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Omega VII

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02.01.2006
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Omega VII


(4. Oktober 2341)​

Aus dem Nichts zerreißt eine Fontäne aus weißen Partikeln die ewige Dunkelheit des Universums. Etwas Dunkles, nicht größer als zehn Meter, schießt daraus empor und entfernt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 10 000 Stundenkilometern vom Ereignishorizont des Wurmlochs. Das Wurmloch kollabiert und fällt in sich zusammen.

Kenneth York schlägt mit einem Anflug von Verzweiflung auf die Steuerkonsole seines kleinen Schiffes ein. Schweiß rinnt ihm von der Stirn und seine Atmung erinnert an die, eines Marathonläufers nach der Überquerung der Ziellinie. „Verdammte Scheiße. Das war ein gewagter Sprung.“ Mit einem Ruck dreht sich der Kopf seiner Tochter zu ihm hin und ihr Gesicht zeigt, wie auch sie unter panischer Angst leidet. Innerhalb des kleinen Schiffes ist es bedrückend dunkel und eng. Kenneth hatte zwar noch nie an Klaustrophobie gelitten, aber seit den letzten 5 Minuten im Slip-Stream wollte er am liebsten einfach nur aussteigen. Er schüttelt den Gedanken ab und widmet sich wieder mit zittrigen Händen seiner Konsole zu. „Terry, sage mir bitte wo wir uns im Moment befinden.“ Langsam, fast wie in Zeitlupe, streckt sie ihren rechten Arm aus und ruft die Sternenkarte des Systems auf. „ Wir sind…“ Ihr Satz wird von einem Schluchzen unterbrochen und ihr ganzer Körper fängt an zu zittern. Die linke Hand umschließt eine ca. 10 cm große Wunde unterhalb der linken Hälfte des Brustkorbes. „Terry, ich weiß das es schlimm ist, aber wenn du mir nicht sagst wo wir sind, könnten wir zu spät kommen.“ Er hat selbst bemerkt, dass in seiner Stimme die Angst mitschwingt und weiß, dass er seine Tochter in dieser Situation bestimmt nicht beruhigen kann, doch was sollte er tun? Entschlossen holt er einmal tief Luft und versucht es noch einmal. „Liebes, umso schneller wir auf der Erde sind, desto besser ist es für dich.“ Sie antwortet ihm mit einem kurzen Nicken und eine Träne rollt ihr über die rote Wange. „Versuch es bitte.“ Nun etwas entschlossener beißt sie sich auf die Unterlippe und dreht sich wieder dem Kontrollpult zu. Zwei Sekunden später kneift Terry ihre Augen zusammen und legt eine Karte auf den Bildschirm. „ Wir sind in Sektor 204,535,296. Berechne neuen Kurs zur Erde.“ Kenneth lächelt kaum merklich und schaut sich die Sternenkarte an. Auf der Karte erscheint eine dünne Linie, die sich bis in das Sonnensystem der Erde erstreckt. „Gut gemacht. Ich gebe 100% auf die Triebwerke und dann nichts wie weg von hier. Terry atmet auf und lehnt sich erschöpft in ihrem Sessel zurück. Ihre Seite ist von einem durchsichtigen Film bedeckt, welches ihn an Speichel erinnert. Kenneth wendet seinen Blick von seiner Tochter ab und erschaudert. Wenn er wüsste, was seine Tochter angefallen hat? Es hat ihr irgendetwas angetan und sie scheint mit jeder Minute schwächer zu werden. Er legt seine rechte Hand auf die Schulter seiner Tochter und drückt sanft zu. „Alles in Ordnung mein Schatz?“ Terry schüttelt den Kopf und entfernt mechanisch die Hand ihres Vaters von der Schulter. Natürlich ist es das nicht. Für diese dumme Frage hätte er sich selbst ohrfeigen können, aber er macht sich nur noch mehr Sorgen, wenn sie nichts sagt.

Im Inneren des Schiffes heulen die beiden Triebwerke auf und beschleunigen auf die befohlenen 100% ihrer Leistung. Verglichen mit der unendlichen Weite des Universums, wirkt der kleine Haufen Metall beinahe bedeutungslos. Ein Rütteln geht durch das Schiff und bereitet Kenneth ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Mit einer ungeheuren Geschwindigkeit absolvieren sie den von dem Computer berechneten Kurs. So ruhig wie möglich sagt Kenneth: „Terry, ich brauche deine Hilfe nicht mehr länger. Endspanne dich etwas.“ Kenneth wischt sich mit der linken Handfläche über die schweißnasse Stirn. „Ich sage bescheid, sobald ich deine Hilfe wieder benötige.“ Terry steht auf und gerät ins Wanken. Im allerletzten Moment kann sie sich aber noch fangen und hält sich am Rand des rechten Fensters fest. Kenneth wäre am liebsten aufgesprungen, doch diesen Impuls konnte er gerade noch unterdrücken. Traurig schaut Terry in den luftleeren Raum, der sich kaum merklich an ihnen vorbei bewegt. „Werde ich sterben Vater?“ Kenneth bleibt ein Kloß im Hals stecken und eine tiefe Woge des Zorns steigt in ihm auf. Der Zorn galt nicht seiner Tochter, sondern ihm selbst. „Aber nicht doch. Sobald wir auf der Erde sind, wird man sich um dich kümmern. Das verspreche ich dir.“ Terry schiebt sich träge zwischen den beiden Sitzen hindurch und nimmt auf der Pritsche im hinteren Teil des Schiffes Platz.

