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Sackgasse

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14.07.2015
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Sackgasse

Sackgasse

Mein Blinker geht noch. Ich gucke in den Spiegel und biege ab. Ich biege immer gleich ab. Manchmal weiß ich sogar schon einen Tag vorher, wo und wann ich abbiegen werde. Jeden Tag gleich.
Ich drücke mich etwas fester in Sitz hinein. Irgendwie gibt es mir mehr Sicherheit. Die Kreuzung sehe ich im Rückspiegel. Keine anderen Fahrzeuge. Menschen? Auch keine! Es ist einer dieser Momente – ich kenne si e. Vielleicht zu gut.
Verschwommene Gestalten ziehen vorbei. Vielleicht Kinder? Vielleicht! Ich bin mir nicht sicher. Erkennen fällt mir schwer. Ich bin unaufmerksam. Meine Gedanken schweifen ab. In der Straße sind sie schon lange nicht mehr. Bestimmt schon hinweg über die große Kreuzung und den Park. Aber schon lange nicht mehr hier bei mir, in meinem Auto.
Da steht es. Dieses rote, runde Schild. Ich habe es nicht gesehen, aber bin dennoch hineingefahren. Eine Sackgasse. Umkehren ist unmöglich, es ist aussichtlos. Die paar Menschen von vorhin kommen näher, auf einmal stehen sie nah bei mir und bedrängen mich. Angst! Ich habe Angst!
Es ist vorbei. Ich stehe vor der der Häuserwand. Im Schatten meines Angesichts, wirkt sie riesig. Eigentlich nicht zu überwinden. Die Türen und die Fenster sind verstärkt. Ich merke, mit dem Auto ist hier kein Durchkommen. Austeigen! Auf der Suche nach einer Lösung, finde ich eine Tür. Ich gehe einfach hindurch und stehe wieder auf der großen Kreuzung. Viele Abzweigungen und viele Menschen. Gehen kann ich wohin ich will. Doch wohin will ich? Wohin soll ich?
Ich gehe zurück. Schließe die Tür hinter mir und steigen wieder ins Auto. Die Tür fällt ins Schloss.

 

Hallo x9o0x und willkommen

Ich habe deinen Text gestern schon mal gelesen und heute wieder und ich muss sagen, dass ich keinen Dunst habe, worauf du hinaus willst. Es ist mehr als offensichtlich, dass du hier nicht von einer "normalen" Autofahrt erzählst, aber was du genau erzählen willst, verstehe ich nicht.

Ich biege immer gleich ab. Manchmal weiß ich sogar schon einen Tag vorher, wo und wann ich abbiegen werde. Jeden Tag gleich.
Hier dachte ich noch kurz zu verstehen, dass der Protagonist von seinem eingefahrenen (Wortspiel durchaus gewollt) und langweiligen Leben erzählt und er immer die gleichen Straßen nutzt, aber dann geht es auf einmal um Menschen und ob es vielleicht Kinder sind etc. Keine Ahnung. Ich bin ratlos. Bitte kläre mich auf...
Das Problem bei derartigen "Geschichten" ist, dass du, der Autor, der einzige bist, der genau weiß, worum es genau geht und mMn muss da wirklich etwas mehr kommen, um es dem Leser wenigstens etwas verständlicher zu machen. Evtl liegt es auch an mir, aber ich würde sagen, dass du das alles etwas detaillierter gestalten könntest ;).

lg zash

 

Hallo x9o0x
und auch von mir ein herzlich Willkommen.

Ich muss zash zustimmen, auch für mich präsentiert sich dein Text als Buch mit sieben Siegeln.
Gut, Buch ist etwas hochgegriffen, passt dein Text doch auf einen Notizzettel. Aber bevor wir zum Inhalt kommen, bitte lese dir deinen Text doch noch einmal durch. Du hast da ein paar unschöne Flüchtigkeitsfehler drin, die einen schludrigen Eindruck hinterlassen. Beispiel:

Ich drücke mich etwas fester in [den] Sitz hinein.

Dann hast du auch unfreiwillig komische Formulierungen:
Dieses rote, runde Schild. Ich habe es nicht gesehen, aber bin dennoch hineingefahren.
So bist du ins Schild gefahren, du meintest aber die Sackgasse.

