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Sonnenstrahlen und das große C.

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10.05.2020
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Sonnenstrahlen und das große C.

Sie ging die Hauptstraße entlang, ihr Blick war trüb, das Wetter auch, aber warm. Sie schwitzte leicht. War es die Wärme, die Bewegung oder ihre Angst. Ihre Angst vor allem und dem Ungewissen. Dieses bedrückende Gefühl, als schwebe sie alleine im Weltall. Diesen Vergleich hatte sie mal gehört und fand die Beschreibung für dieses Gefühl sehr passend.Sie war sich nicht sicher. Wahrscheinlich eine Kombination aus allem. Sie war müde, hatte mal wieder schlecht geschlafen und hatte noch viel zu tun. So hetzte sie mal wieder von A nach B. Wie jetzt, sie wollte unbedingt zum Friseur. Endlich durften die Friseure wieder öffnen und da ihr Friseur keine Termine vergab und man der Reihe nach dran kam,falls man dran kam, wollte sie ihr Glück versuchen. Ihre grau gesträhnten Haare ließen sich nicht mehr lange in ihrem Pferdeschwanz verstecken. Die Autos waren laut. Sie fuhren die Straße auf und ab und stanken nach Abgasen. Es waren viele Menschen unterwegs und auch die strahlten etwas lautes und gehetztes aus. Das machte sie unruhig. Warum sind so viele Menschen unterwegs? Warum wirken sie so gestresst? Bin ich auch so? Nein, das wollte sie nicht. Sie bog um die Ecke und sah schon von weitem in dem Schaufenster des Friseurs, das es unheimlich voll war. Natürlich. Dann warte ich eben. Sie ging ein kleines Stückchen weiter, über eine romantische, alte Brücke, dahinter gab es eine kleine Parkanlage mit einem Spielplatz und einem Fluss, an dessen Ufer ein paar Bänke aufgestellt waren. Sie setzte sich und zog den Mundschutz vom Gesicht und atmete tief in den Bauch ein und ließ die Luft langsam wieder raus. Sie wiederholte es ein paar mal und spürte langsam den Sauerstoff in ihren Körper fließen. Ja es kribbelte fast schon. Sie konzentrierte sich auf ihre Füße und stellte sich vor, es würden Wurzeln aus ihnen herauswachsen, tief in die Erde hinein. Sie spürte ihre Hände, ihre Lippen, ihr Gesicht, ihren ganzen Körper. Alles pulsierte in dem Rhythmus ihres Herzens und sie spürte ein helles Licht was sie von innen wärmte und erstrahlen ließ. Sie hatte keine Angst mehr und von Stress war keine Spur. Sie spürte eine unendliche Liebe sich selbst und allen Menschen und Lebenwesen gegenüber. Sie lächelte und war zufrieden. Sie öffnete die Augen und bemerkte, das es hell geworden war. Die Sonne schien hell und warm und betonte all die schönen Farben der Natur. Die Sonnenstrahlen trafen auf ihre Haut und sie strahlte für die Sonne zurück. Sie öffnete ihren grau gesträhnten Pferdeschwanz, fuhr sich mit den Händen durch ihre Haare, atmete und spürte, genoss und lächelte und sagte laut „Morgen kann ich auch noch zum Friseur und wenn nicht morgen, dann geht davon die Welt nicht unter“. Sie zog die Schuhe und die Socken aus, stellte die Füße ins frische grüne Gras und ließ sich noch etwas von den wundervollen Sonnenstrahlen wärmen.

 

Hallo @Hope Schäfer ,

und herzlich Willkommen hier im Forum. Ich habe mich etwas schwer getan mit deiner Geschichte, auch wenn mir deine Botschaft gefallen hat: Entschleunigung und Dankbarkeit in Zeiten der Krise.

Mir sind ein paar Sachen in deinem Text aufgefallen, hoffentlich bringt es dich weiter.

War es die Wärme, die Bewegung oder ihre Angst.
Mir als Leser sind hier zwei Sachen aufgefallen, die mir den Lesefluss erleichtern würden. Erstens, ein Fragezeichen am Ende des Satzes anstatt des Punkts. Und mir hätte es gefallen, wenn du klar machst, dass es sich um Gedanken handelt.

...,dachte sie.

Ihre Angst vor allem und dem Ungewissen.
Du beendest den vorherigen Satz mit "ihre Angst" und startest hier wieder mit "Ihre Angst". Das hat mir stilistisch nicht so gut gefallen. Vielleicht hilft es dir hier, wenn du, wie oben beschrieben "dachte sie" einsetzen würdest.

"Dem Ungewissen" liest sich merkwürdig, bin mir nicht sicher, ob es das Wort so gibt. Vielleicht ist das eher Unsicherheit?

Diesen Vergleich hatte sie mal gehört und fand die Beschreibung für dieses Gefühl sehr passend.
Das würde ich streichen, das hat mir als Leser nicht so gut gefallen. Denn, wenn es für sie nicht passend wäre, dann würde sie darauf nicht eingehen, oder?

Sie war müde, hatte mal wieder schlecht geschlafen und hatte noch viel zu tun.
Hier fände ich es spannender, wenn du mir als Leser erlauben würdest, dass ich es mir selbst erschließen kann. Vielleicht könntest du dunkle Augenringe erwähnen, um die Müdigkeit subtil einzuführen?

kam,falls
Kleinigkeit: Hier muss noch ein Leerzeichen dazwischen.

Ihre grau gesträhnten Haare ließen sich nicht mehr lange in ihrem Pferdeschwanz verstecken.
Sehr schön gemacht, ich kann mir selbst erschließen, dass sie schon etwas älter sein muss. Genau so meinte ich das auch eben mit der Müdigkeit. Gut geschrieben in meinen Augen.

sah schon von weitem in dem Schaufenster des Friseurs, dass es unheimlich voll war.
Kleinigkeit, habe dir das kurz markiert.

Sie ging ein kleines Stückchen weiter, über eine romantische, alte Brücke, dahinter gab es eine kleine Parkanlage mit einem Spielplatz und einem Fluss, an dessen Ufer ein paar Bänke aufgestellt waren.
Was macht die Brücke romantisch? Es wirkt auf mich als Leser immer besser, wenn du das Bild konkret machst. Ist es die Form? Wachsen dort Blumen oder ist es etwas ganz anderes?

Sie konzentrierte sich auf ihre Füße und stellte sich vor, es würden Wurzeln aus ihnen herauswachsen, tief in die Erde hinein.
Bin erst kurz über das Bild gestolpert, aber ja es funktioniert. Sie wünscht sich Sicherheit und Stabilität in dieser schweren Zeit.

Sie öffnete die Augen und bemerkte, das es hell geworden war. Die Sonne schien hell und warm
Ich würde das zweite hell entweder ersetzen oder den Satz umschreiben. Das liest sich nicht gut.


Hoffe, du kannst mit diesen Impulsen etwas anfangen.


Beste Grüße,
MRG

 

Hallo :)
vielen Dank für deine Nachricht! Ich freue mich sehr darüber und danke Dir für deine hilfreichen Tipps.
Es freut mich, dass man die Botschaft erfassen kann, denn genau darum geht es mir.
Ich habe diese Mini Geschichte gestern ganz spontan und intuitiv geschrieben und wollte sie einfach mal jemanden zeigen. Ob ich hier wirklich richtig bin, weiß ich nicht, ich stehe ganz am Anfang. Ich habe mich nie getraut meine Texte jemanden zu zeigen. Aber ich freue mich darauf, mich hier durchzuschmökern :)
Vielen Dank nochmal und Liebe Grüße
Hope Schäfer

 

Hallo @Hope Schäfer,

du schreibst in deinem kurzen Text über eine Frau, die, nachdem die Friseure wieder öffnen durften, auch etwas Gutes für ihre Haare tun lassen wollte. Sie spürt die Wärme, die gestressten Menschen, die lauten Autos und dann sieht sie die Schlange vor dem Friseursalon und entschließt sich, lieber dem Stress aus dem Weg zu gehen und dafür etwas Gutes für ihre Seele zu tun.

Die Botschaft ist bei mir angekommen, aber das ist nicht alles, was ein Text bewirken soll. Er soll mich mitnehmen auf eine Reise, er soll mich unterhalten, schocken, glücklich- oder traurig machen. Zuweilen malst du schöne Bilder, was schon mal etwas sehr Gutes ist. Dann verlierst du dich aber auch in zähen Beschreibungen. Da ist aber nichts, was sich nicht ändern ließe.

Du hast die Geschichte aus der Perspektive deiner Protagonistin geschrieben, dennoch will vor allem am Anfang der Kontakt zu ihr nicht so richtig zustande kommen. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, dass sie nicht allein unterwegs ist, sich mit einer Freundin trifft und sie sich gemeinsam auf den Weg machen. Sie haben sich was zu erzählen, das die Handlung vorantreibt und die Geschichte lebendiger werden lässt, denn Dialoge sind das Fleisch in der Suppe. Du kannst deine Dialoge schreiben, und wenn sie allein schon deine Geschichte erzählen, brauchst du nur noch die Bilder dazu zu malen. Leicht gesagt. Ich weiß.

Ich zeige dir mal ein paar Stellen im Detail:

Sie ging die Hauptstraße entlang, ihr Blick war trüb, das Wetter auch, aber warm.
Dieser Satz macht für mich aus deiner Prota eine Comic-Figur. Zu dieser Zeit weiß ich ja noch nicht, dass sie "nur" zum Friseur will. Ich gehe also davon aus, dass sie ein tiefgreifendes Problem mit sich trägt, das sie beugt. Und da kommt das Wetter, das genauso trüb ist wie sie, aber wenigstens warm. Finde ich als Einstieg nicht so gelungen.

Sie schwitzte leicht. War es die Wärme, die Bewegung oder ihre Angst. Ihre Angst vor allem und dem Ungewissen.
Ich glaube, hier wird ein falsches Bild wiedergegeben. Sie schwitzte leicht. Ist es von der Wärme, ist es normaler Schweiß. Ist es aus Angst, dann ist es kalter Schweiß. Das ist etwas ganz anderes und sie würde sich nicht fragen, ob sie von der Wärme der kalte Schweiß ausbricht. Noch weiß ich nicht, dass sie nur zum Friseur will. Der fette Satz müsste meines Erachtens heißen: Ihre Angst vor Allem und dem Ungewissen. Ansonsten müsste er heißen: Ihre Angst vor allem vor dem Ungewissen. Wobei, wenn das Erste zutrifft, dann wäre das Ungewissem in dem Allen mit enthalten.

Dieses bedrückende Gefühl, als schwebe sie alleine im Weltall. Diesen Vergleich hatte sie mal gehört und fand die Beschreibung für dieses Gefühl sehr passend.
Der erste Satz gefällt mir gut und der vermittelt auch das Gefühl der Schwerelosigkeit und gleichzeitig auch der Verlorenheit. Beim zweiten Satz würde ich das fette streichen und stattdessen schreiben ... und fand ihn passend. Ihn, den Vergleich. Dass es um das Gefühl geht, wissen wir ja.

Sie war sich nicht sicher. Wahrscheinlich eine Kombination aus allem.
Das kann komplett entfallen.

Sie war müde, hatte mal wieder schlecht geschlafen und hatte noch viel zu tun. So hetzte sie mal wieder von A nach B. Wie jetzt, sie wollte unbedingt zum Friseur.
Unschöne Wiederholung. Was hältst du davon?: Sie hatte schlecht geschlafen, fühlte sich kaputt und ihr Kalender lief über: Jetzt musste sie zum Friseur.

Ihre grau gesträhnten Haare ließen sich nicht mehr lange in ihrem Pferdeschwanz verstecken.
Sie kann ihre grauen Haare nicht länger in ihrem Pferdeschwanz verstecken. Es sind nur einzelne Strähnen, und die will sie verstecken. Am Anfang konnte sie das mit einem Pferdeschwanz tuschieren. Wenn sie ihre grau gesträhnten Haare verstecken will, muss sie eine Perücke aufsetzen.

Sie fuhren die Straße auf und ab und stanken nach Abgasen.
Das vermittelt auch ein komisches Bild. Das klingt, als wenn immer die gleichen Autos die Straße hoch und runterführen. Und die stinken nicht nur nach Abgasen, sie stoßen diese aus. Die ganze Luft stinkt nach Abgasen.

Sie bog um die Ecke und sah schon von weitem in dem Schaufenster des Friseurs, das es unheimlich voll war.
Das glaube ich nicht. Die Friseure dürfen nicht so viele Kunden in den Laden lassen, dass es von außen voll aussieht.

Sie setzte sich und zog den Mundschutz vom Gesicht und atmete tief in den Bauch ein und ließ die Luft langsam wieder raus. Sie wiederholte es ein paar mal und spürte langsam den Sauerstoff in ihren Körper fließen.
Hier spüre ich zum ersten Mal etwas richtig von deiner Prota. Das gefällt mir richtig gut.

Ja es kribbelte fast schon. Sie konzentrierte sich auf ihre Füße und stellte sich vor, es würden Wurzeln aus ihnen herauswachsen, tief in die Erde hinein. Sie spürte ihre Hände, ihre Lippen, ihr Gesicht, ihren ganzen Körper. Alles pulsierte in dem Rhythmus ihres Herzens und sie spürte ein helles Licht was sie von innen wärmte und erstrahlen ließ. Sie hatte keine Angst mehr und von Stress war keine Spur.
Auch das ist dir gelungen!

Vielleicht kannst du ja was mit meinen Anmerkungen anfangen, wenn nicht, schmeiß sie in den Müll. ;)

Schönen Gruß
khnebel

 

Hallo @Hope Schäfer,

zuerst einmal: der Titel Deiner Geschichte gefällt mir:). (Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob der Punkt dahin muss/sollte/darf.)

Bezüglich des Inhalts stimme ich @MRG und @khnebel zu und möchte nur den Hinweis hinzufügen, dass sich Dein Text wie die Beschreibung einer Geschichte liest und nicht so sehr wie eine Geschichte.
Zu Beginn klingt das fast wie Notizen zur Idee einer Story: Die Protagonistin ist müde, hat schlecht geschlafen/viel zu tun und will unbedingt zum Friseur.
Da müsste man meiner Meinung nach dem Leser mehr bieten. Vielleicht ein Telefonat - sie wird angerufen und soll noch irgendwas erledigen oder noch besser, ihr Handy klingelt und sie drückt den Anruf weg.

Sie öffnete die Augen und bemerkte, dass es hell geworden war. Die Sonne schien hell und warm und betonte all die schönen Farben der Natur.

Das ist auch sowas. Abgesehen von "dass" und doppeltem "hell", muss das nicht so umständlich sein, lass es lieber direkt passieren - "Sie öffnete die Augen, (es war hell geworden,) die Sonne schien ...".

Dann noch was zum ersten Satz.

Sie ging die Hauptstraße entlang, ihr Blick war trüb, das Wetter auch, aber warm.
Ich nehme an, dass ich weiß, was Du meinst, aber ich lese: "[...] ihr Blick war trüb, [...] aber warm." Ich würde den Satz teilen und mindestens ein Komma durch einen Punkt oder einen Gedankenstrich ersetzen.

Du hast geschrieben, dass Du noch am Anfang stehst, was bei mir nicht anders ist. Insofern nimm meine Kommentare als Vorschläge und schau, was Du damit machen kannst.
Soweit erstmal.

Liebe Grüße
s.

 

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