinzessin hinter die Bühne kamen und Kasperle alias Othello seinen ersten Auftritt hatte.

„Was spielt sich denn hier ab?“ deklamierte Othello, „ Ich sehe mein geliebtes Weib im Gespräch mit meinem treuen Gefährten! Jetzt passt alles zusammen! Das Taschentuch, welches Jago mir gab, das eigenartige Verhalten der beiden… Er hatte also recht! So will ich die Szenerie nicht hinterfragen, wie es ein vernunftbegabtes Wesen eigentlich tun würde, sondern einen im Grunde irrationalen Hass entwickeln und mich ausschließlich von meinen Emotionen leiten lassen! Mit diesem Messer…“ Kasperle blickte ins Publikum und sah die mit einem Mal schreckensgeweiteten Augen der Kinder und der sie begleitenden Erziehungsberechtigten. Er schaltete blitzschnell. „Mit diesem Messer wollte ich den Kuchen essen, von dem ich ausging, dass ihn Desdemona für mich gebacken hat. Doch nun muss ich erkennen, dass der Kuchen nicht für mich bestimmt war, sondern für diesen Schuft, der sich einst mein treuer Gefährte nannte! Da kommt Jago, ihm will ich meine Erkenntnis offenbaren!“ Der Löwe in seiner Nische erbleichte. Kuchen? Kuchen?! Das durfte nicht wahr sein! Was bildete sich dieser Hanswurst ein?
Verstohlen zur Seite blickend, schlich der Zauberer auf die Bühne. „Nun, mein Herr, konntest Du inzwischen nähere Informationen über die Herkunft des Taschentuchs gewinnen?“ fing er an.
„Gewiss, mein Freund“, entgegnete Othello inbrünstig, „doch komm näher zu mir, was ich Dir nun sagen werde, ist nicht für die Ohren aller bestimmt!“ Der Zauberer, durch die nicht vorgesehene Improvisation überrumpelt, trat unsicher einen Schritt auf Kasperle zu. Der Harlekin packte ihn bei den Schultern und zog ihn dicht zu sich heran. „Wir brechen ein! Die Leute verstehen die Welt nicht mehr!“ flüsterte er.
„Sch…! Also doch! Was sollen wir machen?“ fragte der Zauberer unruhig.
„Wir improvisieren. Spiel um Himmels willen mit und sei kreativ, ich gebe den anderen Bescheid wenn ich nach hinten gehe!“ Kasperle wandte sich zum Publikum. „Nun, mein Getreuer, du hast recht behalten. Der Kuchen war nicht für mich gedacht! Ich bin mit meinen Nerven am Ende, werde mich zurückziehen und mein Schicksal beklagen.“ Überzeugend den in seinen Gefühlen Verletzten spielend, ging Kasperle ab. Der Zauberer blieb auf der Bühne und fixierte das Publikum. „So“, nahm er den Faden wieder auf, „Othello ist weg und macht sich sicherlich Gedanken über einen gewissen Kuchen. Und wisst ihr, was das heißt, Kinder?“
„Nein!“ erwiderte das Publikum mit spürbarer Erleichterung.
„Das heißt, dass Othello sich bei Desdemona beschweren wird, warum sie für ihn keinen Kuchen gebacken hat und Desdemona Othello daraufhin fürchterlich schimpfen wird. Und das wiederum heißt, dass Desdemona den nächsten Kuchen, den sie eigentlich für Othello backen wollte, mir schenken wird weil sie böse auf Othello ist. Und ich mag Kuchen doch so furchtbar gerne – vor allem wenn ich ihn habe und Othello nicht!“
„Buh!“ kam postwendend die Replik aus dem Publikum.
„Schreit ihr nur, Kinder – zu meinem Kuchen komme ich trotzdem. Und ihr könnt nichts dagegen machen, hihi!“ Die gelben Augen Jagos funkelten gefährlich, als er die Bühne verließ.