Ein melodisches Signal ertönt und teilt den Insassen mit, dass sie gerufen werden. Kenneth wirkt zuerst verwirrt, drückt aber einen Knopf auf der Konsole um einen Kommunikationskanal zu öffnen. Auf dem Sichtschirm erscheint ihm ein unbekannter Mann mit kurz geschorenem grauem Haar. Trotz seiner militärischen Uniform wirkt er warm und freundlich. „ Hier spricht Kapitän Tanaka des Kreuzers Louis. Bitte identifizieren sie sich.“ Kenneth wird nervös. „Hier ist die Lasarus 34882 vom Außenposten Omega. An Bord sind Kenneth und Terry York. Wir brauchen sofort ärztliche Hilfe. Meine Tochter ist…“ er stockt einen kurzen Moment. „… verletzt.“ Der Kapitän der Louis hebt die linke Augenbraue und tritt einen Schritt bei Seite. „Verletzt? Können sie das etwas genauer beschreiben?“ Kenneth rutscht unruhig auf seinem Sitz hin und her und versucht die richtigen Worte zu finden. „ Sie hat eine offene Wunde unter ihrem Brustkorb und muss schnellstens behandelt werden. Wir haben leider keine medizinische Ausrüstung an Bord und brauchen ihre Hilfe.“ Der Kapitän tritt kurz aus den Sichtschirm um sich mit jemandem im Hintergrund auszutauschen. Sein Gesicht erscheint wieder auf dem Schirm. „OK. Sie können auf der Shuttlerampe 7 landen. Ich werde sofort ein Team losschicken, das sich ihrer Tochter annimmt. Stellen sie nach dem Empfang unserer Daten den Bordcomputer auf Autopilot. Um den Rest werden wir uns dann kümmern. Tanaka Ende.“ Nachdem der Sichtschirm wieder die vertraute Leere des Alls zeigt, schaltet Kenneth den Autopiloten ein und schaut besorgt zu seiner Tochter hinüber. Sie atmet flach und hält wieder ihre Wunde zu. Das Schiff gleicht sich den Koordinaten des Kreuzers an und stabilisiert seine Umlaufbahn, um direkt auf die Shuttlerampe zufliegen zu können. Die Flanke des Kreuzers misst mehr als 750 m und in einigen Ausbuchtungen sind Öffnungen für Geschütze und Raketen zu erkennen. Alles in Allem wirkt der Kreuzer sehr gedrungen, wobei sich die Architekten des imposanten Schiffes wohl etwas dabei gedacht haben. Die Shuttlerampe öffnet sich lautlos und Kenneth´s Schiff passiert mit quälender Langsamkeit den Hangar. Der Hangar ist ungefähr so groß wie ein halbes Fußballstadion auf der Erde und bietet Platz für mindestens 10 Schiffe, wie eines was Kenneth steuert. Das Schiff landet in der Mitte des Hangars und fährt seine Landekufen aus. Das Schott schließt sich und das Vakuum wird durch kleine Düsen gegen frischen Sauerstoff ausgetauscht.

Vor ihnen öffnet sich ein weiteres Schott und innerhalb von Sekunden wird der vorher verlassene Raum zum neuen Leben erweckt. Vier Menschen in braunen Overalls schnellen hervor und sichern das Schiff am Boden. Zwei weitere kommen mit einer Trage auf das Schiff zu. Kenneth öffnet die Tür und schaut zu seiner Tochter. Jegliche Farbe ist ihr aus dem Gesicht gewichen, wodurch sie auf ihn wie eine Leiche wirkt. Er streichelt ihr über das zerzauste Haar. „Es wird alles wieder gut.“ Die beiden Männer mit der Trage passieren die Tür und schieben Kenneth unsanft bei Seite. Er wollte protestieren, lässt sie aber ihre Arbeit machen. Sie hieven Terry auf die Trage und bringen sie nach draußen. Sofort gesellen sich etwa ein halbes dutzend Männer und eine Frau in weißen Kitteln zu der Trage und verschwinden aus dem Hangar. Kenneth wischt sich die Tränen aus den Augen und folgt dem Menschenmob. Noch auf dem Weg werden Geräte auf, neben und unter der Trage positioniert die sich in der Zwischenzeit zu einer Bahre mit Rollen verwandelt hat.
Kenneth hat Probleme mit ihnen mitzuhalten, aber ihm ist es in diesem Augenblick völlig egal, ob er schlapp macht oder nicht und legt noch einen Zahn zu. Er folgt ihnen durch mehrere Korridore bis sie eine schwenkbare Doppeltür passieren. Innerhalb des Raumes ist es hell und riecht nach Desinfektionsmitteln. Vier Personen verlegen Terry von der Bahre auf den OP Tisch und untersuchen sie flüchtig. Unverständliche Kommandos werden von Mann zu Mann gegeben und ausgeführt. Kenneth wischt sich wieder einige Tränen aus den Augen und zieht seinen Schnodder hoch. Einer der Ärzte löst sich von den anderen und geht auf Kenneth zu. „Sir! Sie sollten jetzt besser hinausgehen.“ Kenneth denkt noch nicht einmal im Traum daran seine Tochter alleine zu lassen und schüttelt benommen den Kopf. Etwas grob packt ihn der Arzt am Arm, um seiner Aufforderung etwas Nachdruck zu verleihen. Kenneth versucht sich loszureißen. Es gelingt ihm aber nicht. „Was fällt ihnen ein!“ brüllt er mit all seinem Zorn in den Saal. Zwei Ärzte schauen sich verwirrt um und funkeln ihn mit bösen Blicken an. „Das ist meine Tochter die dort liegt und sie sagen mir einfach, dass ich nach draußen gehen soll?“ Sein Gesicht, das sowieso schon rot ist, nimmt noch weiter an Farbe zu. Seine Stirn verwandelt sich in ein Meer aus vielen kleinen Falten. Wieder versucht er sich loszureißen, legt aber dieses Mal etwas mehr Kraft hinein. Der Arzt der ihn immer noch festhält, lässt ihn erschrocken los. Kenneth schlägt ihm ins Gesicht, sodass dieser gegen die Wand taumelt und sich die blutende Nase hält. Zwei weitere Ärzte gehen auf ihn los und halten ihn an den Armen fest. Kenneth versucht sich mit aller Gewalt zu befreien, doch es gelingt ihm nicht.
Auf einmal geben seine Knie nach und er stürzt zu Boden. Sie haben ihm ein Beruhigungsmittel gespritzt, welches ihn bewusstlos macht. Langsam vernebeln sich seine Gedanken und er wird aus dem OP geschleift. Hinter ihm schließen sich die Türen und er hört einen markerschütternden Schrei seiner Tochter, der ihm das Herz zerreißt und in eine dunkle, warme Welt des ungewollten Schlafes treibt, als wäre alles was er heute erlebt hatte nur ein böser Traum.

