Was ist neu

Schmerzlos oder … Madeline

(Vor)lese-Alter
(Vor)lesealter: 16+
Mitglied
Beitritt
21.03.2022
Beiträge
12
Zuletzt bearbeitet:
Anmerkungen zum Text

Als Neuling in diesem Forum würde ich zum Start gerne diese etwas ältere Kurzgeschichte präsentieren. Sie ist so eigentlich 'fertig'. Aber da ich sie nie groß der Öffentlichkeit präsentiert habe würde ich mich über Meinungen und Kritik freuen! Auch um mich und meine Zukunft in diesem Forum besser einschätzen zu können. Vielen Dank für eure Kommentare! :)

Schmerzlos oder … Madeline

[Überarbeitung: 3]

„Hey Mann, was machen wir jetzt?“, fragte mich der blonde Jungspund hinter dem Steuer seines Chevrolets. Sein Name war Troy. Nachdem seine Freundin entführt worden war, habe ich ihn in einer Bar aufgesucht. Ich habe ihn mitgenommen, denn uns verband ein gemeinsames Ziel. Außerdem hatte er ein Auto und eine Spur. Doch ehrlich gesagt war er so impulsiv, dass er es vermutlich nicht lange machen würde.

Nach einem letzten Glimmen erlosch mein Zigarettenstummel, als ich ihn am Armaturenbrett ausdrückte. Schon lange wollte ich mit dem Rauchen aufhören, aber jeder hatte seine Dämonen und das Rauchen war sicher nicht mein größtes Laster. Ich begutachtete die Zigarette zwischen meinen Fingern, ehe ich sie gleichgültig aus dem Fenster schnippte. „Wir warten“, antwortete ich.

Mein Blick schweifte über den Eingang des abgelegenen Lagerhauses. Die Fassade des alten Gebäudes blätterte an vielen Stellen herab und an dem Blechdach und dessen Stützpfeilern sah man vermehrt die Spuren von Rost. Alles in allem war es ziemlich heruntergekommen, aber das galt für viele der Lagerhäuser in den alten Docks. Die meisten standen leer oder wurden von Ratten und Landstreichern bewohnt. Eine Gegend, in der man besser nie alleine sein sollte, am besten vermied man es generell herzukommen. Vor dem Lagerhaus erschienen ein Mann und zwei Frauen. Eine der Frauen trug einen kuscheligen Pullover und wirkte eher, als wäre sie überraschend aus dem Wohnzimmer gerissen worden. Ihre beiden beiden Begleiter hingegen waren ganz in Schwarz gekleidet. Sie trugen lederne Mäntel mit hohen Kragen, in denen sie ihre Gesichter verbargen. Wenn man an die strahlende Sonne der letzten Tage dachte, dann wirkten sie befremdlich, geradezu fehl am Platz. Eine Aura des Unbekannten umfing die beiden schwarz gekleideten Gestalten. Eine Macht, die sie zugleich verboten und doch interessant wirken ließ, anziehend. Ich kannte dieses Gefühl bereits. Und es war als Griff ein eiskalter Hauch nach mir während ich spürte, wie Gänsehaut meinen Körper überzog.

„Das ist sie: meine Freundin!“, sagte Troy, während ich die Ladung meines Revolvers überprüfte. Die Waffe war eine Sonderanfertigung, eine Art Geburtstagsgeschenk. Ein Geschenk von mir an mich.

Sachte legte ich meine Hand auf die Schulter des Burschen, als er den Wagen öffnen wollte. Ich konnte spüren, wie ungeduldig er war. „Ruhig Blut“, sagte ich und sah den Kampf in seinem Innern, wie er seinen Körper bewusst zurückhielt, er wollte zu ihr. Aber er wusste auch, dass wir unsere Deckung nicht aufgeben durften, wir würden Geduld brauchen.

Nachdem die drei in dem Haus verschwunden waren, mussten wir warten, bald würde die Sonne aufgehen. Alles war nur eine Frage der Zeit, das hatte ich in den letzten zwei Jahren gelernt. Für sie mochte Zeit nur eine Nebensache sein, doch für uns war sie alles. Zeit entschied über unser Leben und der richtige Augenblick konnte den Unterschied zwischen Erfolg und Versagen machen, den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage. So würde es auch heute sein, der richtige Zeitpunkt würde nicht nur über unser Schicksal entscheiden, sondern auch über ihres. Endlich hatte ich sie gefunden.

Schließlich riss Troy die Tür auf und lief los. Ohne sich umzublicken oder ein Wort zu mir rannte er zu der Lagerhalle. Seufzend registrierte ich, dass seine Geduld wohl ihr Ende erreicht hatte und stieg aus dem Wagen. Dabei trat ich in einen Haufen aus Zigarettenstummeln, sie hatten sich auf dem Boden gesammelt, als wären sie die Zeugen meiner eigenen Makel. Ich warf die Tür zu und streckte mich, ehe ich mich dem Lagerhaus erneut zuwandte. Vorne gab es nur eine marode Tür, vermutlich führten hinten weitere zu den alten Docks. Es wäre vielleicht klug gewesen, sich genauer umzusehen, aber Troy hatte bereits für uns entschieden. Voller Wut rüttelte er an der morschen Tür, bis sie endlich nachgab. Er riss die hölzerne Tür fast aus den Angeln und ich registrierte seufzend, mit welcher Bedachtheit und Diskretion er in das Nest dieser Monster eindrang. Während ich über den nassen Asphalt schritt, spürte ich die Blicke einiger Menschen – Obdachlose, die in dieser dunklen Hafengasse hausten, doch würden sie nicht die Polizei rufen. Es waren nur arme Seelen, verblendet durch die Versprechen von Geld oder Unsterblichkeit. Sie hatten ihr Leben und ihr Blut längst der Dunkelheit verschrieben und waren nun die Diener dieser Kreaturen. Ihre Blicke durchstachen mich fast, forderten, dass ich gehen sollte. Sie waren die Augen und Ohren ihrer Herren. Am Tage wachten sie über sie, doch es war Nacht und die Sonne wartete noch hinter dem Horizont. Ihre Götter würden sich selbst um uns kümmern.

Eigentlich war es tragisch, denn das Licht der Sonne war der treuste Verbündete eines Jägers. Es versprach einen sicheren Rückzug, diente als Waffe oder ließ gar darauf hoffen, diese Monster wehrlos im Schlaf zu finden. Mein Begleiter hatte unseren Zeitpunkt falsch gewählt. Nachdem er die Tür aufgebrochen hatte, rannte er blind hinein. Er hatte so viel Energie, so viel Kraft – woher nahm er nur all diese Wut und Hoffnung? Meine Finger spielten verdrossen in der Tasche meines Wintermantels um meinen Revolver, heute würde alles endlich sein Ende finden.

Im Innern des Gebäudes herrschte relative Dunkelheit und man konnte nur vage Schemen erkennen, das blaue Licht der Nacht drang durch eine Fensterwand im ersten Stock. Das Lagerhaus war fast leergeräumt, einige Tische waren jedoch übrig. Auf ihnen lagen Menschen, die offensichtlich schon lange tot waren – ebenso wie der Mann in der Mitte der Halle. Den Gesetzen der Natur zum Trotz hielt er dennoch die Freundin meines Begleiters weiter in seinen kalten Klauen. Er umfasste ihr Gesicht und fuhr mit seinen kalten Händen über ihren Körper. Während seine dürren Finger über ihre nackte Haut strichen, wuchs meine Abscheu für dieses perverse Wesen nur umso mehr. „Lass sie gehen!“, brüllte Troy bereits voll Zorn, als ich das Geschehen noch ruhig beobachtete. Seine Freundin wollte antworten, doch der Mann hielt ihr den Mund zu und so entkam ihm nur ein verstümmeltes Jaulen. „Warum sollte ich?! Sie gehört jetzt mir“, entgegnete der Mann stattdessen „und du kannst mich nicht aufhalten! Niemand kann mich aufhalten!“ Sein dunkles Lachen hallte durch die Halle und im fahlen Licht der Nacht sah man, wie seine Fratze sich in purem Amüsement verzog. Meinen Revolver erhoben trat ich neben meinen Begleiter. Als ich den Abzug drückte, zerriss ein lautes Donnern die Stille der Nacht. Wie der Zorn eines gerechten Gottes bohrte sich die Silberkugel in das schwarze Herz des Mannes. Er stockte ungläubig, als er auf die Knie fiel. Voll Verwirrung fasste er an die Wunde, aus der das verfluchte Blut quoll, ehe er zusammensackte. Ich schritt neben ihn in das trübe Licht der Fenster. Über uns war ein Gang, der die Fensterwand entlang verlief, aus der das Licht der Nacht in das Lagerhaus brach. Dort sah ich sie, sie war schön wie eh und je. Ein letzter Blick galt dem Mann, der unser Leben ruiniert hatte, der kalten, fahlen Fratze, die nun in das Dunkel der Nacht starrte.

Schwere Schritte trugen mich die eiserne Treppe hinauf dem Gang entgegen. Bald würde alles ein Ende finden. Vielleicht hatte der Junge sich doch für die richtige Zeit entschieden. Er hatte seine Freundin gerettet, er war klüger gewesen als ich in jener schicksalshaften Nacht. Er wollte nicht zögern und vielleicht hatte ich ihn deswegen mitgenommen, vielleicht erinnerte er mich an meine Schuld in jener Nacht und ganz vielleicht hatte ich gehofft, heute meine Naivität zu sühnen.

„Ich wusste, dass du kommen würdest“, sagte die Frau, als ich mich ihr zuwandte. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich wie Troy mit seiner geliebten aus dem Gebäude floh. Ihre Schritte verhalten und ließen mich und Madeleine alleine zurück. Die Dunkelheit des Raumes empfing uns wie ein schwarzes Nichts, doch auch sie konnte nicht die Leere ausdrücken, die ich schon so lange in meinem Herzen spürte. „Wir wussten beide, dass es so enden würde.“, entgegnete ich ihr mit einem traurigen Lächeln und hob erneut meinen Revolver.

„Wer sagt, dass es so enden muss?“, ihre Stimme klang so sanft, so zart wie eine Sommerbrise an einem lauen Morgen. „Wir können frei sein, zusammen frei sein. Für immer!“ Ihre Schritte brachten sie mir näher, ihren Körper, ihren Duft und ihren Willen. Wie Schnee im Sommer schmolz ich vor ihr dahin und mein Revolver sank langsam zu Boden. Sie hatte Recht, sie hatte immer Recht gehabt, so musste es nicht enden. Diese Wirkung hatte sie schon zu Lebzeiten auf mich gehabt, es war keine Hypnose, die mich dazu brachte. Vielmehr war es die tiefe Liebe, die noch immer aus meinem naiven Herzen sprach. Ihre Hand strich über meine. Die Berührung war kalt wie Eis, doch zugleich wärmte sie mich in meinem Innersten. Für uns war es ein Spiel, ein Hauch unseres alten Lebens – wie ein letzter Auftritt, bevor der Vorhang für immer geschlossen wurde. Ich wehrte mich nicht, als ihre Hand zu dem Revolver glitt, auch nicht, als sie begann, meinen Nacken zu liebkosen. Ihr Biss war nicht einmal schmerzhaft, er war zart – geradezu einfühlsam und vielleicht sogar erregend. Tränen benetzten meine Augen, als meine Arme sie umfassten. Die Erinnerungen durchdrangen mich, sie prasselten auf mich ein wie der Regen einer kalten Sturmnacht: Das Leben, das wir hätten führen können. Mit unseren Armen umschlungen hielten wir uns einen stillen Moment und es war fast, als wäre dieses Unrecht nie geschehen – aber nur fast.

