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Sigi und die Zigarre

Seniors
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10.11.2003
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Sigi und die Zigarre

Als Sigi sich wieder eine Zigarre anzündete, konnte Martha nicht anders: Sie bekam unzüchtige Gedanken. Die dicke Rolle aus braunen Tabakblättern erinnerte sie stets an sein Ding, obwohl sie es noch nie gesehen hatte. Zweimal die Woche kam er und steckte es ihr hinein, seit der Geburt der kleinen Anna nur noch in das hintere Loch. Sechs Kinder, das sei genug, hatte er ihr bald nach Annas Geburt erklärt und sie ins Badezimmer geschickt, damit sie sich sauber machte für ihn. Sie gehorchte widerwillig, ahnte sie doch, daß es auf diese Weise bald vorbei sein würde mit der Freude, die sie manchmal empfand, wenn er sie beschlief.

Jetzt mußte er ihr nichts mehr sagen, jetzt wußte sie Bescheid. Donnerstags und sonntags mußte sie ihm zur Verfügung stehen, egal ob sie gerade unpäßlich war oder nicht. Sicher, ihr Unwohlsein spielte sowieso keine Rolle mehr, aber gerade an jenen Tagen war sie besonders reizbar, wollte, daß er ihr beiwohnte wie früher. Natürlich war daran nicht wirklich zu denken, denn sie selbst war diejenige, die stets von ihm Respekt vor althergebrachten Ritualen forderte, die es ihr unmöglich machten, sich ihm wie gewohnt hinzugeben, ohne vorher die Mikwe aufgesucht zu haben.

Aber nun waren sie in den Bergen, waren geflohen aus Wien, der lauten Stadt. Für drei Tage nur, leider, doch es reichte, um kurz den Alltag zu vergessen, in dem alles bis in die kleinste Kleinigkeit durchorganisiert war, und in dem sie genauso funktionieren mußte wie ihr Mann. Er verdiente jetzt richtig Geld, ihr Sigi, war nicht mehr auf sie und ihre Verwandtschaft angewiesen. Obwohl ihre Liebe die des ersten Blickes war, zweifelte sie während ihrer vierjährigen Verlobung oft, ob er sie je würde heiraten können, so arm war damals der Mann ihrer Träume. Aber er hat ihr zuliebe die begonnene Wissenschaftskarriere hingeschmissen und ist Arzt geworden. Damit war zwar seine Zukunft gesichert und ihre Eltern sperrten sich nicht mehr gegen eine Verbindung mit ihm, aber seine damaligen Finanzen waren trotzdem so miserabel, daß sie ihm Geld schicken mußte, damit er zu seiner eigenen Hochzeit anreisen konnte.

Gott sei Dank waren ihre Eltern vermögend und nicht kleinlich, so daß sie in den ersten Ehejahren fast standesgemäß leben konnten. Doch leicht war es trotzdem nicht, mehr als einmal mußte Sigi den Weg zum Pfandhaus einschlagen, selbst die goldene Uhr, das Hochzeitsgeschenk ihrer Eltern, hatte er gleich im ersten Jahr versetzen müssen. Aber was hätte er, was hätte sie denn tun sollen? Er hatte sich als Arzt erst niedergelassen und verdiente noch nicht viel, und sie war dauernd schwanger - sechs Kinder in neun Jahren, das war ein hartes Stück Arbeit. Aber es war auch ein Vergnügen. O ja! Vor allem das Zeugen!

Martha fühlte, wie ihr plötzlich warm wurde. Um sich abzulenken, schaute sie der Bedienung beim Abräumen des Tisches zu.
„Wünschen die Herrschaften noch etwas?“, fragte die noch sehr junge, großgewachsene und von allen Gästen nur Rella gerufene Frau.
„Einen Kaffee, bitte“, sagte Sigi, dabei eine Wolke Rauchs in die klare Bergluft entlassend.
„Jawohl, Herr … Herr Doktor …“
Ein plötzlicher Hustenanfall hinderte Rella am Weitersprechen. Keuchend und sich an den Hals fassend wandte sie sich halb ab und versuchte, mit einem Taschentuch das laute Röcheln zu unterdrücken. Doch so schnell der Anfall kam, war er auch wieder vorbei.
„Geht es Ihnen nicht gut?“, fragte Sigi besorgt, als Rella sich einigermaßen beruhigt hatte.
„Ja … nein, danke, Herr Doktor – es geht schon wieder“, antwortete Rella etwas konfus und ohne ihn anzusehen. „Und was soll ich der gnädigen Frau bringen?“
„Mir?“
Martha war ein wenig überrascht von der plötzlichen Wendung, doch sie fing sich sofort: „Gar nichts, Rella, danke. … Oder doch: einen Apfel, bitte. Oder zwei? … Sigi, möchtest du auch einen Apfel?“
„Ach geh’, Martha, damit kannst du mich nicht locken“, sagte er lächelnd und drehte sich halb zu ihr um. „Du weißt, daß ich eine gute Zigarre immer einem Apfel vorziehe.“
„Ja, leider.“
„Ach komm, sei nicht so. Aber iß du zwei! Ich sehe dir gerne dabei zu.“

Er hatte es nicht vergessen! Allein von der Erinnerung wurde Martha trotz ihrer sechsunddreißig Jahre rot wie das Mädchen, das sie damals war. Wie heute war es ein früher Abend gewesen, als sie am Tischchen saß und einen Apfel schälte. Die Tür ging auf und ihr Vater kam herein. Sie schaute nur kurz auf und widmete sich sofort wieder dem Apfel, so daß sie den Mann, der im Schlepptau ihres Vaters auf die Veranda trat, nicht sah. Doch dann standen plötzlich zwei Paar Schuhe vor ihr. Es waren Männerschuhe, und als sie den Blick hob, erkannte sie auch die zwei Männer, die zu den Schuhen gehörten und schweigend vor ihr standen.
Eigentlich erkannte sie nur ihren Vater, der andere Mann war ihr unbekannt. Jung, groß und stark kam er ihr vor. Sein bleiches Gesicht war umrahmt von einem schwarzen Bart, der an den Seiten kurzgehalten, zum Kinn hin aber üppiger wurde und spitz zulief. Über dem sinnlichen Mund wölbte sich ein Oberlippenbart, dessen Enden leicht nach oben gezwirbelt waren. Seine ebenso schwarzen Haare trug er gescheitelt, die hohe Stirn fast gänzlich freilassend.
„Martha, darf ich dir vorstellen, das ist Herr Doktor …“
Sie hatte plötzlich nichts mehr gehört. Oder sie hatte es gehört, aber die Worte ihres Vaters kamen ihr erst mit Verzögerung in den Sinn. Wie lange standen sie schon so vor ihr? Und was hatte sie in dieser Zeit getan? Etwas Unschickliches? Sie hatte sich allein gewähnt oder höchstens mit ihrem Vater, und nun stand dieser junge Mann von ihr und lächelte sie an. Es dauerte Sekunden, bis sie sich besann und ihm die Hand reichte. Noch immer lächelnd ergriff er sie, beugte sich vor und hauchte einen Kuß darauf. Schon seine Hand war sehr warm, sein Atem war jedoch kaum zu ertragen, ihr kam es vor, als streifte sie ein heißer Wind aus der Sahara.
Obwohl er sie kaum berührte, kitzelte auch sein Bart sie ein wenig. Und er roch anders, nach gerösteten Kastanien vielleicht, jedenfalls hatte sie den Duft noch nie bei einem Mann wahrgenommen.
Wie um seinen Duft ein wenig länger in sich behalten zu wollen, hielt sie den Atem an. Aber er schien nicht daran zu denken, ihre Hand loszulassen. Mehr noch, sein Griff wurde noch fester, er beugte sich noch tiefer zu ihr. Und da passierte es: Eine Strähne seines Haars fiel auf ihren nackten Unterarm. Sie fiel ganz langsam, Martha hatte es kommen sehen. Wie das Kaninchen vor der Schlange erstarrte sie, und als sein Haar ihre Haut berührte, traf sie das wie ein Schlag. Als hätte die Schlange sie wirklich gebissen, zog sie hastig ihre Hand zurück – und bedauerte es im selben Augenblick.
„Verzeihung … meine Hand … der Apfel …“
„O, angenehm! Sehr angenehm.“

„Gnädige Frau, soll ich Ihnen nun Äpfel bringen oder nicht?“
„Was? … Ja, natürlich. Bringen Sie mir bitte zwei Äpfel.“
„Sofort, gnädige Frau.“
Martha schaute der jungen Frau nach, bis sie im Haus verschwand.
„Merkwürdiges Mädchen, findest du nicht?“, fragte Sigi beiläufig, die Spitze seiner Zigarre betrachtend.
„Ja. Sie geht so steif.“
„Das meine ich nicht. Es ist ihr Gesicht. Oder vielmehr ihr Mund.“
„Ihr Mund?“
„Ja. Sie hält ihn immer fest geschlossen.“
„Ist mir nicht aufgefallen. Nur, daß sie wenig lacht.“
„Wenig? Sie lacht nie! Für ein so junges Ding äußerst ungewöhnlich.“
„Ja, da magst du Recht haben, Sigi. Aber eine Berghütte ist auch kein Ort für ein Frauenzimmer. Ich meine, was gibt’s hier schon zu lachen?“
„Martha, Martha, schließ nicht immer von dir auf andere, nur weil du dieser Bergwelt nichts abgewinnen kannst! Deine Schwester Minna ist da ganz anders.“
Martha fand zuerst keine Worte der Erwiderung. Es war leider wahr: Ihre jüngere Schwester hatte wie Sigi ein Faible für das Reisen und die Berge. Beides war für Martha schon seit jeher kein Vergnügen, so hatte sie ihn oft allein mit Minna reisen lassen. Vor allem, wenn sie wieder schwanger war, blieb ihr nichts anderes übrig. Wie oft hatte sie mit dickem Bauch dagestanden und ihnen zum Abschied gewunken? Sie hatte Vertrauen in Minna, aber eifersüchtig war sie trotzdem. Wegen dieser Gemeinsamkeit, die ihr, Martha, verwehrt blieb. Bergwanderungen waren nun einmal nichts für sie. Daß sie dieses Wochenende mit ihm gegangen ist, war eine Ausnahme. Eine wohlbegründete Ausnahme.
„Was hat Minna mit dieser Rella zu tun, Sigi?“
„Nichts, natürlich nichts. War nur so eine Bemerkung. Du weißt, von wegen Berge wären nichts für Frauen.“
„Sind sie auch nicht! Ich verstehe nicht, wie eine Frau in dieser Ödnis leben kann.“
„Vielleicht, weil es woanders für sie noch schlimmer ist.“
„Schlimmer? Ich glaube eher, sie tut das hier des Geldes wegen.“
„Nein. Sie ist vermögend und aus freien Stücken hier.“
„Wie? Die Frau hat Geld und schuftet trotzdem hier als Bedienung?“
„Ja, ihr Vater ist Hotelier bei uns in Wien - sie müßte nicht arbeiten.“
„Nicht zu glauben!“
„Sie hilft hier nur ihrem Bruder. Er hat diese Berghütte erst vor ein paar Jahren gepachtet und wie du siehst, geht es prächtig voran.“
„Kann ich nicht beurteilen, Sigi, bin zum ersten Mal hier.“
„Ja, natürlich. Hab’ dich wohl mit …“
„Mit Minna verwechselt!“, ergänzte Martha schnell und schaute ihn verschmitzt an.
„Hm, ja. Ihr beide seid euch aber auch so ähnlich.“
„Schon möglich“, sagte Martha jetzt offen lächelnd, „aber ich hoffe nicht, du verwechselst uns auch bei anderen Gelegenheiten.“
„Wo denkst du hin, Martha! Du weißt doch, daß ich nur dich liebe. Vom ersten Augenblick an.“
„Ja?“
„Tu nicht so, Martha, du weißt das ganz genau: Die mehr als tausend Briefe, die ich dir während der Verlobung geschrieben habe, die sprechen doch eine deutliche Sprache.“
„Haben mich auch gefreut, deine Briefe. Ehrlich. Welche Frau bekommt schon täglich einen Brief von ihrem Verlobten?“
„Na bitte!“
„Aber seitdem wir verheiratet sind, hast du ein wenig nachgelassen in deinem Eifer.“
„Wie meinst du das?“
„Du erzählst mir nichts mehr.“
„Nichts? Wir sprechen doch über alles.“
„Alles? Also das finde ich nicht. Über diese Rella weiß ich zum Beispiel nichts und du anscheinend eine Menge. Wie kommt es, daß du nie ein Wort über sie gesagt hast?“
„Rella? Tja, das ist ein bisserl … also wie soll ich’s sagen … das ist ein bisserl wie Arbeit. Und davon verstehst du nichts.“
„Was? Ist sie deine Patientin? Sah aber eben nicht danach aus. Ich meine …“
„Nein, nein! Sie ist keine Patientin von mir. Sie könnte jedoch eine werden, verstehst?“
„Ah? Du meinst wegen dem Husten vorhin …“
„Nein, nein! Oder ja, aber nicht, wie du das meinst! Ihr Husten ist nämlich kein richtiges Husten.“
„Nein? Was ist es dann?“
„Schwer zu sagen. Vielleicht eine Hysterie. Doch um das festzustellen, müßte ich ihr gezielte Fragen stellen. Ich hab’s schon versucht, aber sie weicht mir aus. Ich komme einfach nicht an sie heran – möglicherweise weil ich ein Mann bin. Vielleicht könntest du als Frau … ach, da kommen schon deine Äpfel und mein Kaffee!“

Rella kam langsamen Schrittes näher, ihre Augen auf das Tablett gerichtet, auf dem zwei Äpfel um ein Häferl dampfenden Kaffees kullerten. Und als ob sie Angst gehabt hätte, die Äpfel würden das Häferl zum Umkippen bringen, noch bevor sie den Tisch des Doktors und seiner Frau erreichte, stellte sie das Servierbrett auf einen Nebentisch ab. Dann setzte sie die zwei Äpfel wieder auf den kleinen Teller, von dem sie offensichtlich während des Weges heruntergerollt waren, ergriff auch das Häferl und stellte beides vor ihre Gäste, die jede ihrer Bewegungen aufmerksam verfolgten.
„So … hier die Äpfel für die Dame und … hier der Kaffee für den Herrn Doktor.“
Martha fiel sofort auf, daß Rella es vermied, Sigi anzusehen. Zwischen ihnen muß tatsächlich etwas sein! war ihr erster Gedanke. Aber wenn das nicht ein Patientenverhältnis war, was war es dann? Angestrengt dachte sie nach, suchte in den Gesichtern der beiden nach Zeichen, die sie deuten könnte. Aber da war nichts: Sowohl ihr Mann als auch das Mädchen schauten anscheinend auf das Häferl oder auf den Teller mit den Äpfeln oder einfach nur auf den Tisch, so daß auch sie nicht umhin konnte, ihnen gleich zu tun. Und da wurde sie fündig, oder besser: nicht fündig.
„Wo ist das Messer?“, wandte sich Martha an Rella. „Womit soll ich die Äpfel denn schälen?“
„O, Entschuldigung, gnädige Frau, ich wußte nicht, daß Sie sie geschält haben wollen. Ich … ich werde Ihnen sofort ein Messer bringen.“
„Das ist nicht nötig, Rella!“, rief Sigi und hielt damit die schon zum Gehen Bereite noch einmal auf. „Ich habe ein Taschenmesser mit.“
Mit diesen Worten steckte er sich die Zigarre, die er bisher nicht für jedermann sichtbar in seiner Rechten auf dem Knie hielt, in den Mund und zwischen die Zähne, um in seiner Hose nach dem Taschenmesser zu suchen. Doch kaum hatte er das getan, schon keuchte und japste Rella wieder nach Luft. Sie drehte sich um und stützte sich auf dem Nebentisch ab, während sich ihr ganzer Körper bog und krümmte in einem Anfall, der viel stärker schien und auch länger dauerte, als vor ein paar Minuten.
„Was haben Sie, Rella?“, fragte Martha die junge Frau, als sich diese etwas beruhigte.
„Ach, ich hab’ so Atemnot. Nicht immer, aber manchmal packt’s mich so, daß ich glaube, ich erstick’.“
„Vertragen Sie vielleicht diese dünne Höhenluft nicht?“
„Nein, das habe ich schon zu Hause gehabt.“
„Und waren Sie schon bei einem Arzt deswegen?“
„Ja, schon bei mehreren. Aber sie konnten nichts finden. Ich sei völlig gesund, sagten sie.“
„Kommen Sie, Rella, setzen Sie sich hier zu uns. Wie Sie wissen, ist mein Mann auch Arzt - vielleicht kann er Ihnen weiterhelfen.“
„Ach, ich weiß nicht ...“, sagte Rella und schaute schnell zurück zum Haus, „ich hab’ zu arbeiten. Die anderen Gäste müssen auch versorgt werden und …“
„Andere Gäste? Hier draußen sind wir alleine und drinnen kann Ihr Bruder sie versorgen. Es ist ja nur für einen Moment.“
Rella war sichtlich unschlüssig. An ihrer Unterlippe kauend stand sie da wie ein Kind, dem eine Süßigkeit angeboten wird, und das sich nun nicht traut zu nehmen, weil die Eltern es ihm verboten hatten.
„Sigi, du bist auch dafür, daß uns Rella ein bißchen von ihren Beschwerden erzählt, oder?“
„Aber ja“, sagte er mit einem Lächeln, ließ die nur zur Hälfte gerauchte Zigarre unauffällig zu Boden fallen und trat sie langsam und unbemerkt mit seinem schweren Stiefel fest. „Wir haben eh nichts anderes zu tun, als Kaffee zu trinken und zuzuhören.“
„Und natürlich ein oder zwei Äpfel zu essen“, setzte er schnell hinzu und zog sein Messer aus der Tasche. Aufgeklappt und mit dem Griff nach vorne legte er es vor seine Frau auf den Tisch, ihr zulächelnd. Ein kaum merkliches Kopfnicken verstand Martha sofort, ergriff das Messer und zeigte mit seiner Klinge auf den leeren Stuhl neben sich und damit direkt Sigi gegenüber.
„Setzen Sie sich, Rella, wir beißen Sie schon nicht!“
„Gut, wenn Sie meinen, gnädige Frau.“
„Lassen Sie die gnädige Frau einfach weg, Rella, und erzählen Sie uns etwas von sich. Einfach von der Leber weg.“
„Da gibt’s nicht viel zu erzählen“, sagte die junge Frau, nachdem sie sich endlich gesetzt hatte, „ich bin nur ein unwissendes junges Ding, das noch nicht viel erlebt hat.“
„Unsinn, Rella, jeder hat was zu erzählen. Nicht wahr, Sigi?“
„Ja, ja, sicher. Selbst Kinder.“
„Aber, Sigi, unsere Rella ist doch kein Kind mehr!“
„Natürlich nicht, das war nur so … so dahingesagt.“
„Also, Rella, fang’ an!“
„Ich … ich wüßte nicht, was ich ...“
„Na komm schon, Rella. Sag’ … sag mir einfach, woher du diesen ungewöhnlichen Namen hast!“
„Ach das! Das kommt von Aurelia. Ist lateinisch und bedeutet golden.“
„Wie passend! Du hast auch wundervolles blondes Haar!“
„Finden Sie? Ist aber nichts Besonderes – in unserer Familie haben fast alle blonde Haare.“
„Also ich würde was geben, um solche Haare zu haben! Und so schön geflochten!“
„Oh, das ist nichts. Das mache ich selber.“
Das Gesicht der Aurelia entspannte sich zusehends. Ihre sonst nach unten gezogenen Mundwinkel verschwanden zwar nicht ganz, aber jetzt, beim Lob über ihre Haare, gab es in ihrem Gesicht so etwas wie ein Lächeln, samt einem Anflug von Röte.
„Toll, wirklich toll. Aber wie kommt es, daß man dich nicht Aurelia, sondern Rella ruft?“
„Ach das. War wohl zu lang, der Name. Jedenfalls rufen mich alle immer nur Rella.“
„Alle?“
„Na ja, nicht alle. In der Schule, von den Lehrern, wurde ich schon Aurelia gerufen. Und von meinem Vater auch. Der ruft mich auch so.“
„Sonst niemand?“
„Nicht, daß ich wüßte. Oder doch - von meiner Mutter. Aber nur, wenn ich nicht artig war.“
Bei den letzten Worten versuchte sie wieder zu lächeln, aber es gelang ihr nicht, schon als sie den Vater erwähnte, bekam ihr Gesicht wieder seinen vergrämten und verbitterten Ausdruck zurück.
„Eigentlich schade, nicht? Ich meine, Aurelia ist ein so schöner Name und …“
„Ich mag aber Rella lieber!“, platzte es aus der jungen Frau. Doch gleich hatte sie sich wieder in der Gewalt. „Verzeihung, gnädige Frau, war nicht so gemeint. Ich habe mich wohl an die Kurzform schon so gewöhnt, daß ich …“
„Schon gut, Rella, das verstehe ich vollkommen“, versuchte Martha die Frau zu beruhigen. An diesem Punkt schaltete sich Sigi, der bisher fast nur geschwiegen hatte, ein:
„Das mit dem Namen, Martha, das ist völlig unwichtig. Viel wichtiger ist doch, was es mit der Atemnot auf sicht hat, nicht wahr, Rella?“
„Ja, schon, Herr Doktor. Aber ich weiß ja selber nicht, was ich habe.“
„Natürlich nicht, und das ist auch gut so! Wenn die Patienten selbst alles wüßten, bräuchte es ja keine Doktoren, nicht?“
Er freute sich über sein eigenes Witzchen, doch außer auf Martha, die ihm ein Lächeln schenkte, blieb die erhoffte Wirkung begrenzt: Rellas Mundwinkel zuckte leicht, und das war’s.
„Na ja“, setzte Sigi seine Frage fort, „ich wollte auch nicht wissen, was Sie haben, Rella, sondern nur in Erfahrung bringen, wie so ein Zustand von Atemnot bei Ihnen ist.“
„Das kann ich Ihnen sagen, Herr Doktor. Also es kommt ganz plötzlich über mich. Es legt sich zuerst ein Druck auf meine Augen, der Kopf wird so schwer, und sausen tut’s, nicht auszuhalten, und schwindlig bin ich, daß ich glaub’, ich fall’ um. Und dann preßt’s mir die Brust zusammen, daß ich keinen Atem krieg’.“
„Und im Halse spüren Sie nichts?“
„Den Hals schnürt es mir zusammen, als ob ich ersticken soll.“
„Und fürchten Sie sich gar nicht dabei?“
„Ich glaub’ immer, jetzt muß ich sterben. Dabei bin ich sonst couragiert, trau’ ich mich überall hin, in den Keller und allein den Berg hinunter, aber wenn ein solcher Tag ist, da gehe ich nirgends hin, ich glaub’ immer, es steht jemand hinter mir und packt mich plötzlich.“
„Aber wie schaffen Sie’s, trotzdem zu arbeiten?“
„Ich muß - mein Bruder schafft’s sonst nicht alleine. Und außerdem denke ich, ich muß da durch, die Ärzte haben mir ja gesagt, ich hab’ nichts und bilde mir das alles nur ein.“
„Haben die das wirklich gesagt?“
„Nicht direkt. Aber so in der Art.“
„Hm, verstehe. Man hat Sie als Simulantin hingestellt.“
„Ja. Dabei sehe ich auch Gesichter, aber das trau’ ich mich gar nicht zu sagen, sonst werde ich noch als verrückt erklärt.“
„Gesichter? Sind das immer dieselben?“
„Ja. Eigentlich ist das immer nur eines. So ein grausliches, das mich immer so schrecklich anschaut – vor dem fürchte ich mich dann.“
„Und erkennen Sie das Gesicht? Ich meine, ist das ein Gesicht, das Sie einmal wirklich gesehen haben?“
„Nein.“

