Was ist neu

Salzig

Mitglied
Beitritt
13.07.2001
Beiträge
4

Salzig

Salzig war der Geschmack auf seiner Zunge. Es war die Luft um ihn herum. Die leichte Brise wehte die salzige Meeresluft über das Land. Eine Düne lag noch vor ihm, dann konnte er das Meer sehen. Doch schon von weitem konnte er die Wellen hören, wie sie das Meer aufwiegelten und brachen. Ein dumpfes Geräusch, irgendwie beruhigend und vertraut. Er fühlte sich wohl, das Rauschen in den Ohren und den warmen, körnigen Sand unter den Füßen. Barfuß durch den Sand zu gehen, das war das Schönste. Wenn man ganz langsam geht, kann man spüren, wie der Sand langsam zwischen den Zehen hindurchdrückt.
Normalerweise stört es, wenn sich Sand in den Schuhen festgesetzt hat, doch hier machte das nichts, er lief ja barfuß. Eigentlich körnig und hart, doch wenn man sich langsam bewegt kann man spüren, wie sich der Sand dem Fuß anpaßt. Warm und weich, ein Gefühl, als liefe man auf Samt.
Nun stand er auf der Düne und konnte das Meer sehen. Überwältigt ließ er seinen Blick schweifen. Hinter ihm Dünen, die nicht befestigten Wege und weiter entfernt ein paar Häuser. Vor ihm der Strand und Wasser. Nur Wasser, so weit das Auge reichte. Hier fühlte er sich wohl; keine Termine, kein Streß, keine überfüllte Straßenbahn, keine lärmenden Straßen und kein Telefon, das ständig klingelt, manchmal gar nicht aufhören wollte.
Er war allein und vor ihm lag das Mehr. Obwohl es schon spät war an diesem Sommerabend, wehte trotzdem ein warmer Wind, der ihm durch das Haar fuhr. Wie eine leichte Berührung, eine Art von Zärtlichkeit.
Langsam ging er zum Strand und genoß dabei jeden Schritt im warmen Sand. Wie friedlich es hier doch war.
Am Horizont konnte er ein Schiff ausmachen. Schon weit draußen auf dem Meer, konnte er es nicht mehr richtig erkennen, aber es war ein großes Kreuzfahrtschiff. Was die Passagiere an Bord wohl gerade machten? Bestimmt war es eine luxuriöse Kreuzfahrt und die Herrschaften waren jetzt zu Tisch um das Buffet zu genießen. Eine große Kreuzfahrt mit all dem Luxus brauchte er nicht, denn er verlangte nicht viel. Der warme Sand unter den Füßen und der leicht salzige Geschmack im Mund war alles, was er brauchte. Hier war er glücklich.
Das kühle Wasser umspülte nun seine Füße und er schloß die Augen. Mit der nächsten kleinen Welle kam es ihm vor, als ob er fallen würde. Er wußte genau, daß es nicht so war, doch diese Sinnestäuschung war sehr angenehm.
Hektisch war es in der Sadt - und laut. Beengend klein ist dort alles und manchmal wollte er einfach dort hinaus und nie wieder zurückkehren. Solche Tage am Strand gaben ihm mehr als alle Entspannungskurse im Fitness-Studio. Als er die Augen wieder öffnete, sah er zum Horizont. Lange würde es nicht mehr dauern, bis die Sonne untergeht. In der Stadt war es normal, daß die Sonne morgens auf- und abends unterging. Dort interessierte das niemanden, Zeit ist alles, was zählt. Zeit ist Geld. Kaum einer betrachtet die Schönheit dieses Naturschauspiels. Doch hier war es etwas besonderes.
Die Sonne sank immer tiefer und tauchte den gesamten Himmel in ein rosarotes Licht. Atemberaubend, wie sich dieser große Feuerball dem Wasser näherte. Er stellte sich dann immer vor, wenn er ganz leise ist und genau hinhört, könne er in der Ferne ein Zischen wahrnehmen, wenn die Sonne ins Meer eintauchte.
Er atmete tief durch und beobachtete den Sonnenuntergang. Hier war er frei. Das war sein kleines, persönliches Glück.

 

Ich bin eigentlich ein großer Fan von Handlung, und da Deine Geschichte eher eine Momentaufnahme ist, liegt sie mir deshalb nicht unbedingt so.
Ich muss allerdings sagen, dass Du die Szene gut beschreibst - die relaxte Atmosphäre kommt gut rüber, und langweilig ist einem beim Lesen auch nicht, da die Geschichte das Glück hat kurz zu sein.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom