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Radiusberechnung

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08.11.2020
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Radiusberechnung

[eingereicht]

 

Hallo @Klamm,

der Titel Radiusberechnung klingt sehr technisch und hat mich daher angelockt. Im Gegensatz dazu steckt der Text voller Geheimnisse und surrealer Schilderungen. Ich bin mir nicht sicher, wie ich ihn interpretieren soll. Ist es eine Metapher oder eine Anspielung auf etwas, das mir nicht bekannt ist? Wenn ja, dann äußere ich meine eigenen Vermutungen am besten nicht.
Ich kann dir aber sagen, dass ich trotzdem ein gutes Leseerlebnis hatte. Jeder nimmt sich eben anderes von einer Geschichte mit. Das ist mir aufgefallen:

Ihre Präsenz füllte die Einzimmerwohnung wie mit Gelee.
Die Stille als Gelee zu beschreiben, finde ich sehr außergewöhnlich!
Den Mund zu öffnen [und] versuchen zu sprechen, hieße nicht die Stimme hinaus, sondern die Stille herein zu lassen.
Diesen Satz musste ich zweimal lesen, um ihn zu verstehen. Mit dem Wort [und] könnte man ein Komma auflösen und den Satz etwas verständlicher machen.
Auch am folgenden Tag traute ich mich nicht, die Augen zu schließen.
Mir gefällt besonders, dass die seltsamen Vorkommnisse dezent beginnen. Einen ganzen Tag die Augen nicht zu schließen, ist zwar nicht realistisch, aber noch harmlos genug.
Kurz bevor der letzte Gedanke in Flammen aufging, fand ich den Ausweg. Ein dunkler Punkt tief im Magen. Ein Vakuum, das den Rest des Körpers in sich zog. Zuerst die Arme, dann die Beine, der Kopf. Alles verschwand nach und nach. Nur die Schultern blieben stecken. Sie stopften das Loch, zu breit, um zu entkommen. Mein Verschwinden scheiterte. Was von mir übrig blieb, war ein Ball aus Fleisch.
Spätestens hier wird klar, dass hier etwas nicht stimmt. Eine Kugel hat einen Radius, ist das also der Namensgeber des Titels?
Noch einige Jahrzehnte vergingen so, bis ich gedämpften Aufruhr auf dem Flur hörte.
Hier steigert sich die Zeitangabe nochmal
Zehntausend Jahre später fühlte ich eine Berührung auf der Haut.
Und auch hier. Vielleicht sind zehntausend Jahre übertrieben, aber es ist ja symbolisch gemeint.

Ich finde es gut, dass man auch Einblicke erhält, was außerhalb der Wohnung geschehen ist. So erhält man ein paar Puzzleteile, ohne die man komplett im Dunkeln tappen würde.

Der Text hat noch viele Einzelheiten, die ich nicht entschlüsseln kann. Ich bin jedenfalls auf andere Meinungen gespannt!

Viele Grüße
Michael

 
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Hallo @Klamm

Habe deine Geschichte gerne und mit Interesse gelesen. Der Titel hat mich sofort angesprochen und als ich dann den Tag "Seltsam" sah, war ich bereits überzeugt, dass ich das Teil lesen muss. Der Anfang gefiel mir gut, auch wenn das Surreale gleich direkt mit dem Holzhammer eingeführt wird, hätte meiner Meinung nach auch schleichender ins Unwirkliche abdriften dürfen.

Der Prota hat jede Menge Probleme im Leben und "rettet" sich in einen dunklen Punkt in seinem Magen, verwandelt sich zu einem Fleischball ... Das ist schon starker Tobak ;-) Ausserdem gibt es da noch die Entität vor seiner Türe, die er nicht hineinlassen darf. Sind das seine Probleme, die dort lauern? Ich kann das Ding vor seiner Türe nicht recht mit der - ich nenne es mal Verwandlung - des Prota in Verbindung bringen. Am Schluss kommen ja dann irgendwelche Menschen rein. Wie passt da das mit dem Sozialkredit dazu? Was bedeutet das mit diesen 124? Wirkt auf mich beides wie ein Fremdkörper, weil ich das nicht richtig der Geschichte zuordnen kann.

Die Formulierungen schwanken meiner Meinung nach, ein paar fand ich recht kreativ, andere waren mir dann aber zu over the top und verfehlten deshalb die wohl beabsichtigte Wirkung.

Mein Körper zuckte zusammen.

Verewigter Stillstand, den nur der Kollaps einer der beteiligten Körper auflösen konnte. Ich spürte, dass es meiner sein würde.

Er wurde schwächer, wehrte sich gegen die ihm befohlene Starrheit. Ein Zittern im linken Arm, das ich unterdrücken konnte. Ein Krampf im rechten Bein, den ich hinnehmen musste.
Damit habe ich so meine Probleme. Die Sätze klingen so, als wäre er komplett von seinem Körper losgelöst. Gleich darauft verspürt er jedoch einen zerreissenden Schmerz.

Für einen Moment wurde die Stille noch fester.
Wie kann sich Stille verfestigen? Das geht nicht auf, macht keinen Sinn. Das sie den Brustkorb zusammenquetschen kann, das kaufe ich noch, aber hier komme ich nicht mehr mit.

Es war, als ob ein heißer Schnitt durch mich gefahren sei.
Ab hier werden die Formulierungen für mich spürbar schwächer. Auch was danach folgt, die Auflösung des Prota, die Bilder, die ihm da erscheinen, die Dinge, die schiefgelaufen sind in seinem Leben, ich fühle das alles nicht, weil es einfach so runtergerattert wird und an mir vorbeizieht, ohne das es mich irgendwo tangiert. Dann - zack! - verknotet er sich zu diesem Ball (und die Verwandlung finde ich durchaus wieder interessanter beschrieben). Sind es nur seine Gedanken, die sich verknoten? Ich weiss es nicht. Er liegt wohl noch eine Ewigkeit rum, bis die anderen reinkommen.

Was jetzt die "Radiusberechnung" mit all dem zu tun hat, bleibt mir ein Rätsel. Ich glaube nicht, dass hinter dem Text ein wirklicher, tieferer Sinn steckt, vielmehr erachte ich das als Experiment, wo der Autor sich mal komplett austoben wollte, möglichst kreativ und anders und surrealistisch sein wollte, aber das funktioniert für sich nicht, denke ich, weil eine Handlung fehlt und der Text viel zu heftig und gewollt auf dieses Seltsame und Andersartige getrimmt ist. Trotzdem war es unterhaltsam, weil insgesamt ansprechend geschrieben, so vom Rhythmus und der Athmosphäre her.

Paradox :-)

Viele Grüsse,
d-m

 

Hi @Michael Weikerstorfer,

der Titel Radiusberechnung klingt sehr technisch und hat mich daher angelockt. Im Gegensatz dazu steckt der Text voller Geheimnisse und surrealer Schilderungen. Ich bin mir nicht sicher, wie ich ihn interpretieren soll. Ist es eine Metapher oder eine Anspielung auf etwas, das mir nicht bekannt ist? Wenn ja, dann äußere ich meine eigenen Vermutungen am besten nicht.
Ich kann dir aber sagen, dass ich trotzdem ein gutes Leseerlebnis hatte. Jeder nimmt sich eben anderes von einer Geschichte mit. Das ist mir aufgefallen:
Schade, dass das dahinterliegende Motiv nicht durchgekommen ist. Muss mal sehen, wie ich da stärker drauf deuten kann. Ein Text soll ja auch kein Wimmelbildspiel sein, wo man ewig nach dem Sinn dahinter suchen muss. Umso mehr freut es mich, dass du die Geschichte trotzdem gerne gelesen zu haben scheinst.

Diesen Satz musste ich zweimal lesen, um ihn zu verstehen. Mit dem Wort [und] könnte man ein Komma auflösen und den Satz etwas verständlicher machen.
Habe das mal so übernommen, wie von dir vorgeschlagen. Ist natürlich sehr wichtig, dass man nicht durch sprachliche Probleme aus dem Text geworfen wird.

Mir gefällt besonders, dass die seltsamen Vorkommnisse dezent beginnen. Einen ganzen Tag die Augen nicht zu schließen, ist zwar nicht realistisch, aber noch harmlos genug.
Das hier finde ich sehr witzig, weil der Kommentar von deserted-monkey genau das Gegenteil sagt. Die Wahrnehmungen sind da wohl sehr unterschiedlich. Ist schwierig da einen guten Weg zu finden, denke ich. Wenn man diese abstrakte Ebene nicht schnell und eindeutig einführt, denken Leser es handle sich um einen realistischen Text, was dann zu anderen Erwartungen führt. Auf der anderen Seite kann man es auch schnell übertreiben.

Spätestens hier wird klar, dass hier etwas nicht stimmt. Eine Kugel hat einen Radius, ist das also der Namensgeber des Titels?
Ja, genau. Mehr sag ich dazu aber nicht, weil ich nicht den Text in Kommentaren erklären will. :)

Und auch hier. Vielleicht sind zehntausend Jahre übertrieben, aber es ist ja symbolisch gemeint.
Tausend Jahre würden es sicher auch tun. Der Punkt ist ja, dass der Prota kein Zeitgefühl mehr hat. Da macht eine größere Zahl eindeutiger klar, dass sie nicht buchstäblich gemeint ist, denke ich. Lasse mich aber auch gerne belehren, wenn noch andere Probleme damit haben.

Ich finde es gut, dass man auch Einblicke erhält, was außerhalb der Wohnung geschehen ist. So erhält man ein paar Puzzleteile, ohne die man komplett im Dunkeln tappen würde.
Ist ein sehr guter Hinweis. Vielleicht nehm ich von da sogar noch etwas mehr rein. Ein paar ruhigere Abschnitte als Ausgleich zu dem Rest des Textes.

Vielen Dank für deinen Kommentar. War sehr hilfreich.


Hi @deserted-monkey,

Habe deine Geschichte gerne und mit Interesse gelesen. Der Titel hat mich sofort angesprochen und als ich dann den Tag "Seltsam" sah, war ich bereits überzeugt, dass ich das Teil lesen muss. Der Anfang gefiel mir gut, auch wenn das Surreale gleich direkt mit dem Holzhammer eingeführt wird, hätte meiner Meinung nach auch schleichender ins Unwirkliche abdriften dürfen.
Vielen Dank erstmal. Hatte schon die Befürchtung, dass alle den Titel lesen, sich an den Matheunterricht erinnert fühlen und nur genervt mit mit den Augen rollen. :) Die Holzhammeranmerkung nehme ich jetzt einfach mal so hin und behalte es im Hinterkopf, weil der andere Kommentar praktisch das Gegenteil dazu sagt. Vielleicht habe ich ja Glück und es findet sich noch jemand, der was dazu anmerkt.

Der Prota hat jede Menge Probleme im Leben und "rettet" sich in einen dunklen Punkt in seinem Magen, verwandelt sich zu einem Fleischball ... Das ist schon starker Tobak ;-)
Der Text ist auf jeden Fall ein bisschen durch. :D

Ausserdem gibt es da noch die Entität vor seiner Türe, die er nicht hineinlassen darf. Sind das seine Probleme, die dort lauern? Ich kann das Ding vor seiner Türe nicht recht mit der - ich nenne es mal Verwandlung - des Prota in Verbindung bringen. Am Schluss kommen ja dann irgendwelche Menschen rein. Wie passt da das mit dem Sozialkredit dazu? Was bedeutet das mit diesen 124? Wirkt auf mich beides wie ein Fremdkörper, weil ich das nicht richtig der Geschichte zuordnen kann.
Vielen Dank für den Hinweis. Ich versuche die Entität stärker mit dem Darauffolgenden zu verbinden. Habe diesbezüglich schon ein paar Änderungen vorgenommen. Vielleicht ist es auch von der Konstruktion her ein Problem, dass ich die Tür am Anfang sehr symbolisch benutze, sie aber dann am Ende als echte Tür funktioniert. Muss mir mal überlegen, ob ich da irgendwas verändern kann.

Die Formulierungen schwanken meiner Meinung nach, ein paar fand ich recht kreativ, andere waren mir dann aber zu over the top und verfehlten deshalb die wohl beabsichtigte Wirkung.
Auch ein wichtiger Hinweis. Du spielst hier vermutlich auf den Abschnitt der Verwandlung an? Werde ich auf jeden Fall nochmal genau durchlesen und eventuell etwas entschärfen.

Damit habe ich so meine Probleme. Die Sätze klingen so, als wäre er komplett von seinem Körper losgelöst. Gleich darauft verspürt er jedoch einen zerreissenden Schmerz.
Hast recht. Mit den Formulierungen mache ich einen Nebenkriegsschauplatz auf, der von der eigentlichen Thematik vermutlich ablenkt. In so einem kurzen Text muss man da sehr vorsichtig sein, was man wann anreißt. Hier werde ich auch etwas verändern.

Wie kann sich Stille verfestigen? Das geht nicht auf, macht keinen Sinn. Das sie den Brustkorb zusammenquetschen kann, das kaufe ich noch, aber hier komme ich nicht mehr mit.
Die Stille wird ja als Gelee eingeführt und das besitzt eine Festigkeit. Vermutlich hat man das aber als Leser schon vergessen, weshalb ich es nochmal wiederholen sollte. Habe da etwas angepasst.

Ab hier werden die Formulierungen für mich spürbar schwächer. Auch was danach folgt, die Auflösung des Prota, die Bilder, die ihm da erscheinen, die Dinge, die schiefgelaufen sind in seinem Leben, ich fühle das alles nicht, weil es einfach so runtergerattert wird und an mir vorbeizieht, ohne das es mich irgendwo tangiert. Dann - zack! - verknotet er sich zu diesem Ball (und die Verwandlung finde ich durchaus wieder interessanter beschrieben). Sind es nur seine Gedanken, die sich verknoten? Ich weiss es nicht. Er liegt wohl noch eine Ewigkeit rum, bis die anderen reinkommen.
Das runterrattern ist zu einem bestimmten Grad gewollt, weil im Kopf des Protas die Gedanken ja auch runterrattern. Dass es dich nicht tangiert, ist natürlich nicht so gut. :)Vielleicht sollte ich einige ruhigere Stellen reinbringen, weil es sonst too much ist. Zwar war das auch gewollt, aber für die Wirkung opfere ich in der Form wohl zu viel.

Was jetzt die "Radiusberechnung" mit all dem zu tun hat, bleibt mir ein Rätsel. Ich glaube nicht, dass hinter dem Text ein wirklicher, tieferer Sinn steckt, vielmehr erachte ich das als Experiment, wo der Autor sich mal komplett austoben wollte, möglichst kreativ und anders und surrealistisch sein wollte, aber das funktioniert für sich nicht, denke ich, weil eine Handlung fehlt und der Text viel zu heftig und gewollt auf dieses Seltsame und Andersartige getrimmt ist. Trotzdem war es unterhaltsam, weil insgesamt ansprechend geschrieben, so vom Rhythmus und der Athmosphäre her.
Der Text ist schon ein Experiment in gewisser Hinsicht, aber mich auszutoben war nicht das Ziel. :D Ich wollte nur eine Idee verschriftlichen, die ich cool fand. Sie scheint in der jetzigen Form des Textes aber noch nicht rüberzukommen wie gewollt. Dass du den Text trotzdem gerne gelesen hast, freut mich deshalb umso mehr.

Auch dir vielen Dank für deinen Kommentar, der mir sehr weitergeholfen hat.

LG
Klamm

 

Hallo @Klamm ,

ein interessanter Text, sehr anders, aber Du hast ja immerhin "Seltsam" getagged. Ich mag das Kryptische, die verzerrte Realität. Auch beim ersten Lesedurchlauf war mir schon klar, welche Szene bzw. welche Geschichte hier erzählt wird, denn das Ende ist ziemlich klar und macht es deutlich. Von der Seite hatte ich keine Probleme, auch wenn einige Komponenten des Textes doch etwas irreführend waren, aber ich gehe näher darauf ein.

Die ersten beiden Male konnte ich noch ignorieren, doch das dritte Klopfen hämmerte fast die Tür aus dem Rahmen.
spannender Einstieg, ich will auf jeden Fall erfahren, was los ist.
Ihre Präsenz füllte die Einzimmerwohnung wie mit Gelee.
Auch wenn mir dieses Bild sofort sehr klar erschien, wirkt der Satz bei genauerer Betrachtung etwas schief. Vllt das "wie" streichen oder "Präsenz" mit attribut versehen, ich weiß nicht genau, ist ja auch nicht mein Job ;) Das wird später noch einmal aufgegriffen und da finde ich es auch ein wenig schief.
Den Mund zu öffnen und versuchen zu sprechen, hieße nicht die Stimme hinaus, sondern die Stille herein zu lassen.
Starkes Bild, sehr smart
Also schlich ich nur zur Tür, die rechte Handfläche auf den Mund gepresst und spähte durch den Spion.

Ein Auge?
Ich finde das "?" abschwächend, vllt wäre ein Punkt stärker, eine Feststellung.
denn ein bläuliches Licht erfüllte den Raum, ließ die Wohnung wirken, wie auf den Grund eines Sees gesunken.
Beschreibungen wie diese geben mir sofort ein deutliches Bild vor Augen und lassen mich vermuten, dass Du Erfahrung hast und viel Zeit in dem Text steckt.
Für einen Moment wurde die geleeartige Stille noch fester.
Hier das Gelee wieder. Aus Ermangelung an Adjektiven zu "Gelee" in der duetschen Sprache, hast Du auf "geleeartig" zurückgegriffen. Es geht halt nicht anders, aber ein wenig schief wirkt es dadurch schon. Geht es vllt doch anders? Achso und außerdem finde ich hier "Für einen Moment" entwertet die Satzaussage, sorgt für eine "Nullsituation", denn so schlimm ist es ja nicht, wenn es nur einen Moment andauert, ist ja gleich wieder fort. War so mein Gefühl beim Lesen.
Vllt ist das "Gelee" im oben erwähnten Satz so einprägsam, dass Du es hier nicht noch einmal mit der Stille in Verbindung bringen musst, etwa:
"Das Gelee wurde zu Beton." Oder vllt kann man sogar die Rollen von Gelee und Stille tauschen und "Das stille Gelee wurde hart wie whatever" Ich schweife ab.
Exponentielles Leiden, invertierter Lebenswille. Ein Inferno in der Denkfabrik. Alle jemals gefühlten Schmerzen waren vergessen, denn was in meinem Hirn tobte, überstieg sie bei weitem.
Ok, sonst haben mir die Bilder sehr gefallen, diese Übertreibungen jedoch sprengen den Rahmen. Sie wirken maßlos, unbedacht, und ins Lächerliche gezogen. Zu viel des Guten, sage ich. Die Kreativität ist bemerkenswert, aber vllt wurde hier etwas zu viel mit Worten gespielt.
Noch einige Jahrzehnte vergingen so, bis ich gedämpften Aufruhr auf dem Flur hörte.
Jahrzehnte? Auch wieder so eine Übertreibung, die ich nicht einordnen konnte. Ist damit gemeint, dass der Prota noch Jahrzehnte in der Wohnung gelebt hat oder dass ihm die Zeit eben so lang vorkam? Im letzteren Fall, wäre es auch wieder zu hoch gegriffen. Warum nicht ein Jahr oder ein unkonkreter Begriff wie "Ewigkeit"? Man kennt den Zehnjährigen, der Einemillionenzillionen Jahre auf sein Essen warten musste :Pfeif: Nicht respektlos gemeint, nur zur Veranschaulichung.

Die 124 habe auch nicht so recht verstanden. Oder ist wirklich die Zimmernummer gemeint? Aber warum dann Sozialkredit? Das ging mir dann plötzlich so Richtung futuristisches Distopie-Szenario. Hat mich auf jeden Fall in die falsche Richtung geführt.

Das Ende fand ich gelungen, da hier die Moral offensichtlich wird und die Geschichte einen runden Abschluss findet. Auch sehr einfallsreich übrigens, wie der Prota geradezu zu einem Fleischklumpen zusammenschrumpft.

Habe gerne gelesen, was die Punkte angeht, die ich noch nicht verstanden habe, habe ich erwähnt, ansonsten ist das alles meine eigene Meinung und soll meinen Leseeindruck vermitteln.

MfG

 

Hallo Klamm,

ganz nach meinem Geschmack, Deine Story mutet an wie die Wand der Bahnhofsunterführung; voll mit tags, vielschichtig, die Sprayer unbekannt und alles überschrieben zu einem Labyrinth. Es bleibt immer die Wand der Unterführung, aber jeder tag zieht Dich in eine andere Welt, eine andere Farbe, eine Aussage oder ein Gefühl. Der core bist Du und was da in diesem Zimmer passiert, passiert auch in Dir drin. Du kannst nicht aus Dir raus, nur etwas von außen dringt zu Dir rein, aber selbst das kann sich Dein Innen nicht erklären.
Surrealismus hat den Vorteil, dass er sich nicht erklären muss. Ich vermute, Du hast impulsiv geschrieben - trotzdem blitzt an einigen Stellen Deine Vernunft durch, die Dich daran erinnert, den Faden nicht zu verlieren. Muss das sein? Hast Du es gewollt oder gemusst?
Das Wollen kann Dich befreien, das Müssen kann Dich behindern. So als Tipp. -)
Grüße
Detlev

 

Mit einigem Erschrecken stelle ich fest, dass schon knapp ein halbes Jahr vergangen ist seit ich diesen Text gepostet habe und, dass es noch unbeantwortete Kommentare gibt. Ich hatte in letzter Zeit viel mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, weshalb ich mich quasi völlig vom Schreiben zurückgezogen habe, möchte nun aber weitermachen. Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht übel, dass es so lange mit den Antworten gedauert hat. Es lag jedenfalls nicht an der Qualität eurer Kommentare, denn diese waren sehr erhellend für mich. Anhand eurer Eindrücke ist in der letzten Woche eine überarbeitete Version des Texts entstanden, die viele eurer Anmerkungen integriert hat. Ich werde versuchen in nächster Zeit bei euren Texten vorbeizuschauen.

Hey @Rob F,


aus Sicht des Protagonisten hätte der Text auf jeden Fall auch den Horror-Tag verdient.
Ja, man könnte den Text wohl auch mit einem Horrortag versehen. Ich habe mich dagegen entschieden, weil ich bei Horror immer an ganz bestimmte Texte denke: verlassenes Haus im Wald, Typ mit Kettensäge, etc. Außerdem sind mir die abstrakten Elemente wichtiger als die Horrorelemente und ich hatte die Befürchtung, dass man den Text anders lesen könnte.


Der unerträgliche Druck des Lebens, des Entdecktwerdens und der Scham führen zu dieser Angst und der Verwandlung. Aber mal zur Abwechslung nicht in ein Insekt, sondern in einen Fleischball.
Ich finde es immer wieder faszinierend, was für einen Einfluss Kafkas Verwandlung hat. Sobald sich in irgendeiner Geschichte der Protagonist verwandelt, denkt man automatisch an Kafka. Geht mir auch so. Ich hätte gehofft, dass die Veränderung in diesem Text weniger als Verwandlung und mehr als ein übersteigertes sich-einigeln wahrgenommen wird, aber solche Assoziationen kann man wohl kaum vermeiden.


Finde ich insgesamt ziemlich gruselig und gut gelungen, auch durch die Erzählung aus der Ich-Perspektive.
Vielen Dank dafür.


Den Teil mit dem Computer und dem Sozialkredit würde ich eher weglassen, das wirft m.E. nur unnötige Fragen auf. Der Rest des Textes vermittelt schon gnügend, was dem Protagonisten so zusetzt
Das scheint so der Konsens der Kommentare zu sein, wenn ich sie richtig deute. Ich bin aber eher unwillig, den Teil herauszunehmen. Dieser Sozialkredit-Teil war Ausgangspunkt und Hauptidee der Geschichte und der Rest ist nach und nach dazugekommen. Ich habe in der Überarbeitung einige Sachen verändert und hoffe jetzt, dass der Teil besser zur Geltung kommt. Falls dies nicht der Fall sein sollte, würde ich es mir nochmal überlegen ihn rauszunehmen.

Nun zu den Details:

Also schlich ich nur zur Tür, die rechte Handfläche auf den Mund gepresst und spähte durch den Spion.
"nur" und "rechte" würde ich streichen (warum ist es wichtig, welche Hand es ist?)
Nur habe ich rausgenommen, das muss an der Stelle nicht unbedingt sein. Bei diesen Genauigkeiten, die du mehrmals ansprichst bin ich mir nicht ganz sicher. Da ja der Text insgesamt eher abstrakt ist, habe ich diese genaueren Angaben, wie z.B. rechte Handfläche reingenommen, um wenigstens bestimmte Details fest zu machen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es auslöst, was es auslösen soll, aber die anderen Kommentatoren haben es zumindest nicht als störend wahrgenommen, deshalb würde ich die Stellen eher behalten. Aber danke dir für deinen Eindruck!


So wartete ich, so wartete es. Eine Pattsituation. Verewigter Stillstand, den nur der Kollaps einer der beteiligten Körper auflösen konnte.
Die markierte zusätzliche Erklärung der Situation ist m.E. nicht notwendig, das weiß der Leser ja auch so.
Ist weniger eine Erklärung als ein Zwischenteil. Ich finde vom warten zum verewigten Stillstand braucht es eine Verbindung, weil man von dem reinen warten nicht direkt auf den Stillstand schließen kann, finde ich.


Sekunde für Sekunde rutschte ich etwas tiefer an der Wand hinunter. Bald würde ich unten auftreffen.
"etwas" streichen, ggf. auch den abschließenden Satz.
Ist übernommen.


Die Pupillen ließ ich weiterhin auf die Tür gerichtet, riss die Lider sogar noch weiter auf als zuvor, sodass ich Tränen meine Wangen hinuntergleiten fühlte.

Mein Computer musste sich selbst eingeschaltet haben, denn ein bläuliches Licht erfüllte den Raum, ließ die Wohnung wirken, wie auf den Grund eines Sees gesunken.

... musste mir zuerst die Augen reiben und sah dann erneut hin.

"Die Pupillen auf die Tür gerichtet, riss ich die Lider noch weiter auf. Tränen glitten meine Wangen hinab."

Das Licht kann sich ja nur auf den Raum beziehen, nicht auf die ganze Wohnung. Er kann den Rest der Wohnung ja auch nicht sehen.

"hin" ergänzen

Diese Teile sind meiner Überarbeitung zum Opfer gefallen. Finde aber, dass du hier gute Anmerkungen machst.


Es war, als ob ein heißer Schnitt durch mich gefahren sei.
... durch mich fuhr. (die weiteren Sätze zeigen ja, dass es noch passiert)
Hier hast du recht. Übernehme ich so.


Die Wucht seiner Fahrt ließ das ganze Haus vibrieren, mich in Richtung Tür rollen.
"ganze" streichen
Auch hier.


Dies merkte ich allerdings nur indirekt durch einen Schleier aus Verwirrung.
Dieser Satz wirkt bei den Geschehnissen seltsam sachlich und erklärend.
Hmm ... Ja, da hast du schon recht. In dem Moment nimmt er sie aber ja auch eher als Beobachter wahr. Insofern finde ich das schon einigermaßen passend. Ich denke auch, dass die Stelle dem Text gut tut, indem etwas Tempo und Dramatik rausgenommen wird.

So, ich danke dir vielmals für deinen Kommentar. Er war sehr hilfreich für mich.


________________________

Hey @Putrid Palace,

ein interessanter Text, sehr anders, aber Du hast ja immerhin "Seltsam" getagged. Ich mag das Kryptische, die verzerrte Realität. Auch beim ersten Lesedurchlauf war mir schon klar, welche Szene bzw. welche Geschichte hier erzählt wird, denn das Ende ist ziemlich klar und macht es deutlich. Von der Seite hatte ich keine Probleme, auch wenn einige Komponenten des Textes doch etwas irreführend waren, aber ich gehe näher darauf ein.
Erstmal danke für die Worte. Ich ahne schon, welche Komponenten des Textes du als irreführend wahrnimmst ...


Die ersten beiden Male konnte ich noch ignorieren, doch das dritte Klopfen hämmerte fast die Tür aus dem Rahmen.
spannender Einstieg, ich will auf jeden Fall erfahren, was los ist.
Cool, dass der Anfang dich in den Text hineinzieht.


Ihre Präsenz füllte die Einzimmerwohnung wie mit Gelee.
Auch wenn mir dieses Bild sofort sehr klar erschien, wirkt der Satz bei genauerer Betrachtung etwas schief. Vllt das "wie" streichen oder "Präsenz" mit attribut versehen, ich weiß nicht genau, ist ja auch nicht mein Job Das wird später noch einmal aufgegriffen und da finde ich es auch ein wenig schief.
Das ist ein guter Punkt, ja. Irgendetwas stimmt da nicht. Ich habe es geändert zu: "Ihre Präsenz füllte die Einzimmerwohnung aus wie ein Gelee." Hoffe, dass es jetzt sprachlich genauer und richtig ist.


Den Mund zu öffnen und versuchen zu sprechen, hieße nicht die Stimme hinaus, sondern die Stille herein zu lassen.
Starkes Bild, sehr smart
Danke. Freut mich sehr, dass der Part gut ankommt.


Also schlich ich nur zur Tür, die rechte Handfläche auf den Mund gepresst und spähte durch den Spion.
Ist geändert. Hatte Rob F. auch angemerkt.


Ein Auge?
Ich finde das "?" abschwächend, vllt wäre ein Punkt stärker, eine Feststellung.
Tatsächlich fungiert es ja in dem Text auch eher als Feststellung. Von daher hast du mit deiner Anmerkung auf jeden Fall recht und ich passe das in meinem Text an.


Für einen Moment wurde die geleeartige Stille noch fester.
Hier das Gelee wieder. Aus Ermangelung an Adjektiven zu "Gelee" in der duetschen Sprache, hast Du auf "geleeartig" zurückgegriffen. Es geht halt nicht anders, aber ein wenig schief wirkt es dadurch schon. Geht es vllt doch anders? Achso und außerdem finde ich hier "Für einen Moment" entwertet die Satzaussage, sorgt für eine "Nullsituation", denn so schlimm ist es ja nicht, wenn es nur einen Moment andauert, ist ja gleich wieder fort. War so mein Gefühl beim Lesen.
Vllt ist das "Gelee" im oben erwähnten Satz so einprägsam, dass Du es hier nicht noch einmal mit der Stille in Verbindung bringen musst, etwa:
"Das Gelee wurde zu Beton." Oder vllt kann man sogar die Rollen von Gelee und Stille tauschen und "Das stille Gelee wurde hart wie whatever" Ich schweife ab.
Mist, deine Anmerkungen finde ich sehr sinnvoll, aber die Stelle, in der die Stille als geleeartig beschrieben wurde, ist meinen Änderungen zum Opfer gefallen. Wenn ich den Teil behalten hätte, hätte ich es ungefähr so umgesetzt wie du es hier vorschlägst.


Exponentielles Leiden, invertierter Lebenswille. Ein Inferno in der Denkfabrik. Alle jemals gefühlten Schmerzen waren vergessen, denn was in meinem Hirn tobte, überstieg sie bei weitem.
Ok, sonst haben mir die Bilder sehr gefallen, diese Übertreibungen jedoch sprengen den Rahmen. Sie wirken maßlos, unbedacht, und ins Lächerliche gezogen. Zu viel des Guten, sage ich. Die Kreativität ist bemerkenswert, aber vllt wurde hier etwas zu viel mit Worten gespielt.
Hehe, das mit der Übertreibung scheint mir öfter zu passieren. Ich habe den letzten Satz rausgenommen, weil ich zumindest die Wortspiele drin lassen will, weil sie zu dem angestrebten Thema passen. Hoffe mal, dass es in der jetzigen Form nicht allzu dick aufträgt.


Noch einige Jahrzehnte vergingen so, bis ich gedämpften Aufruhr auf dem Flur hörte.
Jahrzehnte? Auch wieder so eine Übertreibung, die ich nicht einordnen konnte. Ist damit gemeint, dass der Prota noch Jahrzehnte in der Wohnung gelebt hat oder dass ihm die Zeit eben so lang vorkam? Im letzteren Fall, wäre es auch wieder zu hoch gegriffen. Warum nicht ein Jahr oder ein unkonkreter Begriff wie "Ewigkeit"? Man kennt den Zehnjährigen, der Einemillionenzillionen Jahre auf sein Essen warten musste Nicht respektlos gemeint, nur zur Veranschaulichung.
Habe ich auch nicht als Respektlosigkeit aufgenommen. Ganz im Gegenteil: Das Beispiel bringt sehr gut rüber, weshalb dich diese Übertreibung stört. Die Idee hinter dieser starken Übertreibung war zu zeigen, dass es nur in seinem Kopf so gewesen sein kann. Physisch kann er ja nicht Jahrzehnte dort in der Situation verbringen. Wenn ich etwas nehme wie: "Jahre", dann kann es auch physisch so passiert sein, weshalb es dann ungenauer wird. Den Begriff Ewigkeit wollte ich bewusst nicht im Text haben, weil ich den ziemlich ausgelutscht finde. Weiß noch nicht genau, wie ich das in dem Text löse. Da muss ich nochmal drüber nachdenken. Ich habe jetzt erstmal deinen Vorschlag mit Ewigkeit übernommen und lass dass erstmal auf mich wirken.


Die 124 habe auch nicht so recht verstanden. Oder ist wirklich die Zimmernummer gemeint? Aber warum dann Sozialkredit? Das ging mir dann plötzlich so Richtung futuristisches Distopie-Szenario. Hat mich auf jeden Fall in die falsche Richtung geführt.
Ja ... Der Teil war nicht richtig eingeführt und kam in der vorherigen Fassung zu kurz. Die Zimmernummer war nicht gemeint, soviel sage ich dazu. Ich hoffe, dass die aktuelle Fassung besser rüberbringt, was ich sagen will.


Das Ende fand ich gelungen, da hier die Moral offensichtlich wird und die Geschichte einen runden Abschluss findet. Auch sehr einfallsreich übrigens, wie der Prota geradezu zu einem Fleischklumpen zusammenschrumpft.
Vielen Dank.

Ich danke dir vielmals für deinen Kommentar und die inhaltlich und sprachlich tiefen Anmerkungen deinerseits. Hat den Text auf jeden Fall weitergebracht.


________________________

Hey @Detlev,


ganz nach meinem Geschmack, Deine Story mutet an wie die Wand der Bahnhofsunterführung; voll mit tags, vielschichtig, die Sprayer unbekannt und alles überschrieben zu einem Labyrinth. Es bleibt immer die Wand der Unterführung, aber jeder tag zieht Dich in eine andere Welt, eine andere Farbe, eine Aussage oder ein Gefühl. Der core bist Du und was da in diesem Zimmer passiert, passiert auch in Dir drin. Du kannst nicht aus Dir raus, nur etwas von außen dringt zu Dir rein, aber selbst das kann sich Dein Innen nicht erklären.
Das ist eine sehr coole Beschreibung dafür, wie du meinen Text wahrnimmst. Ich freue mich darüber. Auf der anderen Seite zeigt mir dieses Bild aber auch Schwächen auf. Beispielsweise kann man die unteren Tags kaum noch erkennen, weil einfach zu viel darüber gesprüht wurde. Dabei möchte ich ja schon meine Botschaften übermitteln. Auch würde ein großes Bild vermutlich besser vermitteln, was ich sagen möchte, anstatt viele kleine, die halbautonom ihre eigenen Bilder zeigen.

Ich habe durch die Kritiken hier auf der Seite festgestellt, dass ich dazu neige meine Texte zu überladen und werde versuchen in Zukunft etwas längere Texte zu schreiben. Ich denke, das würde schon viel ausmachen. Mal sehen ... :)


Surrealismus hat den Vorteil, dass er sich nicht erklären muss. Ich vermute, Du hast impulsiv geschrieben - trotzdem blitzt an einigen Stellen Deine Vernunft durch, die Dich daran erinnert, den Faden nicht zu verlieren. Muss das sein? Hast Du es gewollt oder gemusst?
Das Wollen kann Dich befreien, das Müssen kann Dich behindern. So als Tipp. -)
Jein, so impulsiv war der Schreibprozess gar nicht. Also, man kann den Text nicht als spontanen Selbstausdruck meines Gefühlszustands oÄ sehen. Trotzdem finde ich den Part über das Wollen sehr zutreffend. Ich habe im Nachhinein festgestellt, dass in dem Text einige Stellen drin waren, die ich nur reingetan habe, um etwas "konventionellere" Story drin zu haben. Die habe ich in der Überarbeitung rausgenommen, weil sie mir einfach nicht gefallen. Auch wenn ich vermute, dass du andere Teile meinst als ich. :) Von daher finde ich deine Anmerkung sehr hilfreich.

Danke auch dir vielmals für deinen Kommentar. Er hat mich sehr zum Nachdenken angeregt und auch zu Veränderungen geführt.


Also, nochmal: Sorry, dass es so lange gedauert hat und vielen Dank für eure sehr hilfreichen Kommentare zu meinem Text!

Grüße
Klamm

 

Hey @Klamm,

schön, dass du wieder obenauf bist, schön für dich und schon für mich, denn das gibt mir Hoffnung, bald wieder was von dir zu lesen. Der Text hier ist nämlich super spannend, finde ich. Hat mich sehr an Kafkas Verwandlung erinnert und immer, wenn ich an die Verwandlung zurückdenke, geht mir ein Schauer durch den Körper - wenn man selbst Käfer ist und dann von anderen Käfern liest ... Brr. Ja, und ein ganz ähnliches Gefühl hat der Text hier verursacht. Ich vermute, das Auge hinter der Tür wird mich noch eine Weile verfolgen, ein super eindrückliches Bild. Außerdem flowt der Text wunderbar. Vielleicht gerät der Flow bei den letzten zwei Absätzen so ein bisschen ins Stocken, aber das ist wohl der Auflösung geschuldet, die mir dann auch gut gefällt, mich auch wieder schaudern macht.

Vielleicht kratzt es mir persönlich sprachlich hier und da zu sehr am ... zu sehr, hier zum Beispiel:

Es war, als ob ein heißer Schnitt durch mich fuhr. Er zerriss Fleisch, Knochen und Wahrnehmung, vernichtete Zeit und Raum, steckte mein Wesen in Flammen. Jede Nervenzelle in meinem Kopf verbrannte einzeln, versandte Feuer durch die Synapsen, das sich an jeder Verästelung vervielfältigte. Exponentielles Leiden, invertierter Lebenswille. Ein Inferno in der Denkfabrik.

Aber hey, was raus muss, muss raus, und ich denke, mit der Zeit findet man da schnell die Balance. Deshalb: Weitermachen! Weiterschreiben, viel mehr, bitte. Würde mich freuen, miterleben zu dürfen, was da sonst noch rausmuss.

Bas

 

Nochmal Hey @Bas,


schön, dass du wieder obenauf bist, schön für dich und schon für mich, denn das gibt mir Hoffnung, bald wieder was von dir zu lesen. Der Text hier ist nämlich super spannend, finde ich. Hat mich sehr an Kafkas Verwandlung erinnert und immer, wenn ich an die Verwandlung zurückdenke, geht mir ein Schauer durch den Körper - wenn man selbst Käfer ist und dann von anderen Käfern liest ... Brr. Ja, und ein ganz ähnliches Gefühl hat der Text hier verursacht. Ich vermute, das Auge hinter der Tür wird mich noch eine Weile verfolgen, ein super eindrückliches Bild. Außerdem flowt der Text wunderbar. Vielleicht gerät der Flow bei den letzten zwei Absätzen so ein bisschen ins Stocken, aber das ist wohl der Auflösung geschuldet, die mir dann auch gut gefällt, mich auch wieder schaudern macht.
Hat mich extrem gefreut deinen Kommentar zu lesen. Dass du ein ähnliches Gefühl wie bei der Verwandlung hattest, ist so ziemlich das größte Kompliment, was man mir machen kann. Ich weiß natürlich, dass ich noch einiges zu lernen habe. Wie du schon sagst, ist auch in dem Text ein Problem, dass es an manchen Stellen einfach too much ist. Irgendwie fehlt mir bei eigenen Texten das Auge dafür, während ich es bei fremden Texten besser wahrnehmen kann. Ich hoffe einfach mal, dass ich das mit der Zeit lernen werde ... :)

Den Flow der letzten beiden Absätze werde ich mir nochmal ansehen. Es wurde viel verändert, rausgenommen, wieder reingetan, etc. Da hakt es bestimmt inzwischen an einigen Stellen. Ich danke dir für den Hinweis.


Vielleicht kratzt es mir persönlich sprachlich hier und da zu sehr am ... zu sehr, hier zum Beispiel:
Da hast du auf jeden Fall recht, dabei hatte ich schon einiges rausgenommen. Den Exponentielles Leiden, invertierter Lebenswille. Zwischensatz habe ich jetzt rausgenommen und finde, dass es sich besser liest. Von der Denkfabrik kann ich mich nicht trennen, die mag ich zu sehr.


Aber hey, was raus muss, muss raus, und ich denke, mit der Zeit findet man da schnell die Balance. Deshalb: Weitermachen! Weiterschreiben, viel mehr, bitte. Würde mich freuen, miterleben zu dürfen, was da sonst noch rausmuss.
Ich werde dran bleiben. Danke dir für die Motivation.


Ich danke dir vielmals für deinen Kommentar!

Grüße
Klamm

 

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