Martha lag schon im Bett, als Sigi hereinkam. Endlich. Endlich waren sie allein. Es war ein großes Zimmer mit vier Betten, aber es gehörte ihnen ganz allein - Martha bestand darauf und Rellas Bruder gab es ihnen bereitwillig.
„Sigi, kannst du bitte die Tür zusperren?“
„Zusperren? Na, wenn du meinst.“
Als sie hörte, wie er den Schlüssel umdrehte, spreizte sie langsam die Beine. Niemand würde sie heute stören, nicht einmal ihre Schwester. Seit der Geburt der kleinen Anna wohnte Minna bei ihnen, doch um in ihr Zimmer zu kommen, mußte sie immer durch das Schlafzimmer von Martha und Sigi. Gut, sie blieb darin immer die ganze Nacht, aber an Türezusperren war trotzdem nicht zu denken.
Martha sah im hellen Mondschein, der durch das Fenster fiel, wie Sigi das Bett neben dem ihren ansteuerte.
„Willst du nicht bei mir schlafen heute?“
„Heute ist doch erst Samstag.“
„Trotzdem. Wir sind so selten alleine.“
„Wir waren doch gestern und heute den ganzen Tag zusammen.“
„Du weißt, wie ich das meine.“
Sigi sagte nichts, stand nur da in seinem langen weißen Nachthemd zwischen zwei Betten. Er schien unschlüssig.
„Das Bett ist zu schmal für zwei.“
„Das wird schon reichen, Sigi. Damals, in unserer ersten Wohnung war das Bett auch nicht viel breiter.“
„Ja, damals …“
„Komm her, Sigi“, sagte Martha leise und streckte einen Arm nach ihm aus. Er ergriff ihre Hand und kam zögernd näher.
„Na, wenn du meinst. Leg dich auf die Seite.“
Er hob die Decke, doch sie blieb auf dem Rücken liegen. Mit gespreizten Beinen und schamlos hochgeschobenem Nachthemd.
„Auf was wartest du?“
„Laß es uns heute wieder wie früher machen, Sigi.“
„Warum?“
„Es geht nicht anders. Ich habe die Spritze nicht mitgenommen.“
„Warum nicht?“
„Weil du gesagt hast, nur das Nötigste mitzunehmen. Wir sollten nicht so viel mitschleppen.“
„Dann geht es eben nicht. Wir haben gesagt: Keine Kinder mehr.“
„Du hast das gesagt, nicht ich. Außerdem ist heute ein sicherer Tag.“
„So? Woher weißt du das?“
„Das weiß frau eben.“
„Das hast du früher auch schon gesagt, und dann wurdest du doch schwanger.“
„Ja, aber nicht an dem Tag, sondern an einem anderen. Frauen wissen immer, wann sie schwanger sind. Sofort.“
Die Situation war reichlich absurd, wenn nicht sogar lächerlich, Martha mußte handeln. Entschlossen schob sie sich das Nachhemd noch höher und führte seine Hand zwischen ihre Beine.
„Komm, Sigi, ich kann nicht mehr warten. Ich bin mehr als bereit.“
Als seine Hand sie berührte, zuckte er zurück. Doch sie hielt ihn fest. Mehr noch: Sie hob ihr Becken und rieb sich an ihm. Eine Welle der Scham überflutete sie, nie hatte sie Solches getan. Aber das dauerte nur einen Augenblick und hinderte sie auch nicht daran, sich an ihm weiter zu reiben, wie eine läufige Hündin. Mit beiden Händen hielt sie seinen Arm fest, selbst wenn er wollte, er könnte ihr nicht entkommen.
Und er wollte das auch nicht mehr. Sein anfänglicher Widerstand brach schnell zusammen, bald konnte sie ihn dirigieren, wie sie wollte. Und er ließ alles mit sich geschehen, ließ sich zu ihr ziehen, sie besteigen. Sie zerrte ihm das Nachthemd vom Leibe, schnappte sich sein hartes Ding und führte es sich ein. Sie zog ihn noch tiefer zu sich herunter, schlang ihre Arme um seinen Hals, damit sie besseren Halt für die Bewegungen ihres Beckens hatte.
Mit ganzer Kraft stieß sie nach oben, das lärmende Knarren des Bettes, das jedesmal ertönte, wenn ihr Körper zurückfiel, kümmerte sie genauso wenig wie ihr lautes Keuchen und Stöhnen. Im Gegenteil, das alles trieb sie noch mehr an, sie raste geradezu ihrem Höhepunkt entgegen. Wie ein wildgewordenes Pferd galoppierte sie den Berg hinauf, meinte bald, den Gipfel zu sehen. Aber sie kam ihm nicht näher, ja es schien ihr gar, der Gipfel würde sich vor ihr verstecken.
Sie hatte gehofft, es diesmal mit ihrem schamlosen, ja geradezu dirnenhaften Benehmen zu schaffen, allein durch ihre Sinne zur Erlösung zu kommen, aber bald mußte sie einsehen, daß alle Mühe ihres Körpers vergebens war: Sie würde wieder ihre Fantasie in Anspruch nehmen müssen, dieses unheimliche Etwas, das Atemlosigkeit verursachen konnte und allein in der Lage war, sie ins Paradies zu befördern.

Martha blieb ermattet liegen. Dann zog sie ihre Beine fast bis zur Brust hoch und öffnete sich Sigi ganz. Sie legte ihre Hände auf seine Hinterbacken und ein leichter Druck darauf genügte, ihn, der zuvor ob ihrer plötzlichen Regungslosigkeit auch innegehalten hatte, wieder in Bewegung zu setzen, und als sie sich sicher war, daß er auch ohne ihre Hilfe das Tempo halten würde, ließ sie ihre Arme kraftlos zur Seite sinken. Und nicht nur ihre Arme waren kraftlos, ihr ganzer Körper besaß keinen gespannten Muskel mehr, ja nicht einmal ihr Geist, sonst immer wach und begehrlich, Neues zu erfahren, zeigte kein Interesse, vielleicht weil er wußte, was kommen würde, ja unweigerlich kommen mußte.

Wie die Zigarre in Sigis vom Bart umgebenen Mund, so steckte sein Ding in ihrem von Haaren umgebenen und einem Mund gleichenden Geschlecht. Sie selbst hatte diesen Mund geöffnet, hatte das dicke, harte und doch weiche Ding hereingelassen, damit es in sie eindringe, in sie vordringe, sich in ihr ausbreite. Nichts wollte Martha ihm entgegenstellen, ganz im Gegenteil, sie wollte, daß es immer weiterging, weiter in sie hinein, sogar durch die Enge am Ende des Tunnels, die als letzte Barriere diente vor dem Heiligen, vor dem Kind, das da in ihr heimlich heranwuchs. Das Kind sah das Ding herankommen und öffnete vor Erstaunen den Mund. Es öffnete ihn weit, und als das Ding in diesen Mund eindrang, kam es Martha.

Es kam ihr wie immer an diesem einen Punkt, nie hatte sie es anders erlebt. Nur etwas war diesmal anders: Das Kind, das früher immer namen- und gesichtslos war, kam ihr bekannt vor - seine Haare waren blond.

 

Hallo Dion,

deine Geschichte liest sich flüssig und unterhaltsam. Mein Wissen über den guten alten Sigi reicht nicht aus, um die historischen Begebenheiten, die du da herausgearbeitet hast, nachvollziehen zu können. Ich verlasse mich da auf deine Recherche, und ich glaube darüber hinaus, es ist grundsätzlich auch nicht wichtig für das Gesamtverständnis.

Und da tue ich mich ein wenig schwer, nämlich bei der finalen Überlegung, was du mir als Leser am Ende mit dieser recht langen und ausführlichen Geschichte an Erkenntnis vermitteln willst. Eine launiges Gedankenspiel zur Zigarre und ihrem Status als Phallus-Symbol?

Oder liegt es einfach an meinem dürftig verhandenen Wissen über die Materie, dass ich irgendwie am Ende nicht mehr so ganz klar komme, mit der Geschichte, mit der du mich über weite Strecken recht interessant unterhalten hast.

An manchen Stelle holpert es ein wenig, aber weil ich inhaltlich in der Geschichte bleiben wollte, habe ich mir nichts aufgeschrieben. Hole ich vielleicht noch nach.

Ansonsten bekenne mich am Ende ratlos. So ganz habe ich einfach nicht kapiert, worauf du hinaus wolltest. Und wie das dann so ist, wenn sich das Aha-Erlebnis nicht einstellt, macht sich so ein wenig Enttäuschung breit, nach dem Studium der recht langen Geschichte.

Aber ich bin nicht bange, du wirst mir auf die Sprünge helfen, wenn du wieder da bist. Also bis dann. Das wird eine Freud!

Grüße von Rick

 

Hallo Dion,

ich habe die Grschichte schon vor ein paar Tagen gelesen. Aber da ich genauso ratlos war am Ende wie Rick, habe ich mich nicht getraut eine Kritik zu schreiben. Ich dachte es liegt an mir, da ich am Schluss kein Aha-Erlebnis hatte.
Anscheinend bin ich aber doch nicht alleine.

Ansonsten kann ich sagen, dass auch ich die Geschichte gern gelesen habe, aber wie gesagt, dadurch dass ich den Schluss nicht so recht einordnen konnte, habe ich in ihr auch nichts Historisches gesehen.

Bin schon gespannt auf deine Aufklärung.

Bis bald
bambu

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Dion,

ich versuche mal ganz kurz meine Interpretation loszuwerden, für eine ausführliche Kritik mit Fehlersuche (ein paar Kleinigkeiten sind mir aufgefallen) reicht die Zeit gerade nicht; kommt nach.

Rella hat eine Allergie gegen Zigarrenrauch oder sie ist Asthmatikerin.
Da Martha die Zigarre als Phallus sieht und eine Reaktion von Rella auf die Zigarre erlebt hat, erlebt sie ihre erotische Vorstellung beim Vögeln anders.

Das Kind mit dem offenen Mund ist diese Vorstellung, verbunden mit der ungeliebten Anusvögelei: Kind schluckt Samen, sie wird nicht schwanger, kann also auch vaginal unbekümmert Verkehr haben.
Diese Unbekümmertheit musste sie sich durch ihre anerzogene Scham aber erst erarbeiten; das Herausgehen, sich Gehenlassen setze ich mit dem Symbol des Hustenreizes der Zigarre in Verbindung.

Etwas verwegen, ich weiß :D.

Die Historik sehe ich hauptsächlich im Fehlen von gebräuchlichen Verhütungsmitteln ;).

Lieber Gruß
bernadette

 

Es geht bezüglich der historischen Werte dieser Geschichte schlicht um Sigmund Freud mitsamt seiner (schöne Grüße aus Hamburg) Ehefrau Martha. Sie hatten zusammen sechs Kinder. :)

 

Eines vorweg: Diese Geschichte sollte eine Hommage an Sigmund Freud werden. Ich habe mir das viel einfacher vorgestellt, aber die Geschichte wollte mir nicht so recht gelingen, wurde auch nicht rechtzeitig zu seinen 150. Geburtstag am 6.5. fertig. Daß ist sie trotz der Unvollkommenheit doch gepostet habe ist nur dem Umstand zu verdanken, daß aus diesem Anlaß auf kg.de – soweit ich sehe – niemand sonst des Mannes gedacht hat, der wie kaum ein anderer dazu beigetragen hat, daß wir Heutigen über uns Menschen anders urteilen als das vor seiner Zeit üblich gewesen war.

Rick schrieb:
Eine launiges Gedankenspiel zur Zigarre und ihrem Status als Phallus-Symbol?
Ja und nein, Rick. Jedem ist wohl Freuds Spruch „Zigarre ist ein Phallussymbol, aber manchmal ist eine Zigarre nur eine Zigarre“ geläufig, und ich habe mich gefragt, wie er dazu gekommen ist. Er war ein sehr starker Raucher – mehr als 10 Zigarren pro Tag, daran ist letztlich auch gestorben -, und natürlich bezog er den letzten Teil seine Aussage auf sich. Aber er machte sich Gedanken, wie die Zigarre wegen ihrer Form auf andere wirken könnte, zumal in jener ausgesprochen prüden Zeit, in der man Sexuelles nicht direkt benennen konnte.

Da diese Geschichte genau in der Zeit spielt – in der Freud zudem noch ziemlich am Anfang seiner Forschungen stand -, habe auch ich versucht, nicht alles genau zu benennen, sondern nur möglichst neutral zu notieren, was passierte bzw. passieren könnte. Das Milieu und alle Personen in dieser Geschichte sind daher authentisch, natürlich nicht das, was sie dachten und sagten, aber im Falle Aurelia in weiten Teilen sogar das – ich habe manche ihrer Antworten dem vom Freud beschriebenen Fall Katharina entnommen.

Rick schrieb:
Ansonsten bekenne mich am Ende ratlos. So ganz habe ich einfach nicht kapiert, worauf du hinaus wolltest. Und wie das dann so ist, wenn sich das Aha-Erlebnis nicht einstellt, macht sich so ein wenig Enttäuschung breit, nach dem Studium der recht langen Geschichte.
Ja, die Geschichte ist recht lang, denn ich wollte ein bißchen Überblick über sein Leben geben, zumindest über die ersten 15 oder 20 Jahre nach dem Kennlernen der Frau, die, ähnlich wie Luthers Frau Katharina von Bora, sein und ihr Leben lang zu ihm hielt und ihm den Rücken stärkte, obwohl er sie in seine Arbeit so gut wie nie einweihte - das im Gegensatz zu ihrer Schwester Minna, mit der er sie möglicherweise auch betrog, Gelegenheiten hätte er mehr als genug.

Ich habe mich gefragt, woher nahm seine Frau Martha ihre Befriedigung? Sicher, eine 12-Zimmer Wohnung in Ordnung zu halten und 6 Kinder großziehen, das erforderte eine ganze Frau, aber reicht das für ein erfülltes Leben mit einem Mann, der öffentlich der Meinung vertrat, der sexuelle Trieb ist der fast alles Bestimmende im unseren Leben? Wie kam sie zurecht mit einem Mann, der auf Pünktlichkeit und Organisation allergrößten Wert legte - zum Beispiel Mahlzeiten immer zu einem bestimmten Zeitpunkt einnahm und seine Mutter bis zu ihrem Tod jeden Sonntag Nachmittag besuchte (mindestens 50 Jahre lang – er war ja ihr Lieblingssohn!), etc. -, und wahrscheinlich auch seine „ehelichen Pflichten“ in der gleichen Weise erledigte? :D

Auffallend ist, daß das Paar schlagartig keine Kinder mehr bekam, was manche auf den Analverkehr als Empfängnisverhüttung zurückführen, wobei Martha Freud in der Folge mit Darmproblemen zu kämpfen hatte, dies wiederum eine Folge des damit verbundenen übermäßigen Klistiergebrauchs.

Als bekannter Samariter wollte ich Martha natürlich nicht leer ausgehen lassen und dichtete ihr eine Fantasie an, die ich einem echten Fall entnahm – eine von Freud gegründete psychoanalytische Gesellschaft veröffentlichte sie vor Jahren -, tut mir leid, wenn dieser Einfall bei dir und anderen Lesern nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat.


bambu schrieb:
ich habe die Grschichte schon vor ein paar Tagen gelesen. Aber da ich genauso ratlos war am Ende wie Rick, habe ich mich nicht getraut eine Kritik zu schreiben. Ich dachte es liegt an mir, da ich am Schluss kein Aha-Erlebnis hatte.
Stimmt, bambu, das Aha-Erlebnis fehlt. Wie ich schon zu Rick gesagt habe, meine Absicht war es eher, Freud und die Seinen dem Leser näherzubringen nach dem Motto: Wir alle sind nur Menschen oder nobody is perfekt.


bernadette schrieb:
Rella hat eine Allergie gegen Zigarrenrauch oder sie ist Asthmatikerin.
Da Martha die Zigarre als Phallus sieht und eine Reaktion von Rella auf die Zigarre erlebt hat, erlebt sie ihre erotische Vorstellung beim Vögeln anders.

Das Kind mit dem offenen Mund ist diese Vorstellung, verbunden mit der ungeliebten Anusvögelei: Kind schluckt Samen, sie wird nicht schwanger, kann also auch vaginal unbekümmert Verkehr haben.
Diese Unbekümmertheit musste sie sich durch ihre anerzogene Scham aber erst erarbeiten; das Herausgehen, sich Gehenlassen setze ich mit dem Symbol des Hustenreizes der Zigarre in Verbindung.

