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Sonnenstrahlen und das große C.
Sie ging die Hauptstraße entlang, ihr Blick war trüb, das Wetter auch, aber warm. Sie schwitzte leicht. War es die Wärme, die Bewegung oder ihre Angst. Ihre Angst vor allem und dem Ungewissen. Dieses bedrückende Gefühl, als schwebe sie alleine im Weltall. Diesen Vergleich hatte sie mal gehört und fand die Beschreibung für dieses Gefühl sehr passend.Sie war sich nicht sicher. Wahrscheinlich eine Kombination aus allem. Sie war müde, hatte mal wieder schlecht geschlafen und hatte noch viel zu tun. So hetzte sie mal wieder von A nach B. Wie jetzt, sie wollte unbedingt zum Friseur. Endlich durften die Friseure wieder öffnen und da ihr Friseur keine Termine vergab und man der Reihe nach dran kam,falls man dran kam, wollte sie ihr Glück versuchen. Ihre grau gesträhnten Haare ließen sich nicht mehr lange in ihrem Pferdeschwanz verstecken. Die Autos waren laut. Sie fuhren die Straße auf und ab und stanken nach Abgasen. Es waren viele Menschen unterwegs und auch die strahlten etwas lautes und gehetztes aus. Das machte sie unruhig. Warum sind so viele Menschen unterwegs? Warum wirken sie so gestresst? Bin ich auch so? Nein, das wollte sie nicht. Sie bog um die Ecke und sah schon von weitem in dem Schaufenster des Friseurs, das es unheimlich voll war. Natürlich. Dann warte ich eben. Sie ging ein kleines Stückchen weiter, über eine romantische, alte Brücke, dahinter gab es eine kleine Parkanlage mit einem Spielplatz und einem Fluss, an dessen Ufer ein paar Bänke aufgestellt waren. Sie setzte sich und zog den Mundschutz vom Gesicht und atmete tief in den Bauch ein und ließ die Luft langsam wieder raus. Sie wiederholte es ein paar mal und spürte langsam den Sauerstoff in ihren Körper fließen. Ja es kribbelte fast schon. Sie konzentrierte sich auf ihre Füße und stellte sich vor, es würden Wurzeln aus ihnen herauswachsen, tief in die Erde hinein. Sie spürte ihre Hände, ihre Lippen, ihr Gesicht, ihren ganzen Körper. Alles pulsierte in dem Rhythmus ihres Herzens und sie spürte ein helles Licht was sie von innen wärmte und erstrahlen ließ. Sie hatte keine Angst mehr und von Stress war keine Spur. Sie spürte eine unendliche Liebe sich selbst und allen Menschen und Lebenwesen gegenüber. Sie lächelte und war zufrieden. Sie öffnete die Augen und bemerkte, das es hell geworden war. Die Sonne schien hell und warm und betonte all die schönen Farben der Natur. Die Sonnenstrahlen trafen auf ihre Haut und sie strahlte für die Sonne zurück. Sie öffnete ihren grau gesträhnten Pferdeschwanz, fuhr sich mit den Händen durch ihre Haare, atmete und spürte, genoss und lächelte und sagte laut „Morgen kann ich auch noch zum Friseur und wenn nicht morgen, dann geht davon die Welt nicht unter“. Sie zog die Schuhe und die Socken aus, stellte die Füße ins frische grüne Gras und ließ sich noch etwas von den wundervollen Sonnenstrahlen wärmen.