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Pandora

Seniors
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10.02.2000
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Pandora

»Patrón.«
»Jorge … warum jetzt?«
Kopfschüttelnd schaue ich Jorge an, dann ziehe ich intensiv an meinem Joint. Die Glut erreicht schnell meine Fingerspitzen. Der Schmerz wird heftig. Ich ziehe noch einmal und werfe den Stummel auf den Boden. Ein gutes Kraut. Wahrlich. Mit dieser Qualität kann ich mich überall sehen lassen. Auf jeder Party, bei jedem Händler. Es ist sein Geld mehr als wert. Jorge setzt sich mir gegenüber und wird warten, bis ich ihm zunicke. Was ich auch tun werde, aber zuvor schließe ich meine Augen, lege den Kopf zurück auf das Polster und genieße dieses Gefühl von Freiheit, von unbändiger Kraft. Durch meine Windungen im Hirn rauschen die Ideen und Bilder wie auf einer Achterbahn in jeden Winkel, und von manchen habe ich den Eindruck, dass ich sie niemals ohne dieses Kraut denken könnte. Nur langsam verebbt diese Welle aus Freude und Licht, die Geräusche des Clubs treten wieder hervor. Jorge unterhält sich mit jemand. Einer jungen Frau. Ich öffne ein Auge und sehe nach.
»Ich bin verliebt«, sagt Jorge zu ihr, »in dich.«
Sie antwortet nicht, ringt sich ein Lächeln ab und stellt die leeren Gläser vom Tisch auf ihr Tablett. In der Tat ist diese Senorita wahrlich eine intensive Schönheit. Ein Gesamtkunstwerk. Aus einem Guss.
»Wie heißt du?«, fragt Jorge.
Sie sieht ihn kurz an. Natürlich weiß er, dass Namen in diesem Club nicht genannt werden. Die Angestellten hier drin sind tabu. Keiner weiß, wie sie heißen. Die meisten von ihnen studieren und arbeiten nur ab und zu hier, wenn Semesterferien sind. Aber vor allem gehört dieser Club dem Polizeichef. Alles hier drin gehört dem Polizeichef. Auch die Frauen. Jorge weiß das.
»Jorge …«, versuche ich mein Glück. Aber er fixiert sie wie ein Fuchs das Mauseloch.
»Bitte! Ich muss es wissen. Ich bringe mich sonst um.«
Bevor ich ihm ans Schienbein treten kann, hält die Schönheit kurz inne und schaut ihn an.
»Pandora«, sagt sie.
Pandora, denke ich, wer heißt denn Pandora?
»Pandora?«, stutzt Jorge und macht einen überraschten Gesichtsausdruck. Dann verzieht er den Mund. Diese Mimik kenne ich. Ihm ist etwas eingefallen.
»Pandora«, wiederholt er, »so ein schöner Name. Darf ich deine Büchse öffnen?«
Ich beuge mich über den Tisch und gebe Jorge eine kräftige Ohrfeige. Er zuckt zurück und starrt mich an. Ich winke das Mädchen zu mir.
»Entschuldigung, Señorita, aber Jorge ist wie ein dummer Junge. Ich versuche dauernd, ihn zu erziehen, aber Sie sehen ja, es gelingt mir nicht. Bitte nehmen Sie dies.«
Aus meiner Hemdtasche ziehe ich zwei oder drei Scheine und stecke sie ihr in den Hosenbund. Sie zählt nicht nach, denn sie weiß, dass es viel ist und ab jetzt weiß niemand mehr, um was es hier ging.
»Gracias, Patrón.«
Ich nicke sie weg. Sie wird so schlau sein, nicht mehr an diesen Tisch zu kommen. Jorge hält sich die Wange. Ich kann mich wieder anlehnen und einen kräftigen Schluck Mescal trinken. Jorge schweigt. Er kennt mich.
»Jorge …«
Er beugt sich vor.
»Patrón?«
»Jorge, weißt du eigentlich, was es mit dieser Pandora auf sich hat?«
»Sie arbeitet hier.«
Ich trinke noch einen Schluck.
»Ich meine die mit der Büchse.«
Jorge starrt auf den Tisch und kratzt Figuren auf seine Jeans. Dann schüttelt er langsam den Kopf.
»Ich hab das irgendwo gelesen, Patrón. Ich glaube … beim Friseur. Da lag so eine Zeitschrift. Da stand was von einer Pandora und ihrer Büchse.«
»Und du dachtest, es wäre ihre Pussy gemeint?«
»Was denn sonst?«
»Jorge … hol mir zwei Schalen Erdnüsse.«
Sein Gesicht hellt sich auf. Er ist froh, etwas tun zu dürfen und springt auf.
»Klar, Patrón. Sofort.«
Ich nehme mir vor, ihm das eines Tages zu erklären.

