Was ist neu

Sachbuch an Verlage pitchen

Seniors
Beitritt
01.05.2009
Beiträge
2.528
Zuletzt bearbeitet:

Sachbuch an Verlage pitchen

Liebe Leute,

soweit ich das mitbekommen habe, sind (oder zumindest waren) hier auch Sachbuchautoren und -interessierte unterwegs: Ich fische mal nach Tipps & Tricks, Dingen, die zu beachten wären etc. Falls jemand Erfahrungen in dem Bereich hat, oder überhaupt Ideen, würde ich mich über Rückmeldung - wirklich jeder Art! - wahnsinnig freuen. Hier oder per PN.

Es gibt einige wenige finnische Verlage, die für mein Projekt infrage kämen, aber eigentlich wäre nur ein größerer wirklich sinnvoll - daher muss mein Pitch sitzen, ich hab hier keine Adressaten für Versuche zu 'verbrennen'. EDIT auf Jimmys Antwort hin: Der Verlag verlangt so einen Projekt-Pitch vom Initiator.

Obwohl ich Kurztext-Pitches halbwegs kann, wüßte ich gern von Bucherfahrenen:
- Wie lang kann das werden (2-3 Seiten?)
- Wieviele konkrete Quellen & Infos gibt man vorab preis? Hint: Es gibt bei meinem Thema nicht so arg viele. Ich bin ein Niemand, die können sich ja einfach einen 'eigenen' finnischen Dr. phil. Seefahrtshistoriker schnappen - andererseits sollte man wohl nicht zu wischiwaschi klingen.
- Teasert man eher oder legt man den gesamten Plan (Kapitel etc.) vor?
- Ist es sinnvoll, einen Budgetplan mitzusenden oder schreckt das ab? (Weniger hinsichtlich eines Honorars, aber ich hätte gern drei Recherchereisen im Ostseeraum zumindest teilfinanziert.)
- Wie vermittelt man am besten die Unsicherheit, wieviel Material / Info letztlich zusammenkommt? Der Rechercheaufwand ist hierbei zu hoch, als dass ich das ohne zugesagtes Projekt machen möchte - das kann ich aus 2 Jahren Vorabrecherche sagen. Möglich auch, dass mir einige Museen / Archive gar nicht helfen, wenn ich nur aus Privatinteresse anfrage.

Projekt: Monographie eines bedeutsamen, aber bislang unbekannten historischen Segelschiffs, das hier oben im Norden sehr gut vermarktet werden könnte. Ich sitze im Vorstand eines finnischen Seefahrthistorievereins und habe praktische Unterstützung durch den pensionierten Kurator des zweitgrößten Seefahrtmuseums Finnlands, der auch das Vorwort schreiben würde (und hier kein Unbekannter ist).
Mein As im Ärmel: eine Handvoll unveröffentlichter Archivphotos aus Privatsammlung und eine Reihe spektakulärer Aufnahmen aus winzigen Heimatmuseen, die auch keine Sau kennt. :D

Ganz offensichtlich darf ich das nicht vergeigen und würde mich echt über Erfahrungsberichte, Dos & Don'ts sehr freuen! Danke euch ganz herzlich.
:read: Katla

 

Hallo,

Sachbuch ist ein ganz eigenes Ding.
Pitch bringt da eher nicht so viel. Wenn die sich an irgendwelchen Kosten beteiligen sollen, dann wollen die einen 1A Plan, ausgearbeitet bis ins letzte Detail. Ich denke, die würden es auch so machen, dass sie dir einen Vorschuss zahlen und dann diese Kosten auf dich abwälzen. Das minimiert ihr eigenes finanzielles Risiko.
Oft ist es bei Sachbüchern so, dass die Texte schon im Gros vorher bestehen: ich kenne einen Sachbuchlektor bei Ullstein, der hat ein Skript von Gysi über Rhetorik in der Politik so eingekauft und ein Buch draus gemacht - das Skript hat Gysi aber vorher bei Seminaren und für diese benutzt und erarbeitet. Das ist also schon hart gekochtes Material.
Ganz allgemein in die Tonne gesprochen: ohne Agenten würde ich mir das nicht antun. Ich würde mir, bei egal was, immer eine Agentur suchen. Agenturen machen Sinn, alleine schon wegen dem rechtlichen Rahmen, dem Finanziellen, du hast einen Puffer, wenn es Ärger gibt, und ein guter Agent (!) kann dich vor allem verkaufen, deine Autorenmarke, so beknackt das auch klingt. Du musst dich immer fragen, was sich die Verlage fragen würden: Warum sollte gerade die katla uns das beste Buch zum Thema schreiben können? Was befähigt sie, was sind ihre erworbenen Kompetenzen? Jetzt erzählt dein Agent deine Vita, da klingt das Ganze distanzierter, professionell nüchterner, als wie wenn du das selbst erzählst - du weißt, was ic meine.

