Was ist neu

Sog

Wortkrieger-Team
Monster-WG
Seniors
Beitritt
16.03.2015
Beiträge
4.144
Zuletzt bearbeitet:

Sog

Meinen Schnapsvorrat hat Papá nicht gefunden, sein Geld hingegen habe ich entdeckt. Der Umschlag ist ausgebeult, viel zu groß für das, was noch drin steckt. Papá muss viele Tausender ausgegeben haben.
Die ganze Nacht habe ich wachgelegen, überlegt. Ich könnte einfach mit den Scheinen abhauen. Doch das wäre nicht gerecht. Wenn er heute Abend vom Feld zurückkommt, habe ich etwas anderes mit ihm vor.

Drei Jahre ist es her, als sie mich in unserer Straße auf einen Pritschenwagen verladen haben. Zu den anderen Freiwilligen. Ich konnte mich nicht verabschieden, musste alles zurücklassen.
In einem Flusstal angekommen, nahmen sie mir die Augenbinde ab, schüchterten mich ein, bedrohten und misshandelten mich. Ich musste hungern, wurde krank. Man gab mir Schnaps und Kathstrauch.
Ich lebte in ständiger Angst, verletzt oder getötet zu werden.
Bis ich selbst Gewalt anwenden musste. Grausamkeiten begangen habe.
Wieder und wieder.
Ich wollte fliehen. Doch die Gefahr, erwischt und getötet zu werden, war groß.

Bis es vorbei war und ich dachte frei zu sein.
Ich lebte auf der Straße. Vor den Markthallen prügelte ich mich um Fleisch, um süßes und fettiges Brot, um vergorenen Hafer- oder Maisssaft, den ich bis zum Umfallen trank. Der mir half, meine Schmerzen zu vergessen. Ich schlief auf kalten Böden in verlassenen Gebäuden. Dachte, die schlimmen Bilder vertreiben zu können, die Alpträume, die Angst.
Bis ich erneut auf einen Pritschenwagen geladen wurde. Sie trugen andere Uniformen, sprachen Englisch.
Sie brachten mich in eine Stadt aus Zelten. Sie gaben mir Fleisch, Gemüse, Obst, klares Wasser in zerkratzten Plastikflaschen. Behandelten meine Wunden.

Als mich Papá holen kam, dachte ich, alles würde wie früher sein. Doch dann senkte er die Stimme und erzählte mit feuchten Augen irgendetwas von Geschwister schützen. Ich wurde damals nicht zufällig auf dem Schulweg aufgegriffen, meine Eltern dachten, dass mich die Soldaten gut behandeln, und dachten, dass das Geld, für das sie mich verkauft haben, zum Überleben reicht, und hofften, dass ich unversehrt heimkehre.
Mama wurde getötet, meine Geschwister verschleppt.

Die dünne Drahtseilschlinge habe ich von einem LKW geklaut. Ich weiß damit umzugehen.

 

Doch die Gefahr erwischt und getötet zu werden, war groß. Auch wusste ich nicht, wo ich war und wie ich hätte nach Hause gelangen sollen.

Finde ich unrund den Satz.
Vorschlag: Auch wusste ich nicht, wo ich war. Oder wie ich nach Hause gelangen sollte.

Ausversehen habe ich jetzt das schon abgesendet. Ich editiere es direkt.

Die Geschichte ist sehr kurz, bei mir kommt nicht wirklich etwas an. Irgendwie erreichst du mich nicht.

Einen besseren Anfangssatz fände ich "Ich wach morgens auf und bin bereit." ... das würde dann irgendwie zum Ende passen.

Liebe Grüsse,

Sonne

 

Hallo schwarze sonne,

Danke fürs lesen und deinen Kommentar.
Den genannten Satz habe ich gerne geändert.

Schade, dass ich dich nicht erreichen konnte. Mal sehen, wie der doch eher erzählerische Text ohne viel Zeigen bei anderen ankommt.

Das mit dem "breit" anstelle von "bereit" macht gerade diese kleine Geschichte aus, da wir uns bei unserem Niederrhein-Treffen entsprechend genau da verhört und uns dann entschieden haben, daraus eine Challenge zu machen.
Die andere bisher verfügbare Story mit demselben Anfangssatz ist die von @linktofink
"Bereit" passt tatsächlich besser, aber es hatte nicht sein sollen ;)

Schönen Abend noch und liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo schwarze sonne,

Danke fürs lesen und deinen Kommentar.
Den genannten Satz habe ich gerne geändert.

Schade, dass ich dich nicht erreichen konnte. Mal sehen, wie der doch eher erzählerische Text ohne viel Zeigen bei anderen ankommt.

Das mit dem "breit" anstelle von "bereit" macht gerade diese kleine Geschichte aus, da wir uns bei unserem Niederrhein-Treffen entsprechend genau da verhört und uns dann entschieden haben, daraus eine Challenge zu machen.
Die andere bisher verfügbare Story mit demselben Anfangssatz ist die von @linktofink
"Bereit" passt tatsächlich besser, aber es hatte nicht sein sollen ;)

Schönen Abend noch und liebe Grüße,
GoMusic

Hallo GoMusic,

ah ok, das habe ich nicht gewusst. Natürlich provoziert der Satz. Den Einstieg finde ich auch sehr gelungen, er hat mich irritiert.

Mein Problem ist glaube ich nicht das fehlende Zeigen, sondern eher, dass ich die Situation als zu willkürlich empfinde. Ich weiß aber auch nicht, ob sich ein solches Thema, in einem solch kurzen Text (für mich zufriendenstellend) bearbeiten lässt. Mir fehlen da einfach ein paar Szenen (also doch zeigen...), die das ganze Leid erfühlbar machen.

Beste Grüße aus Panamá (Bin jetzt hier hergezogen, es regnet aus strömen),

Sonne

 

Danke nochmals, @schwarze sonne

Ich weiß, das mit den Szenen ...
Habe das Gefühl, dass ich durch zu viel Zeigen bzw. durch explizite Szenen nicht mehr die Wirkung habe, die der Text haben soll. Die "Auflösung", wer da überhaupt SOC-mäßig seinen Gedanken freien Lauf lässt.
Gefühle sind auch minimiert oder gar nicht dargestellt, da ihm diese schon vor langer Zeit gestohlen wurden. Würde er sich in seiner Situation überhaupt noch an Kleinigkeiten erinnern? Noch wissen, wie er sich gefühlt hat? Er wird sicher auch viel verdrängt haben oder verdrängen wollen.

Ich denke aber nochmals drüber nach, da der Text doch arg kurz ist. Wahrscheinlich tatsächlich zu kurz für dieses Thema.

Schön, dass du den Anfang gelungen findest.

Gruß, GoMusic

Freue mich für dich für deine Entscheidung.

 

Hallo GoMusic,

als erstes habe ich ein Problem, die Story zeitlich zu verorten. Schillinge? Sollte da nicht ein Historik-tag dran?