In der Zwischenzeit herrschte Aufregung in der Gaderobe. „Was heißt ‚ die Leute verstehen die Welt nicht mehr‘?“ wollte Pezi wissen.
„Genau das!“ flüsterte Kasperle hektisch, „wenn wir so weiterspielen wie geplant, wird das ein beispielloses Fiasko!“
„Aber bis eben lief doch alles hervorragend!“ wandte der Bär ein.
„Er hat recht“, pflichtete der eben von der Bühne kommende Zauberer Kasperle bei, „ihr hättet die Gesichter sehen sollen als Kasperle mit dem Messer dastand!“
„Und jetzt?“ schaltete sich die Prinzessin besorgt ein, deren Auftritt an der Reihe war.
„Der Zauberer und ich haben angefangen, zu improvisieren – dass Desdemona einen Kuchen für Cassio gebacken hätte und Othello nichts davon abgeben will.“
„Hmmm… Das sollte aber gehen, Kuchen schlägt immer ein“, überlegte die Prinzessin, „Und wir bleiben im Rahmen und bewahren unsere Würde. Es ist immerhin Othello. Othello mit Kuchen!“
„Othello mit Kuchen…“ zweifelte Pezi, „hmm… Könnte aber tatsächlich was werden, Kuchen hat öfters Konfliktpotential.“
„Genau! Und im Stehgreif waren wir doch immer gut!“ beschwörte Kasperle die übrigen Figuren, „gehen wir es an!“

Es folgte ein resoluter Auftritt der Prinzessin, die sich in ihrer Rolle als Desdemona sichtlich pudelwohl fühlte. Othello eilte ihr in sichtlicher Erzürnung nach. „Zum letzten Mal: hast du einen Kuchen gebacken, Desdemona?“ herrschte Othello Desdemona an.
„Zum letzten Mal: nein, habe ich nicht! Das bildest du dir, wie so vieles, nur ein. Ich weiß nicht, wie oft ich dir das noch erklären soll!“
„Erklär mir lieber, was du mit Cassio zu reden hattest! Bekommt er einen Kuchen und ich nicht? Etwa noch dazu einen mit Erdbeeren? Du weißt, wie gerne ich Erdbeerkuchen mag! Und was ist mit der Serviette?“
„Ich weiß nicht, welche Serviette du meinst. Und was ich mit Cassio zu reden hatte betrifft weder dich noch einen Erdbeerkuchen. Selbst die Kinder haben keine Ahnung wovon du sprichst!“ Desdemona wies in den Zuschauerraum. Die Kinder verfolgten die Diskussion mit atemloser Spannung. Kasperle fühlte, dass die Situation langsam in eine prekäre Richtung abzudriften drohte und suchte nach einer geeigneten Weiterführung, die Desdemona den Ernst der Lage klarmachen sollte, aber Messer und vergleichbare Accessoires außen vor ließ.
„Desdemona, ich warne dich!“ setzte er an, „Ich… ich… hole den Polizisten und der sperrt dich ein!“ riss Othello mit seiner gesammelten Bühnenerfahrung das Ruder noch herum. Gejohle im Zuschauerraum. Der Löwe verfolgte in der Nische entgeistert das Geschehen. „Um Gottes Willen! Messer! Messer!“ flüsterte er tonlos. Auf einmal schlenderte Cassio genüsslich kauend auf die Bühne.
„Aha! Also doch!“ rief Othello triumphierend.
„Also doch was?“ fragte Cassio ahnungslos.
„Tu nicht so scheinheilig! Desdemona hat einen Kuchen für dich gebacken, gib es zu! Ansonsten sperrt dich der Polizist ein!“ setzte Othello auf Altbewährtes. Das Publikum dankte es ihm mit frenetischem Fußgetrampel.
„Du siehst Gespenster! Jago hat mir den Kuchen gegeben, und zwar aus Dank weil ich auf seinen Goldfisch aufgepasst habe“, verteidigte sich Cassio. Der Löwe verfiel in seiner Nische wieder ein Stückchen mehr.
„Und das soll ich Dir glauben? Für wie dumm hältst Du mich eigentlich? Nicht einmal die Kinder nehmen Dir das ab!“ redete sich Othello in Rage.
„Othello, so beruhige dich doch“, startete Desdemona leicht entnervt einen Beschwichtigungsversuch.
„Schweig, sonst…“
„…kommt der Polizist und sperrt mich ein?“
„Genau! Nein! Warte… Au, verflucht!“ Othello drehte den Kopf und blickte in die treuherzigen Augen des Drachen, der gerade seine nadelspitzen Zähne in Othellos Kehrseite vergrub. Die Zuschauer waren vor Begeisterung kaum zu bremsen. „Wofür war das jetzt?“ Der Drache, noch in Othellos Hinterteil verbissen, murmelte etwas von Arm des Gesetzes und Gerechtigkeit, der Genüge getan werden müsse. Wenn sein planmäßiger großer Auftritt schon der Improvisation zum Opfer zu fallen drohte, spielte er das Spiel doch einfach mit und improvisierte seinerseits.
Cassio wandte sich an Othello und bemerkte zufrieden: „Strafe folgt auf dem Fuß! Ich habe dir doch gesagt, dass… Au, verflucht!“ Der Drache hatte umdisponiert und fungierte nun begeistert als Anhängsel Cassios. Die Improvisation begann ihm sichtlich Spaß zu machen. Othello grinste schadenfroh; das Lachen gefror ihm jedoch im Gesicht, als er sah, dass der Drache Cassio unvermittelt losließ und ihn gefährlich anfunkelte.
In dem Moment betrat Jago die Bühne. Der Drache fuhr herum und setzte zur nächsten Attacke an, als er den Polizisten hinter Jago bemerkte und mitten in der Bewegung stoppte. Erwartungsvolles Schweigen auf der Bühne und im Zuschauerraum. Der Polizist legte Jago öffentlichkeitswirksam Handschellen an und informierte ihn über seine Rechte. Jago sei der Kopf eines international agierenden Syndikats, das Kuchen illegal außer Landes schmuggelte. Deshalb habe er eine Intrige gesponnen, um Desdemona, Othello und Cassio gegeneinander auszuspielen und zu erreichen, dass Desdemona einen Kuchen für ihn buk. Mit einem „auf geht’s, du Gauner“ führte der Polizist Jago unter wütenden Buhrufen des Publikums ab.
Othello blickte zerknirscht zu Boden. „Dann war es doch wahr, und du hast gar keinen Kuchen für Cassio gebacken?“ wandte er sich verschämt an Desdemona.
„Ich würde doch niemals einen Kuchen für Cassio backen und dir nichts davon abgeben“, meinte Desdemona versöhnlich, „Aber zur Feier des Tages bekommt jetzt jeder von euch seinen Lieblingskuchen!“ Die Zuschauer reagierten mit spontanem Applaus. Othello, Cassio, Desdemona und der Drache wandten sich zum Zuschauerraum und verbeugten sich.

Epilog

Das letzte „Auf Wiedersehen, Kinder“ ging im ohrenbetäubenden Fußgetrampel des Publikums unter. Die Figuren standen auf der Bühne und blickten in die tobende Menge. Pezi lächelte ein Lächeln, aus dem Erleichterung und ein wenig Stolz sprachen. Endlich fiel der Vorhang.
„Das war brillant! Das war schlichtweg brillant!“ rief Pezi aufgeregt auf dem Weg in die Garderobe.
„Und die humorigen Einsprengsel! Habt ihr die humorigen Einsprengsel bemerkt?“ warf der Drache ein.
„Ich glaube es einfach nicht!“ vertrat der Stofflöwe den Figuren erbost den Weg. „Da mache ich mir die Mühe und sitze eine Nacht lang, um was halbwegs Vernünftiges auf die Beine zu stellen und was macht ihr? Bei der kleinsten Schwierigkeit knickt ihr ein und führt eine Schmierenkomödie auf, für die man sich genieren muss! Was ist bloß los mit Euch?“
Die Figuren blickten den Löwen verdutzt an. „Was hast du denn?“ fragte Pezi erstaunt, „wir haben ein Stück der Weltliteratur genommen und an die hier vorherrschenden Rahmenbedingungen angepasst.“
„Aber es ging doch wieder nur um Kuchen und Hinternbisse!“ echauffierte sich der Löwe.
„Aber Kuchen und Hinternbisse bei Othello! Das ist ganz starkes Theater, mit erzieherischem Moment und humorigen Einsprengseln!“
„Sagt mal, glaubt ihr euch eigentlich selbst was ihr da sagt? Ihr…“
„Meine Herren, herzlichen Glückwunsch! Das war ganz starkes Theater, mit erzieherischem Moment und humorigen Einsprengseln!“ ließ sich der plötzlich aus dem Hintergrund aufgetauchte Theaterdirektor vernehmen. „Und Ihnen“, wandte er sich an den Löwen, „bin ich sehr verbunden, dass Sie sich doch dazu entschlossen haben, das Stück in eine etwas… weniger blutrünstige und ein wenig realistischere Richtung zu lenken. Die ursprüngliche Handlung mit all den Leichen erschien mir doch etwas an den Haaren herbeigezogen. Es hat sich ausgezahlt wie man sieht!“
„Aber…!“ begehrte der Löwe verzweifelt auf.
„Sie müssen sich nicht rechtfertigen, mein Freund“, beschwichtigte der Theaterdirektor, „ich bin mit dem Ergebnis überaus zufrieden. Und daher würde ich Sie gerne um weitere Adaptionen für unsere Bühne bitten. Mir schwebt da beispielsweise etwas von Kafka vor. Wenn wir da dann noch ein gewisses erzieherisches Moment mit ein paar humorigen Einsprengseln einarbeiten, wird das mit Sicherheit ein Bombenerfolg!“ Sprach‘s und verschwand.
„‚Die Verwandlung‘ mit Kuchen und Hinternbissen… Warum eigentlich nicht?“ zuckte der Löwe resignierend die Achseln. „Der Drache als riesiges Insekt… Halt, wartet auf mich!“ rief er und eilte den Figuren Richtung Premierenfeier nach.

 

Hallo sbgerhi,

willkommen bei den Wortkriegern!

Dein Erstling hat mir gut gefallen (wohlwollendes Nicken seitens des drachengrünen Holg). Ich hatte sowieso schon immer den Eindruck, dass Kinder in Wirklichkeit nichts weiter als ein Haufen proletoider, schenkelklopfender, reaktionärer Trottel sind. :D Davon abgesehen mag ich Shakespeare und das Spiel mit seinen Stücken.

Schon der Titel ist gut gewählt und hat bei mir genau die richtigen Erwartungen geweckt. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Puppen haben mich zuerst ein wenig an Galaxy Quest erinnert, wo die Helden einer früheren Science-Fiction-Serie (Ähnlichkeiten mit bekannten Serien nicht ganz zufällig) damit hadern, die immer gleichen Sprüche bei Baumarkteröffnungen und Fan-Conventions aufsagen zu müssen, obwohl sie doch eigentlich ernstzunehmende (u.a. Shakespeare-)Mimen sind. Der Film nimmt allerdings eine ganz andere Wende als deine Geschichte.

Zu meckern habe ich allenfalls ein paar Schreibfehler, aber die sind nicht exzessiv. Mal sehen, welche ich schnell wiederfinde:

ein niedlicher Teddy namens Petz (er bevorzugte allerdings die Koseform Pezi)
In der Schreibweise müsste man den Kosenamen wie "Peeezi" mit langem e aussprechen. Sicher, dass es nicht "Petzi" heißen sollte?