Als er zurückkommt, hat er den Polizeichef bei sich. Der breitet seine Arme aus und kommt um den Tisch herum, aber ich stehe nicht auf, reiche ihm nur meine Hand.
»Señor Fuegas! Wie schön. Haben Sie frei?«
Aber Fuegas ist Profi. Wie wir alle hier drin. Er setzt sich mit einigem Abstand neben mich. Da ich nicht weiß, ob er etwas von mir will wegen dieses Mädchens, schweige ich und warte ab. Fuegas nickt.
»Pablo. Sagen Sie mir zuerst, wie es Ihrer Familie geht.«
»Wir sind alle zufrieden mit dem, was wir haben. Die Kinder sind in der besten Schule der Stadt, meine Frau plant mal wieder eine neue Inneneinrichtung, und meine Mutter wird uns noch alle überleben.«
Fuegas lacht herzlich unehrlich und ich lächle mein bestes Lächeln.
»Das freut mich, Pablo.«
Er lehnt sich an und legt seinen Arm auf das Kopfpolster.
»Pablo, ich möchte Ihnen jemanden vorstellen. Einen Wissenschaftler.«
Ich horche auf.
»Einen Wissenschaftler? Das höre ich gerne. Der Wissenschaft habe ich meine wundervollen Cannabis-Pflanzen zu verdanken.«
Fuegas wiegt seinen Kopf leicht hin und her.
»Dieser Wissenschaftler ist ein wenig … wie soll ich sagen … moderner. Er ist von einer anderen Fakultät. Kein Chemiker, kein Biologe.«
Meine inneren Alarmglocken läuten.
»Jetzt bin ich aber neugierig. Und er ist hier?«
Fuegas nickt.
»In meinem Büro.«
Ich stutze und werfe einen Blick zu Jorge. Beruhigt registriere ich, dass er wie ein Bogen gespannt ist, bereit, alles und jeden umzulegen, der jetzt das Falsche tut.
»Sie sagen, in ihrem Büro ist ein Wissenschaftler, dem ich unbedingt mal begegnen sollte?«
»Ich weiß, was Sie denken, Pablo. Sie vermuten eine Falle.«
»In der Tat.«
»Gibt es noch einen Geldgeber in dieser Stadt, der mich so großzügig versorgt, wie Sie, Pablo?«
»In dieser Stadt? Nein. Aber woanders vielleicht schon.«
»Sehen Sie, Pablo. Und genau das kann Ihnen der Wissenschaftler beantworten.«
Fuegas sieht mich herausfordernd an. Ich verfluche meine Neugier.
»Jorge, du gehst vor. Fuegas, Sie folgen Jorge und ich folge Ihnen.«
Wir stehen auf und gehen zu Fuegas Büro.

Es ist beruhigend, eine Hand am kühlen Stahl einer Waffe zu haben, auch wenn dieses Gefühl äußerst trügerisch sein kann. In Fuegas Büro sitzt jedoch nur ein kleiner, schmaler Mann mittleren Alters, der krampfhaft ein Notebook hält, das über einige Kabel mit drei großen Geräten auf Fuegas Schreibtisch verbunden ist. Fuegas deutet auf zwei Stühle.
»Bitte, Pablo, setzt Euch.«
Jorge und ich nehmen die Stühle und setzen uns links und rechts des kleinen Mannes. Nun in seiner Nähe, kann ich sehen, dass er enorm schwitzt und nervös auf seinen Lippen kaut. Fuegas nimmt hinter seinem Schreibtisch Platz.
»Das ist Señor Miguel, Professor Doktor Miguel. Von der Universität«, beginnt Fuegas, »und er hat etwas mitgebracht, von dem wir als Geschäftsmänner nur profitieren können. Professor, das ist Pablo Esteban«, Fuegas deutet auf mich, »ein Gönner unserer Stadt.«
Der Professor nickt zögerlich. Er fühlt sich sichtlich unwohl zwischen Jorge und mir.
»Professor? Erzählen Sie!«, fordert Fuegas ihn auf.
Im Gegensatz zu seiner Erscheinung, ist Miguels Stimme recht kräftig und dunkel. Und es scheint, als verschwindet seine Nervosität, wenn er einmal begonnen hat.
»Gut, meine Herren«, sagt er und deutet auf die Geräte, »es gibt aus Ihrer Sicht zwei Sorten von Menschen auf dieser Welt, nicht wahr?«
»Und die wären?«, frage ich.
»Menschen, mit denen Sie Geschäfte machen wollen, und Menschen, mit denen Sie auf keinen Fall Geschäfte machen wollen. Oder?«
Jorge kratzt sich am Kopf. Ich hoffe für ihn, er schweigt.
»Ganz so schwarzweiß würde ich das nicht sehen, Herr Professor.«
Ich sehe ihn von der Seite an.
»Ich schon. Vor allem, wenn man in der Lage wäre, vorher zu wissen, mit welchen Menschen wir Geschäfte machen können.«
Ich nicke.
»Professor … wenn man schon länger im Geschäft ist, dann weiß man das irgendwie. Das nennt man Instinkt.«
»Aber der kann versagen«, erwidert er mit fester Stimme.
»Da werde ich Ihnen nicht widersprechen.«