 

Bin neu hier und hoffe, das es eurem Niveau entspricht!

Gruß Ralle

 

Hallo Ralle,
ich bin auch neu hier, kenne mich aber ein bißchen mit Textkritik aus. Na, dann will ich mal versuchen, deine Story ganz erbsenzählerisch auseinander zu pflücken:

Ralle schrieb:
seine Atmung erinnert an die, eines Marathonläufers

Kein Komma bitte.

Ralle schrieb:
„Terry, ich weiß das es schlimm ist

dass

Ralle schrieb:
„Liebes, umso schneller wir auf der Erde sind

je schneller

Ralle schrieb:
Ihre Seite ist von einem durchsichtigen Film bedeckt, welches ihn an Speichel erinnert.

welcher

Ralle schrieb:
Kenneth wäre am liebsten aufgesprungen, doch diesen Impuls konnte er gerade noch unterdrücken.

Hier wechselst du in die Vergangenheitsform. Warum?

Ralle schrieb:
Der Zorn galt nicht seiner Tochter, sondern ihm selbst.

Und nochmal

Ralle schrieb:
Auf dem Sichtschirm erscheint ihm ein unbekannter Mann

ein ihm

Ralle schrieb:
Alles in Allem wirkt der Kreuzer sehr gedrungen, wobei sich die Architekten des imposanten Schiffes wohl etwas dabei gedacht haben.

Ja, haben sie wohl. Aber was? Der Leser erfährt es nicht und es ist für die Geschichte ohne Belang, also lass es doch einfach weg.

Ralle schrieb:
Die Shuttlerampe öffnet sich lautlos

Natürlich. Im All gibt es keine Geräusche.

Ralle schrieb:
bietet Platz für mindestens 10 Schiffe, wie eines was Kenneth steuert.

Satzbau

Ralle schrieb:
Das Schiff landet in der Mitte des Hangars und fährt seine Landekufen aus.

Ich würde erst die Kufen ausfahren und dann landen

Ralle schrieb:
Er wollte protestieren, lässt sie aber ihre Arbeit machen.

Falsche Zeit im ersten Halbsatz

Ralle schrieb:
Kenneth wischt sich die Tränen aus den Augen und folgt dem Menschenmob.

Mob? Das kann Kenneth so denken, aber du als Erzähler solltest es nicht

Ralle schrieb:
Noch auf dem Weg werden Geräte auf, neben und unter der Trage positioniert die sich in der Zwischenzeit zu einer Bahre mit Rollen verwandelt hat.

Definition: Auf einer Trage liegen Verletzte, auf einer Bahre Tote

Ralle schrieb:
Vier Personen verlegen Terry von der Bahre auf den OP Tisch

OP-Tisch bitte. Operationstisch ist ein Wort.

Ralle schrieb:
Unverständliche Kommandos werden von Mann zu Mann gegeben und ausgeführt.

Unverständlich nur für Kenneth, sonst könnten sie nicht ausgeführt werden

Ralle schrieb:
der ihm das Herz zerreißt und in eine dunkle, warme Welt des ungewollten Schlafes treibt, als wäre alles was er heute erlebt hatte nur ein böser Traum.

Hier habe ich mehrere Probleme. Mal ganz ehrlich, würde dich so ein Schrei deiner eigenen Tochter in den Schlaf schicken? Und überhaupt, was ist das für ein Ende? Wir wissen nicht, was er heute schon alles erlebt hat und viel wichtiger: Was ist denn jetzt mit dem Mädchen? Normalerweise mag ich offene Enden sehr gerne, aber das hier erscheint mir zu abrupt und unbefriedigend.