„Lange mache ich das nicht mehr mit, das sage ich dir(Leerschritt)…“(Komma) murmelte Pezi auf dem Weg in die Garderobe.
Auslassungspunkte werden mit Leerschritt abgegrenzt, wenn sie für ganze Worte (statt nur für Wortteile) stehen. Und das Komma zwischen wörtlicher Rede und Begleitsatz fehlt dir auch öfter.

„Eure Dialoge kann man schön langsam blind mitsprechen.“
schon?

Im Grunde konnten sie froh sein, auf eine Möglichkeit, wie sie sich in diesem Forum bot(Komma) zurückgreifen zu können, wollten sie die Mittellosigkeit vermeiden.

„Großer Gott, vielleicht lieber was noch trübsinnigeres?
Trübsinnigeres (groß)

Der Löwe hatte keine nennenswerten Schwierigkeiten gehabt, dem Theaterdirektor, der zwar ein ausgefuchster und zäher Verhandler in wirtschaftlichen Angelegenheiten war, jedoch nahezu gänzlich unbeschlagen(Komma) was kulturelle Fragen betraf, das Stück zu verkaufen.
Der Satz ist überhaupt etwas unübersichtlich.

Um den Theatedirektor zu beruhigen
Theaterdirektor

„WELTPREMIERE! Große Literatur für die kleine Bühne. Klassiker kindgerecht aufbereitet. Dieses Mal: OTHELLO – die Geschichte um Liebe und Eifersucht, kindgerecht aufbereitet. So gut wie keine Todesfälle! Die Handlung: Ein Edelmann verdächtigt seine Frau, einen anderen zu lieben. Es kommt zum Konflikt, der (kindgerecht aufbereitet) gelöst wird. Abonnements A, B, und E.“
Als Vater frage ich mich besorgt: Ist die Thematik denn auch kindgerecht aufbereitet ...? :D

„Wir improvisieren. Spiel um Himmels willen mit und sei kreativ, ich gebe den anderen Bescheid(Komma) wenn ich nach hinten gehe!“

Und das wiederum heißt, dass Desdemona den nächsten Kuchen, den sie eigentlich für Othello backen wollte, mir schenken wird(Komma) weil sie böse auf Othello ist.

In der Zwischenzeit herrschte Aufregung in der Gaderobe. „Was heißt ‚(Leerschritt zu viel)die Leute verstehen die Welt nicht mehr‘?“ wollte Pezi wissen.
Garderobe

„ihr hättet die Gesichter sehen sollen(Komma) als Kasperle mit dem Messer dastand!“

Und was ich mit Cassio zu reden hatte(Komma) betrifft weder dich noch einen Erdbeerkuchen. Selbst die Kinder haben keine Ahnung(Komma) wovon du sprichst!“

Kasperle fühlte, dass die Situation langsam in eine prekäre Richtung abzudriften drohte(Komma) und suchte nach einer geeigneten Weiterführung

Jago hat mir den Kuchen gegeben, und zwar aus Dank(Komma) weil ich auf seinen Goldfisch aufgepasst habe

Da mache ich mir die Mühe und sitze eine Nacht lang, um was halbwegs Vernünftiges auf die Beine zu stellen(Komma) und was macht ihr?

Es hat sich ausgezahlt(Komma) wie man sieht!“

Großes Kino - äh, Theater ...

Grüße vom Holg ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola sbgerhi,

willkommen bei uns Wortkriegern!
Ich habe die Ärmel hochgekrempelt und mich an Deine lange Kurzgeschichte gemacht.
Du legst die Latte sehr hoch; das Schreiben dürfte Dir schon seit langem gut von der Hand gehen – das kommt sehr professionell herüber.
Die Idee ist prima, die tags treffen ins Schwarze. Tolle Leistung, besonders die Vorgabe des tags ‚Humor’ zu erfüllen. Das haben bis jetzt nur wenige geschafft.
Die Seitenhiebe sind gut platziert und der Lesefluss wird durch keine Patzer oder anderes Störende gebremst, oder gar unterbrochen.

Ich habe Deinen Text mit Vergnügen gelesen.

Wenn ich etwas anmerken sollte, dann wäre es die Ausdehnung der Geschichte.
Wir alle scheuen Kürzungen, es ist doch so schade um ein jedes unserer genialen Worte, doch ungefähr zur Hälfte begann ich, etwas oberflächlich weiterzulesen.
Alle Figuren sind von Anfang an da, die Handlung spielt an ein und demselben Platz. Die witzigen wörtlichen Reden sind ausgefeilt, doch irgendwie überkam mich bei längerem Lesen das Gefühl, nicht viel zu verpassen, wenn ich mal eine Zeile überspringe.
Ich musste an Hohe Schule denken - edle Rösser machen eine gute Figur, doch die Manege ist recht klein und sie laufen im Kreis.
Jedoch muss Dir meine unmaßgebliche Meinung nicht die Stimmung verderben. Deine schreiberischen Fähigkeiten haben mich auf jeden Fall überzeugt.

Schöne Grüße!
José

 

Hallo sbgerhi,

ich habe mich gut amüsiert mit Deiner Geschichte, allerdings erst ab dem dritten Teil. Alles, was davor kam, hättest Du nach meinem Geschmack deutlich kürzen können. Im dritten Teil jedoch hab ich mich vor Lachen kaum noch eingekriegt. Brüller:

Jago hat mir den Kuchen gegeben, und zwar aus Dank weil ich auf seinen Goldfisch aufgepasst habe

Made my day!

Auf diverse Fehler bei der Zeichensetzung, sowie den einen oder anderen Tippfehler wurde ja schon hingewiesen, von daher spare ich mir die Arbeit jetzt mal :D

Sehr gern gelesen!

VG Kassiopeia

 

Servus sbgerhi,

Kuchen statt Messer! Ein Wahlspruch, dem ich vollständig zustimmen kann ;)

Ich möchte noch eine Korrektur anbringen. Der "Stehgreif" ist eigentlich der "Stegreif".

Ansonsten hatte ich viel Spaß beim Lesen. Natürlich kannst du kürzen, wie es schon angeklungen ist.

Herzliche Grüße
Porter

 

Liebe Alle,

danke für das herzliche Willkommen und die konstruktiven Rezensionen! Und vor allem auch für das orthografische Lektorat, Holg - ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Fehler sich trotz mehrmaligen Korrekturlesens immer noch einschleichen. :-)

@ Holg – zum Punkt Pezi/Petzi: die Figuren sind größtenteils inspiriert von einer Wiener Kasperlbühne (durchs Fernsehen in ganz Österreich bekannt), in der der Sidekick von Kasperl eben ein kleiner Bär namens Pezi ist, der auch mit langem e gesprochen wird. In der Urversion habe ich noch keine Erklärung für Pezis Namen geliefert, da in Österreich jeder Bescheid weiß :-). Für eine allfällige Veröffentlichung im gesamten deutschsprachigen Raum habe ich die Geschichte überarbeitet und die Koseform Pezi erläutert - bei näherem Nachdenken stimme ich Dir aber zu, dass hier wohl (abweichend von den österreichischen Gegebenheiten) die Koseform Petzi stringenter wäre. :-)

Zum Punkt kürzen: ich war mir beim Schreiben selbst nicht sicher, ob ich in der Geschichte jetzt Längen habe oder nicht – ich habe dann keine Kürzungen vorgenommen, weil mir einige Pointen im ersten Teil einfach zu gut gefallen haben, um sie zu streichen :-) Im Nachhinein betrachtet ist aber vielleicht weniger tatsächlich manchmal mehr...

Liebe Grüße,

sbgerhi

 

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