Der Text ist für mich nur ein Aneinanderreihen von Fakten. Ich sehe da keine Arbeit von dir als Autor, der mit Worten jongliert.
Für mich liest sich das leider sehr "heruntergeschrieben". Es würde mich tatsächlich interessieren, wie lange du für den Text gebraucht hast.
Mich holst du auch nicht ab und ich kann nicht nachvollziehen, was du damit erreichen wolltest.
Erzählen ohne viel Text ist eine Königsdisziplin. Das kann der Text nicht bieten.
Das bisschen Text, was da ist, muss authentisch sein. Den Leser abholen. Sorry, liest sich negativ, ist leider auch so in der Richtung gemeint.
Das kannst du besser.

Grüße vom See
bernadette

 

Hallo Bernadette,

danke, dass du den Text gelesen und kommentiert hast.

als erstes habe ich ein Problem, die Story zeitlich zu verorten. Schillinge?
Die Story spielt im aktuellen Somalia.
Hätte auch jedes andere der weiteren 18 Länder sein können, in dem es Kindersoldaten gibt.

Ich sehe da keine Arbeit von dir als Autor, der mit Worten jongliert.
Ja, muss ich dir zustimmen. Jongliert ist da tatsächlich wenig. Wirkt wohl eher wie ein Sachtext ...?

Mich holst du auch nicht ab und ich kann nicht nachvollziehen, was du damit erreichen wolltest.
Der Text wurde geschrieben für einen Themenabend samt Diskussion zum Thema Krieg/Frieden. Dort wurde natürlich nicht so auf die Form geachtet wie hier bei den Wortkriegern. Inhaltlich hat er zumindest dort gut funktioniert.

Wahrscheinlich war es ein Fehler, ihn hier fast unverändert im Rahmen unserer kleinen Niederrhein-Challenge (Anfangssatz) einzustellen. Und dann noch so knapp vor meinem Urlaub. Hätte ich tatsächlich nicht so überhastet tun sollen. :hmm:
Jetzt ist er aber da und mithilfe der Kommentare werde ich vielleicht das richtige Futter bekommen, um den Text auf See (dir auch eine schöne Zeit am See) verbessern zu können. Schwarze Sonne hat sich ja schon Szenen gewünscht ...

Das kannst du besser.
Danke ;)

Danke nochmals und
liebe Grüße, GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @GoMusic ,

mir hat deine Geschichte wirklich gut gefallen. Es gibt Themen, die können (oder, für meinen Geschmack, vielleicht sogar müssen) sachlich und kühl erzählt werden, damit sie Emotionen auslösen. Wenn ich einen Kriegstext lese, in dem Drama, Tragik, Haareraufen und Betroffenheitskitsch breitgewalzt werden, steige ich emotional sofort aus. Ich möchte mich da als Leser nicht gängeln lassen - klar ist Krieg schrecklich, das muss mir nicht jemand noch mit Pauken & Trompeten auf die Nase binden. Wenn mir vom Stil her zu viel Betroffenheit aufgedrückt wird, gehe ich einfach in Opposition.

Auch brauche ich nicht ständig show, sondern mag sehr gern gutes (auch reines) tell, mit einem dezidierten Erzähler, der sich nicht in einer Figur versteckt.

Ich finde schön, dass man da so reinrutscht, erst scheint es eine Familienproblematik zu sein, und dann wird es immer schlimmer bis es eben passend in der Tötungsabsicht kulminiert. Durch die kurzen Sätze entsteht ein Sog, durch den man immer tiefer in den Schrecken gezogen wird, in dieses zerstörte Leben des Prots, und spätestens hier konnte ich mich nicht mehr lösen:

Bis es vorbei war, und ich dachte, frei zu sein.
Ich lebte auf der Straße. Ich hungerte, ich prügelte mich.
Mag sein, dass Bas sowas viel härter und stringenter kann, aber ich denke, du willst ja noch so eine Alltagsstimmung aufrecht erhalten, von deinem Tonfall her. Zur Probe könntest du dich ja durchaus mal an dem Text in einem härteren, kompromissloseren stream of consciousness üben, ich wär sehr gespannt.

Gefühle sind auch minimiert oder gar nicht dargestellt, da ihm diese schon vor langer Zeit gestohlen wurden.
Genau so kam das bei mir auch an. Wenn dein Icherzähler verdrängt, kannst du nicht mehr ausschmücken, sonst wirst du deiner Erzählhaltung untreu.

Ein Vorschlag: Streiche den ersten und den letzten Satz.
1. Ich hatte nach Einstellen reingelesen und sofort wieder rausgeclickt, weil ich dachte, es wäre einer dieser eintausend "verpeilter Penner wacht auf und keine Ahnung, was passiert ist"-Stories. Die kann ich nicht ausstehen, und davon stehen einfach zu viele hier. Der Einstieg führt auf eine falsche Fährte, ich war - beim zweiten Anlauf - schon super gegen den Prot eingestellt, bis ich dann merkte, wo der Hase langlief.

Vater hat meinen Schnapsvorrat nicht gefunden, verbuddelt in der Erde.
DAS ist doch ein Hammer-Einstieg!
(Übrigens, der Bezug ist unsauber. Die Ellipse bezieht sich auf Vater, nicht auf Schnaps, und der Alte ist ja nicht verbuddelt. Da muss bei aller Kürze doch eine Überleitung hin: ...den ich in der Erde / ... der in der Erde ...).

Letzter Satz: Schon klar, das musst du uns nicht aufs Brot schmieren. Durch das Übererklären nimmst du dem Ende die Schärfe. Genau das, dass der Prot das Töten gelernt hat, haben die Leser im Hinterkopf, wenn er sich da einen Draht sucht. Ist doch viel geschickter ohne die Erklärung.

Ich weiß, ihr habt hier irgendeine Challenge mit breit/bereit, die sich mir thematisch nicht so erschließt (sorry :D), und das fiele weg, wenn du den ersten Satz raushauen würdest. Aber vielleicht willst du ja eine gute Geschichte haben, egal, ob da nun ein Stichwort steht, oder nicht. ;)

Beim Titel sehe ich Luft nach oben. Schon klar, was du sagen willst, aber es klingt sehr nach "Ein Tag wie jeder andere". Besonders für einen knappen Text würde ein härterer, weniger beliebiger Titel besser passen. Just saying ...

Übrigens sehe ich jetzt erst beim Textstellensuchen, wie kurz die Geschichte ist - sie kam mir sicher vier Mal so lang vor, beim Lesen und in der Erinnerung. Das steckt viel drin, auch die Bilder in meinem Kopf haben quasi einen ganzen Film geschaffen, nur durch das, was du anreißt. Kompliment.

Herzlichst, Katla

EDIT: Ach, Somalia? Ich hatte an den Balkankrieg gedacht (ohne bestimmten Grund), und kurz auch an den Dreißigjährigen Krieg. Fand es aber gerade sehr gut, dass es nicht einzuordnen ist, denn das Thema ist universal.