Der Professor steht plötzlich auf und ich sehe Jorges Hand zur Waffe wandern. Aber es ist schnell klar, dass nichts passieren wird. Miguel stellt das Notebook auf den Tisch und tippt darauf herum. Daraufhin erwachen die drei Geräte auf dem Tisch und summen leise.
»Señor Esteban, diese Geräte hier sind verbunden mit drei weiteren Geräten im Haus. Und diese drei Geräte sind so aufgebaut, dass ich die Position aller Menschen im erfassten Bereich triangulieren kann. Und mit meiner Software kann ich sagen, wie viele Menschen im Haus sind und vor allem, wer von diesen Menschen nichts Gutes im Sinn hat.«
Er dreht sich um und lächelt. Jorges Mund öffnet sich, aber er sagt nichts. Dafür steht Fuegas auf.
»Das ist fantastisch! Oder, Pablo? Stell dir vor, du stehst vor einem Geschäftsabschluss und weißt schon vorher, was der andere denkt …«
»… nicht, was er denkt«, unterbricht ihn der Professor, »nur dass er schlecht denkt und dies unmittelbar vor der Handlung.«
»Ja«, winkt Fuegas ab, »das meine ich doch. Man stelle sich vor, wie man Politiker entlarven könnte beim Aufzählen von Wahlversprechen …«
»oder Polizisten beim Ablegen des Treue- und Loyalitätseides«, werfe ich ein.
Fuegas lächelt, »oder das. Genau.« Dann strafft sich Fuegas und streicht über seine Anzugjacke.
»Nun mal ganz ernsthaft. Dieses Gerät ist Gold wert. Mit diesem Gerät könnten wir weit mächtiger werden, als wir es uns vorstellen können. Loyalität und Illoyalität, darauf kommt es doch bei uns an, oder Pablo?«
»Ja, darauf kommt es wirklich an.«
Der Professor sieht zu Fuegas, dann zu mir.
»Wie ist die Reichweite?«, frage ich ihn.
»Ich habe es noch nicht wirklich ausprobiert, aber …«, er dreht seine rechte Hand hin und her, »mit Sicherheit kann ich einen Radius von einhundert Metern abdecken bei einer Höhe von zwanzig Metern.«
»Und was macht die Software?«
Der Professor ist in seinem Element.
»Die Software filtert die Daten nach einem von mir entwickelten Algorithmus. Hier geht es um Frequenzen, meine Herren. Wir sind Sender. Man muss nur das Gesendete lesen können.«
»Aber wir brauchen Sie, nicht wahr, Professor?«
Miguel sieht mich an und Fuegas setzt sich.
»Äh, ja, also anfangs schon. Ich versuche eine Art User-Interface zu programmieren, so dass es allgemein verständlich ist.«
Ich nicke.
»Und jetzt noch eine letzte Frage: Was soll es kosten?«
Miguel schweigt und starrt mich an.
»Na kommen Sie, Professor. Sagen Sie bloß, da haben Sie noch nicht drüber nachgedacht«, fragt Fuegas ihn.
»Nein«, antwortet Miguel. Seine Stimme ist kratzig. Er hat tatsächlich noch nicht darüber nachgedacht. Wie ein nasser Lumpen sinkt er in den Stuhl und mustert seine Geräte.
»Ihr Gerät läuft doch gerade, nicht wahr, Professor?«, will ich wissen und stelle mich hinter ihn.
»Ja …«
»Welche dieser Linien bin ich?«
Zögerlich hebt er seine Hand und deutet auf eine dunkelblaue Linie, die sich über einige Skalen schlängelt.
»Was sagt denn die Linie?«
»Sie, äh, sie beschreibt …«
Ich sehe die Linie in einer sanften Kurve abfallen, unter eine dicke rote Grenzmarkierung, wie es scheint. Der Professor zuckt zusammen. Ich ziehe meine Waffe und feuere zwei Kugeln in seinen Kopf. Beide treten vorne wieder aus und bleiben in Fuegas Schreibtisch stecken. Fuegas ist Profi. Er hat sich keinen Millimeter bewegt.
»Idiot«, sagt er. »Du willst das Gerät für dich. Aber du brauchst den Professor, um es aufbauen und lesen zu können.«
»Leider falsch. Ich will es nicht für mich.«
Fuegas schaut überrascht. Ein passendes letztes Bild. Ich schieße ihm eine Kugel in die Brust und eine zwischen die Augen. Jorge sitzt immer noch auf seinem Stuhl.
»Jorge! Wisch meine Waffe sauber, bitte.«
»Ja, Patrón.«
»Danach geh und hol Pandora, das Mädchen.«
»Warum?«
»Sie wird sich ausziehen, du erschießt sie mit Fuegas Waffe und legst ihr meine in die Hand.«
»Was ist mit Fuegas Polizeikumpels?«
»Einer wird ja wohl Polizeichef werden wollen, nicht wahr?«
Jorge nickt.
»Patrón?«
»Jorge?«
»Darf ich etwas fragen?«
»Natürlich.«
»Warum haben Sie den Professor erschossen? Hätten wir das Gerät nicht brauchen können?«
Ich atme tief ein und aus.
»Nein, Jorge. Damit hätten wir die Büchse der Pandora geöffnet und sie nie wieder zubekommen. Ganz schlecht fürs Geschäft. Wir nehmen es mit und verbrennen den Mist.«

 

Lieber @Morphin

ich habe Deine Geschichte gerade gelesen. Sie ist flüssig geschrieben und interessant. Ich kann mir alles bildlich vorstellen, allerdings weckt der Text bei mir keine großen Emotionen. Ist vielleicht von der Thematik nicht so ganz meins. Das Ende ist nicht wirklich überraschend, eher vorhersehbar.

Hier ein paar Anmerkungen:

Dieses Mädchen ist wahrlich eine intensive Schönheit. Ein Gesamtkunstwerk. Aus einem Guss.

Könntest Du streichen. Wenn du schreibst, dass sie eine intensive Schönheit ist, hab ich gleich ein Bild im Kopf. Das reicht, der Rest ist unnötig.

»Entschuldigung, Señorita, aber Jorge ist wie ein dummer Junge. Ich versuche dauernd, ihn zu erziehen, aber sie sehen ja, das gelingt mir nicht. Bitte nehmen sie dies.«

Ich glaube hinter dauernd fehlt ein Komma.
Und Sie wird im Dialog groß geschrieben.

»Jorge, weißt Du eigentlich, was das mit dieser Pandora auf sich hat?«

... du

»Und Du dachtest, es wäre ihre Pussy gemeint?«

... du

»Pablo. Sagen Sie mir zuerst, wie es ihrer Familie geht?«

Ihrer

»Pablo. Sagen Sie mir zuerst, wie es ihrer Familie geht
»Wir sind alle zufrieden mit dem, was wir haben. Die Kinder gehen in die beste Schule, meine Frau plant mal wieder eine neue Inneneinrichtung, und meine Mutter wird uns noch alle überleben.«

Doppelung
Vorschlag: Die Kinder besuchen die beste Schule

»Jorge, Du gehst vor. Fuegas, Sie folgen Jorge und ich folge Ihnen.«

... du

Jorge und ich nehmen die Stühle und setzen uns links und rechts des kleinen Mannes.

... neben den kleinen Mann
Das Hochgestochene passt nicht so recht zum übrigen Text

Jorge und ich nehmen die Stühle und setzen uns links und rechts des kleinen Mannes. Nun in seiner Nähe, kann ich sehen, dass er enorm schwitzt und nervös auf seinen Lippen kaut. Fuegas setzt sich hinter seinen Schreibtisch.

Doppelung
Vorschlag: Fuegas nimmt hinter seinem Schreibtisch Platz.

»Professor? Erzählen Sie!«, fordert Fuegas ihn auf.

Hier fehlt ein Ausrufezeichen

»Gut, meine Herren«, sagt er deutlich und deutet auf die Geräte, »es gibt aus ihrer Sicht zwei Sorten von Menschen auf dieser Welt, nicht wahr?«

Ihrer

»Wie ist die Reichweite?«, frage ich ihn.

Hier fehlt ein Fragezeichen

»Die Software filtert die Daten nach einem, von mir entwickelten Algorithmus. Hier geht es um Frequenzen, meine Herren. Wir sind Sender. Man muss nur das Gesendete lesen können.«

Komma nach einem

»Aber wir brauchen Sie, nicht wahr, Professor?«, setze ich nach.
Miguel sieht mich an und Fuegas setzt sich.