Wie im Tanz umfasste ich meine Madeleine und wir drehten uns zu einer unhörbaren Melodie. Tränen benetzten meine Augen ehe ich den Atem anhielt und tat was nötig war. Es kostete mich all meinen Willen, all meinen Willen und einen Schritt zum Fenster. Einen finalen Schritt, der mir vorkam wie eine kleine Ewigkeit. Ich festigte meinen Griff um Madeline und warf mich zur Seite, dem Fenster entgegen. Die Vorhänge verhüllten uns und die Scheibe zerbrach in messerscharfe Splitter, wir stürzten im freien Fall. Der Sturz war nicht tief, aber es war als stünde die Zeit still, während wir durch die Luft glitten und die Vorhänge uns frei gaben. Ich blickte dem Sonnenaufgang entgegen, als er seine Strahlen über das Meer schickte und die Szene in ein warmes Orange hüllte, das sich mit dem Rot unseres frischen Blutes vermischte. Die Strahlen der Sonne spiegelten auf den Scherben, die uns umhüllten und ich sah wie Madeline schrie. Ich sah ihre Angst, ihre Verzweiflung, als die Sonne begann sie zu verbrennen. Wie in einem bizarren Tanz des Todes umhüllten uns Spuren feinster Asche und die funkelnden Scherben des Fensterglases. Sie legten sich um uns wie ein Blütenregen, als wir gen Boden stürzten – ein Kunstwerk, gleich denen, die die Natur sonst schuf.

Der Aufprall war hart, doch der Schmerz störte mich nicht. Auch nicht die vielen kleinen Schnitte, die von den Scherben in mein Fleisch gerissen wurden. Frei von Reue erhob ich mich, meine Knie zitterten, doch mein Wille war stärker denn je und suchend blickte ich in Madeleines Augen. Dort wartete ich auf ein letztes Echo ihres Geistes. Ich bin mir nicht sicher, ob sie noch irgendwo in diesem Monster war, aber mit einem hatte sie recht gehabt: Es war besser so.

Dies war das einzige Ende, das es geben konnte. Ihre Züge verblassten und die Liebe meines Lebens zerfiel zu nichts als Asche und Staub. Unsere Zeit hätte in jener Nacht enden sollen, wir waren nur ein Schatten der Vergangenheit. Mit sachten Schritten ging ich über den Kai, bis ich mich auf die hölzernen Planken kniete. Während die Sonne ihre wärmenden Strahlen sandte, spürte ich, wie ich mich veränderte, die Kälte, die nach meinem Körper griff. Das war ihr letztes Geschenk an mich. Wie Feuer brannte die Sonne auf meiner blasser werdenden Haut. Ich hob die Hand vor mein Gesicht und sah, wie sie begann zu zerfallen, wie die Asche meines Körpers über das Meer geweht wurde. Doch das störte mich jetzt nicht mehr. Jetzt war ich frei. Jetzt war ich schmerzlos.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @SKanne und willkommen im Forum,

show don't tell.

Das ist stellenweise gut geschrieben, da ist auch drive dahinter, aber nach einer Weile dachte ich so hmmm... okay, das klingt sehr bedeutungsschwanger und aufgeladen, das wird mir immer wieder suggeriert von dem Ich-Erzähler - aber wo sieht man das? Wo sind die Dialoge, wo die Figuren, wo der Konflikt und die Details und all das. Es gibt schon Details, aber.

Für sie mochte Zeit nur eine Nebensache sein, doch für uns war sie alles. Zeit entschied über unser Leben und der richtige Augenblick konnte den Unterschied zwischen Erfolg und Versagen machen, den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage. So würde es auch heute sein, der richtige Zeitpunkt würde nicht nur über unser Schicksal entscheiden, sondern auch über ihres.

Ich denke, das muss irgendwie erzählt werden, damit das Wirkung entfalten kann. So wird das halt behauptet.

Es gibt schon Stellen, da wird mehr erzählt, aber dann irgendwie Mysteriös, da ist eine Aura der Macht oder so.

Eine Aura des Unbekannten umfing sie, eine Macht, die sie zugleich verboten und doch interessant wirken ließ.
Das ist kein schlechter Satz, aber wird auch einfach behauptet irgendwie oder? Kommt diese "Aura der Macht" in der Erzählung wirklich vor, spiel sie eine Rolle für die Handlung, oder wird das einfach behauptet?

Mit einem widerwilligen Glimmen erlosch der Zigarettenstummel, als ich ihn am Armaturenbrett ausdrückte. Schon lange wollte ich mit dem Rauchen aufhören, aber jeder hatte seine Dämonen und das Rauchen war sicher nicht mein größtes Laster. Ich begutachtete die Zigarette zwischen meinen Fingern, ehe ich sie gleichgültig aus dem Fenster schnippte.
Den ersten Absatz kann man viellecht streichen. Ich hab das auch schon häufig gemacht. Ich glaube, man setzt sich hin, ist plötzlich inspiriert, und dann schreibt man los ... und später merkt man, da hat man sich irgendwie "warm geschrieben" und der erste Absatz kann weg.
Was sagt uns der Absatz außer dass die Hauptfigur mit dem Rauchen aufhören will? Ist das ein spannender Beginn?

Der nächste Absatz beginnt so:

„Hey Mann, was machen wir jetzt?“, fragte mich der blonde Jungspund hinter dem Steuer seines Chevrolets.
Das ist doch ein besserer erster Satz, da ist mehr in Media Res, da ist man mehr drin.

So weit man erste Gedanken dazu. Ich finde es stellenweise gut geschrieben, aber zu viel tell und zu wenig show.

MfG

JuJu

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @SKanne
und zu allererst mal: herzlich willkommen hier, ich hoffe, Du hast hier Spaß an der Textarbeit :)

Ich fange mal einfach an:

Mit einem widerwilligen Glimmen erlosch der Zigarettenstummel, als ich ihn am Armaturenbrett ausdrückte.
Mich störte gleich am Anfang das "widerwillig". Es gibt der Zigarrete ein (ungewolltes) Eigenleben. Dazu kommt, dass die Glut ja nicht von alleine erlischt, wie es der erste Teil des Satzes behauptet, sondern erdrückt wird. So wiederspricht sich aus meiner Sicht der erste Satz selbst.
Ich begutachtete die Zigarette zwischen meinen Fingern, ehe ich sie gleichgültig aus dem Fenster schnippte.
Protagonisten müssen ja nicht immer kuschelig sein, aber ich fand den Typen durch den ersten Absatz komplett unsympatisch. Kann ja auch gewollt sein :)
„Hey Mann, was machen wir jetzt?“, fragte mich der blonde Jungspund hinter dem Steuer seines Chevrolets.
Damit verorte ich die Geschichte in Amerika.
An dieser Stelle meine Frage: Wieso bekommt "der Jungspond" und der Protagonist selbst keinen Namen? Namen machen eine Figur "persönlicher", bringen den Charakter dem Leser näher. So lese ich von einer namenlosen Person - die hab ich auch gleich wieder vergessen.

Doch er war so impulsiv, dass er es sicher nicht lange machen würde. „Wir warten“, antwortete ich nüchtern.
Zwischen den Sätzen würde ich einen Zeilenumbruch einfügen. Für mich gehört ein Zeilenumbruch zu einem Persepktiv-Wechsel. Also z.B. bei Dialogen immer bei enem Sprecherwechsel. Oder wie hier, die Perspektive wechselt vom jungspund zum Protagonisten. Das hilft dem Leser ungemein.
Vor dem Lagerhaus erschienen ein Mann und zwei Frauen, sie wirkten verdächtig und ich wusste gleich, dass sie es waren, die wir suchten.
Wieso "verdächtig"? Zum Einen, das "warum", was macht sie verdächtig? Zum Anderen aber auch: Ist "verdächtig" das richtige Wort? Es sind keine Kollegen, die da auf der Lauer liegen, also keine "Polizisten", eher Gauner, oder - weiß ich nicht... ist auch ok, dass man das nicht weiß, damit willst du ja die Spannung aufbauen. Aber "verdächtig" für was?
Die eine trug einen kuscheligen Pullover und wirkte eher als wäre sie überraschend aus dem Wohnzimmer gerissen worden, doch die anderen beiden waren ganz in schlichtem schwarz gekleidet. Eine Aura des Unbekannten umfing sie, eine Macht, die sie zugleich verboten und doch interessant wirken ließ.
"Die Aura..." bezieht sich wahrscheinlich nur auf die beiden in Schwarz - ich habe den Satz aber für alle drei gelesen, und das wirkte irgendwie unpassend, denn "überraschend aus dem Wohnzimmer" passt nicht zu "mächtig verboten".
Sachte legte ich meine Hand auf die Schulter des Burschen, als er den Wagen öffnen wollte. Man konnte spüren wie ungeduldig er war.
Das "Man" finde ich unnötig, Du bist doch in der Ich-Perspektive - und es ist niemand anderes da. Also warum dann nicht "Ich konnte spüren ..."
Nachdem die drei in dem Haus verschwunden waren, mussten wir warten, bald würde es morgen werden.
...
Bald würde es Morgen werden und die Sonne würde uns ihr Lächeln schenken.
Einmal "Morgen" und einmal "morgen" im selben Satzbau - eins davon ist sicher falsch ;)
Aber 2 mal den gleichen Satz im selben Absatz finde ich zu viel.

Er riss die hölzerne Tür fast aus den Angeln und ich war beeindruckt, mit welcher Bedachtheit und Diskretion er in das Nest dieser Monster eindrang.
Was? Er rammelt da wie ein Berserker die Tür kaputt und ist dabei "bedacht" und "diskret"?
"Diskretion"?
Substantiv, feminin [die]
1. Verschwiegenheit, Vertraulichkeit, Geheimhaltung in Bezug auf eine Sache
2. Takt; Rücksichtnahme
ich meine er bricht da gerade irgendwo ein - das spricht er doch mit keinem, wieso dann das Wort "Diskretion". Passt für mich nicht.

Während ich über den nassen Asphalt schritt, ...
Wieso is der Asphalt nass?

Eigentlich war es tragisch, denn das Licht der Sonne war der treuste Verbündete eines Jägers.
Füllwörter wie "eigentlich" kann man eigentlich ohne Informationsverlust streichen. Das ist eine Sache, die ich hier bei den Wortkriegern gelernt habe: unnötige Füllwörter streichen! Das macht den Text straffer, klarer und damit verständlicher. Oft machen Füllwörter den Text schwammig. Das bedeutet nicht, dass Du das Wort nie verwenden darfst - aber überlege Dir gut, warum Du das Füllwort verwenden willst - dann macht es auch Sinn.

Im Innern des Gebäudes herrschte relative Dunkelheit und man konnte nur vage Schemen erkennen, nur das blaue Licht der Nacht drang durch eine Fensterwand im ersten Stock.
"realtive" Dunkelheit? relativ zu was? Für mich ein unnötiges Füllwort - kann raus. "Nur" ist auch zwei mal im Satz - Wortwiederholung (Eigentlich könnte beide "nur"s gestrichen werden ;) ).

