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Sprache als Selbstzweck?

Wal

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22.02.2019
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5

Sprache als Selbstzweck?

Hallo zusammen.

Als ich Wortkrieger entdeckt habe, war das eine große Freude für mich. Ich finde es toll, dass man sich hier über Texte austauschen kann. Dass man gemeinsam an Geschichten arbeiten kann.

Was mich ärgert ist das Korrektur-Center. Genauer gesagt ärgert es mich, dass ein Text ein bestimmte grammatikalische und orthographische Qualität haben muss, damit er als Beitrag zugelassen wird.

Wieso mich das ärgert?
Weil Sprache kein Selbstzweck ist. Weil Grammatik kein Selbstzweck ist. Weil Orthographie kein Selbstzweck ist.

Sprache dient der Kommunikation.
Formalisierung kann die kommunikative Effizienz von Sprache steigern. Aber muss Sprache stets möglichst effizient sein? Ich finde nicht.
Sprache braucht nicht vollständig standardisiert zu sein, damit sie funktioniert. Damit sie wirkt.

Wenn ein Text eine bestimmte formale Qualität besitzen muss, um als lesenswert und kritikwürdig eingestuft zu werden, um gelesen und kritisiert zu werden, dann werden bestimmte Menschen von der Teilhabe an dieser Website ausgeschlossen. Zum Beispiel Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist und Menschen, die eine Rechtschreibschwäche haben.

Ich finde, ein Text sollte wenn überhaupt, dann zusätzlich ins Korrektur-Center gestellt werden, und nicht ausschließlich (<- im wahrsten Sinne des Wortes) dorthin verbannt und zu allem Überfluss mit einer Korrekturfrist von vier Wochen belastet werden.

Wer sich an einem formal fehlerhaften Text stört, muss ihn nicht lesen und kommentieren. Wer sich aber nicht daran stört, sollte ihn lesen und kommentieren können. Wortkrieger reguliert mit dem Korrektur-Center das Nutzungsverhalten der Mitglieder dieser Website auf elitäre Weise.

Ein Text sollte inhaltlich kommentiert und bearbeitet werden dürfen, auch, wenn die formale Qualität fehlerhaft ist.


Gruß,
Wal

 

Hallo @Wal ,

die Sprache gehört nun einmal dazu. Und es ist ja auch keine Verbannung, sondern es liegt an jedem selbst, besser zu werden. Ich fühle mich auch nicht als Grammatik-Crack, bin aber für jeden Hinweis dankbar. Ich habe leider als Kind sehr viel fehlerhaftes Deutsch gehört und muss bei ein paar Regeln immer noch höllisch aufpassen. Es ist eher eine Frage, ob man Hilfe annehmen und an Fehlern arbeiten möchte. Natürlich hat jeder dabei ein anderes Ausgangswissen. Wer aber ernsthaft Geschichten schreiben und veröffentlichen möchte, wird um die Beschäftigung mit Sprache nicht rumkommen.

Wenn ich das Bedürfnis habe, inhaltlich Feedback zu geben, schicke ich übrigens den Betroffenen einfach PNs. Hat bislang so gut funktioniert.

VG
Maedy

 

Ich sehe das wie @Maedy hinsichtlich des Feedbacks, das notwendig und hilfreich ist. Trotzdem verstehe ich die Intention von @Wal durchaus etwas. Ich finde, wir sollten im Deutschen mit unserer Sprache ruhig etwas experimenteller umgehen, gerade beim Schreiben von Kurzgeschichten, Romanen und allem anderen Kreativen. Da gibt es tatsächlich manchmal eine gedankliche Handbremse im Kopf.

 
Zuletzt bearbeitet:

Mm, @Wal, woischd Des Isch graasestgeilschdbolemisierend was tu da babbelst.

Was mich ärgert ist das Korrektur-Center. Genauer gesagt ärgert es mich, dass ein Text ein bestimmte grammatikalische und orthographische Qualität haben muss, damit er als Beitrag zugelassen wird.
mich ärgert das Korrektur-Center nicht, ganz im Gegenteil, das gibt den Kriegern, die an ihren Texten arbeiten möchten, eine Chance, die Texte lesbar zu machen. Warum, denkst du, werden die Fernsehnachrichten in korrektem Deutsch gesprochen, warum halten sich Zeitungen an die gültige Orthografie? Damit jeder die Chance bekommt zu verstehen, verstanden zu werden, ein zutiefst demokratisches Verständnis, das nichts mit Diversität zu tun hat.

Wieso mich das ärgert?
Weil Sprache kein Selbstzweck ist.
Sprache entfaltet ihre Schönheit jedenfalls nicht durch eine möglichst hohe Abweichung von den Regeln, bestenfalls dann, wenn der Regelverstoß einen literarischen Zweck verfolgt.

Wenn ein Text eine bestimmte formale Qualität besitzen muss, um als lesenswert und kritikwürdig eingestuft zu werden, um gelesen und kritisiert zu werden, dann werden bestimmte Menschen von der Teilhabe an dieser Website ausgeschlossen.
ehrlich gesagt: diese Polemik mag ich gar nicht ernsthaft kommentieren, ein geschicktes Argument, gewiss, wird aber der Fragestellung nicht gerecht. Beherrscht du Chinesisch? mm? oder Farsi? mm? Wer ist dafür verantwortlich? Merkst du was?

Wortkrieger reguliert mit dem Korrektur-Center das Nutzungsverhalten der Mitglieder dieser Website auf elitäre Weise.
klingt nach einer Anklage gegen Apple, Google, Facebook und die Kontrollsucht autoritärer Regime, als siellten die Regeln eine Manipulation von, ja von was eigentlich, dar.

Echt jetzt, ich finde deine Einlassungen polarisierend und wenig durchdacht.
viele Grüße
Isegrims

 

Orthografische Fehler lenken nun mal vom Inhalt ab. Das Korrekturcenter ist als Hilfe zur Fokussierung zurück auf die Geschichte und zur Steigerung des Lesegenusses gedacht, also ein Instrument zur Integration in die fantastische Welt der Erzählkunst, weit entfernt, hier jemanden ausgrenzen zu wollen, im Gegenteil: Wer sich darauf einlässt, kann von der Erfahrung anderer profitieren.

 

Hallo Wal,
wenn dich diese Regeln ärgern, hast du doch die Möglichkeit, ein eigenes Forum nach deinem Gusto zu suchen oder vielleicht sogar selbst zu initiieren.
Webmaster hat hier sein Forum seit 19 Jahren mit Erfolg am laufen. Das liegt unter anderem genau an diesen Regeln.

 

Hi @Wal

Ich möchte aus Deinem Kommentar nur noch ein paar Sachen herausstellen. Ich selbst bin ja davon überzeugt, dass jede/r, der/die schreiben will, sich über drei Dinge Gedanken machen und diese am besten erlernen und am Ende beherrschen sollte: Form, Stil, Inhalt. Und zwar genau in dieser Reihenfolge.

Denn, und das geht in Deinem Kommentar etwas durcheinander: Für Experimente wird kein Text ins KC verschoben. Es gibt hier eine schöne Experimente-Rubrik, aber auch die Rubrik Mundart hat einiges an völlig unstandardisierter Sprache zu bieten, die nicht ins KC geschoben wird.

Sprache braucht nicht vollständig standardisiert zu sein, damit sie funktioniert. Damit sie wirkt.

Darum geht es nämlich einfach nicht. Rechtschreibfehler sind kein Stil. Wegen eines eigenwilligen Stils wird niemand ins KC verschoben. Es gibt in meinen Augen hier auch genügend Beispiele für schlechten Stil, die tagtäglich eingestellt werden, aber das ist kein Ort fürs KC. Im KC werden wirklich einfach nur Fehler korrigiert. Das ist etwas völlig anderes. In Deinem Kommentar hier geht das so durcheinander, als würden die Wortkrieger/innen nur total standardisiertes Deutsch erlauben.