 

Hallo Gomusic,
ich habe jetzt nur die Kritiken von schwarze sonne und bernadette gelesen, noch nicht mal deine Antwort drauf, zu wenig Zeit, aber ich wollte dir mal kurz meinen Eindruck dalassen. Ich finde zwar, dass du vor allem das Ende ein bisschen wirkungsvoller inszenieren könntest, und der erste Satz, der stört mich hier richtig, aber das ist eine andere Sache. Wichtig war mir jetzt aber: Mir ging das nämlich nicht so mit deinem Text wie den beiden anderen. Ich empfinde ihn auch als sehr zurückhaltend, fast schon cool runtererzählt und wenig szenisch. Aber ich finde auch, dass das hier grad passt. Es ist eine Entscheidung, die die Wendung dieser Geschichte aus meiner Sicht sehr in Vordergrund rückt. Ich verstehe die Situation so, dass der Protagonist sich irgendwo befindet, wo man junge Leute oder gar Kinder als Soldaten verkaufen kann. Also vermutlich iwo in Afrika. Schillinge, keine Ahnung, welches Land das sein könnte. Ich weiß, dass in Kenia Schillinge gibt. Aber das wird wohl nicht Kenia sein. Ist auch egal. Irgendwo in Afrika. Und das Schicksal deines Protagonisten steht vermutlich ja auch nicht für einen ganz, ganz besonderen einzelnen Menschen, sondern er ist einer von vielen.
Deine Sprache ist recht klar aufgebaut, viele knappe Sätze, aber auch das erscheint mir passend. Auffällig war der häufige Gebrauch von Nebensätzen oder Einleitung mit "bis ..." Ich weiß nicht, ob das Zufall war oder ob du es bewusst gesetzt hast, aber auch das erschien mir jedenfalls passend, weil es so etwas Hinstrebendes hat, einen auf ein Finale zusteuernden Effekt. Und ein sehr sachlich beschriebenes, aber übles Finale gibt es dann ja auch. Du lässt den Leser erst mal sehr im Unklaren über die Situation, und dann steuerst du ihn auf die Wendung hin, dass er von seinem eigenen Vater (Eltern) verkauft worden ist. Und dann natürlich seine Rache. Also mir gefällt das. Es wirkt übrigens auf mich nicht so, als sei das schnell runtergeschrieben, sondern eher überlegt und inszeniert. Aber letztendlich ist die tatsächliche Zeit ja auch wurscht, es kommt drauf an, was die Geschichte besagt und wie sie wirkt. Und da ist die Wirkung in diesem Fall recht unterschiedlich. Ich hätte es aber doof gefunden, du denkst jetzt, alle finden die Geschichte schlecht. nee, geht mir gar nicht so.

Ich greife mal einen Absatz raus.

Ich dachte, alles würde wie früher sein, als mich mein Vater holen kam. Bis ich erfuhr, dass ich nicht zufällig auf dem Schulweg aufgegriffen wurde, dass meine Eltern meine jüngeren Geschwister schützen wollten, und dachten, dass mich die Soldaten gut behandeln würden, und dachten, dass ich Geld für die Familie verdienen könnte, und hofften, dass ich unversehrt heimkehren würde.
Bis ich erfuhr, dass meine Mutter und meine Geschwister es nicht geschafft hatten.
Wie er das erzählt, so reduziert, die vielen "und" oder "dass" benutzend, "und dachten" "und dachten" "und hofften" in dieser Steigerung, man gewinnt den Eindruck, da erzählt jemand auf kindliche, aufzählende Weise tragische Erfahrungen, aber eben so, als wenn er sich von ihnen distanziert, losgelöst hätte, sie dissoziiert hätte.
Was mit der Mutter geschehen ist, ist mir natürlich nicht ganz klar geblieben. Und ob das überhaupt mit dem ersten Verkauf zu tun hat. Da hätte ich mir vielleicht ein wenig Klarheit gewünscht.

Jetzt, warum mag ich den ersten Satz nicht. Das ist so sehr Umgangssprache, die halt nun mal aus einem völlig anderen Sprachraum stammt. Und dann ist es sonst im Text so, dass die Sprache zurückhaltend und kühl ist. Der Satz wirkt wie ein Fremdkörper.
Und den letzten Satz mag ich nicht, weil er in gewisser Weise wiederholt. Du könntest ihn weglassen. Ich meine sogar, es wirkt noch besser, wenn du ihn weglässt, wenn du nur den Blick des Lesers auf die Drahtschlinge richtest und nicht alles aussprichst.

Die dünne Drahtseilschlinge habe ich von einem LKW geklaut. Wie ich damit umgehe, kenne ich zur Genüge. Heute Abend tue ich das, was ich am besten kann: töten.
Auch beim vorletzten Satz kann man sich überlegen, ihn abzuändern. Von den relativierenderen Satzanfängen wegzugehen, einen einfachen Hauptsatz stattdessen zu verwenden (zum Beispiel: Ich weiß damit umzugehen) , der in seiner Kürze und Eindeutigkeit unbarmherzigen Klarheit aber eben auch so klar ist, sowas.

Jetzt ist es doch wieder länger geworden.
Ich grüß dich jedenfalls recht herzlich hier vom wunderschönen griechischen Meer.
Bis dann ...
Novak

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo GoMusic,

nachdem Katla ganz anderer Meinung zu deinem Text als ich bin, habe ich nochmal in mich hineingehorcht, was es genau ist, das mich nicht anspricht/abholt.

Wenn ein Thema schon angesagt ist, sitzen die Zuhörer natürlich mit ganz anderer Vorgabe da.
Aber insofern ist es ja umso spannender, wie dann ein Text bei jemandem ankommt, der überhaupt keine Ahnung hat.

Ich bin wirklich lange in der Geschichte nicht auf die Idee gekommen, dass es um einen Kindersoldaten geht.
Das Geld im Beutel bekommt erst ganz am Ende eine Bedeutung; es anfangs als Sühnegeld zu bezeichnen, war für mich deshalb ein großes Fragezeichen, ich konnte das überhaupt nicht einordnen.

Die Schillinge haben mich auf die Frage nach der Historik gebracht und ich musste an die Schwabenkinder denken. Das Bild hat für mich erst bei:
Sie trugen andere Uniformen, sprachen Englisch.
Sie brachten mich in eine Stadt aus Zelten. Sie gaben mir Nahrung. Sie behandelten meine Wunden.

nicht mehr gepasst. Solange war ich im 19. Jahrhundert verortet. Du bringst mich als Leser auch mit keinem Wort auf den afrikanischen Kontinent (vielleicht sollte es auch von dir aus neutral bleiben, was meiner Ansicht nach nicht hilfreich ist bei so einem knappen Text).

Vater hat meinen Schnapsvorrat nicht gefunden, verbuddelt in der Erde.
Ich habe den Satz mehrfach falsch gelesen. Ich interpretierte hinein, dass der Vorrat (analog wie das Säckchen mit dem Geld) schon länger verbuddelt ist und es noch da ist, nachdem er zurück kam. Was natürlich nicht stimmt, denn er hat das Alkoholtrinken ja erst unterwegs angefangen.
Aber im Kontext hat sich mir das so aufgedrängt.

Drei Jahre ist es her, als sie mich auf dem Heimweg auf einen Pritschenwagen verladen haben.
Auf was für einem Heimweg? "in unserer Straße" fände ich unverfänglicher.
Okay, es geht um den Schulweg. Das wird aber erst sehr weit unten wieder aufgenommen, mich irritiert sowas dann, wenn kleine Bezüge erst am Ende aufgelöst werden. Die großen dürfen gerne mal in der Schwebe sein, aber so Kleinkram nervt mich dann eher, weil ich mich immer frage, was das für eine Bedeutung hat.

Zu den anderen „Freiwilligen“.
Kursiv gefällt mir bei sowas immer besser.

Ich musste alles zurücklassen, konnte mich nicht verabschieden.
Anders rum gefiele es mir besser.
Sie brachten mich in eine Stadt aus Zelten. Sie gaben mir Nahrung. Sie behandelten meine Wunden.
Nahrung? mir zu essen gefiele mir besser

Bis ich erfuhr, dass ich nicht zufällig auf dem Schulweg aufgegriffen wurde, dass meine Eltern meine jüngeren Geschwister schützen wollten, und dachten, dass mich die Soldaten gut behandeln würden, und dachten, dass ich Geld für die Familie verdienen könnte, und hofften, dass ich unversehrt heimkehren würde.
Bis ich erfuhr, dass meine Mutter und meine Geschwister es nicht geschafft hatten.
... dass es meine Mutter ...

Woran liegt es also, dass ich nicht reinkomme?

- Keinerlei Verortung, das wirkt zu beliebig. Es würde vielleicht schon reichen, so kleine Hinweise wie: verbuddelt in der roten Erde (dann weiß man schonmal, dass es nicht in Europa ist) hineinzunehmen.

- Hauptsächlich am Erzähler in der ersten Person. Seine Neutralität kommt laut deiner Aussage aus der Gefühllosigkeit heraus, die sich in den Jahren als Kindersoldat entwickelt hat. Da nun aber wirklich die Nuance zu finden, dass es von ihm heraus gesprochen und nicht konstruiert wirkt, ist sicher extrem schwer. Ich habe keine Gefühlsleere herausgelesen, sondern einen Bericht. Ich bin der Auffassung, dass die Erzählstimme, sei sie auch in der 1. Person, anders klingen würde. Auch in der Kargheit, in der Kürze und in der Emotionslosigkeit. Wenn er so verroht ist, ist es seine Sprache auch, das beißt sich hier für mich.

Das nun zur Ergänzung meines ersten Kommentares, vielleicht hilft dir das weiter.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo Katla,

danke fürs lesen und deinen Kommentar, hat mir gutgetan.

mir hat deine Geschichte wirklich gut gefallen.
Das freut mich sehr.

Es gibt Themen, die können (oder, für meinen Geschmack, vielleicht sogar müssen) sachlich und kühl erzählt werden, damit sie Emotionen auslösen.
Sehe ich auch so.

Ich finde schön, dass man da so reinrutscht, erst scheint es eine Familienproblematik zu sein, und dann wird es immer schlimmer bis es eben passend in der Tötungsabsicht kulminiert.
Schön, dass die Steigerung bei dir gewirkt hat.

Durch die kurzen Sätze entsteht ein Sog, durch den man immer tiefer in den Schrecken gezogen wird, in dieses zerstörte Leben des Prots, und spätestens hier konnte ich mich nicht mehr lösen:
Prima. Übrigens gefällt mir "Sog" gut. Habe den Titel entsprechend angepasst.

GoMusic schrieb:
Gefühle sind auch minimiert oder gar nicht dargestellt, da ihm diese schon vor langer Zeit gestohlen wurden.

Genau so kam das bei mir auch an. Wenn dein Icherzähler verdrängt, kannst du nicht mehr ausschmücken, sonst wirst du deiner Erzählhaltung untreu.
Puh. Dann scheint das ja so wie es jetzt ist, zu passen.

Ein Vorschlag: Streiche den ersten und den letzten Satz.
1. Ich hatte nach Einstellen reingelesen und sofort wieder rausgeclickt, weil ich dachte, es wäre einer dieser eintausend "verpeilter Penner wacht auf und keine Ahnung, was passiert ist"-Stories. Die kann ich nicht ausstehen, und davon stehen einfach zu viele hier. Der Einstieg führt auf eine falsche Fährte, ich war - beim zweiten Anlauf - schon super gegen den Prot eingestellt, bis ich dann merkte, wo der Hase langlief.
Sehr gute Ideen. Habe ich doch glatt übernommen.

GoMusic schrieb:
Vater hat meinen Schnapsvorrat nicht gefunden, verbuddelt in der Erde.

DAS ist doch ein Hammer-Einstieg!
Stimmt. Ist besser so. Habe den Satz auch gem. deinem Hinweis korrigiert.

Letzter Satz: Schon klar, das musst du uns nicht aufs Brot schmieren.
Auch hier gebe ich dir Recht.
Zum Anfang und Ende hat Novak weiter unten ja das gleiche sagt ...

Beim Titel sehe ich Luft nach oben.
Wie gesagt, gefällt mir "Sog" aus deinem Kommentar so gut, dass ich ihn als Titel genommen habe. Ein Sog, in dem er hineingeraten ist und aus dem er nicht herauskommt.

Übrigens sehe ich jetzt erst beim Textstellensuchen, wie kurz die Geschichte ist - sie kam mir sicher vier Mal so lang vor, beim Lesen und in der Erinnerung. Das steckt viel drin, auch die Bilder in meinem Kopf haben quasi einen ganzen Film geschaffen, nur durch das, was du anreißt. Kompliment.
Klasse. Das ist natürlich etwas, was mich wahnsinnig freut.

Fand es aber gerade sehr gut, dass es nicht einzuordnen ist, denn das Thema ist universal.
Ja, ist es. Ich baue aber noch eine Kleinigkeit ein, um es ein wenig besser orten zu können. Bernadette hat da einen guten Vorschlag.

Habe mich sehr über deinen Kommentar gefreut.

Jetzt ist die Zeit leider wieder weggerannt bzw. hat das Real Life wieder zugeschlagen und ich kann die anderen Kommentare erst später beantworten.
Danke schon mal im Voraus, @bernadette und @Novak

Schönen Tag noch und liebe Grüße,
GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

@GoMusic - oh, wie cool, dass du mit meinen Anmerkungen was anfangen konntest! Needless to say, Titel, Anfang und Ende finde ich richtig schön und rund jetzt. ;)

Was mir noch einfiel: Ich hab in Dokus Interviews mit ehemaligen Kindersoldaten gesehen, und die waren unglaublich "kalt" und matter-of-fact, das zieht einem echt die Schuhe aus. Aber genau daran sieht man, wie kaputt die Betroffenen sind, selbst nach der Befreiung - und genau das lese ich bei dir raus. (Ähnliches gilt für erwachsene Soldaten, so sie aus Zwang und nicht Berufswahl gekämpft haben.)


Liebe @bernadette ,

ich finde die Diskussion hier ja sehr spannend. Und möchte ausdrücklich betonen, dass es mir nicht darum geht, wer hier die passendste Leseweise hat – das bleibt jedem selbst überlassen, natürlich!