Meinen Revolver hoch erhoben trat ich neben meinen Begleiter. Als ich den Abzug drückte, zerriss ein lautes Donnern die stille der Nacht. Wie der Zorn eines gerechten Gottes bohrte sich die Silberkugel in das schwarze Herz des Mannes.
Durch das "hoch erhoben" dachte ich, er schießt in die Luft.
So hielten wir uns einen stillen Moment und es war fast als wäre all dies nie geschehen – aber nur fast.
zwei mal "fast" - Wortwiederholung.

Achso: An der Stelle fällt auf, dass "all" eines Deiner Lieblingswörter ist, oder?

All diese Erinnerungen, die mich durchdrangen, das Leben, das wir hätten führen können. So hielten wir uns einen stillen Moment und es war fast als wäre all dies nie geschehen – aber nur fast. Es kostete mich all meinen Willen und einen Schritt zum Fenster.
^^in drei Sätzen hintereinander. :)

Einen Schritt, der mir vorkam wie eine kleine Ewigkeit.
Immerhin hast du nicht die "gefühlte Ewigkeit" genommen, aber nahe dran ;)
"Klein" kann gestrichen werden. Kann eine Ewigkeit klein sein?

Wie Feuer brannte die Sonne auf meiner ach so blassen Haut, doch das störte mich jetzt nicht mehr. Jetzt war ich frei. Jetzt war ich schmerzlos.
Der Schluß hat mir gefallen. :)

Vielleicht kannst Du mit meinen Anmerkungen etwas anfangen. ich hoffe, ich vergraule Dich damt nicht von hier!

gern gelesen
pantoholli

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @JuJu! Danke für deine Kommentare :)

show don't tell. Das ist stellenweise gut geschrieben, da ist auch drive dahinter, aber nach einer Weile dachte ich so hmmm... okay, das klingt sehr bedeutungsschwanger und aufgeladen, das wird mir immer wieder suggeriert von dem Ich-Erzähler - aber wo sieht man das? Wo sind die Dialoge, wo die Figuren, wo der Konflikt und die Details und all das. Es gibt schon Details, aber.

Das bedeutungsschwangere kann ich gut nachvollziehen. Bis zu einem gewissen grad ist das und auch das später angesprochene "mysteriöse" wohl ein stilistisches Experiment. Bzw. mein Versuch Charakter und Atmosphäre mittels etwas 'schwammig philosophischer' Andeutungen vergleichbar zu dem Ermittler aus Sin City zu etablieren.

Auf der anderen Seite liegt es aber sicher auch daran, dass ich nicht gerade ein Experte für Kurzgeschichten bin und mich etwas schwer damit tue zu entscheiden was für einen so kurzen Text relevant genug ist um es wirklich näher auszuführen.

Das gilt zum Beispiel für die erwähnte Aura der Macht. Aber vielleicht wäre es wert diese durch Kälte oder sonstige Gefühle und Regungen des Charakters zu umschreiben. "Show don't tell" ist ja ein beliebter (und wichtiger) Rat, aber wie ich das bei "allen Behauptungen" machen soll wüsste ich nun nicht unbedingt...

Alles war nur eine Frage der Zeit, das hatte ich in den letzten zwei Jahren gelernt. Für sie mochte Zeit nur eine Nebensache sein, doch für uns war sie alles. Zeit entschied über unser Leben und der richtige Augenblick konnte den Unterschied zwischen Erfolg und Versagen machen, den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage. So würde es auch heute sein, der richtige Zeitpunkt würde nicht nur über unser Schicksal entscheiden, sondern auch über ihres.

Der Absatz ist zwar in der Tat eine Behauptung (des Ich Erzählers), aber zugleich basiert er ja auf seiner (natürlich von mir erfundenen :D ) Erfahrung bzw. der Tatsache, dass er um das Ende weiß und somit auch entscheiden kann, dass es "heute" so sein würde.

Das ist doch ein besserer erster Satz, da ist mehr in Media Res, da ist man mehr drin.

Da hast du recht, damit ist man direkt drin. Aber vielleicht tausche ich einfach die Absätze? Der Sinn hinter dem ersten ist es ein bisschen die "düstere" Atmosphäre und den Charakter als Anti-Helden zu etablieren. Da er @pantoholli gleich "unsympathisch" war scheint das ja auch irgendwie zu funktionieren.

Wo wir gerade von ihm sprechen...

Hallo @pantoholli! Auch dir vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar...

Mich störte gleich am Anfang das "widerwillig". Es gibt der Zigarrete ein (ungewolltes) Eigenleben. Dazu kommt, dass die Glut ja nicht von alleine erlischt, wie es der erste Teil des Satzes behauptet, sondern erdrückt wird. So wiederspricht sich aus meiner Sicht der erste Satz selbst.

Aye, hmmm...*grübel*... wenn ich ein Feuer mit einer Löschdecke bearbeite, habe ich es dann gelöscht? Ist das Feuer erloschen? Oder beides? Das klingt für mich nach einer philosophischen Frage und ich erwische mich dabei zu überlegen ob Feuer nicht generell "von alleine" erlöschen weil ihnen (durch die Löschdecke oder das Wasser) eben Luft und andere notwendige Materialien fehlen.

Alles in allem muss ich gestehen, dass ich zumindest auch beim wiederholten lesen persönlich nicht zwingend einen Widerspruch sehe. Daher werde ich mal schauen ob sich sonst noch jemand daran stört...

Mit dem widerwillig hingegen bekommt die Zigarette tatsächlich ein Eigenleben. Das ließe sich zum Beispiel verhindern, wenn ich ein "letztes Glimmen" daraus mache. Aber zugleich bin ich mir unsicher ob das Eigenleben störend oder überhaupt im Moment des Schreibens 'ungewollt' war. Um also für die Zukunft zu lernen: Gibt es da aus der Literatur Theorien oder Regeln die ihr das Eigenleben eher absprechen würden? Oder ist das jetzt nur reine Geschmackssache? Ich selbst bin meist eher der Jugendliteratur zugeneigt und vielleicht liegt es ja daran, dass mir die Personifizierung von eigentlich toten Gegenständen nicht zwingend negativ auffällt...

Protagonisten müssen ja nicht immer kuschelig sein, aber ich fand den Typen durch den ersten Absatz komplett unsympatisch. Kann ja auch gewollt sein :)

Hehe, das ist wohl in der Tag gewollt! Zumindest soll es ein Anti-Held sein und er eher gegen Ende durch seine tragische Geschichte als durch seine eigene Sympathie überzeugen. Ob man ihn gleich total unsympathisch finden muss weiß ich natürlich nicht, aber ich glaube mit einem total sympathischen oder "fröhlichen" Charakter würde die Geschichte eine Andere Wirkung erzielen. Er soll eben eine tragische und verbitterte Figur darstellen. Eine Gefahr wäre natürlich, wenn er dir so unsympathisch ist, dass du ihm vielleicht gar nicht mehr folgen magst und sein Schicksal (und seine Geschichte) dich nicht interessiert. Ist das so?

Damit verorte ich die Geschichte in Amerika.
An dieser Stelle meine Frage: Wieso bekommt "der Jungspond" und der Protagonist selbst keinen Namen? Namen machen eine Figur "persönlicher", bringen den Charakter dem Leser näher. So lese ich von einer namenlosen Person - die hab ich auch gleich wieder vergessen.

Da kann ich nur auf meine mangelnde Erfahrung mit Kurzgeschichten verweisen... vielleicht im Bund mit der "mysteriösen Atmosphäre". Aber wenn du glaubst Namen würden helfen werde ich darüber nachdenken! :)

Zwischen den Sätzen würde ich einen Zeilenumbruch einfügen. Für mich gehört ein Zeilenumbruch zu einem Persepktiv-Wechsel. Also z.B. bei Dialogen immer bei enem Sprecherwechsel. Oder wie hier, die Perspektive wechselt vom jungspund zum Protagonisten. Das hilft dem Leser ungemein.
Akzeptiert, wird gerne eingefügt - danke dir!

Wieso "verdächtig"? Zum Einen, das "warum", was macht sie verdächtig? Zum Anderen aber auch: Ist "verdächtig" das richtige Wort? Es sind keine Kollegen, die da auf der Lauer liegen, also keine "Polizisten", eher Gauner, oder - weiß ich nicht... ist auch ok, dass man das nicht weiß, damit willst du ja die Spannung aufbauen. Aber "verdächtig" für was?

Das "was" habe ich mich zunächst auch gefragt als ich die Geschichte vor dem posten nochmal überflogen habe. Für mich fand ich aber dann eine befriedigende Antwort in den Folgesätzen. Bzw. der Frau die aus dem Wohnzimmer gerissen scheint und ihren Begleitern mit der unheimlichen Aura. Der Bezug war aber anscheinend nicht offensichtlich genug... oder reicht er dir schlicht nicht aus?

Interessant ist die Frage ob verdächtig das richtige Wort ist. Ich überlege gerade, aber denke nicht, dass man ein Polizist sein muss um zum Beispiel das Verhalten seines Nachbarn "verdächtig" zu finden....zugleich wüsste man in dem Beispiel auch nicht "wofür" der Nachbar verdächtig ist. Aber ich werde darüber nachdenken ob mir eine bessere Beschreibung einfällt. Bei den beiden handelt es sich übrigens weder um "Gauner" noch um Polizisten, lediglich Männer auf einem Rache bzw. Rettungsfeldzug.

"Die Aura..." bezieht sich wahrscheinlich nur auf die beiden in Schwarz - ich habe den Satz aber für alle drei gelesen, und das wirkte irgendwie unpassend, denn "überraschend aus dem Wohnzimmer" passt nicht zu "mächtig verboten".

Das "Man" finde ich unnötig, Du bist doch in der Ich-Perspektive - und es ist niemand anderes da. Also warum dann nicht "Ich konnte spüren ..."

Einmal "Morgen" und einmal "morgen" im selben Satzbau - eins davon ist sicher falsch ;)
Aber 2 mal den gleichen Satz im selben Absatz finde ich zu viel.

Danke dir! Alles gute Einwände. Das wird geändert.

Was? Er rammelt da wie ein Berserker die Tür kaputt und ist dabei "bedacht" und "diskret"?
"Diskretion"?
Substantiv, feminin [die]
1. Verschwiegenheit, Vertraulichkeit, Geheimhaltung in Bezug auf eine Sache
2. Takt; Rücksichtnahme
ich meine er bricht da gerade irgendwo ein - das spricht er doch mit keinem, wieso dann das Wort "Diskretion". Passt für mich nicht.

Hier handelt es sich um Sarkasmus des Erzählers, bzw. des Protagonisten. Er sieht das ganze also natürlich nicht als Diskret an! Persönlich finde ich die Stelle schön, aber wenn du es nicht herausgelesen hast muss ich mich natürlich fragen ob ich mir das erlauben kann bzw. ob ein fremder Leser dem Erzähler zu leicht vertraut um Ironie/Sarkasmus zu erkennen.

Wieso is der Asphalt nass?

