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Reichtum

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10.03.2010
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Reichtum

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie eine Frau hysterisch wegläuft. Sie hat uns gesehen. Darauf kommt es auch nicht mehr an.
„Verpisst euch! Alle!“ Da rennen sie. So eine Waffe macht eben was her.
„Nummer zwei, Lass die Spielchen und rein da.“
„Nummer eins, Leck mich, Ladies first.“
Bruno reißt die Türe auf und stürmt los. Im Vorraum begegnet uns der erste Kunde. Unglücklicherweise kreuzt er Brunos Weg und erfährt dessen Zuneigung. Was wäre ich nur ohne Bruno. Der Mann hat Stahl statt Muskeln. Ohne ihn hätte ich mich gar nicht hergetraut.
„Zwei! Du links, ich rechts!“
Wunderbar, alles nach Plan.
„Das ist ein Überfall! Nehmt eure verschissenen Hände hoch!“
Das Adrenalin kickt jetzt richtig. Auf meiner Seite stehen ein Mann und eine Frau. Sie wollten zum Geldautomaten. Der Schalter ist auf Brunos Seite. Dort steht ein ältere Kundin und hinter dickem Panzerglas drei Angestellte. Egal. Die Bank ist versichert. Das Geld interessiert die gar nicht. Solange wir mit der Pistole fuchteln machen die alles. Bedingungslos. Tote Geiseln machen Schlagzeile. Das können die nicht brauchen.
„Zuhören!“, brüllt Bruno. Unnötig. Die Aufmerksamkeit hatte er längst. Er ist perfekt in seiner Rolle. Der zwei Meter Sturmhaubenmann. Mit dem legt sich keiner an.
„Die nächsten fünf Minuten läuft hier nur das, was wir sagen. Sonst kann die Spurensicherung nachher euren Gesichtsbrei auflöffeln!“
Sie nicken brav. Wie die Lämmer. Und jetzt werden sie geschoren.
„Mein Kollege Zwei da drüben nimmt mit Freude eure Wertsachen entgegen. Wer bescheißt, stirbt.“
Ich hebe meine schwarze Sporttasche und zeige was Sache ist.
„Gleichzeitig schiebt mir die süße Blonde den Inhalt der Kassen rüber. Und wegen des stillen Alarms bleiben noch etwa drei Minuten. Also zackig! Wäre schade um die hübschen Gesichter.“
Ich halte meine Tasche auf. Die Frau schmeißt unter Tränen alles rein, was auch nur ansatzweise Geld bringt.
„Bitte, nehmen sie alles, bi...“
„Halt die Fresse, du Schlampe! Rein damit und auf den Boden!“
Ich fühle mich sicher. Die Kameras stören nicht. Warum auch? Erkennen die eh Nichts drauf. Mit einer teuren Uhr ist der Mann ebenfalls sein letztes Habe losgeworden.
„Du auch, auf den Boden!“
Unsanft gebe ich ihm einen Tritt. Bruno hat am Schalter alles im Griff.
„Hey Oma, komm mal rüber, ich will dein Sparbuch!“
Sie hat ordentlich Angst. Ich gehe ihr entgegen. Zeitmangel. Auch die alte Schachtel zieht blank - finanziell gesehen.
„Rüber zu den andren und runter!“
Zu meiner Freude sehe ich, wie Bruno das Geld von der Bankangestellten durchgeschoben bekommt. Mein Herz rast. Schweiß rinnt mit ins Auge.

In der Ferne heulen die ersten Sirenen.

„Verdammt, Brun... Scheisse, Nummer Eins. Raus hier!“
„Schnapp dir die Frau und ab dafür!“
Ich eile zu den Automaten, ziele auf die Frau.
„Abfahrt!“
„N-nehmen sie l-lieber mi...“
„Halt deine Fresse! Ich will sie!“
Ein kräftiger Schwung mit der Rückhand. Der Griff meiner Waffe trifft den Kopf des Mannes, lässt eine unschöne Risswunde aufklaffen. Bewusstlos bleibt er lieben.
„Was treibst du da hinten, Zwei?“
„Komme!“
Die Frau kapiert und steht auf. Mit dem Pistolenlauf schiebe ich sie vor mir her.
„Schneller!“
Sirenengeheul durchdringt das ganze Dorf.
„Verdammt, verdammt, verdammt!“
Mit einem kräftigen Tritt zeigt Bruno der Türe, was er von ihrem höflichen „bitte Drücken“ hält. Ich stürme hinterher. Die Geisel immer vor mir.
Ich öffne die Hintertüre des Fluchtwagens und stoße die Frau mit roher Gewalt ins Innere. Sie heult. Bruno schmeißt seine Beute auf den Beifahrersitz, steigt ein, startet den Motor, gibt Gas. Wir sind auf dem Land. Der einzige Fluchtweg führt auf die Hauptstraße. Unsere Achillesferse. Die Sirenen sind jetzt überall. Das erste Polizeiauto. Direkt hinter uns.
„Bruno, fahr schneller!“
Schwachsinn! Natürlich fährt er schneller. Was sonst. Meine Sinneszellen laufen Amok.
Die nächste Kurve kommt plötzlich. Zu plötzlich. Wir überschlagen uns in den Acker. Mein Kopf leert sich. Keine Sirenen mehr, keine heulende Frau, kein Herzrasen...
Nur ein Gedanke: Ich bin reich!

 

Hallo Z

du scheinst solche herausgestochenen Szenen zu mögen. Weswegen die hier aber nicht halb so gut funktioniert wie dein Kommentator, liegt in der mangelnden Zündkraft des Stoffs. Beim Kommentator hast du etwas satirisches geschaffen, das keiner zusätzlichen Informationen bedarf, als die überspitzte Vision, die aufs Korn nimmst. Hier aber willst du uns Menschen präsentieren, echte Menschen, die in der Realität gefußt agieren.
Das Problem ist:*Du bingst mir die Menschen nicht nah. Da fehlt jede Motivation, jede Idee für einen Hintergrund, der den Leser an die Figuren bindet. So ist das Geschehen möglicherweise rasant, aber es berührt mich nicht, weil da eben irgendwelche Nummern (nomen est omen ;) )*irgendwelches Geld für ... irgendwas klauen. Beliebig. Dann hauen sie ab. Peng. Überschlag. Aha. Hatte der Autor da keine Ideen mehr? Gemein, ich weiß, aber so liest sich das Präsentierte für mich.
Also - was es hier braucht, ist die Geschichte. AufAuf!

grüßlichst
weltenläufer

 

Das ist doch eine Herausforderung. Ich setze mich gleich ran!

(Ich hatte zu 95% mit so einer Kritik gerechnet. Müssen wohl doch mehr Details rein :))

Grüße Zz.

 

Servus!

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie eine Frau hysterisch wegläuft. Sie hat uns gesehen. Darauf kommt es auch nicht mehr an.

So langsam dämmert es, warum solche Wörter stören. Und vielleicht würde es so ein bisschen runder klingen: Sie hat uns gesehen, aber darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an.

Nummer zwei, Lass die Spielchen und rein da.“
„Nummer eins, Leck mich, Ladies first.“

Kann mir nicht helfen, musste da an StarTrek denken. Hat keinen richtigen Spirit, der Dialog.

Bruno reißt die Türe auf und stürmt los. Im Vorraum begegnet uns der erste Kunde. Unglücklicherweise kreuzt er Brunos Weg und erfährt dessen Zuneigung. Was wäre ich nur ohne Bruno. Der Mann hat Stahl statt Muskeln. Ohne ihn hätte ich mich gar nicht hergetraut.

Sollten die sich nicht eben noch verpissen? Oder habe ich das verkehrt verstanden:lol:? Dann hast Du dreimal Bruno in dem Ansatz. Wenn Bruno so dermaßen toll ist, warum bekommen wir nur Stahl statt Muskeln zu hören? Na gut, diese Stelle braucht auch Tempo, daher...

„Das ist ein Überfall! Nehmt eure verschissenen Hände hoch!“

„Die nächsten fünf Minuten läuft hier nur das, was wir sagen. Sonst kann die Spurensicherung nachher euren Gesichtsbrei auflöffeln!“

Warum müssen Gangsta immer so klingen, als hätten sie übel ADHS?

Und so weiter und so fort. Ich weiß nicht, bei so einer Geschichte sollten die Figuren deutlich mehr Charisma besitzen. Der Überfall kommt ohne Zwischenfälle aus, was ja bei dem Ende auch irgendwie logisch erscheint. Cool wäre gewesen, wenn Bruno etwas zustoßen würde (ohne ihn hätte ich mich garnicht hergetraut...) und der Prot. dann richtig im Stress ist. Ich vermute mal, Du hast einfach auf dieses Ende zugeschrieben, ohne Dir über den Rest großartige Gedanken gemacht zu haben. Dabei könnte die toll von den Gegensätzen der Figuren leben (zwei Meter Sturmkoloss gegen schmächtigen Angsthasen:D) Ne, diese Story gefällt mir net.

Gruß,
Satyricon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey, Z-Man!

Ein kräftiger Schwung mit der Rückhand. Der Griff meiner Waffe trifft den Kopf des Mannes, lässt eine unschöne Risswunde aufklaffen. Bewusstlos bleibt er lieben.

Ist das einzige, was mir jetzt so aufgefallen ist.
Aaalso, auf der einen Seite ist die Geschichte recht cool.
Coole Sätze, coole Gedanken, coole Sprüche, alles knapp an der Grenze zum Klischee, aber du schaffst die Gratwanderung.

Das Problem ist aber, dass die Geschichte sich selbst bremst. Die Gedanken finden in Echtzeit statt, also während des Geschehens lesen wir die Eindrücke des Prot. Daher passt die betont coole und unaufgeregte Erzählweise nicht zur Dynamik der Situation und zum immer nervöser werden Prot (Bsp.: ... ohne ihn hätte ich mich garnicht hergetraut ..., „Verdammt, Brun... Scheisse, Nummer Eins. Raus hier!“).
Ich denke, die Sätze sollten etwas kürzer sein, könnten vielleicht teilweise einfach nur Sinneseindrücke wiedergeben. Längere Sätze am Anfang, wenn noch alles nach Plan läuft. Nur ein Vorschlag.

Nur ein Gedanke: Ich bin reich!
Das wird sie (es ist doch ne Frau, nä?) vielleicht nicht so denken.
Einfach nur "Ich bin reich", wie wärs?

Ein weiterer Minuspunkt sind die fehlenden Höhepunkte. Die Geschichte plätschert dahin, bis sie ihr Ende erreicht hat.

Fazit:
Klingt jetzt alles ganz furchtbar, aber es ist halb so wild. Die Geschichte ist nicht übel, und rein handwerklich ist sie gut: Sehr gute Sprache, kaum Fehler, lässt sich flüssig lesen.
Du musst nur noch am Aufbau der Story feilen und ein paar Aha-Effekte einbauen :-)

MfG
Tim

 

Vielen vielen Dank für die ganzen Kommentare.

Was mich am meisten freut ist, dass sie nicht wirklich überragend aber auch nich unterirdisch ist :). Das ist doch mal eine schöne Basis zum Arbeiten. Gerade Beiträge wie "guter Lesefluss", "handwerklich gut", "nettes kurzes Stück Text, hat mich gut unterhalten" motivieren ungemeint!

In der Tat bin ich bei dieser Geschichte auf der kurz&knackig Welle von "Der Kommentator" geschwommen, was hier nicht so gut funktioniert.

Geschrieben habe ich die Geschichte im Zug, als neben mir 3h ein Kind seine Mutter mit Lego bombardiert hat... Vielleicht habe ich bei der Überarbeitung mehr Ruhe :P (P.S.: Eigentlich wäre die Zugfahrt ne eigene Geschichte Wert, dann aber in Satiere oder Humor :P)

@Satyricon:

Sollten die sich nicht eben noch verpissen? Oder habe ich das verkehrt verstanden?
Sie sind vor der Bank, die Frau erkennt die Räuber und läuft weg. Er brüllt noch: "verpisst euch". Der Arme Tropf in der Bank ist bereits "Kunde" und ahnte nichts von seinem Glück *hehe*

Kann mir nicht helfen, musste da an StarTrek denken. Hat keinen richtigen Spirit, der Dialog.
Leider habe ich mit Dialogen oft Probleme, sie wirken nur selten so wie ich es gerne hätte. Ich werde dran arbeiten.

Warum müssen Gangsta immer so klingen, als hätten sie übel ADHS?
In meiner ersten Geschichte "Der Park" kamen Schimpfwörter vor die einfach keine waren (idiot, etc.) und irgendwie wollte ich diesmal auf nummer sicher gehen um es "echter" wirken zu lassen :). Ich schaus mir nochmal an.

@Rabbit

Das Problem ist aber, dass die Geschichte sich selbst bremst. Die Gedanken finden in Echtzeit statt, also während des Geschehens lesen wir die Eindrücke des Prot. Daher passt die betont coole und unaufgeregte Erzählweise nicht zur Dynamik der Situation und zum immer nervöser werden Prot (Bsp.: ... ohne ihn hätte ich mich garnicht hergetraut ..., „Verdammt, Brun... Scheisse, Nummer Eins. Raus hier!“).
Ich denke, die Sätze sollten etwas kürzer sein, könnten vielleicht teilweise einfach nur Sinneseindrücke wiedergeben. Längere Sätze am Anfang, wenn noch alles nach Plan läuft. Nur ein Vorschlag.

Das ist mein größtes Problem. Einerseits sollen die Charaktere wirken, sie sollen eine Geschichte haben, man soll mit ihnen fühlen können. Andererseits schaffe ich das nicht mit der Echtzeit zu kombinieren. Verzwickt, wo ich grade an diesem Stil gefallen gefunden habe. Ich werde mal in mich gehen.

Du musst nur noch am Aufbau der Story feilen und ein paar Aha-Effekte einbauen :-)
Aye, Aye!

Viele liebe Grüße & Danke
ZontableZz

P.S.: Überarbeitung so in 1-2 Tagen :)

 

Noar!

Sie sind vor der Bank, die Frau erkennt die Räuber und läuft weg. Er brüllt noch: "verpisst euch". Der Arme Tropf in der Bank ist bereits "Kunde" und ahnte nichts von seinem Glück *hehe*

Na gut! Irritiert hat es mich trotzdem.

Leider habe ich mit Dialogen oft Probleme, sie wirken nur selten so wie ich es gerne hätte. Ich werde dran arbeiten.

Mach bloß nicht den Fehler, und notiere echte Gespräche mit! Das ist der Tod für jeden Dialog! Die kleine Passage könnte auch so aussehen:

"Beweg dich, du Humukulus!"
"Sag du mir nicht, was ich tun soll!"

Kling ebenfalls völlig meschugge, aber Du bist dann diese (echt blöde) Nummer eins-Nummer zwei Nummer los:D. Der Schlüssel zu den Dialogen liegt einfach darin, seine Figuren zu kennen. Und ich denke, eben da liegt Dein Problem.

In meiner ersten Geschichte "Der Park" kamen Schimpfwörter vor die einfach keine waren (idiot, etc.) und irgendwie wollte ich diesmal auf nummer sicher gehen um es "echter" wirken zu lassen . Ich schaus mir nochmal an.

Na ja, ob das jetzt ein guter Ansatz ist, wage ich ehrlich zu bezweifeln. Du musst eben das in die Geschichte bringen, was sie erfordert. Gut, es sei denn, dass ist eine Stilschwäche, die man ausmerzen möchte; wenn Du nur (und in jeder Geschichte) fluffige Wörter bringen würdest usw. Das diese Protagonisten ein wenig hektischer sprechen, ist ja ganz klar, es sein denn, die haben außerordentliche Nerven.

„Das ist ein Überfall! Nehmt eure verschissenen Hände hoch!“

Okay, dass kann man eigentlich so lassen:lol:! Obwohl beschissenen doch besser klinge würde.

„Die nächsten fünf Minuten läuft hier nur das, was wir sagen. Sonst kann die Spurensicherung nachher euren Gesichtsbrei auflöffeln!“

Nur den finde ich echt grässlich. Vielleicht so:

„Die nächsten fünf Minuten läuft hier nur das, was wir sagen. Sonst..."
Bruno tippt mir auf die Schulter... usw. Diese überzogenen Formulierungen drängen das Geschehen ins abstruse, weil es sich (für mich) eben nicht richtig anhört.

Gruß, und frohes Schaffen noch,
Satyricon

 

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