Ich habe selbst schon einen Text in einem Fantasiedialekt hier eingestellt (und es gibt hier noch viel krassere Mundart-Texte), und die Schweizer dürfen jeden Tag aufs ß verzichten, ohne dafür im KC zu landen. Mit Sprache zu spielen und vom Hochdeutschen abzuweichen, das ist doch super. Daran will niemand irgendwen hindern.

Es geht nur um Rechtschreibfehler. Um nichts anderes. Und ja, sich um einen fehlerfreien Text zu bemühen, ist anstrengend. Aber ich denke, die meisten hier glauben daran, dass Sorgfalt, Hingabe und, ja, Anstrengung am Ende einen guten Text machen. Das ist es auch, weshalb das Niveau im Forum so hoch ist, und dafür bin ich persönlich sehr dankbar.

Zum Beispiel Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist und Menschen, die eine Rechtschreibschwäche haben.

Das ist einfach nicht wahr. Jede/r kann sich Hilfe holen, im KC kann auch jede/r Hilfe bekommen. Ich lasse alle meine Texte Korrektur lesen, obwohl ich weder Fremdsprachlerin bin noch eine Rechtschreibschwäche habe, und ich schreibe auch auf Englisch und lasse dort alle meine Texte von Muttersprachler/inne/n Korrektur lesen. Und ich habe hier schon für mehrere Nicht-Muttersprachler/innen das Gegenlesen übernommen. Wer Hilfe braucht und annimmt und wer vor allem bereit ist, Arbeit ins Schreiben zu stecken (Arbeit, die wir uns alle machen müssen), der wird hier Hilfe bekommen und am Ende einen Text abliefern, der nicht ins KC muss. Das kann ich Dir versprechen.

Wer sich an einem formal fehlerhaften Text stört, muss ihn nicht lesen und kommentieren. Wer sich aber nicht daran stört, sollte ihn lesen und kommentieren können. Wortkrieger reguliert mit dem Korrektur-Center das Nutzungsverhalten der Mitglieder dieser Website auf elitäre Weise.

Wortkrieger ist ein tolles Forum, das viele Menschen anzieht, die sich ernsthaft mit dem Schreiben auseinandersetzen wollen. Dass es diese Qualitätskontrolle gibt, dass eben nicht jede/r seinen Kram hier (sorry) abladen und sich dann wieder in Luft auflösen kann, ist einer der Gründe dafür. Du nennst das "elitär". Na ja. Was sagt man dazu?

Cheers,
Maria

 

Hallo zusammen,
Ich bin hier jetzt seit ca. zwei Monaten im Forum und es ist mir schon ein paar mal passiert, dass ich einen neuen Text sehe, kurz rein schaue und ihn mir später nochmal ganz lesen will. Aber dann ist er leider nicht mehr da. Natürlich weiß ich mittlerweile, dass ich einfach ins Korrekturcenter schauen oder mir ein Lesezeichen setzen kann - aber die Texte vergesse ich oft und Lesezeichen habe ich nicht gesetzt, da ich dachte, die Geschichte würde später sowieso bei den neuen Texten zu finden sein.

Wer sich an einem formal fehlerhaften Text stört, muss ihn nicht lesen und kommentieren. Wer sich aber nicht daran stört, sollte ihn lesen und kommentieren können. Wortkrieger reguliert mit dem Korrektur-Center das Nutzungsverhalten der Mitglieder dieser Website auf elitäre Weise.
Daher frage ich mich, warum Texte aus dem Korrekturcenter nicht einfach dennoch bei den neuen Texten angezeigt werden können. Wem würde das schaden? Wer sich solche Texte nicht antun will, der sieht, "Aha. Korrekturcenter!", und geht weiter. Wem das egal ist der kann dennoch rein schauen.
Das Korrekturcenter ist als Hilfe zur Fokussierung zurück auf die Geschichte und zur Steigerung des Lesegenusses gedacht, also ein Instrument zur Integration in die fantastische Welt der Erzählkunst, weit entfernt, hier jemanden ausgrenzen zu wollen, im Gegenteil: Wer sich darauf einlässt, kann von der Erfahrung anderer profitieren.
Jene, denen die Fehler nichts ausmachen können auf die Fehler aufmerksam machen und den Lerneffekt sogar noch steigern.
Natürlich könnte man jederzeit ins Korrekturcenter schauen, wenn man bei Fehlern helfen will, aber der Text wird nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die der Autor ja offensichtlich nötig hat.

Versteht mich bitte nicht falsch. Es ist nicht meine Intention hier euer System zu kritisieren, denn ihr habt hier alle mehr Erfahrung als ich und wisst besser, wie die Seite funktioniert. Ich will das Forum nur ein bisschen besser verstehen.

Liebe Grüße,
Träumerle

 

Ja, ach, das sind halt die neuen Zeiten. Früher, ja früher, da hätte man sich in einem Forum, das seit Äonen existiert, quasi seit Anbeginn des Internets, und das viele Debütanten im Literaturbetrieb und Preisträger/Stipendiaten produziert hat, erstmal demutsvoll in den Ränken nach oben gearbeitet, sich den Respekt der anderen Mitglieder verdient, fleißig und kompetent kommentiert und an eigenen Texten gefeilt. Heute ist der vierte Beitrag eben eine politisch korrekte, moralinsaure Belehrung, die dem Forum in seiner Gesamtheit erstmal Elitismus vorwirft und nebenbei auch noch grundlegende Forderungen stellt. Es ist einfach der Zeitgeist.

 

Ich bin da bei @jimmysalaryman, wäre wahrscheinlich nur polemischer gewesen und hätte gefordert, die Axiome in der Mathematik abzuschaffen, um Menschen mit Dyskalkulie mehr Teilhabe zu ermöglichen und bei der Gelegenheit hätte ich auch gleich die Schrödingergleichung in Zeiten vor den Urknall verlegt oder am Besten in ein Paralleluniversum, um endlich die blöde Katze zu töten.

Ups, habe ich den Kommentar jetzt abgeschickt? Naja, shit happens.

 

Ich finde, wir sollten im Deutschen mit unserer Sprache ruhig etwas experimenteller umgehen, gerade beim Schreiben von Kurzgeschichten, Romanen und allem anderen Kreativen. Da gibt es tatsächlich manchmal eine gedankliche Handbremse im Kopf.

Sorry, völliger Unsinn. Mal den MDR-Text von Stefan Ferdinand Etgeton lesen. Oder Clemens Setz. Oder hier im Forum: Bas. Die Gegenwartsliteratur besteht zu einem guten Teil aus solchen sprachlichen Experimenten, wie du sie einforderst. So eine pauschalierende Unterstellung ist einfach nicht richtig. Und hier geht es doch nicht um das Experimentelle, sondern um die offensichtlich falsche Anwendung von Sprache.

 

Hallo Wal,

alles schon gesagt, ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Ich finde es ehrlich gesagt sehr schade, sich hier anzumelden und - anstatt erstmal alles auf sich wirken zu lassen und sich in Ruhe umzusehen - gleich mal zu behaupten, hier würde sich elitär verhalten. Da bin ich mittlerweile echt so verwurzelt hier, dass mich das ein bisschen sprachlos macht.

Jeder ist hier willkommen, aber er/sie muss natürlich auch bereit und offen dafür sein, Kritik anzunehmen und mit ihr zu arbeiten. Ob diese Kritik nun grammatikalischer, stilistischer oder inhaltlicher Natur ist. Und glaube mir, wenn ich dir sage, dass eine korrekte Verwendung der Sprache (die beim Schreiben nun mal dein Handwerk ist) erst der Anfang ist. Wenn es nämlich dann weitergeht mit Stil und Inhalt, wenn da irgendwas schief sitzt und man da als Autor ran muss, dann wird es noch viel schwieriger. Aber genau so ist es eben. Kreativ sein ist nicht nur Zuckerschlecken, sondern auch viel Arbeit. Aber diese Arbeit zahlt sich aus.

Weißt du, und es geht auch überhaupt nicht darum, sprachlich experimentelle Sachen hier nicht zuzulassen - ganz im Gegenteil. ABER: Falsche Rechtschreibung ist nunmal kein experimenteller Umgang mit Sprache. Ich hoffe, du verstehst, was wir dir hier sagen wollen, und schläfst vielleicht ein paar Nächte drüber. Möglicherweise siehst du die Lage ja dann ein wenig anders und kannst unser Forum besser einschätzen.

RinaWu

 

Sehe das genau wie die anderen.

Den einzigen Punkt, den ich nachvollziehen kann ist der, Texte, die von Autoren im Korrekturcenter erfolgreich überarbeitet worden sind, als "neu" wieder oben in den Kurzgeschichten einzuordnen. (Korrigiert mich, falls das nicht schon der Fall sein sollte.) Auf diese Weise würden die überarbeiteten Texte nicht in der Versenkung verschwinden. Habe aber, wie gesagt, keine Ahnung ob das nicht schon bereits so gehandhabt wird. :D

Ansonsten empfinde ich es auch als sehr merkwürdig, genau die Qualität als unangebracht anzumerken, die dieses Forum ja eben von allen anderen abhebt: die außergewöhnliche Fehlerfreiheit und Qualität der Sprache. Wenn hier jeder könnte wie er wollte, würde das Forum innerhalb kürzester Zeit vermutlich zu einem typischen Thread-Sumpf verkommen, den es schon oft genug gibt. Ein Ort, an dem sich alle nur die ganze Zeit überzuckert loben und es keine ehrlich gemeinte handwerkliche Auseinandersetzung mit dem Text mehr gibt.

Da muss man eben durch. Sprache muss gewisse Kriterien erfüllen, um gut zu sein. Fehlerfreiheit gehört unbedingt dazu. Ansonsten wäre es so, als würde man sagen, jemand der unbedingt eine Platte aufnehmen will braucht nicht wirklich eine gute Stimme, sondern nur ein Mikrofon.

Ich find das Korrektur-Center gut. Und wenn ich eines Tages mal drin lande, dann kratze und klaube und beiße ich mir wieder den Weg raus. :sick:

 

Hallo @Wal ,

es landet auch nicht gleich jede Geschichte mit Fehlern im KC, sondern nur diejenigen mit einer auffallend hohen Fehlerdichte. Und m.E. sollte der Autor dann auch aus Eigeninitiative sagen, dass Deutsch z.B. nicht seine Muttersprache ist. Es bieten hier ja wirklich sehr viele Mitglieder Hilfe an.
Mir ist aber schon ein paar Mal passiert, dass ich mir echt Mühe mit Korrekturhilfen gegeben habe (da sitzt man locker ein bis zwei Stunden dran) und dann nicht einmal mehr eine Antwort kam. Ich schicke jetzt PNs und frage an, ob solche Hilfe gewünscht ist. Ich habe da aber recht oft sinngemäß die Antwort bekommen, dass man nicht korrigieren wolle. Und wenn die Geschichte gelöscht würde, dann sei‘s drum.

Experimentelle Sprache hat übrigens durchaus Anhänger. Ich kann wärmstens „Nichts von Euch auf Erden“ empfehlen von Reinhard Jirgl. Es handelt sich um eine Dystopie über die Besiedlung des Planeten Mars durch Menschen. Die „Marsianer“ entwickeln eine eigene Sprache. Das würde ich tatsächlich unter Kunst verbuchen.

Viele Grüße
Maedy

 

Hallo @bernadette und alle anderen Beteiligten


Hallo Wal,
wenn dich diese Regeln ärgern, hast du doch die Möglichkeit, ein eigenes Forum nach deinem Gusto zu suchen oder vielleicht sogar selbst zu initiieren.
Webmaster hat hier sein Forum seit 19 Jahren mit Erfolg am laufen. Das liegt unter anderem genau an diesen Regeln.

Klar, die Möglichkeit habe ich. Ich habe aber auch die Möglichkeit, einen Aspekt von etwas, das ich im Großen und Ganzen sehr schätze, zu kritisieren und darauf zu setzen, dass dieses erfolgreiche, 19 Jahre alte Forum Gegenwind aushält und vielleicht sogar Windmühlen baut.
Fazit: „Geh-doch-wenn-es-dir-hier-nicht-uneingeschränkt-passt“ finde ich mau.

Oder, mit einer persönlichen Erfahrung ausgedrückt:

Vor einiger Zeit hatte ich einen Nebenjob, bei dem im Pausenraum geraucht wurde. Es gab nur diesen einen Pausenraum. Also: Mein Käsebrot entweder auf dem Klo oder im Pausenraum in Gesellschaft von qualmenden Zigaretten essen. Ich fand beides blöd.
Also habe ich gesagt: Ich finde, rauchen sollte nicht im Pausenraum stattfinden.
Die Antwort einer langjährigen Mitarbeiterin: Wir rauchen hier schon immer. Du kommst neu dazu und meinst, du kannst hier einfach alles umwerfen?! Such dir einen anderen Job, wenn dir das nicht passt.

Ich habe den Job geliebt. Die Firma war ein kleiner Familienbetrieb. Die Seniors, Ehepaar, beide über achtzig, waren jeden Tag da und haben den Ort warm und wohlig gemacht. Sie haben geholfen, wo sie noch konnten und sichergestellt, dass man auch ja seinen Schal trug, wenn man erkältet war. Der Junior war ein sympathischer Schussel und Träumer und irgendwie war es beinahe verwunderlich, dass das Geschäft so unverschämt gut lief, angesichts seines Laissez-faire. Die Mitarbeitenden waren herzlich und engagiert. Die Kunden dankbar und treu verbunden mit dem Betrieb. Kündigen? Hätte ich machen können. Habe mich aber für unbequem sein entschieden. Weil ich diesen Arbeitsplatz sehr geschätzt habe.
Es wurde schließlich ein zweiter Pausenraum eingerichtet (der im Übrigen nicht nur von mir genutzt wurde).


Dass ich scharfe Kritik äußere, statt ein neues Forum zu gründen, zeigt doch, dass es hier viel gibt, das ich schätze.
Will hier nicht weg :dagegen:

(Oder es zeigt, dass ich keine Programmierkenntnisse besitze.
Oder, dass ich zu ungeduldig bin, darauf zu warten, dass das neue Forum ähnlich belebt und fruchtbar wird wie Wortkrieger :D)

Danke euch allen für die Beteiligung an diesem Thema. Bevor ich in Ruhe auf alle Kommentare antworte, werde ich in noch mehr Ruhe nachdenken. Die Wahrheit liegt ja bekanntlich irgendwo dazwischen. Was sicherlich bedeutet, dass ich die Polemik drosseln muss, da höre ich euch.

Danke und bis bald!

 

Vielleicht solltest du dich einfach mal mit dem beschäftigen, was das Forum ausmacht: Geschichten lesen und kommentieren. Soweit ich sehe, hast du das bisher versäumt.

 

Der Junior war ein sympathischer Schussel und Träumer und irgendwie war es beinahe verwunderlich, dass das Geschäft so unverschämt gut lief, angesichts seines Laissez-faire.

Ich wüsste jedenfalls, was ich mit einem so anmaßenden und respektlosen Mitarbeiter gemacht hätte, da hättest du nicht erst kündigen müssen. Entweder bist du sehr jung oder wirklich so naiv, aber das glaube ich nicht. Ich glaube, du weißt genau, was du tust. Hier ist nur keiner so dumm, in deine Falle zu laufen. Du äußerst auch keine scharfe Kritik und bist auch nicht unbequem, weil es dich nichts kostet, hier virtuell den Mund aufzureißen. Du unterstellst hier einfach ein pauschales Urteil, nämlich dass alle die hier mitwirken, im Grunde an einer Diskriminierung teilhaben, und entweder vermessen und zu dumm sind, das selbst einzusehen bzw zu erkennen, oder eben das Ganze bewusst mitmachen. Und das präsentierst du uns allen in einer verabsolutierenden und kategorischen Sprache. Ihr maßregelt! Ihr schließt aus! Das sind Anklagen. Beschuldigungen. Einfach mal einen Generalvorwuf und die große Keule rausholen. Mit dem vierten Beitrag. Das ist dieses typische linksliberale Gehabe, was mir so auf die Eier geht, was eine schier unerträgliche moralische Überlegenheit wie eine Monstranz vor sich herträgt. Unfassbar. Ist ja eine bekannte Strategie, funktionierende Systeme zu entern und dann als der große Mahner und Heiland aufzutreten, die anderen Dämlacke erstmal aufzuklären, was überhaupt alles falsch läuft. Hier sind einige eindeutige Antworten bereits gefallen, aber du, in deiner eitlen, eingebildeten Blase der Selbstgefälligkeit scheinst das überhaupt nicht mitzubekommen, du wähnst dich immer noch im Recht.

Das Forum braucht dich nicht. Ob du dieses Forum brauchst, sei mal dahingestellt.

 

Weil Sprache kein Selbstzweck ist. Weil Grammatik kein Selbstzweck ist. Weil Orthographie kein Selbstzweck ist.

Sprache dient der Kommunikation.
Formalisierung kann die kommunikative Effizienz von Sprache steigern. Aber muss Sprache stets möglichst effizient sein? Ich finde nicht.


1 nices pledojeh!! see ihc genauo fol dscheiss rechschreibun die young unso XD

Mir ist aber schon ein paar Mal passiert, dass ich mir echt Mühe mit Korrekturhilfen gegeben habe (da sitzt man locker ein bis zwei Stunden dran) und dann nicht einmal mehr eine Antwort kam.

Oder die Geschichte gleich ganz aus dem Forum verschwindet, weil der Ersteller zu faul ist, sich mit ihr auseinanderzusetzen und stattdessen nen Admin um Löschung bittet.

Nene, das KC ist genau der Leser-Wertschätzungsfilter, den dieses Forum braucht. Andere Literaturforen haben keinen solchen Filter. Da sieht es dann auch dementsprechend aus.

Es gibt für mich genau noch ein weiteres, gutes deutsches Schreiblingsforum. Das hat im Gegensatz zu Wortkrieger.de allerdings eine reale Einstiegshürde. Schaden tut es keineswegs. Ganz im Gegenteil, das allgemeine Niveau der Beiträge ist nochmal einen ganzen Tacken höher als hier. Mag vielleicht auch daran liegen, dass sich dort niemand hinter "Max245" oder "Beckenbieger53" verstecken kann.

 

Ich kann mich an keinen einzigen User erinnern, der hier mal ernsthaft am Korrektur-Center gescheitert wäre. Also, der drei, vier Texte eingestellt hätte und es nie aus dem Korrektur-Gulag geschafft hätte und dann aus diesem Grund das Handtuch geschmissen hätte.
Einige der erfolgreichsten Autoren aus diesem Forum sind zuerst einmal im KC gelandet. Rechtschreibung ist kein Hexenwerk. Man muss halt nur wollen.

 

Was mich ärgert ist das Korrektur-Center. Genauer gesagt ärgert es mich, dass ein Text ein bestimmte grammatikalische und orthographische Qualität haben muss, damit er als Beitrag zugelassen wird.

Hallo und herzlich willkommen hierorts,

lieber Wal -
[‘aɪnə ‘gu:tə ‘va:l dez ‘na:mənz, ‘ʃli:zlix iʂt ɗɛʁ ‘va:l ‘aɪn klu:gəz ti:ʁ]

Weil Sprache kein Selbstzweck ist.
Richtig! Zu Zeiten der Völkerwanderung (ich will mal nicht bis in die Steinzeit zurückgehen) war jedes Nachbardorf oder Gehöft, jede Sippe und jeder Clan mit dem Nachbarn potentiell verfeindet und sprach eine andere Sprache (was man heute noch im Ländlichen finden kann, z. B. im Harz, wo sächsische Dialekte (genauer: ostfälische) Dialekte gesprochen werden und von Osterode bis Schierke über Not und Elend ist jeder dörfliche Dialekt ein bisschen anders als der Nachbardialekt), da ist es gut, dass die
... Grammatik kein Selbstzweck ist
und wie alle Gesetze, Verordnungen, kurz: Regeln Komplexität reduzieren – dass sich der Osteroder mit dem Schierker verständigen kann, aber vor allem auch der Friese mit dem Bayern, der Rheinfranke mit dem Oberfranken.

Weil Orthographie
[als Teil der Grammatik]
kein Selbstzweck ist.

Und deshalb nicht alles in Lautschrift geschrieben werden muss, weil jeder weiß, wie die Schriftzeichen „das/s“ ausgesprochen werden aber Unterschiedliches bedeuten, denn „dass“ ist nur eine Konjunktion, um Satzkonstruktionen zu verbinden, „das“ aber ein Artikel oder Ausdruck diverser Pronomen, die für Namen oder Substantive stehen, verwendet werden und nicht beliebig geschrieben werden kann, kutz „fonnem Rein biss anne Ällbe, yberall dassällbe“

Sprache dient der Kommunikation.
Wozu sonst?
Ja - und deshalb kann sich der Westharzer mit dem Ostharzer verständigen.
Sprache braucht nicht vollständig standardisiert zu sein, damit sie funktioniert. Damit sie wirkt.
Ist sie auch, selbst die Lautschrift ist es nicht.
Darum unterscheiden wir die amtliche, allgemeingültige Hochsprache von den Dialekten und Soziolekten. Und selbst wenn ich Hochdeutsch spreche, hört jeder am Singsang und vor allem an den Endungen, dass ich Rheinländer bin, der aber auch von Adolf Tegtmeier bis Herbert Knebel Ruhrlatein beherrscht, ohne dass er dies als Zweisprachigkeit ansieht, der aber auch mit seiner Tochter anders spricht als mit ihrem 4jährigen Sohn.
Wenn ein Text eine bestimmte formale Qualität besitzen muss, um als lesenswert und kritikwürdig eingestuft zu werden, um gelesen und kritisiert zu werden, dann werden bestimmte Menschen von der Teilhabe an dieser Website ausgeschlossen.
Das ehrt Dich, wenn ich den Satz nicht missverstehe, dass Du nicht nur für satte 100 Millionen Deutschsprachige wirbst, sondern für den Rest der Welt, aber vom Rassismus ist das Bestehen auf hochsprachliche Standards weit entfernt.
Aber wer würde denn hierorts einen Text in Nakota, Lakota oder Dakota oder Cheyenne lesen können, wenn die restlichen Zehntausende von Sioux sich die Bohne für deutsche Literatur interessieren? Ich wette darauf, dass wenige einen mittelhochdeutschen Text näherungsweise verstehen, geschweige denn lesen wollen und noch weniger Althochdeutsch (da ist das w auch noch ein doubleyou) oder gar einen (salisch-)Fränkischen Dialekt, der es zur Hochsprache geschafft hat – Niederländisch (deshalb klappt auch Grönemeiers "Männer" den Bläck Fööss auf fantastische Weise).

Aber ist nicht der Hinweis auf formale Mängel der erste Punkt der Kritik? Und für junge Leute weis ich – als ehemaliger kaufm. Ausbildungsleiter eines Großbetriebes - darauf hin, wo fehlerbehaftete (engedenk dessen, dass Fehler jeder macht) Bewerbungen landen.

Übrigens saß ich auch schon zu Korrekturen ein. Ich hatte einen Gedankengang in gemäßigter Kleinschreibung niedergeschrieben. Ich kam nach relativ kurzer Zeit wieder raus – ich hatte die gemäßigte Kleinschreibung durch Lautschrift ersetzt, die strenger definiert ist, als die jeweilige Muttersprache (es muss ja auch der Nakota, Lakota und Dakota oder Cheyenne sie lesen und vor allem aussprechen können) als die deutsche Rechtschreibung.

Aber ein jeder kann ein fremdes Wort aussprechen. Aber er muss Lautschrift lesen können!

Tschüssikowski

Friedel

 

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