Es hat zuvor geregnet. Aber da es auch in dem Moment regnen könnte oder vielleicht eine Oma ein Glas Wasser verschüttet hat hast du vermutlich recht... ich bräuchte einen Nebensatz der das begründet.

Edit: Beim Überarbeiten bin ich zum Schluss gekommen, dass das nass ein schönes Bild ergibt, aber eine nähere Begründung eher ablenken würde. Zumindest meiner Meinung nach...

Füllwörter wie "eigentlich" kann man eigentlich ohne Informationsverlust streichen. Das ist eine Sache, die ich hier bei den Wortkriegern gelernt habe: unnötige Füllwörter streichen! Das macht den Text straffer, klarer und damit verständlicher. Oft machen Füllwörter den Text schwammig. Das bedeutet nicht, dass Du das Wort nie verwenden darfst - aber überlege Dir gut, warum Du das Füllwort verwenden willst - dann macht es auch Sinn.

Jaaa... auf frischer Tat ertappt. Ich bin ein großer Freund von Füllwörtern und Adjektiven. Während ich meine (von manchen Autoren gern verhassten) Adjektive mit Leib und Seele verteidige gebe ich dir recht, dass die Füllwörter meist ausgemerzt gehören.

Edit: Auch hier komme ich beim Überarbeiten zu dem Ergebnis, dass speziell dieses Eigentlich sinnvoll ist. "Es war tragisch, denn das Licht der Sonne war der treuste Verbündete eines Jägers." wirkt viel härter und konkreter, das löst für mich den Charakter aus seiner melancholischen Haltung. Dein Beispielsatz hingegen ist natürlich sehr schön! ;)

"realtive" Dunkelheit? relativ zu was? Für mich ein unnötiges Füllwort - kann raus. "Nur" ist auch zwei mal im Satz - Wortwiederholung (Eigentlich könnte beide "nur"s gestrichen werden ;) ).

Das relativ ist wohl eines dieser Adjektive das hier tatsächlich mehr Füllwort als Adjektiv ist. Raus damit! Bei den Nurs bin ich mir unsicher. Der Satz funktioniert auch ohne sie. Aber ich denke es ist ein Unterschied Schemen oder "nur Schemen" zu sehen. Gleiches gilt für blauen Licht das einfällt bzw. wenn nur blaues Licht einfällt. Oder würdest du das in deiner Vorstellung tatsächlich gleichsetzen?

Edit: Hier ist mir aufgefallen, dass das entfernen des relativs im Gegensatz zu dem blauen Licht stände - es ist eben gar nicht Dunkel! Nur 'relativ' dunkel... dafür habe ich aber das 2te nur entfernt :)

Durch das "hoch erhoben" dachte ich, er schießt in die Luft.

Nachvollziehbar, aber vermutlich eine Interpretation die sich im nächsten Satz klärt... und nicht zwingend eine Änderung benötigt? Aber vielleicht ließe sich das hoch streichen *grübel*

zwei mal "fast" - Wortwiederholung.

Das sehe ich die Wiederholung als ein stilistisches Mittel. Oder habe das zumindest vermutlich beim Schreiben so gesehen.

Achso: An der Stelle fällt auf, dass "all" eines Deiner Lieblingswörter ist, oder?
All diese Erinnerungen, die mich durchdrangen, das Leben, das wir hätten führen können. So hielten wir uns einen stillen Moment und es war fast als wäre all dies nie geschehen – aber nur fast. Es kostete mich all meinen Willen und einen Schritt zum Fenster.
^^in drei Sätzen hintereinander. :)

Hier hingegen nicht...danke dir :)

Immerhin hast du nicht die "gefühlte Ewigkeit" genommen, aber nahe dran ;)
"Klein" kann gestrichen werden. Kann eine Ewigkeit klein sein?

Hmmm... eine kleine Ewigkeit ist natürlich ein Paradoxon. Als Bild soll es ja beschreiben, dass Moment ihm ewig vor kam, aber dann am Ende eben doch nicht endlos war... Ich glaube ich bin zufrieden mit der "kleinen Ewigkeit", aber ich denke darüber nach!

Der Schluß hat mir gefallen. :)

Immerhin! Wenn du dich schon ganz durchgequält hast, dann gab es da zumindest einen Lichtblick... hehe :D

Vielleicht kannst Du mit meinen Anmerkungen etwas anfangen. ich hoffe, ich vergraule Dich damt nicht von hier!

Auf jeden Fall! Viel Dabei und ich sehe das ganz "professionell", so schnell vergraulst du mich nicht. Ich mache mir das fast eher Sorgen um das Ablehnen mancher Vorschläge! Aber ich hoffe das vergrault auch dich nicht... Danke dir (bzw. euch) nochmals!

*rumkorrigiert*

 

Ich mache mir das fast eher Sorgen um das Ablehnen mancher Vorschläge!
Du machst das schon ganz richtig. Es ist und bleibt Dein Text - kein Grund jede Lesermeinung zu übernehmen, dann entgleitet Dir der Text nur. Bleib Dir treu ;)
Aber wenn du glaubst Namen würden helfen werde ich darüber nachdenken! :)
Ja, glaube ich, Wieso soll nur die am Schluss kurz mal auftauchende Madeline einen Namen bekommen - die anderen haben auch einen verdient ;)
Gibt es da aus der Literatur Theorien oder Regeln die ihr das Eigenleben eher absprechen würden? Oder ist das jetzt nur reine Geschmackssache?
Naa - es wirkt in einer Geschichte eher unfreiwillig komisch.
und vielleicht liegt es ja daran, dass mir die Personifizierung von eigentlich toten Gegenständen nicht zwingend negativ auffällt...
^^DAS ist aber ein anderes Kaliber, was Du da hervorholst. Ich mag auch Neil Gaimen, der ja fast alles personifiziert - aber das sind dann auch "echte Charaktäre".
Also wenn die Zigarette was zu sagen hätte, dann wär da Eigenleben okay.
Abero so wirkt es, als wäre der Autor "schlampig" (bös ausgedrückt)

Gruß
pantoholli

 

Hallo SKanne,​

mir war nicht klar, wie sehr die endlos abgedrehten Serien bei Netflix und Co. die Zuschauer in ihrer Wahrnehmung beeinflussen. Was Du schreibst ist weder zusammenhängend noch lässt es einen Bezug zu irgendeiner Realität, also dem wirklichen Leben erkennen. Entweder es ist Fantasy, dann phantasiere, oder es ist philosophisch, dann möchte ich die Erkenntnisse oder die Resultate des Denkens erleben oder es ist ein Krimi ... ja, ich verstehe schon; Du magst alles miteinander verbinden, aber dafür ist die Ausdrucksweise zu "holzig" oder holprig. Ich spürte förmlich, wie Du Dich in dem Raum der Story bewegtest und dabei aber den Raum studiertest, was Du noch erwähnen kannst, um es spannender zu machen. Das wirkt langatmig und ermüdend. Vielleicht liest Du mal hier ein paar Texte von Autoren, die sich in dem Genre bewegen und schon einige Stories vorweisen können. Mir hat es zumindest viel gebracht. Es geht nicht ums Kopieren oder Abkupfern, nur ums Lernen. Trotz allem spürt man aber, dass Dir das Schreiben Spaß macht und ich hab es gerne gelesen.
Sorry, dass ich nicht begeistert bin, aber ich denke, wir wollen hier alle lernen und ehrlich sein, sonst bringt´s ja nix.
Grüße - Detlev

 
Zuletzt bearbeitet:

Du machst das schon ganz richtig. Es ist und bleibt Dein Text - kein Grund jede Lesermeinung zu übernehmen, dann entgleitet Dir der Text nur. Bleib Dir treu ;)
Danke dir! Das versuche ich :)

Ja, glaube ich, Wieso soll nur die am Schluss kurz mal auftauchende Madeline einen Namen bekommen - die anderen haben auch einen verdient ;)
Ich werde darüber nachdenken ob und wo sich ihre Namen sinnig einfließen lassen ohne, dass es zu aufgesetzt wirkt.

Also wenn die Zigarette was zu sagen hätte, dann wär da Eigenleben okay.
Ja das stimmt natürlich, dass das ein bisschen etwas anderes ist. Es war nur als Begründung gemeint, dass es mir vielleicht nicht so aufstößt, da ich dank der Jugendromane eher eine etwas lockere und freie Schreibweise gewöhnt bin. Zumindest im vergleich zu vielen ernsteren bzw. "erwachseneren" Genres und Klassikern! Danke erneut für die Antwort :)

Hallo @Detlev! Danke dir für deinen Kommentar - auch wenn der sich natürlich auf ersten Blick recht hart liest. Aber damit muss ich wohl umgehen! Wie du selbst sagt geht es hier ja schließlich um Ehrlichkeit: Dafür bin ich dir also durchaus dankbar.

Was deine Kritik angeht glaube ich allerdings nicht, dass es an Netflix oder ähnlichem liegt. Ich bin zwar nicht der größte Bücherwurm aller Zeiten, aber kann mit meinen Büchern doch ein paar Regale füllen. Bei Gelegenheit werde ich aber auch sicher die Geschichten einiger Kollegen hier lesen. Mein Buch und Romangeschmack entspricht dabei vielleicht auch nicht dem gehobenen Niveau manch anderer.

Um eine wahre Begebenheit geht es bei der ganzen Sache aber natürlich nicht. Sondern wie du es richtig bezeichnest um Fantasy bzw. Fantasy Horror. Es mag auch sein, dass mein Versuch eine bestimmte Stimmung abzubilden nicht geglückt ist und es daher wie du sagst "holprig" wirkt.

Da ich erst schwer direkte Vergleiche ziehen kann weiß ich natürlich auch nicht auf welchem Level und unter welchem Aufwand andere Geschichten hier geschrieben werden. Es stehen schon einige Stunden hinter der Geschichte, aber vielleicht ist es im Vergleich zur Konkurrenz hier noch nicht lange genug gereift. Dennoch kann ich sagen, dass es (zum Glück) auch schon ein paar Leser gab die mit der Geschichte etwas anfangen konnten!

Ich spürte förmlich, wie Du Dich in dem Raum der Story bewegtest und dabei aber den Raum studiertest, was Du noch erwähnen kannst, um es spannender zu machen.

Der Satz wird mir nicht ganz klar - aber es klingt nach einem konstruktiven Vorschlag. Was genau meinst du könnte ich erwähnen? Den Raum - also die Umgebung klarer beschreiben?

Edit: Nach erneutem lesen bin ich vielleicht schlauer!!! :) Meinst du damit, dass du gemerkt hast, dass ich beim Schreiben versucht hätte eine vermeintliche Leere mit Dingen zu füllen um künstlich Spannung zu erzeugen? Also sozusagen nach jedem Strohhalm greife und damit am Ende durch "Unwichtigkeiten" eher Ermüdung als Spannung erzeuge?

Abgesehen von dem Satz und der Aufforderung andere Texte zu lesen konnte ich jetzt leider nicht viel konstruktive Kritik aus deinem Kommentar mitnehmen. Falls dir da doch noch etwas einfällt freue ich mich natürlich. Aber wie gesagt freue ich mich auch bereits über deine Meinung und darüber, dass du dir die Mühe gemacht hast es zu lesen! Obwohl es dir ja offensichtlich "literarisch" so gar nicht zusagt...