Ich meine, es gäbe für solche 'heftige' Themen (oder sogar generell, da müsste ich drüber nachdenken :D) zwei Varianten:

  • Personale oder sogar Deep Point of View Erzählform. Hier tut der Autor so, als ob er vollständig mit der Stimme eines von ihm unabhängigen Erzählers scheibt (3. Pers. oder 1. Pers.). Der Autor wertet nicht, der Erzähler auch nicht; alles scheint realistisch und wird wie ein Film – besser: wie Dogma-Kino – präsentiert. Szenen im Detail auserzählt, wie ‚live dabei‘ und (viele) Dialoge als Stilmittel.
  • Eine Art (meine Formulierung) reverse analysis: Der Autor berichtet nicht einfach scheinbar neutral, sondern wählt eine sehr eng gefasste Sicht, aus der berichtet wird – das mag teils sogar expressionistisch oder surrealistisch sein. Dabei ist der Erzähler ebenfalls nicht-wertend. Durch die strenge Konzeption und Auswahl dessen, was erzählt wird, wirken solche Texte gleichzeitig realistisch und artifiziell. Auch wenn der Autor sich heraushält, und nicht wertet, zeigt der Text dennoch eine Analyse – nämlich die ganz persönliche Haltung zu einem Thema, implizit.
Diese beiden Ansätze (wobei ich nicht behaupten will, dass ich weiß, wie GoMusic seinen Text konzipiert hat, und was hier seine Intention war!) sind mAn nicht zu vereinbaren. Man kann nicht aus Variante 2 durch Hinzufügungen und mehr szenischem Auserzählen Variante 1 machen. Das sind zwei Textformen und Erzählhaltungen, die sich nicht mischen lassen.

Ich lese viel lieber Variante 2, weil sie eine wesentlich individuellere Erzählhaltung voraussetzt, und weniger den Gesetzen des Films, als denen der Literatur gehorcht.

Das nur nebenbei, nicht, um dich umzustimmen, und erst recht nicht, um GoMusic hier eine Haltung unterzujubeln, die er vllt. gar nicht hat. Aber wie gesagt denke ich nicht, dass es einem knappen, kühl-analytischen Text guttun würde, ihn mit szenischen Einschüben ‚zugänglicher‘ zu machen.

Ganz liebe Grüße, spannend auf jeden Fall, die unterschiedlichen Lesegeschmäcker hier zu sehen.
:gelb: Sonnigst, Katla

 

Hallo @GoMusic

für mich funktioniert der Text in keinster Weise. Wie spricht ein Kindersoldat? Sagt der verbuddelt oder lausig? Trinkt der Schnaps? Hat der überhaupt Worte? Redet der so in reinstem, betulichen Schriftdeutsch? Berichtet der in diesen Worten von seinem Schicksal, von dem Wahnsinn, den er durchgemacht hat? Ich höre hinter jedem Satz, hinter jedem Wort den Autoren, der sich da irgendwie versucht, reinzudenken, und scheitert, scheitern muss. Für mich klingt das hier:

Ich musste hungern, wurde krank. Man gab mir Alkohol. Ich lebte in ständiger Angst, verletzt oder getötet zu werden. Bis ich selbst Gewalt anwenden musste. Grausamkeiten begangen habe. Wieder und wieder. Ich wollte fliehen. Doch die Gefahr erwischt und getötet zu werden, war groß. Auch wusste ich nicht, wo ich war. Oder wie ich hätte nach Hause gelangen sollen.
schon auch extremst nach Betroffenheitskitsch. Hunger, Krankheit, Alkohol, Gewalt, Flucht. Ich habe direkt diesen Afrika-Kriegsfilm mit Bruce Willis vor Augen. Mit der superheißen Bellucci natürlich!

Du wiederholst es in einem so kurzen Text sogar:

Ich lebte auf der Straße. Ich hungerte, ich prügelte mich. Um Nahrung, um Alkohol. Ich schlief auf kalten Böden in verlassenen Gebäuden. Dachte, die schlimmen Bilder vertreiben zu können, die Alpträume, die Angst.
Die schlimmen Bilder dürfen natürlich nicht fehlen. Nur was sind das für Bilder? Wie sehen die aus? Kann und darf man die beschreiben? Wie geht ein Kind (!) damit um. Das sind Sätze, die dann im Text unbeholfen klingen MÜSSEN, weil wir uns das in keinster Weise vorstellen können. Wir sind eben weiße Mitteleuropäer. Ich behaupte nicht, schreibe nicht auch über solche Themen, von denen du nichts weiß, bzw nichts wissen kannst, oder nur nach umfangreichster Recherche, ich jedenfalls halte mich persönlich daran. Nur wenn du es tust, muss da mehr kommen, als dieser Text. Der ist eine Kopfgeburt, eine Versuchsanordnung, ich lese denn so, wie sich der deutsche Autor das irgendwie vorstellt.

Konstruktiv: Dass der Vater ihn quasi verkauft hat, ist der Konflikt. Dem schenkst du einen kurzen Absatz. Hier kumuliert aber alles, hier ist der Klimax: Rache, Schicksal, Familienbande, Enttäuschung, und dann kann er töten, er hat es gelernt. Dieses ganze Geplänkel davor ist viel zu umständlich, da erklärt ein zutiefst verstörtes Kind seine eigene Vita, und dieser Sprechakt, den nehme ich ihm einfach nicht ab. Da ist auch zuwenig Kindliches, zu wenig, was nicht versteht, einfach zu viel Worte für alles und alle. In diesem letzten Akt, dieses Noch einmal töten steckt alles drin, dieser letzte Ausweg impliziert auch die ganze Hilflosigkeit, die er verspüren müsste - es gibt keine Worte, man kann das nicht verstehen, man kann dann nur auf die bewährten, erlernten Muster zurückgreifen, die Spirale der Gewalt dreht sich weiter.

Naja, schwieriges Unterfangen.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @GoMusic ,

ich finde es gut, dass du in diesem knappen, minimalistischen Stil schreibst, das sehe ich ganz wie katla. Auch das Thema finde ich packend.
Dadurch, dass du aber so viel von der Vergangenheit berichtest, bleibt das Jetzt so unscharf, ohne Atmosphäre. Der Vergangenheitsteil ist länger als der Rest.
Könnte man diese Geschichte am Ende nicht auch mit HIlfe von Flashbacks erzählen? Erinnerungsfetzen tauchen auf, Bilder von Mord, Vergewaltigung, was auch immer - am Ende liegt sein Vater tot vor ihm, die blutige Schlinge hat der Prot noch in der Hand. Dann musst du vorher auch nicht viel erzählen. Aber vielleicht ist es dann auch gar nicht die Geschichte, die du erzählen wolltest....?!

Viele Grüße
Daeron

 

Hallo Novak,

Danke für deinen Besuch.

Ich finde zwar, dass du vor allem das Ende ein bisschen wirkungsvoller inszenieren könntest, und der erste Satz, der stört mich hier richtig, aber das ist eine andere Sache.
Ist beides bereits geändert. Du hast mich nochmal bekräftigt, hier den Füller zu zücken.

Ich empfinde ihn auch als sehr zurückhaltend, fast schon cool runtererzählt und wenig szenisch. Aber ich finde auch, dass das hier grad passt.
Danke dafür.

Und das Schicksal deines Protagonisten steht vermutlich ja auch nicht für einen ganz, ganz besonderen einzelnen Menschen, sondern er ist einer von vielen.
Ja, ursprünglich hieß der Text "Einer von Zweihundertfünfzigtausend", das die Anzahl in derzeit 19 Ländern.

Deine Sprache ist recht klar aufgebaut, viele knappe Sätze, aber auch das erscheint mir passend.
Danke auch dafür.

