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Schmetterlinge

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01.07.2016
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Schmetterlinge


Das Verbot

Kiras Mutter lag eingewickelt in einer schwarzen Bettdecke. Ihr Gesicht - ganz blass -und ihre Augen - geschlossen. Der Kopf ruhte auf einem grauen Kissen. Das Schlafzimmer roch nach Schweiß.

„Meine liebe Tochter.“ Ihre Stimme war nur noch ein Hauch.
„Mutter.“ Kira spielte mit ihrem Haar. Ihr Blick zum Boden gerichtet.
„Ich habe so lange darüber nachgedacht.“Sie rang nach Luft.
„Mutter, du musst nicht reden.“
Sonnenlicht schien durch das Fenster und erfüllte den Raum mit Wärme.

„Kira, lass mich ausreden.“ Nach einer Atempause sprach sie weiter: „Du bist eine wundervolle Tochter und ich bin so stolz auf dich.“ Die Fingernägel der Mutter waren gelb und brüchig.
„Danke, Mutter.“
„Ein Freund deines Vaters hat einen Sohn. Er ist so wundervoll wie du. Meine Kira, du wirst ihn lieben. Wenn du ihn heiratest, hast du ein schönes Leben. Er ist Uhrmacher.“
Kira biss sich auf die Unterlippe.
„Das hört sich schön an, Mutter. Ich weiß nicht, ob ich ihn heiraten will, aber ich kann ihn ja einmal treffen.“
„Er ist ein guter Mensch. Ihr seid füreinander bestimmt. Ich weiß es. Ich bin deine Mutter.“
„Ja.“
„Ich weiß nicht, ob ich morgen noch lebe. Er kommt morgen früh mit seinem Vater.“ Die Mutter keuchte.
Kira blickte aus dem Fenster. Hauptsache, nicht mehr auf das Bett gucken müssen. Draußen flatterten zwei Schmetterlinge. Das Fenster war so schmutzig, dass Kira sie nur verschwommen wahrnahm.
„Wie du willst.“
„Ich will beim Sprechen von einem Schwur sterben wie mein Vater.“ Sie blickte Kira an.
„Gut, Mutter.“
Sie hob ihre Hände. „Ich wünsche mir so sehr, dass ihr heiratet. Den Wunsch einer sterbenden Mutter … können nur die mächtigsten Geister brechen.“ Dann begann die Mutter, mehrmals zu hauchen. Im ganzen Zimmer verbreitete sich ein süßer Duft.

Die Atempausen der Mutter wurden immer länger. Schließlich sah es so aus, als würde sie schlafen. Der süße Duft verschwand.

Kira verließ das Zimmer.
Sie hatte nicht geweint. Wieso nicht?
Kira bemühte sich darum, wenigstens eine Träne zu vergießen. Sie schaffte es nicht. Stand einfach so im Gang.

„Hat sie dir gesagt, was wir morgen machen?“, sagte ihr Vater in derselben Nacht. Seit dem Tod von Kiras Mutter herrschte Stille. Vater und Tochter schienen die Stimmen verloren zu haben. Wenn sie sich unterhielten, flüsterten sie nur. An diesem Tag schwiegen sie größtenteils.
Kira fuhr mit ihrer Hand über die Kommode. An ihrer Haut klebte Staub.
„Ja, hat sie.“
„Morgen treffen wir ihn hier in diesem Zimmer.“ Er legte seine Hand auf ihren Kopf.
„Vater, eine - Frau hat mich auf meiner Heimreise begleitet. Sie ist in der Taverne. Darf ich zu ihr hingehen?“
Er blickte sie scharf an.
„Eine Frau? Du warst doch in der Alchemieschule. Da gibt es keine Frauen.“
„Ich, ähm.“
„Komm nicht auf solche Ideen. Nein, wir haben uns seit drei Jahren nicht mehr gesehen. Ich bin dein Vater. Unterhalte dich doch mit mir.“ Seine Arme waren behaart. Kaum zu glauben, dass er dasselbe Alter wie Kiras Mutter hatte. So stark wie ein Bär schien er noch zu sein.

Viele Stunden später lag Kira in ihrem Bett. Es war ihr Schicksal. Ihre Eltern haben es ihr erlaubt, drei Jahre in der Heiltrankschule zu studieren. Das war genug Rebellion. Es war nun Zeit, den Eltern etwas zurückzugeben.

Das Fenster war offen. Draußen muss es Tulpen geben. In der Küche gäbe es bestimmt auch Zimt.

Ein Flüstern erfüllte ihr Zimmer. Eine helle Stimme hauchte: „Mach es nicht!“
Peri!

Ein Zittern durchfuhr Kiras Körper.
War es wirklich …? An solche Dinge sollte sie nicht denken!
Es war eine unsittliche Idee. Eine unsittliche, und sie durfte nie wieder über so etwas denken. Wieso will sie sich immer in Schwierigkeiten stürzen?

Im Bett liegend – halb träumend - erinnerte sich Kira zurück:

天真
Alchemie

Der Lehrmeister war offensichtlich begeistert gewesen.
„Das ist die beste Mixtur, die ich von einem Schüler gesehen habe“, murmelte er mit geweiteten Augen. Nach einem Husten fasste er sich wieder: „Liebe Schüler, ihr habt zwar jetzt offiziell einen Abschluss, die Synthese eines Schlaftrankes wird euch dennoch nicht empfohlen. Wenn ihr die Zimtstangen, Tulpen und die Gewürze nicht in genau der richtigen Menge in genau der richtigen Dauer aufkocht, kann so eine Mischung schnell tödlich enden.“

Ido, ein dicklicher Lehrling mit hoher Stimme, hatte es nicht nur gewagt, eine solche Mixtur für seine Abschlussarbeit zu synthetisieren. Nein, er trank sogar vor seinem alten Lehrmeister und vor seinen Mitschülern einen Schluck seiner Kreation und fiel augenblicklich in ein todesähnliches Koma. Gott sei Dank wachte er kurz danach wieder auf.

***

Shinsu lief in Idos Zimmer auf und ab.
Er hatte Augen so braun wie die Rinde einer Kiefer und leicht zusammengekniffen.
Aber immer wieder blitzte für kurze Zeit ein anderes Augenpaar auf: zwei schwarze, traurige Löcher. Mit diesem Gesichtsausdruck sah er jetzt seinen Freund an.
„Ich kann immer noch nicht glauben, dass du so sinnlos dein Leben riskiert hast.“
„Das war ein Schlaftrank und kein Todestrank“, entgegnete Ido lächelnd.
„Naja, trotzdem. Der Tod ist nicht witzig.“
„Bist du immer noch sicher, dass du mich begleiten willst?“
„Natürlich. Es ist gefährlich, alleine bis zu deiner Heimatstadt zu reisen. Abgesehen davon, muss ich dich seelisch unterstützen. Wegen deiner Mutter. Du weißt schon.“
„Ja, sie hat eine der wenigen Krankheiten, die man noch nicht heilen kann: Altersschwäche.“ Er lächelte seinen Freund an. „Und du kommst auch wegen meiner Schwester Kira, oder?“
Shinsus Augen funkelten golden auf. Er schloss sie schnell. „Also, du sagst mir ja ständig, wie hübsch sie sein soll.“ Dann drehte er sich von Ido weg.
Ido kicherte. Er verschränkte die Arme. „Sie würde dich sehr mögen. Ich hoffe, meine Eltern finden auch Gefallen an dir. Weißt du, eigentlich war sie mehr an Heiltränken interessiert als ich.“
„Ja, aber Frauen dürfen diese Kunst nicht erlernen.“ Die Holzaugen zeigten sich wieder.
„Findest du das nicht unfair?“
„Ich? Wieso denn?“
„Irgendwie schon, oder?“ Schiefer Blick von Ido.
„Ich weiß es nicht. Ähm, die Geister wissen es am besten und das sind die Gesetze, die die Geister festgelegt haben! Also, wenn wir morgen früh die Reise beginnen wollen, dann müssen wir jetzt schlafen“, sagte Shinsu und tat dabei so, als würde er gähnen. „Ich wünsche dir eine gute Nacht.“
„Sind die Pferde schon bereit, um morgen aufzubrechen?“
„Ich habe schon im Stall nachgeguckt.“
Sein Freund verließ das Zimmer.

Ido lachte eine ganze Weile.
Währenddessen nahm er seine Mütze ab und ließ das Haar von den Schultern herabhängen, zog die Schuluniform aus, die mit Kissen gefüllt waren, um die weiblichen Rundungen zu verstecken.
Sie, es gab keinen Zweifel an ihrem Geschlecht, würde es ihm sagen. Während der Reise würde sie ihm sagen, dass sie Kira war. Dass sie sich hier als Mann eingeschlichen hatte, um alles über Heiltränke zu lernen.


Das Meer

Während der Reise sahen Ido und Shinsu ein Blumenfeld. Jasmin, Rosen, Tulpen blühten direkt neben dem Meer. Überall flogen Schmetterlinge in unterschiedlichsten Farben und Mustern. Der Wind war warm und roch nach Parfüm.

„Lass uns hier rasten“, schlug Ido vor. „Unsere Pferde können uns kaum noch tragen.“
Sie banden ihre Reittiere an einen Baum.
„Du kennst doch diesen Ort, oder Shinsu?“
„Lass mich überlegen. Das - hier soll doch Peri leben, oder? Die Herrscherin der Winde.“
„Bei uns im Dorf gibt es eine Sage, die man mir immer erzählt hat, als ich klein war. Peri soll einmal ein unglückliches Liebespaar in zwei Schmetterlinge verwandelt haben, damit sie für immer zusammen leben konnten. Kennst du die Geschichte?“
„Eigentlich nicht, nein.“
„Achso, macht nichts. Shinsu, wollen wir ein wenig schwimmen?“
Zwei schwarze Löcher blickten Ido an.
„Shinsu, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Deswegen zeige ich es dir.“ Er enthüllte sein Haar vor seinem Freund. Dann befreite er seine Kleidung von Kissen und zeigte so seine Rundungen.

Vor Shinsu stand ein dünnes Mädchen mit Augen so blau wie das salzige Meer. Ihr Gesicht war so weiß und rein wie Alabaster. Vor ihm stand sie da und sah aus wie eine Statue. Eine Statue ...

Shinsus Nase begann zu bluten. Sie brachte ihm ein Stofftuch.
„Ich bin Kira.“
„Wieso?“
„Warum sollen es nur Männer machen dürfen? Ich war die beste der Schule.“
„Und Ido?“
„Ido gibt es nicht. Ido ist eine Lüge.“

Dann schwieg sie. Ihre Augen waren auf das Meer gerichtet. Da war kein Ufer, kein Festland. Ewiges Blau.
Er betrachtete ihr Gesicht. Ido hatte schon immer eine hohe Stimme. Das gab ständig Anlass zu Witzen. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass er ein Mädchen ist, aber seine Körperfigur und sein Verhalten wirkten auf jeden ungewöhnlich. Ganz am Anfang ihrer Schulzeit wollte niemand neben ihm – nein ihr – sitzen.
Shinsu hasste damals noch seine Familie, die so tat, als wäre alles normal. Er hasste sein ganzes Schicksal.
Doch eines Tages rissen ein paar Schüler Idos Mütze vom Kopf. Wie ein Wasserfall fielen die Haare auf die Schultern. In dem Moment regte sich etwas Elementares in Shinsu. Ohne nachzudenken stürzte er sich auf seine Mitschüler, damit sie Kiras Haar nicht erblicken. Sie lief in das Badezimmer und begann dort zu weinen. Über diesen Tag redete keiner mehr. In dem Moment … ja, in diesem Moment empfand Shinsu das erste Mal in seinem Leben Mitleid für jemanden. Drei Jahre verbrachten sie miteinander. Er brauchte nur einen kurzen Blick auf ihr wahres Gesicht zu werfen, um ständig bei ihr sein zu wollen.

„Und wieso hast du nicht deine Haare kurz geschnitten. Nur Frauen tragen langes Haar. Man hätte dich leicht enttarnen können.“
„Ich weiß nicht.“ Dann lächelte sie zum Meer hinaus. „Kurzes Haar entspricht für Frauen nicht der Religion und Tradition. Irgendwie wollte ich nicht mehr sündigen als nötig. Kurzes Haar ... Das wäre so, als hätte ich das letzte bisschen Glauben in meinem Herzen aufgegeben.“
Shinsu schwieg. Er betrachtete Kira. Dann verdunkelte sich sein Blick.
„Du bist also Kira?“
„Ja.“
„Ich, ich muss dir auch etwas zeigen.“
„Was denn?“
Er zog sein Hemd aus und sie erkannte schwarze, zackige Muster auf seinem Bauch. Nachtnarben! Shinsu litt an einer schrecklichen Krankheit.

Jede Nacht beim Schlafen entstanden auf seinem Bauch diese Zeichen. Eines Tages würde er im Schlaf sterben. Einfach so. Dem Anschein nach grundlos.
Als Kira noch jung war, hatte sie gerne mit einem Nachbarsjungen gespielt. Eines Tages aber hatte ihre Mutter es verboten, Kontakt mit ihm zu pflegen.
„Nein, wieso?“, rebellierte Kira.
Die Mutter flüsterte: „Diese Familie ist verflucht. Wenn du mit dem Jungen spielst, können die Geister wütend auf dich werden.“
Im Winter desselben Jahres starb der Junge an der Nachtnarbenkrankheit. Das ganze Dorf mied die Beerdigung und schloss sich zuhause ein. Kira blickte heimlich aus dem Fenster. Sie sah nur die Eltern des Jungen auf der Straße.

Shinsus Lippen zuckten. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.

Und trotzdem versuchte er, den starken Mann zu spielen:
Er lächelte sie an und schlug vor: „Lass uns über etwas anderes reden.“
Sie redeten aber nicht mehr über etwas anderes. Stumm standen sie sich gegenüber.

Kira guckte sich um. Niemand war in Sichtweite.
Sie zog sich aus und enthüllte nun vollkommen ihren Körper.
Shinsu schloss sofort die Augen. „Was machst du da?“
„Niemand sieht uns. Komm schon, Shinsu. Lass uns ins Meer gehen.“
Barfuß lief sie zum Wasser und blickte zaghaft nach hinten zu ihm. Langsam. Schritt für Schritt folgte er ihr.

***
Die Sonne war schon untergegangen und die beiden lagen wieder angezogen im Blumenfeld.
„Ist das ein schönes Geschenk?“ Shinsu zeigte ihr eine pinke Rose.
„Oh.“ Sie schloss die Augen und sog den süßlich bitteren Duft ein. Griff nach dem Stängel. „Au!“
„Ist was passiert?“ Er nahm ihre Hand. Kira blutete. Er legte seine Lippen auf ihre salzige Haut und küssend reinigte er die Wunde an ihrem Finger. Dann nahm er die Rose und schnitt die Dornen mit einem Messer ab.
„Danke.“
„Ich habe doch nichts gemacht.“
„Danke für die Blume.“
„Ach so, ja, gern geschehen. Hier, nimm sie.“

Und ein starker Wind begann, sie zu umwehen. Blütenblätter stiegen in die Luft.

„Shinsu, wir kennen uns schon seit drei Jahren. Seit drei Jahren sind wir beste Freunde.“
„Kira, ich will immer mein Leben mit dir teilen. Ich liebte dich schon, als ich nur von dir gehört habe. Ich schwöre dir Treue.“
„Ich schwöre dir Treue, Shinsu. Peri, bitte erhöre unseren Liebesschwur.“
Für diesen kurzen Moment, lebten beide einen Traum, der in einem Meer aus Blüten geboren wurde.
Sie schliefen ein, während sie sich umarmten.


Sonnenschein kitzelte Kiras Nase. Zwischen Traum und Wirklichkeit.
Doch sie wachte nicht neben Shinsu auf. Sie lag in ihrem Bett im Hause der Eltern. Und heute musste sie sich mit einem fremden Mann treffen. Aber bestimmt gab es Zimt in der Küche. Bestimmt gab es im Garten Tulpen. Es war eine verrückte Idee. Sie würde ihre Kunst missbrauchen, aber auch ihre Familie verraten. Sie wollte doch nur Shinsu.


Das Treffen

Der Uhrmacher, der Kiras Mutter so sehr gefiel, hieß Zuke. Seine Augen waren braun und seine kurzen Haare auch. Das Wort „sauber“ könnte ihn wohl am ehesten beschreiben. Er wirkte wie jemand, der sich täglich wäscht und immer darauf achtet, sich gut anzuziehen. Alles in allem war er ein gut aussehender Junge.
Trotzdem servierte Kira ihm den verhängnisvollen Wein. Ihm, seinem Vater und auch ihrem eigenen Vater. Es ist Tradition, dass Frauen keinen Wein trinken.
Sie griffen nach den Gläsern.

„Papa.“
„Was ist denn, Kira?“
Sie nagte an ihrem Fingernagel.
„Lass doch deine Hand aus dem Mund. Was ist denn? Sag schon?“
Zuke kicherte.
„Nichts“, sprach sie und stemmte ihre Füße unauffällig gegen den Boden. „Trinkt ruhig den Wein.“

In ihrem weißen Kleid wartete sie darauf, dass alle drei Männer in Schlaf fielen. Der konzentrierte Schlaftrank würde einige Stunden wirken.
Sie lief so schnell wie möglich aus dem Haus. Eiskalter, regnerischer Wind peitschte ihr ins Gesicht und ruinierte ihr Kleid. In diesem Zustand erreichte sie die Taverne.
„Guten Tag. Ist ein Mann namens Shinsu noch da?“, fragte sie eine Frau in schwarzer Weste, die hinter einem Pult stand.
„Ja, wollen Sie zu ihm geführt werden? Er liegt noch im Bett.“
„Ja, bitte“, seufzte sie.

***
Alle Wände waren schwarz gestrichen. Er schlief noch. Sein Gepäck stand in einer Ecke des Raumes. Auf ihm thronte das Messer, mit dem er die Dornen der Rose geschnitten hatte.
„Shinsu, wach auf.“
Er wachte nicht auf.
„Shinsu?“ Sie schüttelte ihn.„Shinsu, das ist nicht lustig.“
Sie schlug ihm ins Gesicht.
„Shinsu! Wach auf!“

Die Frau mit der Weste betrat das Zimmer.
„Warum schreien Sie hier so herum? Meine Gäste wollen schlafen.“
„Es tut mir Leid. Ich glaube, mein Freund hier ist – “, ihre Stimme wurde zittrig.
„Was ist denn?“ Ihre Stimme wurde weich. Wie Federn.
„Sehen Sie.“ Kira zeigte der Frau Shinsus Nachtnarben am Bauch.
„Oh mein Gott!“ Die Frau nahm Kira sofort in die Arme. „Ich weiß, es muss schwer sein.“

Tod.

„habe versprochen … “
„So habe ich auch meine Schwester verloren“, flüsterte die Frau Kira ins Ohr.
„Wieso gibt es diese Krankheit? Warum schützen uns die Geister nicht davor?“
„Ich weiß es nicht. Die Geister wissen es aber am besten.“
„Verdammt! Diese Geister sind Mörder! Mehr nicht.“
Die Frau musterte Kira mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Ich weiß, es ist schwer.“
„Du weißt gar nichts!“ Kira sprach so, als würde sie mit einem Straßenköter reden.
„So redet niemand mit mir in meiner Taverne. Gehen Sie. Ich kümmere mich schon um die Beerdigung von ihren Zhengde.“

Kira nahm Shinsus Gepäck, sein Messer und sein Pferd. Ihr Vater würde bald aufwachen. Er würde als erstes bei der Taverne nach ihr suchen. Sie seufzte. Dann lief sie der Straße entlang. Shinsu.

Überall waren Leute, die miteinander spielten. Sich amüsierten. Idioten. Für so einen Schwachsinn waren sie früh am Morgen aufgewacht? Irgendwelche dummen Kinder schrien wild herum.

Kira konnte ihre Tränen nicht mehr unterdrücken. Ihre Hände zitterten. Die Kinder schauten sie an. Das Weinen fühlte sich so gut an.
Sie musste weg. So schnell wie möglich weg.

自殺
Kiras Tod

„Oh, gütige Peri. Mitleid hast du mit den unglücklichen Seelen wie ich und Shinsu es sind. Er ist tot! Ich flehe dich an, Peri, hilf uns.“
Diesen Satz wiederholte Kira wie ein Mantra bis die Sonne unterging.

Ich flehe dich an, Peri, hilf uns! Ich flehe dich an, Peri, hilf uns! Ich flehe dich an, Peri, hilf uns! Ich flehe dich an, Peri, hilf uns!

Sie kniete den ganzen Tag, betete bis zum Sonnenuntergang zu Peri. Die Tulpen blühten um sie herum. Das Meer rauschte wie immer. Kaum ein Mensch kam vorbei und wenn, dann achtete man nicht auf sie. Es war immerhin nicht ungewöhnlich, dass Verliebte zu diesem Ort kamen.

Sie hoffte, dass der Geist mit ihr Mitleid haben würde. Dass Peri Shinsus Seele in den Körper eines Schmetterlings stecken würde. Mit Flügeln, die nicht so schwarz wie tiefe Löcher waren. Sie wären braun wie lächelnde Kiefern. Der Geist würde auch Kira in einen Schmetterling verwandeln mit Flügeln so blau wie das salzige Meer. Durch Peris Gnade würden beide ihr Unglück vergessen. Sie würden gemeinsam miteinander im Blumenmeer flattern, getragen vom Wind der Liebe, miteinander spielen und ihre ewige Zweisamkeit genießen. Und das alles, weil sie sich liebten und Liebe stärker war als der Tod. Stärker als alles andere.

Aber Peri erhörte ihre Gebete nicht.

Kira stand auf. Sie ging zum Ufer. Shinsus Messer lag in ihren Händen.

Die Sonne war weg. Der Horizont war nur noch schwarz. Es war still. Sie war jetzt alleine. Das erste Mal in ihrem Leben alleine.

Dann schnitt Kira sich ihr Haar kurz. Die abgetrennten Strähnen überließ sie den Wellen. Sie zog sich aus, nahm Shinsus Gepäck und zog seine Sachen an.

命運
Epilog

Kurz nach diesen Ereignissen gründete Kira unter dem Namen Shinsu die erste Alchemieschule, die auch Frauen unterrichtete.
Wir, die Schüler und Schülerinnen Kiras sehen sie - egal ob Mann oder Frau – als eine der wohltätigsten Personen der Menschheitsgeschichte an.
Nach Jahrzehnten mühevoller Arbeit entwickelte unsere Schulgründerin ein extrem komplexes Verfahren, mit der die Nachtnarbenkrankheit geheilt werden konnte.
Zwar konnte man später günstigere und weniger aufwendige Verfahren zur Bekämpfung dieser grauenhaften Erkrankung entwickeln, unsere Schulgründerin machte jedoch den vermutlich schwersten Schritt: Sie war die erste, die gegen den Wind segelte und der Welt zeigte, dass Nachtnarben keine Bestrafung der Geister sind, sondern eine heilbare Erkrankung.

Ihr gesamtes Leben verbrachte sie mit einer Lüge. Sie lüftete bis zu ihrem Tod im hohen Alter ihr Geheimnis nicht und heiratete auch nie. Erst in ihrem Testament enthüllte sie ihr wahres Geschlecht und hinterließ uns eine Vielzahl vermutlich autobiographischer Kurzgeschichten.

Der vorliegende Text ist Teil von Kiras 靈魂

 

Hallo, alexei,

Schmetterlinge symbolisieren aufgrund ihrer Metamorphose selbst in christlicher Mystik Unsterblichkeit und doch werden sie nicht beachtet. Vor etwas mehr als drei Monaten war ich mal wieder im Burgers Zoo in Arnhem, dort ist ein Tropenhaus mit elend viel freifliegenden Schmetterlingen unterschiedlichster Art und es kommt vor, dass sie auch auf dem Boden sitzen und die nackten Affen nach oben glotzten, den flatternden und auch auf den Pflanzen sitzenden zuschauten und darüber die auf dem Boden vergaßen und doch weiterliefen ... Sozusagen ein kleines Lehrstück, darauf zu achten, wohin und wie man geht.

Nun, an sich mag ich Fantasy nicht (bevorzug eher herkömmliche Gattungen wie Mythos, Märchen, Sage - da muss man nicht noch eine besondere Gattung erfinden). Aber schon die Namen erinnern mich an China (eindeutig beim Namen "Shinsu") und da galt tatsächlich lange Zeit der Ursprung aller Religion, im Manismus, dem Weiterleben der Ahnen nach ihrem Tod und die Lebenden würden genauso nach ihrem Tode weiterleben und zum Ahn werden und wohltun, solange die Nachkommen ein wem auch immer gefälliges Leben führten. Der Ahnengläubige würde sich also fragen, wo Shinsu eben kein gefälliges Leben geführt hat, obwohl es ja Kira-Ido ist, die sich dem Willen ihrer Altvorderen entzieht ... Und ohne, dass ich wusste, was käme, ordnete ich die "Heiltrankschule" sofort der Alchemie zu - die ja an anderer Stelle Gold herstellen wollte und Porzellan erfand ...

Aber Du musst an der Sprache arbeiten - und ich glaub nicht, dass es nur Flüchtigkeit ist. Beispiele ob mir alles aufgefallen ist, werd ich nicht beschwören

„Ich will beim Aufsagen von Schwuren sterben wie mein Vater.“ Sie blickte ihre Tochter an. Halboffene Augen.
der Schwur, die Schwüre (kommt öfters vor, musstu schauen)

Auch Verwechselungen gleichklingender Wörter kommt einige Male vor, wie hier zu erst Lied" und "Lid"

Er hatte zwei Augenpaare. Das eine strahlte in einem hölzernen Braun und wurde von Liedern umrahmt, die leicht zusammengekniffen waren.
Und was ist ein "hölzernes" Brauen. Ich weiß ja, was Du sagen willst, aber hölzern verbind ich weniger mit Farbe, als mit Steifheit. Du meinst das Braun der meisten Bäume (Birke u. a. fallen ja aus dem braunen Spektrum raus)

Hier werden "lesen"(lies) und "lassen" (ließ) verwechselt

Währenddessen nahm er seine Mütze ab und lies sein sanftes, braunes Haar von seinen Schultern herabhängen.

Hier wird nun die Konjunktion "dass" mit dem Artikel/Pronomen "das" verwechselt, neben dem fehlenden Komma.
Es ist Tradition[,] das Frauen keinen Wein trinken.

Hier freilich

„Es tut mir Leid. Ich glaube, mein Freund hier ist – „ ,ihre Stimme wurde zittrig.
wird eher aus Flüchtigkeit das auslaufende Gänsefüßchen mit dem einlaufen verwechselt

Kaum ein Mensch ka[...]m vorbei ...

Hier musstu Dich für Pronomen oder Artikel entscheiden ...
Shinsus Messer lag in ihren den Händen.

Zur Sprache, wobei mit da besonders der Hang zum "sein" als Hilfs- und Vollverb auffällt
Es wäre ein schöner Tag gewesen, wenn es nicht geregnet hätte.
Kiras Mutter lag in einem schwarzen Bett. Ihr faltiges Gesicht war ganz blass. Augen geschlossen. Das Schlafzimmer roch nach Schweiß. Im Raum gab es ein Fenster und eine Tür. Beide waren geschlossen.
"Es wäre... gewesen, ...
... war ganz blass. ... Beide waren geschlossen."

Abhilfe böte sich durch das Modell "Augen geschlossen" in dem Fall, etw als "ihr faltiges Gesicht - blass. Augen geschlossen. Das Schlafzimmer roch nach Schweiß. Im Raum gab es ein Fenster und eine Tür. Beide geschlossen."

Kira spielte mit ihrem sanften Haar. Ihre blauen Augen, waren auf den Boden gerichtet.
Was ist ein "sanftes" Haar und warum das Komma?
Nix falsch, aber warum "auf", wenn "zu Boden blicken" eine feste Redewendung ist?

Kira biss ihre Unterlippe.
Autsch, das tut weh! Sie beißt "sich" auf die Unterlippe (wessen sollte sie sonst beißen?)

Das Komma von gerade kann hier abgegeben werden

Hauptsache[,] nicht mehr auf das Bett gucken müssen.

Das klingt ausgesprochen grob
Kira bemühte sich darum, wenigstens eine Träne rauszudrücken.
"zu zeigen" vllt.

„Was? Nein[,] Kira.
(klingt auch nach mehr als einer Aussage!)

Warum die Substantivierung nahe bei "Liebe machen"

Irgendwie wollte ich nicht mehr Sünde machen als nötig.
"sündigen" ginge doch ...

Und zum Schluss noch mal ein "sein", das ja an sich nicht falsch ist. Aber allemal gibts da ein besseres Verb

Sein Gepäck war in einer Ecke des Raumes.
Stehen, schlag ich vor.

So, genug für heute vom

Friedel,
der noch einen nicht unangenehmen Totensonntag wünscht!

 

Hallo Friedrichard ,

Schmetterlinge symbolisieren aufgrund ihrer Metamorphose selbst in christlicher Mystik Unsterblichkeit
Oh, dass wusste ich nicht :)

Nun, an sich mag ich Fantasy nicht
Schön, dass du es trotzdem gelesen hast.

Aber schon die Namen erinnern mich an China
Und chinesisch ist auch die Inspiration zu dieser Geschichte. Hier: https://www.youtube.com/watch?v=2blNEJmI50o (ab Minute 1:05). Ich denke, ich werde den chinesischen Bezug noch stärker ausarbeiten.

Manismus, dem Weiterleben der Ahnen nach ihrem Tod und die Lebenden würden genauso nach ihrem Tode weiterleben und zum Ahn werden und wohltun, solange die Nachkommen ein wem auch immer gefälliges Leben führten.
Das ist eine sehr schöne Interpretation.

ordnete ich die "Heiltrankschule" sofort der Alchemie zu
Du hast mich voll durchschaut :D

Was ist ein "sanftes" Haar
Das Gegenteil von struppigem Haar dachte ich mir.

Kira biss ihre Unterlippe.
Autsch, das tut weh!
:3

Warum die Substantivierung nahe bei "Liebe machen"
Das habe ich nicht verstanden, um ehrlich zu sein.

Irgendwie wollte ich nicht mehr Sünde machen als nötig.
"sündigen" ginge doch ...
Aber "Sünde machen" hört sich kindlicher an.

Beispiele ob mir alles aufgefallen ist
Und ich bin dir sehr, sehr dankbar, dass du nicht nur diesen Text gelesen hast, sondern auch so tief analysiert hast. Die von dir erwähnten Sachen, die ich jetzt nicht erwähnt habe, habe ich korrigiert.

謝謝,
Alexei

 

Erläuterung zu den Schriftzeichen

All die Schriftzeichen sind meines Wissens nach aus dem Mandarin und traditionell.

雨 = Regen
天真 = naiv
海 = Meer
酒 = Wein
自殺 = Suizid
命運 = Schicksal
靈魂 = Seele

 

Hey alexei,

Es wäre ein schöner Tag gewesen, wenn es nicht geregnet hätte.
Diesen Satz würde ich komplett streichen. Das ist (für mein Empfinden) ein unschöner Anfangssatz. Der sagt irgendwie so gar nichts aus, ist komplett austauschbar. Klingt wie "draußen wäre es dunkel gewesen, wenn nicht die Sonne geschienen hätte" oder "es wäre kalt gewesen, wenn die Heizung nicht angewesen wäre". Weißt du, was ich meine. Ich würde direkt mit der Szene beginnen, das ist viel anschaulicher. Also, gleich einsteigen mit "Kiras Mutter lag in einem schwarzen Bett."

Seit dem Tod von Kiras Mutter herrschte eine gewisse Stille.
Eine gewisse Stille? Das ist irgendwie sehr vage. Warum nicht: "Seit dem Tod von Kiras Mutter herrschte Stille."

In der Regel schwiegen sie an diesem Tag. Aus welchem Grund auch immer fiel dafür erst jetzt richtig auf, wie verstaubt das ganze Haus eigentlich war.
Braucht es diese beiden Sätze? Mich haben sie eher rausgebracht. Ihr Sprachlosigkeit hast du davor ja schon thematisiert. Und weshalb ist es wichtig, dass das Haus staubig ist? Weil du zeigen willst, wie seit der Krankheit der Mutter der Haushalt gelitten hat, das normale Leben? Zeig es doch. Lass sie mit der Hand über eine Kommode fahren und an ihrer Haut klebt danach der Staub. Oder so etwas. Das fände ich anschaulicher.

„Vater, jemand hat mich auf meiner Heimreise begleitet. Er ist in der Taverne. Darf ich zu ihm hingehen?“
Das verstehe ich nicht. Der Vater spricht von dem jungen Mann, den sie aufgrund des Wunsches ihrer Mutter kennenlernen soll, richtig? Aber von wem spricht sie denn da?

Zimtstangen, Tulpen und einige Gewürze mussten genau in der richtigen Menge in genau der richtigen Dauer aufgekocht werden. Wird ein falsches Verhältnis verwendet oder ist auch nur das Kochwasser dreckig, konnte so eine Mischung schnell tödlich werden.
Aha! Sie überlegt also in der Szene davor, den Trank vielleicht tödlich zu machen. Wem will sie den Trank geben? Ihrem Vater? Ich warte mal ab ... ;)

Er hatte zwei Augenpaare. Das eine strahlte so braun wie die Rinde einer Birke und wurde von Lidern umrahmt, die leicht zusammengekniffen waren.
Immer wieder blitzte für kurze Zeit aber sein zweites Augenpaar auf: zwei schwarze, traurige Löcher.
Da war ich kurz verwirrt. Wo sitzt denn das zweite Augenpaar? Über dem anderen, also auf der Stirn? Und man sieht es nur manchmal?

Okay, nach diesem Teil wird klar, dass sie weiter oben von Shinsu gesprochen hat und deshalb auch keinerlei Lust verspürt, einen anderen Kerl kennenzulernen.

Kira konnte ihre Tränen nicht mehr unterdrücken. Ihre Hände zitterten. Die dummen Kinder schauten auf sie. Es fühlte sich so gut an.
Sie musste weg. So schnell wie möglich weg.
Das verstehe ich nicht. Was genau fühlt sich gut an?

Danach versucht sie, mit ihrem toten Geliebten von der Windgöttin vereint zu werden. Das klappt nicht, also verkleidet sie sich als Shinsu und eröffnet die erste Zaubertrankschule für Frauen ...

Ich weiß nicht, so richtig erreicht hat mich deine Geschichte leider nicht. Ich tue mich aber generell schwer mit Geschichten, die Richtung Fantasy gehen. Ich habe mich mit deiner Hauptfigur nicht wirklich identifizieren können, bzw. mit ihr mitfiebern. Vielleicht helfen meine Anmerkungen zum Text aber trotzdem ein wenig.

Liebe Grüße
RinaWu

 

Warum die Substantivierung nahe bei "Liebe machen"
Irgendwie wollte ich nicht mehr Sünde machen als nötig.
"sündigen" ginge doch ...

Hallo
alexei
,

kann man "Liebe machen"? Und selbst wenn man es behauptet, man mache (in) Liebe, so ist Liebe nicht "machbar". Ich greif da gerne mal auf einen älteren Kommentar von mir zurück (nicht, dass ich mir bei einer Neufassung mal widerspräche ...)

Die Goten kannten neben dem liufs für lieben und „gern tun“ das Verb frijon und der frijons war der Kuss, frijond/i (es gilt die gleiche Lautung wie heutigentags bei uns) den/die Freund/in heraus. Und weil Wulfila den Goten die Bibel übersetzte, kann nicht verwundern dass auch zwei weitere Elemente der Passage des Korinther-Briefes über das, was Liebe sei, sich der Freiheit/Freundschaft zugesellt, der Glaube: galaubeins, dass sich zum galaubjan erweitert und vertrauen meint. Denn Glaube ist mehr als ein Nichtwissen, man vertraut eben dem Andern (und wär‘s ein Gott, der in all seiner Abstraktheit zum Urvertrauen wird, wie die erzwungene Liebe von Kind und Mutter). Das letzte Element wäre die Hoffnung, (lubains an sich, aber hier als) wenz = Erwartung, Hoffnung, aber auch verbal streben, wünschen, lieben, erreichen, gewinnen und siegen.

Und, wenn Sünde machbar ist, wie stellt man sie her? Gut, bei der Rüstungsindustrie oder der Produktion von Kampfmitteln kann man eine Vorstellung gewinnen ... Vielleicht auch beim Glyphosat. Aber i. d. R. geschieht, was man Sünde nennen kann, alles andere als bewusst. Sonst würden wir ja nur noch rot Birnen um uns sehen ... Sicherlich kann man vorsätzlich sündigen. Ich kenn aber niemand, der zuvor behauptet "ich mach jetzt Sünde" - vielleicht, dass er sie begeht.

Tschüss

Friedel

 

Hallo RinaWu ,

Vielleicht helfen meine Anmerkungen zum Text aber trotzdem ein wenig.
Natürlich helfen sie mir. Ich bin dir für sie wirklich dankbar. Auch für die Mühe, die du dir damit gegeben hast, eine Geschichte zu lesen, die dich nicht berührt hat.


Ich würde direkt mit der Szene beginnen, das ist viel anschaulicher. Also, gleich einsteigen mit "Kiras Mutter lag in einem schwarzen Bett."
Ich hab selber mit dem Gedanken gespielt, den Satz zu streichen.

Eine gewisse Stille? Das ist irgendwie sehr vage. Warum nicht: "Seit dem Tod von Kiras Mutter herrschte Stille."
Geändert.

Weil du zeigen willst, wie seit der Krankheit der Mutter der Haushalt gelitten hat, das normale Leben? Zeig es doch. Lass sie mit der Hand über eine Kommode fahren und an ihrer Haut klebt danach der Staub. Oder so etwas. Das fände ich anschaulicher.
Sehr schöne Idee. Übernehm' ich gleich so.

Da war ich kurz verwirrt. Wo sitzt denn das zweite Augenpaar? Über dem anderen, also auf der Stirn? Und man sieht es nur manchmal?
Stimmt. Vor allem bei Fantasy bringt das durcheinander.

Das verstehe ich nicht. Was genau fühlt sich gut an?
Das Weinen. Das mach ich klarer.

Ich weiß nicht, so richtig erreicht hat mich deine Geschichte leider nicht. Ich tue mich aber generell schwer mit Geschichten, die Richtung Fantasy gehen. Ich habe mich mit deiner Hauptfigur nicht wirklich identifizieren können, bzw. mit ihr mitfiebern.
Das ist schade. Aber nur um so schöner, dass du's trotzdem gelesen hast.

Liebe Grüße,
Alexei

Hey Friedrichard ,

Was? Nein[,] Kira.
(klingt auch nach mehr als einer Aussage!)

Warum die Substantivierung nahe bei "Liebe machen"


Achso! Ich dachte, das mit "Liebe machen" bezieht sich auf das, was der Vater gesagt hat, und nicht auf die Stelle mit Sünde.

Und, wenn Sünde machbar ist, wie stellt man sie her? Gut, bei der Rüstungsindustrie oder der Produktion von Kampfmitteln kann man eine Vorstellung gewinnen ... Vielleicht auch beim Glyphosat.
Wenn man Sünde produzieren würde, dann wohl nur da. Aber vielleicht auch bei der Produktion des "Playboys"? :confused:

Aber i. d. R. geschieht, was man Sünde nennen kann, alles andere als bewusst.
Sicherlich kann man vorsätzlich sündigen.
Ich denke, dass sich Kira mit dem Schneiden ihrer Haare bewusst dazu entscheidet, zu sündigen.

Ich kenn aber niemand, der zuvor behauptet "ich mach jetzt Sünde"
Ja stimmt. Das hört sich ziemlich beknackt an :D

Liebe Grüße,
Alexei

 

Hallo Alexei,

Sie war die erste, die gegen den Wind segelte und der Welt zeigte, dass Nachtnarben keine Bestrafung von den Geistern ist, sondern eine heilbare Krankheit.

Ein ambitioniertes Projekt hast du dir da vorgenommen. Und den Namen und die Umstände der Krankheit finde ich gut ausgedacht. "Nachtnarben", wunderschön poetisch.


Kiras Mutter lag in einem schwarzen Bett. Ihr faltiges Gesicht ganz blass. Augen geschlossen. Das Schlafzimmer roch nach Schweiß. Im Raum gab es ein Fenster und eine Tür. Beide geschlossen.

Insgesamt finde ich, dass unvollständige Sätze sehr sparsam eingesetzt werden sollten. Das bekommt schnell etwas Abgehacktes. Besonders fällt es mir beim letzten Satz auf, weil es sich so wiederholt. "Augen geschlossen... Beide geschlossen." Gut finde ich, dass du den Geruch einbeziehst.

„Meine liebe Tochter.“ Sie klang wie eine verstimmte Geige.

Das ist ein Bild, bei dem ich grinsen muss und es geht mir öfter so in deinem Text, dass ich nicht ganz sicher bin, ob du etwas witzig gemeint hast oder ob es eigentlich eine tragische Situation sein soll. Ich melde dir das jeweils mal gnadenlos zurück. "Meine liebe Tochter" klingt eher ernst, die verstimmte Geige gibt dazu einen witzigen Kontrast. Soll das so?

„Mama.“ Kira spielte mit ihrem sanften Haar. Ihre blauen Augen zu Boden gerichtet.

Das ist so ähnlich. Es soll eine Sterbeszene sein. "Sanftes Haar", sorry, das gibt es einfach nicht, weiches Haar, vielleicht, und die beiden letzten Sätze wirken wie aus einer romantischen Liebesszene. Helfen würde es schon, wenn du beide Adjektive weglassen würdest. "Kira spielte mit ihrem Haar, die Augen zu Boden gerichtet." wobei das spielen mit dem Haar eben eine ganz andere Situation heraufbeschwört, das hat oft etwas Kokettes oder auch entspannt, Verträumtes.

„Ich habe so lange darüber nachgedacht …“ Sie schnaufte.

Das Schnaufen hat wieder etwas Witziges, wie die verstimmte Geige. Vielleicht besser:"sie rang nach Luft"

„Mama, du musst nicht reden. Ich liebe dich dafür, dass du es mir erlaubt hast, zur Heiltrankschule zu gehen.“

Würde sie den zweiten Satz wirklich so sagen, wenn nicht der Autor vorhätte, den Leser darüber zu informieren, dass sie zur Heiltrankschule geht? Natürlicher fände ich, nur den ersten Satz zu nehmen. Oder "Mama, du musst nicht reden. Das strengt dich zu sehr an."

Sonnenlicht schien durch das Fenster und erfüllte den Raum mit Wärme.

„Kira, lass mich ausreden.“ Nach einer Atempause sprach sie weiter: „Du bist eine wundervolle Tochter und ich bin so stolz auf dich.“ Die Fingernägel von der Mutter waren gelb und brüchig. Allein daran konnte man schon sehen, dass sie dem Tod näher war als dem Leben. Es gab keine Heilung mehr für sie.


Warum der Absatz? Und möglicherweise besser. "Ihre Fingernägel waren ..."

Kira biss sich die Unterlippe.

Wurde schon gesagt. Ich kenne: "biss sich auf die Unterlippe" Gut, dass du durch ihre körperliche Reaktion zeigst, dass sie nicht begeistert ist.

Kira blickte aus dem Fenster. Hauptsache, nicht mehr auf das Bett gucken müssen.

Sie will ihrer Mutter jetzt nicht in die Augen sehen?

Wie du willst.“
„Ich will beim Aufsagen von Schwüren sterben wie mein Vater.“ Sie blickte ihre Tochter an. Halboffene Augen.

Aber Kira guckt gerade aus dem Fenster? "Halboffene Augen" Irgendwie wirkt es so, als hättest du dir da eine Notiz gemacht um später noch einen richtigen Satz draus zu machen.

Kira bemühte sich darum, wenigstens eine Träne rauszudrücken. Sie schaffte es nicht. Stand einfach so im Gang.

„Hat sie dir gesagt, was wir morgen machen?“, sagte ihr Vater in der Nacht. Seit dem Tod von Kiras Mutter herrschte Stille. Vater und Tochter schienen die Stimmen verloren zu haben. Wenn sie sich unterhielten, dann flüsterten sie nur. Wenn sie sich unterhielten. In der Regel schwiegen sie an diesem Tag.
Kira fuhr mit ihrer Hand über die Kommode. An ihrer Haut klebte jetzt Staub.


Die Stelle mag ich. Möglicherweise noch dichter: "Doch in der Regel schwiegen sie ..." und der Satz vorher weg. Und einfach nur "An ihre Haut klebte Staub." Ich verstehe das so, dass in der Zeit, als die Mutter krank war, alles andere vernachlässsigt wurde, sich nur um ihre Pflege drehte. Eine Art Erstarrung. Jetzt wo sie tot ist, merkt Kira das erst. Das ist ein starkes Bild.

„Morgen treffen wir ihn hier im Wohnzimmer.“ Er legte seine Hand auf ihren Kopf.

Sie ist erwachsen? Das wirkt irgendwie merkwürdig, das er ihr die Hand auf den Kopf legt, ich kann mir das nicht so richtig vorstellen.

Vater, jemand hat mich auf meiner Heimreise begleitet. Er ist in der Taverne. Darf ich zu ihm hingehen?“
„Was? Nein, Kira. Wir haben uns seit drei Jahren nicht mehr gesehen. Ich bin dein Vater. Unterhalte dich doch mit mir.“ Seine Arme waren behaart. Sein Gesicht war es auch. Er hatte einen dicken Bauch. Er sah aus wie ein Bär.

Diesen Abschnitt verstehe ich nicht. Sie glaubt allen Ernstes, dass ihr Vater ihr erlauben wird in der Taverne einen Mann zu treffen, obwohl er sie am nächsten Tag verkuppeln will? Und wieso hat sie seit drei Jahren ihren Vater nicht mehr gesehen? Und die Beschreibung des Vaters kommt mir hier auch sehr unmotiviert vor und auch sprachlich sehr unelegant, mit den vier gleichen Satzstrukturen hintereinander.

Viele Stunden später lag Kira in ihrem Bett. Das Fenster war offen, aber es war zu dunkel, um draußen etwas zu erkennen. Der Wind trug jedoch den Duft von Tulpen in ihr Zimmer … In der Küche gäbe es bestimmt auch Zimt.

Gefällt mir gut. Erzeugt Neugier.

Er hatte Augen so braun wie die Rinde einer Birke. Sie wurde von Lidern umrahmt, die leicht zusammengekniffen waren.
Aber immer wieder blitzte für kurze Zeit aber ein anderes Augenpaar auf: zwei schwarze, traurige Löcher. Mit diesem Gesichtsausdruck sah er jetzt seinen Freund an.

Gefällt mir auch, mit den vier Augen. Ein "aber" ist zuviel und ich würde aber einen anderen Baum nehmen. Birkenrinde ist weiß.


Alexei, ich höre hier mal auf. Aber das sind so die Sachen, die mir bis dahin aufgefallen sind. Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen.

Liebe Grüße von Chutney.

 

Hallo maria.meerhaba ,

Schreib niemals über das Wetter, hat mal irgendein Autor gesagt. Und du hast es gleich im ersten Satz. Ach, @alexei, muss ich wieder gemein werden?
Ups, ähm, verdammt.

Okay, das wiederum gefällt mir. Ich mag Geschichten über arrangierte Ehen :3
Gut

auf die Unterlippe?
Ja, die Unterlippe :D

Wäre es nicht schöner, wenn du das werdet los wirst? dass ihr heiratet.
Wird gemacht.

Du weißt, das türkische Blut in mir verlangt immer eine Übertreibung und sagt, man hätte das hier total in die Länge ziehen können. Doch mein deutsches Blut hingegen liebt diese schlichten drei Sätze. Da hast du so viel eingepackt und doch so wenige Wörter verwendet. Das hast du echt toll gemacht :3
Wow, ich werde mal von dir gelobt. :3

Seufzen.
Ich finde das absolut unschön.
Wird gestrichen.

Ich finde, du vergeudest hier echt viel Kraft. Sie lüftet ihm das ärgste Geheimnis und das Gerede danach ist okay, passt so, doch dann das Schweigen mit einem einzigen Wort abzustempeln, ist dann schon fast eine Verschwendung des Potentials. Hier könnten sie schweigen, sie könnte wegblicken, auf das Meer hinaus, den Bäumen und so, während er sie betrachtet, die schönen Lider, die Augen, den Mund und wie er innerlich fühlt, wie jede kleine Erinnerung an Ido langsam zu Kira wird. Irgendetwas in der Richtung, aber du tust alles mit einem einzigen Wort ab und das finde ich echt schade.
Guter Rat. Das werde ich ändern.

Und na ja, das ist eine Geschichte, mit der ich nicht klarkomme, weil sie weit, weit, weit weg von meinem Milleu sich befindet und vermutlich alles falsch sein wird, was ich dazu schreibe.
Das ist kein Problem.

Andererseits ist das ein Stil und eine Art, die zu einigen japanischen Geschichten passt, die ich in Bücherform sogar gelesen habe, doch das Problem hier ist eben mein persönlicher Geschmack, dem das hier nicht gefallen möchte.
Und vielen Lieben Dank für deine Kritik. Ich habe jetzt einen kurzen Sprung in die Vergangenheit hinzugefügt, um die Beziehung zwischen Shinsu und Kira besser darstellen zu können.

Bye bye,
Alexei.

Hallo Chutney ,

Alexei, ich höre hier mal auf. Aber das sind so die Sachen, die mir bis dahin aufgefallen sind. Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen.
Natürlich kann ich was damit anfangen! Du hast den Anfang so genau analysiert. Das ist voll lieb von dir.

Ein ambitioniertes Projekt hast du dir da vorgenommen. Und den Namen und die Umstände der Krankheit finde ich gut ausgedacht. "Nachtnarben", wunderschön poetisch.
Dankeschön :D

Insgesamt finde ich, dass unvollständige Sätze sehr sparsam eingesetzt werden sollten. Das bekommt schnell etwas Abgehacktes. Besonders fällt es mir beim letzten Satz auf, weil es sich so wiederholt. "Augen geschlossen... Beide geschlossen." Gut finde ich, dass du den Geruch einbeziehst.
Dankee. Werde ich ändern.

Das ist ein Bild, bei dem ich grinsen muss und es geht mir öfter so in deinem Text, dass ich nicht ganz sicher bin, ob du etwas witzig gemeint hast oder ob es eigentlich eine tragische Situation sein soll. Ich melde dir das jeweils mal gnadenlos zurück. "Meine liebe Tochter" klingt eher ernst, die verstimmte Geige gibt dazu einen witzigen Kontrast. Soll das so?
Nein, aber es ergibt Sinn, wieso du das für witzig hältst. Kira würde so etwas nicht denken. Das ist unnatürlich.

Das ist so ähnlich. Es soll eine Sterbeszene sein. "Sanftes Haar", sorry, das gibt es einfach nicht, weiches Haar, vielleicht, und die beiden letzten Sätze wirken wie aus einer romantischen Liebesszene. Helfen würde es schon, wenn du beide Adjektive weglassen würdest. "Kira spielte mit ihrem Haar, die Augen zu Boden gerichtet." wobei das spielen mit dem Haar eben eine ganz andere Situation heraufbeschwört, das hat oft etwas Kokettes oder auch entspannt, Verträumtes.
Das "sanft" Streiche ich. Ich wollte einen Kontrast aufbauen zwischen der jungen, lebendigen Kira und der lebensschwachen Mutter.

Das Schnaufen hat wieder etwas Witziges, wie die verstimmte Geige. Vielleicht besser:"sie rang nach Luft"
Gut :D Übernehme ich.

Würde sie den zweiten Satz wirklich so sagen, wenn nicht der Autor vorhätte, den Leser darüber zu informieren, dass sie zur Heiltrankschule geht? Natürlicher fände ich, nur den ersten Satz zu nehmen.
Das mit der Heiltrankschule streiche ich ganz.

Wurde schon gesagt. Ich kenne: "biss sich auf die Unterlippe" Gut, dass du durch ihre körperliche Reaktion zeigst, dass sie nicht begeistert ist.
Schon geändert. Und dankeschön.

Sie will ihrer Mutter jetzt nicht in die Augen sehen?
Klar, die Mutter arrangiert nämlich gerade eine Ehe für sie.

Aber Kira guckt gerade aus dem Fenster? "Halboffene Augen" Irgendwie wirkt es so, als hättest du dir da eine Notiz gemacht um später noch einen richtigen Satz draus zu machen.
Stimmt. Die Halboffenen Augen streiche ich.

Die Stelle mag ich. Möglicherweise noch dichter: "Doch in der Regel schwiegen sie ..." und der Satz vorher weg. Und einfach nur "An ihre Haut klebte Staub." Ich verstehe das so, dass in der Zeit, als die Mutter krank war, alles andere vernachlässsigt wurde, sich nur um ihre Pflege drehte. Eine Art Erstarrung. Jetzt wo sie tot ist, merkt Kira das erst. Das ist ein starkes Bild.
Danke :D

Sie ist erwachsen? Das wirkt irgendwie merkwürdig, das er ihr die Hand auf den Kopf legt, ich kann mir das nicht so richtig vorstellen.
Das steht dafür, dass er sie zu kontrollieren versucht.

Diesen Abschnitt verstehe ich nicht. Sie glaubt allen Ernstes, dass ihr Vater ihr erlauben wird in der Taverne einen Mann zu treffen, obwohl er sie am nächsten Tag verkuppeln will? Und wieso hat sie seit drei Jahren ihren Vater nicht mehr gesehen? Und die Beschreibung des Vaters kommt mir hier auch sehr unmotiviert vor und auch sprachlich sehr unelegant, mit den vier gleichen Satzstrukturen hintereinander.
Über die Beschreibung gehe ich nochmal drüber.

Gefällt mir gut. Erzeugt Neugier.
Dankeee

Gefällt mir auch, mit den vier Augen. Ein "aber" ist zuviel und ich würde aber einen anderen Baum nehmen. Birkenrinde ist weiß.
Aha, wird geändert.

So, vielen, vielen Dank Chutney für deine Kritik.

Liebe Grüße,
Alexei

 

Hey alexei,

Soll diese Geschichte nun japanisch oder chinesisch anmuten, oder ist das völlig egal? Mir hat sie jedenfalls gefallen. Mal was anderes. Den Fantasytouch kann man nur erahnen, da wird man etwas fehlgeleitet. Die inhaltliche Fülle hat für mich eher Romankaliber, da passiert einiges. So sind die einzelnen Abschnitte etwas knapp geschildert. Ich finde das Thema interessant, deswegen würde ich gerne mehr von dir lesen. Exotisch geht immer.

Liebe Grüße,
Grayson

 

Hallo @Greyson ,

Die Geschichte spielt auf chinesische Kultur an. Maria hat der schlicht Stil an Japan erinnert, aber dieses Schönheitsideal der Reduktion ist meines Wissens nach allgemein in Ostasien bekannt.
[QUOTEMir hat sie jedenfalls gefallen. Mal was anderes.][/QUOTE]
Oh, das ist wirklich sehr lieb von dir :D

Danke fürs Lesen,
Alexei

 

Hallo alexei,

die Geschichte ist reichlich gesüßt, romantisch, poetisch, aus einer fremden Welt, in der es Nachtnarbenkrankheiten gibt, Heilerschulen und Frauen, die sich als Männer ausgeben müssen. Wahrscheinlich greifst du auf chinesische, japanische Legenden zurück, so klingt es jedenfalls. Auch den Tonfall passt du an. Na ja, modern klingt der Text nicht, soll und muss er aber auch nicht. Was vielleicht auch daran liegt, dass derart eindeutig moralisierende Texte ein aus der Mode kommen und schon ein bisschen nerven, wenngleich die Botschaft, die vermittelt wird ja völlig in Ordnung ist.

Einige Bilder sind sehr schön, andere eben überzuckert. Du könntest manche davon übrigens poetischer gestalten, wenn du die Bilder reduzierst, nicht mit Adjektiven überfütterst. Kurzum: arbeiten lässt sich durchaus an dem Text. Außerdem finde ich, dass dein Schreiben eine gute Entwicklung nimmt, besonders, weil du dir deine kreative Energie und Fantasie bewahrst.

Textstellen:


Beim Aufsagen der Schwure
des Schwurs

Der Wind trug jedoch den Duft von Tulpen in ihr Zimmer … In der Küche gäbe es bestimmt auch Zimt.

Nein!

Schreckliche Idee! Was konnte sie zu so etwas bringen?
Im Bett liegend – halb träumend - erinnerte sich Kira zurück:

du klärst das mit dem Zimt wenig später auf, wozu brauchst du den Hinweis an dieser Stelle noch?

Währenddessen nahm er seine Mütze ab und ließ sein sanftes, braunes Haar von seinen Schultern herabhängen.
wenn du auf die Possesivpronomen verzichtest und braun weglässt klingt der Satz besser, meine ich

Der Wind war sanft und warm und roch wie Parfüm.
wieder sanft, dabei klingt der Satz mMn schooner, wenn du schreibst: der Wind roch nach Parfüm.

Vor Shinsu stand ein dünnes Mädchen mit Augen so blau wie das salzige Meer. Ihr Gesicht war so weiß und rein wie Alabaster. Vor ihm stand sie da und sah aus wie eine Statue. Eine Statue, für dessen Erschaffung ein Bildhauer jahrelang qualvoll arbeiten musste.
mir too much

„Ist das ein schönes Geschenk?“ Shinsu zeigte ihr eine pinke Rose.
„Oh.“ Sie schloss die Augen und sog den süßlich bitteren Duft ein. Griff nach dem Stängel. „Au!“
„Ist was passiert?“ Er nahm ihre Hand. Kira blutete.
an der Stelle habe ich mich gefragt, ob du auf irgendeine Vorlage zurückgegriffen hast, weil hier sehr geschickt und sehr „oldschool“ eine Entjungferung beschrieben wird.

wirkte wie jemand, der sich täglich wäscht und immer darauf achtet, sich gut anzuziehen. Alles in allem war er ein charismatischer Junge.
chraismatisch passt so gar nicht zum dem angeschlagenen Tonfall

Ich flehe dich an, Peri, hilf uns! Ich flehe dich an, Peri, hilf uns! Ich flehe dich an, Peri, hilf uns! Ich flehe dich an, Peri, hilf uns!
zu viel Peri

Sie würden gemeinsam miteinander im Blumenmeer flattern getragen vom Wind der Liebe, miteinander spielen und ihre ewigen Zweisamkeit genießen. Und dass alles, weil sie sich liebten und Liebe stärker sei als der Tot. Stärker als alles andere.
Zuckerguss

Sie war die erste, die gegen den Wind segelte und der Welt zeigte, dass Nachtnarben keine Bestrafung von den Geistern ist, sondern eine heilbare Krankheit.
oha, der Erzähler erklärt uns, dass er das Challenge-Motto erfüllt.:D


Liebe Grüße
Isegrims

 

Hallo Isegrims ,

Wahrscheinlich greifst du auf chinesische, japanische Legenden zurück, so klingt es jedenfalls.
Habe ich auch. Hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Butterfly_Lovers

Einige Bilder sind sehr schön, andere eben überzuckert. Du könntest manche davon übrigens poetischer gestalten, wenn du die Bilder reduzierst, nicht mit Adjektiven überfütterst.
Okay, ich prüfe dann nochmal die Adjektive im Text.

Außerdem finde ich, dass dein Schreiben eine gute Entwicklung nimmt
Danke :)

du klärst das mit dem Zimt wenig später auf, wozu brauchst du den Hinweis an dieser Stelle noch?
Weil Kira in diesem Moment mit dem Gedanken spielt, den Trank zu mischen.

wenn du auf die Possesivpronomen verzichtest und braun weglässt klingt der Satz besser, meine ich
Stimmt.

wieder sanft, dabei klingt der Satz mMn schooner, wenn du schreibst: der Wind roch nach Parfüm.
Das warm behalte ich aber.

mir too much
Hehe :D

an der Stelle habe ich mich gefragt, ob du auf irgendeine Vorlage zurückgegriffen hast, weil hier sehr geschickt und sehr „oldschool“ eine Entjungferung beschrieben wird.
Die Idee mit der Entjungferungsmetapher bezieht sich nicht auf einen anderen Text. Vielleicht höchstens auf die Gedichte aus dem Sturm und Drang.

chraismatisch passt so gar nicht zum dem angeschlagenen Tonfall
Hab hinzugefügt: So charismatisch, dass es einen provozierte.

zu viel Peri
Verdeutlicht aber Kiras Verzweiflung.

Zuckerguss
Und dann mit dem Selbstmord: Sugar and Spice

oha, der Erzähler erklärt uns, dass er das Challenge-Motto erfüllt.
Na klaro, wieso nicht?

Danke, dass du den Text gelesen hast und danke für deine Kritik.
Liebe Grüße,
Alexei

 

Hallo alexei,

erst einmal ein Kompliment. Ich finde, du hast tolle Forschritte gemacht. Und was mir auch gefällt: Du kannst Kritik und Verbesserungsvorschläge gut annehmen und umsetzen. Kann nicht jeder hier. Auch alte Hasen (wie ich) müssen manchmal heftig schlucken.

Das ist schon ambitioniert, einen Gründungsmythos in die Welt zu setzen. Solche pendeln meistens zwischen Märchen und Sagen, auch Fantasy spielt eine Rolle. Mir geht es wie Friedrichard, die alten Bezeichnungen liegen mir mehr. Ich finde sie präziser.

Dein Text gefällt mir jetzt ganz gut. Ich kann der Handlung nun folgen. Der letzte Abschnitt hat was von einer Inhaltsangabe.

Der vorliegende Text ist Teil von Kiras (Geschichte)

Ist das nun Bestandteil des Textes oder ein Hinweis auf Fortsetzungen bzw.einen Ausschnitt aus einer längeren Erzählung? (Roman/Serie?) Da weiß ich gar nicht, ob dies in einer Challenge möglich ist. Sollen die Moderatoren klären. Ich persönlich würde ihn gelten lassen.

Am besten gefallen mir die Szenen rund um Kiras Familie. Das ist schön dicht und greift ein Dilemma auf, das wahrscheinlich universell ist: Eltern möchten die Zukunft ihrer Kinder bestimmen.

Das weibliche Kind, das sich verkleidet, um als Mann bessere Chancen zu haben, ist fester Bestandteil von Märchen und Abenteuergeschichten. Der Rollentausch ist auch im Kino beliebtes Motiv. Meistens kehren dort die Protagonisten zu den "angeborenen" Rollen zurück. Da gefällt mir deine Lösung tatsächlich besser, weil sie konsequenter ist. Das Thema ist aber brisant, gibt es doch jetzt gesetzlich die Möglichkeit, wenigstens bürokratisch ein drittes Geschlecht zu bekommen.

Du hast deine Geschichte in einen für mich exotischen Kontext gestellt. Ich kenne mich da nicht aus.

"Verlassen sie mein Gebäude. Ich kümmere mich schon um die Beerdigung von ihrem Casanova.

Casanova passt so gar nicht in das chinesisch/japanische Setting. Geliebter oderFreund würde auch reichen. Falls du den Ausdruck abwertend meinst, wäre es nicht verkehrt, ein chinesisches oder japanisches Adäquat in deutscher Übersetzung zu suchen.

Die unterstrichenen Wörter müssen groß geschrieben werden. Höfliche Anrede, da würde ich die ganze Szene in der Taverne daraufhin überprüfen.

Was ist mir noch aufgefallen? (nur so auf die Schnelle;))

Schließlich hörte sie vollkomen auf, zu atmen. Und zu sprechen.

Mein Vorschlag: Schließlich hörte sie auf, zu atmen und zu sprechen.

Über diesen Tag redete niemand wieder.

Über diesen Tag redete keiner mehr.

Dann verdunkelte sich langsam wieder sein Blick.

Dann verdunkelte sich sein Blick wieder.

Soche sperrigen Satzstellungen gibt es noch einige und auch unnötige Füllwörter. Ich weiß, es dauert eine Weile, bis der Blick dafür geschärft ist. Musste ich auch lernen.

Hat mir gut gefallen.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Hallo @Greyson ,

Die Geschichte spielt auf chinesische Kultur an. Maria hat der schlicht Stil an Japan erinnert, aber dieses Schönheitsideal der Reduktion ist meines Wissens nach allgemein in Ostasien bekannt.

Mir hat sie jedenfalls gefallen. Mal was anderes.
Oh, das ist wirklich sehr lieb von dir :D

Danke fürs Lesen,
Alexei


Die Namen muten sehr japanisch an. Deswegen die Frage :)

 

Hallo alexei,
mir hat deine Geschichte gefallen. Du hast mehrere Themen darin angeschnitten und bearbeitet, die vielleicht sogar zwei Geschichten hätten füllen können...
Was mir gefallen hat, sind die erzählerische Leichtigkeit, die sich auch zusätzlich noch im Bild der Schmetterlinge wiederholt, sowie die "exotische Note" der asiatischen Elemente. Ich wurde als Leser in eine fremde Welt entführt, in der sich eine poetisch erzählte Geschichte abspielt, welche genauso gut im düsteren Mittelalter hätte angesiedelt sein können, wie bereits verfilmt.
Hab deine Geschichte wirklich gern gelesen.

Lind

 

Oha, da sind jetzt viele Kommentare.

Guten Tag, wieselmaus ,

Ich finde, du hast tolle Fortschritte gemacht. Und was mir auch gefällt: Du kannst Kritik und Verbesserungsvorschläge gut annehmen und umsetzen.
Dankeschön :D

Ist das nun Bestandteil des Textes oder ein Hinweis auf Fortsetzungen bzw.einen Ausschnitt aus einer längeren Erzählung?
Eine längere Erzählung beabsichtige ich im Moment nicht. Das ist nur Bestandteil des Textes.

Am besten gefallen mir die Szenen rund um Kiras Familie. Das ist schön dicht und greift ein Dilemma auf, das wahrscheinlich universell ist: Eltern möchten die Zukunft ihrer Kinder bestimmen.
Danke.

Das Thema ist aber brisant, gibt es doch jetzt gesetzlich die Möglichkeit, wenigstens bürokratisch ein drittes Geschlecht zu bekommen.
Die Verbindung zu diesem Thema habe ich beim Schreiben noch gar nicht erkannt. Aber stimmt, dadurch wird das alles aktueller.

Falls du den Ausdruck abwertend meinst, wäre es nicht verkehrt, ein chinesisches oder japanisches Adäquat in deutscher Übersetzung zu suchen.
Gute Idee. Ich verwende dann Zhengde.

Die unterstrichenen Wörter müssen groß geschrieben werden. Höfliche Anrede, da würde ich die ganze Szene in der Taverne daraufhin überprüfen.
Okay.

Mein Vorschlag: Schließlich hörte sie auf, zu atmen und zu sprechen.
Stimmt, hört sich richtiger an.

Soche sperrigen Satzstellungen gibt es noch einige und auch unnötige Füllwörter. Ich weiß, es dauert eine Weile, bis der Blick dafür geschärft ist. Musste ich auch lernen.
Okay, dann gehe ich später mal den Text gründlicher durch.

Hat mir gut gefallen.
Danke für die Motivation. :)

Liebe Grüße,
alexei

Hallo @Greyson ,

Die Namen muten sehr japanisch an. Deswegen die Frage
Kein Problem. Ja, vor allem Shinsu hört sich sehr japanisch an. Vielleicht ändere ich den Namen mal. Vielleicht aber auch nicht, weil Shinsu ist mir ans Herz gewachsen :lol:

Liebe Grüße,
Alexei

Hey Lind ,

Hab deine Geschichte wirklich gern gelesen.
mir hat deine Geschichte gefallen. Du hast mehrere Themen darin angeschnitten und bearbeitet, die vielleicht sogar zwei Geschichten hätten füllen können...
Danke, das bedeutet mir viel.

Was mir gefallen hat, sind die erzählerische Leichtigkeit, die sich auch zusätzlich noch im Bild der Schmetterlinge wiederholt
Nochmals Danke.

Ich wurde als Leser in eine fremde Welt entführt, in der sich eine poetisch erzählte Geschichte abspielt, welche genauso gut im düsteren Mittelalter hätte angesiedelt sein können, wie bereits verfilmt.
Haha, vielleicht spielt ja die Geschichte im Mittelalter. Im chinesischen :D

Liebe Grüße,
Alexei

 

Lieber alexei

jetzt bist du dran :D
Ohje, wie das klingt, keine Sorge, ich meine damit "dran" beim Kommentieren der Gegenwindgeschichten.

Alexei, du machst es einem nicht einfach. :) Ich kenne dich ja nicht so gut, habe dich eigentlich erst beim Copywrite kennen gelernt, und da fand ich deine Umsetzung so herrlich albern und jugendlich, mit großem Spaß an dem bühnenmäßigen Quatsch und mit ganz einfach viel Lust an parodistischen Albernheiten.
Hier jetzt habe ich aber eigentlich nicht den Eindruck, dass du irgendwas veralbern willst, sondern dass du deine Geschichte und ihren Inhalt sehr ernst meinst. Trotzdem kriegt man manchmal das Gefühl, du driftest in einen Parodie- oder Albernheitsmodus rein. Und das liegt glaube ich einfach noch an deinem Stil. Da ist auf der einen Seite Einfachheit, fast Kargheit und dann tauchen manchmal so unpassende Formulierungen auf – oder zu klischeehafte oder gar schwülstige. Sie wirken aber nicht bewusst gesetzt.

Ich habe gesehen, dass du schon total viel überarbeitet hast. Und wenn ich alte und neue Formulierungen miteinander vergleiche, hast du dich wahnsinnig gesteigert.
Und trotzdem geh ich da jetzt noch mal fies und kleinlich durch deinen Text, obwohl du schon so wahnsinnig überarbeiter hast, und picke jedes Sätzchen auf, was mir als irgendwie schief oder unpassend oder zu holprig oder sonstwie auffällt.

Halt, eines will ich noch dazu sagen, dass ich das mache, liegt an zwei Dingen. Zum einen mag ich deine Geschichte. Sehr sogar.
Und zum anderen? Ich finde das so toll, wie du die Kommentare aufgreifst und die Anregungen einarbeitest. Da macht das richtig Spaß, ins Detail zu gehen und jemandem an dem bisschen Schreibtechnikwissen, das man sich selbst erarbeitet hat, teilhaben zu lassen.
Nimm dir das, was du brauchen kannst, über die Dinge, die du zu kleinlich findest, geh einfach hinweg.

Noch zum Inhalt, deine Geschichte ist so ein bisschen altertümlich vom Inhalt her, auch von der Art, wie die Quintessenz deiner Geschichte vorgetragen wird, so unmittelbar als direkt ausgesprochene Botschaft. Ich mag das aber hier. Ich finde, das ist ein interessanter Kontrast zu dem Fantasyartigen des Textes. Und das Thema Gegenwind finde ich hier mal richtig treffend aufbereitet. Den einen Satz mit "gegen den Wind segeln" hätte es gar nicht gebraucht, aber ich finde ihn trotzdem schön – Teil eines charmanten Epilogs.

Dein Text ist wie gesagt fantasymäßig einerseits, aber eben auch immer noch von einer gewissen Aktualität, wenn man die Problematik auf die heutige Zeit überträgt. Frauen in Männerdomänen. Ich fand auch, dass du echt schöne Haken in den Text einbaust, um den Leser anzuspannen und zum Weiterlesen zu animieren. Also von Plot und Struktur her will ich nur an einer Stelle reinmeckern. Das kommt aber erst später. Sonst hat mir inhaltlich alles gefallen.

Du hast insgesamt keine moderne Sprache verwendet, sondern eine eher einfache, vielleicht etwas altertümlich angehauchte. Diese Entscheidung finde ich richtig. Trotzdem bleiben häufig noch Satzbildungen, Wortverwendungen, die es zu überarbeiten gilt.

Aber jetzt gehts mal los:

Kiras Mutter lag in einem schwarzen Bett. Ihr faltiges Gesicht ganz blass und ihre Augen geschlossen. Das Schlafzimmer roch nach Schweiß. Im Raum gab es ein Fenster und eine Tür. Beide waren zu.
Das ist alles schon okay. Das Bett der Mutter schwarz zu "machen", finde ich gut. Ich würde das sogar noch mehr betonen, nicht einfach nur "schwarz" schreiben, sondern ein bisschen ausgestalten, wie dieses Sterbebett aussieht, nichts Langes, aber Anschaulicheres eben als nur ein Adjektiv, dann kannst du dir alle weiteren Hinweise auf ihr Sterben sparen, dann weiß man schon Bescheid durch deine Beschreibung des Bettes, der Betttücher, des schwarzen Bettüberwurf, des schwarzen Baldachins etc.
Der Schweißgeruch ist toll. Man "schnuppert" in die Atmosphäre. Warum du noch dazu schreiben musst, dass es eine Tür und ein Fenster gibt, und dass beide zu sind, erschließt sich mir nicht. Wenn mit der Tür was Besonderes wäre, okay. Oder wenn es überhaupt keine gäbe. Aber so ist es albern, sie zu erwähnen. Irgendwie muss man ja reingekommen sein. Ähnlich ist es mit dem Fenster. Und wer stellt fest, dass beide "zu" sind? Würde die Tochter, in deren Perspektive du später gehst, den Raum so wahrnehmen, dass Fenster und Tür zu sind? Ich finde nicht. Und was bringt dir die Kurzbenennung von Fenster und Tür überhaupt? Was willst du damit erreichen? Du wirfst sie rein wie eine Regieanweisung. Aber der erzählerische Gehalt erschließt sich nicht. Ich würde das entweder als Teil einer Sterbetradition ausgestalten, dass zum Beispiel die Fenster geschlossen sein müssen, oder vielleicht sogar gerade offen, damit der sterbende Geist entweichen kann. Oder beides streichen, dann entfällt auch das Problem mit dem schlapp wirkenden "Beide waren zu". Nochmal "geschlossen" schreiben statt "zu" geht ja nicht wegen der Wdh zu den geschlossenen Augen.
Und ihre" – durch "die Augen" ersetzen (Redundant und wiederholend zu "ihr faltiges ...)

An dieser Stelle gleich mal einen kleinen Exkurs zur Perspektive. Frag dich mal selbst kritisch, welche Perspektive du hier (und vielleicht überall) einnehmen wolltest. Eine personale? Eine auktoriale? Das ist nämlich nicht immer eindeutig in deinem Text. Manches, wie die Selbstbeschreibung der Tochter etc. geht nicht zusammen mit einer personalen Perspektive. Es ist ein deutlicher Perspektivbruch. Niemand beschreibt sich selbst so.
Eine auktoriale Perspektive kann man natürlich wählen, warum nicht, aber es ist ganz schön schwierig, nicht aufdringlich zu werden mit seinem Erzähler. Und wechselnde personale Perspektiven gehen natürlich auch, aber das will gekonnt sein. Und der Wechsel innerhalb eines Absatzes muss noch mehr gekonnt sein. Er wirkt schnell unrund, wenn das nicht korrekt gemacht ist. Ich selbst trau mir das übrigens nicht zu. Ich würde dir raten, streng personal zu schreiben, das heißt aber auch, wirklich eng an Kira zu bleiben und aus ihren Augen auf das Geschehen zu blicken.

„Meine liebe Tochter.“ Ihre Stimme klang nur sehr schwach.
Ich würde viel mehr ein Auge auf Füllwörter werfen. Du willst eigentlich sagen, dass ihre Stimme einem Flüstern gleicht oder zu einem Hauchen wird. Mir persönlich gefällt es dann besser, "ihre Stimme klang schwach" zu schreiben. Das wirkt aus meiner Sicht viel stärker, als wenn du es mit Wörtern umgibst, die ausdrücken, dass das "schwache" aber auch ganz doll schwach ist. Für mich entsteht jedes mal eine Relativierung eines solchen Bildes. Klar, ist natürlich auch Geschmackssache. Und ich glotze gerade fürcherlich kleinlich auf deinen Text. Aber aufmerksam machen will ich dich schon ein bisschen.

„Mama.“ Kira spielte mit ihrem Haar. Ihre blauen Augen zu Boden gerichtet.
In so einer Fantasywelt würden die nicht Mama sagen. Nee, wirklich nicht. Vielleicht Mutter oder irgendwas Ehrwürdiges, keine Ahnung. Aber nicht Mama. Das ist der Schmusesound eines modernen Eltern-Kind-Verhältnisses. Und schmeiß um Gottes Willen die blauen Augen raus. Das ist entsetzlich. Das klingt wie eine Barbypuppe. Frag mal nach, wie Leute Personen beschreiben. Da kommt immer eine Augenfarbe. Und zwar niemals eine besondere oder eine einzigartige Beschreibung eines Auges oder der Farbe Blau, sondern da kommt ganz platt "blau". Mach das nicht als Autor. Später hast du "Blau" noch zwei- oder dreimal verwendet, da fand ich es viel besser eingearbeitet. Hier haben die Augen ohnehin nichts zu suchen, denn (ich nehme an, es soll eine personale Perspektive sein) kein Mensch blickt so auf sich, dass er sagt, ich blicke zu Boden mit meinen blauen Augen.
Man kann es nicht eins zu eins übertragen, aber stell dir einfach mal vor, du würdest Kira sein, in der Ichform schreiben, wenn du dann merkst, in der Ichform klingt der Satz total komisch, weil niemand so über sich selbst reden würde, dann lass ihn auch in der personalen Perspektive weg.

Die Fingernägel von der Mutter waren gelb und brüchig. Allein daran konnte man schon sehen, dass sie dem Tod näher war als dem Leben. Es gab keine Heilung mehr für sie.
Die Fingernägel von der Mutter ist grammatikalisch unschön – die Fingernägel der Mutter.
Und bitte streiche den letzten Satz. Den markierten. Das ist eine pure Autoreninfo an den Leser. Es ist auch nicht auktorial im guten Sinne, sondern der Ersatz für ein Erzählen oder Zeigen, es ist ein Hinweis: Hier Leser, falls du es immer noch nicht gemerkt hast, diese Frau wird bald sterben. Und weil du ein bisschen zu doof bist, es zu kapieren, und ich als Autor mir nicht zutraue, dir das zu zeigen und mich auf mein Zeigen zu verlassen, stoß ich dich halt mit der Nase in den Haufen.

Kira blickte aus dem Fenster. Hauptsache, nicht mehr auf das Bett gucken müssen. Das Fenster war dreckig.
Das gefiel mir. Wenn sie ihre Mutter nicht anschauen will, weiß ich als Leserin gleich, dass sie den Wunsch der Mutter nicht erfüllen will. Das ist aus der Sicht Kiras personal schön erzählt. Und ich würde mir überlegen, inwieweit das Fenster eigentlich wichtig ist. Das psst jetzt ganz gut zu der Fensterstelle von vorhin. Ich denke, hier ist es wichtig, weil Kira nach einem optischen Anker sucht, um ihre Mutter nicht anschauen zu müssen. Man kann sich sogar überlegen, den Schmutz des Fensters zu beschreiben. Die Krusten oder Schlieren, was weiß ich. Muss man nicht, kann man machen. Aber auf jeden Fall würde ich wohl eher "schmutzig" verwenden als "dreckig".

„Ich will beim Aufsagen von Schwüren sterben wie mein Vater.“ Sie blickte ihre Tochter an.
beim Aufsagen von Schwüren – neee, das klingt nicht so gut, aufsagen, hmmm schwierig. Das klingt sehr nach einem Schulkind. Das würde ich umformulieren. Und vielleicht stärker (und auch später) Bezug nehmen auf diese alten Schwüre. Das fällt mir immer wieder mal auf, du wirfst solche Ideen ein, gestaltest sie dann aber nicht aus. Vielleicht statt aufsagen "sprechen" oder "beten" verwenden.
Und statt "ihre Tochter" "Kira" schreiben. Wieder wegen Perspektive.

„Ich wünsche mir so sehr, dass ihr heiratet. Den Wunsch einer sterbenden Mutter … können nur die mächtigsten Geister brechen“, sagte sie mit erhobenen Händen.
Das mit den Händen finde ich gut. Ich würde sie nur vorher, also vor dem Sprechen die Hände erheben lassen. Das passt von der Aktion her besser. Und du vermeidest den immer gleichen Aufbau: wörtliche Rede, danach Inquitformel mit zusätzlicher Info über Sprechenden oder Art des Sprechens.

Beim Aufsagen des Schwurs wurden die Atempausen der Mutter immer länger. Schließlich hörte sie vollkommen auf, zu sprechen. Und zu atmen. Sie sah so aus, als würde sie schlafen.
Wieder "Aufsagen des Schwurs". Wdh von vorher. Und "vollkommen" raus. Ist wieder so eine Füllselreativierung. Und kein Komma vor zu.

Kira verließ das Zimmer. Sie stand jetzt in einem Gang.
Sie hatte nicht geweint. Wieso nicht?
Hier ist es wieder so, du wirfst eine Art Regieanwesung rein, die echt uninteressant ist. Frag dich auch hier. Wieso ist es genau hier wichtig, dass sie in einem Gang steht? Es geht doch nicht um eine Bauzeichnung des Hauses. Und mit dieser völlig unnötigen Anweisung nimmst du dem Moment die Stärke, weil du ihn verlässt. Sie weint nicht. Und fragt sich, wieso sie nicht weinen kann. Das ist ein sehr starker Moment und mit deiner Regieanweisung bremst du den Moment richtig aus.

Kira bemühte sich darum, wenigstens eine Träne rauszudrücken. Sie schaffte es nicht. Stand einfach so im Gang.
rauszudrücken – nein, um Gottes willen. Man drückt was raus, wenn man aufs Klo geht. Du willst nicht "weinen" schreiben wegen der Wiederholung zu vorher. Könntest "vergießen" verwenden.
Hier find ich den Gang übrigens okay, weil du eine Entfremdungsreaktion zeigst. Es gelingt ihr nicht zu weinen, obwohl das die normale Reaktion wäre. Da steht man schon manchmal rum und weiß nicht weiter.
Vielleicht so: Kira dachte an die Mutter, an die Abende mit ihr, die Hände, die sie so oft gehalten hatten. Sie mühte sich, wenigstens eine Träne zu vergießen. Aber ihre Augen blieben trocken. Sie stand da, einfach so, im Gang, vor dem Zimmer der Mutter.
Das ist natürlich nur ein Vorschlag. Weißt du ja.

An dieser Stelle zum Plot. Eine Sache finde ich zu knapp ausgearbeitet. Es ist ja eine sehr ungewöhnliche Reaktion, später dem Vater, dem künftigen Zwangsschwiegervater und dem Zwangsschwiegersohn einen Schlaftrunk zu verabreichen und sich aus dem Staub zu machen zum Geliebten. Das ging mir echt ein wenig arg schnell. Du deutest das zwar später an, z. B. mit "schreckliche Idee" und so. Aber es ist schon arg knapp. Sie bricht ja hier so völlig mit der Tradition. Und noch weiß der Leser ja nicht, dass sie die Traditionen auch vorher schon gebrochen hat. Es müsste ja nicht viel mehr sein, vielleicht nur Andeutungen ihres inneren Konflikts. Mir fiel das nur irgendwann auf, dass mich ihr schnelles Handeln doch befremdet hat. Immerhin hat die Mutter die ältesten Geister oder so ähnlich beschworen, da muss die Kira doch so bissel nen Schiss kriegen, dass sie sich gegen den Wunsch der Mutter stellt.
Auch dass die Tochter einfach mal so für drei Jahre weg konnte. Das ist eine ziemliche Lücke in der internen Logik. Oder ich habe echt was überlesen. Sie konnte ja niemandem sagen, dass sie auf der Heiltrankschule ist, der Aufenthalt dort war für Frauen und Mädchen verboten. Wie erklärt sich denn ihre Abwesenheit von zuhause? Wie kann sie das nach außen hin legitimieren? Und wie nach innen? Also vor sich selbst?

„Hat sie dir gesagt, was wir morgen machen?“, sagte ihr Vater in der Nacht. Seit dem Tod von Kiras Mutter herrschte Stille. Vater und Tochter schienen die Stimmen verloren zu haben. Wenn sie sich unterhielten, dann flüsterten sie nur. In der Regel schwiegen sie aber an diesem Tag.
Kira fuhr mit ihrer Hand über die Kommode. An ihrer Haut klebte Staub.
„Ja, hat sie.“
Schön.
Ich würde nur "dann" rausschmeißen. Und vom Rhythmus her schreiben: In der Regel aber schwiegen sie an diesem Tag. Vielleicht nur Geschmackssache.

„Morgen treffen wir ihn hier im Wohnzimmer.“ Er legte seine Hand auf ihren Kopf.
„Vater, jemand hat mich auf meiner Heimreise begleitet. Er ist in der Taverne. Darf ich zu ihm hingehen?“
„Was? Nein, Kira. Wir haben uns seit drei Jahren nicht mehr gesehen. Ich bin dein Vater. Unterhalte dich doch mit mir.“ Seine Arme waren behaart. Kaum zu glauben, dass er dasselbe Alter wie Kiras Mutter hatte. So stark wie ein Bär schien er noch.
Es ist schon ungewöhnlich, dass sie das fragt, denn ihr wurde ja gerade durch die Schwüre der Mutter ein Zwangsehemann aufgehalst. Immerhin ein Schwur, den nur der mächtigste Geist brechen kann. Aber gut, bei ihr kann ich es mir noch vorstellen. Trotzdem hätte ich ihre Bitte an den Vater geschickter vorgetragen.
Aber dass der Vater dann gar nicht darauf reagiert, sondern nur sagt, er würde sich wegen ihrer langen Abwesenheit mit ihr unterhalten mögen, das passt hier nicht hin. Der würde doch auf der Einhaltung der Trauerriten achten. Und auf die Einhaltung des Versprechens. Aber nicht, weil er sich mal mit ihr unterhalten will. Guck mal, deine ganze Geschichte handelt doch von der Abkehr einer Frau von schädlichen Traditionen, da würde ich dann aber die Menschen in ihrer Befangenheit zu diesen Schwüren und Traditionen viel stärker zeigen. Die Kira, aber auch ihren Vater.

Wie du danach die Rückerinnerung einleitest – durch den Geruch von Zimt und Tulpen, das finde ich sehr gut gemacht. Ist elegant, sinnlich, und trotzdem zweckgemäß, indem es Spannung erzeugt und gleichzeitig überleitet.

Schreckliche Idee! Was konnte sie zu so etwas bringen?
So, das ist die Stelle, wo sie mit sich ringt. Das finde ich zu knapp. Und vor allem der Satz: Was konnte sie zu so etwas bringen? Was soll der heißen? Der ist sehr holprig formuliert. Vielleicht so: "Wie konnte sie nur auf so etwas kommen?" "Wie konnte sie nur so etwas denken?" Keine Ahnung, das sind nur schnelle Einfälle. Aber ein bisschen mehr Ringen und innerlichen Konflikt brauchts hier schon. Und Angst vor den Schwüren, die nur durch älteste Geister gebrochen werden können, bräuchte es auch.
Gut finde ich aber, dass du nichts vorweg verrätst, sondern den Leser an die Angel nimmst.


So, alexei und jetzt kann ich nicht mehr. Ich glaube auch, ab jetzt hattest du dich aber auch ein bisschen stärker eingeschrieben. Das meiste danach erschien mir flüssiger.

Jetzt kommen nur noch Stellen, die mir besonders aufgefallen sind. Aber ich würde mal den ganzen Text trotzdem durchgucken auf:
- Füllwörter. Und dir bewusst machen, ob du sie wirklich willst.
- Regieanweisungen ohne Bezug zu Inhalt, Geschichte und Erzählabsicht.
- Perspektivfehler.
- unpassende Wortwahl, zum Beispiel "Mama" oder "dreckig" statt schmutzig in so einem Text.
- Wiederholungen.


Hier ist ein Fehler in der Zuordnung der wörtlichen Rede „Ja, sie hat eine der wenigen Krankheiten, die man noch nicht heilen kann: Altersschwäche.“ Er lächelte wieder Shinsu an. „Und du kommst auch wegen meiner Schwester Kira, oder?“Das sagt logischerweise Ido. Wenn du dann mit "seine Augen" weitermachst, bezieht es sich immer noch grammatikalisch auf Ido. Meinen tust du aber Shinsu.
Seine Augen funkelten golden auf. Er schloss sie schnell. „Also, du sagst mir ja ständig, wie hübsch sie sein soll.“ Dann drehte er sich von Ido weg.
Also Shinsos Augen funkelten ...

„Ich weiß es nicht. Ähm, die Geister wissen es am besten. Und das sind die Gesetze, die die Geister festgelegt haben! Also, ja, wenn wir morgen früh die Reise beginnen wollen, dann müssen wir jetzt schlafen“, sagte Shinsu und tat dabei so, als würde er gähnen. Er war aber nicht gerade ein guter Schauspieler. „Ich wünsche dir eine gute Nacht.“
Hier könntest du mal wörtliche Rede, also Dialog überprüfen. Der klingt nicht gut. Mit dem "Ähm" und "also ja". Der Satz "Er war aber ... Schauspieler" ist unnötig. Inhaltlich wiederholend.

Währenddessen nahm er seine Mütze ab und ließ sein sanftes Haar von den Schultern herabhängen. Er zog seine Schuluniform aus, die er mit Kissen gefüllt hatte, um seine weiblichen Rundungen zu verstecken. Sie, es gab keinen Zweifel an ihrem Geschlecht, würde es ihm sagen. Während der Reise würde sie ihm sagen, dass sie Kira war. Dass sie sich hier als Mann eingeschlichen hatte, um über Heiltränke zu lernen.
Die Beschreibung, wie sie die Mütze abnimmt, würde ich viel mehr inszenieren. Es ist doch auch eine Überraschung für den Leser, dass sich hinter Ido eine Frau verbirgt. Und sanftes Haar – hmmm, das geht nicht so richtig.

Während der Reise sahen Ido und Shinsu ein Blumenfeld. Jasmin, Rosen, Tulpen und viele Pflanzen mehr blühten direkt neben dem Meer.
Das ist eigentlich so schön. Und dann schreibst du "viele Pflanzen mehr". Also wenn du das ausbauen willst, dann nicht auf so allgemeine, nüchterne Weise. Oder lass es halt raus.

Der Legende nach lebte hier ein weibliches Geisterwesen namens Peri. Die sogenannte Herrscherin der Winde. Aber die Luft war nicht ihr einziges Spezialgebiet.
sogenannte raus. Und den letzten Satz auch. Der nimmt der nachfolgenden poetischen Erzählung jeden Witz. Das wirkt zu technisch und so, als wolltest du erst einleiten, was du vorhast zu erzählen.

Idos Augenbrauen sanken hinab.
Nein, das klingt wie ein Haarvorhang. So fette lange Brauen hat Kira nie und nimmer. Das klingt, als könnte sie drauftreten.

„Und wieso hast du nicht deine Haare kurz geschnitten. Nur Frauen tragen langes Haar. Man hätte dich leicht enttarnen können.“ Sie ist doch enttarnt worden. Alle haben die langen Haare gesehen. Irgendwie müsstest du vorher schon schreiben, dass vielleicht nur Shinsu den Haarewasserfall gesehen hat. Oder dass Ido sich an den Kopf gegriffen und ihn gehalten hat oder seine Heiltrankschürze über den Kopf gezogen hat, dann denken alle, er hat rote Haare oder Grind auf dem Kopf.

Durch diese Krankheit konnte man als Kind in den Tod geführt werden.
geführt werden kann man hier nicht sagen. Zu Tode kommen würde gehen. Eventuell so: Viele kamen bereits im Kindesalter zu Tode. Andere starben erst nach Jahrzehnten. Mütter zwangen ihre Kinder, nur einmal alle drei Tage zu schlafen. ...

Alles in allem war er ein charismatischer Junge. So charismatisch, dass es einen provozierte. Charismatisch finde ich nicht so passend. Warum nicht einfach "schön"?

„Was ist denn …“ Sie hatte eine weiche Stimme. Wie Federn.
Ich fände besser: Ihre Stimmen wurde weich. Um die Entwicklung anzudeuten.

„Sehen sie.“ Kira zeigte der Frau Shinsus Nachtnarben am Bauch.
„Oh mein Gott!“ Die Frau nahm Kira sofort in die Arme. „Ich weiß, es muss schwer sein. Aber sehen sie doch mal, wie ruhig das Gesicht ihres Freundes ist. Er hat den Tod friedlich gefunden.“

Sehen Sie / Aber sehen Sie doch mal - Aufpassen bei der Höflichkeitsanrede.

Kira sprach so, als würde sie mit einem Straßenköter reden.
Die Dame konterte ruhig und gelassen: „So redet niemand mit mir in meiner Taverne. Verlassen sie mein Gebäude. Ich kümmere mich schon um die Beerdigung von ihrem Casanova.“

"Die Dame konterte ruhig und gelassen" – das kann ruhig weg, ihre Rede spricht doch für sich.
Und das ist ein Fantasyreich. Würde so eine Wirtsfrau "von ihrem Casanova" sagen?

Die dummen Kinder schauten auf sie. schauten sie an / dummen würde ich streichen. Du hast es schon vorher und hier passt es nicht mehr.

Sie würden gemeinsam miteinander im Blumenmeer flattern KOMMA getragen vom Wind der Liebe, miteinander spielen und ihre ewigen Zweisamkeit genießen. Und dass alles, weil sie sich liebten und Liebe stärker sei als der Tot. Stärker als alles andere.
- ewige / - Und das alles / - stärker war als der Tod

Aber Peri erhörte ihre Gebete nicht. Es war schon tiefste Nacht.

Kira hörte auf zu knien. Sie stand auf und ging zum Meerwasser. Shinsus Messer lag in ihren Händen.
Es war schon tiefste Nacht. Hier auch sehr eingeworfenes, es wirkt, als wäre es dir grad mal eingefallen, die Länge des Gebets zu kennzeichnen. Entweder musst du das weiter nach umformulieren, weicher einführen oder streichen. So eingebaut jedenfalls verlierst du den Fokus auf Kira.
Und niemals schreiben: Kira hörte auf zu knien. Das klingt unglücklich. Negativformulierungen eher vermeiden. Besser: Kira stand auf.
Zum Meerwasser klingt auch unrund: Zum Strand oder ans Ufer.

Der Vollmond aus Alabaster wurde von pechschwarzen Wolken verschluckt.
Vollmond aus Alabaster – das ist leider Kitschalarm. Bei der Beschreibung Kiras konnte man das noch akzeptieren, aber hier wiederholt es sich und ist auch recht überromantisch. Pechschwarze Wolken sind sehr herkömmlich. Versuch für Naturbeschreibungen lieber ein neues, ungewöhnliches Bild. Machst du ja an anderen Stellen auch sehr schön.

Dann schnitt Kira sich ihr Haar kurz. Die abgetrennten Strähnen überließ sie den Wellen. Sie zog sich aus, nahm Shinsus Gepäck und zog seine Sachen an.
Das hier wiederum finde ich sehr gut.

Sie war die erste, die gegen den Wind segelte und der Welt zeigte, dass Nachtnarben keine Bestrafung von den Geistern ist, sondern eine heilbare Krankheit.
keine Bestrafung der Geister sind (bezieht sich auf Nachtnarben – und das ist Mehrzahl).

Sie lüftete bis zu ihrem Tot im hohen Alter ihr Geheimnis nicht und heiratete auch nie.
bis zu ihrem Tod ...

So ... fertig. Ich glaube, jetzt ist mein Komm genau so lang wie deine KG. :D

Lieben Gruß an dich und behalte deine Freude am Schreiben, auch wenn so ein Kritikmonster wie Novak dir zu Leibe rückt.

 

behalte deine Freude am Schreiben, auch wenn so ein Kritikmonster wie Novak dir zu Leibe rückt.

Ui liebe Novak ,

Da präsentierst du mir ja einen richtig dicken Batzen an Kritik. Na dann:

Trotzdem kriegt man manchmal das Gefühl, du driftest in einen Parodie- oder Albernheitsmodus rein. Und das liegt glaube ich einfach noch an deinem Stil. Da ist auf der einen Seite Einfachheit, fast Kargheit und dann tauchen manchmal so unpassende Formulierungen auf – oder zu klischeehafte oder gar schwülstige. Sie wirken aber nicht bewusst gesetzt.
Da fällt es mir noch schwer, nicht versehentlich witzig zu wirken, vor Allem wenn ich eine blumige Sprache verwenden will. Das ist ein richtiger Balanceakt.

Ich habe gesehen, dass du schon total viel überarbeitet hast. Und wenn ich alte und neue Formulierungen miteinander vergleiche, hast du dich wahnsinnig gesteigert.
Dankeschön :shy:

Und trotzdem geh ich da jetzt noch mal fies und kleinlich durch deinen Text
Das ist umso besser :D

Zum einen mag ich deine Geschichte. Sehr sogar.
Und zum anderen? Ich finde das so toll, wie du die Kommentare aufgreifst und die Anregungen einarbeitest.
Dankee (:

Nimm dir das, was du brauchen kannst, über die Dinge, die du zu kleinlich findest, geh einfach hinweg.
Ich bemühe mich darum, möglichst alles zu nehmen.

Und das Thema Gegenwind finde ich hier mal richtig treffend aufbereitet.
Danke.

Dein Text ist wie gesagt fantasymäßig einerseits, aber eben auch immer noch von einer gewissen Aktualität, wenn man die Problematik auf die heutige Zeit überträgt. Frauen in Männerdomänen. Ich fand auch, dass du echt schöne Haken in den Text einbaust, um den Leser anzuspannen und zum Weiterlesen zu animieren.
Nochmal Danke :D

ch würde das sogar noch mehr betonen, nicht einfach nur "schwarz" schreiben, sondern ein bisschen ausgestalten, wie dieses Sterbebett aussieht, nichts Langes, aber Anschaulicheres eben als nur ein Adjektiv, dann kannst du dir alle weiteren Hinweise auf ihr Sterben sparen, dann weiß man schon Bescheid durch deine Beschreibung des Bettes, der Betttücher, des schwarzen Bettüberwurf, des schwarzen Baldachins etc.
Schöne Idee. Ich erwähne eine schwarze Bettdecke und ein graues Kissen.

Warum du noch dazu schreiben musst, dass es eine Tür und ein Fenster gibt, und dass beide zu sind, erschließt sich mir nicht.
Ich wollte damit zeigen, dass Kira das Bedürfnis verspürt, aus der Situation weg zu fliehen. Deswegen betrachtet sie mögliche Ausgänge. Wenn das aber nicht klar wird, streiche ich das.

Ich würde dir raten, streng personal zu schreiben, das heißt aber auch, wirklich eng an Kira zu bleiben und aus ihren Augen auf das Geschehen zu blicken.
Ich denke, dann entscheide ich mich, personal aus der Sicht Kiras zu schreiben. Bei der Stelle am Meer schreibe ich dann aus der Sicht von Shinsu.

Ich würde viel mehr ein Auge auf Füllwörter werfen. Du willst eigentlich sagen, dass ihre Stimme einem Flüstern gleicht oder zu einem Hauchen wird. Mir persönlich gefällt es dann besser, "ihre Stimme klang schwach" zu schreiben.
Ich füge gleich das mit dem Hauch rein. Da ist dann gleich das Windelement da.

Und ich glotze gerade fürcherlich kleinlich auf deinen Text. Aber aufmerksam machen will ich dich schon ein bisschen.
Ich find's gut das du kleinlich wirst. Der Teufel liegt schließlich im Detail.

In so einer Fantasywelt würden die nicht Mama sagen. Nee, wirklich nicht. Vielleicht Mutter oder irgendwas Ehrwürdiges, keine Ahnung. Aber nicht Mama. Das ist der Schmusesound eines modernen Eltern-Kind-Verhältnisses. Und schmeiß um Gottes Willen die blauen Augen raus. Das ist entsetzlich. Das klingt wie eine Barbypuppe. Frag mal nach, wie Leute Personen beschreiben. Da kommt immer eine Augenfarbe. Und zwar niemals eine besondere oder eine einzigartige Beschreibung eines Auges oder der Farbe Blau, sondern da kommt ganz platt "blau". Mach das nicht als Autor. Später hast du "Blau" noch zwei- oder dreimal verwendet, da fand ich es viel besser eingearbeitet.
Okay, wird beides geändert.

Man kann es nicht eins zu eins übertragen, aber stell dir einfach mal vor, du würdest Kira sein, in der Ichform schreiben
Das ist ein toller Tipp. Danke!

Die Fingernägel von der Mutter ist grammatikalisch unschön – die Fingernägel der Mutter.
Und bitte streiche den letzten Satz.
Okay.

Hier Leser, falls du es immer noch nicht gemerkt hast, diese Frau wird bald sterben.
:lol:

um ihre Mutter nicht anschauen zu müssen. Man kann sich sogar überlegen, den Schmutz des Fensters zu beschreiben. Die Krusten oder Schlieren, was weiß ich.
Ich beschreibe, wie sie dort Schmetterlinge sehen kann, aber nicht richtig, weil da Schmutz ist.

Das würde ich umformulieren. Und vielleicht stärker (und auch später) Bezug nehmen auf diese alten Schwüre.
Ich betone dann, dass Luft aus dem Mund der Mutter beim sprechen des Schwurs herauskommt. Also, dass der Schwur von Peri erhört wird.

Das mit den Händen finde ich gut. Ich würde sie nur vorher, also vor dem Sprechen die Hände erheben lassen.
Okay.

Wieder "Aufsagen des Schwurs". Wdh von vorher. Und "vollkommen" raus. Ist wieder so eine Füllselreativierung. Und kein Komma vor zu.
Okay.

Frag dich auch hier. Wieso ist es genau hier wichtig, dass sie in einem Gang steht?
Gut, den Gang füge ich später hinzu. Das "verließ" reicht zur Orientierung aus.

rauszudrücken – nein, um Gottes willen. Man drückt was raus, wenn man aufs Klo geht.
Haha, ja vergießen ist besser.

Aber es ist schon arg knapp. Sie bricht ja hier so völlig mit der Tradition. Und noch weiß der Leser ja nicht, dass sie die Traditionen auch vorher schon gebrochen hat. Es müsste ja nicht viel mehr sein, vielleicht nur Andeutungen ihres inneren Konflikts.
Okay, im Bett mehr Selbstzweifel und bei der Weinstelle füge ich ein kurzes Zögern hinzu. Da ist sie zu entschlossen.

Auch dass die Tochter einfach mal so für drei Jahre weg konnte. Das ist eine ziemliche Lücke in der internen Logik.
Sie war drei Jahre in der Heiltrankschule. Ihre Eltern haben ihr es erlaubt. Füge ich bei der Bettszene hinzu.

Schön.
Ich würde nur "dann" rausschmeißen. Und vom Rhythmus her schreiben: In der Regel aber schwiegen sie an diesem Tag.
Okay, dankee.

Trotzdem hätte ich ihre Bitte an den Vater geschickter vorgetragen.
Stimmt, ändere ich.

Aber dass der Vater dann gar nicht darauf reagiert, sondern nur sagt, er würde sich wegen ihrer langen Abwesenheit mit ihr unterhalten mögen, das passt hier nicht hin.
Er will es nicht direkt aussprechen. Er verwendet die Unterhaltung als ausrede. Das ändere ich, damit das deutlicher rüberkommt.

Wie du danach die Rückerinnerung einleitest – durch den Geruch von Zimt und Tulpen, das finde ich sehr gut gemacht. Ist elegant, sinnlich, und trotzdem zweckgemäß, indem es Spannung erzeugt und gleichzeitig überleitet.
Dankee

Aber ein bisschen mehr Ringen und innerlichen Konflikt brauchts hier schon. Und Angst vor den Schwüren, die nur durch älteste Geister gebrochen werden können, bräuchte es auch.
Geändert. Und hab jetzt auch Peri erwähnt, ohne zu erklären, wer oder was sie eigentlich ist.

Jetzt kommen nur noch Stellen, die mir besonders aufgefallen sind. Aber ich würde mal den ganzen Text trotzdem durchgucken auf:
Danke für die Erweiterung meiner Korrigierliste.

Das sagt logischerweise Ido. Wenn du dann mit "seine Augen" weitermachst, bezieht es sich immer noch grammatikalisch auf Ido. Meinen tust du aber Shinsu.
Verstanden.

Hier könntest du mal wörtliche Rede, also Dialog überprüfen. Der klingt nicht gut. Mit dem "Ähm" und "also ja". Der Satz "Er war aber ... Schauspieler" ist unnötig. Inhaltlich wiederholend.
Okay

Die Beschreibung, wie sie die Mütze abnimmt, würde ich viel mehr inszenieren. Es ist doch auch eine Überraschung für den Leser, dass sich hinter Ido eine Frau verbirgt. Und sanftes Haar – hmmm, das geht nicht so richtig.
Im Moment fällt mir nicht ein, wie ich diese Szene erweitern kann. Ich gehe deshalb später darauf ein.

Das ist eigentlich so schön. Und dann schreibst du "viele Pflanzen mehr". Also wenn du das ausbauen willst, dann nicht auf so allgemeine, nüchterne Weise. Oder lass es halt raus.
Wird gestrichen.

sogenannte raus. Und den letzten Satz auch. Der nimmt der nachfolgenden poetischen Erzählung jeden Witz. Das wirkt zu technisch und so, als wolltest du erst einleiten, was du vorhast zu erzählen.
Geändert.

Nein, das klingt wie ein Haarvorhang. So fette lange Brauen hat Kira nie und nimmer. Das klingt, als könnte sie drauftreten.
Haha!

Oder dass Ido sich an den Kopf gegriffen und ihn gehalten hat oder seine Heiltrankschürze über den Kopf gezogen hat, dann denken alle, er hat rote Haare oder Grind auf dem Kopf.
Das ist eine sehr schöne Idee. Aber ich glaub, ich lass Shinsu einfach auf seine Mitschüler stützen. Das ist ja immerhin eine spontane Reaktion von ihm.

Viele kamen bereits im Kindesalter zu Tode. Andere starben erst nach Jahrzehnten. Mütter zwangen ihre Kinder, nur einmal alle drei Tage zu schlafen.
Übernommen.

Charismatisch finde ich nicht so passend. Warum nicht einfach "schön"?
Gut aussehend.

Ich fände besser: Ihre Stimmen wurde weich. Um die Entwicklung anzudeuten.
Wird gemacht.

Sehen Sie / Aber sehen Sie doch mal - Aufpassen bei der Höflichkeitsanrede.
Danke, hab ich schon geändert.

"Die Dame konterte ruhig und gelassen" – das kann ruhig weg, ihre Rede spricht doch für sich.
Wird gemacht. Casanova ist zu Zhengde geändert worden. Darauf hat wieselmaus schon hingewiesen.

schauten sie an / dummen würde ich streichen. Du hast es schon vorher und hier passt es nicht mehr.
Okay.

- ewige / - Und das alles / - stärker war als der Tod
Danke.

Es war schon tiefste Nacht. Hier auch sehr eingeworfenes, es wirkt, als wäre es dir grad mal eingefallen, die Länge des Gebets zu kennzeichnen. Entweder musst du das weiter nach umformulieren, weicher einführen oder streichen. So eingebaut jedenfalls verlierst du den Fokus auf Kira.
Und niemals schreiben: Kira hörte auf zu knien. Das klingt unglücklich. Negativformulierungen eher vermeiden. Besser: Kira stand auf.
Zum Meerwasser klingt auch unrund: Zum Strand oder ans Ufer.
Für das Finale hab ich mich ziemlich ungut formuliert :D

Vollmond aus Alabaster – das ist leider Kitschalarm. Bei der Beschreibung Kiras konnte man das noch akzeptieren, aber hier wiederholt es sich und ist auch recht überromantisch. Pechschwarze Wolken sind sehr herkömmlich. Versuch für Naturbeschreibungen lieber ein neues, ungewöhnliches Bild. Machst du ja an anderen Stellen auch sehr schön.
Okay, da werde ich mir was einfallen lassen.

Das hier wiederum finde ich sehr gut.
Dankeschön.

keine Bestrafung der Geister sind (bezieht sich auf Nachtnarben – und das ist Mehrzahl).
Ach ja, stimmt.

bis zu ihrem Tod ...

So ... fertig. Ich glaube, jetzt ist mein Komm genau so lang wie deine KG.


Das kann gut sein. Ich hatte jedenfalls das Gefühl XD

Danke danke danke für deine ausführliche Analyse. Vielen Lieben Dank auch für deine motivierenden Komplimente. Das ist wirklich sehr lieb von dir.

Liebe Grüße,
alexei

 

Hallo Alexei,

ich habe deine Geschichte gleich zu Beginn gelesen und wusste nicht so recht, wie ich sie kommentieren soll. Ich hab gesehen du hast sie jetzt überarbeitet und es hat dem Text nicht geschadet, im Gegenteil. Der Anfang ist nun viel klarer und deutlicher zu verstehen.
Was mir aufgefallen ist:
Von wo hast du in einer Heiltrankschule eine Frau gefunden?“
Den Satz verstehe ich nicht. Ist von der Satzstellung her auch irgendwie komisch.
Überhaupt ist mir noch nicht ganz klar, wie lange die Mutter schon tot ist, bei dem Vater-Tochter Gespräch. Ist es gleich nach dem Tod der Mutter? Aha, es dürfte sich um die Todesnacht handeln.
Mich hat die Passage verwirrt: Seit dem Tod von Kiras Mutter herrschte Stille. Vater und Tochter schienen die Stimmen verloren zu haben. Wenn sie sich unterhielten, flüsterten sie nur. In der Regel aber schwiegen sie an diesem Tag. Das klang für mich so, als wäre schon mehr Zeit vergangen. Vielleicht kann man das zeitlich besser formulieren?

Die Zeit in der Schule erinnert stark an den Film "Yentl" mit Barbara Streisand. Sie muss sich als Junge verkleiden, um studieren zu dürfen.
Sie zog sich aus und enthüllte nun vollkommen ihren Körper. Ah, das hatte sie noch nicht gemacht? In meiner Gedankenwelt war sie schon zuvor nackig:Pfeif:
Kiras Tod super Stelle! Indem sie ihre Haare abschneidet, nimmt ihr Leben eine Wendung. ist bei Frauen doch oft so, oder ;)
ihren Zhengde was bedeutet das? Waren das nicht chinesische Kaiser?
Eine tragische Liebesgeschichte, sehr schön!

Liebe Grüße Sabine

 

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