Erneut vielen Dank euch beiden, beste Grüße SKanne

 

@pantoholli
Hehe! Zugegeben, der Vorschlag ist gut und löst das Problem schnell und clever! :D
Aber ich ringe trotzdem noch mit mir, da ich denke, dass sich die beiden nicht wirklich namentlich vorgestellt haben. Es ist ja nur ein sehr kurzes Zweckbündnis.

Ich werde es vermutlich einfach noch ein paar mal lesen müssen, gedanklich "mit" und "ohne" Namen! Ehe ich mich entscheide ob Namen der Geschichte für mich etwas geben oder solch eine fremde Distanz zu den Charakteren gar gewünscht ist.

 

Hallo @SKanne,​

es ist egal, ob Du Regale mit Büchern füllst oder nur eines gelesen hast - oder ob andere niveauvollere Stories schreiben oder ob etwas literarisch wertvoller ist. Du schreibst und um das geht´s. WIE vermittelst Du dem Leser Deine Sicht auf die Dinge, Deine Gedanken, Deine Gefühle. Nachvollziehbar. Eröffne ihm neue Horizonte, ohne das er den Halt verliert. Und mit dem Raum meine ich, dass Du ihn so beschreiben sollst, wie Du ihn erlebst. Du musst Dich in diesen Raum versetzen und in ihm "lebendig" werden und nicht einfach nur "denken" ... so im Sinne von: ja, alte Fabrik, was gibt´s da so, ja, morsche Türen, alte Kartons, Kisten ... das heißt, Klischees abzuarbeiten ... aber mach Dich mal auf die Socken und suche eine alte Fabrik auf und schwupps, schreibst Du über eine Fabrik, die sonst nirgends vorkommt, aber Du sie sehr genau beschreiben kannst; vielleicht konnte ich Dir das ein wenig erklären.
Weiterhin viel Spaß am Schreiben - Gruß - Detlev

 

Halo @SKanne

eine Vampirgeschichte - fein! Auch wenn es sich weiter unten anders anhört, ich habe die Geschichte schon ganz gerne gelesen. Weil ich Vampirstorys mag und finde, dass das irgendwie immer funktioniert. Irgendwie heißt aber auch, dass für mich einige Dinge noch nicht so ganz funktionieren. Ich empfinde den Ton deiner Geschichte zum Beispiel als nicht einheitlich. Du beginnst hart mit einem coolen Protagonisten und endest sehr, ich sage mal bemüht und an der Grenze zum Kitsch. Das passt für mich noch nicht so ganz zusammen. Auch finde ich, wären deine Charaktere noch ausbaufähig. Also dem Protagonisten und seiner Frau mehr Fleisch geben, damit wir als Leser mehr Anteil an ihrem Schicksal nehmen können. Ich habe manches ausführlicher unten erwähnt. Du kannst es dir ja mal durchsehen, vielleicht gibt es dir ja was? Wenn nicht, ist das auch in Ordnung. Und immer dran denken ist nur meine Meinung und sicherlich auch Geschmackssache.

Viele Grüße
Habentus

„Wir warten“, antwortete ich nüchtern.
Das nüchtern bräuchtest du meiner Meinung nach gar nicht. Er antworte knapp mit einem Wir warten. Damit ist das a eigentlich schon klar und wäre meinem Empfinden nach eine Dopplung.
Vor dem Lagerhaus erschienen ein Mann und zwei Frauen, sie wirkten verdächtig
Klar, aber WAS lässt sie verdächtig wirken. Anstatt einfach zu behaupten, wäre es besser, du würdest das in irgendeiner Art vermitteln. Auch die Sätze danach lassen für mich nicht unbedingt erkennen, was die Drei verdächtig macht.
Eine Aura des Unbekannten umfing sie, eine Macht, die sie zugleich verboten und doch interessant wirken ließ.
Das klingt für mich ein wenig zu schwammig. Nicht greifbar. Was ist denn das Unbekannte? Welche Macht macht sie interessant und doch verboten? Für mich sind das Hülsen, die aber nicht wirklich etwas aussagen.
Ein Uralter Instinkt der das Raubtier im Innern dieser Monster erkannte.
Ein uralter Instinkt

„Das ist sie: meine Freundin!“, sagte der Jungspund
Damit bist du ja bereits eingestiegen, dass du ihn nur Jungspund oder Bursche nanntest. Ich verstehe nicht ganz warum? Gib ihm doch einen Namen. Beschreib ihn mehr. Lass ihn doch als Nebenfigur interessanter werden. So ist er ja absolut austauschbar und spielt für den Leser kaum eine Rolle. Nachdem sie später die Freundin befreit haben, verschwindet er auch folgerichtig mal eben aus der Story. Dann könntest du ihn aber auch gleich komplett weglassen, wie ich finde. Denn so bringt er die Geschichte nicht voran, weil er mir in dieser Form als Leser egal ist (und du ihn als Autor auch nicht als Figur ernst nimmst).
Die Waffe war eine Sonderanfertigung, eine Art Geburtstagsgeschenk. Ein Geschenk von mir an mich.
Verstehe nicht, warum du das so umständlich beschreibst. Spielt sein Geburtstag eine Rolle? Hatte er letztens Geburtstag? Wenn nicht, würde ich das umändern.
Ich konnte spüren, wie ungeduldig er war.
Komma
Ich warf die Tür zu und streckte mich, ehe ich das Lagerhaus genauer begutachtete.
Dafür, dass immer noch Nacht herrscht und der Kollege von ihm gerade die Aufmerksamkeit auf sich zieht, erscheint mir dein Vampirjäger unpassend lässig. Ich stelle mir das vor. Die beiden warte stundenlang. Aus Gründen! Dann reißt dem Jungspund die Geduld. Er rüttelt an der Tür und lässt so gesehen die ganze Arbeit der Stunden (das Warten) in Rauch aufgehen. Und der Protagonist steigt langsam aus dem Auto aus, bewundert die Zigarettenkippen auf dem Boden, denkt darüber nach, dass er zu viel raucht und streckt sich? Das nehme ich der Situation und der Figur nicht ab.
Er riss die hölzerne Tür fast aus den Angeln und ich war beeindruckt, mit welcher Bedachtheit und Diskretion er in das Nest dieser Monster eindrang.
Das ist vermutlich ironisch gemeint. Finde ich aber in Anbetracht der Gefahr ebenfalls nicht wirklich passend.

Wie der Zorn eines gerechten Gottes bohrte sich die Silberkugel in das schwarze Herz des Mannes.
Finde, du trägst hier sehr dick auf. Klar ist er böse. Ist ja ein Vampir. Aber schwarzes Herz? Licht gegen dunkel? Zorn eines gerechten Gottes? Manchmal ist weniger mehr.
Bald würde alles ein Ende finden.
Das hast du im Text schon ein paarmal so oder so ähnlich geschrieben. Würde ich ebenfalls etwas zurückschrauben.
und ganz vielleicht hatte ich gehofft, heute meine Naivität zu sühnen.
Finde ich ehrlich gesagt zu umständlich. Denkt er das wirklich? Ich hoffe, heute meine Naivität zu sühnen? Finde, das passt nicht. Es sei denn, er hätte auch bereits vorher die ganze Zeit so gesprochen und die Sprache würde sich aus dem Charakter so ergeben.
so zart wie eine Sommerbrise an einem lauen Morgen
Wie Schnee im Sommer schmolz ich vor ihr dahin
gab das Glas mit einem traurigen Klirren nach, als bedauere es unser Schicksal.
ein Kunstwerk, wie nur die Natur es schuf.
meiner ach so blassen Haut
Diese Zitate sind für meinen Geschmack einfach zu drüber. Es wird deutlich, was du aussagen möchtest, aber einerseits sind das ausgelutschte Formulierungen, die wir alle schon tausendmal wo gelesen haben und andererseits konterkariert es meiner Meinung nach auch deine Geschichte. Die Ernsthaftigkeit, die Tragik, die Härte - all das wird durch solche Formulierungen nicht unterstrichen, sondern zerstört. Und das ist schade, weil ich denke, dass aus dem Grundgerüst ja schon eine harte Story machen könntest. Es ist meinem Empfinden nach auch uneinheitlich. Die Geschichte beginnt wie eine Mischung aus Noir- und Horrorerzählung. Harter Typ, viele Zigaretten, Revolver, Vampire, zerfallenes Lagerhaus, Obdachlose usw. Und es endet damit, dass eben jener Protagonist davon erzählt, dass er wie Schnee schmilzt und von seiner ach so blassen Haut berichtet. Das passt für mich ehrlich gesagt gar nicht zusammen.

 

Hallo @Willibald

Danke dir für deine Korrekturen... manches davon stammt aus der Überarbeitung, vermutlich wäre es cleverer neue Abschnitte vorher nochmal durch Word zu jagen. Wird in der Zukunft gemacht! Entschuldigung dafür <.<'

Andere verraten, dass Kommas schon immer mein größter Feind waren! Gerade die haben anscheinend so manch Korrekturlesung überstanden...

Die Korrekturen werden natürlich kommentarlos (bzw. mit Dank!) übernommen. Inhaltlich hast du ja jetzt nicht so viel zu ergänzen gehabt, aber ...

Bin auf weitere Geschichten von Dir gespannt.

Dem entnehme ich, dass dir die Geschichte halbwegs gefallen hat?

_____________________________________________________________________________________________

Hallo @Habentus,

ja genau! Eine Vampirgeschichte ;)

Mir scheint als wäre bei dir auch vieles von dem angekommen was geplant war...

Die Geschichte beginnt wie eine Mischung aus Noir- und Horrorerzählung. Harter Typ, viele Zigaretten, Revolver, Vampire, zerfallenes Lagerhaus, Obdachlose usw.

Genau das war bezweckt! Schön, dass du das erkannt hast und wir damit bildlich wohl eine ähnliche Vorstellung der Szene teilen...

Du beginnst hart mit einem coolen Protagonisten und endest sehr, ich sage mal bemüht und an der Grenze zum Kitsch.

Auch schön, dass der Charakter "cool" wirken kann! Bisher wurde er leider(?) nur unsympathisch genannt :D

Der 3te Aspekt ist die Grenze zum Kitsch. Da wird es jetzt schwierig! Ja, ich verstehe voll und ganz was du meinst. Aber ich glaube das ist Teil des Experiments. Während ich selbst so etwas auch keinesfalls über eine längere Geschichte tragen wollen würde hoffe ich, dass der "Kitsch" im Format einer Kurzgeschichte erträglich ist. Unter uns gesagt soll es ja sogar Leute geben die Kitsch mögen!

Hier ist er aber nicht ganz grundlos sondern zeigt für mich auch eine besondere Facette des Protagonisten. Dieser neigt zur Nostalgie, zur Melancholie und hat sich selbst und sein Leben eigentlich bereits aufgegeben. Auch seine letzte Entscheidung ist ja letzten Endes eine "kitschige" und suizidale... letzteres wird im Rahmen einer Fantasygeschichte hoffentlich nicht zu sehr verherrlicht. Was durchaus ein Bedenken war als ich die Geschichte eingestellt habe.