Grüße
Stefan

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Rallo, und herzlich willkommen auf kg.de und in der SF-Rubrik :thumbsup:

Deine Story ist sprachlich solide geschrieben, allerdings finde ich sie inhaltlich überaus dünn. Vielleicht ist mir ja was wichtiges entgangen, aber ich sehe da nicht mehr als einen eiligen Krankentransport. Das Drumherum erinnert mit Begriffen wie Wurmloch, Shuttlerampe, Overalls unangenehm stark an Star Trek.
Insgesamt habe ich das Gefühl, dass sowohl der Anfang fehlt (nämlich wie es zu der Verletzung kommt) aus auch das Ende (nämlich eine Wendung oder Auflösung). Dass der Vater sich mit den Ärzten anlegt, ist nun wirklich kein besonders interessantes Handlungselement.
Ach ja, und der Titel ist wirklich sehr flach.

Fazit: sprachlich okay bis auf ein paar Fehler (die badi dankenswerterweise rausgesucht hat), inhaltlich dünn.

Uwe
:cool:

 
Zuletzt bearbeitet:

Tach, Ralle!

Auch von mir ein „Herzlich Willkommen“. Ach ja, und für ein „Frohes Neues!“ ist es hoffentlich auch noch nicht zu spät. Also auch ein solches! :)

Da bin ich monatelang nicht mehr im Forum aktiv, nehme mir für´s neue Jahr vor, daran etwas zu ändern, und dann suche ich mir auch gleich so einen schweren Fall wie Deine Geschichte zum Wiedereinstieg aus …
Wieso schwerer Fall? Zum Ersten: Ich bin kein großer Freund von Erzählungen im Präsens. Das ist aber nur mein Geschmack, und hat nichts weiter zu bedeuten. Wenn ich bedenke, wie viele Bestseller ich in der Buchhandlung wieder ins Regal zurückgestellt habe, die in der Gegenwart geschrieben waren …
Aber zum Zweiten, und hier werde ich wohl nicht der Einzige sein, der diese Empfindung hat: Deine Geschichte ist keine Geschichte. Sie fängt durchaus bildhaft an, geht durchaus spannend weiter – aber hört dann durchaus abrupt auf. Vater und Tochter auf der halsbrecherischen Heimreise. Gefährliche Abenteuer liegen hinter ihnen. Die Tochter – schwer verletzt. Da! Die Rettung in Form eines Raumkreuzers. Landung. Ärzte kümmern sich um die Tochter. Der Vater – wild vor Sorge – muß von den Pflegern ruhiggestellt werden. Und Schluß. Was? Schon Werbung? Kommt da noch was? Als Kenneth wegdämmerte war ich versucht, den Monitor umzudrehen, um zu sehen, ob´s da auf der Rückseite vielleicht noch weitergeht. ;)
Aber wieder im Ernst: Auf mich wirkte Dein Beitrag so, als hättest Du uns Kapitel Eins einer Zwei Kapitel umfassenden SciFi-Geschichte als Appetithappen zugeworfen.

Soviel zur Geschichte. Ich mäkel sowieso viel lieber an anderer Leute Stil herum. Kommen wir also dazu. Bevor ich aber ins Detail gehe, will ich folgenden Imperativ vorwegschicken: WEITERSCHREIBEN! Jawoll. :thumbsup:
In Deiner Geschichte gibt es meiner bescheidenen Ansicht nach einen ganzen Haufen unpassender Ausdrücke und umständlicher Wortstellungen. Daran mußt Du noch etwas feilen – dann aber wird Dein Stil gut sein, denn ich finde, daß Du ansonsten sehr anschaulich schreibst. Du gehst zum Beispiel auf viele Details ein, die Deine Szenerie lebendig werden lassen. Außerdem schreibst Du recht bildhaft und verwendest treffende Metaphern. Das alles finde ich toll – nur … zum Beispiel würde ich folgendes überdenken:

Aus dem Nichts zerreißt eine Fontäne aus weißen Partikeln die ewige Dunkelheit des Universums. Etwas Dunkles, nicht größer als zehn Meter, schießt daraus empor …

Etwas Dunkles schießt in die Dunkelheit? Ein recht kostengünstiger Effekt für einen billigen SciFi-Streifen – in diesem Fall aber eine unschöne Wortwiederholung.

Mit einem Ruck dreht sich der Kopf seiner Tochter zu ihm hin und ihr Gesicht zeigt, wie auch sie unter panischer Angst leidet.

Mit einem Ruck … dreht sich zu ihm hin … Das hakt. Mit einem Ruck … dreht sich zu ihm um … Wäre schon besser. Aber: Was willst Du ausdrücken? Daß dieselbe Panik, die Kenneth verspürt, auch seine Tochter befällt. Panik. Worin zeichnet sich das ab? Du nennst das Gesicht. Gut. Das geht aber genauer. Angst, Wut, Zorn, Freude, Panik … das alles lesen wir aus den Augen ab. Weit aufgerissenen Augen, mit denen die Tochter unseren Kenneth anstarrt. Außerdem: Du mußt nicht einmal das Wort Panik verwenden. Ungefähr so:
Schweiß rinnt von Kenneths Stirn. „Verdammte Scheiße!“, stößt er hervor, als hätte er einen 100-Meter-Sprint zurückgelegt. „Das war ein gewagter Sprung.“ Er versucht, seine Muskeln ein wenig zu entspannen und fährt sich mit zittrigen Händen durch das nasse Haar. „Alles in Ordnung?“ fragt er und schaut auf den Sitz zu seiner Rechten. Seine Tochter sitzt nur da, die Hände grotesk um die Lehnen des Sitzes gekrampft, und starrt ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Schon gut“, sagt Kenneth und ringt sich ein ermutigendes Lächeln ab. „Jetzt haben wir´s hinter uns.“
So ungefähr. Statt (überspitzt) zu sagen „Kenneth hat Angst, und seine Tochter auch“ ist es besser, zu zeigen, daß dem so ist, getreu der Maxime: „Show, don´t tell!“

„Sage mir …“ „Entspanne Dich …“

Das klingt galant, ist wohl auch grammatikalisch korrekt, aber – so redet halt keiner. Die Kunst der wörtlichen Rede ist, den Mittelweg zu finden, zwischen dem, watt die Leute so wirklich so reden tun, weil das macht nicht wirklich Sinn das irgendwie aufzuschreiben, und dem, was leserlich ist. Also, weder: „Ey, was wissu, Alder??!!??1!!“ Noch: „Sagt, werter Herr, Ihr scheint mich mit jemanden zu verwechseln, den´s schert.“ Sondern: „Was wollen Sie von mir?“ Also: „Sag mir … Entspann Dich …“

Terry steht auf und gerät ins Wanken. Im allerletzten Moment kann sie sich aber noch fangen und hält sich am Rand des rechten Fensters fest.

Öfffz … So schöne Ausführungen zwischendurch und dann das. Wo fang ich an?
1) Sie steht auf und gerät ins Wanken. Das klingt wie: „Jesus wurde geboren und ans Kreuz genagelt.“ Da fehlt was. Das Wanken geht nicht zwangsläufig aus dem Aufstehen hervor. Füge ein „aber“ oder ein „dennoch“ ein!
2) Der allerletzte Moment kann auch ruhig der letze sein. Nach dem Letzten kommt nu nich mehr viel, denn das Letzte ist das Letzte und nicht das Vorletzte.
3) Daß Terry sich genau am rechten Fenster festhält, interessiert nicht, denn jeder hat sein eigenes Bild von diesem Raumgleiter, und das muß nicht unbedingt das Deine sein. Folglich: Beschreibe den Raumgleiter genauer, oder rede einfach von einem Fenster! Letzterem gebe ich den Vorzug.
4) Ich finde diese Beschreibung zu sachlich. Zu nüchtern. Schrauben sie Teil A an Teil B. Terry steht auf, wankt und hält sich fest. Viel Spaß mit Ihrem Möbel. Du schmückst sonst auch so schön aus – warum nicht hier?

OK. Sie können auf der Shuttlerampe 7 landen.

Noch ein Wort zu Klischees. Was klingt vertrauter?
Hier ist die Airforce One. Wir kommen herunter auf der Landebahn 23! :hmm:
Oder
Airforce One hier. Wir kommen runter auf Landebahn 23! :schiel:
Na also. Pseudomilitärischer Hollywoodsprech schreibt uns vor: Weg mit „der, die, das“!

Alles in Allem wirkt der Kreuzer sehr gedrungen, wobei sich die Architekten des imposanten Schiffes wohl etwas dabei gedacht haben.

Schon wieder Öfffz … So jeht dett nich. Dieser Anhang mit den Architekten ist ganz böse. Weg damit! Sag uns, was die Architekten sich damals dachten, als sie ´nen gedrungenen Kreuzer vom Stapel ließen, oder geh gar nicht drauf ein. Und „alles in allem“ finde ich auch unangebracht. Das ist zu umgangssprachlich. So wie „an und für sich“. Würde ja auch keiner schreiben. Außerdem: Im ersten Satz ist die Sprache von einem „gedrungenen“ Schiff, im nächsten dann von einem „imposanten“. Diese Wörter arbeiten nicht gut zusammen. Danny DeVito ist kein imposanter Mann. Entscheide Dich für eines!

Kenneth wischt sich wieder einige Tränen aus den Augen und zieht seinen Schnodder hoch.

Als Shane seine starken Arme um Victoria schloß, wußte er, daß er sie niemals wieder ziehen lassen würde. Langsam näherten sich seine vor Leidenschaft bebenden Lippen den ihren, die Welt um ihn herum verschwamm, und es gab in ihm nur noch den einen Wunsch – sie zu küssen und granatenmäßig zu nageln. :D
Das mag lustig sein, paßt aber nicht. Genau, wie die Vulgärsprache nicht in mein überaus erotisches Beispiel paßt, so ist der „Schnodder“ in Deiner Geschichte fehl am Platz. Wahrscheinlich hat Kenneth während seines Aufenthaltes im Slipstream auch den Einen oder Anderen fahren lassen – aber das interessiert an dieser Stelle auch nicht.


Also. Ich fasse zusammen: Ich sitze hier schon geschlagene 50 Minuten und schreibe an der Kritik Deiner Geschichte. Jetzt weiß ich wieder, warum ich damit aufgehört habe. Ich schreibe einfach zu viel. Ich höre an dieser Stelle einfach mal auf. Es gibt noch den Ein oder Anderen Grammatikfehler – aber da sind mir ja auch ein paar Vorredner zuvorgekommen.
Ich hoffe, ich habe Dich nicht abgeschreckt. Wie gesagt: Ich finde, daß Du gute Ansätze durchblicken läßt, Dich aber noch in einigen wüsten Fehlformulierungen verhedderst. Feile etwas an Deinem Stil, und alles wird gut. Ich weiß – solche Kritiken sind immer der Hammer, aber wenn ich Deinen Beitrag einfach nur Schnodder gefunden hätte, hätte ich gornüscht jeschrieben.
Ach ja … und schreibe Kapitel 2! Ich will wissen, wie´s weitergeht. :)

Bis denne!

 

Hi Ralle!

Tja, den Ausführungen meiner Vorkritiker habe ich nicht mehr viel hinzuzufügen. Was die Präsensform angeht - die empfand ich als gravierenden Störfaktor.

Die meisten Geschichten sind deshalb im Imperfekt geschrieben, weil man die Vergangenheit beliebig stauchen und dehnen kann: Du kannst in wenigen Sätzen eine Entwicklung beschreiben, die sich über Jahre hinzieht, oder über mehrere Seiten beschreiben, was in einer Sekunde passiert. Ebenso kannst du ganze Epochen überspringen und die chronologische Reihenfolge vertauschen.
Bei der Gegenwartsform ist das eigentlich nicht möglich, weil ein gegenwärtiger Augenblick einfach ein gegenwärtiger Augenblick ist. Geschichten in dieser Form können eigentlich nur eine Szene beinhalten. Das ist hier aber nicht der Fall.
Ich fühlte mich irgendwie unangenehm an eine Kindergeschichte erinnert, weil auch bei diesem Genre das Präsens üblich ist, obwohl es mehrere Szenen gibt.

Was die Spannung angeht, na ja, die hätte wohl da sein können, wenn

a) nicht so viele Fehler in Form, Stil und Erzählweise drin wären ( da kann ich dir gleich mal einen ganzen Batzen zeigen ;) ). Schon nach den ersten drei Sätzen habe ich schon nichts mehr erwartet ...

b) du nicht so viel von Star Trek geklaut hättest. Versteh mich nicht falsch: Ich habe selbst eine große Affinität zu Star Trek. Aber wenn du etwas schaffst, das zur Hälfte abgekupfert ist ( eigentlich hast du alles Mögliche zusammengeklaut ), dann wird der Text automatisch als billiger Abklatsch wahrgenommen. Und wer nimmt einen Abklatsch ernst?

c) du nicht einen Handlungsausschnitt, sondern eine echte Geschichte draus gemacht hättest. Es ist ja nicht so, dass der "En medias res"-Anfang schlecht wäre. Für Kurzgeschichten ist es üblich, "mittendrin" anzufangen.
Aber dann musst du hinterher auch in Rückblenden erzählen, wie es zu der Ausgangssituation gekommen ist. Und du musst ein Ende einbauen.
Und noch etwas: Fortsetzungsgeschichten sind in diesem Forum nicht erlaubt. Serien ja, aber keine Fortsetzungen. Siehe Forumregeln.

Kommen wir zu einzelnen Fehlern:

Etwas Dunkles, nicht größer als zehn Meter, schießt daraus empor und entfernt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 10 000 Stundenkilometern vom Ereignishorizont des Wurmlochs. Das Wurmloch kollabiert und fällt in sich zusammen.

Ah ja, und wie groß ist der Durchmesser? Die Breite? Wie ist es gestrichen? Blau oder Schwarz?
Wozu solche technischen Details? Sind sie in irgendeiner Form wichtig? Wohl kaum. Selbst wenn sie eine Bedeutung hätten, wäre hier nicht der richtige Platz für sie, weil sie das Tempo aus der Handlung nehmen. Das Erzähltempo muss immer dem Handlungstempo angepasst sein. Nur dann liest es sich glatt. Wie schnell das Schiff fliegt, interessiert auch niemanden. Die Erzählstimme soll doch nicht wie ein Messgerät rüberkommen, sondern wie jemand, der subjektive Empfindungen wiedergibt.
Ganz davon abgesehen: Welche der Figuren betrachtet das Schiff denn von außen? Du erzählst die Geschichte von Kenneth York. Dann solltest du auch in seiner Perspektive bleiben.
Von was für einem "Ereignishorizont" redest du? Bei Schwarzen Löchern ist es der Punkt, an dem nichts mehr der Anziehungskraft wiederstehen kann. Und bei Wurmlöchern? Das Schiff fliegt doch davon weg. Was meinst du damit?
Kollabieren und Zusammenfallen sind ein und dasselbe. Eines von beiden solltest du streichen.

und ihr Gesicht zeigt, wie auch sie unter panischer Angst leidet.

Entweder wie sehr oder dass.

Kenneth hatte zwar noch nie an Klaustrophobie gelitten, aber seit den letzten 5 Minuten im Slip-Stream wollte er am liebsten einfach nur aussteigen.

Diese Form ist im Kontext inkorrekt. Vom Präsens aus muss das Perfekt verwendet werden, also: "Er hat noch nie [...] hat er am liebsten nur noch aussteigen wollen."
Zahlen bis zwölf ausschreiben. Ein ganz häufiger Anfängerfehler.
Ach ja, und der Slipstream ... Voyager, Andromeda ...

Die linke Hand umschließt eine ca. 10 cm große Wunde unterhalb der linken Hälfte des Brustkorbes.

Nein, warte mal, oder war es vielleicht doch eher in der Mitte? Oder waren es nicht eher zwölf Zentimeter? Die Wunde ist ja unregelmäßig geformt, da kann man das nicht so genau sagen ...
Siehst du? Der gleiche Kritikpunkt wie oben. ;)

Er hat selbst bemerkt, dass in seiner Stimme die Angst mitschwingt und weiß, dass er seine Tochter in dieser Situation bestimmt nicht beruhigen kann, doch was sollte er tun?

Soll. Außerdem ist der Satz unnötig langatmig. Warum nicht "Er weiß selbst, dass in seiner Stimme zu viel Angst mitschwingt, um seine Tochter beruhigen zu können, aber was soll er tun?"
Wobei das bestimmt noch kürzer geht.

Im Inneren des Schiffes heulen die beiden Triebwerke auf und beschleunigen auf die befohlenen 100% ihrer Leistung. Verglichen mit der unendlichen Weite des Universums, wirkt der kleine Haufen Metall beinahe bedeutungslos.

Aus wessen Sicht? Ist da ein Weltraummonster vor dem Fenster, das alles beobachtet? Und was sollen diese 100%? Ist das eine Geschichte oder ein Wirtschaftsbericht?

Mit einer ungeheuren Geschwindigkeit absolvieren sie den von dem Computer berechneten Kurs.

Worin denn? Im Leistungsfliegen? Und dass die Geschwindigkeit ungeheuer groß ist, kann ich mir schon denken. Das empfinde ich schon so, wenn ich mit 100 durch die geschlossene Ortschaft brackere ...
Die Computer haben den Kurs berechnet? Ich dachte, das war Terry?
Eigentlich ist der ganze Satz überflüssig.

Ein melodisches Signal ertönt und teilt den Insassen mit, dass sie gerufen werden.

Commander Worf an Captain Picard: "Wir werden gerufen." :rolleyes:

Kenneth wirkt zuerst verwirrt, drückt aber einen Knopf auf der Konsole, um einen Kommunikationskanal zu öffnen.

Picard an Worf: "Öffnen Sie einen Kanal." ( Oder war das Data? Weiß ich jetzt nicht mehr so genau ... )
Komma einfügen. Kommafehler hast du in diesem Text ziemlich häufig, da solltest du noch mal drüber.
Und auf wen wirkt Kenneth verwirrt? Ich dachte, du schreibst aus seiner Sicht?

Hier spricht Kapitän Tanaka des Kreuzers Louis. Bitte identifizieren sie sich.“ Kenneth wird nervös.

Ach, jetzt wird er nervös? Warum? Und was war er vorher? Da ist ein Leerzeichen zuviel.

Da wäre noch mehr, aber ich muss an meiner eigenen Geschichte weiterschreiben. ;)

Die Fehler erzeugen bei mir den Eindruck eines Schnellschusses: Idee gehabt, mal eben hingeschrieben, nicht drübergelesen, reingepostet, fertig. Das Ganze in weniger als zwei Stunden. Sei ehrlich. Stimmt das? ;)

Insgesamt hat deine Schreibe durchaus Potential, aber du musst dich in mehreren Lektionen üben:

1. Immer Korrekturlesen vor dem Posten.

2. Auch vor dem Posten wenigstens einmal überarbeiten ( halten sich hier viele nicht dran, und entsprechend ist die Resonanz ).

3. Dich in der Kunst des Weglassens üben. Gerade bei Kurzgeschichten nur in den Text bringen, was unbedingt notwendig ist bzw. die Wirkung/Aussage unterstützt. Das gilt für einzelne Wörter genauso wie für ganze Absätze.

4. Auf Erzähltempo achten. Faustregel für den Anfang: Schnelle Handlung - kurze Sätze, langsame Handlung - lange Sätze.

5. "Show, don't tell". Ganz wichtig: Nicht berichten, fühlbar machen. Das ist eine Kunst für sich, und es gibt in der Autorenrubrik einen oder zwei Threads dazu.

6. Kleiner Tipp: Immer nach einer Überschrift suchen, die den Leser neugierig macht. Diese hier wirkt etwas altbacken, so nach "Raumpatrouille Orion". Auch eine Sache der Übung.

So, hoffentlich habe ich dich jetzt nicht erschlagen.
Viel Spaß noch bei deiner literarischen Entwicklung! :thumbsup:

Ciao, Megabjörnie

@Fischstaebchen:

Als Shane seine starken Arme um Victoria schloß, wußte er, daß er sie niemals wieder ziehen lassen würde. Langsam näherten sich seine vor Leidenschaft bebenden Lippen den ihren, die Welt um ihn herum verschwamm, und es gab in ihm nur noch den einen Wunsch – sie zu küssen und granatenmäßig zu nageln.

:rotfl:

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke Leute!

Vielleicht sollte ich dem Text den Titel geben: Star Trek Folge 383.944.726
Mir ist es vorher gar nicht aufgefallen, dass ich Star Trek so stark nachmache.

Hier im Forum sagt mir zumindest jemand, was ich falsch mache und (Was ich noch viel wichtiger finde) wie ich es besser machen kann. Das baut auf und ist für mich nicht der Hammer auf dem Kopf, sondern eine Ermutigung, es das nächste mal besser zu machen. ;-)

@Fischstäbchen
*totlach*
Wenn man seinen eigenen Text so vor die Nase gesetzt bekommt wie von dir, dann kann man nicht anders, als über sich selbst lachen.