Ich verstehe einigermassen, dass es sich hier um eine Metapher für den Ablauf im Leben deines Erzählers handelt. Allerdings erschliessen sich mir weder der Hintergrund, noch der wahre Geschichtsfaden dazu, den es aber für ein Verständnis der Geschichte braucht. Du hast dir sicher was dabei gedacht, nur, der Leser kann nicht Gedanken lesen, da solltest du schon noch mehr Information transportieren.

Bin gespannt, ob du mich noch überraschen kannst.
Liebe Grüsse,
dot

 

Hallo x9o0x,

und Willkommen hier.

Ich beteilige mich mal am Ratespiel.

Für mich scheint es, als ob der (tote?, schwer verletzte?) Protagonist immer und immer wieder seinen Unfall erlebt bzw. sich zurück erinnert.

... finde ich eine Tür. Ich gehe einfach hindurch und stehe wieder auf der großen Kreuzung. Viele Abzweigungen und viele Menschen. Gehen kann ich wohin ich will. Doch wohin will ich? Wohin soll ich?
Ich gehe zurück. Schließe die Tür hinter mir und steigen wieder ins Auto. Die Tür fällt ins Schloss.
Hier scheint die Seele wieder in den Körper zurückgekehrt zu sein.

Hat mich auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt.

Liebe Grüße,
GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo x9o0x,

ich bin zwar auch neu in diesem Forum, dennoch möchte ich einen Interpretationsversuch deiner Kurzgeschichte wagen. Zuerst einmal muss ich sagen, dass sie mir sehr gefallen hat.
Sie hat mich sehr lange beschäftigt.

Ich werde den Protagonisten als männlich ansehen, auch wenn "er" natürlich weiblich sein könnte. Der Protagonist ist in meinen Augen alleine. Er fährt alleine dieses Auto. Ein Auto, was ihm bekannt oder vertraut ist, denn er ist "unaufmerksam". Das Abbiegen verstehe ich als eine Handlung, die eine Welle in der Welt des Protagonisten auslöst. Bei dem Blick zurück, durch den Spiegel, guckt er ja vielleicht in seine leere Vergangenheit, mit der er sich nicht sonderlich gut identifizieren kann und die er auch zum Teil bereut. Er beschreibt diesen Moment, als einen, den er kennt. Ein Moment, den er "vielleicht zu gut" kennt. Klingt nicht danach, dass dieser Moment besonders freudig ist.

Die verschwommenen Gestalten, Teilnehmer seines Lebens und verschwommen, weil sie sich außerhalb der Komfortzone befinden. Außerhalb seines Autos. Sie sind "hinweg über die Kreuzung und den Park". Man geht nicht über eine Kreuzung "hinweg". Damit wird doch ein emotionaler oder mentaler Verarbeitungsprozess dieser Abzweigung/Handlung im Leben beschrieben, oder?

Ein rotes, rundes Schild (vgl. 3. Absatz) ist wohl kaum ein Verkehrsschild. Ein Warnsignal, ein Hinweis auf eine Unnannehmlichkeit im Leben, die unmittelbar bevorsteht. Dann eine "Sackgasse", die "aussichtlos" ist. Der Protagonist steht vor einem Problem, auf das die Personen ihn jetzt aufmerksam machen oder die Gesellschaft ihn jetzt auf aufdringliche Weise zwingt, eine Entscheidung zu treffen. Diese Personen machen ihm "Angst" und fordern ihn jetzt auf, sich aus dem Auto zu begeben, zumindest unterschwellig.

Die "Häuserwand", das Problem an sich, mit verstärkten Türen und Fenstern (vgl. 4. Absatz) wirkt "riesig". Ein wahrscheinlich riesiges Objekt, weil es sich angestaut hat, oder es für ihn in jetziger Lage nicht zu bewältigen ist. Er merkt dann auch selber, dass das "Auto", stellvertretend für seine Komfortzone, ihm jetzt nur im Weg steht. Dennoch findet er eine Tür. Er geht hindurch, er hat ja keine Wahl.

Doch dann befindet er sich wieder auf einer Kreuzung. Diesmal mit vielen Menschen. Er hat sich nach der Gesellschaft geformt und fühlt sich unwohl. Er ist frei, aber seine Freiheit macht ihn nicht glücklich. Er weiß nicht was er machen soll oder wohin er soll.