Doppelung
Vorschlag: "Aber wir brauchen Sie, nicht wahr, Professor?", hake ich nach.

Ganz liebe Grüße und einen schönen Sonntag,
Silvita

 

Moin @Morphin,
nun aber! Immer wenn ich mir in den letzten Wochen vorgenommen habe, nun endlich deine Geschichte zu kommentieren, dann war schon die nächste da! Bewundernswert, Deine Produktivität, ich hoffe es geht Dir gut.
Ich arbeite mich jetzt einfach von vorne nach hinten, vielleicht reicht die Zeit ja mal für eine der "älteren".
Lass mal schauen, mit dem Tutel weckst Du ja Erwartungen bzw. bist relativ deutlich, in welche Richtung es läuft.

Für mich liegt der Glanz der Geschichte auf der Charakterbeschreibung in den Zeilen, das Verhalten und die Dialoge zeichnen sehr gut, da braucht es keine Beschreibungen. Atmosphärisch bleibst Du hier recht neutral, dabei hätte der Club bestimmt einiges hergegeben. Will man aber ja nicht immer. Generell ist das schön wegzulesen, anfangs durchaus spannend und mit interessantem Personal besetzt. Nur gefühlt schwebe ich so im Raum drüber, auf Abstand, betrifft mich nicht - sorry, wenn ich es nicht besser ausdrücken kann. Mir persönlich fehlt da einfach ein Stück "Tiefe"/ "Nähe". Aber da swar wahrscheinlich genau so gewollt, nimm es also nur als Leseeindruck.

Ich hangle mich mal an ein paar Zitaten endlang.

Die Glut erreicht schnell meine Fingerspitzen. Der Schmerz wird heftig.
Der erste Satz sagt ja etwa süber seine "Sucht", sein sich Treiben lassen, es aber genauso zu wollen. Der zweite ist mir mit dem "wird" zu distanziert. Oder soll das ein "soll" heftig sein werden, also will er den Schmerz?

Durch meine Windungen im Hirn rauschen die Ideen und Bilder wie auf einer Achterbahnfahrt in jeden Winkel, und von manchen habe ich den Eindruck, dass ich sie niemals ohne dieses Kraut hätte denken können.
Sehr guter Satz! Ja, so stelle ich mir als Landpomeranze die Wirkung eines Joints vor. Ich kann da echt nicht mitreden, deshalb bin ich bei dem Zitat davor auch so iritiert.

Dieses Mädchen ist wahrlich eine intensive Schönheit.
Hier hat mich das "Dieses" wirklich verwirrt. Es geht ja um genau diese Frau, sie steht am Tisch. Ich würde hier wirklich zu einem "das" greifen.

Aber vor allem gehört dieser Club dem Polizeipräsidenten.
Oh! Nagut! Sehr schöne Wendung!

»Pandora«, sagt sie.
Finde ich alsl spontane Idee Ihrerseits spitzenmäßig! "Lass die Finger weg" als Namen!

»Pandora«, wiederholt er, »so ein schöner Name. Darf ich deine Büchse öffnen?«
Ich beuge mich über den Tisch und gebe Jorge eine kräftige Ohrfeige.
Und solche Sätze hast Du ssuper drauf. Da ist ganz viel Charakterisierung drin, finde ich richtig gut.

Sein Gesicht hellt sich auf. Er ist froh, etwas tun zu dürfen und springt auf.
»Klar, Patrón. Sofort.«
auch hier, das Verhältnis der beiden zueinander, die Rangordnung super geklärt.

hat er den Polizeipräsidenten bei sich. Der breitet seine Arme aus und kommt um den Tisch herum, aber ich stehe nicht auf, reiche ihm nur meine Hand.
Das " er hat den Polizeipräsidenten bei sich" widerspricht von Ton her meinem Bild sorry, falls ich völlig flach liege. Aber Jorge ist ja nun wirklich nicht die hellste und schon gar nicht wichtigste Kerze am Kranz. Also eher sowas wie der Poliezeipräsident schlendert hinter Jorge an den Tisch, oder der Polizeipräsident hat Jorge im Schlepptau. Das nicht aufstehen ist Klasse.

Da ich nicht weiß, ob er etwas von mir will wegen dieses Mädchens, schweige ich und warte ab.
Ich glaube, der Mittelteil benötigt etwas Möbelrücken, der liest sich holperig.

Fuegas lacht herzlich unehrlich und ich lächle mein bestes Lächeln.
:lol:
»Gibt es noch einen Geldgeber in dieser Stadt, der mich so großzügig versorgt, wie Sie, Pablo?«
»In dieser Stadt? Nein. Aber woanders vielleicht schon.«
Klare Ansage

»Sehen Sie, Pablo. Und genau das kann Ihnen der Wissenschaftler beantworten.«
Hä? Hier musste ich nochmal zurück. Was soll der Typ beantworten. Entweder hat die Pute mein Hirn verkleister oder ein Satz mehr wäre lieb.

»Jorge, Du gehst vor. Fuegas, Sie folgen Jorge und ich folge Ihnen.«
Warum so kompliziert? Ich habe jetzt da sBild von der Olsenbande im Kopf.

Und es scheint, als verschwindet seine Nervosität, wenn er einmal begonnen hat.
Also mal davon ab, das ich bei "Scheint" @ernst offshore höre - Sonne und so weiter, zeigstdU das doch im weiteren Verlauf wunderbar ohne diesen Satz.

»Menschen, mit denen wir Geschäfte machen wollen, und Menschen, mit denen wir auf keinen Fall Geschäfte machen wollen. Oder?«
Hier glaube ich aber eher, das der Wissenschaftler sich nicht einschließen würde. Also ein "Menschen, mit denen sie Geschäfte ..." erscheint mir sinnvoller.

Und mit meiner Software kann ich sagen, wie viele Menschen im Haus sind und vor allem, wer von diesen Menschen nichts Gutes im Sinn hat.«
Oh, ja, dass ist eine Büchse der Pandorra!

»… nicht, was er denkt«, unterbricht ihn der Professor, »nur dass er schlecht denkt und dies unmittelbar vor der Handlung.«
Damit ist leider das Ende auch vorhersehbar, ich habe aber keine Idee, wie man das umgehene könnte.

Ich sehe die Linie in einer sanften Kurve abfallen, unter eine dicke rote Grenzmarkierung, wie es scheint. Der Professor zuckt zusammen. Ich ziehe meine Waffe und feuere zwei Kugeln in seinen Kopf. Beide treten vorne wieder aus und bleiben in Fuegas Schreibtisch stecken. Fuegas ist Profi. Er hat sich keinen Millimeter bewegt.
Okay! Ich freue mich schon irgendwann auf einen Abenteuer oder Krimi von Dir. Nicht lange fackeln, sauber beschrieben.

Fuegas schaut überrascht. Ein passendes letztes Bild. Ich schieße ihm eine Kugel in die Brust und eine zwischen die Augen.
Tja, kann man machen! Ist aber schon recht einfach gelöst, also aus Sicht Deines Prots, er muss nicht wirklch denken, erst schießen und dann braucht man auch nicht mehr fragen.

Damit hätten wir die Büchse der Pandora geöffnet und sie nie wieder zubekommen. Ganz schlecht fürs Geschäft.
Da Jorge ja etwas langsam ist, macht der erklärende Satz sogar Sinn.

Lieber Morphin, gut weggelesen, schöne Charakterisierung, mir etwas zu weit weg, vielleicht bin ich aber auch einfach ein abgebrühtes Luder und fühle deshalb nicht mit. Ich freue mich auf die nächste Geschichte von Dir oder schaffe doch endlcih mal eine der älteren Nachzuholen.
Schönen Sonntag
witch

 

Mahlzeit allerseits!

Also die Geschichte dieser Geschichte ist so: Bin um Mitternacht ins Bett. Mond scheint mir direkt auf die Nase. Links drehen, rechts drehen. Kein Schlaf kommt. Dann eingenickt und diese Geschichte geträumt. 2 Uhr aufgewacht. Aufgestanden. Aufgeschrieben. Sie ist tatsächlich so wie der Traum. Aber ich weiß, was mir den Abend über im Kopf herumwuselte: die Charakterisierungen innerhalb kurzer Geschichten. In einer Antwort auf einen Kommentar las ich, dass Charakterisierungen nicht möglich seien in Kurzgeschichten. Was mich auch gleich zum ersten Kommentar führt.

@Silvita
Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren, Silvita. Ich möchte deine erste Anmerkung als Beispiel nehmen, wie sich in meiner Vorstellung eine Persönlichkeit darstellt, die bspw. "Gesamtkunstwerk" und "Guss" nicht sagt. Jemand erzählt mir, dass dies Mädchen "wahrlich eine intensive Schönheit" ist. Okay, dann stelle ich mir eine intensive Schönheit vor. Gut für das Mädchen. Dann sagt er - und zwar als neuen Satz mit nur zwei Worten "Ein Gesamtkunstwerk". Da denke ich persönlich an eine griechische Statuen oder Michelangelos darauf basierende Büsten. Ich weiß jetzt, dass dieser Jemand ein wenig tiefer in seinem Erkennen ist als der Durchschnitt. "Aus einem Guss" bedeutet, dass er nicht das Mädchen begehrt, sondern die Form würdigt, die so in allem um uns herum vorkommt, was Natur in der Lage ist zu schaffen. Das erweitert meinen Blick auf diese Persönlichkeit und ich kann ihn mir präziser vorstellen, weil er etwas aus einer tieferen Erkenntnis beschreibt, die meiner nicht unähnlich ist. Das kann ein Baum sein, eine Küstenlinie, ein Tier, ein Sonnenuntergang oder ganze Galaxien. Geformt aus Logik und Erkenntnis. Unabhängig seiner ethischen Ausrichtung, ist diese Person in der Lage, mehr zu sehen, weil er mehr gesehen hat. Umgemünzt in diese Geschichte enthalten diese beiden Sätze "Gesamtkunstwerk" und "Guss" nicht die Information über das Mädchen (das ist mit "wahrlich intensiv" ausreichend beschrieben), sie sind Information über den Betrachter.

Rechtschreibung wird geändert und noch mal meinen Dank.

Salü @greenwitch
Ja, in der Tat, schnell runtergeschrieben, da Reste eines Traumes. Aufgestanden mitten in der Nacht und los geht's. Aber dieser Pablo sollte ein Profil haben; und Jorge. Das mit der Pandora war zentraler Teil des Traumes. Die Büchse. Warum träume ich von dieser dämlichen Büchse? Und dann war da noch das mit Charakterisierungen in einer Kurzgeschichte. Einen tieferen Sinn hat das Ganze wahrlich nicht. Vielleicht sind die Figuren auch aus der Netflix-Serie über Escobar (Narcos). Jedenfalls hatte Spaß beim Schreiben, trotz fortgeschrittener Stunde. Was will ich mehr? Ich bedanke mich bei Dir fürs Lesen und Kommentieren und mache mal mit ner anderen Geschichte weiter.

Tag @Rob F
vielen lieben Dank fürs Lesen und Kommentieren. Auch hier eine Anmerkung zu dem, wie ich Personen versuche aus dem Sumpf des Einerlei zu heben. Du schreibst bei: "Jorge setzt sich mir gegenüber und wird warten, bis ich ihm zunicke.", ob "wird" notwendig ist. In diesem "wird" stecken für mich zwei präzise Blicke auf zwei Charaktere. Pablo und Jorge sind sich so vertraut und vertrauen sich so tief - auch im Abhängigkeitsverhältnis - dass Pablo genau das von Jorge annimmt, dass er warten WIRD, und nichts unternimmt, BIS Pablo einen Aktionsbefehl gibt. Jorge wiederum ist sich so sicher, dass Pablo das Richtige zur richtigen Zeit befiehlt, dass er warten wird. Und dieser Befehl wird kommen. Einfach warten, bis ich ihm zunicke, kann unterbrochen werden durch ein unerwartetes Ereignis. Ein weniger verlässliches Moment. Wir benutzen dieses "wird" auch in unserem Alltag. "Bist du dir sicher, dass er wartet?", "Er WIRD warten." Das schafft eine tiefe Sicherheit, trotz aller instabilen Zustände drumherum und zeigt, wie felsenfest die Bindung zwischen zwei Personen ist. So ist es auch mit einigen anderen Beschreibungen, Formulierungen, bspw. das zweite "Jorge", das du angemerkt hast. Ein zweimaliges Nennen des namens hebt hervor, wie wichtig Jorge für Pablo ist, wie emotional sie schon verbunden sind oder dass die folgenden Worte besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. Ich hatte mal einen Lehrer, der hat dieses rhetorische Mittel immer benutzt, wenn er die Aufmerksamkeit um 200% erhöhen wollte. Was auch Rückschlüsse auf seinen Charakter zuließ.

Sodele, ich schau mir noch die anderen Vorschläge an und werde sicher hier und da was umsetzen.

Bis dahin wünsche ich Gesundheit für alle und ruhige Tage.
Morphin

 

Guten Morgen @Morphin

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren, Silvita.

Gern geschehen :)

Ich möchte deine erste Anmerkung als Beispiel nehmen, wie sich in meiner Vorstellung eine Persönlichkeit darstellt, die bspw. "Gesamtkunstwerk" und "Guss" nicht sagt. Jemand erzählt mir, dass dies Mädchen "wahrlich eine intensive Schönheit" ist. Okay, dann stelle ich mir eine intensive Schönheit vor. Gut für das Mädchen. Dann sagt er - und zwar als neuen Satz mit nur zwei Worten "Ein Gesamtkunstwerk". Da denke ich persönlich an eine griechische Statuen oder Michelangelos darauf basierende Büsten. Ich weiß jetzt, dass dieser Jemand ein wenig tiefer in seinem Erkennen ist als der Durchschnitt.

Vielen Dank für Deine Erklärung.

"Aus einem Guss" bedeutet, dass er nicht das Mädchen begehrt, sondern die Form würdigt, die so in allem um uns herum vorkommt, was Natur in der Lage ist zu schaffen. Das erweitert meinen Blick auf diese Persönlichkeit und ich kann ihn mir präziser vorstellen, weil er etwas aus einer tieferen Erkenntnis beschreibt, die meiner nicht unähnlich ist. Das kann ein Baum sein, eine Küstenlinie, ein Tier, ein Sonnenuntergang oder ganze Galaxien. Geformt aus Logik und Erkenntnis. Unabhängig seiner ethischen Ausrichtung, ist diese Person in der Lage, mehr zu sehen, weil er mehr gesehen hat. Umgemünzt in diese Geschichte enthalten diese beiden Sätze "Gesamtkunstwerk" und "Guss" nicht die Information über das Mädchen (das ist mit "wahrlich intensiv" ausreichend beschrieben), sie sind Information über den Betrachter.

Und auch hierfür vielen Dank. So hab ich das noch gar nicht gesehen. Interessante Vorgehensweise.

Rechtschreibung wird geändert und noch mal meinen Dank.

Gern geschehen.

Ich wünsche Dir einen guten Wochenstart.

Liebe Grüße,
Silvita

 

Hallo @Morphin ,

das wird unser erstes Mal, aber ich habe bereits deine neueren Geschichten gelesen, nur waren immer alle schneller mit ähnlichen Aussagen und dann einen gehaltsleeren Kommentar abzuschicken ist halt irgendwie gehaltsleer.
Dieses Mal bin ich aber schneller :) und außerdem musste ich bei dem Kommentar, auf den du hier anspielst:

Aber ich weiß, was mir den Abend über im Kopf herumwuselte: die Charakterisierungen innerhalb kurzer Geschichten. In einer Antwort auf einen Kommentar las ich, dass Charakterisierungen nicht möglich seien in Kurzgeschichten.
an dich denken, denn ich fand die Charakterisierungen in deinen KGs, die ich gelesen habe, wirklich gut.
So finde ich auch hier, dass der Patron, Jorge und der Professor wirklich gut charakterisiert sind, der Polizeichef bleibt vielleicht etwas blass, aber ob der mehr Farbe braucht ... Na ja.
Allerdings war ich überrascht über diese Geschichte, denn sie ist vom Thema her ganz anders. Dass sie aus einer anderen Inspirationsquelle stammt erklärt es natürlich und das neue Thema steht dir gut. Ich finde, dass du die Stimmung gut eingefangen hast und für mich passt sie gut zusammen.

Was ich jedoch beim zweiten Lesen nicht ganz mit meinem Gesamtbild vom Patron zusammengebracht habe, ist das Joint-Thema.

dann ziehe ich intensiv an meinem Joint.

und von manchen habe ich den Eindruck, dass ich sie niemals ohne dieses Kraut denken könnte.

Vielleicht auch, weil er mir - trotz bekifften Zustand - insgesamt so abgeklärt erscheint. Er wirklich doch (ha ha) sehr nüchtern. Beim zweiten Lesen hat mich die anfängliche Präsenz des Joints irgendwie irritiert.

Pandora, denke ich, wer heißt denn Pandora?
Diese Denke passt nicht ganz in das Bild, das ich mir vom Patron gemacht habe. Er denkt ja sogar darüber nach, dass Jorge keinen Namen erhalten wird, weil es in diesem Club so gehandhabt wird. Würde er nicht nicht eher denken, dass sie sich auch nen besseren / echter klingenden Namen ausdenken hätte können? Oder lacht er vielleicht sogar innerlich über ihre Unverfrorenheit?

Beide treten vorne wieder aus und bleiben in Fuegas Schreibtisch stecken.
Die zwei Kugeln ... sicher, dass sie nicht in das Gerät einschlagen? Mein Blickwinkel ist nicht dein Blickwinkel, aber nachdem das Gerät vor dem Professor auf dem Tisch steht und er auf das Gerät guckt und die Waffe an seinen Hinterkopf kommt, müsste der Winkel ziemlich dem Blickwinkel entsprechen. In meiner Vorstellung zumindest ...

Liebe Grüße
Feurig

 

Morsche @Manlio,

da kann man mal sehen, was für seltsame Träume es gibt. Ich vermute, es ist eine Melange aus "Narcos" und einem Text über Pandoras Büchse, den ich kurz zuvor las. Wenn du "Narcos" auf Netflix noch nicht gesehen hast, hole es nach. Dort sind die Polizeichefs die selbst im Geschäft sind, die gar nicht mehr geschmiert werden müssen, weil es eine Kooperation ist. Ein modernes Kollektiv. Und Wissenschaftler, die sich andienen, weil sie neue Verfahren in der Kokainproduktion ersonnen haben usw. ... sie ist nicht weit weg, diese Welt. Über den Atlantik, schon da. Narcos beruht auf den Akten der DEA, Zeugenaussagen, Erlebnissen. Die reale Welt. Als Nacherzählung eines Traumes, den ich nur beenden konnte durch das Aufwachen, wollte ich so nah wie möglich "am Original" bleiben. Aber jenseits allen Gagas habe ich dich hoffentlich ein wenig unterhalten. Für ein wenig Ablenkung gesorgt. Das ist auf jeden Fall ein Zweck von Geschichten. Besten Dank fürs Lesen und Kommentieren und noch einen angenehmen Montag wünscht

Morphin

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Morphin,

das ist glaube ich die erste Geschichte, die ich von dir kommentiere.
Und seit den letzten Online-WK-Meetings weiß ich auch, dass du überhaupt nicht wie dein Avatar aussiehst ;)

Eine tolle Szene, wie der Ausschnitt aus etwas Größerem.

Die meisten von ihnen studieren und arbeiten nur ab und zu hier, wenn Semesterferien sind.
Die Semesterferien könntest du streichen, da es klar sein sollte.

Ich beuge mich über den Tisch und gebe Jorge eine kräftige Ohrfeige. Er zuckt zurück und starrt mich an.
Eine typische Mafiaszene. :lol:

aber ich stehe nicht auf, reiche ihm nur meine Hand.
»Señor Fuegas! Wie schön. Haben Sie frei?«
Aber Fuegas ist Profi.
Ich war ein wenig irritiert, wer da spricht, weil du die wörtlichen Reden nach den Handlungen in neue Zeilen verschiebst. Würde behaupten, die meisten machen es anders, also zusammenhängend.

»Pablo. Sagen Sie mir zuerst, wie es Ihrer Familie geht?«
Finde, das ist keine Frage.

»Gut, meine Herren«, sagt er deutlich und deutet auf die Geräte,
deut... deut...

Die Software filtert die Daten nach einem, von mir entwickelten Algorithmus.
Ich meine, das Komma könnte weg.

»Warum haben Sie den Professor erschossen? Hätten wir das Gerät nicht brauchen können?«
Ich atme tief ein und aus.
»Nein, Jorge. Damit hätten wir die Büchse der Pandora geöffnet und sie nie wieder zubekommen. Ganz schlecht fürs Geschäft. Wir nehmen es mit und verbrennen den Mist.«
Da hat er schon recht, falls dies in die falschen Hände gelangt.
Die Verknüpfung zu "Pandora" ist gut gelungen.

Flüssig geschrieben, spannend, guter Sound.

Hat mir sehr gut gefallen.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo @Morphin, da ich noch eine Neuling bin, kann ich inhaltlich noch wenig dazu sagen und ich denke, dass anderen vor mir das schon sehr gut getan haben.
Ich wollte dir nur sagen: deine Geschichte hat mich sofort gepackt! Ich fand sie spannend und sehr angenehm zu lesen. Da kann ich nur hoffen, auch einmal so fließend zu schreiben :D! Ich freue mich auf jeden Fall mehr von dir zu lesen.

Herzliche Grüsse,
Schwerhörig

 

Mahlzeit @GoMusic,
besten Dank fürs Lesen und Kommentieren. Hab noch das eine oder andere geändert bzw. deine Vorschläge übernommen. Stimmt, ich sehe nicht aus wie mein Avatar. Ich rauche nicht und habe schon graue Haare. :D

Tach @Schwerhörig,
auch dir meinen Dank fürs Lesen. Und ansonsten stehen wir ja über PN in Kontakt von wegen dem Autorendasein und dem ganzen Rest.

Salü @Manlio,
es gibt übrigens eine Seite im Netz mit einem Nachrichtenüberblick "Lateinamerika". Dort finden sich massig Infos zu den sozialen und politischen Verhältnissen in allen Staaten Lateinamerikas. Da werden so ziemlich alle Bereiche abgedeckt. Vor allem auch das Fortschreiten der inneren Desintegration wie etwa in Mexiko oder Kolumbien, den Haupt-Narcos-Staaten. Schau mal hier.

 

Hi @feurig,
ich habe dich ganz übersehen. Mea culpa. :shy:
Vielen Dank fürs Kommentieren, Lesen und deinen Gedanken dazu. Da der Text aus einem Traum entstand, ist es schwer, etwas zur Person des Patrôn zu sagen. Würde er sich wundern über einen Namen wie Pandora? In diesem Fall habe ich den Namen ganz klar als tragendes Element dieser Legende benutzt. Ich werde das noch mal überdenken. Wegen des Schusswinkels mache ich mir eher keine Gedanken, denn in meinem Kopf ist der Patrôn schon recht groß, und er setzt hoch an, um das limbische System von oben nach unten zu terminieren. :D

Bis bald und gesund bleiben.
Morphin

 

Hallo @Morphin

ein Geburtsagsbesuch, da ich mir neujahrsmäßig vorgenommen habe, wieder etwas mehr zu kommentieren. Das meiste deiner derzeitigen Geschichtenflut habe ich gelesen. Und zwar mit Vergnügen. Der Spannungsaufbau funktioniert, die Figuren auch, die sprachliche Gestaltung passt zum Inhalt.

Dieser Text erinnert mich ein wenig an die Passagen aus dem Roman, die du kürzlich vorgelesen hast. Auch hier wird ein philosphischer Rahmen eingeflochten, diesmal die Sage um Pandora und die Büchse, die sie den Menschen mit der Maßgabe schenkt, sie niemals zu öffnen. Da steckt eine Menge drin. Einerseits, dass Pandora von Hephaistos aus Lehm erschaffen wurde, eine Parallelsage zur Schöpfungsgeschichte aus der Bibel. Andererseits, dass Pandora an sich eine Strafe für die Menschheit war, die bis dahin keine Geschlechter kannte. Weil Prometheus den Menschen das Feuer gebracht hatte. Eine fein gewebte Sage, aus der sich eine Menge ableiten lässt.

Sie im Umfeld eines Gangsters anzusiedeln ist mMn eine feine Idee, die aber die ganze Tiefe des Vergleichsrahmens der Sage nicht erreicht. Da müsstest du mehr liefern, dafür bleiben die Figuren letztlich zu blass, die Parallelen zu oberflächlich. Aber vielleicht gehts dir auch gar nicht darum.

Was ich auch tun werde, aber zuvor schließe ich meine Augen, lege den Kopf zurück auf das Polster und genieße dieses Gefühl von Freiheit, von unbändiger Kraft. Durch meine Windungen im Hirn rauschen die Ideen und Bilder wie auf einer Achterbahn in jeden Winkel, und von manchen habe ich den Eindruck, dass ich sie niemals ohne dieses Kraut denken könnte.
na ja, bisschen übertrieben, die Wirkung dieses Stoffes, das klingt eher nach Kokain oder Bojarski- :D
Aber er fixiert sie wie ein Fuchs das Mauseloch.
nicht gerade fresh, der Vergleich

»Pandora«, wiederholt er, »so ein schöner Name. Darf ich deine Büchse öffnen?«
und was ich von der Flachheit dieses Witzes halte, kannst du dir denken:sealed:
Im Gegensatz zu seiner Erscheinung, ist Miguels Stimme recht kräftig und dunkel.
erwartbar, oft gelesen solche Gegensätze

»Die Software filtert die Daten nach einem von mir entwickelten Algorithmus. Hier geht es um Frequenzen, meine Herren. Wir sind Sender. Man muss nur das Gesendete lesen können.«
an sich sehr interessant, da wünschte ich mir allerdings mehr Details.

»Nein, Jorge. Damit hätten wir die Büchse der Pandora geöffnet und sie nie wieder zubekommen. Ganz schlecht fürs Geschäft. Wir nehmen es mit und verbrennen den Mist.«
müsste doch ganz gut fürs Geschäft sein, wenn die Büchse der Pandora geöffnet wird und all die Laster entweichen, wenn Gier, Krankheit, Tod und alles Böse die Menschen befallen.
By the way: was ist mit der Hoffnung, die nicht aus der Büchse entweichen konnte?

Viele Grüße aus dem Taunus
Isegrims

 

Mahlzeit @Isegrims,

vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. In der Tat: mein Anspruch an mich und diesen Text habe ich nicht sehr hoch gelegt. Mit Träumen ist das ja so ne Sache. Sie verblassen schnell. Also raus aus dem Bett und tippen. Das was aus der Büchse rauskommt ist auch nicht das, was in der Legende drin ist. Das Bildnis benutzte der Patrôn nur, um seinem doofen Sidekick etwas zu erklären. Tatsächlich ist nur das drin, in der Büchse bzw. in der Erfindung des Docs, was angesagt wird: eine annähernde Berechnung von in naher Zukunft ablaufenden Handlungen. Wenn man erst mal so ein Ding einsetzt - um Geschäfte abzuwickeln - setzt man es auch für andere Dinge ein. Kontrolle der Ehefrau, von Freunden, der eigenen Kinder, sich selbst. Das Vertrauen ist endgültig hin. Diese Büchse will der Patrôn auf keinen Fall öffnen. Denn Risiko gehört zum Geschäft. Und nur die Besten überleben.

Aber das wollte ich alles gar nicht da einbauen. Es bringt also nichts, nach Öl zu bohren, wo keines ist. Deswegen sind auch Flachwitze drin. Wenn es dich unterhalten hat, wurde die maximale Punktzahl erreicht.

Grüße aus dem Pfälzerwald
Morphin

 

Was so alles als „Büchse der Pandora“ firmiert, ist schon erstaunlich, dabei haben wir doch gerade erst eine Büchse der Pandora geöffnet mit der Quasispezies, die alle Welt beglückt und im Prinzip gleichbehandelt, und einen Trumple, dessen Vater schon von Woody Guthrie besungen wurde - spricht so was für eine Familie? - und der den vermeintlichen Hort der Freiheit mit Maffia-Methoden führt(e), dass der Gleichklang von trust (vertrauen) und Trust (Konzern) schon mal verlorengeht,

böser Morphin,

und es muss ja tatsächlich solche akademischen Knallköppe wie von Dir angerissen, geben, das Kontrollinstrumentarium zu verbessern, vor allem von menschlichen Schwächen zu befreien. „Unbestechlich“ sein.

Aber hier seh ich eine andere Schwäche - gefettet

Jorge unterhält sich mit jemand. Einer Frau. Ich öffne ein Auge und sehe nach.
»Ich bin verliebt«, sagt Jorge zu dem Mädchen, »in dich.«
Sie antwortet nicht, ringt sich ein Lächeln ab und stellt die leeren Gläser vom Tisch auf ihr Tablett. Dieses Mädchen ist wahrlich eine intensive Schönheit. Ein Gesamtkunstwerk. Aus einem Guss.

Insofern stimmen die abschließenden Ellipsen nicht.

Tschüss

Friedel

 

Hi @Friedrichard,
dann ist doch gut, dass wir noch klar denkende Drogenbarone haben, die solch akademischen Knallköppe terminieren, weil sie wissen, dass Vertrauen auch in diesem Geschäftsfeld nötig ist und Paranoia nur sich selbst schadet.

So, und die Ellipsen geändert. Und jetzt, Herr Ober, zwei Urbock für den Herrn da drüben am Tisch der Aufmerksamkeit. Gehen auf mich. Danke.

Griasle
Morphin

 

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