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Serie Seelenschatten (Lorenth)

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07.10.2006
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Seelenschatten (Lorenth)

Über die Felsendecke der Grotte schlängelte sich ein Wassertropfen der Erde entgegen und rutschte im Slalom durch die Gebirgslandschaft en Miniatur. Als ihn ein Sonnenstrahl traf, leuchtete er in allen Farben des Regenbogens auf. Zögerlich kroch er einen Stalaktiten herunter und zog sich an seiner Spitze in die Länge. Schließlich trennte er sich von der festen Substanz und fiel. Bis er auf einer blassen Stirn zerplatzte.
Lorenth rieb sich die brennende Haut.
„Wasser, verdammtes Zeug“, fluchte der Vampir.
Widerwillig zog er sich weiter in die Höhle zurück und lehnte sich gegen einen urig gewachsenen Stalagmiten. Das Gebilde aus knorpelig, verwachsenen Türmen erinnerte ihn an die Elfenschlösser seiner Heimatstadt Süd–Carah. Gelangweilt strich er über den kalten Stahl seines Schwertes, eine carahsische Klinge.
„Ach, wäre es doch schon Nacht“, seufzte er und blickte in grimmiger Erwartung hinaus in die quälende Helle.
Wenn die Sonne sich vom Firmament löste und sanfte Dunkelheit herrschte, würde er die purpurnen Klippen hinabklettern und eine Schuld eintreiben. Drüben auf der Elfeninsel. Das Leben des Schuldigen. Diese Vorstellung erfüllte ihn mit einer dumpfen Zufriedenheit. Der Bann wäre dann gebrochen und er würde nicht mehr von den entsetzlichen Alpträumen heimgesucht.
„Aber will ich das wirklich?“ raunte Lorenth.
Die Wärme des Tages brannte auf seiner Haut. Schlapp setzte er sich in den Schatten des Stalagmiten und lehnte sich gegen den kühlenden Stein
Erschöpft sank er in einen schweren Fiebertraum.
Es war Wasser. Überall, überall war Wasser. Es war ihm nicht möglich dem zu entkommen. Wütend schäumend stürmten die aufbrausenden Wassermassen auf den panischen Vampir ein und drangen in jede Pore seines Körpers. In der weißen Gischt erschien ihm das Gesicht der lieblichen Peripha. Die brodelnden Fluten rissen ihn von der Najade fort. Verzweifelt versuchte er seine Angebtete aus den tobenden Fluten zu ziehen.
Schweißgebadet erwachte er. Der feuchte Film auf seiner Haut folgte ihm, wie ein bitterer Nachgeschmack.
Lorenth vermisste sein unbekümmertes Leben in den Mauern des prachtvollen Familiensitzes der Remin. Im Schutze des mächtigen Vampirclans hatte er wohlbehütet seine Tage verbracht, fern von den Anfeindungen zwischen Dunkelmagischen und Hellmagischen. So hatte er, der dunkelmagische Vampir, in der hellmagischen Peripha nicht mehr als das bezauberndste Wesen von ganz Oberwelt gesehen.
Seine Gedankenlosigkeit war verantwortlich dafür gewesen, dass die wundervolle Wächterin der Quelle ihr Leben für ihn gegeben hatte. Nun band der verunglückte Vernichtungszauber von einer hellmagischen Elfe ihre Seele, den Geist des Quellwassers auf ewig an seinen Körper. Das Wasser suchte Lorenth in seinen Träumen heim und raubte ihm den Schlaf. Aber es war das Einzige, das ihm von der anbetungswürdigen Peripha blieb. Erneut stieg in ihm Wut hoch, Wut auf eine ungerechte Welt. Der Fluch hätte ihn treffen sollen, nur ihn.
Die Höhle in den purpurnen Klippen füllte sich mit wohltuender Dunkelheit. Lorenth erwachte aus seiner Trance. Vor ihm lag das finstere Meer. In undurchdringlichen Nebelschwaden versteckte sich die Elfeninsel, das Ziel seines mörderischen Strebens. Um seinen Hals wippte ein albern rosa glänzendes Amulett.
Es war das Geschenk der Mutter aller Vampire, einer Promenadenmischung aus Werwolf und Drache. Der Stein würde ihn sicher durch den magischen Nebel auf die Insel führen.
Doch wollte er dorthin? Zweifel nagten an Lorenth.
Unentschlossen wiegte er den schimmernden Edelstein in seiner Hand. Der Tod des Elfen der den Zauber aussprach wäre sicherlich sehr befriedigend. Aber er bedeutete auch das Ende des Bannes. Das Wasser würde ihn verlassen und mit ihm seine geliebte Quellnajade.
Lorenth ballte seine Fäuste.
Schwungvoll warf er das Amulett in die Nacht. Der Stein leuchtete fahl im Mondschein auf, als er durch die Gischt des Meeres tauchte. Der magische Wegweiser trieb in die Algenwälder auf den Grund der See. Dort war er für den jungen Vampir nicht mehr zu erreichen.
Er warf einen letzten Blick auf den verzauberten Nebel und meinte das leise plätschern einer Quelle zu hören. Der flüchtige Ort seiner Rache rückte in weite Ferne.

Fin

 

Hi A.Merg,
sorry, dass das so lange gedauert hat, war ultrabusy die letzten Tage... aber jetzt ist Tante vita ja da :)
Ich weiß nicht, warum ihr in letzter Zeit alle am laufenden Band Vampirgeschichten postet. Ich kann dem Thema immer noch nichts abgewinnen. Bei dir ist es immerhin einigermaßen innovativ, weil der Vampir etwas mit einer Najade hat (ich weiß, was das ist, aber viele andere wahrscheinlich nicht, von daher solltest du vielleicht noch mal erklären). Leider war es das auch schon. Du begehst den Fehler, den immer haufenweise Leute in der "Jugend"-Rubrik auch begehen: Du hast da einen verzweifelten Protagonisten, der irgendeine wichtige Entscheidung treffen muss, die sein Leben verändert, da stecken haufenweise Emotionen dahinter, die Situation ist dramatisch und verzweifelt - und es ist dem Leser völlig egal, weil er nur die dramatische und verzweifelte Situation geschildert bekommt und die beteiligten Figuren vorher nicht kennengelernt hat. So bietet sich hier keine Möglichkeit, mitzulesen und -leiden, sondern man nimmt den Text nur mit einem Achelzucken zur Kenntnis...

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo A.Merg,

leider konnte ich deiner Geshcichte rein gar nichts abgewinnen. Gegen Vampirgeshcichten habe ich eigentlich nichts einzuwenden, auch wenn ich es als schwer empfinde auf diesem verbrauchten Gebiet etwas originelles abzuliefern, aber deine Geschichte gewinnt da leider keinen Blumentopf. Wenn überhaupt eine Knoblauchzehe ;)
Der Text lädt zum Überfliegen ein, die Handlung interessier so stark, wie du die Spannung herausgekitzelt hast. Nämlich gar nciht. das Stärkste an der Kg ist noch der Einstieg.
Ein harter Verriss, ich weiß, aber meiner Meinung nach war das hier nichts. Da fehlt in jeder Hinsicht der Biss :D

grüßlichst
weltenläufer

 

Salut vita und weltenläufer,

vita: Eine Najade ist eine Figur aus der griechischen Mythologie. Sie ist eine Unterart der Nymphen/Wassergeister und bewacht Quellen. Vampirgeschichten, wo?:schiel:

An Beide:
Nun ja es tut mir leid, dass die Kg so oberflächlich geraten ist. Ursprünglich war sie sage und schreibe neun Seiten lang. -Die Vorgeschichte zu dem melodramatischem Ende. Aber -wie nicht anders zu erwarten- ist mir wieder der alte Fehler unterlaufen zuviel in meine Kg hineinzupacken. Es war das reinste Chaos. Weil ich nicht die ganze Kg wegschmeißen wollte, habe ich das Ergebnis/Ende dieser Irrfahrt umgeschrieben und viola eine uninteressante Kg wurde geboren.
Lange Rede kurzer Sinn:Ich habe noch Probleme eine Kg logisch zu strukturieren und übe mich wohl erst im Schreiben an kürzeren Versionen.

Was sagt ihr übrigens zu dem Schreibstil? Schrecklich, grausam oder geht es?

weltenläufer:
Knoblauch *fauch*!:D


Viele Grüße
A.Merg

 

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