Als einzige Flucht kennt er sein Auto, die wieder hinter der Mauer steht. Er ist wieder alleine und symbolisch fällt die Tür ins Schloss, als Zeichen der Endgültigkeit dieser Entscheidung. (vgl- letzter Satz)

Ich mag deine Geschichte sehr und hatte sehr viel Spaß sie zu lesen und zu interpretieren. Meine "Lösung" ist bestimmt nicht korrekt, trotzdem sind die Vorredner auch mit guten "Lösungen" dabei und ich würde mich sehr freuen, wenn du dieses Rätsel auflöst, außer das Rätsel ist garnicht zu lösen oder zum Lösen gemacht.

Liebe Grüße,
Egvez

 

Hallo ihr Lieben,
Ich bedanke mich erst einmal für Euer ehrliches Interesse an meinem Text. Ich muss sagen, dass ich eines Tagen einfach los schrieb und genauso wie mir die Gedanken für den Text in den Sinn kamen, genauso sind sie dann auch verwirklicht worden. Deshalb ist mir der ein oder andere Fehler passiert. Hätte ich eine Nacht drüber geschlafen, wären auch einige Textstellen anders gewesen. Aber ich denke meine Geschichte macht genau das ein bisschen aus.

Ich sehe meinen Protagonisten als eine Figur des Alttags. Ein Alttag der sich immer wieder wiederholen will. Jeder von uns kennt diese Strecken, welche wir mit dem Auto anscheinend blind hinter uns bringen können. Genau so geht es meiner Hauptfigur. Alles ist vertraut und alles ist gleich wie am vorherigen Tag. Auf der einen Seite ist er verängstigt, aber auf der anderen Seite fühlt er sich genauso sicher. So wie wir uns vielleicht in unserem tristen Alltag sicher fühlen. Manchmal wollen wir uns verändern, neu erfinden, aber doch fehlt uns der Mut der aus einem Gedanken eine Tat machen sollte. Als der Protagonist die Mauer passiert hat, steht er auf einmal auf einer Kreuzung und ist plötzlich nicht mehr allein. Vielleicht war es gerade diese Einsamkeit die er hinter sich lassen wollte. So hat er nun die Chance sich zu entscheiden. Aber er geht zurück in das Auto und somit auch zurück in seinen Alltag. Und er wird auch am Tag darauf wieder abbiegen und ich immer wieder einsam fühlen. Vielleicht wollte ich ein bisschen aufzeigen, dass wir uns entscheiden müssen. Auch wenn dies eine anscheinenden Rückschritt mit sich bringen kann.

Ganz liebe Grüße
Maxi

 

Hallo Maxi

Hätte ich eine Nacht drüber geschlafen, wären auch einige Textstellen anders gewesen. Aber ich denke meine Geschichte macht genau das ein bisschen aus.
Das eine schliesst das andere nicht aus. Gedanken festhalten und danach eine, oder auch zwei Nächte liegen lassen heisst ja nicht, dass du die Gedanken von (vor)gestern wieder über den Haufen werfen musst, sondern mit etwas Abstand zum Text sieht man meistens auch die eigenen Tippfehler,
Auch wenn dies eine[n] anscheinenden Rückschritt mit sich bringen kann.

oder man stösst auf missverständliche Aussagen, wie ich sie bereits im ersten Kommentar erwähnt hatte.

Du schreibst in deinem Profil:

"Ich liebe es zu Schreiben. Manchmal muss ich meine Gedanken noch ordnen. Und versuche alles irgendwie festzuhalten."​

So frage ich dich ganz direkt: Wenn du das Schreiben liebst, warum korrigierst du deinen Text nicht?
Wenn du deine Gedanken erst ordnen musst, wie kannst du dann einen Text direkt in die Tastatur hauen und absenden?

Das Festhalten von Gedanken, das Zufliegen einer Idee ist eine Sache. Was man daraus macht, die Umsetzung eine ganz andere. Das ist Handwerk, und erstmal Arbeit, aber auch Arbeit kann Spass machen, wenn man mit der richtigen Einstellung dran geht.

Wenn dir ernsthaft etwas am Schreiben liegt, dann lies dich hier um, schau dir auch die Ratgeber-Beiträge an. Frage dich:"Was macht für mich eine spannende Geschichte aus."

In diesem Sinne, viel Spass beim Lesen und Schreiben.
Gruss dot

 

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