Auffällig war der häufige Gebrauch von Nebensätzen oder Einleitung mit "bis ..." Ich weiß nicht, ob das Zufall war oder ob du es bewusst gesetzt hast, aber auch das erschien mir jedenfalls passend, weil es so etwas Hinstrebendes hat, einen auf ein Finale zusteuernden Effekt. Und ein sehr sachlich beschriebenes, aber übles Finale gibt es dann ja auch.
Kein Zufall.
Schön, dass der Effekt , das Hinstrebende, bei dir funktioniert hat.

Du lässt den Leser erst mal sehr im Unklaren über die Situation, und dann steuerst du ihn auf die Wendung hin, dass er von seinem eigenen Vater (Eltern) verkauft worden ist. Und dann natürlich seine Rache. Also mir gefällt das.
Super.

Es wirkt übrigens auf mich nicht so, als sei das schnell runtergeschrieben, sondern eher überlegt und inszeniert.
So ist es.

es kommt drauf an, was die Geschichte besagt und wie sie wirkt. Und da ist die Wirkung in diesem Fall recht unterschiedlich.
Ja, und natürlich freue ich mich über verschiedene Meinungen.

Auch beim vorletzten Satz kann man sich überlegen, ihn abzuändern.
Hab ich. :thumbsup:

Ich danke dir für deine Zeit und deine Worte.

Hallo Bernadette,

schön, dass du nochmal drübergeschaut und konkretisiert hast. Ich habe viele Vorschläge von dir übernommen.

Wenn ein Thema schon angesagt ist, sitzen die Zuhörer natürlich mit ganz anderer Vorgabe da.
Aber insofern ist es ja umso spannender, wie dann ein Text bei jemandem ankommt, der überhaupt keine Ahnung hat.
Gäbe es hier die Möglichkeit, Stichworte zu vergeben, wäre es einfacher ;)
Spannend ist es auf jeden Fall.

Ich bin wirklich lange in der Geschichte nicht auf die Idee gekommen, dass es um einen Kindersoldaten geht.
Hm, okay. Bisher hat das noch niemand anderes gesagt. Muss mal abwarten, ob es noch ähnliche Meinungen gibt.

Okay, es geht um den Schulweg. Das wird aber erst sehr weit unten wieder aufgenommen, mich irritiert sowas dann, wenn kleine Bezüge erst am Ende aufgelöst werden. Die großen dürfen gerne mal in der Schwebe sein
"Kleine nicht erst am Ende" gebe ich dir recht. Habe ich angepasst.

Es würde vielleicht schon reichen, so kleine Hinweise wie: verbuddelt in der roten Erde (dann weiß man schonmal, dass es nicht in Europa ist) hineinzunehmen.
Gute Idee. Gekauft.

Wenn er so verroht ist, ist es seine Sprache auch, das beißt sich hier für mich.
Hm, könnte man im Allgemeinen denken. Mein Prota ist zwar verroht, er hat aber seine Ausdrucksweise/Sprache beibehalten. Ist ja immer auch von mehreren Faktoren abhängig. Wenn ich mir einen zurückhaltenden, schüchternen Jungen vorstelle, wird er wohl die Taten begangen haben (müssen), die Sprache könnte er aber beibehalten haben, um überhaupt etwas behalten zu können.

Danke nochmals für deine Hinweise.

Hallo Katla,

danke für deine weiteren Anmerkungen.

wie cool, dass du mit meinen Anmerkungen was anfangen konntest! Needless to say, Titel, Anfang und Ende finde ich richtig schön und rund jetzt.
Super. Danke nochmals für deine Hilfe.

Aber genau daran sieht man, wie kaputt die Betroffenen sind, selbst nach der Befreiung - und genau das lese ich bei dir raus.
Das ist gut. Gibt ja auch andere Meinungen.

Aber wie gesagt denke ich nicht, dass es einem knappen, kühl-analytischen Text guttun würde, ihn mit szenischen Einschüben ‚zugänglicher‘ zu machen.
Mein Sagen. ;)
Denke auch so.

spannend auf jeden Fall, die unterschiedlichen Lesegeschmäcker hier zu sehen.
Echt interessant.
Danke auch für deine Analyse bzgl. Leseweisen. Freut mich, dass mein Text zu Diskussionen einlädt. Übrigens habe ich in der Kategorie der Variante 2 gedacht und versucht zu handeln.

Hallo Jimmy,

Danke für deinen Kommentar.

für mich funktioniert der Text in keinster Weise. Wie spricht ein Kindersoldat?
Und da wahrscheinlich keiner von uns sagen kann, wie ein Kindersoldat genau spricht, wissen wir es einfach nicht und kann ich nur versuchen, dem ziemlich nahe zu kommen.

Ich höre hinter jedem Satz, hinter jedem Wort den Autoren, der sich da irgendwie versucht, reinzudenken, und scheitert, scheitern muss.
Klar, wenn man nicht weiß, wie ein Kindersoldat spricht, bleibt nur noch die Sprache des Autors übrig.

Da ist auch zuwenig Kindliches, zu wenig, was nicht versteht, einfach zu viel Worte für alles und alle.
Hm, du fragst dich zuerst, wie ein Kindersoldat spricht und dann sagst du, es sei zu wenig Kindliches, zu viel Worte. Also hast du doch schon eine Vorstellung davon, wie ein Kindersoldat spricht?
Meine Vorstellung habe ich versucht, umzusetzen. Bei einigen kam das gut an, bei anderen nicht. War mir im Vorfeld klar, dass der Text so Fifty-Fifty ankommen würde.
Aber ich will weiter lernen, mich verbessern. ("Versuch macht klug.")

Dass der Vater ihn quasi verkauft hat, ist der Konflikt. Dem schenkst du einen kurzen Absatz.
Kurzer Absatz - kurzer Prozess (abknallen). M.E. passt das.
Er spricht nicht gerne darüber, weil es ihm schmerzt. Er kann seinen Schmerz nur mit dem Töten seines Vaters beenden.

Danke nochmals.

Hallo Daeron,

Danke für deine Besuch. Wir hatten noch nicht das Vergnügen.

ich finde es gut, dass du in diesem knappen, minimalistischen Stil schreibst, das sehe ich ganz wie katla. Auch das Thema finde ich packend.
Freut mich sehr.

Könnte man diese Geschichte am Ende nicht auch mit HIlfe von Flashbacks erzählen?
Könnte man, klar. Aber ich hasse Flashbacks ;)

Aber vielleicht ist es dann auch gar nicht die Geschichte, die du erzählen wolltest....?!
Genau :)

Auch dir vielen Dank.


Waren echt gute Kommentare. Viel Stoff zum Nachdenken, zum Diskutieren, zum Überarbeiten. Vielen Dank euch allen.

Liebe Grüße, GoMusic

 

Ganz kurz, die Anderen haben ja schon alles geschrieben.
Mir gefällts.
Punkt :-)

 

Hm, du fragst dich zuerst, wie ein Kindersoldat spricht und dann sagst du, es sei zu wenig Kindliches, zu viel Worte.

Ich weiß nicht, wie ein Kindersoldat seine Gedanken und Erlebnisse verbalisiert, nein. Ich bin da bei bernadette, die zuerst gar nicht auf die Idee kommt, dass dies ein Kindersoldat ist, der da spricht und erzählt. Warum denke ich das nicht? Weil ich glaube, dass ein Kind, das betäubt wurde, abgerichtet im Grunde wie ein Kampfhund, dass da so viele seelische Prozesse abgebrochen, vernichtet und zerstört wurden, dass eigentlich nur noch ein fragmentarisches Stammeln übrigbleiben müsste. Ich weiß es nicht, vielleicht kann da @TeddyMaria mehr zu sagen? Ein tiefes Trauma, das man nicht in Worte fassen kann, für das es keine Worte gibt, so stelle ich mir das vor. Ich habe mal diese Doku gesehen, über General Butt Naked, ein "Freiheitskämpfer" aus Liberia, der mit seiner Kinderarmee splitterfasernackt in die Schlacht gezogen ist, weil sie glaubten, irgendwelche Dämonen oder Geister würden sie dann beschützen. Wenn du das mitgemacht hast, diesen Sumpf aus Drogen, Mord, Tod, Aberglaube und Angst - tja, wie sprichst du dann? Wie denkst du dann? Und was macht das mit einem Kind? Ich habe da keine Antwort drauf, aber ich glaube, man spricht nicht so wie in diesem Text. Sicherlich versucht man das auf eine Art zu rationalisieren, abgestumpft und kalt, aber die Oberfläche ist dann nicht nur glatt, nicht so sauber, da sind tiefe Brüche, Abgründe, die ich in diesem Text eben nicht finde.

Mir persönlich fehlt auch ein Ort, ein sense of place. Mir fehlt ein Name, mir fehlen Details, mir fehlt Atmosphäre. Zuerst dachte ich, es handelt sich um einen historischen Text aus der K und K Zeit. Sicherlich ist das, was im Text verhandelt werden soll, universal, aber dieses universelle Motiv in eine verwurzelte Region zu setzen, in eine den Menschen vertraute Umgebung, die dann eben keine Sicherheit, keine Heimat mehr bedeutet.

Gruss, Jimmy

 

„Soldat, Soldat, die Welt ist jung
Soldat Soldat, so jung wie du
Die Welt hat einen tiefen Sprung
Soldat, am Rand stehst du“
Wolf Biermann​

„Als der Entwurf des neuen Jugendarbeitsschutzgesetzes im Mai 1960 im Bundestag zur Debatte stand, erinnerte der SPD-Abgeordnete Heinz Frehsee an die Vorgeschichte:„1839 hat es das erste Kinderarbeitsschutzgesetz in Deutschland gegeben. 1839 gab es das Kinderarbeitsverbot in Fabriken für Kinder bis zu neun Jahren.“ (- Das Ende der Kinderarbeit),

lieber GoMusic,

aber was der Abgeordnete verdrängte - vielleicht auch gar nicht wusste, Friedrich Wilhelm III., der preußische König, der das Verbot erließ, tat es nicht aus Menschenfreundlichkeit. Kinderarbeit in Bergbau und Industrie zerstörte die Wehrtauglichkeit der jungen Leute, die oft nicht mal mehr stramm stehen konnten (natürlich spielt auch die aufkommende allgemeine Schulpflicht eine Rolle, in der die öffentlichen Schulen die Treue zum grundherrlichen Adel (Nachwirkungen der durch die Steinschen Reformen abgeschafften Leibeigenschaft) gegen die Treue zum König austauschten. Was natürlich auch einen andern Blick auf den Erfolg des „Turnvater Jahn“‘ ermöglicht: Fit und rüstig sollte das künftige Kanonenfutter für Preußens Glanz und Gloria sein. Und vor allem ordentlich stramm stehen können.

Was hat nun „Kinderarbeit“ mit dem mörderischen Handwerk des Soldaten zu tun? Es ist zunächst ein „Handwerk“ und wahrscheinlich das wirklich älteste Gewerbe der Welt (sieht man vom Steineklopfen ab), wenn in grauer Vorzeit im Nachbardorf oder dem Nachbarhof der Feind (und sei‘s nur ein anderer Clan, mit dem noch kein „Frauentausch“ stattgefunden hatte) lebte. Noch 1944 schenkte der Reichsjugendführer dem Führer den "Jahrgang 1929" (mit gemäßigter Ironie unter Vergangenheit ist nicht tot) wie auch „... Heinz Schütze nicht zur Waffen-SS (kam), die Waffen-SS kam zu ihm. In Gestalt eines schneidigen Obersturmführers, der an einem Herbsttag 1943 vor Schützes Berufsschulklasse stand und mit markigen Worten für den Eliteverband warb ...“, (Zwangsverpflichtete der Waffen-SS: Hitlers Kindersoldaten - SPIEGEL ONLINE - einestages) und am 9. Januar 2018, 9:48 Uhr titelt ZEIT ONLINE, dass die Zahl minderjähriger Rekruten „auf Höchststand“ stehe (Bundeswehr: Zahl minderjähriger Rekruten auf Höchststand) und die Bundeswehr betreibt in guter, alter Tradition Werbung an Schulen …

Und tatsächlich, als ich gestern Morgen – noch bevor ich ans Theater ging – Deinen Text gelesen hab, glaubte ich weniger an den 30jährigen Krieg, der „Urkatastrophe“ Mitteleuropas, dass die autoritären deutschen Systeme 1914 bis 1945 eine Neuauflage – nun gegen den Rest der Welt – unbedingt anzetteln mussten, wobei die wilhelminische Variante sich immerhin an eine sinnvolle völkerrechtliche Regelung am Ende des Krieges, dessen Name eigentlich nur ein Bündel von unterschiedlichen Kriegen zusammenfasst, die Kriegserklärung hielt, vielmehr dachte ich an das 16. Jh. und die Wirren der Reformationszeit: Hussiten, Wiedertäufer und den unterschiedlichen protestantischen Strömungen. Aufständische Bauern und Ritter, deren Handwerk nun durch Söldner (die oft ihren „Sold“ durch Plünderungen sicherstellten – der Krieg sollte sich immer schon selbst ernähren).
Ein schönes Beispiel liefert da übrigens das Schicksal des Hans Kohlhase aus Cölln, der als Michael Kohlhaas in die Weltliteratur Eingang fand). Nun, ganz so wie dem Kleistschen Dokumentenstudium (Kleist ist ansteckend, wie ich gerade merk) kann das mit Deiner Geschichte nicht gegangen sein, denn was ist bekannt über Somalia und die (ich hoff, grammatisch korrekt zu sein) wahabittische Shabaab Mujahiden, die in Konkurrenz zu anderen „islamistischen“ Gruppierungen steht.

Am Anfang stand übrigens der Kampf gegen äthiopische Besatzungstruppen … Warum also ein konkretes Land benennen, das man auch schon mal in seeräuberischer Aktion erwähnt findet, wenn die eigene Heimöde genug Beispiele liefert.

Okay, die Johanna der Schlachthöfe spielt auch in einem fiktiven Chicago. Aber das ist dem westlichen Sagen- und Legendenkreis näher als das östliche Afrika, bei dem ich recht nicht weiß, wie die Verehrer des Hauses Saud mit Alkohol umgehen (wobei die offizielle Seite immer anders sein wird als die reale).

Zwo Flusen wären m. E. aufzulesen

Ich wollte fliehen. Doch die Gefahr[,] erwischt und getötet zu werden, war groß.
Komma, weil der Infinitivsatz vom Substantiv „Gefahr“ abhängig ist und der Hauptsatz nach dem Nebensatz fortgesetzt wird.

Bis es vorbei war, und ich dachte, frei zu sein.
Hier dagegen muss m. E. das Komma weg, Möbelrücken verrät‘s: „und ich frei zu sein dachte“.
Das Komma vorm „und“ kann eigentlich auch weg eingedenk der Regel, dass ein „und“ das Komma auch zwischen gleichrangigen Sätzen ersetze (naja, sehn wir von ab, dass die Rechtschreibreformer ihre eigenen Regeln da aufweichen, wenn die "Struktur" des Satzbaues hervorgehoben werden soll.

So viel oder doch wenig für den ersten Durchgang vom

Friedel

 

Hallo @GoMusic,

der erste Satz ist ja weg. Gibts denn da noch ne neue Geschichte von dir? ;)

Aber gut, dass du ihn geändert hast. Man hat gemerkt, dass du ihn zu einer fast fertigen Geschichte hinzugefügt hast. Er wirkte wie ein Fremdkörper.

Ich werde mit deinem Text irgendwie auch nicht wirklich warm. Das wundert mich, weil eigentlich ist so knapper Stil ja genau meins. Woran liegt das also?

Ich glaube, du packst einfach zu viel auf einen Raum. Dadurch wird der Text oberflächlich. Wirkt wie eine Zusammenfassung einer größeren Geschichte.

Ich könnte mir vorstellen, dass er funktioniert, wenn er sehr viel länger wird und du die Rückblenden auffüllst, mit Leben und Details anreicherst.
Oder du bleibst bei der Kürze und fokussierst schärfer. Warum dieser lange Rückblick? Reichen nicht ein paar Andeutungen? Du könntest den Moment beschreiben, wie er begreift, dass seine Familie Geld für ihn bekommen hat, ihn dann die Schlinge holen lassen. Dann wäre man näher dran, könnte eher mitfühlen, auch wenn man die Hintergrundgeschichte nicht kennt. Könnte ich mir vorstellen.

Nur so ein paar Gedanken.

Liebe Grüße,
NGK

 

Hallo GoMusic, zurück aus den Ferien, ran an die Literatür!

Thema – Das Thema ist sehr spannend, in psychologischer, sozialer, politischer und philosophischer Hinsicht. Es ist aber auch extrem schwierig, das Vielschichtige, Fremde und Komplexe des Phänomens von Kindersoldaten (in Afrika) literarisch zu bewältigen. Das geht bei der Prämisse des Textes los. Was soll er konkret aussagen? Es geht weiter bei der Wahl der Perspektive, der Stilmittel und so weiter. Alles besonders schwierige Fragen, denn das hier wird keine Gangstergeschichte.

Verständlichkeit – Ich hätte ohne das Lesen der Kommentare nicht verstanden, worum es in diesem Text konkret geht. Ich bezweifle auch, dass das einer Mehrheit der Leser überhaupt möglich wäre, denn es finden sich nur sehr wenige Hinweise in dem Text, die das erschließen. Einerseits macht eine gewisse Rätselhaftigkeit Texte attraktiv und zwingt zu aufmerksamem Lesen. Wenn sich dann aber trotzdem nicht auflöst, worum es geht, ist das ein Problem, außer der konkrete Inhalt spielt keine Rolle.

Wenn es Dir nur darum geht, eine Anmutung von Verfolgung, Angst, sozialer Unsicherheit, zerrissenen Familien usw. zu schaffen, kannst Du es so schreiben. Wenn Du das Phänomen konkret abhandeln willst, dann sicher nicht. Du müsstest dann deutlichere Hinweise auf das Szenario bringen.

Perspektive – Du wählst die Perspektive des Kindersoldaten. Damit wird die ursprüngliche Wahl des Themas noch einmal verschärft, jetzt wird es noch schwieriger, einen guten Text zu schreiben, denn zur allgemeinen Komplexität des Szenarios kommt die Problematik, authentisch aus der Sicht eines Kindes zu berichten. Es wäre wesentlich erfolgversprechender, aus der Außensicht zu schreiben, denn dann umgehst Du die Schwierigkeit, die emotionale Reflexion von Ereignissen illustrieren zu müssen, die Du nie erlebt hast.

Man kann ohne sich weit aus dem Fenster zu lehnen behaupten, dass so ein Versuch eine vollkommen fremde Lebenssituation authentisch aus der Innensicht zu beschreiben ohne intensive Recherche von vorherein zum Scheitern verurteilt ist, wenn man nicht nur an der Oberfläche kratzen will.

(Ich sehe das in viel trivialerer Form immer wieder, wenn Autoren über Kämpfen, Schießen, Waffen usw. schreiben und das nie erlebt, geübt, trainiert haben. Das kann einfach nicht authentisch sein.)

Deine Replik gegenüber Jimmys Argumenten war ja so etwa: »Weil niemand genau sagen kann, wie sich Kindersoldaten fühlen, könnte ich mit dem Text ja auch richtig liegen.« Das ist nicht sehr plausibel. Viel wahrscheinlicher ist, dass Deine Annahmen auf Empfindungen, Erfahrungen, Einschätzungen und Glaubensvorstellungen beruhen, die einem Kind in dieser Situation vollkommen fremd sind.

Bezeichnenderweise fand ich den Text besser, bevor ich gelesen hatte, welches Thema er konkret behandeln will. Solange ich nicht wusste, worum es Dir ging, konnte ich den Worten der Figur eher folgen. Jetzt scheint mir die Figur ziemlich abgeklärt für das, was sie durchgemacht hat.

Kindersoldaten – Ich hatte hier im Forum vor einiger Zeit schon mal auf eine seriöse Doku hingewiesen (Das Böse - Warum Menschen Menschen töten), die sich auch mit diesem Phänomen beschäftigt. Vielleicht findest Du da noch einige Inspirationen.

Zusammenfassungen – Ein weiteres Problem des Textes sind meiner Ansicht nach Zusammenfassungen:

Angekommen, nahmen sie mir die Augenbinde ab, schüchterten mich ein, bedrohten und misshandelten mich. Ich musste hungern, wurde krank. Man gab mir Alkohol. Ich lebte in ständiger Angst, verletzt oder getötet zu werden. Bis ich selbst Gewalt anwenden musste. Grausamkeiten begangen habe. Wieder und wieder.

Ich denke beim Schreiben häufig an den Grundsatz: Zeige das Allgemeine im Konkreten! Du formulierst da eine recht allgemeine Liste von Leidenserfahrungen – hungern, bedroht werden, Angst empfinden usw. Klar, als Bericht geht das durch, aber es wäre wesentlich packender, wenn Du konkrete Situationen zeigen würdest, in denen Deine Figur hungert, bedroht wird usw. Gerade bei kurzen Texten sind Zusammenfassungen in der Regel pures Gift.

Prämisse – Was behauptet der Text? Nimmt man das Ende, könnte man daraus folgern, der Junge wird weiterhin als Killer durch die Welt ziehen. So deute ich die Bemerkung mit der Schlinge. Ist das die Aussage des Textes? Willst Du, dass es so gelesen wird?

GoMusic, ich habe Deinen Text mit Interesse gelesen und freu mich auf Deine nächste Geschichte.

Gruß Achillus

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom