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Schulden unter Freunden

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25.02.2007
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Schulden unter Freunden

Finnigan suchte nervös nach einem Augenzwinkern, einem Schmunzeln, irgendetwas. Doch Gork, der Wirt der "Bilge", blieb völlig ernst. Er nahm einen weiteren der auf den Tischen gestapelten Schemel und knallte ihn mit Nachdruck auf den Steinboden der zu dieser Tageszeit noch leeren Taverne.
"Nein, Finn. Du kannst hier nicht mehr anschreiben."
Das war schlimm. Die Bilge war immer Finnigans rettender Hafen gewesen, wenn die Geschäfte mal wieder nicht so gut liefen. Und im Moment liefen sie katastrophal.
"Aber Gork, ich ..."
"Kein Aber. Hättest halt nicht versuchen sollen, die Kuttenköpfe auszutricksen. Die hast du jetzt am Hals. Wer will denn jetzt noch mit dir Geschäfte machen?", sagte Gork.
"Fletcher schuldet mir noch mehrere Gefallen" erwiderte Finnigan. "Und da sind noch Buster und Reomer am Stadtor, die schulden mir sogar Geld."
Finnigans Stimme wanderte ein paar feine Tonlagen höher, als die Nervosität in Panik umzuschlagen drohte. Er nestelte an den Schnürbändern seines nicht mehr ganz so weißen Hemdes herum. Gork lächelte schief.
"Finn, jetzt stell dich nicht so an. Tauch einfach für einige Zeit ab, bis du wieder mehr Wasser unterm Kiel hast. Und bis dich keiner mehr von deinen neuen Freunden bei mir sucht. Die vergraulen mir nämlich die Kundschaft."
Bis zu diesem Moment ging Finnigan noch davon aus, sich auch aus diesem Schlamassel wieder herauswinden zu können. Immerhin hatte er, seitdem er damals auf einem der Kauffahrerschiffe angeheuert hatte, schon eine Menge Schwierigkeiten heil überstanden. Aber dann fischte Gork ein zusammengefaltetes Pergament aus seiner Weste hervor und schnippte es direkt vor Finnigan auf den Tisch. Auf dem abgewetzten, rissigen Holz wirkte das saubere Papier wie aus einer anderen Welt. Und mitten auf dem Brief prangte das Siegel des Orgran-Ordens: Ein einfacher Zweig mit einigen wenigen Blättern daran, sonst nichts.

Die Sekunden verrannen, ohne dass Finnigan sich rühren konnte. Der Lärm des nahen Hafens brandete gedämpft durch die zugigen Fenster. Irgendwo in den Räumen hinter dem Tresen klirrte etwas, das wie Glasscherben klang. Doch Gork stand einfach nur mit verschränkten Armen da und ließ Finnigan nicht aus den Augen. Glühend nagte die Sorge in Finnigans Eingeweiden, wie ihn die Mönche so schnell finden konnten. Wie lange hatte er in diesem Lagerhaus gelegen?Er wusste es nicht mehr. Wenn doch nur wenigstens diese Kopfschmerzen nachlassen würden. Er strich mit den Händen über die störrischen dunklen Haare, die er im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden trug. Erst als Gork mit leichtem Rasseln tief einatmete und erneut in Richtung des Papiers nickte, wurde das Schweigen für Finnigan unerträglich. Es tröstete ihn nur wenig, dass seine Finger nicht zitterten, als er den Brief vom Tisch nahm und das Siegel brach.

Zu seiner Überraschung enthielt das gefaltete Papier einen weiteren Umschlag. Ein schwacher süßlicher Duft ging davon aus. Unter dem Umschlag, auf der Innenseite des ersten Schreibens, fand Finnigan einige Zeilen in sorgfältig verzierter Handschrift:


Hoch geschätzter Mr. Thadwick Finnigan,

Ein Bedauern, fast so unermesslich wie die Leiden des Heiligen Orgrans, entfachte die Nachricht des Verlusts der Euch anvertrauten Wagenladung roter Batang-Samen in unseren Herzen. Um so mehr erfreut es uns, dass Ihr noch immer bei bester Gesundheit seid. Gewiss werdet Ihr uns unseren Verlust baldigst entschädigen wollen. Wohl dürfte es aber einige Zeit dauern, bis Ihr die bescheidene Summe von 35.000 Goldrand zu Eurer Verfügung haben werdet. Daher sind wir auch gerne bereit, Eure bemerkenswerten Talente in Anspruch zu nehmen und deren Ertrag Eurer Schuld gegenzurechnen.
Wir haben Euch ein Schriftstück beigefügt, das Euch von der kürzlich aus Siomer zurückgekehrten Lady Talboth gesendet wurde. Durch einen glücklichen Zufall ist es allerdings in unsere Hände geraten. Wir können Euch durch diese unerwartete Fügung schon jetzt ein Angebot unterbreiten, wie Ihr Euch die Dankbarkeit unserer Gemeinschaft verdienen könntet.

Nehmt die von Lady Talboth ausgesprochene Einladung an, bringt in Erfahrung, was die hochgeborene Lady Talboth von Euch wünscht und teilt uns dieses diskret mit. Alle weiteren Geschäfte bleiben Eurem Geschick überlassen. Wir werden in drei Tagen wieder mit Euch in Kontakt treten.

Um Euch die letzten Zweifel an der Ernsthaftigkeit unseres Angebotes zu nehmen, haben wir Euch ein kleines Zeichen unserer Verbundenheit mitgegeben. Der tätowierte Drachen, der Euch sicherlichst schon an Eurem Hals aufgefallen ist, ist wie so vieles nur der oberflächliche Schein einer tieferen Wahrheit. Das Tier lebt - auf eine transzendentale Weise - und es gehorcht unserem Wort. Und seine Krallen reichen bis zu den zerbrechlichen Wirbeln Eures Nackens.

Der Frieden Orgrans komme zu Euch
Varogas​

* * * * * * * * *​

Die Stimme war nicht lauter als die ruhige See an einem Kiesstrand.
„Finnigan...“
Die Stimme schwoll an und versickerte sogleich wieder in einem unverständlichen Rauschen. Immer wieder aber tauchte der eine Name empor wie ein Stück Treibholz in der Brandung.
„Finnigan...kannst du mich hören?“
„Wer stört?“ antwortete Finnigan mürrisch.
Er konnte nichts erkennen. Er schwebte scheinbar in einem Nebel, ohne dass sich irgendwo Schatten abzeichnen würden. Ohne Horizont wurde Finnigan schnell übel.
„Gute Manieren sind selbst in Träumen keine Schande“, sagte die Stimme.
„Wenn ich mich zwicke, dann bin ich dich also los?“
„Nur wenn ich Lust dazu habe. Das ist für einen ungeschulten Menschen nicht zu begreifen, also versuch es erst gar nicht.“
Die Stimme schwebte um Finnigan herum. Sie wanderte mal hierhin und mal dorthin. Bald schon gab er es auf, sich der Quelle der Stimme zuwenden zu wollen.
„Wer bist du eigentlich, dass Du glaubst, mich beleidigen zu können? Verschwinde und erschrecke kleine Kinder im Schlaf“, entrüstete sich Finnigan.
„Das wäre deutlich unterhaltsamer. Aber ein gemeinsamer Bekannter hat dafür gesorgt, dass ich jetzt ein Gefangener in den bescheidenen Verhältnissen deines Kopfes bin.“
„Du bist der tätowierte Drache auf meinem Nacken?“
Stille. Mit einem beleidigten Unterton.
„Das ist nur ein Symbol. Nenn mich einfach Maladorin, das kommt meinem richtigen Namen nah genug.“
„Moment! Der Orden, eine Lady, jetzt ein Geisterdrachen. Was wollen denn plötzlich alle von mir?“
„Was die Anderen wollen? Keine Ahnung. Ich aber habe dieselben Interessen wie du. Eine gute Verhandlungsbasis, denke ich“, sagte Maladorin. „Aber ich sehe ein, im Moment scheinst du nicht in der Stimmung zu sein. Es ist bereits ein Erfolg, dass wir einander überhaupt kennenlernen konnten. Nicht alle deine Vorgänger hatten diese Gelegenheit.“
Langsam versandete die Stimme wieder im Nebel, der noch immer um Finnigan herum wogte.
„Bald schon wirst du mehr Interesse an meinem Angebot haben“, flüsterte Maladorin, bevor sich seine Stimme im Rauschen verlor.
„Und der einhändige Simanel ist ein guter Fidelspieler“, spottete Finnigan sarkastisch, aber er glaubte nicht, dass Maladorin ihn noch hören konnte.

* * * * * * * * *​

Die junge Frau in sandfarbenen Roben, die Finnigan am nächsten Morgen die Tür öffnete, zeigte ihre Abneigung nur für einen Augenblick.
„Wen darf ich der Lady Talboth melden?“, fragte sie.
Finnigan fiel auf, dass sie mit freundlicher Gelassenheit die übliche Höflichkeitsanrede weggelassen hatte. Er beschloss, nicht weiter auf die kleine Stichelei einzugehen.
„Mein Name ist Thadwick Finnigan. Lady Talboth hat mich persönlich eingeladen.“
„Sie sind spät dran.“
Ohne ein weiteres Wort ließ sie ihn ins Haus eintreten und verschloss die Tür wieder. Das typische mehrfache Klicken ließ Finnigan an die Schlösser mit doppeltem Riegel denken, wie sie in den südlichen Landen üblich waren. Falls er hier einbrechen sollte, würde er sein Glück nicht an der Vordertür versuchen.

Er folgte der Frau durch die Flure der Residenz. Hohe Bodenvasen, Wandteppiche und kostbare Möbel säumten seinen Weg. Mit jedem Schritt quietschten seine Ledersohlen auf krebsroten und leinenweißen Marmorfliesen. Und immer wieder fanden sich kleine, himmelblaue Blumen, deren süßlicher Duft sich sanft durch die langen Flure zog. Es war der gleiche Duft, der Finnigan auch schon von der Einladung in die Nase gestiegen war.
Nach einer kurzen Zeit hielt die junge Frau schließlich vor einem Durchgang an, drehte sich zu ihm um und wies in den Raum hinter dem Eingang.
„Lady Talboth.“, verkündete sie reserviert und verschwand in einem Nebengang. Finnigan ob verwundert eine Augenbraue, trat aber durch den Mauerbogen und fand sich in einem achteckigen Raum wieder. Finnigan blinzelte geblendet gegen das Sonnenlicht, dass direkt gegenüber durch bodentiefe Fenster hineinfiel. Nur undeutlich konnte Finnigan vor den Fenstern zwei Sessel mit hoher Lehne und einen kleinen Tisch mit einigen Gefäßen erkennen. Im linken der beiden Sessel konnte Finnigan die Umrisse einer Gestalt ausmachen. Mit drei gemessenen Schritten trat er daher nach links in den Raum hinein und verbeugte sich vor dem Sessel.

Scheinbar überrascht blickte Lady Talboth von einem kleinen Buch auf und strahlte über das ganze Gesicht.
„Mister Finnigan! Wie schön, dass Sie sich die Zeit für einen kleinen Besuch genommen haben.“
Sie reichte ihm eine in einen teuren Handschuh gehüllte Hand, die er mit einem angedeuteten Handkuss entgegen nahm.
„Ich habe Ihnen einen Platz freigehalten.“ Lady Talboth wies auf den Sessel ihr gegenüber.
Als Finnigan sich setzte und damit aus dem Gegenlicht heraustrat, konnte er Lady Talboth genauer in Augenschein nehmen. Sie trug ein rosa Kleid, dass etwas altmodisch wirkte, und hatte die von grauen Strähnen durchzogenen Haare mit mehreren Perlmuttkämmen zusammengesteckt. Als sie das kleine Buch ablegte, nahm sie stattdessen einen ebenfalls rosafarbenen Fächer auf und blickte Finnigan offen entgegen. Er war überrascht, ein sehr junges Gesicht zu erblicken. Lady Talboth war gut und gerne sogar noch einige Jahre jünger als er selbst. Erst auf den zweiten Blick bemerkte Finnigan, dass die grauen Strähnen sorgfältig gefärbt worden waren.
„Etwas Tee?“, fragte Lady Talboth.
Finnigans Blick wanderte zu dem kleinen Tisch zu seiner Linken, auf dem sich neben einem kleinen Strauss der allgegenwärtigen blauen Blumen eine Sammlung aus Silberkannen und Tassen aus hauchdünnem siomerischem Porzellan fanden.
„Warum nicht?“, nickte er.
Er sah zu, wie Lady Talboth etwas Flüssigkeit in eine der Tassen goss und sie ihm reichte. Er hatte von solchem Porzellan bisher nur gehört. Vom Wert einer einzigen Tasse konnte er eine ganze Woche leben. Mit beiden Händen nahm Finnigan das Porzellan entgegen.
Der Tee war gut, dunkel wie Karamel und mit kräftigem rauchigem Aroma. Um so mehr bedauerte es Finnigan, dass er gleichzeitig noch immer den bleischwer süßen Duft dieser Blumen einatmete.
„Das sind Talresien“, sagte Lady Talboth lächelnd, als sie seinem Blick zu den Blumen folgte. „Mein Bruder hatte sie über alles geliebt.“
„Sie sprechen in der Vergangenheit von ihm“, antwortete Finnigan.
Ein Schatten legte sich über das Lächeln auf Lady Talboths Gesicht. Sie schlug die braungrünen Augen nieder, während sie mit ihrem Fächer herumspielte.
„Er ist tot.“
Stumm beglückwünschte sich Finnigan für sein untrügliches Gespür für Schwierigkeiten.
„Das tut mir sehr leid, Lady Talboth“, murmelte er.
„Sie müssen sich keine Sorgen machen. Ich wollte ohnehin mit Ihnen über diese Angelegenheit sprechen.“

Sie nahm die Kanne vom Tisch und schenkte sich selbst ebenfalls etwas Tee ein.
„Mein Bruder starb unter gewaltsamen Umständen. Meine letzte Reise nach Siomer hat mir die noch fehlenden Antworten erbracht. Aber als ob der Schmerz nicht schon genug gewesen wäre, wurden mir nach seinem Tod auch alle seine Ämter geraubt, die von Rechts wegen mir zugestanden hätten. Und der Strippenzieher hinter all dem ist genau der Mann, der vom schwindenden Einfluss der Talboths am meisten profitiert hat.“
„Ich kenne niemanden, dessen Geschäfte in letzter Zeit zu gut gelaufen wären.“
„Nicht alles dreht sich um Geld, Mr. Finnigan. Wir sprechen über Macht. Die Macht über den Rat der Fünf und damit über die ganze Stadt Silbersand.“
„Sie reden von Hohepriester Varogas?“
„Auf offener Straße sollten Sie diesen Namen nicht so abfällig aussprechen“, lächelte Lady Talboth.
Finnigan sog scharf die Luft durch die Zähne.
„Lady Talboth, ich bin leider nur ein einfacher Händler und nicht sehr geschickt in politischen Beurteilungen. Was hat das alles mit mir zu tun?“
Lady Talboth lachte entschuldigend.
„Ganz Geschäftsmann, ich vergaß. Nun gut, kommen wir zum Geschäft.“ Lady Talboth beugte sich in ihrem Sessel vor und senkte die Stimme.
„Sie helfen mir bei meinem Problem mit dem Hohepriester und dafür entkommen Sie aus den Fängen des Ordens, in die Sie sich kürzlich verstrickt haben sollen.“
Finnigan lehnte sich im Sessel zurück und nippte an seinem Tee.
„Man erzählt sich viel in den Straßen der Stadt“, erwiderte er. „Nehmen wir einmal an, dass ich interessiert wäre. Welche Art von Hilfe haben sie sich denn vorgestellt?“
„Sie sollen Varogas für mich töten.“

Finnigan verschluckte sich an seinem Tee. Lady Talboth setzte sich wieder bequem in ihre Kissen und wartete freundlich lächelnd ab, bis Finnigan nicht mehr hustete.
„Bitte, nun tun Sie doch nicht so entrüstet“, sagte sie. „Ich denke doch, dass Sie sich in den unhöflichen Winkeln dieser Stadt sehr wohl Ihrer Haut zu wehren wissen.“
„Was Sie da vorhaben ist Wahnsinn. Keiner kommt an Varogas ran“, wehrte Finn heftig ab. „Schutzzauber auf der gesamten Zitadelle, ein Heer aus Ordenskriegern und Varogas selbst tötet Besucher mit einem Fingerschnippen.“
„Sie denken also bereits über die Sache nach“, sagte Lady Talboth und fächerte sich kokett etwas Luft zu.
„Nein. Ich bin weder Attentäter noch Selbstmörder.“
„Nein, Sie sind der wohl talentierteste Dieb und Schmuggler der Stadt, wie ich hörte. Und wenn Sie den gefürchteten Hohepriester Varogas besiegen, dann könnten Sie darüber hinaus auch der berühmteste Dieb und Schmuggler der Stadt sein.“
„Der berühmteste tote Dieb und Schmuggler.“
Lady Talboth schob ein unscheinbares Amulett aus Gold über den Tisch.
„Dieses Schmuckstück bringt Sie an der Magie der Zitadelle vorbei. Sie schlüpfen an der Außenmauer ungesehen hinein und hinaus, ehe jemand überhaupt bemerkt hat, dass die Herde ein Schäfchen mehr hatte.“
Verschwörerisch beugte sie sich wieder vor.
„Denken Sie nach. Ein kleiner Einbruch, ein kleiner Stich. Keine Schulden mehr, keine Knechtschaft mehr, keine mordlustigen Geisterbestien an ihrem Hals.“
Sie rückte noch weiter vor, bis ihr Gesicht nur noch wenige Handbreit von Finnigans Nase entfernt war.
„Eigentlich ist es Selbstverteidigung, immerhin hat Varogas Sie zuerst angegriffen. Und obendrauf könnte ich über ein Startkapital für Ihre neue Zukunft nachdenken.“
Finnigan war völlig blockiert. Nichts wünschte er sich sehnlicher, als seine Freiheit wiederzubekommen. Aber würde er dafür auch zum Mörder werden? War es wirklich Mord, über was er gerade nachdachte? Mit Varogas konnte man nicht verhandeln, nur kämpfen oder sterben. Finnigan wünschte, es gäbe einen anderen Ausweg. Es musste einen geben.
„Es tut mir leid, Lady Talboth, aber ich denke, Sie sprechen mit dem Falschen.“
Lady Talboth ließ sich wieder in ihren Sessel zurücksinken. Ganz ruhig sah sie Finnigan an, blinzelte dabei nicht einmal.

Er stand auf und wandte sich mit einer kleinen Verbeugung zum Gehen.
„Natürlich wollen Sie über mein Angebot nachdenken, Mr. Finnigan.“ Mit einem würdevollen Kopfnicken erwiderte sie seine Verbeugung.
„Keysa wird sie wieder zurück zur Tür begleiten.“
Finnigan nickte stumm und verließ den Raum. Er brauchte jetzt dringend frische Luft, ohne jedes süßliche Blumenaroma.

* * * * * * * * *​

„Finn, wohin rennst Du?“ Die Stimme hallte in Finnigans Kopf wie in einer Steinhöhle.
„Bist DU das? Maladorin, nicht wahr?“, rief Finnigan in die Gasse, in der die sinkende Sonne bereits lange Schatten warf.
„Du erschreckst ja noch die Müllratten mit deinem Gebrüll. Deine Gedanken sind laut genug.“
Finnigan blieb schnaufend in einem Hauseingang stehen, während er sich auf die Stimme in seinem Kopf konzentrierte.
„Was willst du noch von mir?“
„Dich an einen Handel erinnern. Denkst du noch an das Angebot der Lady Talboth heute morgen?“
„Jedes mal, wenn ich Zweifel an meinen Fluchtplänen kriege. Danach bin ich mir wieder ganz sicher.“
„Du rennst schon den ganzen Tag durch die Stadt. Wie weit willst du ohne Geld denn kommen? Der Lady könntest du sogar entwischen. Aber dem Orden? Was glaubst du, weshalb ich in dieser Rumpelkammer zwischen deinen Ohren festsitze?“
„Was schert mich das? Das ist dein Problem.“
„Das haben deine Vorgänger auch gedacht. Aber durch mich hat Varogas dich in Reichweite, wo auch immer du hinläufst. Und sobald er Zweifel an deiner Nützlichkeit bekommt, bist du für Ihn nur noch ein Entsorgungsproblem.“
Ein stechender Schmerz blitzte durch Finnigans Kopf, als ob etwas sehr Scharfes über seinen Nackenwirbel kratzte.
„Lass das! Such dir Andere, mit denen du dir deinen Spaß machen kannst.“
„Spaß?“ Die Stimme dröhnte, als ob jemand eine Bronzeglocke geschlagen hätte.„Du beschränkter Egoist. Glaubst du, ich hätte keine Heimat, in der ich frei leben möchte? Ich dachte, gerade du könntest das verstehen.“
Finnigan schwieg.
„Ich will nicht deinen Tod“, sagte Maladorin eindringlich. “Wenn du stirbst, dann wird Varogas mich in sein nächstes Opfer bannen. Aber wenn Varogas nicht mehr ist, dann sind wir frei und Lady Talboth ist dir was schuldig. Aus meiner Sicht ist das ein wirklich guter Handel.“
„Ich bin kein Mörder. Es muss noch einen anderen Weg geben.“
„Das ist kein Mord, Finnigan, Varogas zwingt dir seine Spielregeln auf. Schon übermorgen wirst du Besuch vom Orden bekommen. Wenn du dich da nicht verplapperst, dann bestimmt ein anderes mal. Du bist eigentlich schon tot. Lauf weg und stirb. Oder wehr Dich und lebe. Das ist jetzt deine Entscheidung.“
„Varogas ist ein Hexer, keiner kommt an ihn heran. Selbst ich nicht, es ist unmöglich.“
„Das interpretiere ich als ein Ja.“ Finnigan konnte Maladorin regelrecht grinsen hören.
„Und jetzt mach dir nicht so viele Sorgen. Du hast doch mich. Mit meiner Hilfe wird das ein Kinderspiel, vertrau mir.“

* * * * * * * * *​

„Glauben Sie mir, Mr. Finnigan. Sie werden diese Entscheidung nicht bereuen.“ Lady Talboth trat auf Finnigan zu. Sie nahm seine Hand, die er ihr zur Besiegelung ihres Handels angeboten hatte und drückte sie mit beiden Händen. In dem Lärm und Gedränge, das wie jeden Morgen auf dem Viehmarkt der Stadt herrschte, sahen Finnigan, Lady Talboth und ihre Dienerin Keysa aus wie ganz gewöhnliche Händler. Lady Talboth fischte das Amulett aus einer Tasche ihres schlichten Umhangs und drückte es Finnigan in die hohle Hand.
„Wie versprochen gebe ich Ihnen das Amulett mit auf den Weg. Es wird unserer Sache sehr dienlich sein.“
Finnigan wollte sich bereits wieder verabschieden, aber Lady Talboth hielt ihn noch fest.
„Sollten Sie darüber hinaus noch etwas an Ausrüstung benötigen, sprechen Sie doch mal mit Alarond. Er hat einen Fischstand gleich hier am Ende des Marktes. Sie werden überrascht sein, was noch alles in seinen Netzen hängen bleibt.“
Finnigan runzelte die Stirn, aber Lady Talboth nickte bekräftigend.
„Vielen Dank für Ihre Hilfe, Lady Talboth“, sagte Finnigan.
„Alles nur Teil unserer Abmachung, Mr Finnigan.“ Sie ließ seine Hand los und Finnigan verschwand wieder zwischen den übrigen Besuchern des Marktes.
Lady Talboth drehte sich um und ging mit ihrer Begleiterin in die entgegengesetzte Richtung.
„Was glaubt Ihr, wie weit er kommen wird, Lady Talboth?“, fragte Keysa.
„Ich hoffe, weit genug, Keysa. Wir sollten zur Sicherheit Mr. Finnigans Batang-Samen loswerden, bevor die falschen Leute sie in einem meiner Lagerhäuser finden. Kümmerst Du Dich bitte darum? Und feilsch nicht ganz so streng wie sonst.“
„Ganz wie ihr wünscht, Lady Talboth.“

* * * * * * * * *​

Die nächtliche Kälte schnitt Finnigan in die Haut. Schmerz krampfte sich durch seine steifen Finger. Schon mehrmals hätte er fast den Halt verloren und nur das dünne Seil aus schwarzer Seide bewahrte ihn vor dem tiefen Sturz in den Innenhof der Zitadelle. Trockenes Knacken erinnerte Finnigan daran, dass der feine Stoff seines Seils bis zum Äußersten belastet wurde. Er zog sich weiter. Wenn er doch nur ein paar Mauerhaken gehabt hätte. Aber zu laut. Er hatte nur lautlos eine Chance. Überall Wachen.
Seine Muskeln verkrampften sich und jeder Meter war eine Qual. Unerträglich langsam kam die Mauerkrone in Sichtweite, mit dem rettenden Dach dahinter, dass ihn schließlich bis an ein Fenster zu Varogas' Privatgemächern führen würde. Nur noch zwei Meter.
In diesem Moment hörte Finnigan langsame Schritte. Eine Wache. Sein durch Maladorins Hilfe verstärktes Gehör konnte den Wächter schon aus über hundert Meter Entfernung hören. Noch war etwas Zeit, aber die Schritte kamen eindeutig näher. Auf den hellen Mauersteinen war er selbst bei Mondlicht leicht zu erkennen. Finnigan musste fort, weg von der Mauer. Trotz der stechenden Schmerzen in seinen Armen zog er sich weiter nach oben. An der Wand ziehen, Bein ins Seil verhaken, Seil nachfassen, wieder ziehen. Handbreite über Handbreite. Noch einen Meter.

Plötzlich rutschte der Wurfhaken aus seiner Verankerung. Metall kratzte über Stein, Finnigan schrammte über die rauhen Steine der Mauer. Schon in der nächsten Fuge blieb der Wurfhaken wieder hängen. Das Seil riss an Finnigans Armen, seine Schultern dehnten sich aus den Gelenken. Die Seide knarrte, aber sie hielt.
Die Schritte hatten innegehalten und kamen jetzt schneller auf Finnigan zu. Nur noch wenige Sekunden, dann würde ein misstrauischer Wächter mit einer Armbrust den Innenhof absuchen.
Finnigan blickte nach oben. Er hatte fast den ganzen letzten Meter verloren. Sein Herzschlag dröhnte in seinem Kopf. Sein Körper schien immer schwerer zu werden, die Luft um ihn herum wurde zäh, seine Gliedmaßen zogen ihn mehr und mehr in die Tiefe, anstatt sie ihn nach oben trugen. Die Schritte kamen näher.

Finnigan zog wieder. Schmerzen explodierten in seiner Schulter, aber er biss die Zähne zusammen, um den Schrei in seinem Kopf nicht herauszulassen. Ziehen, nachfassen, ziehen, nachfassen. Nicht denken, nicht aufhören. Steine glitten vor seinem Gesicht vorbei und verschwanden wieder.
Die Schritte waren jetzt sehr nah, zu nah.
Endlich kam die Mauerkrone in Reichweite. Finnigan legte die Finger an die Kante und zog sich ein letztes mal hoch. Oben angekommen, lehnte er sich vor, schwang die Beine seitwärts über die Mauer und ließ sich dahinter auf das etwas tiefer liegende Dach fallen.
Finnigan nahm den Haken aus der Mauer und zog schnell die Reste des Seils in die Schatten, genau in dem Moment als die Schritte den Hof erreichten und dort verstummten. Lange stand der Wächter nur da, dann entfernten sich die Schritte wieder.
Finnigan war außer Gefahr.

Etwas klopfte ihm auf die Schulter. Genauer gesagt, auf den Schulterknochen.
„Was ist?“, fragte Finn in Gedanken.
„Warte einfach einen Moment, dann zeig ich es dir.“
Ein Gefühl wie warmer Honig durchfloss seine Muskeln. Seine Krämpfe lockerten sich und schon nach wenigen Minuten ging es Finnigan wieder deutlich besser.
„Warum konntest du mir nicht ein klein wenig früher helfen?“, fragte er sarkastisch.
„Vielleicht habe ich das ja. Was würdest du sagen?...Nein, Nein. Nicht soviel Überschwang. Warte erst mal, bis du das hier gesehen hast.“
Finnigans Blickfeld erweiterte sich. Farben überzogen alles, was zuvor noch in schattigen Winkeln versteckt lag. Und in den schillernden Flächen sah er den Umriss eines Menschen, direkt auf dem gegenüberliegenden Dach, unter dem der Priester seine Zimmer hatte. Ein weiterer Wächter, der sich im Schatten verborgen hielt.
„Nun gut, das ist brauchbar“, gab Finnigan zu.„Bin ich jetzt unsichtbar?“
„Unsinn, für Wunder muss man beten. Es reicht, dass du im Dunkeln etwas sehen kannst und die Anderen nicht. Und wenn du jetzt nicht rumzappelst, könnte das sogar so bleiben.“
Finnigan blieb einige Zeit liegen und sammelte in Ruhe wieder seine Kräfte. Erst als der Wächter schließlich seine Runde fortsetzte machte Finnigan sich wieder auf seinen Weg. Er war aber erst wenige Schritte weit gegangen, als ihm ein milchiger Schemen zwischen ihm und dem Fenster auffiel. Er trieb wie ein Nebel über das Dach, allerdings gegen die Windrichtung.
Finnigan brauchte nicht zu wissen, was das war. Wichtig war nur, dass er es jetzt klar sehen konnte. Damit konnte er der Erscheinung leicht ausweichen. Statt direkt über das Dach zu laufen, schob Finnigan sich weiter über die Mauerkante. Immer wieder hielt er inne und lauschte prüfend in die Nacht. Schwache Windböen rauschten an Abflussrinnen, weit entfernt unterhielten sich leise einige Bewohner der Zitadelle, alles blieb ruhig. Irgendwann schließlich erreichte Finnigan das Fenster zu Varogas' persönlichen Gemächern.

Das Fenster lag tief in einer Mauernische, in der träge mehrere Energielinien waberten. Das Fenster selbst war hingegen nur durch einen einfachen Riegel von innen gesichert. Offensichtlich verließ sich Varogas so sehr auf seine Tricks, dass er gewöhnliche Schlösser an seinem Fenster vernachlässigte. Finnigan passte einen günstigen Moment zwischen den wandernden Energielinien ab, schob einen sehr schmalen Dietrich zwischen Rahmen und Fenster hindurch und hebelte den Riegel aus seiner Führung. Mehrmals musste er abbrechen, um den magischen Sicherungen auszuweichen. Aber er hatte Glück und nach einigen Versuchen hatte er den Riegel so weit verschoben, dass der Fensterflügel nach innen aufschwang. Augenblicklich erlosch die magische Barriere. Finnigan war nicht überrascht. Es musste einen Schutz vor Fehlalarmen geben, wenn jemand von innen das Fenster öffnete.

Mit geschmeidigen Bewegungen ließ er sich durch das offene Fenster in das dahinter liegende Zimmer gleiten. Kaum berührten seine Füße den Boden, hockte er sich zunächst in die Schatten und lauschte auf mögliche Bewegungen. Weiterhin blieb alles ruhig. Ein kurzer Blick durch das Zimmer zeigte eine massiv wirkende Tür zur Linken und das Fenster hinter ihm als einzige Fluchtmöglichkeiten. Das Zimmer war stickig, nur wenig frische Luft drang durch die offene Mauernische hinter ihm. In einem gewaltigen Himmelbett in der Mitte des Raumes hoben und senkten sich die Laken. Mit seiner noch immer verfremdeten Sicht konnte Finnigan deutlich eine pulsierende Aura in den Laken erkennen, die sehr viel stärker schillerte als noch bei den Wachen zuvor.
„Scheinbar sind wir richtig. Kannst du was besonderes erkennen, Maladorin?“
„Danke, dass du meine Hilfe langsam zu würdigen weißt. In diesem Zimmer kann ich aber nichts Bedrohliches wahrnehmen. Ich ziehe mich besser wieder etwas zurück.“
Die Farben wichen wieder aus Finnigans Sicht und schon nach einigen weiteren Minuten konnte er auch wieder die Grautöne in den nächtlichen Schatten erkennen. Er zog den Dolch hervor, der sorgfältig verschnürt unter seinem Hemd steckte. Für einen Moment blieb er in der Halskette des Amuletts hängen. Lautlos fluchend fragte er sich, wofür er dieses unpraktische Schmuckstück mit sich schleppte, aber für irgend etwas wird es wohl nütze gewesen sein. Immerhin war er gerade in das am besten gesicherte Schlafgemach der Stadt eingebrochen, oder nicht? Ein Jammer, dass er nicht bei einem kühlen Krug Morass in der Bilge mit dieser Geschichte würde angeben können.
Mit lautlosen Schritten schlich Finnigan bis hinüber zu den Bettlaken. Varogas hatte sich so sehr in die Tücher gewickelt, dass er kaum zu sehen war. Finnigan hob den Dolch und suchte eine verwundbare Stelle, wo schon der erste Stich tödlich sein würde. Er würde nur eine Chance bekommen. Einen zweiten Angriff würde selbst ein verwundeter Varogas nicht zulassen. Die Zeit verrann.
„Finn?“
Keine Antwort.
„Finn?“, fragte Maladorin jetzt deutlich lauter. „Worauf wartest du? Stich endlich zu, es ist ein Wunder, dass wir noch hier stehen. Riskiere nicht alles durch deine Trödelei!“
Finn hob den Dolch noch etwas höher, hielt aber wieder inne.
„Ich weiß nicht recht ...“
„FINN!“ Maladorins Stimme dröhnte in Finnigans Kopf wie eine Sturmflut. „Hier kann ich dir nicht mehr helfen, du wankelmütiger Taugenichts. Stich endlich zu und beende die Sache wie ein Mensch.“
Der Dolch in Finnigans Hand zitterte. Er hatte es also geschafft. Es war nur noch ein Stich, wahrscheinlich würden die meisten ihm bekannten Leute sogar gratulieren. Aber der gesamte Orgran-Orden würde ihn für den Rest seines Lebens wie einen Galeerenflüchtling jagen, bis sie ihn irgendwann fänden und ihm den 'Frieden Orgrans' zuteil werden ließen.
„ STICH! ZU!“ Maladorin tobte, heulte in Finnigans Schädel.
„Nein.“, dachte Finnigan und ließ den Arm wieder sinken. „Du hast Recht. Ich beende die Sache wie ein Mensch. Es muss einen anderen Weg geben als diesen.“
Maladorin schwieg. In der plötzlichen Stille spürte Finnigan erst jetzt, wie stark er sich auf dieses Ziel verkrampft hatte, dass er nichts anderes mehr um sich herum wahrgenommen hatte. Aber jetzt war er sich sicher, dass er einen anderen Weg finden würde. Er hatte sich schon aus allen Schwierigkeiten herausgewunden, er würde sich auch vom Orden nicht übers Ohr hauen lassen. Er verschnürte vorsichtig wieder den Dolch unter dem Hemd und wandte sich in Richtung Fenster.
Dann erst fiel es ihm auf. Die Luft in diesem Zimmer war nicht nur stickig, sie trug auch Reste eines leichten Duftes.
Es roch nach Talresien.

Finnigan fühlte sich, als ob ihm der Boden unter den Füßen weggerissen wurde. Irgend etwas stimmte ganz und gar nicht. Er musste weg. Sofort. Er hatte den Gedanken noch nicht ganz verinnerlicht, als er schon das Getrampel von mindestens einem Dutzend schwerer Stiefel vor der Tür hörte. Fäuste hämmerten an das Holz. Befehle wurden gebrüllt. Die Laken des Himmelbetts sanken zusammen, dass Bett war nun leer.
Eine Falle!
Finnigan rannte zum Fenster. Aber bevor er die rettende Öffnung erreichen konnte, prallte etwas Nebliges von außen davor und verschloss den Durchgang. Blitze zuckten über das Fenster.
„Maladorin!“, rief Finnigan in seinen Gedanken. „Maladorin, hilf mir!“
Finnigan blieb mitten im Zimmer stehen, suchte fieberhaft nach einem Ausgang. Decke, Wände, Boden, alles war massiv und ohne irgendeine Spalte.
Die Tür ging auf.
Eine hochgewachsene Gestalt in nachtschwarzem Gewand trat mit gemessenen Schritten herein und blieb kurz vor Finnigan stehen. Die Gestalt schlug die Kapuze ihres Gewandes zurück. Es war Hohepriester Varogas. Hinter dem Hohepriester stürmten schwerbewaffnete Wächter und einige Uniformierte den Raum. Die Wächter bezogen Position um Finnigan herum. Die typischen schmalen Klingen glitzerten im Lampenschein.
„Schau an, ein Besucher“, flüsterte Varogas. Ein fauliger Gestank wehte Finnigan entgegen, der nur zum Teil von den verfärbten Zähnen in Varogas Mund stammen konnte.
Finnigan wünschte, er hätte eine schlagfertige Antwort parat, aber angesichts des leichenblassen, ledrigen Gesichts vor ihm konnte er keinen klaren Gedanken fassen. Varogas starrte Finnigan mit glasigen Augen an.
„Nachdem du unerklärlicherweise bis in dieses Zimmer kommen konntest bin ich neugierig, was du zu so später Stunde wohl hier zu suchen haben könntest?“
Etwas in Finnigans Kopf ringelte sich zusammen und verkroch sich in einen tief hinten liegenden Winkel.

Eine Bewegung lenkte Finnigans Aufmerksamkeit für einen Moment von Varogas ab. Lady Talboth trat aus dem Halbdunkel des Flures in das von Lampen erleuchtete Schlafgemach. Sie trug ein teures, fliederfarbenes Kleid und ein transparenter Schal war gelassen um Hals und Arme geschlungen.
„Sagte ich es nicht, ehrenwerter Varogas? Ich war mir sicher, ich hätte jemanden an der Außenmauer zu Euren Gemächern klettern sehen. Würde Euer Orden das Wetten nicht verbieten, so schuldetet Ihr mir nun zehn Goldrand.“
Lady Talboth kicherte und stellte sich etwas abseits neben Varogas. Mit rätselhaften Blick lächelte sie Finnigan an.
Varogas seufzte. „Wie so oft zeigt sich in Eurem Ratschlag eine tiefe Weitsicht, wie sie zuweilen meine besten Berater schmerzlich vermissen lassen.“
Er drehte sich leicht zu einem Uniformierten um, der hinter dem Kreis der gepanzerten Wächter stand.
„Wo ich gerade davon spreche. Wie erklärt Ihr Euch, dass ein einfacher Straßendieb Euren ausgeklügelten Schutz überwinden konnte?“

Der Offizier wurde blass und öffnete den Mund. Noch bevor er aber ein Wort sagen konnte, wedelte Varogas ungeduldig mit einer Hand und der Mann verstummte. Entsetzen breitete sich in seinem Gesicht aus, dass in der Zeit weniger Wimpernschläge um Jahrzehnte zu altern begann. Seine Haare wurden länger und zunehmend weißer, auch die Nägel der Finger wuchsen unaufhörlich. Flehend hob der Mann die knotigen Hände zu Varogas, aber noch während der Mann in stummen Schreien verstarb und in einen Haufen Lumpen zusammenfiel, wandte sich der Hohepriester bereits wieder Finnigan zu. Die übrigen Soldaten blickten einander an, umfassten ihre Schwerter aber nur noch energischer. Ein weiterer Offizier trat aus den Schatten und nahm den Platz des Verstorbenen ein. Varogas kostete die angstvolle Stille sichtlich vergnügt aus. Er grinste boshaft, wobei der Hohepriester irritierend spitze Zähne entblößte.

„Wo war ich stehen geblieben?“, flüsterte Varogas. „Ach ja, wir wollten uns näher kennenlernen.“
Varogas hob einen Zeigefinger und stechende Schmerzen durchzogen Finnigans Schulter. Er taumelte zurück, doch Varogas setzte nach, die Finger weiter erhoben. Dünne Rauchfäden stiegen aus Finnigans Kleidung auf.
„Ehrenwerter Varogas.“, sagte Lady Talboth amüsiert. „Ein derartig unfähiger Schattenkriecher ist doch wohl kaum eine ernsthafte Bedrohung für Euch.“
Eine unsichtbare Kraft schob Finnigan bis an die Wand des Raumes, Schmerzen peitschten mit noch nie dagewesener Kraft durch seine Gliedmaßen. Finnigan wurde schwarz vor Augen, die Knie sackten ihm zusammen und seine Arme hingen nur noch baumelnd an ihm herunter. Er spürte etwas Warmes aus seiner Nase tropfen.
„Urteilt nicht nach dem ersten Augenschein, Lady Talboth. Ich spüre Magie, aber ein Magier ist unser Besucher nicht. Was mache ich also nun mit dem dummen Meuchelmörder, der den im Schlaf ermorden wollte, der
keinen Schlaf mehr benötigt?“, fragte Varogas heiser. Ein weiterer Schlag auf Finns Körper. Ihm wurde schwarz vor Augen. Sein ganzer Leib klebte an den kantigen Mauersteinen fest. „Ich denke, Ich werde dein Gastgeschenk ganz besonders würdigen. Dich werde ich sogar mit eigenen Händen töten.“

Varogas trat bis an die Wand heran und ließ seine langen Finger über Finnigans Nacken gleiten. Eine unnatürliche Kälte ging von ihnen aus und wo immer sie Finnigans Haut berührten, hatte er das Gefühl, beschmutzt zu werden. Mit tödlicher Langsamkeit schlossen sich Varogas' Finger um Finnigans Hals
„Was ist das?“, fragte Varogas überrascht, als er das Amulett an Finnigans Hals erblickte.
Er riss die Halskette von Finnigans Körper und betrachtete das Schmuckstück nachdenklich. Plötzlich weiteten sich Varogas' Augen. Er atmete heftig ein und drehte sich um.
„Wie ich sehe, erkennt ihr das Schmuckstück wieder, Varogas“, sagte Lady Talboth. Ihre Stimme hatte jeden amüsierten Klang verloren. Ruhig und zielstrebig ging sie auf Varogas zu.
„Es gehörte meinem Bruder. Und nachdem Ihr ihn ermordet habt, wart Ihr so hochmütig, es einfach auf dem Schwarzmarkt zu verhökern. Von dort nahm es seinen Weg bis Siomer, wo ich es schließlich fand. Und ich werde wieder an mich nehmen, was mir gehört, sobald ich Euch getötet habe.“
Varogas keuchte. Erst nach einigen Momenten wurde Finnigan klar, dass Varogas lachte. Der Hohepriester hob die Hand, aber Lady Talboth lächelte nur müde.
„Varogas, Schätzchen. Glaubt Ihr, Ich würde Euch herausfordern, ohne mich gegen Eure Zaubertricks gewappnet zu haben? Wusstet Ihr schon, dass es in Siomer auch Hohepriester gibt? Und das sie Euren Ehrgeiz mit Sorge beobachten?“
„Was schert mich Siomer?“ Varogas ließ seine Hand sinken und ging Lady Talboth einen Schritt entgegen. „Wenn ich erst die Stadt und dann ganz Kylrasien in meiner Gewalt habe, ist Siomer nur noch eine Figur auf einem Spielbrett.“
„In der Tat“, sagte Lady Talboth mit dunkler Stimme. „Das meinte Lord Zao auch. Er bat mich, Euch folgende Nachricht zu überbringen...“
Sie intonierte einen fremdartigen Gesang, mit Worten, die Finnigan nicht verstehen konnte. Er sackte an der Wand zusammen, aber er konnte sich wieder bewegen. In seinem Hinterkopf vibrierte etwas. „Finn, verschwinde da. Jetzt.“ Finnigan schob sich, so schnell er noch konnte, an der Wand entlang.
Das Amulett in Varogas' Hand strahlte auf. Eine Wolke wuchs daraus empor und nahm eine groteske Gestalt an, die nur aus Fangarmen und Zähnen bestand. Der Hohepriester schrie auf, ließ das Amulett fallen und hob abwehrend die Hände.
Aber das Wesen glitt einfach durch seine Hände hindurch und verschwand in seinem Körper. Varogas taumelte, blickte hilfesuchend im Raum umher. Aber wie zuvor rührte sich keiner der Anwesenden von der Stelle. Alle beobachteten das Schauspiel nur aufmerksam. Plötzlich schrie Varogas auf und sein Körper knickte unnatürlich ein, faltete sich zusammen. Trockenes Knacken klang durch den Raum. Varogas zog sich wie ein Einsiedlerkrebs in sich selbst zusammen, während unaufhörlich etwas in ihm zu brechen schien. Erst als Varogas sich schon lange nicht mehr rührte, schwebte das Wesen wieder empor und löste sich auf.

Lady Talboth nahm das Amulett auf und legte es mitsamt der Kette in einer Hand zusammen. Dann wandte sie sich an den Offizier mit den meisten Abzeichen auf seiner Uniform.
„Ihr seid der Befehlshaber der Wachen in der Zitadelle?“
„Aller Wachen und Ordenskrieger, Mylady. Seit gerade eben“ erwiderte er mit einem Seitenblick auf das Lumpenbündel auf dem Boden.
„Wie Ihr soeben beobachten konntet, hat Hohepriester Zao aus Siomer den Hohepriester Varogas für seinen gottlosen Ehrgeiz bestraft. Dieses Amulett trägt Lord Zaos Zeichen auf der Rückseite und weist mich als seinen Botschafter aus.“
Lady Talboth hielt dem Offizier das Amulett unter die Nase und lies es kurz darauf wieder in ihrer Hand verschwinden.
„Gleich morgen wird eine Delegation aus Siomer hier eintreffen und die Führung dieser Zitadelle übernehmen. Werdet Ihr bis dahin alle Formalitäten vorbereitet haben?“
Eine kurze Pause entstand, in der der Offizier zuerst Lady Talboth und dann das Amulett in ihrer Hand musterte.
„Zu Befehl, Botschafterin.“
Lady Talboth neigte huldvoll den Kopf. Der Offizier drehte sich auf dem Absatz herum, kommandierte mit knappen Worten die Wächter hinaus und verließ den Raum hinter dem letzten Bewaffneten.

Finnigan stand leicht schwankend in einer Ecke und blickte Lady Talboth bohrend an.
„Was schaut Ihr so? Wir haben keine Zeit für Blutfehden, das kostet nur Geld.“
„Ihr habt mich benutzt“, antwortete Finnigan.
„Ja“ sagte Lady Talboth ungerührt. „Ihr solltet nur dafür sorgen, dass das Amulett und Varogas zusammenkommen. Er verließ die Zitadelle nie, also musste das Amulett zumindest über die Außenmauer der Zitadelle hinein. Und ich konnte es ja wohl kaum durch die Vordertür hereintragen.“
„Aber Varogas Tod wird bei einigen Leuten der Stadt für einen Haufen Fragen sorgen. Man könnte Euch zur Rechenschaft ziehen.“
„Mit Zaos Unterstützung und den zahlreichen Feinden, die Varogas sich in der Stadt gemacht hat? Ich denke, schon in ein paar Wochen hat sich der Staub wieder gelegt und ich sitze wieder im Rat der Fünf.“
Lady Talboth raffte ihren Schal ein wenig.
„Aber das wird nicht mehr Eure Sorge sein. Was uns anbelangt, so habt Ihr Euren Teil des Handels wie vereinbart erfüllt. Im Gegenzug seid Ihr frei und Eure Schulden sind vergessen. Und Ihr seid sogar noch am Leben. Wir sind also quitt.“
„Bis auf ein Detail. Ihr erwähntet ein Startkapital für meine neue Zukunft.“
Lady Talboth sah Finnigan abschätzend in die Augen, aber Finnigan hielt ihrem Blick unerschütterlich stand. Sie schürzte nachdenklich die Lippen. Dann nahm sie aus einer versteckten Tasche ihres Kleides einen klaren, algengrünen Stein und gab ihn Finnigan. Er wog den Edelstein prüfend in der Hand.
„Jetzt sind wir quitt“, sagte er. „Was ist mit dem Drachen?“
„Wie ich diese Dämonen einschätze ist er längst über alle Berge. Nur die Tätowierung wird Euch als Andenken bleiben. Ihr könnt also wieder tun, was Ihr wollt.“
Lady Talboth sah Finnigan neugierig an. „Was wollt Ihr denn als nächstes tun?“
„Meine Belohnung nehmen und dann erst mal zurück in die Bilge, einige Darlehen zurückzahlen. Und dann, nun, mal sehen...“
Lady Talboth blickte nachdenklich auf einen Punkt irgendwo rechts von Finnigan.
„Ihr könntet den Rest Eures Geldes in Teetassen investieren.“
„Was sollte ich mit Teetassen anfangen?“ Finnigan hob fragend die Augenbrauen.
„Sie an die feine Gesellschaft der Stadt verkaufen. Porzellan aus Siomer, also genau solches, wie ich es zufälligerweise benutze, könnte bald heiß begehrt sein.“
Lady Talboth legte die Finger ineinander und lächelte schelmisch.
„Und nun stellt Euch vor, wenn nun die Hafenmeister bei einem Händler die Ladung nicht so genau prüfen würden. Es müsste natürlich ein überraschend fähiger Händler sein, damit er das siomerische Handelsembargo unterlaufen und damit überhaupt erst an das Porzellan herankommen könnte.“
„Mit einem schnellen Schiff wäre dieser Händler in kurzer Zeit sehr vermögend.“
„Ja, das wäre er dann wohl...“
Lady Talboth deutete eine leichte Verbeugung in Finnigans Richtung an.
„Ich wünsche Euch viel Erfolg auf Eurer Reise, Thadwick Finnigan. Doch ich warne Euch“, zwinkerte ihm Lady Talboth zu. „Nutzt meine Dankbarkeit nicht zu sehr aus.“
Finnigan verbeugte sich besonders tief, aber er konnte sein breites Grinsen nicht sehr gut verbergen.


* * * * * * * * *​

Auf einem verlassenen Teil der alten Stadtmauer saß Finnigan und blickte über das Meer in die aufgehende Sonne. Die Luft war kühl und trug noch immer die Feuchtigkeit der Nacht. Trotz der frühen Stunde klang schon das Knarren der riesigen Ladekräne vom Hafen herüber. Neben Finnigan schwebte ein Schemen in der Form eines Drachen, mehr als doppelt so groß wie Finnigan.
„Wann wirst Du aufbrechen?“, fragte Maladorin, mit einer Stimme wie tausend kleine Glöckchen.
„Sobald die Flut einsetzt, in etwa drei Stunden. Und du? Warum bist du nicht abgehauen?“,
fragte Finnigan.
„Oh, ich bin so gut wie weg. Ich wollte nur ...“ Maladorin kratzte mit einer transparenten Klaue über den verwitterten Stein der Mauer.
„...mich noch bedanken.“
„Wofür, ich habe doch gar nichts getan.“
„Doch hast du. Du hast mir gezeigt, dass es auch bei Menschen noch Ehre gibt. Das hat mir viel zu Denken gegeben.“
„Aber durch meine Entscheidung wärst du wohl noch Jahre an mich gebunden gewesen.“
„Ach, ich lebe schon so viele Jahrhunderte. Manchmal ist etwas wichtiger als ein paar Jahre Langeweile.“
Maladorin blickte zu Finnigan herüber und schaffte es, trotz der Zahnreihen so etwas wie ein Lächeln zustande zu bringen. Finnigan grinste schief und blickte wieder über die See.
„Eins noch“, sagte Maladorin. Er hob die linke Tatze und ein Nebel aus Sternen erschien darin. Der Nebel kreiste, verdichtete sich zu einer kleinen Kugel und formte schließlich einen Kieselstein. Maladorin ließ den Stein in Finnigans Hand fallen.
„Du bist der einzige noch lebende Mensch, der einen meiner Namen kennt. Bewahre dieses Wissen in deinem Herzen. Und wenn du mich brauchst, rufe mich in Gedanken bei meinem Namen und durch den Stein werde ich dich hören können.“
Finnigan betrachtete den Kiesel. Wenn man genau hinsah, war es, als ob man in den Sternenhimmel einer klaren Sommernacht blickte. Die Sterne drehten sich langsam, aber erkennbar.
„Dann werden wir uns wiedersehen?“, fragte Finnigan.
„Falls ich Lust dazu habe“, lachte Maladorin. „Aber ich kann es mir gut vorstellen, mein Freund.“
Dann saßen sie noch eine Weile schweigend zusammen und lauschten gemeinsam den Geräuschen der erwachenden Stadt. Und selbst als Maladorin sich verabschiedete und sich scheinbar in Nichts aufgelöst hatte, blieb Finnigan noch lange sitzen und hielt den Kieselstein fest in seiner Hand umschlossen.

 

Hier mein erster Beitrag für KG.de, nach einigen Überarbeitungen.
Nochmal vielen Dank für die konstruktive Kritik am ersten Entwurf und Danke an meine Frau fürs geduldige Gegenlesen.
:)

 

Hallo wheeler
und ein Willkommen

Also ich muss sagen, ich habe deine Geschichte sehr genossen. Der Grund, warum du noch keine weiteren Kritiken abgegriffen hast, mag zum Einen daran liegen, dass die kg sehr lang ist (da dauert das EIntrudeln von Kritiken auch länger), zum Anderen, weil du dich selbst bisher nur sehr dünn im Forum eingebracht hast. Dersicherste Weg Kritiken zu ernten, ist selbst welche zu schreiben ;)

Aber jetzt zur Geschichte.
Ich empfand deine Erzählweise als sehr angenehm. Du schreibst dicht und deine Worte sind wohl gewählt. Die fantasy-Atmosphäre kommt deutlich rüber. Ich fühlte mich stellenweise an David Gemmell erinnert, was du als großes Kompliment werten darfst.
An sich ist diese Geschichte wohl nur ein Splitter aus einer Welt, die du hier am Rande vorstellst. Das ist ein weiterer Punkt, den ich für gelungen erachte. Oft ist es so, dass man der Versuchung erliegt, dem Leser seine Welt möglichst eindringlich und genau zu beschreiben. Dann schleichen sich aber ganze Passagen ein, die nichts mit der Geshcicte an sich zu tun haben, zerren sie unnötig in die Länge und verderben de facto die Spannung. Dieser Versuchung bist du nicht erlegen. Du deutest an, machst Lust auf mehr, ergehst dich aber keinesfalls selbstverliebt darin. Sehr gut.
Viele Ideen in deiner Geschichte fand ich eindrucksvoll. Vorangestellt die Anglegenheit mit dem eintätowierten Drachen. Das empfand ich als originell.
Auch den Brief finde ich sehr gelungen. Sehr gute Sprachwahl, herrlich ironisch.

So, nachdem ich das Lob losgeworden bin, komme ich zu den Dingen, die durchaus noch ausbesserungswürdig sind.
Allem voran dein Protagonist. Wer ist das? Hier hättest du durchaus ein bisschen tiefer in die Erzählkiste greifen können. Solltest du unbedingt nachholen, denn so ist der gute Finn ein gesichtloses Phantom. Das mag zwar seinen Ruf als Dieb schmeicheln, nicht aber der Geshcichte. Du erwähnst mit keinem Wort wie dein Protagonist aussieht. Ein Zwerg, aha. Das ist auch alles. das ist für mich der Hauptkritikpunkt!

Was ich auch nicht so gelungen finde, ist die rasche Auflösung im Zimmer des Priesters. Plötzlich sind alle wichtigen Würdenträger der Stadt in dem kleinen Zimmer und bestätigen die Dame als neues Ratsmitglied? *hüstel* das geht zu einfach. KLar, du wolltest nicht ausufernd werden, aber an dieser Stelle ist das einfach zu "billig"

Die Stelle fand ich störend:

„Finnigan....................Fiiiiiinn.......... Finnnnnnigan.“
das kann man elegenater lösen.
Und wo wir schon bei der Formatierung sind. Folgt nach der wörtlichen Rede ein Begletsatz, so wird dieser zwar mit Komma eigeleitet, am Ende der wörtlichen Rede jedoch steht kein Punkt. Nur ! & ? werden innerhalb der wörtlichen Rede markiert (wenn ein Begleitsatz folgt).
Zur Verdeutlichung:
„Gute Manieren sind selbst in Träumen keine Schande.“, sagte die Stimme.
Punkt weg

Ansonsten sind noch einige Sätze, die hin und wieder etwas schief liegen, aber im Gesamterscheinungsbild nicht wild auffallen.
Alles in allem finde ich die Geshcichte also sehr lesenswert. Eine Fortsetzung könnte ich mir durchaus spannend vorstellen.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Weltenläufer,

zunächst erst mal Danke fürs Lesen. Und - klar- habe ich mich über Deine ermutigenden Worte gefreut. Ist hilfreich, die eigene Stilfindung zu festigen und Sachen, die man schon ganz brauchbar hinkriegt, nicht zu verschlimmbessern.
:Pfeif:


Besonders wichtig fand ich aber auch Deine kritischen Anmerkungen zu folgenden Problemen:

1. Who the **** is this guy?
Ich denke, Du hast vor allem mit der mangelnden Schärfe des Prots recht. Ich möchte da aber aufpassen, wie ich die Charaktereigenschaften in den Text unterkriege, ohne den Erzählfluß durch Beschreibungen auszubremsen.
(Kann also ein paar Tage bis zum nächsten Entwurf dauern, ich muss mir meine Schreibzeiten in der Woche eifersüchtig zusammenklauben. Bitte nicht als Desinteresse interpretieren.)

2. Tumult im Schlafzimmer
Wichtiger Hinweis, dass die Würdenträger im Finale vom Himmel gefallen wirken. Hier hatte ich offensichtlich Bilder vor Augen, die nicht rüberkommen. Nach etwas Nachdenken habe ich im Moment den Eindruck, dass ich so viele Nebenfiguren gar nicht brauche. Die sind nur für die Auflösung des Talboth'schen Plots da, aber Talboth ist nicht die Hauptfigur, gelle? (Dies liebe Kinder ist also eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.)

3. Weises Rauschen
Ähnliches Phänomen: Der Erstkontakt zwischen Maladorin und Finnigan. (Zweite Szene, der Satz mit den vielen Punkten. Ich liebe Punkte als Pausenzeichen!) Sollte vergehende Zeit und diffuses Klangbild auch optisch symbolisieren. Überzeugt mich selbst nicht vollends.


Konkrekte Frage:
Sollte man grundsätzlich darauf verzichten, dass Schriftbild als Ausdrucksform zu verwenden (von etwas Absatzgestaltung abgesehen) ? Beispiel hier: Grammatikalisch betrachtet zu viele Punkte als Ausdruck von längeren Pausen?

Ansonsten freue ich mich auf eine inspirierende Zusammenarbeit. Ich denke, man wird künftig etwas mehr von mir hier im Forum zu lesen kriegen. (Wie gesagt, leider nicht ganz so häufig, wie ich gerne würde. Brotberuf, Alltag und Sozialkontakte wollen auch bedacht sein.) Ich wollte aber nicht bei Anderen rezensieren, bevor ich hier nicht erst mal was Eigenes in die Bütt gestellt hatte.

Noch viele produktive Stunden,
bis auf bald,
wheeler

 

Hallo wheeler,

freut mich, das du was mit meinen Anmerkungen anfangen konntest.
Zu deiner konkreten frage kann ich dir eine konkrete Antwort geben ;)
Im Zweifelsfall nicht am Schriftbild rumzerren. Das reißt einen aus dem Lesefluss und sieht, bei aller künstlerischen Freiheit, arg kindlich aus.
Vor allem die Angelegenheit mit den Punkten sind in der Hinsicht deftig vorbelastet.
Man kann das Schriftbild natürlich auch im gewissen Rahmen als Stilmittel einsetzen, aber dann sollte es auch als solches erkennbar sein.
Ansonsten ist das ein fall für Lautgedichte und co.

Ich wollte aber nicht bei Anderen rezensieren, bevor ich hier nicht erst mal was Eigenes in die Bütt gestellt hatte.
ist aber der beste Weg, um selbst Kritiken einzufangen. ;)

Viel Erfolg beim Abknapsen der Schreibzeit :)

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo wheeler,
wie um zu beweisen, dass weltenläufer recht hat, kommt jetzt eine Rückmeldung von mir, weil Du mir eine geschrieben hattest!

Ich habe Deine Geschichte ausgesprochen gerne gelesen. Besonders gefällt mir, dass der Eindruck entsteht, die Personen handelten in einer real existierenden Welt, ohne dass von der mehr erwähnt wird, als wirklich zur Geschichte gehört. In meinen Augen gehört das schon zur höheren Kunst der Fantasy!
Die Gespräche mit dem Drachen haben mir wirklich Spaß gemacht. Und dass sich Finnigan entschließt, nicht zu morden, hebt die Geschichte erfreulich von denen ab, in denen selbstverständlich und wie nebenbei getötet wird. Nur die Einbruchsszene war für meinen Geschmack zu lang, aber die langweilen mich immer ("er wird doch reinkommen, warum muss ich mir den Weg antun, bevor die Geschichte weitergeht?"). Wirklich gepackt hatte es mich bei Lady Talboths scheinbarem Verrat, da wollte ich unbedingt wissen, wie es jetzt weitergeht.

Es gibt allerdings auch ein paar Punkte, an denen sich mir die Logik nicht erschließt:
Der Orden schickt F. zu Lady T., muss also wissen, das da Gefahr droht. Warum haben sie dann nicht beobachtet, dass F. Lady T. besucht und lassen sie einfach zu Varogas? Warum schickt der Orden F. überhaupt zu Lady T.?
Warum kann Lady T. das Amulett nicht "einfach durch die Vordertür hereintragen"? An F. hat Varogas es ja auch erst entdeckt, als es ihm zufällig in die Hand fiel. Sie hätte es sich also in die Tasche stecken können.
Finnigan ist zweimal gelinkt worden, ohne dass wir erfahren, wie, und ohne dass es ihn weiter zu kümmern scheint: einmal hat der Orden ihn bewusstlos gemacht (vermutlich im Lagerhaus) und den Drachen eintätowiert (noch mal: warum? was hatten sie mit ihm vor?), zum anderen hat Lady T. ihm die Schiffsladung Samen abgenommen, was wir nur kurz durch den Brief erfahren. Für mich sind das Löcher in der Geschichte, unbeantwortete Fragen. Auch, weil ich ja davon ausgehen muss, dass F. ein bisschen blöd ist, wenn er gerade zweimal hereingelegt wurde.
F. ist mit Lady T. erst quitt, als er den Edelstein bekommt, aber in dem Gespräch am Fenster war nicht von einer Bezahlung die Rede, nur davon, dass er Feinde und Schulden los wird.
Das sind alles Punkte, an denen ich hin und her lese und mich frage, ob ich etwas übersehen habe, oder ob da wirklich was fehlt.

Noch ein bisschen Textkram:
Müsste es nicht heißen: "Bis zu diesem Moment war Finnigan noch davon ausgegangen, dass .." (Kneipenszene)
Warum setzt Du so viele Leerzeilen vor dem Brief oder den Absatz-Sternchen?
Wieso die Punkte zwischen "im Lagerhaus gelegen? ... Er wusste es nicht mehr " Auch ohne die Punkte ist klar, dass er gerade nachdenkt.
im Brief: grammatisch gesehen hat das Bedauern die Nachricht entfacht, aber das willst Du sicher nicht sagen.
Das Wort "transzendental" stört mich. Zum einen, weil Fremdworte in Fantasy deplaziert wirken, zum anderen, weil es oft für Spirituelles verwendet wird. An der Stelle würde doch eine Andeutung reichen, wie "er lebt ... auf seine/eine/gewisse Art" oder so.
Fiedel mit "ie"
Wie kann ein Mauerkaken in einer "Fuge" so hängenbleiben, dass er einen Menschen hält?
Diesen Satz mit den "Schattierungen statt schattiger Winkel" finde ich irritierend, weil Du dasselbe Wort in zwei Bedeutungen verwendest. Bei "Schattierung" denke ich übrigens an Grautöne, nicht an Farben. Und das Verb gehört in die Mehrzahl.
Zwei Mal haben die Italics nicht funktioniert.

Ich hoffe, dass meine Anmerkungen hilfreich für Dich sind und dass Du noch mehr aus dieser Welt zu erzählen hast!
anzim

 

Hi anzim,

auch Dir vielen Dank nicht nur für seelensalbendes Lob, sondern auch für Deine zahlreichen Anregungen.

Bei dem Punkt mit dem Amulett stimme ich Dir zu, das war unsauber nachgebessert. Nochmal danke fürs Feedback.

Bei vielen anderen Fragen bin ich aber auch nach einigem Nachdenken und Korrekturlesen noch immer der Meinung, dass viele der Logik-Zusammenhänge eigentlich in der Geschichte aufgezeigt wurden. Das soll jetzt kein Trotz sein. Aber ich zögere noch sehr stark, am Textfluß größere Änderungen nachzutragen. Q.E.D., man kann Text auch verschlimmbessern.;)

Trotzdem beweisen Deine Anmerkungen, dass man dem doch recht komplexen Handlungsverlauf unter Umständen nicht in allen Punkten folgen kann.
Zum Teil ist das Absicht, ähnlich den anderen Elementen des Settings, die wie selbstverständlich erwähnt, aber nie richtig eingeführt wurden. Beispielsweise würde es zu weit führen, die Motive des Ordens/Varogas oder von Lady Talboth genau zu erklären. Sie sollen als intrigante Charaktere auftreten, die nur List und Gegenlist im Kopf haben. (Ausnahme wie gesagt: Warum bemerkt Varogas das Amulett überhaupt nicht. Das war unplausibel.) Alle Warums zu begründen, läuft nach meinem Empfinden hier Gefahr, sich zu weit von der Hauptfigur zu entfernen. Und nur um deren Erlebnisse darf es gehen.

Aber aus diesem Grund habe ich nachträglich an einer Stelle eine Ein-Satz-Rückblende eingebaut, die die Orientierung erleichtern sollte (Die Sache mit der Bezahlung im vorletzten Dialog Finn / Talboth. Betrifft eindeutig Finnigan, darf also mehr Raum einnehmen). Weitere Stellen prüfe ich nochmal, vielleicht fällt mir noch was auf, wo solche Anmerkungen ebenfalls hilfreich sein können.


Ein anderer Aspekt ist die von Dir erwähnte Länge der Geschichte und Finnigans Ungeschick in intriganten Dingen. Beides halte ich für nötig, um die Entwicklung des Prot vom Negativen ins Positive zu ermöglichen. Hier: Vom Loser zum HansImGlück, und zwar so extrem, wie auf dreizehn Normseiten möglich. Dazu gehört auch die Wandlung Maladorins vom Aggressor zum Freund. Diese Entwicklung wird durch die längere Einbruchsszene unterstützt, gewürzt mit etwas cineastischen Erzähltechniken.


Genug der Theorie, noch einige Kleinigkeiten aus Freude an der Fachsimpelei.:D

1.
Wurfhaken sind nach meinem Verständnis Metallhaken mit drei oder mehr Haken und leichter Leine am Ende. Geworfen oder geschossen werden sie über Mauerkronen, Dächer, Felsvorsprünge etc., in der Hoffnung, dass sie sich beim Zurückholen mit ihren Metallspitzen irgendwo einklinken. (Selbst habe ich sowas noch nie verwendet, ich bevorzuge Türen. Hier muss ich mal wieder mutmaßen.)
Allerdings kann der Werfer bzw. Schütze von unten nie sehen, wo sich der Haken verkeilt hat. Es besteht immer die Gefahr, dass der Halt nur flach oder zu weich ist und der Haken sich später - unter Last - aus seiner Verankerung löst.

2.
Punkte, Italics und die "Schattierungen" habe ich geändert. Merci auch hier. Die Fidel gibt es laut Wahrigs Rechtschreiblexikon sowohl mit "i" als auch mit "ie". Es könnte marginale Unterschiede geben, die für erzählerische Zwecke aber nicht bedeutend zu sein scheinen.

"Transzendental" ist ungewöhnlich, stimmt. Für den arrogant blasierten Stil des Briefes denke ich aber, dass es O.K ist. Der Einleitungssatz hier ist übrigens Yoda- oder Shakesspeare-Satzbau, je nach dem, was man bevorzugen mag. Ist lang, daher schwer lesbar, ja. Aber noch denke ich, dass das grammatikalisch noch hinhaut.

Die Sache mit den Zeiten schließlich. Tja. Da war was mit Vergangenheit und Einfluss in die Gegenwart und so. Ich prüf das nochmal in den kommenden Tagen...

Abschließend noch einmal vielen, vielen Dank für Deine zahlreichen Kritkpunkte. Selbst wenn ich das ein oder andere nicht sofort ändere, ist es doch hilfreich, die eigene Schreibe zu hinterfragen.

Alles Gute,
schönes baldiges Wochenende,
wheeler

 

Hallo wheeler,

ich hatte deine Geschichte schon vor einer Weile gelesen, aber ich bin noch nicht dazu gekommen, etwas dazu zu schreiben. Ich wollte mir Zeit nehmen, weil sie so lang ist. Aber nun haben die anderen schon so viel angemerkt, dass mir eigentlich nur noch bleibt zu sagen, dass sie auch mir sehr gut gefallen hat :)
Du hast viele originelle Ideen und einen sehr gut lesbaren Stil. Ich finde sogar den Kritikpunkt von Weltenläufer, dass du Finnigan nicht genug beschreibst, eigentlich nicht schlimm. Gut, man weiß nicht wie er aussieht, aber man erfährt doch einiges über seinen Charakter - das ist für mich viel wichtiger, um mir jemanden vorstellen zu können. Beim Aussehen kann ich auch meine eigene Fantasie bemühen :)
Eines allerdings hat mich verwirrt. Weltenläufer hat geschrieben:

Du erwähnst mit keinem Wort wie dein Protagonist aussieht. Ein Zwerg, aha. Das ist auch alles.

Häää? :confused:

Finnigan ist doch ein Mensch, oder? Habe ich da was übersehen?

Du hast mir gezeigt, dass es auch bei Menschen noch Ehre gibt.

Und auch sonst wird er doch im Text immer als Mensch bezeichnet? Falls er tatsächlich ein Zwerg sein sollte, dann kommt das für mich überhaupt nicht rüber.

Na ja, auf jeden Fall fand ich deine Geschichte sehr lesenswert und freue mich darauf, mehr von dir zu lesen.

Grüße von Perdita

 

Hi Perdita,

vielen Dank für Dein ermutigendes Feedback.
(verstohlen_grins)

Woher Weltenläufer den Eindruck hatte, dass es sich bei Finnigan um einen Zwerg handelt, ist mir leider nicht klar geworden. Ich hatte bislang auch versäumt, nochmal danach zu fragen.

Du hast Recht, Finn habe ich als normalen Mensch vor Augen. Zwerge und Elfen habe ich in den letzten Jahren etwas zu oft getroffen, als dass ich auch noch selbst darüber schreiben möchte. Obwohl ich die Vorstellung eines fassadenkletternden Zwerges für einige Momente sehr reizvoll fand.
: )

Nochmal Danke und alles Gute,
wheeler

 

Hi Ty von Sevelingen,

Danke für das Feedback!
: )


Über die Satzzeichen gehe ich in den kommenden Tagen wohl doch noch mal drüber. Du sprichst aber einen interessanten Punkt an, der auch anzim ja schon aufgefallen ist: neusprachliche Begriffe im Fantasy-Genre, insbesondere Fremdwörter.

Ich achte in Zukunft mal etwas stärker darauf, bestimmt gibt es für jeden Begriff auch eine stimmigere Alternative.

CU
wheeler

 

Hi Ty,

"konservativ" meinte im gegebenen Zusammenhang, dass die Figur an traditionellen Äußerlichkeiten festhält. Dadurch soll ihre Umgebung status-symbolisch auf die Historie der Figur und herausgehobene soziale Stellung hingewiesen werden. Aufgrund der Jugend der Figur wirkt sie aber anachronistisch, die Wirkung ist dadurch eher diffus statt beeindruckend.

So viel zum Plan.
Dat Problem is, dat eine Kurzgeschichte kurz is.

Derart hübsche Konflikte kann ich in einem Satz wohl nur schwer vermitteln. Aber die Wirkung auf Finnigan könnte ich auch direkt erzählen, dann braucht's den Dunklen Dungeon der Soziopsychologie nicht.
; )

Schaun wir mal.


Alles Gute,
Wheeler

 

Hi Ty,

vielen Dank für Deine einfallsreichen Anregungen.
: )

Allerdings habe ich - hoffe ich - eine andere Lösung gefunden. Bei den meisten Dingen, die mir vorher einfielen, handelte es sich um kulturelle Besonderheiten.
Das Risiko ist mir hier aber zu groß, dass es beim Leser nicht funktioniert.

Ich denke, das alle Details einer Fantasy-Welt mehr oder weniger exotisch für den Leser wirken. Mehr aber auch nicht. Der Leser hat keine Informationen, welche kulturelle Geschichte die Welt durchlaufen hat. Er kann daher nicht wissen, was altmodisch ist, es sei denn ich sage es ausdrücklich. Und an der Stelle sind wir wieder bei der Beschreibung, die ich so gerne vermeiden möchte.
(Da kann ich Dir nur beipflichten: Beschreibungen sind der Tod für jede spannende Story!)

Alternative: Bezüge zu historischen Details der realen Welt. Hier kann man die Abfolge erkennen, z.B. Öllampen, obwohl es schon Strom gibt. Ein gutes Beispiel sind die Avalon-Romane von Zimmer-Bradley: Die "alte" keltische Kultur im frontalen Zusamenprall mit der damals außerirdisch modernen römischen Kultur. (Fachleute mögen mir fehlerhafte Bezeichnungen verzeihen.)
Bei klassischer Fantasy baue ich mir aber lieber meine eigenen Welten, die dann lediglich plausibel sein müssen. Ein historisches Setting hätte ich zudem von Anfang an befolgen müssen.

Vielleicht gefällt Dir meine Variante ja auch.

Alles Gute,
wheeler

 

Aloha, wheeler!

Ich habe die lange Kurzgeschichte gelesen, die Kommentare allerdings nicht, deshalb könnte jetzt das ein oder andere zur Sprache kommen, das schon angemerkt wurde. Ersparen werde ich mir den Punkt mit der grundsätzlichen Idee, die nicht neu ist. Natürlich lebt Literatur davon, dass solche Ideen in Varianten umgesetzt werden und das ist Dir zweifelsfrei gelungen.

Das Problem ist zum einen die Länge und die an vielen Stellen damit verbundene Langatmigkeit, die sicher den ein oder anderen Leser vergraulen wird. Neben den vielen Fehlerchen, die ich – so weit ich sie ausmachen konnte - Dir weiter unten gelistet habe, nervt vor allem die gehäufte Widerholung der Namen in einigen Absätzen. Auch da findest Du beispielhaft einen weiter unten. Die Handlungsträger bleiben diffus, ihre Intentionen sind, bis auf die von Finnigan, verwirrend bzw. gar nicht erkennbar. Wie Hercule Poirot erklärt Lady Talbot nach dem (zweiten) Ableben des untoten Hexers die Situation und alle stehen und sitzen herum und lauschen gebannt.

Geradezu absurd finde ich in diesem Zusammenhang das Verhalten der Wachen, die nicht einmal einen Finger rühren, um ihren Brötchengeber zu schützen und wir dürfen nicht einmal erfahren, warum dies so ist! Lass sie baff erstaunt sein, vielleicht war der neue Kommandant ein verwandter oder guter Freund des von Varogas getöteten Soldaten, vielleicht löst sich ein Bann, den der Lich über die Menschen seiner Umgebung/seine Bediensteten ausgesprochen hatte … Lass Dir was einfallen, aber lass den Leser da nicht so im Dunkeln.

Die Idee, das Amulett mit Varogas in einen Raum zu bekommen halte ich grundsätzlich für gut, allerdings dürfte es aus auch Schutzmechanismen magischer Natur geben, welche dies dem Hexenmeister mindestens melden. Auch hier bedarf es m.E. einer Erklärung, selbst wenn es nur eine ist, die Varogas aus Überheblichkeit auf einen solchen Bann verzichten lässt.

Wir bekommen so gut wie keine Informationen, warum sich Lady Talbot zur Nacht bei Varogas aufhielt. Schon klar, sie war da, weil sie ja wusste, dass das Amulett zum Fenster hineingeklettert wurde, aber es bedarf trotzdem einer ‚offiziellen’ Erklärung, warum sie mit der wandelnden Leiche abhängt, denn warum sollte der Hexer sie sonst in seine Behausung lassen? Da Varogas nun auch nicht wissen kann, dass sie ihn hintergeht, kommen wir in dem Zusammenhang zu dem logischen Problem, warum der Hexer eine Attrappe im Bett liegen hat und auch zu dem Punkt, dass mir Finnigan – wenn ich mich richtig erinnere – so eher nicht erstaunt ist, die gute Frau in Gesellschaft des Hexenmeisters zu sehen.

Stilistisch fehlen hier und dort ausschmückende Verben, etwas mehr Action beim Kampf und auch noch einen Hauch Atmosphäre dazu und es wird eine schöne, runde Erzählung. Bis dahin ist es aber nach meiner Überzeugung noch eine Menge Arbeit zu investieren. Wie gesagt: Die Idee ist gut, die Umsetzung noch nicht … aber das ist bekanntlicherweise ja auch immer eine subjektive Meinung. Gelesen hab ich die Erzählung trotzdem gerne, weil ich schlicht neugierig war, was Du draus machst. :)


Dinge, die mir auffielen:

"Fletcher schuldet mir noch mehrere Gefallen" erwiderte Finnigan.
-> Gefallen“, erwiderte (Komma vor dem Beisatz.)

Tauch einfach für einige Zeit ab, bis du wieder mehr Wasser unterm Kiel hast. Und bis dich keiner mehr von deinen neuen Freunden bei mir sucht.
-> hast, und (Die Sätze stehen inhaltlich so dicht beieinander, dass die Trennung durch den Punkt m.E. zu krass ist. Evtl. auch Strichpunkt.)

Irgendwo in den Räumen hinter dem Tresen klirrte etwas, das wie Glasscherben klang.
-> Besser wäre m.E., wenn es klirrte, als sei Glas zu Bruch gegangen.

Glühend nagte die Sorge in Finnigans Eingeweiden, wie ihn die Mönche so schnell finden konnten.
-> hatten finden können (um in der richtigen Zeit zu bleiben, denke ich …)

Wie lange hatte er in diesem Lagerhaus gelegen?Er wusste es nicht mehr.
-> gelegen? Er (Abstand)

... , Eure bemerkenswerten Talente in Anspruch zu nehmen und deren Ertrag Eurer Schuld gegenzurechnen.
-> gegen zu rechnen

Nehmt die von Lady Talboth ausgesprochene Einladung an, bringt in Erfahrung, was die hochgeborene Lady Talboth von Euch wünscht und teilt uns dieses diskret mit.
-> Widerholung.

„Finnigan...“
-> Finnigan …“ (Abstand zum Auslassungszeichen.)

Finnigan...kannst du mich hören?“
-> Finnigan … Kannst“ (Abstand zum Auslassungszeichen, groß weiter.)

„Wer stört?“ antwortete Finnigan mürrisch.
-> stört?“, antwortete (Komma vor dem Beisatz.)

Falls er hier einbrechen sollte, würde er sein Glück nicht an der Vordertür versuchen.
-> Vorschlag: Falls er auf den Gedanken kommen sollte, hier einbrechen zu wollen, …

„Lady Talboth.“, verkündete sie reserviert und verschwand in einem Nebengang.
-> Talboth“, verkündete (Ohne Punkt.)

Finnigan ob verwundert eine Augenbraue, … Finnigan blinzelte geblendet gegen das Sonnenlicht, dass direkt gegenüber durch bodentiefe Fenster hineinfiel. Nur undeutlich konnte Finnigan vor den Fenstern zwei Sessel mit hoher Lehne und einen kleinen Tisch mit einigen Gefäßen erkennen. Im linken der beiden Sessel konnte Finnigan die Umrisse einer Gestalt ausmachen. Mit drei gemessenen Schritten trat er daher nach links in den Raum hinein und verbeugte sich vor dem Sessel.
-> hob
-> das
-> Widerholung: Finnigan x4
-> Widerholung: Sessel x3

Sie reichte ihm eine in einen teuren Handschuh gehüllte Hand, die er mit einem angedeuteten Handkuss entgegen nahm.
-> eine, in (Es folgt ein eingebastelter Nebensatz.)

Lady Talboth wies auf den Sessel ihr gegenüber. Als Finnigan sich setzte und damit aus dem Gegenlicht heraustrat, konnte er Lady Talboth genauer in Augenschein nehmen.
-> Widerholung.

Lady Talboth war gut und gerne sogar noch einige Jahre jünger als er selbst.
-> ‚gut und gerne sogar noch’ ist eine interessante Zusammenkunft von Wörtern, die hier jedoch alles andere als zutreffend und obendrein überflüssig ist. Sie wirkte auf den ersten Blick jünger auf ihn, dies wird jedoch im Folgesatz bereits wieder relativiert und sollte auch in entsprechende Worte gekleidet werden.

Erst auf den zweiten Blick bemerkte Finnigan, dass die grauen Strähnen sorgfältig gefärbt worden waren.
-> Da haben wir schon die Relativierung, fraglich ist nur, warum er als Nicht-Fachmann die ‚sorgfältig gefärbten Strähnen’ erkennt. Auch in diesem Fall schlage ich eine andere Formulierung vor, in der vielleicht einige wenige nicht so sorgfältig gefärbte Strähnen das Offensichtliche zeigen.

… , auf dem sich neben einem kleinen Strauss der allgegenwärtigen blauen Blumen eine Sammlung aus Silberkannen und Tassen aus hauchdünnem siomerischem Porzellan fanden.
-> sich, neben & Blumen, eine (Eingebastelter Nebensatz.)
-> hauchdünnem, siomerischen (Aufzählung.)

Vom Wert einer einzigen Tasse konnte er eine ganze Woche leben.
-> Der Satz klingt 'platt'. Vorschlag: Der Erlös/Wert einer einzigen Tasse hätte ausgereicht, ihn eine ganze Woche durchzubringen/über Wasser zu halten.

Mit beiden Händen nahm Finnigan das Porzellan entgegen.
-> edle Porzellangefäß (Gerne auch etwas bildhafter. ;) )

Der Tee war gut, dunkel wie Karamel und mit kräftigem rauchigem Aroma.
-> kräftigem, rauchigem (Aufzählung)

„Sie sprechen in der Vergangenheit von ihm“, antwortete Finnigan.
-> Entweder ‚fragte’ er oder seine Frage war eher eine Feststellung. Entsprechend verpacken, dies dient auch der Persönlichkeit der Charaktere und der Verbildlichung der Konversation. Gerne darf er auch nervös oder sonst wie auf dem Sessel herumrutschen.

Sie schlug die braungrünen Augen nieder, …
-> Sie schlägt die Augenlieder nieder und die sind hoffentlich nicht braungrün …

Stumm beglückwünschte sich Finnigan für sein untrügliches Gespür für Schwierigkeiten.
-> Unverständlicher Inhalt. Da sie mehr oder weniger das Offensichtliche bereits gesagt hat, sehe ich nicht, warum er sich beglückwünscht oder warum ihn die Frage bzw. Feststellung in Schwierigkeiten bringt.
-> Und in der dort stehenden Version: Widerholung von 'für'.

Sie nahm die Kanne vom Tisch und schenkte sich selbst ebenfalls etwas Tee ein.
-> sich etwas Tee ein. (‚selbst’ und ‚ebenfalls’ sind überflüssig, es sei denn, sie schenkt ihm auch noch ein …)

… , wurden mir nach seinem Tod auch alle seine Ämter geraubt, die von Rechts wegen mir zugestanden hätten.

-> die mir von Rechts wegen ... (Satzstellung.)

Und der Strippenzieher hinter all dem ist genau der Mann, …
-> ‚Und’ streichen.
-> ‚Strippenzieher’ entlehnt doch eher dem Sprachgebrauch der Straße und hier unangemessen, es sei denn, dass dies beabsichtigt ist und die Lady nicht ist, was sie zu sein scheint.

Und obendrauf könnte ich über ein Startkapital für Ihre neue Zukunft nachdenken.“
-> obendrein

Aber würde er dafür auch zum Mörder werden? War es wirklich Mord, über was er gerade nachdachte?
-> Fragen an den Leser? Unglücklich … besser als eigene Gedanken des Betroffenen lösen.

„Bist DU das?
-> Du (Das ist hier kein Chatroom!) Evtl. kursiv setzen, falls es bsonders betont werden soll.

… bist du für Ihn nur noch ein Entsorgungsproblem.“
-> ihn

„Lass das! Such dir Andere,…
-> andere

Die Stimme dröhnte, als ob jemand eine Bronzeglocke geschlagen hätte.„Du beschränkter Egoist.
-> hätte. „Du (Abstand.)

„Alles nur Teil unserer Abmachung, Mr Finnigan.“
-> Mr.

Aber zu laut. Er hatte nur lautlos eine Chance. Überall Wachen.
-> Schauderhaft! Bitte etwas flüssiger und bildhafter umsetzen oder als Gedanken von Finnigan ...

Unerträglich langsam kam die Mauerkrone in Sichtweite, mit dem rettenden Dach dahinter, dass ihn schließlich bis an ein Fenster zu Varogas' Privatgemächern führen würde.
-> kam die Mauerkrone mit dem rettenden Dach dahinter in Sichtweite, (Satzstellung.)

Sein durch Maladorins Hilfe verstärktes Gehör konnte den Wächter schon aus über hundert Meter Entfernung hören.
-> Furchtbar übertrieben! Sonst würde er vor lauter Geräuschen aus hundert Metern im Umkreis nichts mehr hören.

An der Wand ziehen, …
-> :confused:

… , Finnigan schrammte über die rauhen Steine der Mauer.
-> rauen

… , seine Schultern dehnten sich aus den Gelenken.
-> In den Gelenken? Wenn sie aus den Gelenken sind war’s das wohl ...

Die Schritte hatten innegehalten und kamen jetzt schneller auf Finnigan zu.
-> hielten inne

… , seine Gliedmaßen zogen ihn mehr und mehr in die Tiefe, anstatt sie ihn nach oben trugen.
-> Gruselige Formulierung.

Was würdest du sagen?...Nein, Nein.
-> Auslassungszeichen durch Gedankenstrich ersetzen und Abstand zum den Worten davor und dahinter einhalten.

… gab Finnigan zu.„Bin ich jetzt unsichtbar?“
-> zu. „Bin (Abstand.)

Aber er hatte Glück und nach einigen Versuchen hatte er den Riegel so weit verschoben, dass der Fensterflügel nach innen aufschwang. Augenblicklich erlosch die magische Barriere. Finnigan war nicht überrascht. Es musste einen Schutz vor Fehlalarmen geben, wenn jemand von innen das Fenster öffnete.
-> Gut gelöst! :)

„FINN!“
-> Wir sind hier nicht im Chatroom. Das Ausrufezeichen deutet bereits an, dass es laut ist und im Folgesatz erklärt ‚dröhnt’ dies auch noch näher.

„ STICH! ZU!“
-> Nicht in Großbuchstaben, kein Abstand zwischen Anführungszeichen und dem ersten Wort.

„Nein.“, dachte Finnigan und ließ den Arm wieder sinken.
-> „Nein“, dachte (Der Punkt entfällt am Ende der wörtlichen Rede.) Allgemein werden Gedanken auch in einfache Anführungszeichen gesetzt, vollkommen korrekt wäre aber eher die Version ohne Anführungszeichen der wörtlichen Rede und kursiv.

In der plötzlichen Stille spürte Finnigan erst jetzt, wie stark er sich auf dieses Ziel verkrampft hatte, dass er nichts anderes mehr um sich herum wahrgenommen hatte.
-> Er war möglicherweise auf das Ziel fixiert, die Wendung, auf das Ziel verkrampft zu sein, habe ich so noch nicht gehört oder gelesen.
-> Widerholung: hatte

Er hatte sich schon aus allen Schwierigkeiten herausgewunden, er würde sich auch vom Orden nicht übers Ohr hauen lassen.
-> anderen (Wenn er aus allen Schwierigkeiten heraus wäre, dann stünde er kaum mit dem Zahnstocher in der Hand im dem Schlafzimmer …)
-> In welchem Zusammenhang steht das ‚vom Orden nicht übers Ohr hauen lassen’? Der Sinn erschließt sich mir leider nicht, da er ja nicht für den Orden arbeitet, der ihn hintergehen könnte.

Die Tür ging auf.
-> Geht das nicht vielleicht doch ein bisschen bildhafter und mit blumigeren Worten wie beispielsweise: Die Tür öffnete sich./Die Tür wurde erst einen Spalt breit, dann mit Wucht geöffnet und schlug gegen einen kleinen Beistelltisch, der ein Stück weit durch den Raum rutschte.

Hinter dem Hohepriester stürmten schwerbewaffnete Wächter und einige Uniformierte den Raum.
-> schwer bewaffnete (Da die Betonung einzeln auf die Worte entfällt, in diesem Fall auseinander geschrieben.)

„Nachdem du unerklärlicherweise bis in dieses Zimmer kommen konntest bin ich neugierig, was du zu so später Stunde wohl hier zu suchen haben könntest?
-> konntest, bin (Erw. Infinitiv.)
-> hast?

Noch bevor er aber ein Wort sagen konnte, …
-> von sich geben

Entsetzen breitete sich in seinem Gesicht aus, dass in der Zeit weniger Wimpernschläge um Jahrzehnte zu altern begann.
-> Unnötig komplizierter Satz. Außerdem sieht er selbst nicht, dass er im Gesicht altert, es wäre sinniger, dass er die Last des Alters am ganzen Körper spürt und sich dies möglicherweise in seinem Gesicht für die Umstehenden verdeutlicht.

Flehend hob der Mann die knotigen Hände zu Varogas, aber noch während der Mann in stummen Schreien verstarb und in einen Haufen Lumpen zusammenfiel, …

-> Widerholung: Mann

Er grinste boshaft, wobei der Hohepriester irritierend spitze Zähne entblößte.
-> Er und Hohepriester sind irriterend, da es um die gleiche Person geht. Dass lässt sich auch in den Satz einbinden, wie beispielsweise: Er grinste boshaft und entblößte dabei …

„Wo war ich stehen geblieben?“, flüsterte Varogas. „Ach ja, wir wollten uns näher kennenlernen.“
-> kennen lernen (Wie im Falle von ‚stehen’ wird auch ‚kennen’ immer vom Folgeverb getrennt geschrieben.)

„Ehrenwerter Varogas.“, sagte Lady Talboth amüsiert. „Ein derartig unfähiger Schattenkriecher ist doch wohl kaum eine ernsthafte Bedrohung für Euch.“
-> Varogas“, sagte (Der Punkt entfällt.)
-> amüsiert, „ein (Der Beisatz ist eingeschoben, es wird mit Komma fortgesetzt und klein weitergeschrieben.)

… , Schmerzen peitschten mit noch nie dagewesener Kraft durch seine Gliedmaßen.
-> da gewesener (In Verbindung mit ‚sein’ immer von ‚da’ getrennt.)

„Ich denke, Ich werde dein Gastgeschenk ganz besonders würdigen.
-> ich

Varogas trat bis an die Wand heran und ließ seine langen Finger über Finnigans Nacken gleiten. Eine unnatürliche Kälte ging von ihnen aus und wo immer sie Finnigans Haut berührten, hatte er das Gefühl, beschmutzt zu werden. Mit tödlicher Langsamkeit schlossen sich Varogas' Finger um Finnigans Hals
„Was ist das?“, fragte Varogas überrascht, als er das Amulett an Finnigans Hals erblickte.
Er riss die Halskette von Finnigans Körper und betrachtete das Schmuckstück nachdenklich. Plötzlich weiteten sich Varogas' Augen. Er atmete heftig ein und drehte sich um.
„Wie ich sehe, erkennt ihr das Schmuckstück wieder, Varogas“, sagte Lady Talboth. Ihre Stimme hatte jeden amüsierten Klang verloren. Ruhig und zielstrebig ging sie auf Varogas zu.

-> aus, und
-> Hals. (Satzende.)
-> Widerholung: Varogas & Finnigan … zähl mal durch. Das lässt sich geschickter lösen. Leider ist dies nur einer von sehr vielen Blöcken, in denen Du so verfährst.

Wusstet Ihr schon, dass es in Siomer auch Hohepriester gibt? Und das sie Euren Ehrgeiz mit Sorge beobachten?“
-> gibt, und (Die Sätze stehen inhaltlich dicht beinander und es liest sich so auch besser.)

… , Euch folgende Nachricht zu überbringen...
-> überbringen …“ (Abstand zu den Auslassungszeichen einhalten.)

Sie intonierte einen fremdartigen Gesang, mit Worten, die Finnigan nicht verstehen konnte.
-> verstand.

Finnigan schob sich, so schnell er noch konnte, an der Wand entlang.
-> er konnte (‚noch’ streichen.)

Dieses Amulett trägt Lord Zaos Zeichen auf der Rückseite und weist mich als seinen Botschafter aus.“
-> seine Botschafterin (Nicht zwingend oder falsch, klingt aber schöner.)

Eine kurze Pause entstand, in der der Offizier zuerst Lady Talboth und dann das Amulett in ihrer Hand musterte.
-> welcher der (Oder den Satz so Umstellen, dass die Doppelung von ‚der’ vermieden wird. Es ist nicht falsch, sieht aber nicht so schön aus.)

Ja“ sagte Lady Talboth ungerührt.
-> „Ja“, sagte (Beisatz durch Komma trennen.)

Und dann, nun, mal sehen...“
-> sehen …“ (Abstand zu den Auslassungszeichen einhalten.)

„Ja, das wäre er dann wohl...
-> wohl …“ (Abstand zu den Auslassungszeichen einhalten.)

...mich noch bedanken.“
-> … mich (Rate mal! :p)

Das hat mir viel zu Denken gegeben.“
-> mir zu (‚viel’ kann weg.)

Und wenn du mich brauchst, rufe mich in Gedanken bei meinem Namen und durch den Stein werde ich dich hören können.“
-> Das ‚Und’ kann weg.

Und selbst als Maladorin sich verabschiedete und sich scheinbar in Nichts aufgelöst hatte, …
-> Das ‚Und selbst’ kann weg.
-> Ein ‚sich’ reicht, der Bezug ist klar.


shade & sweet water
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Zuletzt bearbeitet:

Hi xadhoom,

zunächst bitte ich um Verständnis, wenn ich mich erst mit einiger Verzögerung melde. 50-Stunden-Hauptjob, Alltag, Sozialkontakte, Schreiben. Wahrscheinlich kennst Du das auch. Bitte interpretiere längere Pausen nicht als Desinteresse.

Ansonsten vielen, vielen Dank für Dein sehr ausführliches Feedback. Es freut mich sehr, dass Du Dir so viel Zeit genommen hast, selbst kleinste Schwächen auszuspachteln. Einige Hinweise sind nicht ganz so einfach umzusetzen wie Rechtschreibung, aber mein Stil würde künftig davon profitieren. Das muss ich einfach üben.
Ich habe zwar Bedenken, hier im Einzelnen auf alle Deine Anregungen einzugehen, aber ich werde sie gewiss bei den nächsten Arbeiten mal neben den Bildschirm legen ...
Und wer weiß, vielleicht schreibe ich das Ganze noch einmal.
So als Schreibübung.
Den Wollfaden aufnehmen und sich mit einem Knäuel in den Fingern wiederfinden.

(Satzfragmente werde ich mir nicht abgewöhnen, 'tschuldige. Ich nenne es Guerillia Poetry.) :Pfeif:

Erstes kleines Fazit:

1.
Mir werden die Geheimnisse der deutschen Vergangenheitsformen trotz zehntausender Seiten Literatur nicht klar. Die Hinweise hier auf kg (Korrekturforum) sind ein erster Einstieg, aber mal im Ernst:
Kennst Du eine brauchbare Quelle für deutsche Grammatik? Lohnt sich der Weg zum Schulbuchregal? Oder verkompliziere ich wieder?

Von der Getrennt-Schreibung rede ich gar nicht mehr, dem kann ich nicht mehr folgen.

2.
Ich bin irritiert, wie viele Tippfehler sich noch immer finden. Langsam habe ich den Eindruck, es schleichen sich vorne welche ein, sobald ich hinten alle korrigiert habe. Technik fördert Paranoia, ganz bestimmt.
Und keiner glaubt mir ...

Den Rest wird die Zeit bringen.

Noch mal vielen, lieben Dank.
alles Gute
wheeler

 

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