Gründliches Expose: 5-6 Normseiten.
Leseprobe: 20-30 Normseiten.
Quellen werden von den Lektoren meistens gegengecheckt.

Ich kann aber auch gerne mal bei dem Sachbuch-Dude mich melden und dir eventuell einen Kontakt verschaffen, der wird dir sicher mehr dadrüber berichten können, kann dir aber nix versprechen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @jimmysalaryman

ui, ganz lieben Dank! Das ist ne Menge zum Überlegen, so ganz andere Dinge teils, als die, an die ich dachte.

Eines vorab, hätte ich vielleicht sagen sollen: Zumindest mein einer hauptsächlich angepeilter Verlag verlangt einen Projekt-Pitch vom Initiator/Autoren, ich möchte den nur bestmöglich schreiben und gestalten. Ich setz das mal im OP dazu.
Da mögen die Schwellen in Finnland bisschen niedriger sein. (Und das mag es in DE so nicht geben, weil ihr ja viel mehr Einwohner habt und die von Tausend Interessierten überschwemmt würden.)

Oft ist es bei Sachbüchern so, dass die Texte schon im Gros vorher bestehen: ich kenne einen Sachbuchlektor bei Ullstein, der hat ein Skript von Gysi über Rhetorik in der Politik so eingekauft und ein Buch draus gemacht - das Skript hat Gysi aber vorher bei Seminaren und für diese benutzt und erarbeitet. Das ist also schon hart gekochtes Material.
Aha, wow, krass.
Das genau ist der Hänger bei dem Projekt, da möchte ich für einige Anfragen und die drei Kurzreisen irgendwie vorab Unterstützung. Sonst sagen nämlich die Museen ihrerseits: "Wer ist denn die Schnecke und warum sollten wir in den Tiefen der Archive wühlen, nur weil die sich für ein Schiff interessiert?" Privat für mich recherchiere ich schon zwei Jahre nebenbei dran, über drei Länder hinweg.
Siehe deinen Punkt ->
Jetzt erzählt dein Agent deine Vita, da klingt das Ganze distanzierter, professionell nüchterner, als wie wenn du das selbst erzählst - du weißt, was ich meine.
Ja, das ergibt natürlich totalen Sinn.
Ich hab bislang keine Agenten gebraucht, weil es immer um Kleinverlage ging und ich da ausreichend vernetzt bin bzw. genug vorzuweisen hatte. Eben das interessiert hier aber keinen, zumal das verschiedene Länder, Sprachen und verschiedene Genres / Textarten betrifft. Hatte bissl gehofft, der Kurator fungierte als Quasi-Agent, Türöffner, Garant ...

Dann nur gucken, ob einen die Agentur nicht mehr über den Tisch zieht als der Verlag, oder? (Der ist nämlich seriös.) Ich bin ein Kontrollfreak. Ein Puffer zwischen Verlag und mir wäre andererseits schon richtig gut. :D

Quellen werden von den Lektoren meistens gegengecheckt.
:thumbsup: Das ist andererseits beruhigend. Dann muss ich offenlegen, klar.
Ich kann aber auch gerne mal bei dem Sachbuch-Dude mich melden und dir eventuell einen Kontakt verschaffen, der wird dir sicher mehr dadrüber berichten können, kann dir aber nix versprechen.
Also, wenn du Zeit zur Nachfrage hast und der Bekannte Lust, klar, das kann nur eine Hilfe und Bereicherung sein, ich würde mich wirklich freuen. Danke sehr. :)

Sonnige Grüße, ahoi,
Katla

 