Vielen dank für die Zeit die ihr euch genommen habt.
Ich werde den Text am Wochenende nochmal überarbeiten.

 

hi Ralle,

hier einige gedankenanstöse von meiner seite. möglicherweise wurden sie schon von meinen vorsprächern erwähnt, da der text aber bis jetzt noch so steht, versuche ich es mal :) ...


„...Vier Menschen in braunen Overalls schnellen hervor...“
vorschnellen ist hier nicht ganz angebracht. vorschnellen ist um einiges schneller als es einem normalen menschen möglicht ist sich komplett zu bewegen


„...Mit einer ungeheuren Geschwindigkeit absolvieren sie (Triebwerke) den von dem Computer berechneten Kurs....“
triebwerke absolvieren etwas? hab noch nie triebwerke auf der schulbank sitzen sehen... ;)


„...eine tiefe Woge des Zorns steigt in ihm auf...“ „...Jegliche Farbe ist ihr aus dem Gesicht gewichen...“
diese redewendungen sind soooooo ausgelutscht, versuche sowas am besten komplett zu vermeiden oder denke dir was eigenes aus.


„...Und unter der Trage positioniert die sich in der Zwischenzeit zu einer Bahre mit Rollen verwandelt hat...“
verwandelt hört sich eher nach fantasy und magie und nicht nach scifi an...


„...ein Gesicht, das sowieso schon rot ist, nimmt noch weiter an Farbe zu...“
rot, röter am rötesten? ;) ungeschickte formulierung, finde ich.


„...Seine Stirn verwandelt sich in ein Meer aus vielen kleinen Falten...“
das wort meer beinhalten sinngemäß schon das wort viel, so dass viel problemlos weggelassen werden kann.


„...Zwei weitere Ärzte gehen auf ihn los und halten ihn an den Armen fest. Kenneth versucht sich mit aller Gewalt zu befreien, doch es gelingt ihm nicht...“
zwei ärtzte können einen wütenden vater halten? wenn es sich hier nicht um kampferprobte bodybuilderärzte handelt, halte ich dies für sehr unwahrscheinlich.

 

Hallo Ralle,

das gute zuerst.
:)

Beim Lesen des Textes hat mich die ganze Zeit interessiert, wie es weitergeht.
Ich denke, das liegt daran, dass der Text „mittendrin“ anfängt und immer wieder Fragen aufgeworfen werden und geheimnisvolle Dinge geschehen.

Was ist mit Terry passiert?
Wird sie überleben?
Was ist los mit dem zwielichtigen Kreuzer Louis?

Ich klassifiziere den Text mal als konventionelle Hochglanz-Space-Opera.
Kommt mir vor wie eine Episode aus einer Fernsehserie.
Ab und zu finde ich sowas ganz nett.

Und jetzt das nicht so gute.
:)

Handwerklich finde ich den Text nicht besonders sauber.
Da gibt es dauernd Wiederholungen und Kleinigkeiten, die nicht stimmen.
Ich fang mal vorne an.

„Aus dem Nichts zerreißt eine Fontäne aus weißen Partikeln“
Wiederholung „aus“.

„die ewige Dunkelheit des Universums. Etwas Dunkles“
Wiederholung „Dunkles“.

„Etwas Dunkles“ - „etwa 10 000 Stundenkilometern“
Wiederholung „etwas“ - „etwa“

„Das Wurmloch kollabiert und fällt in sich zusammen.“
Das finde ich doppeltgemoppelt. Ist kollabieren und in sich zusammenfallen nicht (ziemlich genau) dasselbe?

Das sind vier Stellen allein im ersten kurzen Absatz, der eigentlich den Leser zum Weiterlesen überreden soll. Hmmm.

„mit einem Anflug von Verzweiflung“
Warum abschwächen? Hat der Typ Probleme oder nicht?

„Scheiße“
Finde ich zu drastisch.

„diesen Impuls konnte er gerade noch unterdrücken“
Ich denke, hier stimmt die Zeit nicht.
Das sollte Gegenwart sein.

„und teilt den Insassen mit, dass sie gerufen werden“
Die „Insassen“ finde ich hier zu unpersönlich und distanziert.

„wirkt der Kreuzer sehr gedrungen“ - „Architekten des imposanten Schiffes“
„gedrungen“ und „imposant“ halte ich für einen Widerspruch.

„und zieht seinen Schnodder hoch“
Finde ich stilistisch unpassend.
Das passt nicht in eine Hochglanz-Space-Opera.

Soviel zu den Einzelheiten.

Mein Eindruck insgesamt:
An den sprachlichen Kleinigkeiten kann man noch einiges tun.
Den Plot finde ich nett. Nicht weltbewegend, aber mich hat interessiert, wie‘s weitergeht, wie schon gesagt.
Ein Riesenproblem habe ich aber noch mit dem Ende der Geschichte.
Das ist ja gar keins!
*Überhaupt* keine Erklärung oder Auflösung.
Ein bisschen davon muss schon sein, finde ich.

Ansonsten habe ich mich mit dem Text jedenfalls nicht gelangweilt.
:)

viele Grüße
jflipp

 

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