Als ich diese Interpretation von dir gelesen hatte, bernadette, blieb ich auch mit offenem Mund sitzen. Echt. Weil sie durchaus stimmig ist oder das sein könnte. Sie ist eine absolut mögliche Erklärung für das Geschehen, nur das mit der Asthmatikerin ist ein bißchen weit hergeholt und kann dem Geschriebenen nur schwer entnommen werden. Aber ich gebe zu, daß mit der Rella ist nicht zu Ende geführt, ich dachte, der Leser würde das Verhalten Rellas mit der Fantasie Marthas in Verbindung setzen – möglicherweise muß ich hier deutlicher werden.


lakita schrieb:
Es geht bezüglich der historischen Werte dieser Geschichte schlicht um Sigmund Freud mitsamt seiner (schöne Grüße aus Hamburg) Ehefrau Martha. Sie hatten zusammen sechs Kinder. :D
Ja, lakita, du hast wie Rick richtig erkannt, worum es hier geht - schade, daß du nicht mehr dazu geschrieben hast. :(

Vielen Dank allen für das Lesen und Kommentieren.

Dion

 

Hallo Dion!

Ich hatte am Ende sehr wohl ein Aha-Erlebnis; auch finde ich, dass die Geschichte erst durch das Ende an Dichte und Komplexität gewinnt.

Ich kenne den Fall Katharina nicht, den du hier übernimmst, aber ich finde, der Text gibt genug Hinweise, dass es hier natürlich um den Missbrauch Rellas durch ihren Vater geht. Dass sie sich räumlich von ihrem Vater entfernt hat, von seinem Hotel in die Hütte geflüchtet ist, ihr verhärteter Mund, die negative Reaktion als sie vom Vater spricht, ihre psychosomatisches Husten, als Freud die Zigarre in den Mund steckt.

Dass Martha nur zum Orgasmus gelangen kann, wenn sie sich vorstellt, dass einem Kind, noch dazu dem Kind, das potentiell in ihrer Gebärmutter vorhanden ist, das "dicke harte Ding" in den Mund gesteckt wird, hat doch etwas Unerhörtes an sich. Die Verbindung zu Rella war dabei für mich völlig klar. Kindesmissbrauch, sexuelle Hingabe und Mutterschaft werden hier höchst eindrucksvoll zu einem Ganzen verknüpft! Und dieses Ende spricht für mich auch davon, dass es keine "schuldlose, makellose Sexualität" geben kann (Camille Paglia).

Mir sind noch einige kleinere Fehler in deinem Text aufgefallen, wenn du möchtest, geb ich sie dir gerne an.

Liebe Grüße
Andrea

 

Andrea H. schrieb:
Ich hatte am Ende sehr wohl ein Aha-Erlebnis; auch finde ich, dass die Geschichte erst durch das Ende an Dichte und Komplexität gewinnt.
Danke, Andrea, endlich hast du mich von meiner Furcht erlöst, die Geschichte könnte zu kompliziert und/oder zu eigen sein, um von Lesern entziffert zu werden - die vergleichsweise geringe Anzahl von Kommentaren, ließ mich in diese Richtung denken. Okay, ich muß zugeben, das Ganze ist reichlich verklausuliert, aber ich konnte nicht deutlicher werden - schon um authentisch zu bleiben, mußten sowohl das Vokabular als auch das Denken der handelnden Personen der damaligen Zeit entsprechen.


Andrea H. schrieb:
Kindesmissbrauch, sexuelle Hingabe und Mutterschaft werden hier höchst eindrucksvoll zu einem Ganzen verknüpft!
Ich bin sprachlos, Andrea, einen solchen Lob habe ich hier auf kg.de noch nie bekommen. Danke.


Andrea H. schrieb:
Und dieses Ende spricht für mich auch davon, dass es keine "schuldlose, makellose Sexualität" geben kann (Camille Paglia).
Ja, schuldlosen und makellosen Sex gibt es nur in Reden von Kirchenfürsten und in Hochglanzmagazinen (wenn es darin überhaupt Sex gibt!), die Realität ist weit schmutziger und auf jeden Fall aufregender, echt schade, daß man hier nur drum herum reden kann.

Ich danke dir für das Lesen und Kommentieren.

Dion

PS: Bin immer an Verbesserungen interessiert, also her mit deiner Fehlerliste - wenn es dir nicht zu viele Umstände macht. :)

 

Bitte sehr, bitte gleich!

Ich kann irgendwie mit dem Sch...-Zitieren hier noch nicht umgehen, ich hab die Zitate abgeschrieben und nicht kopiert, ich hoffe, ich hab sie nicht verändert!!

aber seine Gegenwart war damals trotzdem so miserabel

"Gegenwart" verstehe ich in diesem Zusammenhang überhaupt nicht! du meinst wahrscheinlich gegenwärtige oder eben damalige Lage?

Gott sei dank!

Dank

drehte sie sich halb ab

"abdrehen" heißt eigentlich was anderes, oder? Kann man das in Deutschland für "Wegdrehen" sagen?


Doch so schnell der Anfall kam war er auch wieder vorbei

kam, war

sie fing sich sofort, "Gar nichts, Rella, danke

nach Beistrich nie Großschreibung

Aber ißt du zwei.

Er hat es nicht vergessen.

Meiner Meinung nach gehört hier ein Plusquamperfekt her: "Er hatte es nicht vergessen." - da du als Tempus das Präteritum verwendest - es gibt hier einen gewissen Aspekt der Vorzeitigkeit, - das Nicht-Vergessen reicht aus der Vergangenheit in die Gegenwart der Erzählebene.

wie heute war es ein früher Abend

Da hier ein Wechsel der Zeitebenen stattfindet, würde ich beim Einstieg auf die frühere Zeitebene auch Plusquamperfekt nehmen: "war es ein früher Abend gewesen."

Über den sinnlichen Mund wölbte sich ein Oberlippenbart

Wenn du hier "über" mit Akkusativ nimmst, dann würde das bedeuten, dass sich der Bart über den Mund wölbt, ihn also verdecken würde, wenn du aber sagen willst, dass er sich oberhalb des Mundes wölbt, dann: "über dem Mund" ist aber vielleicht spitzfindig! ;)

sie wähnte sich allein

Auch hier besteht wohl eine gewisse Vorzeitigkeit, ich würde also auch Plusquamperfekt nehmen: "Sie hatte sich allein gewähnt."

heißer Wind aus Sahara

Wenn mich nicht alles täuscht, müsste es: "heißer Wind aus DER Sahara" heißen - ist so wie mit der Schweiz

"O, angenehm"

Oh, angenehm - ich finde, wenn ein Beistrich dazwischen ist, dann schaut´s mit "h" besser aus! :D irgendwann später ist das "O" nochmals

Kann ich nicht beurteilen, Sigi, bin ich zum ersten Mal hier

Sigi, ICH bin zum ersten Mal .....

aber seit dem wir verheiratet sind

aber seitdem wir verheiratet sind

Nichts? Wie sprechen doch über alles

WIR sprechen doch über alles

Rella? Tja, das ist bißchen

So würde kein Wiener reden, damals sicher auch nicht: mein Vorschlag: "Tja, das ist ein bisserl.."

Oder ja, aber nicht wie du meinst

Oder ja, aber nicht, wie du meinst

die Äpfel würden das Häferl zum Umkippen bringen bevor sie den Tisch...

die Äpfel würden das Häferl zum Umkippen bringen, bevor....

Zwischen ihnen muss tatsächlich etwas sein! war ihr erster Gedanke

"Zwischen ihnen muss tatsächlich etwas sein!", war ihr erster Gedanke.

ich glaube, ich ertick´

:D ich liebe Tippfehler: "ich erstick"

vielleicht kann er Ihnen weiter helfen

weiterhelfen

Aufgeklappt und mit dem Griff nach vorne legte es vor seine Frau auf den Tisch

legte ER es vor seine Frau

in unsere Familie haben fast alle ...

in unserer

Och, das ist nichts

Österreicher sagen nicht "Och"!

bekam ihr Gesicht wieder den vergrämten und verbitterten Ausdruck zurück, den sie sonst mit sich trug

ich denke, du kannst das "zurück" weglassen und: kann man einen Ausdruck MIT SICH tragen??

was es mit dem Atemnot auf sicht hat

was es mit der Atemnot auf sich hat

So ein Grausliches

gehört eigentlich kleingeschrieben, weil es sich auf Gesicht bezieht

Sigi, kannst du bitte die Tür abschließen?

statt abschließen: "zusperren" (öst.:D )

Niemand wird sie heute stören

bist du dir sicher, dass du hier das einfache Futur willst? Ich würde ja den Konjunktiv nehmen: Niemand würde sie heute stören

Das weiß frau eben

Kann mir kaum vorstellen, dass eine Frau am Anfang des 20.Jh.s diesen feministischen Ausdruck verwendet hätte!

bald konnte sie ihn dirigieren wie sie wollte

dirigieren, wie

der Gipfel würde sich von ihr verstecken

vor ihr

Sie hatte gehofft, es diesmal mir ihrem schamlosen..

mit ihrem

Sie wird wieder ihre Fantasie...

wieder Futur??

ihn, der zuvor ob ihrer plötzlichen Regungslosigkeit auch innehielt

vorzeitig, daher Plusquamperfekt: innegehalten hatte

dicke harte

dicke, harte

öffnete vor Erstauen den Mund

vor Erstaunen

Das Kind, das früher immer namen- und gesichtloses war

namen- und gesichtlos


Ich hab jetzt deine Geschichte ja nochmals sehr genau gelesen, und ich muss sagen, dass mir einige Stellen sehr gut gefallen haben - die Liebe-auf-den-ersten-Blick-Szene: einfach toll - da kommt echte Erotik auf!!

Liebe Grüße und viel Spaß beim Verbessern!!:D

Andrea

 

Womit habe ich diese prompte und umfangreiche Hilfe verdient, Andrea? Du bist ja erst seit wenigen Tagen im Forum und schon machst du Dinge, als ob du seit Jahr und Tag nichts anderes getan hättest, als Geschichten im Internet zu korrigieren. Okay, das mit kopieren und einfügen wird schon noch werden (cursor auf den ersten Buchstaben des Textes positionieren, auf die linke Maustaste drücken und halten, während du mit dem cursor (d.h. Maus) bis zum Ende des zu kopierenden Textes fährst und damit den Text markierst, was du auch sehen kannst. Dann läßt du die linke Maustaste los, positionierst den cursor irgendwo auf den markierten Text, drückst die rechte Maustaste und wählst in dem sich öffnenden Fensterchen „kopieren“ aus. Damit wird der ganze markierte Text in einen internem Speicher des Computers übernommen, von wo aus du ihn überall kopieren kannst (einfach cursor an die gewünschte Stelle positionieren, die rechte Maustaste klicken und „einfügen“ auswählen.))

Ich habe fast alle deine Vorschläge übernommen, nur manches nicht – ich hoffe, du bist trotzdem damit zufrieden. :D

Danke noch einmal für deine Hilfe und sobald ich etwas mehr Zeit habe, schaue ich mir eine deiner Geschichten an, aber nicht wegen der Orthographie - darin bin ich ein Versagen, wie du unschwer sehen konntest!

Dion

 

Naja, ob DU es verdienst, das kann ich wirklich nicht beurteilen, aber dein Text sicher! :D

Es ist eine gute Übung, wenn man so etwas macht, es schult ja auch das eigene Sprachgefühl.

Von mir gibt es bis jetzt leider nur einen Text hier, ein zweiter wurde gelöscht, weil er keine Geschichte war....Ich hoffe aber, dass ich demnächst wieder was Neues habe.

Ich hab jetzt grad nachgesehen, was du übernommen hast und was nicht und seltsamerweise sind mir dabei noch ein paar Fehler aufgefallen!;)

Allein von Erinnerung wurde Martha trotz ihrer sechsunddreißig Jahre rot wie das Mädchen,
von DER Erinnerung
widmete sich sofort wieder dem Apfel zu
"zu" weglassen
Sie hatte sich allein gewähnte oder höchsten mit ihrem Vater
Sie hatte sich allein gewähnt oder höchstens mit ihrem Vater

Grüße
Andrea

 

Andrea H. schrieb:
Naja, ob DU es verdienst, das kann ich wirklich nicht beurteilen, aber dein Text sicher! :D
Das ist fast das Gleiche. :D

Ich danke dir für die neuerlichen Hinweise auf Fehler in meinem Text.

Dion

 

Hallo Dion!

Nach Deinem Hinweis im Wanderthread mußte ich Deine Geschichte natürlich lesen, hatte damals aber keine Zeit, sie zu kommentieren. Oder wollte ich sie nicht kommentieren, weil Du drauf gewartet hast? Such's Dir selbst aus. :D

Übrigens gibt es noch bis 2. 10. eine Ausstellung im Schloß Reichenau, die sich mit Freud, Kubin und Schnitzler befaßt: Traumgesichte – Nur, weil Du ja meintest, Du wolltest demnächst mal auf die Rax. ;) Letzteres würde auch gut zu meinem Kritikpunkt passen: Ich finde nämlich, daß man der Geschichte nicht anmerkt, daß sie auf einer Berghütte spielt. Abgesehen von ganz wenigen Andeutungen, die aber nicht wirklich die Atmosphäre zeigen, wie z. B., daß er den Rauch in die klare Bergluft entläßt oder für die Stimmung unwichtige Kleinigkeiten in den Aussagen, könnte die Geschichte überall spielen. Würde mir also wünschen, daß Du das noch ein bisschen einarbeitest, sodaß man auch stimmungsmäßig merkt, daß die beiden in 1644 m Höhe sitzen und welche Aussicht sie haben. Kennst Du die Aussicht vom Ottohaus? Dann würde mich nämlich wundern, daß Du das Loch im Felsen, durch das man durch muß, wenn man den Thörlweg hinaufgeht, und welches vom Ottohaus aus gut zu sehen ist, nicht eingebaut hast … Das wäre doch genau Dein Fall. :D

Das zweite Unwissen, das Deiner Geschichte anhaftet, ist, daß über 1000 m alle per du sind, egal welcher gesellschaftlichen Klasse sie angehören. Heute wissen das nicht mehr alle, aber früher hat das jeder gewußt, sicher auch Freud und ganz sicher Rella, wenn sie am Berg arbeitet. Kein Mensch redet Dich da oben mit Sie an.

Beim Schluß steh ich ein bisschen auf der Leitung. Daß mit den blonden Haaren des Kindes Rella gemeint ist, hab ich mitbekommen, aber was das jetzt in der Phantasie von Martha macht, ist mir nicht ganz klar.
Ansonsten fand ich sie ganz interessant zu lesen und recht gut erzählt. :)

Bei meinen Anmerkungen hab ich darauf Rücksicht genommen, daß Du die Geschichte in alter Rechtschreibung geschrieben hast:

»sich ihm wie gewohnt hinzugeben, ohne vorher die Mikwa aufgesucht zu haben.«
– Mikwe

»Aber er hat ihr zu Liebe die begonnene Wissenschaftskarriere hingeschmissen«
– zuliebe

»selbst die goldene Uhr, das Hochzeitgeschenk ihrer Eltern,«
– Hochzeitsgeschenk

»„Einen Kaffee, bitte.“, sagte Sigi, dabei eine Wolke Rauchs in die klare Bergluft entlassend.«
– auch in der alten Rechtschreibung entfiel der Punkt in der direkten Rede: »bitte“, sagte«

»Keuchend und sich an den Hals fassend wandte sie sich halb ab und versuchte mit einem Taschentuch das laute Röcheln zu unterdrücken.«
– versuchte, mit

»„Ja … nein, danke, Herr Doktor – es geht schon wieder.“, antwortete Rella etwas konfus und ohne ihn anzusehen, „Und was soll ich der gnädigen Frau bringen?“«
– wieder“, antwortete … anzusehen. „Und

»„Mir?“, Martha war ein wenig überrascht von der plötzlichen Wendung, doch sie fing sich sofort, „Gar nichts, Rella,…«
– ohne Beistrich: »„Mir?“ Martha«
– sofort. „Gar

»damit kannst du mich nicht locken. “, sagte er lächelnd und drehte sich halb zu ihr um, „Du weißt, daß«
– genauso wie oben

»erkannte sie auch die zwei Männer, die zu den Schuhen gehörten und vor ihr schweigend standen.«
– würde ich umdrehen: »und schweigend vor ihr standen.«

»„Martha, darf ich dir vorstellen, das ist Herr Dr. …“«
– keine Abkürzungen in Geschichten und in der direkten Rede schon gar nicht: »das ist Herr Doktor …«

»aber die Worte ihres Vaters kamen ihr erst mit Verzögerungen in den Sinn.«
– würde da eher die Einzahl verwenden: mit Verzögerung

»Sie hatte sich allein gewähnt oder höchsten mit ihrem Vater,«
– höchstens

»sein Atem war jedoch kaum zu ertragen, ihr kam es vor, als ob ein heißer Wind aus der Sahara sie streifte.«
– »als ob« ist kein besonders schönes Deutsch; würde entweder »als würde ein heißer Wind aus der Sahara sie streifen« oder »als streifte sie ein heißer Wind aus der Sahara« schreiben.

»Als ob die Schlange sie wirklich gebissen hätte,«
– Vorschlag: »Als hätte die Schlange sie wirklich gebissen, …«

»„Merkwürdiges Mädchen, findest du nicht?“, sagte Sigi beiläufig,«
– eigentlich »fragte« er

»Nur daß sie wenig lacht.“«
– Nur, daß

»„Ja, da magst du Recht haben, Sigi.«
– nach alter RS klein: recht haben

»Wie oft hatte sie mit dickem Bauch da gestanden und ihnen zum Abschied gewunken?«
– zusammen: dagestanden (nach alter und neuer RS)

»„Ja, ihr Vater ist Hotelier bei uns unten in der Stadt - sie müßte nicht arbeiten.“«
– bei uns unten in der Stadt? Was meinst Du damit? Payerbach? – Wenn er Wien meint, würde er das nicht so sagen.

»„Mit Minna verwechselt!“, ergänzte Martha schnell und schaute ihn verschmitzt na.«
– an

»„Hm, ja. Ihr beide seid euch aber auch so ähnlich“«
– ähnlich.

»„Schon möglich“, sagte Martha jetzt offen lächelnd, „Aber ich hoffe nicht,«
– entweder geht der Satz der direkten Rede weiter, dann das »Aber« klein, oder er geht nicht weiter, dann nach »lächelnd« einen Punkt.

»Du weiß doch, daß ich nur dich liebe.«
– weißt

»Über diese Rella weiß ich zum Beispiel nichts und du anscheinend eine Menge. Wie kommt es, daß du nie ein Wort darüber gesagt hast?“«
– »darüber« paßt nicht, wenn ein Mensch gemeint ist, Vorschlag: »nie ein Wort über sie gesagt«

»Sah aber eben nicht danach aus. Ich meine, …“«
– die drei Punkte ersetzen den Beistrich: »Ich meine …«
– in dem ganzen Abschnitt sind ziemlich viele »aber«

»auf dem zwei Äpfel um ein Häferl dampfenden Kaffees kullerten.«
– gefällt mir. :)
Abgesehen davon: Da die beiden draußen sitzen, muß Rella mit dem Tablett auch über zwei (oder drei) Stufen gehen.

»Zwischen ihnen muß tatsächlich etwas sein! war ihr erster Gedanke.«
– sein!, war

»„Wo ist das Messer?“, wandte sich Martha an Rella, „Womit soll ich die Äpfel denn schälen?“«
– Rella. „Womit

»„Das ist nicht nötig, Rella!“, rief Sigi und hielt damit die schon zum Gehen Bereite noch einmal auf, „Ich habe ein Taschenmesser mit.“«
– auf. „Ich

»um in seiner Hose nach dem Taschenmesser zu suchen. Doch kaum hatte er das getan,«
– würde das »Doch« streichen

»Sie wandte sich ab und stützte sich auf dem Nebentisch ab, während sich ihr ganzer Körper bog und krümmte in einem Anfall,«
– um eins der beiden »ab« zu vermeiden, würde ich schreiben »Sie drehte sich um und stützte sich auf dem Nebentisch ab«
– würde ich umdrehen: »während sich ihr ganzer Körper in einem Anfall bog und krümmte, …«

»„Nein, das habe ich auch schon unten zu Hause gehabt.“«
– würde entweder »unten« oder »zu Hause« streichen

»„Ach, ich weiß nicht ...“, sagte Rella und schaute schnell zurück zum Haus, „Ich hab’ zu arbeiten.«
– entweder »zum Haus. „Ich« oder »zum Haus, „iich«

»„Anderen Gäste? Hier draußen sind wir alleine und drinnen kann Ihr Bruder sie versorgen.«
– Andere ohne n

»und das sich nun nicht traut zu nehmen, weil es die Eltern ihm verboten hatten.«
– würde ich umdrehen: weil die Eltern es ihm verboten hatten.

»und trat sie langsam und unbemerkt mit seinem schweren Stiefel fest, „Wir haben«
– fest. „Wir

»„Und natürlich ein oder zwei Äpfel zu essen.“, setzte er schnell hinzu und zog sein Messer aus der Tasche.«
– essen“, setzte

»und damit genau gegenüber ihren Mann.«
– ihres Mannes

»„Lassen Sie die gnädige Frau einfach weg, Rella, und erzählen was von sich. Einfach von der Leber weg.“«
– schöner: und erzählen Sie uns (etwas) von sich.

»„Da gibt’s nicht viel zu erzählen.“, sagte die junge Frau, nachdem sie sich endlich gesetzt hatte, „Ich bin«
– »erzählen“, sagte … hatte. „Ich« (oder »hatte, „ich«)

»„Natürlich nicht, das war nur so … so dahergesagt.“«
– schöner: dahingesagt

»„Toll, wirklich toll. Aber wie kommt es, daß man dich nicht Aurelia, sondern Rella ruft.“«
– ruft?

»„Nicht daß ich wüßte.«
– Nicht, daß

»schon als sie den Vater erwähnte, bekam ihr Gesicht wieder ihren vergrämten und verbitterten Ausdruck zurück.«
– bekam ihr Gesicht wieder seinen vergrämten … Ausdruck

»„Ich mag aber Rella lieber!“, platzte es aus der jungen Frau. Doch gleich hatte sie sich wieder in der Gewalt, „Verzeihung,«
– würde eher schreiben: platzte die junge Frau heraus.
– Gewalt. „Verzeihung

»„Schon gut, Rella, das verstehe ich vollkommen.“, versuchte Martha die Frau zu beruhigen.«
– vollkommen“, versuchte

»Aber ich weiß ja selber nicht, was ich habe.“
„Natürlich nicht, und das ist auch gut so! Wenn die Patienten selber alles wüßten,«
– bei ihr würde ich das umgangsprachliche »selber« lassen, bei ihm würde ich ein »selbst« draus machen

»„Na ja,“, setzte Sigi seine Frage fort, „ich wollte auch nicht wissen, was Sie haben, Rella, sondern nur in Erfahrung bringen, wie so ein Zustand von Atemnot bei ihnen ist?“«
– „Na ja“, setzte
– bei Ihnen ist.“ (der Satz ist eine Feststellung, keine Frage)

»Und dann preßt’s mir die Brust zusammen, daß ich keinen Atem krieg’.“«
– warum eigentlich nicht »preßt es«? Du hast ja mehr solche Stellen in der Geschichte, aber ich glaube nicht, daß die damals so abgekürzt gesprochen haben. Immerhin schreibst Du im nächsten Satz sogar »im Halse«, würde also in der ganzen Geschichte die Auslassungen etwas dezimieren, das wirkt sehr komisch.

»Dabei bin ich sonst couragiert, trau’ ich mich überall hin, in den Keller und allein den Berg runter,«
– »den Berg hinunter« – »runter« hat hier vor der Verbreitung des Kabelfernsehens niemand gesagt, mundartlich hieße das bei uns ganz anders, wir haben dafür ganz eigene, noch viel speziellere Wörter. (Ka Schmäh.)

»„Aber wie schaffen Sie’s, trotzdem zu arbeiten?“«
– anfangs hab ich ja nichts gesagt, aber langsam tun mir diese vielen Zusammenziehungen echt weh.

»die Ärzte haben mir ja gesagt, ich hab’ nichts und bilde ich mir das alles nur ein.“«
– das »ich« nach »bilde« ist zuviel

»Man hat sie als Simulantin hingestellt.“«
– wenn schon Sie, dann groß

»So ein Grausliches, das mich immer so schrecklich anschaut – vor dem fürchte ich mich dann.“«
– nachdem es sich auf das Gesicht bezieht, klein: grausliches

»Martha sah im hellen Mondschein, das durch das Fenster fiel,«
– Mondschein, der

»„Komm her, Sigi.“, sagte Martha leise und streckte einen Arm Hand nach ihm aus.«
– Sigi“, sagte
– Arm oder Hand?

»Eine Welle der Scham überflutete sie, nie hatte sie Solches getan.«
– bin mir nicht 100%ig sicher, aber ich würde solches klein schreiben

»sich an ihm weiter zu reiben wie eine läufige Hündin.«
– weiterzureiben, wie

»Und er wollte das auch nicht mehr, sein anfänglicher Widerstand brach schnell zusammen, bald konnte sie ihn dirigieren, wie sie wollte.«
– würde nach »nicht mehr« einen Punkt machen.

»schnappte sich sein hartes Ding und führte es bei sich ein.«
– »bei« würde ich streichen

»Sie zog ihn noch tiefer zu sich herunter,«
– hinunter
(Passenderweise spielt es in meinem Kopfhörer grad die Nummer »Touch-A, Touch-A, Touch Me« aus der Rocky-Horror-Picture-Show. :D)

»Wie die Zigarre in Sigis vom Bart umgebenden Mund,«
– umgebenen ohne d

»hatte das dicke, harte und doch weiche Ding hereingelassen,«
– wäre eher für »hineingelassen«, aber eigentlich reicht auch »eingelassen«

»sie wollte, daß es immer weiter ging,«
– zusammen: weiterging


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Wo hast du bloß die vielen Fehler gefunden, Susi, doch nicht in meiner Geschicht’? Tja, da gibt es wohl kein vertun, bin ich echt beschämt ob dieser Tatsache, erstens, weil die Fehler da sind, und zweitens, weil du sie gefunden hast, was auf ordentliche Arbeit deinerseits hinweist, also auf etwas, wovor ich mich sonst gerne davonstehle, jetzt aber mir nicht anderes übrig bleibt, als dir zu folgen, wenn auch nicht in allem.

Denn nicht alles, was aus Wien kommt, muß richtig sein, der Kaiser Franz Josef ist längst tot, die Ketten der Monarchie gesprengt, also kann man auch schreiben wie man lustig ist, wir haben ja immer noch einen Otto von Habsburg, ihr aber nur einen Otto Habsburg, ach was sage ich, er heißt bei euch natürlich Dr. Otto Habsburg, geboren in Reichenau an der Rax, also genau dort, wo jetzt die Ausstellung stattfindet, auf die du mich freundlicherweise hingewiesen hast, und wo sicher auch auf den Fall K. eingegangen wird, den Freud zwar in die Tauern verlegt, aber sich in Wirklichkeit auf der Rax zugetragen hat, wie von anderen festgestellt und von mir hier ordentlich verändert wiedergeben – so schließt sich der Kreis. :D

Das Erste, womit ich nicht einverstanden bin, ist dein Vorschlag, das Sie in Du umzuwandeln. Es stimmt schon, daß auf den Bergen größere Egalität herrscht als im Tal, doch in der Anfangszeit des Tourismus war dem nicht so, die Standesunterschiede wurden auch dort beachtet, die Umgangsformen waren entsprechend. In diesem Fall weiß Rella, daß Sigi Doktor ist, und spricht ihn auch so an – Freud hat die Begegnung schriftlich festgehalten, auch die Dialoge sind da wiedergegeben – ich habe den Doktor also nicht erfunden.

Das Zweite betrifft die Schreibweise von abgekürzten bzw. zusammengesetzten Wörtern wie packt’s oder erstick’. Auch hier gilt: Freud hat es so wiedergegeben, ich habe das nur übernommen und Dialoge für meine Zwecke etwas verändert, doch das von dir Inkriminierte steht wörtlich so drin in seinen Aufzeichnungen, das habe ich in meiner Antwort an Rick bereits erwähnt – auch was das betrifft, bin ich unschuldig.

Das Dritte betrifft ein oder zwei deiner Vorschläge: So finde ich zum Beispiel meine Formulierung „Sie zog ihn noch tiefer zu sich herunter.“ richtiger als dein „hinunter“ – man zieht etwas zu sich her und nicht zu sich hin.

Doch sonst sind fast alle deine Anmerkungen berechtigt, ich werde den Text entsprechend korrigieren.


Häferl schrieb:
Ich finde nämlich, daß man der Geschichte nicht anmerkt, daß sie auf einer Berghütte spielt. Abgesehen von ganz wenigen Andeutungen, die aber nicht wirklich die Atmosphäre zeigen, wie z. B., daß er den Rauch in die klare Bergluft entläßt oder für die Stimmung unwichtige Kleinigkeiten in den Aussagen, könnte die Geschichte überall spielen. Würde mir also wünschen, daß Du das noch ein bisschen einarbeitest, sodaß man auch stimmungsmäßig merkt, daß die beiden in 1644 m Höhe sitzen und welche Aussicht sie haben.
Ja, das ist wahr – oberflächlich betrachtet. Aber in Wirklichkeit ist die ganze Geschichte nur möglich, weil sie in den Bergen spielt. Ich finde, daß das schon deutlich genug gezeigt wird, wenn auch auf etwas subtilere Art, denn dieser Aufenthalt wurde von Martha eingefädelt, d.h. die Situation wurde von ihr bewußt herbeigeführt – und das Warum steht auch da, oder nicht?


Häferl schrieb:
Kennst Du die Aussicht vom Ottohaus? Dann würde mich nämlich wundern, daß Du das Loch im Felsen, durch das man durch muß, wenn man den Thörlweg hinaufgeht, und welches vom Ottohaus aus gut zu sehen ist, nicht eingebaut hast … Das wäre doch genau Dein Fall.
Nein, ich war noch nie auf der Rax – übrigens ein ziemlich ungewöhnlicher Name für einen Berg! -, sonst hätte ich das Loch gesehen und sicher in die Geschichte eingebaut, und damit hättest du deine Naturbeschreibung samt Assoziationen, die, wie du es mit dieser Bemerkung bewiesen hast, nicht nur Männer bei Ansicht eines Loches haben. :D
Na ja, so sicher ist das auch nicht, denn das Offensichtliche ist nicht so mein Fall, obwohl diese Geschichte von Sigi und seiner Zigarre anderes vermuten lassen könnte.


Häferl schrieb:
Beim Schluß steh ich ein bisschen auf der Leitung. Daß mit den blonden Haaren des Kindes Rella gemeint ist, hab ich mitbekommen, aber was das jetzt in der Phantasie von Martha macht, ist mir nicht ganz klar.
Ich habe die Geschichte noch einmal durchgelesen und mußte feststellen, daß sie ohne ein bißchen Vorwissen auf dem Gebiet der Psychoanalyse (hier insbesondere wie Hysterie oder Neurosen sich äußern bzw. wie psychosomatischen Erkrankungen entstehen können), in der Tat schwer zu entziffern ist.

Gedacht war es so: Rella wurde durch ihren Vater mißbraucht – die Zigarre repräsentiert also für sie einerseits den Vater als Mann (nur Männer rauchten Zigarren!) und andererseits sein Glied, das in ihr (kindliches) Mund eindringt. Dies sollte Martha während des Gesprächs mit Rella bzw. ihrem Mann klar werden, so daß sich abends während des Ficks dieses Wissen mit ihrer eigenen Fantasie vermischt.

Nun habe ich festgestellt, daß es ev. zu wenige Hinweise auf den Mißbrauch von Rella gibt - ich werde hier vielleicht etwas ändern müssen, denn ein Rätsel sollte die Geschichte nicht sein.

Ich danke dir für das Lesen und für die Wertvollen Hinweise.

Dion

PS: Die Anspielung mit dem Häferl und den zwei! Äpfeln hast du wohl übersehen, oder? Hab’s extra für dich eingebaut! Na ja, fast, dein Nick kam gerade so gelegen. :D

 

Gedacht war es so: Rella wurde durch ihren Vater mißbraucht – die Zigarre repräsentiert also für sie einerseits den Vater als Mann (nur Männer rauchten Zigarren!) und andererseits sein Glied, das in ihr (kindliches) Mund eindringt. Dies sollte Martha während des Gesprächs mit Rella bzw. ihrem Mann klar werden, so daß sich abends während des Ficks dieses Wissen mit ihrer eigenen Fantasie vermischt.

Nun habe ich festgestellt, daß es ev. zu wenige Hinweise auf den Mißbrauch von Rella gibt - ich werde hier vielleicht etwas ändern müssen, denn ein Rätsel sollte die Geschichte nicht sein.

Das mit dem Mißbrauch von Rella (und auch der Hysterie) kam schon rüber, aber was das nun in Marthas Phantasie bewirkt, ist mir suspekt.

Die Anspielung mit dem Häferl und den zwei! Äpfeln hast du wohl übersehen, oder?
Hab doch was dazu gesagt - in der Korrekturliste. ;)

 

Häferl schrieb:
Das mit dem Mißbrauch von Rella (und auch der Hysterie) kam schon rüber, aber was das nun in Marthas Phantasie bewirkt, ist mir suspekt.
Suspekt? Aber nicht doch, Susi, die Fantasie ist die gleiche, nur ein wenig deutlicher oder undeutlicher.


Häferl schrieb:
Hab doch was dazu gesagt - in der Korrekturliste. ;)
Ja, habe ich übersehen – weil die Liste nur überflogen. :bonk:

 

"Martha, darf ich dir vorstellen, das ist Herr Doktor …"
Hier ist ein Doktor der Wissenschaft gemeint, nehme ich an? Aber trotzdem unwahrscheinlich, früher heißt es ja, er gab die "begonnene Wissenschaftskarriere" auf, um Arzt zu werden, und eine Karriere beginnt ja wohl nicht gleich mit einem Doktortitel
Rella kam langsamen Schrittes näher, ihre Augen auf das Tablett gerichtet, auf dem zwei Äpfel um ein Häferl dampfenden Kaffees kullerten.
:D wusste gar nicht, dass das ne "echte" Bedeutung hat
"Setzen Sie sich, Rella, wir beißen Sie schon nicht!"
sehr glaubwürdig, wenn der Satz ausgesprochen wird, während sie ein aufgeklapptest Taschenmesser in der Hand hält ;)
An diesem Punkt schaltete sich Sigi, der bisher fast nur geschwiegen hatte, ein:
als aufmerksame Leser wissen wir das bereits und kommen uns verarscht vor, wenn wir es jetzt noch einmal vorgesetzt bekommen :teach: ;)
Sie selbst hatte diesen Mund geöffnet, hatte das dicke, harte und doch weiche Ding hereingelassen, damit es in sie eindringe, in sie vordringe, sich in ihr ausbreite.
In dem Moment, als er in mich eindringt, weiß ich, dass es ein Fehler war. :D (Insider)

Hi Dion,

sorry, diese Geschichte habe ich nicht verstanden.

Ist Sigi übrigens Siegmund Freud? :shy: (wg Wien un so ...)
Da ich leider nicht viel über S.F. weiß (obwohl wir in Psychologie seine Biographie angeschaut haben :Pfeif:) habe ich vielleicht deutliche Hinweise diesbezüglich nicht als solche erkannt.

Und was soll das für ein Kind in Martha sein?
Und was hat es mit Rellas Anfällen auf sich?
:confused:

Tserk!
Gefundene Fehler:

"Verzeihung … meine Hand … das Apfel …"
der?
"Ja, da magst du recht haben, Sigi.
Recht
"Sie hilft hier nur ihrem Bruder. Er hat diese Hütte erst von ein paar Jahren gepachtet und wie du siehst, geht es prächtig voran."
vor
Und nicht nur ihre Arme waren kraftlos, ihr ganzer Körper besaß keinen gespannten Muskel mehr, ja nicht einmal ihr Geist, sonst immer wach und begehrlich Neues zu erfahren
begehrlichKOMMA

 

Tserk schrieb:
Hier ist ein Doktor der Wissenschaft gemeint, nehme ich an? Aber trotzdem unwahrscheinlich, früher heißt es ja, er gab die "begonnene Wissenschaftskarriere" auf, um Arzt zu werden, und eine Karriere beginnt ja wohl nicht gleich mit einem Doktortitel
Er promovierte 1881 zum Doktor der Medizin, im gleichen Jahr lernt er Martha kennen, die er erst 5 Jahre später heiraten darf – du siehst, die Zeiten waren damals für Akademiker genauso hart wie heute.


Tserk schrieb:
sorry, diese Geschichte habe ich nicht verstanden.

Ist Sigi übrigens Siegmund Freud? :shy: (wg Wien un so ...)
Da ich leider nicht viel über S.F. weiß (obwohl wir in Psychologie seine Biographie angeschaut haben :Pfeif:) habe ich vielleicht deutliche Hinweise diesbezüglich nicht als solche erkannt.

Und was soll das für ein Kind in Martha sein?
Und was hat es mit Rellas Anfällen auf sich?
:confused:

Ist nichts so schlimm, Tserk, manche verstehen sie, manche eben nicht. In diesem Fall wäre es vielleicht nützlich, wenn du dir den Thread durchgelesen hättest, aber zur Not kann dir dieser Kommentar einer Leserin weiterhelfen:
Andrea H. schrieb:
Ich hatte am Ende sehr wohl ein Aha-Erlebnis; auch finde ich, dass die Geschichte erst durch das Ende an Dichte und Komplexität gewinnt.

Ich kenne den Fall Katharina nicht, den du hier übernimmst, aber ich finde, der Text gibt genug Hinweise, dass es hier natürlich um den Missbrauch Rellas durch ihren Vater geht. Dass sie sich räumlich von ihrem Vater entfernt hat, von seinem Hotel in die Hütte geflüchtet ist, ihr verhärteter Mund, die negative Reaktion als sie vom Vater spricht, ihre psychosomatisches Husten, als Freud die Zigarre in den Mund steckt.

Dass Martha nur zum Orgasmus gelangen kann, wenn sie sich vorstellt, dass einem Kind, noch dazu dem Kind, das potentiell in ihrer Gebärmutter vorhanden ist, das "dicke harte Ding" in den Mund gesteckt wird, hat doch etwas Unerhörtes an sich. Die Verbindung zu Rella war dabei für mich völlig klar. Kindesmissbrauch, sexuelle Hingabe und Mutterschaft werden hier höchst eindrucksvoll zu einem Ganzen verknüpft! Und dieses Ende spricht für mich auch davon, dass es keine "schuldlose, makellose Sexualität" geben kann (Camille Paglia).

Dieser Kommentar gibt den Inhalt und die Intention des Textes ziemlich genau wider, jedenfalls erklärt er ihn besser als ich es könnte – ich hätte dazu wahrscheinlich eine Abhandlung geschrieben. :D

Ich danke dir fürs Lesen und Kommentieren – und nächstes Mal paß bitte besser auf, wenn von Freud die Rede ist, gell!

Dion

 

Guten Abend Dion,

freud mich (*haha*), dass sich jemand daran wagt, über eine so wichtige Persönlichkeit wie Sigmund Freud "privat" zu schreiben. Mein Eindruck war, dass Sigmund Freud als recht schräger Vogel wegkommt. Seine Frau wirkt zutiefst verklemmt. Und schließlich: Was sagt uns die Geschichte? Sigmund Freud penetriert seine Frau. Wir sehen quasi seinen nackten Hintern. Ist da noch mehr?

Soll keine böse Kritik sein.

Fritz

 

Berg schrieb:
freud mich (*haha*), dass sich jemand daran wagt, über eine so wichtige Persönlichkeit wie Sigmund Freud "privat" zu schreiben.
Hat mich auch gefreut, über ihn zu schreiben, Fritz, wenn auch das Ganze dann zur Arbeit ausartete, denn diese Geschichte basiert auf den von Freud beschriebenem Fall Katharina und auf seiner gut dokumentierten Biographie – beides mußte gelesen werden.


Berg schrieb:
Seine Frau wirkt zutiefst verklemmt.
Hast du, Fritz, diesen Eindruck aus meiner Geschichte gewonnen oder meinst du, sie wäre im wirklichen Leben verklemmt gewesen? Falls es das Erste war, dann habe ich was falsch gemacht oder du hast da was verwechselt – ich wollte den Sigmund als verklemmt darstellen, nicht seine Frau; es wäre von Vorteil, wenn du das belegen könntest, damit ich das ändere.


Berg schrieb:
Was sagt uns die Geschichte? Sigmund Freud penetriert seine Frau. Wir sehen quasi seinen nackten Hintern. Ist da noch mehr?
Dazu sage ich nur: "Wer Ohren hat, der höre"


Berg schrieb:
Soll keine böse Kritik sein.
Natürlich nicht – ein Schelm, der Böses dabei denkt. :D

 

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