Hey @Katla,
ich habe mal vor zehn Jahren oder so mit einem Sachbuch-Lektor von DuMont gesprochen, (den hatte ich wegen eines anderen Projektes auf der Frankfurter Buchmesse getroffen und mich im Anschluss noch n bissel persönlich unterhalten). Da ging es um ein neurowissenschaftliches Sachbuch und er meinte, dass die Verlage (in dem Fall DuMont) daran grundsätzlich interessiert seien, dass es dafür auf jeden Fall einen Markt gäbe (und das war/ist ja auch so, da gab es ja einige Publikationen in den letzten Jahren). Ich glaube, der Sachbuchsektor funktioniert ganz anders als Fiktion, zumindest hatte er mir damals seine Karte gegeben, um mich melden zu können, kann mir nicht vorstellen, dass das jemand aus nem großen Literaturhaus macht: Schicken Sie mir gerne ihr Romanmanuskript :D
Ich gebe jetzt wieder, woran ich mich aus dem Gespräch so erinnere, (ich habe das Projekt nie wirklich in Angriff genommen, also alles nur Hörensagen), ob das hilfreich ist, keine Ahnung. Ich erinnere mich, die Frage gestellt zu haben, wie weit das Manuskript sein müsse, ob es fertig sein müsse. Darauf hat er gesagt, das sie natürlich eine Zusammenfassung haben wollten, die sollte aber bitte wirklich nicht lang sein, eher so Klappentext, viel wichtiger sei Inhaltsverzeichnis/Gliederung (lieber da dann einen erklärenden Satz zu jedem Kapitel oder so) sowie auch sehr wichtig bei neuen Autoren, ein (das erste?) Kapitel, damit sie den Schreibstil beurteilen können. Ein ganzes Manuskript wollte er nicht schon haben, auch nicht, wenn ich schon eines gehabt hätte. Dann schien wichtig, das klar wird, wer die Zielgruppe ist, bzw. welche unterschiedlichen Zielgruppen es geben könnte, und warum die dein Buch kaufen würden, was dein Buch denen bringt. Wichtig ist dazu dann zu zeigen, dass du weißt, was es an Publikationen in dem Bereich gibt, wo deine eigene einzuordnen ist (bei mir gings um Altern und Gehirn - da hatte er gute Chancen gesehen und wir haben im Gespräch genau das abgeklopft, was gibt es, was ist neu an dem Buch und unterscheidet es von anderen). Ich verstehe das so, dass es an dieser Stelle wichtig ist, dein Projekt nicht einfach losgelöst von bisherigen Publikationen zu beschreiben, sondern eben deutlich zu machen, woneben es sich einreiht. Und auch Infos zum Ablauf, wann könnte es fertig sein, was für ein Format strebst du an, wieviele Seiten, gibt es großformatige FarbBilder etc, also alles so Infos, damit der Verlag abschätzen kann, was das Ding wohl kosten würde (aber vielleicht ist das heute auch anders, weil Drucken anders funktioniert?). Naja und klar, Infos zu dir. Was macht dich zur Expertin, wo hast du deine Expertise her, hast du schon irgendwas in dem Bereich publiziert?

Ich wünsch dir viel Erfolg!
Viele Grüße
Katta

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Katta ,

sehr cool, ich freue mich wahnsinnig, tolle Anregungen, einige Bestätigung. Ja, absolut hilfreich, danke sehr!

Ich glaube, der Sachbuchsektor funktioniert ganz anders als Fiktion, zumindest hatte er mir damals seine Karte gegeben, um mich melden zu können, kann mir nicht vorstellen, dass das jemand aus nem großen Literaturhaus macht: Schicken Sie mir gerne ihr Romanmanuskript
Das denke ich auch. *gn* Genau: "Wir suchen Autoren" meint tatsächlich nix Verdächtiges, zumindest, wenn der Verlag bekannt ist. Sieht mir auch hier im Land so aus, wie du berichtest.
Auch @jimmysalaryman : Ich hab mich mal bei schreibenden Freunden umgehört, die mir aber auf dem Sachbuchsektor keine Hilfe sind. In Finnland kommen Agenten erst auf dem Level ins Spiel, wenn man seinen Bestseller in 20 Sprachen übersetzen lassen will und die Filmrechte verkaufen. Alles darunter muss man selbst machen, da wäre eine Agentur "sehr ungewöhnlich". Ich fand den Einwurf dennoch sehr interssant, das gab mir Anlass, über ein paar sehr nützliche umliegende Punkte nachzudenken.
Ich bin totaler Kontrollfreak und hab auf jeden Fall lieber schlaflose Nächte als das Gefühl, jemand regelte was über meinen Kopf hinweg ... (Klar, im günstigen Fall ist dein Agent eine professionelle Extension deiner selbst, aber das ist ja nicht garantiert).

Was du listest, kommt tatsächlich meinem momentanen halbgekochten Plan recht nahe. Das ist beruhigend, und du wirfst Schlaglichter aus Aspekte, die wichtig für mich sind.

natürlich eine Zusammenfassung haben wollten
Ja, check, hab ich auch auf dem Plan.
eher so Klappentext,
Oh, spannend. Da wäre ich eher etwas mehr in die Breite / Tiefe gegangen. Aber logisch, so eine Tagline oder einen Klappentext braucht man auch. Niemand will zwei Seiten Text lesen, bevor man weiß, worum es zum Teufel geht ...
viel wichtiger sei Inhaltsverzeichnis/Gliederung (lieber da dann einen erklärenden Satz zu jedem Kapitel oder so)
Check. Sehr cool, das hab ich sogar bereits.
Zu dem einen Kapitel fehlt mir noch jegliche Info / Quelle, aber da muss es was geben.
sowie auch sehr wichtig bei neuen Autoren, ein (das erste?) Kapitel, damit sie den Schreibstil beurteilen können.
Klar, guter Punkt. Ich wollte eine Art vorläufiges Vorwort schreiben (weil ich ja noch Infos recherchieren muss, im Ausland teils), aber du hast völlig recht, eine Seite "echter", konkreter Buchtext ist viel besser. Das wird ja anders klingen, als eine an Publikum gerichtete Ansprache. Würde man bei einem Roman nicht anders machen, duh, ich Dussel. Wußte schon, warum ich hier fragen komme ...
Dann schien wichtig, das klar wird, wer die Zielgruppe ist, bzw. welche unterschiedlichen Zielgruppen es geben könnte, und warum die dein Buch kaufen würden, was dein Buch denen bringt.
Check. Ich hab auch einen Vermarktungsplan. Also, wo das zusätzlich zum regulären Handel verkauft werden sollte.
Wichtig ist dazu dann zu zeigen, dass du weißt, was es an Publikationen in dem Bereich gibt, wo deine eigene einzuordnen ist
Aha, guck, das hätte ich nicht erwähnt. Daran muss ich mal überlegen, sehr guter Punkt. Es gibt ja massig Schiffsmonographien, von kleinen Broschüren mit Archivaufnahmen + Logbuch (alles auf Schwedisch, trotz finnischem Vorwort & Verlag) zu einem 2,5 kg schweren Wälzer nur zu einem einzigen Schiff (Preussen). Alles verschiedene Verlage, teils Selbstverlag Stiftungen. Letztlich hat in diesem Segment ein Buch eine Berechtigung, solange es ein Schiff unter historischem Aspekt einer Öffentlichkeit 'vorstellt'.
Das ist aber ein extrem guter Punkt. Ich werde den wohl bissl für mich tweaken. Danke!
Ich verstehe das so, dass es an dieser Stelle wichtig ist, dein Projekt nicht einfach losgelöst von bisherigen Publikationen zu beschreiben, sondern eben deutlich zu machen, woneben es sich einreiht.
Tja, echt, sehr gute Frage, ob das bei diesem Thema so ist. Aber sicher suchen Verlage generell nach einem Ansatz, dass sie nicht nur die Tausendste Variante einer Reihe drucken. Nur mal gucken, dass ich die Vergleiche nicht zu hoch (peinliche Selbstüberschätzung) oder zu niedrig (Projekt ist nicht wert, gedruckt zu werden) ansetze. An diesen Punkt hätte ich bei einem Romanpitch gedacht, aber nicht hier - guter Punkt.
Und auch Infos zum Ablauf, wann könnte es fertig sein, was für ein Format strebst du an, wieviele Seiten, gibt es großformatige FarbBilder etc, also alles so Infos, damit der Verlag abschätzen kann, was das Ding wohl kosten würde (aber vielleicht ist das heute auch anders, weil Drucken anders funktioniert?).
Check, hab ich im Groben bereits. (Soweit ich das an diesem Punkt der Recherche sagen kann.)
Nee, heute ist das wohl immer noch so. Ein Photo "schluckt" Text. Bei einem Magazin in DIN A 4 Format, zweispaltiger Text, schluckt ein halbseitiges Photo z.B. ca. 5.000-6.000 Zeichen incl. Leerzeichen.
Eine schwarz-weiß Zeichnung hat mehr Kontrast bzw. weniger detaillierte Grauwerte = 'Informationen' und - obwohl die von der Fläche im Endprodukt denselben Platz einnehmen mag - "schluckt" sie damit wesentlich weniger Zeichen. Ich erläutere das bestimmt ganz falsch, aber so ungefähr wurde mir das erklärt. Also ist es wichtig für den Verlag, um abzuschätzen, wie der Umfang sein wird: das Zeichen/Bild-Volumen, aus dem sich dann durch deren Schriftbild/Satz eine Seitenzahl ergibt.
Naja und klar, Infos zu dir. Was macht dich zur Expertin, wo hast du deine Expertise her, hast du schon irgendwas in dem Bereich publiziert?
Ja, da käme jetzt der Agent doch mit helfender Hand ganz gut. Da würde es helfen, wenn ich sagen könnte: Ich hab zu einem verwandten Thema promoviert und das wird jetzt die unterhaltsame Fassung davon. Hab ich aber nicht. :D
Mein Expertentum ist über verschiedene Bereiche verstreut, die aber sicher nicht alle gleich wichtig sind. Ich darf da nicht vom Hundersten ins Tausendste kommen - :bla:"... und mein Urgroßvater mütterlicherseits war Segelschiffkapitän ..." :sleep:, das sieht sicher extrem verdächtig aus. :lol: Okay, das braucht Arbeit.

Super, da waren echt unerwartete Punkte bei und auch gute Unterstützung dessen, was ich selbst schon geplant hatte.

Dank dir ganz herzlich, sonnige Grüße aus dem verregneten Helsinki,
Katla

 

In Finnland kommen Agenten erst auf dem Level ins Spiel, wenn man seinen Bestseller in 20 Sprachen übersetzen lassen will und die Filmrechte verkaufen.

Übersetzungsrechte, also foreign rights, macht in den meisten Fällen sowieso der Verlag. Ein Agent kann dann aber ein zusätzlicher Ansprechpartner dafür sein, wenn er gute Verbindungen hat ins Ausland. Da muss ja erstmal überhaupt Interesse bestehen, und diese Interesse generiert eben in den meisten Fällen ein guter und umtriebiger Agent, der nach interessanten Stoffen für seinen Markt scoutet. Ähnlich wie bei Verfilmungen: da ist dann der erste Ansprechpartner eines interessierten Produzenten die Agentur, weil die einfach das know how haben, wie man einen solchen Vertrag abwickelt. Du verkaufst auch nicht oder nur selten direkt die Rechte, sondern erstmal eine Option. Das Vertragswerk da selbst aufzusetzen oder so, das kannst du vergessen. Sich das nur durchzulesen ist die absolute Hölle.
Ich bin totaler Kontrollfreak und hab auf jeden Fall lieber schlaflose Nächte, als dass ich das Gefühl hab, jemand regelt was über meinen Kopf hinweg ... (Klar, im günstigen Fall ist dein Agent eine professionelle Extension deiner selbst, aber das ist ja nicht garantiert).

Ein guter Agent ist einfach dein Partner. Der verdient mit dir auch eine Menge Geld im besten Fall, deswegen ist er natürlich daran interessiert, dich und deine Interessen bestmöglich durchzusetzen. Der regelt nichts über deinen Kopf hinweg. Es gibt aber einfach Dinge, wo zum Bsp meine Expertise aufhört: rechtliche Dinge etc. Außerdem hat ein guter Agent ein gutes Netzwerk, der kennt interessierte Verlage und die dementsprechenden Ansprechpartner, der kennt Verleger, Lektoren, Vertriebler auf persönlicher Basis. Das führt einfach zu schnelleren und besseren Kontakten bzw zu einer erfolgreichen Veröffentlichung. Manche Dinge liegen auch außerhalb deiner Entscheidungsgewalt: Cover, Satz etc. Du kannst da Mitspracherecht haben, aber der Verlag kann auch einfach sagen, so wird das gemacht, damit musst du leben. Ist halt eine gewisse Kompromissbereitschaft erforderlich. Ein guter Agent ist also Gold wert, meiner Meinung nach. Und das ein Manuskript bei einem Publikumsverlag oder auch nur einem guten Independent veröffentlicht wird, weil du es da ausgedruckt hinschickst, geht einfach gen null. Gibt sicherlich Ausnahmen, aber die kannst du wahrscheinlich an einer Hand abzählen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @jimmysalaryman ,

ah, du siehst, ich hab seltsame Vorstellungen von Agenturen. ;)

Übersetzungsrechte, also foreign rights, macht in den meisten Fällen sowieso der Verlag.
Ja, das ist richtig, ich meinte ja "Auf dem Level von ...". Autoren wie Sofi Oksanen haben eine Agentur, aber das ist ein Level, holla die Waldfee. Nix, wo ich mal hinkomme (was ja völlig okay ist).
Ähnlich wie bei Verfilmungen: da ist dann der erste Ansprechpartner eines interessierten Produzenten die Agentur, weil die einfach das know how haben, wie man einen solchen Vertrag abwickelt.
Ja, das ist auch super sinnvoll und geht in sehr spezielle Bereiche, wo man als 'einfach nur Schreiber' auch schnell schwimmt.
Ein guter Agent ist einfach dein Partner. Der verdient mit dir auch eine Menge Geld im besten Fall, deswegen ist er natürlich daran interessiert, dich und deine Interessen bestmöglich durchzusetzen. Der regelt nichts über deinen Kopf hinweg.
:thumbsup: Okay, dann hab ich da offensichtlich falsche Vorstellungen von.
Es gibt aber einfach Dinge, wo zum Bsp meine Expertise aufhört: rechtliche Dinge etc.
Also *gn* meine Kleinverlage, die immerhin seit 25 Jahren im Geschäft sind, haben davon keine Ahnung. In deren Verträgen fehlt die Hälfte, ich mache die seitdem selbst (an verdi angelehnt, nur um Zeugs gekürzt, das da unwichtig ist - Microfiches für Bibliotheken etc.) und die arbeiten nun zumindest bei meinen Projekten mit den Verträgen. Hat mich aber ein paar schlaflose Nächte gekostet.

Aber das war ja ein Bsp., in anderen Bereichen hab ich auch keinen blassen Schimmer, klar.

Außerdem hat ein guter Agent ein gutes Netzwerk, der kennt interessierte Verlage und die dementsprechenden Ansprechpartner, der kennt Verleger, Lektoren, Vertriebler auf persönlicher Basis.
Ja, das ist natürlich ein guter Punkt. Gestern auf deinen Komm hin hab ich mir mal Agenturen hier angeschaut, und das scheint mir vom Output her nicht zu passen: das sind wohl alles Publikumsromane. Mit Blick auf den ausländischen Markt, v.a. USA, China, Singapur ...
Manche Dinge liegen auch außerhalb deiner Entscheidungsgewalt: Cover, Satz etc. Du kannst da Mitspracherecht haben, aber der Verlag kann auch einfach sagen, so wird das gemacht, damit musst du leben.
Ja, momentan hab ich verdammtes Glück, ich liefere z.B. für zwei neue Projekte von einem Künstler / Layouter designt die fertigen Cover als Rundlauf, der Verlag hatte uns nur seine Logos geliefert und ließ sich überraschen.
Mir ist aber völlig klar, das das extrem ungewöhnlich ist, und man da genausogut mal völlig außen vorglassen wird - und sicher je eher/mehr, je größer der Verlag ist. Die wollen ja, dass es in ihr Markenimage passt, ist verständlich.
Und das ein Manuskript bei einem Publikumsverlag oder auch nur einem guten Independent veröffentlicht wird, weil du es da ausgedruckt hinschickst, geht einfach gen null.
Da hab ich auch absolut keine Illusionen. Das ist auch genau der Grund, warum ich hier nicht denke: "Erst mal schreiben und dann gucken, ob es jemand druckt." Das ist zu viel Recherche, und eben keine Infos, die man mit ein paar Clicks online findet.

Dieser Kultur/Wissenschaftsverlag ist allerdings durchaus drauf spezialisiert, Bücher schon im Projektstadium anzunehmen und zu begleiten. Daher mache ich grad so einen Aufriss um den Projekt-Pitch, den die eben fordern.
Meine Chancen? Keinen Blassen. Aber ich hab auch nix zu verlieren.

Ganz herzliche Grüße, das sind auf jeden Fall hier wahnsinnig spannende Eindrücke, Aspekte und Perspektiven, die ich teils so null im Kopf hatte. Klasse!
:gelb: Katla

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom