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Copywrite Rot! Überall Rot!

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15.01.2019
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Rot! Überall Rot!

Fünfzig steht auf dem Schild. Zu genervt für Fünfzig. Lieber ein bisschen mehr. Deutlich mehr. Trotz des Nebels.
Ich trommle mit den Fingern auf das Lenkrad des alten Toyotas. Morgen hat John ein Turnier. Und natürlich sagt er erst am Abend davor Bescheid. Gerade noch fröhlich mit ein paar Freunden was trinken, in dem Wissen, dass mich später schon jemand nach Hause fahren wird. Und plötzlich muss man sich durch die Nacht nach Hause schleppen, damit ich ihn am nächsten Morgen herum chauffieren kann. Jane hat die Grippe. Die kann nicht.
Ich gucke in den Rückspiegel. Kein anderes Auto da.
Nur weiter vorn entdecke ich rote Lichter. Warum eigentlich rot? Warum nicht grün? Oder blau? Wer sich das wohl ausgedacht hat? Als ich näher komme, erkenne ich, dass auch der Wagen rot ist. Tuckert vor sich hin. Der Weg im Wald ist schmal, aber ich bin ein guter Fahrer. Zum Überholen sollte es reichen. Als ich mich links vorbeidränge, schaue ich ins andere Auto. Eine Frau sitzt am Steuer. Brünett. Die Haare zum Dutt hochgesteckt. Hübsch. Ich ziehe vorüber und höre ein Kratzen. Nur kurz. Metall auf Metall. Dann kracht es.

Ich haue auf den Wecker. War die ganze Nacht wach. Mein Schädel dröhnt und es ist viel zu hell im Zimmer, aber ich raffe mich auf. Für John. Das rote Auto. Es geht mir nicht aus dem Kopf. Zertrümmert unter den Bäumen. Das Mädchen am Steuer. Das Blut.
John frühstückt schon, als ich in die Küche schlurfe. Ich will alles erzählen. Aber ich will nicht, dass er schlecht von mir denkt. Ein Sohn sollte nicht schlecht von seinem Vater denken.
Als wir fertig gegessen haben, mache ich ein paar Brötchen für den Tag, während John das Auto belädt. Soll ich wirklich fahren? Ich sehe nicht mehr das Mädchen – sondern John. Blutverschmiert. Leere Augen. Mir entgleitet ein Brötchen. Mit zittrigen Fingern hebe ich es auf. Aber das Bild von John bleibt.
„Paps“, ich schrecke aus meinen Gedanken hoch, „wir müssen los!“ Er wartet ungeduldig im Türrahmen.
Wir gehen in die alte Traktorgarage. Früher stand hier Opas Bauernkram, jetzt nur noch der weiße Toyota – ein Monster. Als ich mich ins Auto zwänge, erblicke ich eine Schramme am Heck. Die paar roten Sprenkel machen sie unübersehbar. Was nun? Was, wenn das jemand bemerkt? Dann wissen alle, dass ich am Unfall Schuld bin. Dann …
„Paapaaa!“
Ich bin ein Mörder. Wo ich auch hinschaue, überall sehe ich sie, will ich rufen, aber ich wische mir nur den Schweiß von der Stirn und steige ein.
Als wir zur Abzweigung am Wald kommen, fahre ich links, weg von der Waldstraße. „Das Navi sagt, du musst da nach rechts“, sagt John.
Ich starre ihn kurz an.
„Paps?“
Ich bringe gerade so ein Lächeln zustande. „Natürlich“, presse ich dann hervor und wende.
Die Bäume sind so einengend. Dunkel liegen sie da. Lassen kaum Platz. Ich blicke kurz von links nach rechts. Spüre einen Druck in der Brust.
Eigentlich ist hier nie viel los, aber heute sammeln sich die Autos. „Was ist da denn passiert?“, fragt John. Ich bleibe still. Weiter vorne erhasche ich einen Blick auf einen Polizisten, der die Autos langsam um ein Absperrband herum lotst. Ich sinke tiefer in den Sitz. Neben der Straße liegt das rote Auto. Ich wende den Kopf ab, weiß aber genau, was ich sehen würde. Eine Gestalt, wo einmal der Fahrersitz war. Brünett. Die Haare blutverschmiert. Nicht mehr hübsch. Meine Schuld.
„Boah, das sieht echt schlimm aus“, sagt John. Wir nähern uns dem Polizisten. Mir fällt wieder die Schramme ein. Rot! Warum ausgerechnet rot? So auffällig. Gleich wird man es bemerken und mich festnehmen. Und John muss dabei zuschauen? Was wird er wohl von mir denken? Was wird Jane von mir denken?
Aber nichts passiert. Niemand bemerkt die Schramme. Wir fahren weiter.

Es ist schon Abend, als wir wieder zu Hause ankommen. John hat gewonnen. Er stürmt ins Haus, um Jane davon zu erzählen. Seine begeisterte Stimme dringt bis in die Garage. Ich bleibe noch beim Auto, über den Kratzer gebeugt. Wie man den wohl am besten weg bekommt? Meine Hand fährt über die Stelle. Uneben. Rote Fleckchen. Blutrot auf weißem Grund.
„Was is‘n das?“ John steht mitten in der Garage. Mir wird heiß. Und kalt. Und heiß. Was soll ich erwidern?
„Hmm?“ Mehr fällt mir nicht ein. Meine Stirn wird feucht.
„Hier“, sagt John und zeigt auf die Schramme.
„Achso, das“, sage ich. Meine Blicke zucken zwischen seinem fragenden Gesicht und dem Kratzer hin und her. „Hab schlecht eingeparkt.“
„Warum rot?“, will er wissen.
„Rote Hauswand.“
„Aha“ John schnappt sich seine Sporttasche und verschwindet im Haus.

Zum Abendessen gibt es Hühnerkeulen mit Tomatensoße. Nichts Besonderes. Als wäre es ein ganz normaler Tag.
„Habt ihr schon mitbekommen?“, fragt Jane. „Auf der Waldstraße ist ein Mädchen in einen Baum gefahren.“
John schaut auf. „Da sind wir vorbeigefahren. Sah echt schlimm aus.“
„Ich habe gehört“, sagt sie, „dass die Polizei weiße Lackspuren gefunden hat. Das kommt einem immer so fern vor und dann passiert es auf einmal quasi vor der eigenen Haustür. Du warst doch gestern Nacht draußen. Das hätte auch dich treffen können.“
Bei den letzten Worten hebt John den Kopf und sieht mich an. Aber Jane redet einfach weiter: „Da wird einem wirklich mulmig zumute.“
Johns glasige Augen sind immer noch auf mich gerichtet. Er ringt um Fassung. Noch nie hat er mich so vorwurfsvoll angeschaut. Eine heiße Nadel sticht in meine Brust. Ich versuche Luft zu bekommen.
„Ist irgendwas?“, fragt Jane.
Bitte John, denke ich, bitte schweig!
„Nein, alles gut, Mama“, sagt er, „bin bloß erschöpft vom Spiel.“ Aber er wendet den Blick nicht von mir ab.

„Du hast sie umgebracht“, sagt John. Wir sind wieder in der Garage. Er redet leise, damit uns keiner hört, aber es ist, als würde er brüllen.
„Es war ein Unfall“, erwidere ich. Will ich ihn überzeugen? Oder mich?
„Und trotzdem bist du abgehauen“, fragt er. „Du hättest einfach bleiben, die Polizei und den Krankenwagen rufen müssen und ...“
„Keine Ahnung, okay!“, herrsche ich ihn an, lauter als beabsichtigt. „Es war spät, ich war müde, ich war betrunken, ich bin ausgestiegen und sie lag dort in dem zertrümmerten Auto. Tot! Tot! Ich habe Panik bekommen.“
John schaut mich fassungslos an. „Du … Du warst betrunken?“
„Du wolltest doch, dass ich das Auto nach Hause bringe“, herrsche ich ihn an, „wegen deinem Spiel!"
Mein Blick flackert in der Garage umher. Dann schaue ich in Johns versteinertes Gesicht, das kreidebleich wird. Als ich realisiere, was ich gerade laut ausgesprochen habe, strecke ich die Hand nach John aus, will seine Schulter fassen, aber weicht zurück, weg von mir. Sein Mund öffnet und schließt sich, ohne einen Laut herzugeben. Er wendet sich ab und läuft ohne ein weiteres Wort aus der Garage. Ich halte ihn nicht auf.
Mein Blick fällt auf den Toyota. Ich sehe ihr Gesicht, das Blut. Überall nur Blut!

Ich steige ein und fahre los. Warum, weiß ich nicht. Einfach ein Gefühl. Einmal muss ich dort noch hin.
Die Fahrt vergeht, wie in Trance. Als ich endlich ankomme ist das Wrack nicht mehr da, aber das Absperrband schon. Egal. Einen Tatort betreten ist wohl nichts im Vergleich zu letzter Nacht. Meine Schritte knirschen. Glassplitter bedecken den Boden. Wo heute Morgen noch der Trümmerhaufen lag, halte ich inne. Auf der Straße sind ihre Bremsspuren zu sehen. Alles, was von ihrem verzweifelten Versuch zu überleben, noch zu erkennen ist. Das letzte, was sie sah, war der Baum. Eine dicke Eiche. Ein bisschen Rinde fehlt, aber sonst ist sie unerschütterlich. Bleibt einfach stehen. Kümmert sich nicht um Schuld.
Ich schaue auf den Boden unter mir. Hier saß sie. Hier hätte ich sitzen sollen.
Da ist eine Leere in mir, als ich wieder einsteige und nach Hause fahre. Der Wald zieht an mir vorbei. Dunkel. Bedrohlich. Die Kreuzung kommt auf mich zu. Dort ist es wieder heller.
Ich habe sie getötet. Sehe sie wieder vor mir. Tot in ihrem Auto. Warum bin ich nur ...
Mehhhh!, hupt es neben mir. Scharf bremse ich ab. Ein schwarzer Mercedes fährt an mir vorbei. Ich schaue auf die Ampel. Sie ist rot. Ich packe das Lenkrad fester. Rot. Ich hätte nicht fahren dürfen. Rot! Beinahe wäre ... Ich hatte rot.

Fünf Minuten, zehn Minuten, eine Stunde? Ich weiß nicht, wie lange es her ist, dass ich zurück bin. Aber ich sitze immer noch im Auto, in mich zusammengesunken. Versuche meine Gedanken zu ordnen. Vergebens!
Irgendwann klopft es an die Scheibe.
„Paps?“ Er schaut auf mich herab. Ich steige aus und umarme ihn.
„Paps, du erdrückst mich“, sagt er und ich lasse ihn los. „Bist du okay?“, fragt er. Seine Augen sind gerötet.
Ich schaue ihn an. „Ich weiß nicht“
„Du hättest mir früher davon erzählen sollen.“
„Ich weiß.“
Wir schweigen. Warum schreit er mich nicht an? Warum nennt er mich nicht Mörder?
„Kommst du rein? Mama fragt sich schon, was mit dir ist.“
„Bitte, sag ihr nichts!“, rutscht es mir heraus.
Er nickt, wartet.
Ich zögere. „Geh schon mal rein!“, sage ich. „Ich komme gleich nach.“

John,
ich bin ein Mörder. Wo ich auch hinschaue, sehe ich, wie sie da liegt. Wenn ich dich anschaue, sehe ich die blutende Stirn und die leeren Augen. Wenn ich Jane anschaue, sehe ich die eingeklemmten Beine unter tausenden Glassplittern. Erinnerungen, die ich nicht ertrage. Gedanken, die ich nicht mehr loswerde.
Ich hätte nie betrunken ins Auto steigen sollen. Hätte mich nicht überschätzen dürfen. Ich will nicht noch mehr Unheil anrichten. Will keine Gefahr für andere sein. Verstehst du? Du verstehst das. Hast mich sofort durchschaut. Bist ein schlauer Junge. Ich bin so stolz auf dich.
Aber ich kann mit dieser Schuld nicht leben. Ich hätte im roten Auto sitzen sollen. Das hole ich jetzt nach. Vergib mir!
Eine letzte Bitte noch: Deine Mutter soll nicht wissen, was ich getan habe. Sie soll mich in guter Erinnerung behalten. Sie soll nicht an mich als einen Mörder denken. Sag ihr, dass ich sie liebe.
Auf Wiedersehen,
dein dich liebender Vater.

 

Besser wirds heut nicht mehr. Vielen Danke @wegen für deine super Vorlage Ein Freund.

Es wäre schön, wenn ihr in den Kommentaren auf das Innenleben des Protagonisten eingehen könntet. Wie hat das auf euch gewirkt? Da war ich mir wirklich unsicher.

Danke schonmal im voraus,
Träumerle

 

Ach schau an, @Träumerle, 'Ein Freund' ist es also geworden. :) Ich freu mich sehr darüber!

Hier meine Portion Senf zu deinem Copywritebeitrag:

50 steht auf dem Schild. [Aber ich bin zu genervt für 50.] Lieber ein bisschen mehr. Deutlich mehr. Trotz des Nebels.
Fände ich stärker ohne den zweiten Satz.

Gerade noch [mit] fröhlich mit dem vierten Bier in der Hand auf der Couch gesessen und im nächsten Moment muss man spät in der Nacht nach Hause fahren, damit am nächsten Morgen Wagen und Fahrer da sind.
Nen bisschen kompliziert der Satz. Steht die Couch denn nicht zh? Könntest du mit "im Adler"/"am Stammtisch"/"bei Freund soundso"/etc. ersetzen, damit das deutlicher wird.


Ich schaue in den Rückspiegel. Kein anderes Auto da. Wie immer.
Wenn du aus einer spezifischen Perspektive heraus schreibst, brauchst du die eigentliche Aktion zur Wahrnehmung nicht unbedingt ausführen. Verstehst du, was ich meine? -> Im Rückspiegel ist kein anderes Auto zu sehen.
Das "Wie immer." wirkt (i.M.) unbegründet und angesetzt auf mich.


Aber vorne kommen rote Lichter immer näher. Sie gehören zu einem roten Wagen.
Vorschlag: "Nur von weiter vorn(ohne e) nähern sich schnell rote Lichter."
Dass er im Dunkeln von weitem die Farbe erkennt, kauf ich nicht. (In meiner Geschichte hatte der Unfallgegner das rote Auto.)

Warum fährt er so langsam? Der Weg im Wald ist schmal, aber ich bin ein guter Fahrer. Zum Überholen sollte es reichen.
"aber ich bin ein guter Fahrer", könnte für mich weg.

Ich ziehe vorüber und höre auf einmal ein seltsames Quietschen. Metall auf Metall. Dann kracht es.
Wie genau klingt ein seltsames Quietschen? :shy: Vllt. findest du etwas Bildreicheres als "seltsam".


aber ich stehe auf. Für John. Ich bin immer noch durcheinander von gestern. Das rote Auto geht mir nicht mehr aus dem Kopf.
Das "Ich bin immer noch durcheinander von gestern." ist mir zu vorgekaut. Als glaubst du nicht an die Wirkung der umliegenden Sätze.

Das rote Auto (geht mir nicht mehr aus dem Kopf.) Wie es da zertrümmert unter den Bäumen steht. Und das Mädchen am Steuer. Und das Blut.
John macht sich schon Frühstück, als ich die Küche betrete. Soll ich ihm alles erzählen? (Es ist eine Last. Aber ich will nicht, dass er schlecht über mich denkt.) Ein Sohn sollte nicht schlecht von seinem Vater denken.
Alles in Klammern könnte für mich weg. Aber ich mags gern reduziert. Also, nimmste natürlich alles als persönlichen Leseeindruck, ne?

...mache ich ein paar Brötchen für den Tag, während John das Auto einlädt. Soll ich wirklich fahren? Bin ich nicht zu gefährlich für andere? Was wenn ich noch einen Unfall baue und dabei John das Opfer ist?
Ist mir als Reflexion zu sehr in your face. Da könnte ich mir Symptome wie zitternde Hände beim Brötchen schmieren oder plötzliche Versionen vom blutverschmiertem John im Unfallwagen vorstellen.

Die paar roten Sprenkel machen sie unübersehbar. Was nun? Was wenn das jemand sieht? Dann wissen alle, dass ich am Unfall Schuld bin. Dann…
„Papa!“
Das hier fließt richtig gut. Und die Unterbrechung vom ungeduldigen John passt auch. Vor den Auslassungspunkten ein Leerzeichen.

John,
ich bin ein Mörder. Wo ich auch hinschaue, ...
Den gedachten Brief könntest du auch kursiv setzen.


So auffällig. Gleich wird man es bemerken und mich aus dem Auto ziehen.
Mich raus ziehen, meinst du vllt.? Gleich aus dem Auto heraus schleifen ist etwas übertrieben.

Habt ihr schon gehört?“, fängt Jane an zu reden. „Auf der Waldstraße ist ein Mädchen in einen Baum gefahren.“
John schaut auf. „Da sind wir vorbeigefahren. Sah echt schlimm aus.“
„Ich habe gehört“, sagt Jane
Zu viel "gehört".

Jane redet einfach weiter: „Bestimmt ein Säufer. Stand letztens ein Artikel über Alkoholiker in der Zeitung. Wie kommt man nur auf die Idee, betrunken Auto zu fahren?
Das ist mir jetzt zu dicke.

„Du hast sie umgebracht“, sagt John. Wir sind wieder in der Garage. Er redet leise, damit uns keiner hört, aber sein Tonfall hört sich an, als würde er brüllen.
„Es war ein Unfall“, sage ich. Ob ich ihn oder mich selbst überzeugen will, weiß ich nicht.
Sehr schön. Der Text ist mMn hier sprachlich stärker, als am Anfang.


Als ich realisiere, was ich gerade laut ausgesprochen habe, strecke ich die Hand nach John aus, während sich sein Mund öffnet und schließt, ohne einen Laut herzugeben.
Er taumelt einen Schritt zurück, wendet sich ab und läuft ohne ein weiteres Wort aus der Garage. Ich halte ihn nicht auf.
Das Bild ist ziemlich Hollywood.

Ich sehe das Mädchen wieder vor mir. Sehe die Frau, die ich getötet habe.
Mädchen oder Frau, entscheide dich. Oder meintest du etwas wie, die Frau, die aus ihr geworden wäre?

„Wegen vorhin“, fährt er fort,
Oh, ich werde sogar namentlich erwähnt. :shy:

„ich war ein bisschen zu harsch.“
Nein, warst du nicht, denke ich, schweige aber.
„Wenn du reden willst …“, sagt er.
Was? Friedefreudeeierkuchen? Für John ist wieder alles gut?

John,
ich bin ein Mörder. Wo ich auch hinschaue, ...
Die Wiederholung des - jetzt tatsächlichen - Abschiedsbriefs als Schlussszene hat auf jeden Fall Kraft - auch wenn das natürlich keinen wirklichen Überraschungsefekt beinhaltet, weil die ganze Erzählung auf seinen Freitod hinfließt.

Träumerle, die Schuld des Vaters gegenüber des Unfallopfers, gegenüber John und der Mutter, auch gegenüber seinem eigenen Gewissen darzustellen, coole Idee! Zu lesen, was vor meiner Geschichte passiert sein könnte, aus der Perspektive des Vaters, ist echt spannend. Ich finde, du könntest etwas mutiger sein und weniger auserzählen, den Leser mehr zusammenreimen lassen. Allerdings ist das, wenn ich so darüber nachdenke, vllt. doch nicht der ultimative Rat, da meine reduzierten Aussagen in Texten oft die Leser fragend zurück ließen. :shy:
Wie auch immer, sehr gern gelesen!
Viele Grüße
wegen

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Träumerle ,

um es gleich am Anfang zu sagen, die Idee, die Vorgeschichte aus der Sicht des Selbstmörders aufzuziehen, finde ich sehr gut. Insofern eine typische gelungene Copywrite Geschichte.

Es wäre schön, wenn ihr in den Kommentaren auf das Innenleben des Protagonisten eingehen könntet. Wie hat das auf euch gewirkt? Da war ich mir wirklich unsicher.

Beide Texte muss man aufmerksam lesen, um die Zusammenhänge zu verstehen. Bei @wegen ist noch ein starkes Spannungselement eingebaut, das bei dir (logischerweise) fehlt. Der Schwerpunkt liegt bei dir auf dem Innenleben des Protas von der Fahrerflucht bis zum Abschiedsbrief.

Gerade noch mit fröhlich mit dem vierten Bier in der Hand auf der Couch gesessen und im nächsten Moment muss man spät in der Nacht nach Hause fahren, damit am nächsten Morgen Wagen und Fahrer da sind.

Hier stellt sich für mich die Frage: Wo steht das Sofa, von dem aus er die unheilvolle Fahrt beginnt? Bei ihm zuhause? Übernachtet er dann bei seinem Sohn, wohnt der woanders? Und wieso merkt der nicht gleich etwas und stellt Fragen?

Ich öffne die Augen. Mein Schädel dröhnt und es ist viel zu hell im Zimmer, aber ich stehe auf. Für John. Ich bin immer noch durcheinander von gestern.

Das ist die Untertreibung des Jahres. Dass der Vater überhaupt Schlaf bekommen hat? Vier Bier sind ja nicht so viel, dass er in ein Alkoholkoma gefallen sein könnte.

Ich hätte nie betrunken ins Auto steigen sollen. Ich will nicht noch mehr Unheil anrichten, will keine Gefahr für andere sein. Verstehst du? Du verstehst das. Hast mich sofort durchschaut. Bist ein schlauer Junge. Ich bin so stolz auf dich.
Aber ich kann mit dieser Schuld nicht leben. Ich hätte im roten Auto sitzen sollen. Das hole ich jetzt nach. Vergib mir!

Ist ja nicht so, dass Fahren unter Alkohol so selten wäre. Gerade im Zusammenhang von Sportveranstaltungen. Als gestandener Familienfahrer hätte ich aber dann erwartet, dass er die Verantwortung für den Unfall auf sich nimmt und sich stellt. Kein Vorbild für die Jugend.

„Du hast sie umgebracht“, sagt John. Wir sind wieder in der Garage. Er redet leise, damit uns keiner hört, aber sein Tonfall hört sich an, als würde er brüllen.
„Es war ein Unfall“, sage ich. Ob ich ihn oder mich selbst überzeugen will, weiß ich nicht.
„Warum bist du dann abgehauen?“, fragt er.

Ja, das ist die Frage.

John,
ich bin ein Mörder. Wo ich auch hinschaue, sehe ich, wie sie da liegt. Wenn ich dich anschaue, sehe ich die blutende Stirn und die leeren Augen. Wenn ich Jane anschaue, sehe ich die eingeklemmten Beine unter tausenden Glassplittern.
Ich hätte nie betrunken ins Auto steigen sollen. Ich will nicht noch mehr Unheil anrichten, will keine Gefahr für andere sein. Verstehst du? Du verstehst das. Hast mich sofort durchschaut. Bist ein schlauer Junge. Ich bin so stolz auf dich.
Aber ich kann mit dieser Schuld nicht leben. Ich hätte im roten Auto sitzen sollen. Das hole ich jetzt nach. Vergib mir!

Der unterstrichene Satz haut mich vom Sessel. Der Prota versteht sich als einer, der durch seinen Selbstmord die Menschheit vor weiterem Unheil retten möchte. Falls du die Absicht hattest, einen im Selbstmitleid versinkenden Schwächling zu zeigen, ist dir das gelungen. War das deine Absicht?

Als Text in sich schlüssig. Er erklärt zumindest, warum John, sein Sohn, in @wegen 's Version psychiatrische Hilfe braucht. Der Abschiedsbrief ist keine Hilfe, sondern eine schwere Hypothek.

Falls du kürzen willst, aus meiner Sicht nur sparsam. Das Quälende der sich wiederholenden Selbstvorwürfe halte ich für ein adäquates Stilmittel.

Gern gelesen.
Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Gude @Träumerle,
die Gelegenheit konnte ich doch glatt nutzen, um mir zunächst wieder einen Text von wegen anzuschauen (viel zu lange nicht gemacht, Asche über mein Haupt).
Aber jetzt zu deinem Copywrite!

Sehr interessant finde ich, wie der Abschiedsbrief in der Mitte und am Ende auftaucht. Das zeigt für mich sehr gut, wie der Gedanke sich in ihn einbrennt und nicht mehr loslässt. Alternativlosigkeit ist ein starkes Motiv für den Protagonisten.

Insgesamt würde ich allerdings empfehlen, etwas zu kürzen. Du zeigst m.E. wie nervös und gebrochen der Vater ist, das immer wieder explizit zu erklären, erscheint mir dann leider manchmal redundant.
Dazu folgende Stellen:

Soll ich ihm alles erzählen? Es ist eine Last.
-> Ich finde, das spürt der*die Leser*in bereits.
Bin ich nicht zu gefährlich für andere? Was wenn ich noch einen Unfall baue und dabei John das Opfer ist?
Das ist ein Gedanke, der in dieser Form keine starke Wirkung auf mich hatte. Dafür müsste er szenischer sein (bspw. Vorstellung vom Unfall oder ein Blick zu John, dann auf die Straße, er beginnt zu zittern ...)
Ein bisschen Rinde fehlt, aber sonst ist sie unerschütterlich – nicht wie ich.
Ich finde, der*die Leser*in zieht solche Parallelen am besten selbst. Dann wirken sie am stärksten.
Es braucht wohl kein Alkohol, damit ich eine Gefahr bin, denke ich.
[keinen*], aber was mir wichtiger ist: Ich finde sehr gut, was du hier zeigen möchtest. Aber mir persönlich wirkt das etwas distanziert, wenn er da so explizit drüber nachdenkt. Ich könnte mir da etwas vorstellen: "Rot. Die Ampel war rot. Ich hab es nicht gesehen. Ich bin nüchtern. Rot."
So etwas Manisch-sich-Wiederholendes. (und würde ja zu deinem Titel passen ;) )
Solche Formen kann man treiben und übertreiben (noch eine Dopplung "Ich bin nüchtern - Bin ich nüchtern?" gefällig?). Das wäre jetzt, wie es mir gefallen würde, aber das ist nur eine Stimme von vielen.

Wo wir gerade beim Alkohol sind:

Warum bin ich nur betrunken –
Ich mag es vielleicht stumpf überlesen haben, aber ich meine, dass häufiger "betrunken sein" gesagt wird, als dass es beschrieben wird. Wie ist er denn so betrunken? Ist die Sicht schon verschwommen, zittert er, ist ihm schlecht, driftet er gedanklich völlig weg ... Da gibt es ja verschiedene Stadien und "ich bin betrunken" ist mir da etwas zu distanziert.

Andere Dinge:

Der Wald kommt mir bedrohlich vor, die Bäume so einengend.
Den letzten Teil des Satzes finde ich gut, den ersten damit auch ein bisschen überflüssig. Einengend macht den Wald bedrohlich. Wenn es ihm "bedrohlich vorkommt" ist das hingegen sehr ungenau.

Neben der Straße liegt das rote Auto. Ich erspähe eine Gestalt da, wo einmal der Fahrersitz war. Brünett. Die Haare blutverschmiert. Nicht mehr hübsch. Das ist meine Schuld.
Ich bin jetzt nur Laie, aber mich wundert etwas, dass er nach Hause fährt, dort schläft und am nächsten Morgen die Leiche der Frau noch immer im Auto liegt. Ich denke da, dass man sie doch sicher längst geborgen hätte, da das Auto ja auch scheinbar nahe an der Straße in einen Baum gekracht ist und wenn da schon ein kleiner Stau entsteht, dann wird die Straße nicht so unbelebt sein.
Entweder es stellt sich sonst keiner die Frage oder sie müsste geklärt werden - oder du ziehst es imaginativ auf. Er "erspäht" keine Frau, sondern er "meint" eine Frau "zu sehen". Das würde für mich passen. Vielleicht sieht er auch nur die blutige Kopfstütze und imaginiert sich den Rest, den er nicht sehen kann explizit dazu ("Ihr Körper muss eingequetscht hinter dem Motorblock sein, man kann sie nicht mal mehr sehen ...").

„Hättest du nicht dein blödes Spiel gehabt, wäre das alles nicht passiert!“
Interessant finde ich die Idee, John hier als Jugendlichen zu etablieren, der "schuldig" wird. Beim Lesen von wegens Geschichte hatte ich die John und Erik eher Anfang/Mitte zwanzig gesetzt, das Ereignis noch gar nicht so lange in die Vergangenheit. Den Vater hätte ich als den am wenigsten betrunkenen "Taxifahrer" gesehen ...
Aber deine Idee gefällt mir viel besser. Es ist noch bitterer und schlimmer, dass sich ein so junger Mensch mit dieser Situation auseinandersetzen muss.

Allerdings passt für mich dazu nicht der folgende Teil des späteren Dialogs:

„Wegen vorhin“, fährt er fort, „ich war ein bisschen zu harsch.“
Nein, warst du nicht, denke ich, schweige aber.
„Wenn du reden willst …“, sagt er.
Zum einen klingt da nicht das Trauma mit, das in der anderen Geschichte so zentral ist. Aber auch wenn man den Text für sich nimmt, wie das ja beim Copywrite auch gewünscht ist (meine ich so verstanden zu haben): Ich glaube nicht, dass man so etwas so schnell produzieren kann. Es geht ja doch um einen Todesfall. Über die Begriffe "Mord" oder "jemanden umbringen" kann man diskutieren, aber die Sprachlosigkeit liegt da für mich zunächst deutlich näher.
Ich würde vorschlagen, diesen Teil zu streichen. So stehen sie sprachlos voreinander, die Konfrontation mit seiner Frau scheint einzige Handlungsoption. Die will er nicht ziehen, daher steigt er ins Auto. Das konstruierst du gut und ich finde, das könnte man so stärken.

Ich habe mich gern mit deinem Text auseinandergesetzt und hoffe, ich konnte dir ein paar Anregungen mitgeben, die du vielleicht passend findest oder zumindest entschlossen zurückweisen kannst :D

Liebe Grüße
Vulkangestein

 

Servus, @Träumerle

der Text wirkt auf mich wie der Versuch den inneren Monolog eines Mannes wiederzugeben, der Schuld auf sich geladen hat, eine merkwürdige Naivität, Ironie drunterzumischen, die sich aus dem Schock des Erlebten entwickelt. Letztlich führt das zu einer womöglich gar nicht beabsichtigten Komik. Würdest du kürzen, wesentliches von unwesentlichem klarer trennen, Panikgedanken auch sprachlich zu markieren, zum Beispiel mit Halbsätzen, nicht zuendegeführten Gedanken, stärker markierter Subjektivität, also einer Rollenprosa, die den Schweiß sichtbar macht, die Angst greifbar, dann kann das ein richtig guter Text werden. So finde ich ihn etwas unentschlossen.

Gerade noch mit fröhlich mit dem vierten Bier in der Hand auf der Couch gesessen und im nächsten Moment muss man spät in der Nacht nach Hause fahren, damit am nächsten Morgen Wagen und Fahrer da sind.
lahmer Anfang, sorry. Auch die Verwendung von "man" ist sehr unpersönlich.

Der Wald kommt mir bedrohlich vor, die Bäume so einengend. Eigentlich ist hier nie viel los, aber heute sammeln sich die Autos. „Was ist denn da los?“, fragt John. Ich sage nichts. Weiter vorne sehe ich einen Polizisten, der die Autos langsam um ein Absperrband herum lotst. Neben der Straße liegt das rote Auto.
der müsste deutlich nervöser sein.

„Hab schlecht eingeparkt.“
„Warum rot?“, fragt er.
„Rote Hauswand.“
:D klingt absolut komisch

Zum Abendessen gibt es Hühnerkeulen mit Tomatensoße.
okay, auch noch Essenssymbolik

Eine letzte Bitte noch: Deine Mutter soll nicht wissen, was ich getan habe. Sie soll mich in guter Erinnerung behalten. Sie soll nicht an mich als einen Mörder denken. Sag ihr, dass ich sie liebe.
Auf Wiedersehen,
dein dich liebender Vater.
klingt süß, aber auch hier fehlt der Ernst, die Verzweiflung, das Persönliche. Ich lese das so, als habe er einen Abschiedsbrief aus dem Internet runtergeladen.

viele Ich-fahr-jetzt-mit-dem-Silbermetallicauto-an den-Bahnhof-jemand-abholen-mal-sehen-wer-so-über-die-Straße-läüft-Grüße
Isegrims
P.S. zwei Glas Riesling drin.

 

Hallo zusammen. Vielen Dank für eure Kommentare. Ich habe momentan leider nicht so viel Zeit, weshalb ich in diesem Kommentar nur auf @wegen eingehe. @wieselmaus , @Vulkangestein und @Isegrims , Ihr bekommt auch bald noch von mir zu hören.

Nun zu dir wegen. Was ich nicht weiter erwähne habe ich eingebaut. Hier noch ein paar Stellen in deinem Kommentar, auf die ich gerne eingehen würde. Viel Spaß!

Nen bisschen kompliziert der Satz. Steht die Couch denn nicht zh? Könntest du mit "im Adler"/"am Stammtisch"/"bei Freund soundso"/etc. ersetzen, damit das deutlicher wird.
Ja das war ein Überbleibsel aus einer früheren Version. Ich habe damals was raus gestrichen und mir war nicht bewusst, dass hier dann die Referenz fehlt.
Wenn du aus einer spezifischen Perspektive heraus schreibst, brauchst du die eigentliche Aktion zur Wahrnehmung nicht unbedingt ausführen. Verstehst du, was ich meine? -> Im Rückspiegel ist kein anderes Auto zu sehen.
Ich dachte eher, dass der Blick in den Rückspiegel eine richtige Aktion ist und daher auch sein eigenes Verb bekommen sollte. Er tut es aus Langeweile, nicht als aus Selbstverständlichkeit.
In meiner Geschichte hatte der Unfallgegner das rote Auto.
Echt? Die Stelle habe ich nicht gefunden.
Man fand Lackspuren eines anderen Autos.
Das war alles zum Lack. Über Farben habe ich nichts mitbekommen.
"aber ich bin ein guter Fahrer", könnte für mich weg.
Nein. Das muss bleiben. @Vulkangestein hat bereits angesprochen, dass ich nicht zeige, wie betrunken der Prot ist. Er ist nur am Anfang betrunken. Und hier zeichnet sich das durch Selbstüberschätzung ab.
Träumerle schrieb:
Das rote Auto (geht mir nicht mehr aus dem Kopf.) Wie es da zertrümmert unter den Bäumen steht. Und das Mädchen am Steuer. Und das Blut.
John macht sich schon Frühstück, als ich die Küche betrete. Soll ich ihm alles erzählen? (Es ist eine Last. Aber ich will nicht, dass er schlecht über mich denkt.) Ein Sohn sollte nicht schlecht von seinem Vater denken.

Alles in Klammern könnte für mich weg. Aber ich mags gern reduziert. Also, nimmste natürlich alles als persönlichen Leseeindruck, ne?
Das "geht mir nicht aus dem Kopf" finde ich schon wichtig. Es ist ja keine Momentaufnahme sondern quält ihn permanent.
Den Satz mit der Last habe ich nochmal überarbeitet.
Ist mir als Reflexion zu sehr in your face. Da könnte ich mir Symptome wie zitternde Hände beim Brötchen schmieren oder plötzliche Versionen vom blutverschmiertem John im Unfallwagen vorstellen.
Nehm ich! Vielen Dank für diesen wertvollen Tipp.
Den gedachten Brief könntest du auch kursiv setzen.
Huch! Wie kommt der Brief denn da rein. Da muss irgendwas beim Kopieren schief gelaufen sein. Aber wenn er da schon steht und es keinem wirklich aufstößt, dann lasse ich die ersten Zeilen drin.
Das ist mir jetzt zu dicke.
Ich denke drüber nach. Im Moment bin ich unschlüssig. Vorerst lasse ich den Teil drin.
Das Bild ist ziemlich Hollywood.
:rotfl:Das Bild ist eins zu eins aus deiner Geschichte.
Als John realisierte, was er gerade laut ausgesprochen hatte, riss er die Augen auf und streckte die Hand nach Erik aus, während sich sein Mund öffnete und schloss, ohne einen Laut herzugeben.
Erik taumelte einen Schritt zurück, wendete sich ab und lief ohne ein weiteres Wort aus dem Zeitungsladen. John hielt ihn nicht auf.
Ich hatte erst eine andere Formulierung, dachte mir dann aber, dass ein Bezug auf deinen Text gut passen würde.
Mädchen oder Frau, entscheide dich. Oder meintest du etwas wie, die Frau, die aus ihr geworden wäre?
Naja, sie darf ja schon Auto fahren. Kann also kein kleines Mädchen mehr sein. Ist mehr ein Übergang. Aber ich sehe deinen Punkt. Ist geändert.
Oh, ich werde sogar namentlich erwähnt. :shy:
Ich habe tatsächlich überlegt den Text voll mit schlechten Wortwitzen zu machen. Mein@wegen kann ich auch noch ein @ davor machen.
Was? Friedefreudeeierkuchen? Für John ist wieder alles gut?
Mehr oder weniger. Ich habe einige Elemente aus deiner Geschichte übernommen. Das war einer davon.
Wie auch immer, sehr gern gelesen!
Mission accomplished!

Vielen Dank für dein Feedback. Hätte mir keine bessere Antwort wünschen können.

Liebe Grüße,
Träumerle

 

Hallo @Träumerle,

nur kurz nochmal. :)

wegen schrieb:
In meiner Geschichte hatte der Unfallgegner das rote Auto.

Echt? Die Stelle habe ich nicht gefunden.

wegen schrieb:
Man fand Lackspuren eines anderen Autos.

Das war alles zum Lack. Über Farben habe ich nichts mitbekommen.

Hm. Dann habe ich es wohl irgendwann geändert. Ich meinte das jetzt aber auch nicht als Fehler bei deiner Geschichte. Du musst doch nicht die Farbe übernehmen.

wegen schrieb:
Das Bild ist ziemlich Hollywood.

:rotfl:Das Bild ist eins zu eins aus deiner Geschichte.

Ich weiß. Finde ich bei mir schon grenzwertig, wegen der Reduktion aber okay. Bei dir, in Kombination mit den anderen Aussagen erscheint es mir(!) überzogen.


wegen schrieb:
Was? Friedefreudeeierkuchen? Für John ist wieder alles gut?

Mehr oder weniger. Ich habe einige Elemente aus deiner Geschichte übernommen. Das war einer davon.

Ich sehe einen Unterschied in der Schuld vom Vater, dem Unfallverursacher und John, der die Vergangenheit gegenüber Erik verschwiegen hat.

Viele Grüße
wegen

 

Hey Träumerle,

vorab: Repekt! für die Auswahl und deinen Ansatz. Sich in jemanden hineinzuversetzen, der einen Unfall mit Todesfolge begeht, aus dem dann ein Selbstmord resultiert, also, das nenne ich mal eine Aufgabe/Herausforderung. Ich hät gekniffen, ganz ehrlich. Aber über weite Strecken finde ich den Text sehr gelungen, ich habe den wirklich sehr aufmerksam und interessiert gelesen, er kam mir an keiner Stelle auf Effekt gebürstet vor und das ist schon mal ein großer Teil der Miete bei solchen Themen. Glaube ich jedenfalls, habe es selbst ja noch nie versucht.

50 steht auf dem Schild. Aber ich bin zu genervt für 50. Lieber ein bisschen mehr. Deutlich mehr. Trotz des Nebels.
Gefällt mir in seiner Kurzatmigkeit sehr gut.

Ich schaue in den Rückspiegel. Kein anderes Auto da.
Nur weiter vorn kommen rote Lichter immer näher. Als ich näher komme, erkenne ich, dass der auch der Wagen rot ist. Warum fährt er so langsam?
Lauter schwache Verben (komme, fahren, ist) dazu diese Füllsel - das macht keinen Eindruck, hat keine Kraft. Warum auch der Zeilenumbruch? Drosselt das Tempo und damit die Intensität.
Vorschlag: Ich schaue in den Rückspiegel. Kein anderes Auto da. Weiter vorn tauchen rote Lichter auf. Als ich näher dran bin, erkenne ich, dass der auch der Wagen rot ist. Warum fährt er so langsam?

Hübsch. Ich ziehe vorüber und höre (auf einmal) ein Quietschen. Nur kurz. Metall auf Metall. (Dann) kracht es.
Hübsch. Ich ziehe vorüber, ein Quietschen. Nur kurz. Metall reibt an Metall. Gleich darauf kracht es.

Das rote Auto geht mir nicht (mehr) aus dem Kopf. Wie es (da) zertrümmert unter den Bäumen steht. (Und) das Mädchen am Steuer. (Und) das Blut.

John macht sich schon Frühstück, als ich die Küche betrete.
Du hast wirklich einen Hang zum künstlichen verlängern ;). John macht sich schon Frühstück vs. John frühstückt

Soll ich ihm alles erzählen? Oder soll ich es für mich behalten. Kann ich es für mich behalten? Ich will nicht, dass John schlecht über mich denkt. Ein Sohn sollte nicht schlecht von seinem Vater denken.
Glaub nicht, dass jemand so denkt.

Ich sehe John vor mir, anstelle des Mädchens. Blutverschmiert. Leere Augen. Mir entgleitet ein Brötchen. Mit zittrigen Finger hebe ich es auf. Aber das Bild von John bleibt.
Das gefällt mir dagegen sehr gut!

WasKOMMA wenn das jemand sieht? Dann wissen alle, dass ich am Unfall Schuld bin. Dann …

John, ich bin ein Mörder. Wo ich auch hinschaue, sehe ich, wie sie da liegt
, will ich rufen, aber ich wische mir nur den Angstschweiß von der Stirn und steige ein.

Vorschlag: Ich bin ein Mörder. Wo ich auch hinschaue, überall sehe ich sie liegen. Ich wische mir den Angstschweiß von der Stirn und steige ein.

Ich erspähe eine Gestalt da, wo einmal der Fahrersitz war. Brünett. Die Haare blutverschmiert. Nicht mehr hübsch. Das ist meine Schuld.
Echt kann man das im Vorbeifahren sehen? Also er vor seinem inneren Auge bestimmt, ich würde das deutlich machen.

„Boah, das sieht echt schlimm aus“, sagt John. Wir kommen zum Polizisten. Mir fällt wieder die Schramme ein. Rot! Warum ausgerechnet rot? So auffällig. Gleich wird man es bemerken und mich festnehmen. Und ich hätte es verdient. Aber muss John dabei zuschauen? Was wird er wohl von mir denken? Was wird Jane von mir denken?
Aber nichts passiert. Niemand bemerkt die Schramme. Wir fahren weiter.
Mag ich.

„Habt ihr schon mitbekommen?“, fängt Jane an zu reden. „Auf der Waldstraße ist ein Mädchen in einen Baum gefahren.“
Das ist ein übler Redebegleitsatz. Echt jetzt :).

„Ich habe gehört“, sagt Jane, „dass da noch ein anderes Auto war, das aber abgehauen ist. Die Polizei hat anscheinend weiße Lackspuren gefunden.“
Das ist auch wieder dreimal um den Mast gewickelt.
„Sie sagen, es wurden weiße Lackspuren gefunden." - reicht völlig aus, den Rest denkt der Leser mit.

Bei den letzten Worten schaut John auf und sieht mich an.
Gut!

Jane redet einfach weiter: „Bestimmt ein Säufer. Stand letztens ein Artikel über Alkoholiker in der Zeitung. Wie kommt man nur auf die Idee, betrunken Auto zu fahren? Einsperren sollte man solche Leute. Die sind eine Gefahr für die Allgemeinheit.“
So redet niemand. Das ist zu sehr Autor.

John glasige Augen sind immer noch auf mich gerichtet. (Er ringt um Fassung. Noch nie hat er mich so vorwurfsvoll angeschaut.)
Statt der Außensicht besser ein Schwenk auf sein Inneres. Wie fühlt sich Johns Blick an?

„Ist irgendwas?“, fragt Jane, (die erst jetzt bemerkt, dass etwas nicht stimmt.)

Er redet leise, damit uns keiner hört, aber sein Tonfall hört sich an, als würde er brüllen.
Finde ich gut, nur eben wieder zu kompliziert ausgeführt.
Er redet leise, damit uns keiner hört, aber sein Tonfall es hört sich an, als würde er brüllen.

„Es war ein Unfall“, sage ich.
Das ist schwach. Inhaltlich jetzt. Eher so ein: ich habe das nicht gewollt, oder so.

„Warum bist du dann abgehauen?“, fragt er.
dann - ist zu 99% kein gutes Wort.

„Du hättest einfach da bleiben, die Polizei und den Krankenwagen rufen können müssen und ...“

„Keine Ahnung, okay!“, herrsche ich ihn an, lauter als beabsichtigt. „Es war spät, ich war müde und betrunken. Ich bin ausgestiegen und sie lag dort in dem zertrümmerten Auto. Tot! Tot! Ich habe Panik bekommen.“
„Keine Ahnung, okay!“, herrsche ich ihn an, lauter als beabsichtigt. „Es war spät. Ich war müde. Ich war betrunken. Sie lag in dem zertrümmerten Auto. Tot! Tot! Ich habe Panik bekommen.“

„Du wolltest doch, dass ich das Auto nach Hause bringe“, sage ich, „Hättest du nicht dein blödes Spiel gehabt, wäre das alles nicht passiert!“
Ich musste doch das Auto nach Hause bringen, wegen deines Spieles. - reicht völlig, da schwingt die Schuldzuweisung schon mit.

Ich schaue auf den Toyota, aber ich sehe nur ihr Gesicht, das Blut. Überall nur Blut!

Ich höre an der Stelle mal auf. Sind auch alles nur Vorschläge, weißte ja. Aber generell finde ich in deinem Text kaum ein starkes Verb. Alle lieb, brav, langweilig. Da ginge noch was. Und eben direkter schreiben, auf Füllsel achten, an manchen Stellen auch dichter. Ist ein super Text, der könnte richtig unter die Haut gehen. Und eigentlich ist auch gar nicht viel, was Du tun müsstest.

Habe ich wirklich gern gelesen. Und ich habe lange keinen Stilkommentar mehr geschrieben, war mir der Text also echt wert.
Beste Grüße, Fliege

 

„Was is‘n das?“ John steht in der Garage. Mir wird heiß und kalt zugleich. Was soll ich antworten?
„Hmm?“ Mehr fällt mir nicht ein. Ich kann spüren, wie meine Stirn feucht wird.
„Hier“, sagt John und zeigt auf die Schramme.

Hm, darf ein notorischer Fußgänger, der nicht mal einen Führerschein hat, überhaupt in einem solch problematischen Fall wie hier mitreden?

Darf er,

Träumerle,

denn im Grunde geht es in der Geschichte um Schuld und Sühne und damit hole ich weit aus, denn nun kommt die Begründung, warum ich noch nie einen Führerschein machen wollte: Nicht etwa, weil ich was gegen das liberale Motto hätten "freie Fahrt für frei Bürger" (aber was sollen das für "freie" Bürger sein, die quasi einen Freifahrtschein bekommen?), sondern weil Deutschland m. E. zu viel Führer immer schon gehabt hat und da braucht‘s keiner Bescheinigung zu.

Und genau da – nicht erschrecken – unterscheiden sich der Icherzähler und der GröFaZ / Anstreicher, der gefährlichste Verführer überhaupt, nur Quantitativ, sie haben Schuld auf sich geladen und sind Feiglinge, denn jeder, der durch fremde Hand umkommt, ist einer zu viel, ob man nur den Befehl ausgibt oder selbst Hand anlegt - und eine Schuld wird nicht dadurch bereinigt, dass man sich der Verantwortung entzieht.

Was aber besonders auffällt, ist die Menge an Flusen, die noch aufzulesen sind.

Nur weiter vorn kommen rote Lichter immer näher. Als ich näher komme, erkenne ich, dass der auch der Wagen rot ist.
Bei einem „kommen“ lässt sich das Adjektiv verbalisiern und umfasst gleichzeitig das „kommen“: „sich nähern“ „als ich mich näher“, z. B. (unter Duden.de findestu eine Menge an Synonymen unter „kommen“)

Oder soll ich es für mich behalten.
Klingt trotz fehlenden Frageworts sehr nach Frage – oder?

Als wir fertig gegessen haben, mache ich ein paar Brötchen für den Tag, während John das Auto einlädt.
Kann ein Auto eingeladen werden wie zu einem Geburtstag? John „belädt“ das Auto.

Soll ich wirklich fahren? Ich sehe John vor mir, anstelle des Mädchens.
Warum das Komma?

Ich bringe gerade so ein Lächeln zustande. „Natürlich“, sagt ich dann und wende.
Da toben zwo Formulierungen in Deinem Kopf und die unterlegene (die falsche Zeitform) hinterlässt ihre Spur im t ...

John glasige Augen sind immer noch auf mich gerichtet.
Genitiv, Johns

WarumKOMMA weiß ich nicht.
Als ich ankommen ist das Wrack nicht mehr da, …
Wo heute Morgen noch der Trümmerhaufen lagKOMMA bleibe ich stehen.

Es braucht wohl kein Alkohol, damit ich eine Gefahr bin, denke ich.
„Brauchen“ ist eines der denkwürdigsten Verben überhaupt. Hier kannstu sogar den Genitiv verwenden „es braucht keines Alkohols“, „keinen“ ginge auch, aber der Genitiv ist eben der besitzanzeigende Fall (Vater meines Sohnes, Johns Vater)

Ich weiß nichtKOMMA wie lange es her ist, dass ich zurück bin.

„Du hättest mir früher davon erzählen sollen.“
„Ich weiß“
Da fehlt das abschließende Zeichen, Punkt oder Ausrufezeichen.

So, Frühstück ruft und bis bald

Friedel

 

Oha! So viele Kommentatoren bin ich gar nicht gewohnt. Schön, dass ihr rein geschaut habt. Es waren wirklich viele Ratschläge dabei, die mich unfassbar weiter bringen. Vieles habe ich ohne Murren eingearbeitet. Die ein oder andere Sache will ich aber noch genauer betrachten.


Hallo @wieselmaus , schön, dass du da bist.

Bei @wegen ist noch ein starkes Spannungselement eingebaut, das bei dir (logischerweise) fehlt.
Dass meine Geschichten oft zu linear verlaufen, ist mir auch aufgefallen. Bei dieser Geschichte ist das nun schwer zu ändern, aber ich werde in Zukunft mehr darauf schauen.
Hier stellt sich für mich die Frage: Wo steht das Sofa, von dem aus er die unheilvolle Fahrt beginnt? Bei ihm zuhause? Übernachtet er dann bei seinem Sohn, wohnt der woanders? Und wieso merkt der nicht gleich etwas und stellt Fragen?
Ich habs schon bei wegen gesagt: Diese Stelle ist ein Überbleibsel aus einer früheren Version, wo nun der Bezug fehlt. Ich hab die Stelle geändert.
Ist ja nicht so, dass Fahren unter Alkohol so selten wäre. Gerade im Zusammenhang von Sportveranstaltungen. Als gestandener Familienfahrer hätte ich aber dann erwartet, dass er die Verantwortung für den Unfall auf sich nimmt und sich stellt. Kein Vorbild für die Jugend.
Der Prota versteht sich als einer, der durch seinen Selbstmord die Menschheit vor weiterem Unheil retten möchte. Falls du die Absicht hattest, einen im Selbstmitleid versinkenden Schwächling zu zeigen, ist dir das gelungen. War das deine Absicht?
Der Protagonist ist sicher keine starke Persönlichkeit. Er hat zum einen mit der Schuld und mit der Angst, einen weiteren Unfall zu verursachen, zu kämpfen, weswegen es auch Sinn ergeben würde sich zu stellen. Auf der anderen Seite macht er sich aber auch unfassbar viele Gedanken darüber, was andere über ihn denken und zieht sich dann überaus feige aus der Verantwortung. Das er kein Vorbild ist, ist glaube ich klar.
Träumerle schrieb:
„Du hast sie umgebracht“, sagt John. Wir sind wieder in der Garage. Er redet leise, damit uns keiner hört, aber sein Tonfall hört sich an, als würde er brüllen.
„Es war ein Unfall“, sage ich. Ob ich ihn oder mich selbst überzeugen will, weiß ich nicht.
„Warum bist du dann abgehauen?“, fragt er.
Ja, das ist die Frage.
Hauptsächlich aus dem Affekt. Er war betrunken und hat sich nicht rational gehandelt. Aber er wollte auch nicht, dass ihn seine engsten Vertrauten als Mörder sehen.

Ich weiß, dass ich deine Fragen hier nur als Kommentar beantwortet habe. Sind diese Sachen wirklich so unklar, dass ich sie im Text deutlicher machen muss? Bedenke, dass dies auch nur bedingt möglich ist, da in der Ich-Perspektive nicht viel Platz für diese Art von Reflektion ist.

Dennoch vielen Dank für deine Anmerkungen. Ich hoffe, wir sehen uns demnächst mal wieder.

Nun zu dir @Vulkangestein ,

Das ist ein Gedanke, der in dieser Form keine starke Wirkung auf mich hatte. Dafür müsste er szenischer sein (bspw. Vorstellung vom Unfall oder ein Blick zu John, dann auf die Straße, er beginnt zu zittern ...)
wegen hatte einen sehr ähnlichen Vorschlag. Ich habe ihn bereits eingebaut, aber dennoch vielen Dank dafür. Dieser Tipp von euch beiden ist sehr wertvoll.
Ich finde, der*die Leser*in zieht solche Parallelen am besten selbst. Dann wirken sie am stärksten.
Habe jetzt diese Stelle ein bisschen geändert. Ich bin mir bei sowas nie sicher, wie weit ich gehen soll. Wenn ich zu wenig sage sieht der Leser dieses Detail vielleicht nicht. Wenn ich zu viel sage, verliert das Ganze seine Wirkung.
[keinen*], aber was mir wichtiger ist: Ich finde sehr gut, was du hier zeigen möchtest. Aber mir persönlich wirkt das etwas distanziert, wenn er da so explizit drüber nachdenkt. Ich könnte mir da etwas vorstellen: "Rot. Die Ampel war rot. Ich hab es nicht gesehen. Ich bin nüchtern. Rot."
So etwas Manisch-sich-Wiederholendes. (und würde ja zu deinem Titel passen ;) )
Solche Formen kann man treiben und übertreiben (noch eine Dopplung "Ich bin nüchtern - Bin ich nüchtern?" gefällig?). Das wäre jetzt, wie es mir gefallen würde, aber das ist nur eine Stimme von vielen.
Schöne Idee. Sowas brauche ich! Danke
Ich mag es vielleicht stumpf überlesen haben, aber ich meine, dass häufiger "betrunken sein" gesagt wird, als dass es beschrieben wird. Wie ist er denn so betrunken? Ist die Sicht schon verschwommen, zittert er, ist ihm schlecht, driftet er gedanklich völlig weg ... Da gibt es ja verschiedene Stadien und "ich bin betrunken" ist mir da etwas zu distanziert.
Ups! Ursprünglich stand da Warum bin ich nur betrunken ins Auto gestiegen. Ich wollte aber den Satz für einen kleinen Schock unterbrechen. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass die Stelle dadurch aussieht, als wäre er in diesem Moment betrunken. Das ist er nämlich nicht. Er ist nur am Anfang betrunken. Und da ist das markanteste und relevanteste Merkmal seine Selbstüberschätzung, die dann auch zum Unfall führt. Ich habe noch eine weitere Stelle an den Anfang gepackt, um seinen Zustand etwas klarer zu machen.
Ich bin jetzt nur Laie, aber mich wundert etwas, dass er nach Hause fährt, dort schläft und am nächsten Morgen die Leiche der Frau noch immer im Auto liegt. Ich denke da, dass man sie doch sicher längst geborgen hätte, da das Auto ja auch scheinbar nahe an der Straße in einen Baum gekracht ist und wenn da schon ein kleiner Stau entsteht, dann wird die Straße nicht so unbelebt sein.
Entweder es stellt sich sonst keiner die Frage oder sie müsste geklärt werden - oder du ziehst es imaginativ auf. Er "erspäht" keine Frau, sondern er "meint" eine Frau "zu sehen". Das würde für mich passen. Vielleicht sieht er auch nur die blutige Kopfstütze und imaginiert sich den Rest, den er nicht sehen kann explizit dazu ("Ihr Körper muss eingequetscht hinter dem Motorblock sein, man kann sie nicht mal mehr sehen ...").
Eigentlich dachte ich, dass das Wrack erst am nächsten morgen entdeckt wird und man den Tatort ja noch genau dokumentieren muss, aber wenn er nur dran denkt reicht das ja auch.
Interessant finde ich die Idee, John hier als Jugendlichen zu etablieren, der "schuldig" wird. Beim Lesen von wegens Geschichte hatte ich die John und Erik eher Anfang/Mitte zwanzig gesetzt, das Ereignis noch gar nicht so lange in die Vergangenheit. Den Vater hätte ich als den am wenigsten betrunkenen "Taxifahrer" gesehen ...
Aber deine Idee gefällt mir viel besser. Es ist noch bitterer und schlimmer, dass sich ein so junger Mensch mit dieser Situation auseinandersetzen muss.
In wegens Geschichte war der Suizid glaub ich zwei Jahre her, aber schön, dass dir meine Idee gefällt. :)
Zum einen klingt da nicht das Trauma mit, das in der anderen Geschichte so zentral ist. Aber auch wenn man den Text für sich nimmt, wie das ja beim Copywrite auch gewünscht ist (meine ich so verstanden zu haben): Ich glaube nicht, dass man so etwas so schnell produzieren kann. Es geht ja doch um einen Todesfall. Über die Begriffe "Mord" oder "jemanden umbringen" kann man diskutieren, aber die Sprachlosigkeit liegt da für mich zunächst deutlich näher.
Ich habe jetzt ein bisschen weniger Mitleid drin. Insgesamt habe ich mich hier an wegens Ende orientiert. Natürlich ist die Situation ein bisschen extremer, aber beide hatten auch mehr Zeit drüber nachzudenken als in "Ein Freund".
Ich habe mich gern mit deinem Text auseinandergesetzt und hoffe, ich konnte dir ein paar Anregungen mitgeben, die du vielleicht passend findest oder zumindest entschlossen zurückweisen kannst :D
Vielen Dank für deine Mühen. Ich habe viel mitgenommen.

Hallo auch dir @Isegrims ,

der Text wirkt auf mich wie der Versuch den inneren Monolog eines Mannes wiederzugeben, der Schuld auf sich geladen hat, eine merkwürdige Naivität, Ironie drunterzumischen, die sich aus dem Schock des Erlebten entwickelt. Letztlich führt das zu einer womöglich gar nicht beabsichtigten Komik. Würdest du kürzen, wesentliches von unwesentlichem klarer trennen, Panikgedanken auch sprachlich zu markieren, zum Beispiel mit Halbsätzen, nicht zuendegeführten Gedanken, stärker markierter Subjektivität, also einer Rollenprosa, die den Schweiß sichtbar macht, die Angst greifbar, dann kann das ein richtig guter Text werden. So finde ich ihn etwas unentschlossen.
Schade, dass du den Text komisch findest. Das war nicht meine Intention. Ich bin über den Text gegangen und habe versucht, deine Vorschläge umzusetzen. Hoffentlich habe ich das einigermaßen geschafft.
klingt süß, aber auch hier fehlt der Ernst, die Verzweiflung, das Persönliche. Ich lese das so, als habe er einen Abschiedsbrief aus dem Internet runtergeladen.
Ich habe zum Glück nie einen solchen Abschiedsbrief gelesen. Ich habe versucht hier etwas nachzubessern, aber es fällt mir sehr schwer.
Dennoch auch Danke an dich für deine klare Kritik.

Nochmal kurz zu @wegen ,

Ich weiß. Finde ich bei mir schon grenzwertig, wegen der Reduktion aber okay. Bei dir, in Kombination mit den anderen Aussagen erscheint es mir(!) überzogen.
Valider Punkt. Ich überleg mir nochmal, was mir wichtiger ist. Es etwas realistischer zu machen, oder den Bezug auf deinen Text beizubehalten.

Und jetzt @Fliege ,

vorab: Repekt! für die Auswahl und deinen Ansatz. Sich in jemanden hineinzuversetzen, der einen Unfall mit Todesfolge begeht, aus dem dann ein Selbstmord resultiert, also, das nenne ich mal eine Aufgabe/Herausforderung. Ich hät gekniffen, ganz ehrlich.
Danke. Man kann nur lernen, wenn man aus seiner Komfortzone raus geht. Auch wenn das heißt, dass man einige Fehler macht.
Lauter schwache Verben (komme, fahren, ist) dazu diese Füllsel - das macht keinen Eindruck, hat keine Kraft. Warum auch der Zeilenumbruch? Drosselt das Tempo und damit die Intensität.
Vorschlag: Ich schaue in den Rückspiegel. Kein anderes Auto da. Weiter vorn tauchen rote Lichter auf. Als ich näher dran bin, erkenne ich, dass der auch der Wagen rot ist. Warum fährt er so langsam?
Ich habe die Stelle wegen eines anderen Kommentars schon umgeschrieben. Zu den schwachen Verben. Ging es dabei nicht nur um die Beugung der Wörter? Nicht um die Kraft die dahinter steht? Kann gut sein, dass ich da falsch liege, aber ich weiß nun leider nicht genau, was du damit meinst.
Hübsch. Ich ziehe vorüber, ein Quietschen. Nur kurz. Metall reibt an Metall. Gleich darauf kracht es.
Ich bin mir mit diesem Gleich darauf nicht sicher. Es passt irgendwie nicht rein. Vielleicht zu formell? Ich lasse vorerst das dann drin, weil es auch mMn besser zur Kurzatmigkeit passt.
Du hast wirklich einen Hang zum künstlichen verlängern ;). John macht sich schon Frühstück vs. John frühstückt
Witzig. Wenn ich in der Schule Aufsätze schreibe, sind die meist ca. 200 Wörter kürzer als der Durchschnitt. Interessant, dass mein Schreibstil auch mal als lang beschrieben wird.
So redet niemand. Das ist zu sehr Autor.
Nagut. Nachdem du der zweite bist, der dass nicht mag, lasse ich es raus.
„Es war ein Unfall“, sage ich.

Das ist schwach. Inhaltlich jetzt. Eher so ein: ich habe das nicht gewollt, oder so.
Ich sehe zwischen deiner und meiner Variante keinen klaren Unterschied. Es ist klar, dass es ein Unfall war. Es ist klar, dass er es nicht wollte. Aber auch wenn es keiner bemerkt, finde ich es wichtiger klar zustellen, dass es ein Unfall war und somit, auch wenn es der Vater anders sieht, kein Mord, wahrscheinlich nicht mal Totschlag.
„Keine Ahnung, okay!“, herrsche ich ihn an, lauter als beabsichtigt. „Es war spät. Ich war müde. Ich war betrunken. Sie lag in dem zertrümmerten Auto. Tot! Tot! Ich habe Panik bekommen.“
Auch die Information, dass er ausgestiegen ist, ist wie ich finde relevant. Man kann es sich zwar denken, aber nochmal auszudrücken, dass er nicht sofort weiter gefahren ist, sondern sich, soweit ihm das möglich war, auch Gedanken gemacht hat, ist nicht unwichtig.
Der Protagonist mag labil und egoistisch sein und er trifft die falschen Entscheidungen, aber er ist kein völlig böser Mensch.
Habe ich wirklich gern gelesen. Und ich habe lange keinen Stilkommentar mehr geschrieben, war mir der Text also echt wert.
Ich fühle mich überaus geehrt. Danke, dass du da warst.

So es wird spät, aber für dich @Friedrichard habe ich noch ein paar Worte übrig.
Du gehst mit einem komplett anderen Ansatz an Schuld ran, als ich es getan habe. Sehe ich das richtig, dass der Protagonist i deinen Augen zwar nicht die Absicht hatte jemanden zu töten, aber bereits in dem Moment, als er seinen Führerschein machte Schuld auf sich lud? Diese These findet in meiner Geschichte wohl keinen Platz, weil es schlicht und einfach den Rahmen sprengen würde.
Für deinen Geschichts-Exkurs bin ich dir natürlich dankbar. GröFaZ musste ich nachschauen. Man lernt nie aus.

„Brauchen“ ist eines der denkwürdigsten Verben überhaupt. Hier kannstu sogar den Genitiv verwenden „es braucht keines Alkohols“, „keinen“ ginge auch, aber der Genitiv ist eben der besitzanzeigende Fall (Vater meines Sohnes, Johns Vater)
Wenn die richtige Form den Lesefluss stört, so finde ich die falsche legitimer. Meinst du nicht?
So, Frühstück ruft und bis bald
Vielen Dank für die Flusen und guten Appetit.

Sehr schön, dass ihr alle rein geschaut habt. Und einigen hat der Text ja auch ganz gut gefallen. Hoffentlich spricht man sich demnächst mal wieder,
Träumerle

 
Zuletzt bearbeitet:

So es wird spät, aber für dich @Friedrichard habe ich noch ein paar Worte übrig.
Du gehst mit einem komplett anderen Ansatz an Schuld ran, als ich es getan habe. Sehe ich das richtig, dass der Protagonist i deinen Augen zwar nicht die Absicht hatte jemanden zu töten, aber bereits in dem Moment, als er seinen Führerschein machte Schuld auf sich lud? Diese These findet in meiner Geschichte wohl keinen Platz, weil es schlicht und einfach den Rahmen sprengen würde.
Für deinen Geschichts-Exkurs bin ich dir natürlich dankbar. GröFaZ musste ich nachschauen. Man lernt nie aus.

Da hastu aber eine gewagte These aufgestellt,

liebes Träumerle,

denn ich sehe Führerscheine oder überhaupt Bescheinigungen keineswegs als Schuld-Fahrschein an. Es kommt immer darauf an, was einer daraus macht. Und Dein Prot darf laut diesem Dokument eine durchaus nicht ungefährliche Maschine steuern - und was soll man da sagen, wenn er nicht zu seiner Tat steht?

Ich geh mal von aus, Du wirst Dich daran gewöhnen, dass ich es gerne habe, dass der Lesefluss gestört wird. Lesen soll ja keine Routine werden (vllt. bei Gebrauchsanweisungen oder Lebensberatung, aber ich bin eben kein Dr. Allwissend). Und wie einer mit Sprache oder - wichtiger - mit Menschen umgeht, ist erst einmal nur scheinbar sein Problem.Denn es ist zugleich das Problem des/der Person/en und Sache/n, die also um(ge)gangen werden.

Wie dem auch sei und werde,

Schönes Wochenende wünscht der

Friedel

 

Hey nochmal,

Zu den schwachen Verben. Ging es dabei nicht nur um die Beugung der Wörter? Nicht um die Kraft die dahinter steht? Kann gut sein, dass ich da falsch liege, aber ich weiß nun leider nicht genau, was du damit meinst.

In der Grammatik ja, beim Schreiben meint es eher den Unterschied zwischen Allerweltverben und eben welchen, die nicht so häufig, dafür "spezieller" daherkommen.

Kerle gingen am Strand entlang vs. Kerle gockelten am Strand entlang.
Das gockelten besagt doch eine Menge mehr; die Typen liefen da nicht nur, die veranstalteten ein Showlaufen + es wertet natürlich auch. D.h., es gibt auch gleich noch eine Erzählerhaltung mit, nämlich. Der Erzähler wertet dieses Verhalten ab. Da steckt gleich so viel mehr Aussage drin.
Mal so als Beispiel. Muss natürlich zum jeweiligen Inhalt/Text passen. Seit ich hier angemeldet bin, ist das Synonymwörterbuch mein bester Kumpel.

Ich sehe zwischen deiner und meiner Variante keinen klaren Unterschied. Es ist klar, dass es ein Unfall war. Es ist klar, dass er es nicht wollte. Aber auch wenn es keiner bemerkt, finde ich es wichtiger klar zustellen, dass es ein Unfall war und somit, auch wenn es der Vater anders sieht, kein Mord, wahrscheinlich nicht mal Totschlag.

Es war ein Unfall - das kann jeder sagen. Der Polizist, der Journalist, die Umherstehenden.
Ich habe das nicht gewollt! - kann dagegen nur der Protagonist sagen. Es ist eine Ich-Botschaft, sagt etwas über seine Gefühle, klingt nicht nach Protokoll, sondern nach Mensch. Da ist schon ein Unterschied.
Das nur zur Erklärung, am Ende, dein Text, deine Entscheidung. Kein Ding.

Liebe Grüße!

 

Liebes @Träumerle,
dein Nick ist ja ein herrlicher Gegensatz zu deinem Profilbild. :D
Mir hat die Geschichte größtenteils gut gefallen. Du hast offenbar schon einiges geändert, und das hat ihr gut getan, wie ich finde. Nur das Ende gefällt mir nicht. Das ist mir zu theatralisch, ich würde mit der letzten Szene - also als John (wieso eigentlich die englischen Namen?) ihm vergibt, rausgehen und mir dann noch einen passenden Schlusssatz überlegen.
Ansonsten hast du das Ganze mMn glaubwürdig aufgezogen, die Gedanken&Gefühle deines Protas fand ich nachvollziehbar.

50 steht auf dem Schild. Zu genervt für 50.
Ich denke, es müsste Fünfzig heißen.

Dann kracht es!
Hier würde ich das ! durch . ersetzen

Ich sehe John vor mir anstelle des Mädchens. Blutverschmiert. Leere Augen.
anstelle des Mädchens würde ich weglassen.
Ich bin ein Mörder. Wo ich auch hinschaue, überall sehe ich sie, will ich rufen, aber ich wische mir nur den Angstschweiß von der Stirn und steige ein.
Gefällt mir gut.

Die Bäume sind so einengend. Dunkel liegen sie da. Lassen kaum Platz. Ich blicke kurz von links nach rechts. Spüre einen Druck in der Brust.
Das auch.

Bei den letzten Worten schaut John auf und sieht mich an.
Das ging mir etwas zu schnell, dass John da gleich auf den Vater schließt.

„Du wolltest doch, dass ich das Auto nach Hause bringe“, sage ich, „wegen deinem Spiel!"
Das hat mir besonders gut gefallen, dieses Schuldzuweisen aus Verzweiflung.

Bleibt einfach stehen. Kümmert sich nicht um Schuld.
:thumbsup:.

Also wie gesagt, bis auf das Ende konnte ich gut mitgehen, kann mir vorstellen, dass man genau das denkt und fühlt in so einer Situation. Durch das Ende flacht dann aber leider auch der Rest der Geschichte für mich ab. Ich fände es schön, wenn dir da noch was anderes einfallen würde.

Grundsätzlich aber gern gelesen.

Viele Grüße,
Chai

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Träumerle,

ist dir überhaupt bewusst, dass wir beide unabhängig voneinander „Schuld“ zum Thema unserer Kopien gewählt haben. Ist schon irre, oder?

Mit dem Thema hast du dir die schwierige Aufgabe gestellt, die Befindlichkeiten, die Nöte, die Gefühle, die Gedanken, das Innenleben – wie du es nennst – der Hauptfigur darzustellen. Der Idealfall wäre natürlich, und das weißt du selber, die Verzweiflung und die Angst, die aus dem Schuldgefühl resultieren, zu zeigen ohne sie explizit zu benennen. Und trotzdem kann der Leser erkennen, was in der Person abgeht. Idealfall.
Aber ich will dich trösten: Das bringen nur ganz, ganz wenige Autoren zustande und ich denke, die haben lange geübt. Und ich finde, du hast dich tapfer geschlagen und die Zeigen-Sache richtig gut hinbekommen.

Und auch die Idee für dein Copy, also die Vorgeschichte zu wegens KG Ein Freund zu erzählen, gefällt mir gut.

Wenn ich das richtig sehe, hast du den Text tüchtig überarbeitet, auch etwas gestrafft und das ist ihm gut bekommen.
Nur ein paar Stellen, wo die Sprache noch hakt, möchte anmarkern, Wortwiederholungen auf engem Raum, Widersprüchliches et cetera, wenn’s dir recht ist. Soll nur zum Nachdenken anregen.

Warum muss John immer erst so spät von seinen Turnieren erzählen? Gerade noch fröhlich mit ein paar Freunden was trinken und plötzlich muss man durch die Nacht nach Hause fahren, damit am nächsten Morgen Wagen und Fahrer da sind.
Die Stelle ist geändert, das Sofa ist verschwunden, gut so. Trotzdem frage ich, wo wäre die HF denn hin, wenn John nicht zum Turnier müsste. Hätte er in der Gastwirtschaft übernachtet?
Ist das ungewöhnlich, dass Fahrer und Wagen am Morgen zuhause sind?

Ich ziehe vorüber und höre ein Quietschen. Nur kurz. Metall auf Metall. Dann kracht es!
bei Quietschen denke ich nicht an Metall, mehr an Kreide oder Gummi, vllt. ist Knirschen näher dran

Der Wecker klingelt, aber ich bin schon wach. War es die ganze Nacht. Mein Schädel dröhnt und es ist viel zu hell im Zimmer, aber ich stehe auf. Für John.
man kann sich gut vorstellen, dass es der HF beschissen geht, auch die Schuld erkenne ich

Mir entgleitet ein Brötchen. Mit zittrigen Finger hebe ich es auf. Aber das Bild von John bleibt.
seine Nervosität gut dargestellt , bei Fingern fehlt das n

Als ich einsteige, sehe ich eine Schramme am Heck. Die paar roten Sprenkel machen sie unübersehbar. Was nun? Was, wenn das jemand sieht? Dann wissen alle, dass ich am Unfall Schuld bin. Dann …
also ich hätte das Auto schon am Abend zuvor kontrolliert, du nicht?

, will ich rufen, aber ich wische mir nur den Angstschweiß von der Stirn und steige ein.
jawoll, lass der HF den Schweiß abwischen

„Natürlich“, dage ich dann und wende.

Eigentlich ist hier nie viel los, aber heute sammeln sich die Autos. „Was ist denn da los?“, fragt John.

Ich sinke tiefer in den Sitz. Neben der Straße liegt das rote Auto.
ja, der Prota wird immer kleiner

„Boah, das sieht echt schlimm aus“, sagt John. Wir kommen zum Polizisten.
vllt. fällt dir noch ein besseres Verb ein

Der Dialogszene "Abendessen" ist das Überarbeitung bekommen! Wirkt glaubwürdig.

John schaut mich fassungslos an. „Du … Du warst betrunken?“
„Du wolltest doch, dass ich das Auto nach Hause bringe“, sage ich, „wegen deinem Spiel!"
Mein Blick flackert in der Garage umher. Dann schaue ich in Johns versteinertes Gesicht, das kreidebleich wird. Als ich realisiere, was ich gerade laut ausgesprochen habe, strecke ich die Hand nach John aus, während sich sein Mund öffnet und schließt, ohne einen Laut herzugeben.
Er taumelt einen Schritt zurück, wendet sich ab und läuft ohne ein weiteres Wort aus der Garage. Ich halte ihn nicht auf.
diese ebenfalls

Alles, was von ihrem verzweifelten Versuch, KEIN KOMMA zu überleben, noch zu sehen ist. Das letzte, was sie sah, war der Baum. Eine dicke Eiche. Ein bisschen Rinde fehlt, aber sonst ist sie unerschütterlich. Bleibt einfach stehen. Kümmert sich nicht um Schuld.
schönes Bild, die Eiche, der alles am Stamm vorbeigeht

Ich fühle mich leer, als ich wieder einsteige und nach Hause fahre. Der Wald zieht an mir vorbei. Dunkel liegt er da. Die Kreuzung kommt auf mich zu. Dort ist es wieder heller.
entweder zieht der Wald oder er liegt

Tod in ihrem Auto liegend.
tot

Irgendwann klopft es an die Scheibe.
„Paps?“ Er schaut durch die Scheibe. Ich steige aus und umarme ihn.

„Bitte, sag ihr nichts!“, rutscht es aus mir raus.
rutscht es mir heraus

Dabei will ich es für heute belassen.

Liebe Grüße von peregrina

 

Moin, moin @Träumerle ,

ich hänge noch ein wenig mit meinen geplanten Kommentaren hinterher, aber bis zu Dir habe ich es nun schon mal geschafft.

Schwieriges Thema, finde ich echt toll, das Du da so ambitioniert heran gehst. Und eine Menge Veränderungen glaube ich, nach dem ersten Lesen gleich nach den Einstellen, auch zu sehen. Ich hab mit Absicht die Komms nicht gelesen, sonst fällt mir ja gar nichts eigenes mehr auf.

Zu genervt für 50. Lieber ein bisschen mehr. Deutlich mehr.
Ich finde es gut, wie Du versuchst seine Hektik, seine Ungeduld mit den "hektischen" Sätzen zu zeigen

Jane hat die Grippe. Die kann ihn nicht fahren.
Ist bestimmt persönliches Empfinden, aber ich mag mir als Leserin gerne ein paar Zusammenhänge selber denken. z.B. Wenn sie Grippe hat, kann sie selbstverständlich nicht fahren, im Notfall lass sie hohes Fieber haben, dann ist es noch eindeutiger.

Als ich mich links vorbeidränge, schaue ich ins andere Auto. Eine Frau sitzt am Steuer. Brünett. Die Haare zum Dutt hochgesteckt. Hübsch. Ich ziehe vorüber und höre ein Quietschen. Nur kurz. Metall auf Metall. Dann kracht es!
Auch hier gefallen mir Deine sehr passenden Satzlängen prima.

Soll ich ihm alles erzählen? Ich will nicht, dass John schlecht über mich denkt. Ein Sohn sollte nicht schlecht von seinem Vater denken.
Drei Sätze mit dem gleichen Inhalt, brauchst Du die wirklich alle, traue Deinen Lesern ruhig mehr zu

Früher stand hier Opas Farmerkram
spielt die Geschichte in Amerika? Hier in Mitteleuropa sprechen wir meist von Bauern, Landwirten, Hofbesitzern, ...

Ich bin ein Mörder. Wo ich auch hinschaue, überall sehe ich sie, will ich rufen, aber ich wische mir nur den Angstschweiß von der Stirn und steige ein.
Ja, seinen Gedanken kann ich hier gut folgen, nur der Angstschweiß ist mir wieder zu deutlich.

„Natürlich“, dage ich dann und wende.
kleiner Tippfehler

Die Bäume sind so einengend. Dunkel liegen sie da.
wenn die Bäume liegen, sind sie gefällt oder vom Wind umgeworfen. Mir verrutscht das Bild,

So auffällig. Gleich wird man es bemerken und mich festnehmen. Und ich hätte es verdient.
Okay, ich bin wohl anders gestrickt, aber den Gedankengang nehme ich ihm nicht ab. Gefühlt, ist er völlig durcheinander, Schuldbewusst, verängstigt vor dem Verhalten seiner Familie, wenn das rauskommt. Aber die Festnahme ist etwas völlig anderes, das ist gerechte Strafe, Erlösung aus der Beklemmung, Sorry, ich kann mein Gefühl dazu nicht wirklich auf den Punkt bringen, aber die Stelle hat mich bei jedem Lesen kopfschüttelnd rausgehauen

Rote Fleckchen. Blutrot auf weißem Grund.
Mir gefällt wirklich gut, wie Du mit dem Titel und seinen Bildern aus der Unfallnacht spielst, die Farbe rot immer wieder und noch ist es mir auch nicht zuviel.

Er redet leise, damit uns keiner hört, aber es ist, als würde er brüllen.
schöner Satz, gut gezeigte Reaktion. Auch wenn ich es mir nicht so vorstellen kann, also die Reaktion des Sohnes insgesamt

„Du hättest einfach bleiben, die Polizei und den Krankenwagen rufen müssen und ...“
das "einfach" schwächt die Aussage

Als ich realisiere, was ich gerade laut ausgesprochen habe, strecke ich die Hand nach John aus, während sich sein Mund öffnet und schließt, ohne einen Laut herzugeben.
grins - wie gibt der den Laut raus, oder auch nicht. Abreißzettel, Einzeln oder in Silben. Spaß beiseite, das ist eine seltsame Umschreibung.

Eine dicke Eiche. Ein bisschen Rinde fehlt, aber sonst ist sie unerschütterlich. Bleibt einfach stehen. Kümmert sich nicht um Schuld.
Wie alles natürlich Geschmackssache. Ich empfinde zumindest den letzten Satz als unnötig, das denke ich als Leserin nach dem ich mit dem Mann gelitten habe doch selbst

Rot! Beinahe wäre ... Ich hatte rot.
immer noch gut, die Rote Farbe

„Du solltest ihr davon erzählen.“
Ich zögere. „Geh schon mal rein!“, sage ich. „Ich komme gleich nach.“
Wie alt soll der Sohn eigentlich sein, ich sehe so einen sechszehnjährigen vor mir und da sind mir die Reaktionen einfach zu abgeklärt, wenn er Ende zwanzig wäre, okay, aber ein Jugendlicher, ne, diesen Umgang mit der Situation nehme ich ihm einfach nicht ab.

Auf Wiedersehen,
dein dich liebender Vater.
Okay, hier hättest Du mich als Leserin verloren, wenn der Text nicht tatsächlich zu Ende wäre. Ich verstehe den Bezug zu Deiner Copyvorlage, das Schließen des Kreises ist ein guter Gedanke. Aber mich überzeugt der Weg dahin nicht, Ich nehme dem Vater den Selbstmord an dieser Stelle nicht ab.

Aber die hier kritisierten Stellen sind nur mein Empfinden, total subjektiv. Dein Herangehen an das Copywrite fand ich superspannend und sehr mutig. Viele kleine Details konnte ich gut sehen und mitfühlen, bei mir persönlich reicht es halt noch nicht für den großen Bogen.
Ich freue mich schon auf weitere Geschichten von Dir
Beste Wünsche
witch

 

Hallo ihr Lieben. Tut mir wirklich leid, dass ich erst so spät antworte. Ich bin momentan einfach extrem gestresst und habe kaum Zeit für irgendwas.
Erstmal zu dir @Friedrichard ,

ich sehe Führerscheine oder überhaupt Bescheinigungen keineswegs als Schuld-Fahrschein an. Es kommt immer darauf an, was einer daraus macht. Und Dein Prot darf laut diesem Dokument eine durchaus nicht ungefährliche Maschine steuern - und was soll man da sagen, wenn er nicht zu seiner Tat steht?
Die Führerscheinprüfung beinhaltet soweit ich weiß keinen Moraltest. Dass das Verhalten des Prots in vieler Augen absolut verwerflich ist, steht nicht außer Frage. Der Prot macht sich allerdings sehr viel Gedanken darüber, was andere über ihn denken. Und für ihn überwiegt dieses Gefühl gegenüber seiner Moral.
Ich geh mal von aus, Du wirst Dich daran gewöhnen, dass ich es gerne habe, dass der Lesefluss gestört wird. Lesen soll ja keine Routine werden (vllt. bei Gebrauchsanweisungen oder Lebensberatung, aber ich bin eben kein Dr. Allwissend). Und wie einer mit Sprache oder - wichtiger - mit Menschen umgeht, ist erst einmal nur scheinbar sein Problem.Denn es ist zugleich das Problem des/der Person/en und Sache/n, die also um(ge)gangen werden.
Mir ist schon aufgefallen, dass du einer der Autoren auf dieser Seite bist, dessen Texte sich am wenigsten einfach runter lesen lassen. Bei dir muss man richtig nachdenken.
Aber ich verfolge einen etwas anderen Ansatz. Ich will nicht, dass der Leser Stunden damit verbringt, Sinn aus meiner Geschichte zu ziehen, sondern dass er in die Geschichte gezogen wird und für kurze Zeit in einer anderen Welt lebt. Ich mag es selber auch mal ganz gerne, wenn mir ein Text ein bisschen was abverlangt, aber hauptsächlich lese ich, um in eine unbekannte Welt einzutauchen, nicht um mühsam die Intention des Autors zu rekonstruieren.
Aber danke, dass du mir auch deine Sicht auf Lesen und Schreiben gezeigt hast.

Hallo @Fliege ,

In der Grammatik ja, beim Schreiben meint es eher den Unterschied zwischen Allerweltverben und eben welchen, die nicht so häufig, dafür "spezieller" daherkommen.

Kerle gingen am Strand entlang vs. Kerle gockelten am Strand entlang.
Das gockelten besagt doch eine Menge mehr; die Typen liefen da nicht nur, die veranstalteten ein Showlaufen + es wertet natürlich auch. D.h., es gibt auch gleich noch eine Erzählerhaltung mit, nämlich. Der Erzähler wertet dieses Verhalten ab. Da steckt gleich so viel mehr Aussage drin.
Mal so als Beispiel. Muss natürlich zum jeweiligen Inhalt/Text passen. Seit ich hier angemeldet bin, ist das Synonymwörterbuch mein bester Kumpel.

Danke, dass du nochmal erklärt hast, was du meintest. Ich hab mein Bestes getan und bei den Verben ziemlich viel herum gearbeitet. Hoffentlich entspricht das jetzt mehr den Erwartungen.

Hallo @Chai , schön, dass du hier bist.

dein Nick ist ja ein herrlicher Gegensatz zu deinem Profilbild.
Danke, ich bin auch ein bisschen Stolz auf die Kombination.
wieso eigentlich die englischen Namen?
Frag wegen. Nicht meine Idee.
Das ist mir zu theatralisch, ich würde mit der letzten Szene - also als John (wieso eigentlich die englischen Namen?) ihm vergibt, rausgehen und mir dann noch einen passenden Schlusssatz überlegen.
Dabei soll an dem Grundgerüst der Handlung nicht viel verändert werden (Leute die sterben, sterben auch etc.)
Hier habe ich keinen Spielraum. Der Prot muss sterben. Für weniger Theatralik hätte ich mehr Zeit gebraucht. Sowohl zum schreiben, als auch in der Geschichte selbst.
Aber ich kann dein Problem durchaus nachvollziehen. Was schlägst du vor? Die Geschichte verlängern oder den Schluss weg lassen und erst durch die andere Geschichte das wahre Ende verraten.
Ich denke, es müsste Fünfzig heißen.
Eigentlich muss man nur Zahlen bis zwölf ausschreiben, aber ich tue dir den Gefallen
anstelle des Mädchens würde ich weglassen.
Meinst du nicht, da würde der Bezug fehlen? Ich habe deinen Ansatz zwar nicht übernommen, mich aber für eine andere Lösung entschieden.
Das ging mir etwas zu schnell, dass John da gleich auf den Vater schließt.
Ich muss halt aufpassen, dass es nicht zu offensichtlich wird, denn Jane soll schließlich nicht drauf kommen. Ein bisschen wurde aber dennoch geändert.

Ich hoffe ich konnte einige Punkte zufriedenstellend umsetzen. Danke fürs rein schauen.

Hi @peregrina ,

ist dir überhaupt bewusst, dass wir beide unabhängig voneinander „Schuld“ zum Thema unserer Kopien gewählt haben. Ist schon irre, oder?
Nicht nur Schuld. Auch psychische Probleme sind in unseren Geschichten essentiell. Und sie fangen beide mit Alkohol an. Ein sehr interessanter Umstand.
Mit dem Thema hast du dir die schwierige Aufgabe gestellt, die Befindlichkeiten, die Nöte, die Gefühle, die Gedanken, das Innenleben – wie du es nennst – der Hauptfigur darzustellen. Der Idealfall wäre natürlich, und das weißt du selber, die Verzweiflung und die Angst, die aus dem Schuldgefühl resultieren, zu zeigen ohne sie explizit zu benennen. Und trotzdem kann der Leser erkennen, was in der Person abgeht. Idealfall.
Aber ich will dich trösten: Das bringen nur ganz, ganz wenige Autoren zustande und ich denke, die haben lange geübt. Und ich finde, du hast dich tapfer geschlagen und die Zeigen-Sache richtig gut hinbekommen.
Danke, man muss es einfach mal ausprobieren.
Die Stelle ist geändert, das Sofa ist verschwunden, gut so. Trotzdem frage ich, wo wäre die HF denn hin, wenn John nicht zum Turnier müsste. Hätte er in der Gastwirtschaft übernachtet?
Ist das ungewöhnlich, dass Fahrer und Wagen am Morgen zuhause sind?
Ja das passiert, wenn man Stellen zu oft korrigiert und dabei aus Versehen wichtige Details vergisst. Er sollte von einem Freund gefahren werden. Ich habs eingebaut.
bei Quietschen denke ich nicht an Metall, mehr an Kreide oder Gummi, vllt. ist Knirschen näher dran
Knirschen fände ich eher unpassend. Ich stelle mir darunter mehr das Geräusch vor, wenn man über Kies geht. Ich nehme jetzt mal kratzen
also ich hätte das Auto schon am Abend zuvor kontrolliert, du nicht?
Nicht unbedingt. Er ist alkoholisiert und wenn er selbst am morgen noch so in Trance ist, dann konnte am Vorabend wohl gar keinen rationalen Gedanken fassen.

Den Rest habe ich ohne zu murren übernommen. Vielen Dank für die Hinweise.

ich hänge noch ein wenig mit meinen geplanten Kommentaren hinterher, aber bis zu Dir habe ich es nun schon mal geschafft.
Hallo @greenwitch , Ich fühle mit dir, glaub mir. Ich komme vorne und hinten nicht mehr mit.
Ist bestimmt persönliches Empfinden, aber ich mag mir als Leserin gerne ein paar Zusammenhänge selber denken. z.B. Wenn sie Grippe hat, kann sie selbstverständlich nicht fahren, im Notfall lass sie hohes Fieber haben, dann ist es noch eindeutiger.
Ich finde es generell unfassbar schwierig ein Gleichgewicht zu finden zwischen "Der Text erklärt alles" und "Wo ist der Kryptograph?"
Das Problem, das ich hier aber sehe ist noch ein ganz anderes. Wenn ich den letzten Satz weg streiche, dann steht der andere einfach komplett ohne Erklärung da. Das wirkt, wenn du mich fragst, zusammen gekleistert.
Drei Sätze mit dem gleichen Inhalt, brauchst Du die wirklich alle, traue Deinen Lesern ruhig mehr zu
Es geht mir nicht darum, dass der Leser sich die Geschichte zusammen denkt, sondern darum die Gedanken des Prots wiederzugeben. Deshalb arbeite ich hier mit den Wiederholungen. Ich habe es aber deutlicher gemacht, dass dieser Stil meine Intention war und nicht aus Versehen entstanden ist.
spielt die Geschichte in Amerika? Hier in Mitteleuropa sprechen wir meist von Bauern, Landwirten, Hofbesitzern, ...
Guter Punkt. Jetzt wo ich drüber nachdenke, erkenne ich, dass "Farmer" sehr amerikanisch ist. Bisher ist mir das nicht aufgefallen.
Okay, ich bin wohl anders gestrickt, aber den Gedankengang nehme ich ihm nicht ab. Gefühlt, ist er völlig durcheinander, Schuldbewusst, verängstigt vor dem Verhalten seiner Familie, wenn das rauskommt. Aber die Festnahme ist etwas völlig anderes, das ist gerechte Strafe, Erlösung aus der Beklemmung, Sorry, ich kann mein Gefühl dazu nicht wirklich auf den Punkt bringen, aber die Stelle hat mich bei jedem Lesen kopfschüttelnd rausgehauen
Das passt tatsächlich nur mäßig gut. Immerhin scheint es für den Prot keine mögliche Option zu sein, sich zu stellen. Änderungen wurden vorgenommen.
das "einfach" schwächt die Aussage
So soll es sein. Aus Johns Perspektive ist das die absolut logische Reaktion. Ohne wenn und aber. Ganz einfach.
grins - wie gibt der den Laut raus, oder auch nicht. Abreißzettel, Einzeln oder in Silben. Spaß beiseite, das ist eine seltsame Umschreibung.
Die Phrase habe ich eins zu eins von wegen übernommen. Ich überlege mir mal, was für mich wichtiger ist: Bezug zum Original oder schönere Satzstruktur.
Wie alles natürlich Geschmackssache. Ich empfinde zumindest den letzten Satz als unnötig, das denke ich als Leserin nach dem ich mit dem Mann gelitten habe doch selbst
Ich kann deinen Standpunkt nachvollziehen, aber nachdem dieser Abschnitt mehrfach gelobt wurde, lasse ich ihn drin.
Okay, hier hättest Du mich als Leserin verloren, wenn der Text nicht tatsächlich zu Ende wäre. Ich verstehe den Bezug zu Deiner Copyvorlage, das Schließen des Kreises ist ein guter Gedanke. Aber mich überzeugt der Weg dahin nicht, Ich nehme dem Vater den Selbstmord an dieser Stelle nicht ab.
Das Ende hat vielen nicht gefallen. Was empfiehlst du mir? Soll ich die Geschichte länger machen? Das Ende komplett weg lassen, sodass sich der Suizid erst aus beiden Geschichten ergibt? Oder doch etwas ganz anderes? Ich bin hier zumindest überfragt und weiß nicht weiter.
Aber danke für deine Anregungen. Das war überaus hilfreich.

Schön, dass ihr alle da ward. Ihr habt meiner Geschichte und mir sehr geholfen. Bis bald,
Träumerle

 

Die Phrase habe ich eins zu eins von wegen übernommen. Ich überlege mir mal, was für mich wichtiger ist: Bezug zum Original oder schönere Satzstruktur.
Hey Träumerle, das kam jetzt schon öfters von dir. Wenn du diese unschönen Phrasen eins zu eins übernimmst und nicht überarbeitest, steck auch die Kritik dafür ein :p. Mit Bezug zum Original hat das für mich nix zu tun.
Nen schönen Tag noch!
wegen

 

Hallo Träumerle,

Gerade noch fröhlich mit ein paar Freunden was trinken, in dem Wissen, dass Til dich fahren wird.
Das ist für mich eine irritierende Perspektive.
Til ist der Erzähler und der Vater, oder?
Für mich wäre es - gerade am Anfang - einleuchtender, wenn du entweder dass ich dich fahren werde oder dass dein Vater ich fahren wird.

Und plötzlich muss man sich durch die Nacht nach Hause schleppen, damit ich ihn am nächsten Morgen herum chauffieren kann. Jane hat die Grippe. Die kann ihn nicht fahren.
Die kann nicht.

Ich gucke in den Rückspiegel. Kein anderes Auto da.
Ich werfe einen Blick in den Rückspiegel.

Aber ich will nicht, dass er schlecht von mir denkt. Ich könnte es nicht ertragen, wenn John schlecht über mich denken würde. Ein Sohn sollte nicht schlecht von seinem Vater denken.
Da wiederholt sich einiges.

Es ist schon Abend, als wir wieder zu Hause einkehren.
Einkehren kenne ich nur bei Besuchen von Kneipen. Vielleicht eher zurückkehren?

John hat gewonnen. Er rennt ins Haus, um Jane davon zu erzählen.
stürmt ins Haus / eilt ins Haus (rennen finde ich unpassend, weil er ja durch Türen/Gänge muss)

„Du wolltest doch, dass ich das Auto nach Hause bringe“, herrsche ich ihn an, „wegen deinem Spiel!"
Hätte er ansonsten tatsächlich bei den Freunden übernachtet? Wohl kaum.
Ich steige ein und fahre los. Warum, weiß ich nicht. Einfach ein Gefühl. Ich muss noch einmal dort hin. Ein letztes Mal.
Den fetten Satz würde ich streichen, sonst nimmst du zuviel vorweg.
Auf der Straße sind noch Bremsspuren zu sehen.
das noch sollte weg. Die sieht man mehrere Tage/Wochen. Eher: sind ihre Bremsspuren

Ich habe sie getötet. Sehe sie wieder vor mir. Tot in ihrem Auto liegend.
sitzend

„Paps?“ Er schaut auf mich herab. Ich steige aus und umarme ihn.
„Paps, du erdrückst mich“, sagt er und ich lasse ihn los. „Bist du okay?“, fragt er. Seine Augen sind gerötet.
Ich schaue ihn an. „Ich weiß nicht“
„Du hättest mir früher davon erzählen sollen.“
„Ich weiß.“
Gut erzählt.

Oh Mann, was ist der Vater für ein Schwächling. Zieht sich aus der Verantwortung und bürdet damit dem Sohn lebenslang eine Riesenlast auf. Dieser macht sich dann, wenn er das ganze überblickt, wahnsinnig Gedanken darum, wieso er ihn nicht dazu bringen konnte, sich zu stellen.
Er wäre dann zwar wahrscheinich im Knast gesessen, aber John hätte noch einen Vater gehabt, was viel Wichtiger gewesen wäre.

Vielleicht überlegst du dir mal noch, ob für dich ein anderes Ende auch möglich wäre. Eben die Situation, dass Til durch John überzeugt wird, sich zu stellen, aber John ihm klarmacht, dass er immer hinter ihm stehen wird. Das fände ich ein viel bereicherndes Ende. Zwar mit Narben und Problemen, aber auch mit der Möglichkeit, dass eine tiefe Beziehung zwischen Vater und Sohn entstehen kann.
So, wie die Geschichte jetzt endet, hinterläßt der Vater nur einen Scherbenhaufen.

Der Titel gefällt mir übrigens sehr gut.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo nochmal @wegen ,

Hey Träumerle, das kam jetzt schon öfters von dir. Wenn du diese unschönen Phrasen eins zu eins übernimmst und nicht überarbeitest, steck auch die Kritik dafür ein :p. Mit Bezug zum Original hat das für mich nix zu tun.
Es ist offensichtlich nicht so gut angekommen, dass ich solche Elemente von dir eingebaut habe. Die Kritik nehme ich gewiss an. Ich wollte aber meine ursprüngliche Intention abbilden. Beim nächsten Copywrite werde ich da vorsichtiger sein.

Hallo @bernadette ,

Das ist für mich eine irritierende Perspektive.
Til ist der Erzähler und der Vater, oder?
Für mich wäre es - gerade am Anfang - einleuchtender, wenn du entweder dass ich dich fahren werde oder dass dein Vater ich fahren wird.
Ja das war von mir nicht gut durchdacht. Ich habe da etwas gänzlich anderes gemeint. Der Vater sollte von einem Freund (Til) gefahren werden und deshalb nicht selber fahren müssen. Ich hoffe, das ist jetzt deutlicher.
Aber ich will nicht, dass er schlecht von mir denkt. Ich könnte es nicht ertragen, wenn John schlecht über mich denken würde. Ein Sohn sollte nicht schlecht von seinem Vater denken.
Da wiederholt sich einiges.
Das war eigentlich mit Absicht. Ich wollte so ein bisschen verrücktes Wiederholen einbauen. Seine Gedanken halt. Aber da die Stelle mehrfach kritisiert wurde, werde ich sie zumindest abschwächen.
Hätte er ansonsten tatsächlich bei den Freunden übernachtet? Wohl kaum.
Wie schon gerade gesagt. War von mir schlecht erzählt.
Den fetten Satz würde ich streichen, sonst nimmst du zuviel vorweg.
Ich habe den Satz zwar gestrichen, aber dafür in den davor eine kleine Vorahnung eingebaut.
sitzend
Sitzend klingt für mich seltsam im Zusammenhang mit Leichen. Ich habe das Verb jetzt komplett weg gelassen. Klappt auch.
Oh Mann, was ist der Vater für ein Schwächling. Zieht sich aus der Verantwortung und bürdet damit dem Sohn lebenslang eine Riesenlast auf. Dieser macht sich dann, wenn er das ganze überblickt, wahnsinnig Gedanken darum, wieso er ihn nicht dazu bringen konnte, sich zu stellen.
Er wäre dann zwar wahrscheinich im Knast gesessen, aber John hätte noch einen Vater gehabt, was viel Wichtiger gewesen wäre.
Wäre sicher ein schöneres Ende gewesen. Vielleicht auch ein besseres. Aber zu wegens Geschichte hätte es nicht geführt.
So, wie die Geschichte jetzt endet, hinterläßt der Vater nur einen Scherbenhaufen.
Genau meine Intention.
Der Titel gefällt mir übrigens sehr gut.
Danke :)
Schön, dass du da warst. Du hast wichtige Schwächen im Text angesprochen. Danke dafür und bis bald,
Träumerle

 

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