Das erwähne ich nun weil es eventuell einige deiner Punkte klarer macht. Der Grund warum der Jungspund (bisher) keinen Namen trägt und warum er nicht bemühter ist ihn ruhig zu halten ist schlicht, dass der Protagonist bereits aufgegeben hat. Er interessiert sich nicht mehr recht für solche Dinge und ist versunken in seiner eigenen Welt. Das er den Jungspund mitgenommen hat liegt ja bereits nur daran, dass er ihn an seine Vergangenheit erinnert. Eigentlich könnte man sagen, dass die Geschichte von Anfang bis Ende seinen Gang ins Grab beschreibt.

In Kürze geht es bei der Geschichte für mich glaube ich nicht um "Härte", "Action" und "Spannung". Sondern viel mehr um Nostalgie, Verzweiflung, Aufgabe und im Endeffekt auch eine Art finale Erlösung. Das klingt jetzt vielleicht düster und war mir beim Schreiben gar nicht so zwingend bewusst, aber es wird mir in der Korrektur und Kritik immer klarer. Wäre die Geschichte "nur" Hart und Spannend - ein Vampirjäger der sich rächt, dann wäre es für mich eine eher austauschbare Noir-Erzählung. Der beste vergleich ist wohl der Ermittler aus Sin City, welcher sein Leben opfert um das des Kindes zu retten. Nur rettet der Protagonist kein Kind, sondern er erlöst seine geliebte und beendet damit den Alptraum den er seit jener vergangenen Nacht durchlebte.

Falls du dir dieses Gedankenkarussel nun allen ernstes gegönnt hast - Respekt! Andernfalls habe ich schon alleine dadurch viel Klarheit für mich gewonnen! :D
Ich hoffe, aber damit sind auch dir einige Punkte vielleicht klarer geworden...

Über die anderen Denke ich nach und werde sicher einiges davon bei nächster Gelegenheit einarbeiten. So oder so: Vielen Dank und ich hoffe du hast es irgendwo gerne gelesen! :)

 

Hallo @SKanne,
ich noch mal wenn ich darf.

Auch schön, dass der Charakter "cool" wirken kann! Bisher wurde er leider(?) nur unsympathisch genannt
Cool war jetzt gar nicht so sehr als sympathische Zuschreibung gemeint, sondern eher als Beschreibung von jemandem, der abgebrüht und eben cool in Anbetracht der Gefahr wirkt. Aber das hattest du ja so auch beabsichtigt.
Unter uns gesagt soll es ja sogar Leute geben die Kitsch mögen!
Die gibt es sicherlich. Das Problem ist ja auch nicht der Kitsch. Das wäre dann einfach Geschmackssache. Das Problem, welches ich habe, ist, dass der Ton deiner Erzählung nicht einheitlich ist und für mich nicht zusammenpasst. Es passt für mich nicht zu Beginn einen Charakter etablieren zu wollen, der hart wirkt und am Ende so redet, wie er es im Moment tut.
Das funktioniert auch nicht, wenn du dem Charakter eine melancholische Tiefe geben möchtest. Im Gegenteil wird diese Tiefe, die Melancholie, das Tragische, was ja gut passen würde, nicht verstärkt, sondern durch solche Formulierungen karikiert. Es wirkt eben nicht echt, sondern beinahe wie eine Parodie. Und das kann ja nicht deine Intention gewesen sein.
Dieser neigt zur Nostalgie, zur Melancholie und hat sich selbst und sein Leben eigentlich bereits aufgegeben. Auch seine letzte Entscheidung ist ja letzten Endes eine "kitschige" und suizidale...
Das habe ich schon verstanden. Das kommt schon auch durch. Aber es packt mich als Leser eben nicht. Weil ich deinen Protagonisten nicht ernst nehmen kann, wenn er damit beginnt, ausgelutschte Phrasen vor sich hin zu brabbeln. Mein Vorschlag: Entschärfe die Sprache, versuche ihn hart und echt klingen zu lassen. Ich denke, dass die Szene davon profitieren und die Melancholie dann tatsächlich wirken würde, ohne künstlich daherzukommen.

In Kürze geht es bei der Geschichte für mich glaube ich nicht um "Härte", "Action" und "Spannung". Sondern viel mehr um Nostalgie, Verzweiflung, Aufgabe und im Endeffekt auch eine Art finale Erlösung.
Auch das habe ich verstanden. Das finde ich auch die richtige Entscheidung! Du musst da in meinen Augen jetzt auch keine harte Action oder Spannung reinschreiben. Das würde vermutlich nicht gut passen. Aber das, was du zeigen möchtest, kommt für mich eben auch noch nicht raus. Weil -> Sprache. Habe ich ja bereits gesagt.
Am Ende ist es deine Geschichte und die darf natürlich so sein, wie du als Autor es geplant hast. Freut mich auf jeden Fall, dass du dich mit der Kritik beschäftigst und ein Austausch möglich ist.

Viele Grüße
Habentus

 

Hallo @SKanne,
ich noch mal wenn ich darf.

Immer gerne lieber @Habentus ...

Cool war jetzt gar nicht so sehr als sympathische Zuschreibung gemeint, sondern eher als Beschreibung von jemandem, der abgebrüht und eben cool in Anbetracht der Gefahr wirkt. Aber das hattest du ja so auch beabsichtigt.

Genau, wurde auch so verstanden

Es wirkt eben nicht echt, sondern beinahe wie eine Parodie.

Damit kann ich schon mehr etwas anfangen. Ich werde mir seine Bilder nochmal ansehen. Auch wenn ich mir nicht sicher bin wie die Parodie verhindere, aber zugleich "Pathos" und "Kitsch" behalte. Die zumindest für mich in Zusammenhang zu Nostalgie und Melancholie stehen ... vermutlich ist es eine Frage der Stellschrauben und ein schwieriger Balanceakt.

Mein Vorschlag: Entschärfe die Sprache, versuche ihn hart und echt klingen zu lassen. Ich denke, dass die Szene davon profitieren und die Melancholie dann tatsächlich wirken würde, ohne künstlich daherzukommen.
Das werde ich probieren...

Auch das habe ich verstanden. Das finde ich auch die richtige Entscheidung! Du musst da in meinen Augen jetzt auch keine harte Action oder Spannung reinschreiben. Das würde vermutlich nicht gut passen.
Das habe ich schon verstanden. Das kommt schon auch durch.
Freut mich auf jeden Fall, dass du dich mit der Kritik beschäftigst und ein Austausch möglich ist.

Freut mich auch! Schön, dass wir uns verstehen :D
Ich gebe dir bescheid wenn unser Freund weniger Phrasen brabbelt und dafür um so verbitterter wirkt.

Viele Grüße!
SKanne

 

Hallo SKanne,

ich schildere dir zuerst meinen Gesamteindruck der Geschichte, und gehe dann noch auf einige Details ein.

Die Handlung an sich finde ich, obwohl ich kein großer Fan von Vampirgeschichten bin, gut, und vom Umfang her für eine Kurzgeschichte gut geeignet. Sicher ist es keine große "neue" Idee, da das Vampirthema schon oft (vor allem in den letzten Jahren geschrieben wurde), aber das muss ja nichts schlechtes sein.
Ich fasse die Handlung mal in meinen eigenen Worten zusammen:

Der Handlungsverlauf kommt klar rüber, für mich klingt wie ein innerer Konflikt, der da bestritten wird. Der Protagonist weiß Vampire sind nichts gutes (sie entführen und töten Menschen) und dennoch fühlt er sich von einer Vampirin extrem angezogen und ist evtl. immer noch in sie verliebt oder steht zumindest in ihrem Bann, er hat wohl auch eine Vergangenheit mit ihr. Er will naturgemäß mit ihr zusammen sein, kann er aber nicht, weil er, was sie tut, nicht mit sich selbst und seinen Grundsätzen/moralischen Kompass vereinbaren kann. Also überwindet er seine eigenen Bedürfnisse und sorgt dafür, dass sie keinen Schaden mehr anrichten kann und opfert sich dabei sogar selbst.

Nun zu dem was mir an deiner Schreibweise aufgefallen ist. Ich glaube der Spruch ist hier schon mal gefallen, aber ich wiederhole ihn nochmal, weil er für Lebendiges erzählen unglaublich wichtig ist:

Show don´t tell.

Nachfolgend einige Bsp, aus deinem Text.

Nach einem letzten Glimmen erlosch mein Zigarettenstummel, als ich ihn am Armaturenbrett ausdrückte. Schon lange wollte ich mit dem Rauchen aufhören, aber jeder hatte seine Dämonen und das Rauchen war sicher nicht mein größtes Laster. Ich begutachtete die Zigarette zwischen meinen Fingern, ehe ich sie gleichgültig aus dem Fenster schnippte. „Wir warten“, antwortete ich.
Das hier ist ein positives Beispiel. Du beschreibst etwas, dass er tut und es verrät mir gleichzeitig etwas über den Charakter und über sein Inneres: Er ist ziemlich abgebrüht, schert sich nicht um das Eigentum anderer bzw. um die Reaktion seiner Mitmenschen, wenn er deren Eigentum beschädigt. Für mich spiegelt sich das auch am Schluss wider: Warum sollte er sich auch um irgendetwas oder jemanden scheren, wenn er eh davon ausgeht in ein paar Stunden tot zu sein.

Du hättest hier auch schreiben können: "Ich bin ein ziemlich harter Hund, abgebrüht, und meine Mitmenschen sind mir egal." Das wäre das Prinzip "Tell" gewesen. Dadurch, dass du eine Handlung beschreibst, die seinen Gemütszustand (oder evtl. auch Charaktereigenschaften) widerspiegelt, teilst du mir das gleiche mit, allerdings in einer deutlich unterhaltsameren Form. Du nimmst mir nämlich nicht die Möglichkeit selbst meine Schlüsse zu ziehen (etwas das viele Leser meines Erachtens wollen: Interpretationsspielraum, knobeln, herausfinden, entdecken, ...).

Schön finde ich auch den Kontrast, der sich ergibt. Einerseits der abgebrühte harte Hund, andererseits der Mann, der sich in eine Vampirin verliebt und sich ein gemeinsames Leben mit ihr erträumt(e).

Folgend nun einige negative Bsp. zum Thema Show, don´t tell.

Mein Blick schweifte über den Eingang des abgelegenen Lagerhauses. Es war heruntergekommen, aber das galt für viele der Lagerhäuser in den alten Docks.
Du hättest beschreiben können, dass die Wände schmutzig sind, der Putz abblättert, der Hof davor voller Unrat liegt oder so ähnlich. Stattdessen schreibst du: "Es war heruntergekommen..." Du nimmst mir die Schlussfolgerung vorweg.
ein Mann und zwei Frauen, sie wirkten verdächtig.
Das ist eine Doppelung. Du hast ja schon beschrieben (show), wie die drei aussahen, ich denke, die meisten, die das lesen, erkennen, dass das eine ungewöhnliche (verdächtige) Konstellation ist und du nimmst mir nicht die Möglichkeit zur eigenen Schlussfolgerung.
Und ohne das man wusste wieso wirkten sie fremd, geradezu fehl am Platz.
Bsp: Statt sie wirkten fremd --> "Ihre Haut schimmerte in einem blau, unterlegt von fahler Grundierung." --> so sehen Menschen ja nicht aus, von daher wirkt das auf mich fremd.
bald würde die Sonne aufgehen.
Wie sieht es aus, wenn die Dämmerung naht?

Es gibt da noch einige Bsp. mehr in deiner Geschichte, aber ich gehe hier nicht auf alle ein. Ich denke, wenn du dieses Konzept anwendest, wird die Geschichte auf jeden Fall lebendiger. Du musst es auch nicht auf alles in deiner Erzählung anwenden, aber ich denke, die Geschichte gewinnt an Lebendigkeit, wenn du es mindestens auf die wesentlichen Szenen anwendest und auf Szenen, die die Figurenentwicklung vorantreiben.

Nachdem die drei in dem Haus verschwunden waren, mussten wir warten, bald würde die Sonne aufgehen. Alles war nur eine Frage der Zeit, das hatte ich in den letzten zwei Jahren gelernt. Für sie mochte Zeit nur eine Nebensache sein, doch für uns war sie alles. Zeit entschied über unser Leben und der richtige Augenblick konnte den Unterschied zwischen Erfolg und Versagen machen, den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage. So würde es auch heute sein, der richtige Zeitpunkt würde nicht nur über unser Schicksal entscheiden, sondern auch über ihres. Endlich hatte ich sie gefunden.
Der Abatz wirkte etwas befremdlich auf mich. Er ergab dann im Nachhinein Sinn, als ich verstand, dass es eine Vampirgeschichte ist, das kam bei mir aber erst später an.
Ich warf die Tür zu und streckte mich, ehe ich das Lagerhaus genauer begutachtete
Das fand ich unlogisch. Er saß die ganze Nacht im Auto vor dem Lagerhaus, ohne sich das Lagerhaus mal genauer anzusehen?
Er riss die hölzerne Tür fast aus den Angeln und ich registrierte seufzend, mit welcher Bedachtheit und Diskretion er in das Nest dieser Monster eindrang.
Ich denke, es reicht zu sagen, dass er die Tür aus den Angeln riss, damit ist klar, dass er nicht gerade bedächtig und diskret vorgeht und jede Menge Lärm verursacht. Im Grunde wieder Show, don´t tell.
Sie waren die Augen und Ohren ihrer Herren. Am Tage wachten sie über sie, doch es war Nacht und die Sonne wartete noch hinter dem Horizont. Ihre Götter würden sich selbst um uns kümmern
Das klingt sehr pathetisch und ich verstand den Sinn beim Lesen nicht so ganz? Sind die Obdachlosen Diener der Vampire?

Das war mein erster Eindruck. Die Geschichte hat Potential, insgesamt ist es mir aber zuviel "tell" und zu wenig "show".

Viele Grüße,
Sarah

 

Hallo Sarah!

Erstmal vielen Dank für dein Feedback und die Zusammenfassung. Die ist aufschlussreich und spiegelt gut wieder was essentiell bei dir angekommen ist oder eben nicht.

Das Show don't tell ist in der tat erwähnt worden und mir durchaus ein Begriff. Dennoch sind deine Beispiele sehr schön und eindringlich. Wie du selber gestehst sollte manchmal auch ein tell reichen, aber die Beispiele zeigen, dass es auf jeden Fall noch mehr "show" potential gibt... einigen dieser Hinweise bin ich nachgekommen.

Du hättest beschreiben können, dass die Wände schmutzig sind, der Putz abblättert, der Hof davor voller Unrat liegt oder so ähnlich. Stattdessen schreibst du: "Es war heruntergekommen..." Du nimmst mir die Schlussfolgerung vorweg.
Wurde überarbeitet.
Das ist eine Doppelung. Du hast ja schon beschrieben (show), wie die drei aussahen, ich denke, die meisten, die das lesen, erkennen, dass das eine ungewöhnliche (verdächtige) Konstellation ist und du nimmst mir nicht die Möglichkeit zur eigenen Schlussfolgerung.
Geändert
Bsp: Statt sie wirkten fremd --> "Ihre Haut schimmerte in einem blau, unterlegt von fahler Grundierung." --> so sehen Menschen ja nicht aus, von daher wirkt das auf mich fremd.
Überarbeitet
Wie sieht es aus, wenn die Dämmerung naht?
Ich denke in dieser Situation geht es eher um die Zeit als solche als um das was er sieht. Zumal optische Andeutungen auf eine aufgehende Sonne für mich der Problematik und Dramatik des 'zu frühen' Eingreifens widersprechen würden.

Ich denke, es reicht zu sagen, dass er die Tür aus den Angeln riss, damit ist klar, dass er nicht gerade bedächtig und diskret vorgeht und jede Menge Lärm verursacht. Im Grunde wieder Show, don´t tell.
Hier geht es glaube ich eher um den Charakter des Protagonisten und die Vermittlung seiner zynischen Persönlichkeit. Nicht um eine nähere Beschreibung des Geschehens...

Das klingt sehr pathetisch und ich verstand den Sinn beim Lesen nicht so ganz? Sind die Obdachlosen Diener der Vampire?
Ich habe es leicht überarbeitet. Wobei ich denke, dass es okay ist wenn ein paar Fragezeichen auftauchen und es sollte auch nicht zu Beginn der Geschichte klar sein, dass es um Vampire geht.

Alles in allem: Vielen Dank für dein hilfreiches Feedback

 

Hallo @SKanne

Ja, besser.
"aber" :D
jetzt köntest Du feintunen ;)

Ein paar Beispiele:

Ich hatte ihn vor zwei Tagen in einer Bar aufgelesen, da seine Freundin entführt worden war.
Ich würde die beiden Tatsachen (in der Bar aufgelesen, Freundin entführt) nicht in einen kausalen Zusammenhang packen, weil es mir unlogisch erscheint.

Außerdem hatte er ein Auto und eine Spur, daher schien er mir wohl nützlich.
"Außerdem" und "wohl" kannst du streichen.

Doch ehrlich gesagt war er so impulsiv, dass er es vermutlich nicht lange machen würde.
Ehrlich gesagt mag ich die Phrase "ehrlich gesagt" nicht, weil es suggeriert, dass alles andere unehrlich ist. Das ist bestimmt Geschmackssache.

Schon lange wollte ich mit dem Rauchen aufhören, aber jeder hatte seine Dämonen und das Rauchen war sicher nicht mein größtes Laster.
Im Zusammenhang mit der Geschichte die da kommt, finde ich das "seine Dämonen" fehl am Platz. Du offenbarst eine Vamier-Geschichte, aber Dämonen gibt es nicht? bzw. ist Rauchen ein für ihn ein Dämon?
vielleicht einfach nur: "..., aber das Rauchen war sicher nicht mein größtes Laster."
Die Fassade des alten Gebäudes blätterte an vielen Stellen herab und an dem Blech Dach und dessen Stützpfeilern sah man vermehrt die Spuren von Rost.
Blechdach zusammen schreiben.
Alles in allem war es bereits ziemlich heruntergekommen, aber das galt für viele der Lagerhäuser in den alten Docks
"bereits" kannst du streichen. (um genau zu sein, würde "Es war heruntergekommen, aber ..." auch genügen - aber ich kann verstehen, dass das nicht zum Prot passt ;)
Die meisten standen leer oder wurden von Ratten und Landstreichern bewohnt.
Das bedeutet von Ratten bewohnte Lagerhäuser sind nicht leerstehend?

soweit.

viele Grüße
pantoholli

 

Hallo @SKanne und willkommen hierorts!

Also, für eine Deiner ersten Geschichten ist das schon recht vernünftig. Es gibt einen ordentlichen Plot und ein Thema. Ja, da ist etwas Genremix, aber ich denke, dass hier doch das Vampir-Fantasy überwiegt und das bisschen Krimi stört mich recht wenig, hatte doch schon Angel eine eigene Detektei. Ich denke, mit etwas Übung wirst Du tolle und spannende Geschichten schreiben.

Ein paar Dinge sind mir aufgefallen:

[Überarbeitung: 2]
Das gehört eigentlich nicht in den Text, sondern in einen Kommentar zum Text.
Troy. Ich hatte ihn vor zwei Tagen in einer Bar aufgelesen, da seine Freundin entführt worden war.
Warum „Troy“? Das klingt englisch, aber ansonsten hat Deine Geschichte überhaupt keinen Bezug zu England oder den USA. Der weitere Satz ergibt keinen Sinn in Sache Ursache-Wirkung. Aufgelesen heißt soviel wie “zufällig auf ihn gestoßen“. Das heißt, wenn jemand seine Freundin verliert, dann wird er später in einer Bar eine zufällige Begegnung mit Deinem Prota haben. Besser: Nachdem seine Freundin entführt worden war, habe ich ihn in einer Bar aufgesucht.
Mein Blick schweifte über den Eingang des abgelegenen Lagerhauses. Die Fassade des alten Gebäudes blätterte an vielen Stellen herab und an dem Blech Dach und dessen Stützpfeilern sah man vermehrt die Spuren von Rost. Alles in allem war es bereits ziemlich heruntergekommen, aber das galt für viele der Lagerhäuser in den alten Docks. Die
Und eigentlich fände ich es besser, die Geschichte würde erst hier beginnen. Das ist viel spannender, zieht einen sofort rein.
Eine Gegend, in der man besser nie alleine sein sollte, am besten vermied man es generell herzukommen
Floskel, kann m. E. weg. Beschreibe lieber die Gegend, sodass die Lesenden spüren wie unangenehm es dort ist. Die alten Villen sind verfallen, ihre Fenster mit Brettern zugeschlagen. Es riecht nach verbranntem Müll und Rattenkot.
Eine der Frauen trug einen kuscheligen Pullover und wirkte eher, als wäre sie überraschend aus dem Wohnzimmer gerissen worden.
Den Satz finde ich genial :-). Genau das ist „Show“.
Sie trugen lederne Mäntel mit hohen Kragen, in denen sie ihre Gesichter verbargen. Die
Ich sehe auch an Deinen Kommentarantworten, dass Du manchmal das Komma bei Nebensätzen falsch setzt. Am besten wäre, Du schaust Dir das noch einmal an.
Die wenigen Stellen, an denen ihre Haut zum Vorschein kam, bildeten mit einem bläulich schimmernden Weiß einen krassen Kontrast zu dem Schwarz ihrer Kleidung
Ich würde den Satz aber generell streichen, denn so langsam wissen wir, dass sie Statisten bei Blade sind. So stellt man sich irgendwie Vampire vor: In schwarzen Ledermänteln, die im Wind hinter ihnen herwehen. Du kannst das natürlich so machen, aber auf jeden Fall reflektieren, warum Du für Deine Geschichte dieses Klischee bedienst, um es dann ganz bewusst umzusetzen.
Wenn man an die strahlende Sonne der letzten Tage dachte, (dann) wirkten sie befremdlich, geradezu fehl am Platz
Wenn-dann-Konstruktionen bedürfen immer eines Kommas, auch wenn man das „dann“ verschluckt.
Ein uralter Instinkt, der das Raubtier im Innern dieser Monster erkannte.
Wieder eine Floskel. Würde ich streichen. Das ist einfach „too much“. Gerade als Anfänger neigt man in eine wulstige Sprache zu verfallen. Auch das sollte man auf jeden Fall hinterfragen und sich vor allem fragen, ob die Vampirbücher, die man selbst liest, so geschrieben sind …
Die Minuten verstrichen langsam, zu langsam. Ich konnte meinem Begleiter ansehen, wie sehr ihn das Warten verzehrte
Das hatten wir schon. Daher streichen.
Ohne sich umzublicken oder ein Wort zu mir zu sagen, rannte er zu der Lagerhalle.

Während ich über den nassen Asphalt schritt, spürte ich die Blicke einiger Menschen – Obdachlose, die in dieser dunklen Hafengasse hausten, doch würden sie nicht die Polizei rufen.
Du machst es an einigen Stellen richtig, an anderen falsch. Ich weiß nicht, ob Word es teils für Dich richtig gesetzt hat. Es gibt einen Unterschied zwischen dem Gedankenstrich (Halbgeviertstrich) – und dem Bindestrich - . Letzterer wird nur genutzt, wenn zwei Wörter miteinander verbunden werden und man praktischerweise etwas auslässt, also “Der LKW wird ent- und beladen“. Willst Du aber einen Gedanken einschieben oder anhängen, dann Ich sehe – sie reibt sich das Knie –, welche Schmerzen sie hat – dieser Sturz!

Ihre Blicke durchstachen mich fast, forderten, dass ich gehen sollte. Sie waren die Augen und Ohren ihrer Herren.

Auf ihnen lagen Menschen, die offensichtlich schon lange tot waren – ebenso wie der Mann in der Mitte der Halle. Den

Sie gehört jetzt mir“, entgegnete der Mann stattdessen „und du kannst mich nicht aufhalten! Niemand kann mich aufhalten!“ Sein dunkles Lachen hallte durch die Halle und im fahlen Licht der Nacht sah man, wie seine Fratze sich in purem Amüsement verzog. Meinen

Wie der Zorn eines gerechten Gottes bohrte sich die Silberkugel in das schwarze Herz des Mannes. Er stockte
Wie ist denn so der Zorn eines gerechten Gottes? Das ist auch eine Floskel, die aber eigentlich keine inhaltliche Aussage hat, außer eben, dass sie sich poetisch anhören soll. Besser wäre doch (Horror!) zu beschreiben, was passiert. Silber! Da zerplatzen die Vampire oder verzerren ihre Gesichter, sacken in sich zusammen, schreien, reißen ungläubig die Augen auf, Dampf steigt aus der Wunde … whatever.
Voll Verwirrung fasste er an die Wunde, aus der das verfluchte Blut quoll, ehe er zusammensackte. Ich
Hier kommt es jetzt ein bisschen. Aber warum ist das Blut verflucht? Weil ein Fluch auf dem Blut liegt oder soll er hier fluchen?
Ich wusste, dass du kommen würdest“, sagte die Frau, als ich mich ihr zuwandte. Der Junge, Troy, war mit seiner Freundin geflohen und die Dunkelheit des Raumes empfing uns nun wie ein schwarzes Nichts, doch auch sie konnte nicht die Leere ausdrücken, die ich schon so lange in meinem Herzen spürte
Das möchte ich so nicht serviert bekommen. Der Junge ist geflohen. Warum zeigst Du nicht, wie die beiden wegrennen?
Für uns war es ein Spiel, ein Hauch unseres alten Lebens – wie ein letzter Auftritt, bevor der Vorhang für immer geschlossen wurde. Ich
Warum dieser Spoiler?
Ihr Biss war nicht einmal schmerzhaft, er war zart – geradezu einfühlsam und vielleicht sogar erregend. Tränen

Als ich uns gegen das Fenster warf, gab das Glas mit einem traurigen Klirren nach, als bedauere es unser Schicksal. Es
Und schon wieder Tell. Warum erzählst Du es nach? Und warum ist das Klirren traurig? Wie klirrt etwas traurig? Warum nicht: Ich zog sie an mich, ging ein Schritt zurück. Sie saugte weiter, merkte nicht, wie ich sie führte. Langsam kamen wir ihm näher, dem verhangenen Fenster. Ich blinzelte eine Träne weg, packte sie mit aller Kraft und ließ uns rückwärts in den Vorhang fallen. Der schwarze Stoff riss ab, umschlang uns. Nur noch ein Ruck. Es klirrte. Die Scherben schnitten in meine Haut. Sie krallte sich an mich, während des Sturzes … Musst und sollst Du natürlich so nicht übernehmen, aber ich hoffe, Du siehst, was ich meine. Nutze die spannenden Stellen, um sie auch erlebbar zu machen.
Frei von Reue erhob ich mich, meine Knie zitterten, doch mein Wille war stärker denn je und suchend blickte ich in Madelines Augen.
Ich dachte, sie sei schon Asche.
Ihre Züge verblassten und die Liebe meines Lebens zerfiel zu nichts als Asche und Staub
Das hast Du schon vorher beschrieben. Die Reihenfolge ihres Sterbens ist nicht klar.
Ich hob die Hand vor mein Gesicht und sah, wie sie begann zu zerfallen, wie die Asche meines Körpers über das Meer geweht wurde. Wie Feuer brannte die Sonne auf meiner blasser werdenden Haut, doch das störte mich jetzt nicht mehr. Jetzt war ich frei. Jetzt war ich schmerzlos.
Wenn er schon wie Asche dahingeht, dann kann er das Brennen nicht mehr spüren. Er muss zuerst verbrennen und dann wird er zur Asche oder Teile von ihm, den nur letzteres (das machst Du ja richtig) kann er noch sehen.

Ich hoffe, das hilft Dir etwas weiter.
Liebe Grüße
Mae

 

Hallo erstmal! Ganz allgemein: Dieses mal habe ich ein bisschen gebraucht - das reale Leben und so, entschuldigt das :)

@pantoholli

Hallo erneut! :)

Ich habe einiges eingefügt bzw. gestrichen ( wie das wohl), aber anderes gelassen (wie das Außerdem) ... Es geht ja (zwischen uns) jetzt eher um finetuning und da wird es glaube ich immmer subjektiver :)

In dem Sinne ist auch das "ehrlich gesagt", die "Dämonen" und ähnliches für mich Teil des Charakters bzw. soll der noir Stimmung dienen. So wie du es ja bei deinem vorletzen Kommentar selber schreibst, auch wenn ich es da gar nicht so essentiell fände :D

Das mit den leerstehenden Lagerhäusern ist eine berechtigte Kritik, aber ich glaube es ist vertretbar und kann den Protagonisten es so sagen hören.

@Maedy

Willkommen in meinem kleinen Thread! Freut mich von dir zu lesen, langsam wird es ja voll und kuschelig...

Das gehört eigentlich nicht in den Text, sondern in einen Kommentar zum Text.
Jaaaa...das dachte ich mir irgendwie, irgendwo. Aber ich hatte keinen Kommentar unter dem Text und wollte die Korrektur für (wiederholte) Leser erleichtern.

Perfekt dazu anschließend ist "Troy" eher eine neuere und spontane Wahl. In der Ursprungsfassung hatten die Charaktere keine Namen, aber das gefiel den Kritikern nicht :(
Troy war für mich a) ein Wortspielt zu "Treu" und b) gibt es den Chevrolet der auf Amerika deutet. Allgemein ist es aber auch meiner eigenen kulturellen Umwelt zu verdanken, dass eher 'deutsche' Namen wie Franz oder Otto mich wohl irritieren würden.

Anders formuliert: Da wirkt Troy für mich einfach "cooler"... vergib mir diese Sünde <.<'

Der gekürzte Anfang wäre eine Möglichkeit! Für eine Einreichung/Wettbewerbe etc. würde ich das definitiv überlegen, aber für den Moment möchte ich da die Ursprungsfassung etwas schützen.

Floskel, kann m. E. weg. Beschreibe lieber die Gegend, sodass die Lesenden spüren wie unangenehm es dort ist. Die alten Villen sind verfallen, ihre Fenster mit Brettern zugeschlagen. Es riecht nach verbranntem Müll und Rattenkot.
Hmmmm, ja ... da habe ich bereits versucht mit dem Blechdach und ähnlichem drauf einzugehen. Der Satz selbst diente eher als zusammenfassung um die Beschreibung nichz zu sehr in den Mittelpunkt der Kurzgeschichte zu stellen. Ich werde aber dank der Kommentare besonders bei längeren Geschichten vermehrt darauf achten :)

Den Satz finde ich genial :-). Genau das ist „Show“.
Danke, freut mich :)

Der Satz zu Blades Statisten war auch eher neu, aber ich stimme dir zu, dass es eher zu viel ist. Daher wird er wohl wieder gestrichen...

Um die Antwort etwas zu kürzen: Einige der "Floskeln" habe ich ebenfalls gestrichten. Andere bewahre ich, da sie ein bisschen der Natur des Protagonisten dienen. Da ist sicher nicht jede das Gelbe vom Ei und das mag auch nicht jedermans Geschmack sein, aber etwas 'poetische Theatralik' gehört für mich zu solch Noir ähnlichen Geschichten dazu.

Ob ich mich länger in der Beschreibung des Ablebens des ersten Vampirs aufhalten soll weiß ich noch nicht. Horror ist ein nettes Stichwort, aber eigentlich liegt die Geschichte vielleicht eher in der klassischen Romantik als im Splatter verwandten 'Grusel'-Horror. Ich will mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und meine damit nicht die Schnulzen die man heute unter Romantik versteht, sondern vielmehr die dem Tod und 'Horror' durchaus nahe Form der Romantik.

Das verfluchte Blut ist da einfach ein (für mich) gängiges Bild zu Vampiren und ähnlichen Kreaturen. Der Vampirismus selbst ist ja ein Fluch...

Ich habe Troy (in aller Kürze) wegrennen lassen und hoffe so schmeckt es dir besser! ;)

Die zeitliche Reihenfolge zum Ende hin habe ich nochmal genauer beleuchtet und versucht Madeleinse Tod für jeden Leser mit wenigen Schliffen eindeutig zu verzögern. Auch das Ende wurde umgestellt. Wobei ich mir unsicher bin ob die Reihenfolge der Erzählung von Schmerz und Verfall zwingend die Reihenfolge in der Wahrnehmung vorgibt.

Abschließend: Die Unterschiede zwischen Binde und Gedankenstrich sind mir bewusst. Allerdings ist der Gedankenstrich auf meiner Tastatur nicht vorhanden und daher gebe ich mich mit dem Bindestricht zufrieden. Im Eifer des Gefechts sehe ich es bisher nicht als so großes Problem, dass ich dafür Gedankenstriche Copy pasten wollen würde. Aber sollte ich vermehrt schreiben werde ich vielleicht mehr darauf achten...in Kürze: Du hast vollkommen recht! Aber es ist den anderen Kritikern bisher anscheinend nicht gesondert aufgefallen! ;D

Im selben Sinne würde ich eigentlich auch lieber Guillemet statt Anführungsstrichen verwenden, aber für den Moment gebe ich mich da auch mit normalen Anführungszeichen zufrieden um Copy Paste Orgien zu vermeiden :/

Vielen Dank für eure Korrekturen! Ich hoffe, dass sich die Geschichte inzwischen im positiven Sinne entwickelt hat. Für mich war es so weit eine interessante Erfahrung, auch weil ich stets damit hadere wo die Grenzen zwischen Geschmack und Gesetz liegen :)

 

Hallo @Skanna ,

benutzt Du einen PC oder einen Mac? Bei beiden sind Gedankenstriche und Chevrolet versteckt.
LG

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom