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Sterben verboten

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03.07.2017
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Sterben verboten

Bürgermeisterin Hilde stemmte die Arme auf das Rednerpult. Die Schultern des Jacketts standen hoch und an den Handgelenken kam die weiße Bluse zum Vorschein. Ihr Blick glitt über die Reihen, die gefüllt waren mit den wichtigsten Bürgern von Eilandsruh, und nach und nach ließ dieser Blick alle verstummen. Erst dann kam die Bürgermeisterin auf den eigentlichen Grund dieser Versammlung zu sprechen.
„Der Friedhof ist voll“, sagte sie und wartete.
Ewald, der Schreiner, kaute hektisch auf einem Stück Holz, hielt sich die Wange, als sich ein Splitter ins Fleisch schob. Rabenkrächzen drang durch den Raum, als Irmel auf ihrem Stuhl umherrutschte und ihr Begleiter Schwierigkeiten bekam, sich auf der Schulter zu halten.
Dann fasste sich die Schmiedin Else ein Herz. Sie stand auf, stemmte die Hände in die Seite. „Was soll das heißen? Wie kann ein Friedhof voll sein?“
Zustimmendes Gemurmel erklang und Hilde nickte. Sie winkte den Friedhofswärter heran, räumte den Platz am Pult. „Wärst du so nett, den anderen zu berichten, was du heute erlebt hast?“
Der Mann blinzelte, fuhr sich durch die fettigen Haare. „Ich wollte das Grab ausheben, ihr wisst schon, für den Karl, den armen, ganz schön breit und lang war der, da muss auch das Grab breit und lang sein. Ich schaufele also und schaufele und denke nicht viel, das muss man ja auch eigentlich nicht dabei, und als ich mich aufrichte und Licht in das Loch fällt, da schaut sie mich an.“ Erde rieselte auf das Pult, als der Wärter seine Hände knetete.
Ewald spuckte das Holzstück auf den Boden und rief: „Wer?“
„Na, die Mechthild.“
„Welche Mechthild?“, fragte Irmel. Der Rabe verlieh der Frage seiner Herrin mit einem Aufflattern Nachdruck.
„Etwa die Metzenhausen Mechthild?“ Else stand schon wieder, hatte die Daumen in die Träger ihrer Lederschürze gehakt. „Die ist seit über fünfzehn Jahren tot!“
Der Wärter starrte auf das Pult, schob den Dreck zu einem Häufchen zusammen. „Doch, doch, sie wars. Vielleicht etwas schlanker als früher, aber sonst noch recht ansehnlich.“
„Aber wie kann das sein?“
Er schaute zu Hilde und trat zurück in den Schatten, wo man ihn in seiner dunklen Kleidung kaum noch erkannte. Die Bürgermeisterin wandte sich an die Dorfgemeinschaft. „Der Boden ist wohl zu feucht, konserviert anstatt zu zersetzen.“
„Das heißt, unsere Lieben liegen alle unter der Erde und sehen aus, als wären sie erst gestern begraben worden?“ Ewald rotzte auf den Boden, diesmal ohne Holz.
„Das ist anzunehmen. Wendel hat noch weitere alte Gräber überprüft und leider sind sie alle noch belegt. Wir haben also keinen Platz für neue Leichen.“
Else stapfte aufgebracht hin und her, schnaufte wie der Blasebalg, mit dem sie ihren Ofen anfeuerte. Ewald brach ein Stück aus der Stuhllehne und haute einen Eckzahn in das Holz. Der Rabe flog quer durch den Raum, Irmel stolperte wimmernd hinterher.
Hilde klopfte mit der flachen Hand mehrmals auf das Pult. „Jetzt beruhigt euch!“
Als alle wieder auf ihren Plätzen saßen, fragte Else: „Was bedeutet das nun? Können wir den Friedhof vergrößern?“
„Darüber habe ich mir bereits den Kopf zerbrochen. Im Norden macht es der Permafrost unmöglich, den Boden zu bearbeiten. Im Osten liegt das Moor, da hätten wir ähnliche Probleme wie jetzt schon und uns kämen die Toten in ein paar Jahren wieder hoch. Südlich stehen die ersten Häuser des Dorfes direkt am Zaun des Friedhofs.“
„Was ist mit dem Wald im Westen? Holzen wir den ab!“, rief Ewald.
Hilde schüttelte den Kopf. „Naturschutzgebiet.“
Ewald grummelte etwas Unverständliches in seinen Rauschebart und klopfte sich mit dem Holz gegen die Zähne. „Dann verbrennen wir sie. Die Leichen.“
Irmel schrie auf, sackte zusammen und rutschte vom Stuhl. Else hockte sich neben sie und fächerte ihr Luft zu. „Ewald, du bist sensibel wie ein Stück Holz. Du weißt, dass wir hier so etwas nicht tun.“
„Es sollen ja nur Tote verbrannt werden. Da muss sich die Frau Hexe nicht direkt ins Höschen machen.“
„Du alter ...“
„Hört auf damit!“, sagte Hilde. „Ich habe bereits eine Lösung.“
Alle schwiegen und schauten erwartungsvoll zu der Bürgermeisterin, sogar der Rabe hopste ein Stück näher.
„Sterben ist ab sofort verboten.“
Ewald verschränkte die Arme, lehnte sich zurück. „Und das kannst du einfach so bestimmen?“
„Ich mache hier die Gesetze, also ja.“
„Find ich beschissen.“ Die raue Stimme kam aus der letzten Reihe, und alle drehten sich um, denn von dort kam sonst nie etwas. Burk, der Mörder des Dorfes, hatte sich auf seinem Stuhl nach vorne gelehnt, die Ellbogen lagen auf den Oberschenkeln und er betrachtete den Boden, als hätte er mit all dem nichts zu tun.
Else schaute zu Hilde und verzog den Mund. „Stimmt, für Burk ist das wirklich blöd, er hat dann gar nichts mehr zu tun.“
Irmel war wieder bei sich, saß aber sicherheitshalber noch auf dem Boden. „Und was ist mit meinem Gift? Das kauft dann auch keiner mehr“, sagte sie und richtete ihren Dutt.
Hilde fuhr sich durch die Haare. „Ja, einige müssen umschulen. Dafür finde ich eine Lösung, gebt mir ein paar Tage Zeit.“ Sie ignorierte Burks abwertendes Schnaufen. „Mein Entschluss steht fest. In Eilandsruh wird nicht mehr gestorben.“

Im Dorf war es dunkel und still. Der Kerzenschein, der sich durch die Schlitze der Fensterläden drängte, reichte nicht aus, um den Weg zu erleuchten. Aber Burks Augen waren gut, auch in der Nacht, das machte ihn so erfolgreich.
In dem kleinen Vorgarten roch es nach Rosmarin und Lavendel. Burk pochte gegen die Holztür. Es dauerte einen Moment, dann öffnete Irmel. Ihre Augen waren groß. Es befanden sich mehr Haare außerhalb ihres Dutts als darin. Dieses zerstreute Weib wusste nichts mit ihren Kräften anzufangen.
„Kann ich rein?“, fragte er.
Irmel zuckte zusammen. „Sicher. Natürlich.“
Im Kamin glommen die Reste eines Feuers. Auf dem Tisch stand ein Stövchen mit einer Kanne, daneben eine Tasse.
„Möchtest du auch etwas? Basilikumtee.“
Burk hob eine Augenbraue.
„Der ist gut für die Nerven.“
„Nee, danke, ich bin gleich wieder weg.“ Burk setzte sich. Irmel nahm ihm gegenüber Platz und legte ihre Hände um die Tasse.
„Da hat uns die Hilde ja ’nen ganz schönen Mist beschert“, sagte Burk.
„Ich glaube, ich muss das erstmal verarbeiten. Wie soll es jetzt weitergehen? Was hat das zu bedeuten? Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, wie das funktionieren soll. Ich ...“ Irmel fuhr sich durchs Haar und eine weitere Strähne löste sich. Nachdem sie einen großen Schluck ihres Tees getrunken hatte, seufzte sie schwer.
Burk sprang schnell ein, nicht dass die Frau sich noch ins Heulen redete. „Wir sollten uns das nicht gefallen lassen. Wir haben auch Rechte. Man kann uns nicht einfach unsere Jobs kaputt machen.“
Die Augen der Hexe glänzten. „Wie meinst du das? Sie ist unsere Bürgermeisterin.“
„Eben, sie ist Bürgermeisterin und nicht die Alleinherrscherin.“
Irmel schüttelte den Kopf. „Aber was können wir schon tun?“
Beide Hände flach auf den Tisch gelegt lehnte sich Burk zu Irmel. „Wir müssen uns zusammenschließen. Wir sagen unsere Meinung! Und zur Not sorgen wir dafür, dass ein neuer Bürgermeister gewählt wird!“
Die Hexe drückte ihren Rücken durch. „Nein! Wie kannst du so etwas sagen? Wir mögen Hilde.“
„Irmel, das hat doch nichts mit Mögen oder Nicht-Mögen zu tun! Es geht um die Gemeinschaft, und was das Beste für sie ist.“
„Nein. Nein, das finde ich nicht gut.“ Ihr Kopf wackelte hin und her. „Ich werde schon über die Runden kommen. Meine Tränke und Heilsalben verkaufen sich auch, ich muss mich vielleicht etwas anders ausrichten, das wird schon gehen.“
Burk grunzte nur. Er hätte sich denken können, dass diese Memme von Hexe sich lieber zurückziehen würde, als zu kämpfen. Dann musste er eben selbst einen Weg finden. Als Einzelkämpfer war er sowieso am stärksten.

Bei Morgengrauen öffnete Burk die Eichentruhe vor seinem Bett und griff nach der Ledermappe. Darunter kam eine Armbrust zum Vorschein, aber die hatte er noch nie gemocht, zu unsicher, zu unpersönlich.
Auf dem Küchentisch rollte er die Mappe aus, in den meisten Steckfächern befanden sich Dolche, jeder hatte seine eigenen speziellen Fähigkeiten. Doch heute griff er zu der Ahle mit dem langen, dünnen Metallstift. Es schien ihm angebracht, ein Blutbad zu vermeiden.
Burk warf sich seinen Mantel über und machte sich auf den Weg in den Wald. Dort gab es einen Trampelpfad, die schnellste Verbindung zwischen Nord und Süd und der kürzeste Weg von Hildes Haus zu der Kaffeerösterei. Ohne Koffein konnte die Bürgermeisterin keinen Tag beginnen. Und auch nicht ohne einen Kuss der Rösterin. Burk seufzte. Sein Job wurde langweilig, wenn Leute so durchschaubar waren. Er setzte sich auf den Stamm eines umgestürzten Baums und wartete.
Als die Sonne den Nebel auf dem Waldboden vertrieben hatte, stand er auf und ging mit gerunzelter Stirn zurück ins Dorf. Dort kam ihm Hilde mit rosigen Wangen und einer Keramiktasse voller Kaffee entgegen.
„Guten Morgen, Burk! So früh schon unterwegs?“
Burk grummelte, ohne etwas zu sagen.
„Ist grad nicht einfach. Aber wir werden eine Lösung finden“, sagte Hilde und klopfte ihm auf die Schulter.
„Da bin ich mir sicher“, presste Burk hervor.
„Dann arbeite ich besser mal weiter.“
Mit federnden Schritten ging Hilde davon und Burk war froh, dass ihre volle Tasse sie davon abhielt, ihn durch Hüpfen noch mehr zu verhöhnen.

Der Stall roch noch immer nach Pferdemist, obwohl er schon seit Jahren nicht mehr genutzt wurde. Burk stand sich neben dem heruntergekommenen Bau die Beine in den Bauch. Er wusste, heute war Pokerabend und der fand immer bei Else in der Schmiede statt. Hilde trank dort einige Gläser Wein und stolperte danach an dem Stall vorbei nach Hause. Sie würde schon tot sein, bevor sie Burk bemerkte.
Er hörte unregelmäßige Schritte, ein Lallen. „Weisd du ...“
Burk erstarrte. War dort jemand bei ihr? Er sah Hilde näher torkeln, erst nur ihren Umriss. Dann konnte er im Mondschein erkennen, dass die Bürgermeisterin eine Diskussion mit ihrem ausgestreckten Zeigefinger führte.
„Weisd du, beim Poger spielt man nich’ seine Karden!“ Sie blieb stehen und schüttelte den Kopf. „Man spielt seine Gegna!“ Sie nickte und stapfte weiter.
Burk wartete, bis sie an ihm vorbeigetorkelt war. Die Ahle lag sicher in seiner Hand. Die Stelle hinter dem Ohr musste er genau treffen, sonst wäre Hilde nachher nur irre oder gelähmt. Es sollte schnell gehen, er war kein Unmensch.
Außer ihnen war niemand zu sehen. Mit sicheren Schritten setzte er sich in Bewegung. Sein Fuß verfing sich, er knallte der Länge nach auf den Boden und mit einem Uff drang die Luft aus seiner Lunge.
Burk brauchte einige Sekunden, bis er sich aufsetzen konnte. Er rieb sich Arme und Kinn, aber am meisten schmerzte sein Stolz. Er war hingefallen. Während eines Attentats. Das hatte er noch nie erlebt.
Vielleicht hatte er die Bürgermeisterin und ihr Verbot unterschätzt. Wer weiß, welche Mächte aktiviert worden waren, um zu verhindern, dass jemand starb. Mächtige Mächte mussten das sein, wenn sie sogar einen Burk aufhalten konnten.
Neben seinen Füßen lag ein Ziegelstein, herausgebrochen aus diesem schäbigen Unterstand für Gäule, die längst zu Wurst verarbeitet worden waren. Er fluchte, raffte sich auf.
Hilde war in der Nacht verschwunden.

Burk grummelte auf dem Weg nach Hause. Die Holztür stieß er so fest auf, dass sie innen an die Wand knallte. Er ließ sie offen stehen, griff zur Ledermappe und nahm einen gebogenen Dolch heraus. Seine Knöchel stachen hervor, als sich die Finger um den verzierten Griff krallten. Blutbad hin oder her, jetzt ging er auf Nummer sicher.
Auf dem Weg zu Hildes Haus begegnete ihm niemand. Ihre Tür war nicht verschlossen, in Eilandsruh kannte man sich. Hildes Schnarchen drang vom Schlafzimmer bis zu ihm und Burk war angesichts der Lautstärke beeindruckt. Aber es war keine Zeit für Gefühlsduselei.
Im Schlafzimmer lag die Bürgermeisterin angezogen auf dem Bett, der linke Fuß stand noch auf dem Boden. Sie schlief tief und fest. Der Alkohol war des Mörders bester Gehilfe.
Burk stach ihr das Messer direkt ins Herz. Als hätte sie sich erschreckt, erwachte Hilde, zog scharf die Luft ein. Sie schaute ihn mit starren Augen an. „Idiot“, flüsterte sie und verlor das Bewusstsein. Unter ihr sickerte das Blut durch den Leinenstoff, tropfte auf den Boden.
Burk wischte die Klinge an der Bettdecke ab und setzte sich auf einen Hocker. Nach einer Weile prüfte er den Puls und fand keinen. Er grunzte. „Von wegen, sterben ist verboten.“
Als er vors Haus trat, dämmerte es bereits.
Ein paar Meter entfernt stand Else mit einem Sack Kohle auf dem Rücken. Sie starrte Burk an, starrte auf den Dolch in seiner Hand. Der Sack polterte auf den Boden und Else stapfte heran.
„Das kann nicht dein Ernst sein! Sag mir, dass es nicht das ist, wonach es aussieht.“ Sie wartete keine Antwort ab, sondern stürmte an ihm vorbei ins Haus. „Hilde?“
Burk zählte. Eins, zwo, drei ...
„Burk!“ Elses Stimme überschlug sich.
Der Mörder ging zurück ins Schlafzimmer. Else hatte mal wieder die Hände in die Seite gestemmt, eine Zornesfalte durchzog ihre Stirn, und wenn Burk ein paar Jahre jünger gewesen wäre, hätte er bestimmt Angst bekommen.
„Else, es ging nicht anders. Ihre Idee war einfach beschissen. Sterben verboten.“ Er lachte ohne Freude.
„Du reagierst über. Wie immer.“
„Ich tue wenigstens was, anstatt mich meinem Schicksal zu ergeben. Auch andere im Dorf waren unzufrieden.“
Else rieb sich das Gesicht, hinterließ Kohlenstaub an der Stirn. „Ja, die Lösung war mehr als unglücklich.“ Sie schaute auf Hilde. Eine schwarze Schweißperle kroch über Elses Schläfe. „Aber traurig ist es schon. Die arme Hilde.“
Die Bürgermeisterin zuckte.
Else fuhr zusammen. „Hilde?“
Ein Beben fuhr durch den Körper der Bürgermeisterin. Sie bäumte sich auf, krampfte sich zusammen und ein Knurren kroch aus ihrer Kehle.
Else ging einen Schritt zurück. „Was ist hier los?“
Burk starrte auf sein Opfer. Gänsehaut kroch ihm über den Rücken. Dieses verdammte Weib war tot gewesen. „Ich weiß es nicht.“
Schreie, vermischt mit gutturalen Lauten, drangen aus Hilde und ihr Kampf mit sich selbst wurde immer heftiger, der Kopf knallte gegen das Bettgestell, die Füße polterten gegen die Wand.
„Wir müssen ihr helfen!“, sagte Else und rührte sich keinen Zentimeter, sondern starrte weiter auf die Bürgermeisterin. Burk griff Elses Arm, zog sie aus dem Schlafzimmer und verschloss die Tür hinter sich.
„Burk! Was soll das? Wir können sie jetzt nicht alleine lassen. Sie braucht uns.“
„Bist du wahnsinnig?!“ Burk raufte sich die Haare. Ohne ihn würde dieses Dorf untergehen. „Sie verwandelt sich.“
„Verwandeln? In was?“
„Keine Ahnung. Aber ich vermute, es wird keine Fee, die ihren Glitzerstaub über uns verteilt.“
„Ich hole Hilfe“, sagte Else und lief hinaus.

Als Else wiederkam, klirrte eine Eisenkette mit Halsfessel an der Schulter, in der Hand schwang sie ihren Schmiedehammer. Bei ihr war Ewald mitsamt seiner Spaltaxt und er sah aus, als könne er sich kaum zurückhalten, sie irgendwo hineinzuschlagen.
Im Schlafzimmer war es ruhiger geworden. Statt der Schreie drangen nur noch ein Schnaufen und das Knarzen des Holzbodens nach draußen.
Ewald rotzte geräuschvoll auf den Boden. „Und was erwartet uns?“
„Es ist wahrscheinlich gefährlich und nicht gerade freundlich. Lasst euch nicht verwirren, falls das Vieh Ähnlichkeiten mit Hilde hat.“
Else schluckte und wog den Hammer in ihren Händen.
„Ich öffne die Tür“, sagte Burk. Die drei Dorfkrieger warteten mit erhobenen Waffen und angespannten Muskeln. Schritte. Ein Schatten glitt über die Dielen. Dann trat Hilde aus dem Schlafzimmer, lächelte und sagte: „Hallo zusammen, gibt’s was zu feiern oder warum tanzt ihr alle hier an?“
Ewald brüllte, riss die Axt hoch und warf sie, wie ein Zirkusartist seine Messer auf die Zielscheibe. Die Axt sirrte durch den Raum, drehte sich mehrmals um sich selbst und blieb dann mit der Schneide in Hildes Stirn stecken. Die schaute erstaunt und fiel stocksteif nach hinten, knallte auf den Boden. Die Axt vibrierte durch den Aufschlag, kippte aus der Wunde und landete klappernd auf den Dielen.
Der Schreiner schlug die Hände aneinander und war sichtlich zufrieden mit seiner Tat, als Else ihn anblaffte. „Du Irrer! Kannst du deine Axt nicht einmal bei dir behalten?“
„Was willst du von mir? Du sagtest, hier gibt’s ein Monster und ich habe es getötet.“
„Das war kein Monster, das war Hilde!“
Ewald setzte sich auf einen Stuhl und kratzte sich am Kopf. „Aber der Burk meinte doch ...“
„Der Burk hat anscheinend keine Ahnung“, sagte Else, und ihr Fuß trommelte auf den Boden, wie der eines nervösen Kaninchens.
Burk hob die Schultern. „Also damit konnte nun wirklich keiner rechnen. Außerdem hat sich das Problem eh gleich erledigt. Die zuckt schon wieder.“
Ein paar Minuten später sprang Hilde auf die Füße. Die Wunde an der Stirn war verschwunden. Sie schaute auf die Axt am Boden, sah das Blut auf ihrem Oberteil. „Habt ihr mich umgebracht?“
„Ich bin unschuldig“, sagte Else und wenigstens Ewald blickte beschämt zu Boden.
Burk schnaufte. „Hätten wir uns ja sparen können.“
Hilde stieß ihm mit dem Ellbogen in die Seite. „Ich habe doch gesagt, es wird nicht mehr gestorben.“ Die Bürgermeisterin streckte und dehnte sich. „Schaut mich nicht an wie der Ochs den Berg. Mir geht’s gut. Kein Kater, mein lädiertes Knie schmerzt das erste Mal seit Monaten nicht mehr, ich fühl mich wie neugeboren.“
Burk verschränkte die Arme. Morden war auch nicht mehr das, was es mal war.

Ein paar Tage hörte und sah man nichts von Eilandsruhs Mörder. Er sitze in seiner Hütte und denke nach, sagte man. Das beunruhigte viele mehr, als wenn er mit seinem Dolch durchs Dorf schlich.
Nach einer Woche entschlossen sich Hilde und Else, nach Burk zu schauen. Sie klopften an die Holztür.
Ihnen öffnete ein strahlender Burk. „Schön, dass ihr da seid. Kommt doch rein.“
Else und Hilde schauten sich an. Vorsichtig betraten sie die Hütte, blieben an der Tür stehen. Späne lagen auf dem Tisch und Boden, die Luft roch nach verbranntem Holz.
„Ihr kommt genau richtig! Ich bin gerade fertig.“ Er schnappte sich ein Holzschild, Hammer und Nägel. „Ich hab’s begriffen. Ich muss nicht umschulen, nur etwas neu ausrichten“, sagte er und stapfte an den beiden vorbei nach draußen.
„Soll ich Hilfe holen?“, flüsterte Else Hilde ins Ohr.
Die Bürgermeisterin schüttelte den Kopf. „Geben wir ihm noch einen Moment.“
Burk stand vor dem Haus und die Schläge seines Hammers hallten durch das Dorf. Der Lärm lockte immer mehr Bewohner an, und als er fertig war, hatte sich schon eine kleine Menschentraube gebildet.
Dann trat Burk zur Seite und jeder konnte die Beschriftung des Schildes lesen.

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Lassen Sie sich schnell und sauber von einem erfahrenen Mörder abmurksen.
Sie erwachen wie neugeboren!

 

Hallo @Nichtgeburtstagskind!

Und schon der erste Kommentar.

Ohne Tote kommen deine Texte nicht aus, was?

Ich fange an zu lesen und es kommt mir satirisch vor. Das sage ich nur, weil du das Stichwort nicht gesetzt hast.

Die Bürgermeisterin wand sich an die Dorfgemeinschaft
=> Echt? Sie windet sich an die Dorfgemeinschaft? Sie wendet sich nicht?

„Der Boden ist wohl zu feucht, konserviert anstatt zu zersetzen."
=> Hm. Ja, klar, logisch, das habe ich schon von Anfang an gedacht. Aber ich dachte, es ist Fantasy und da kommt halt eine phantastische Erklärung nicht das total Normale.

Hilde schüttelte den Kopf. „Naturschutzgebiet."
=> Es ist definitiv eine (Fantasy-)Satire. Oder eine Parodie?

„Sterben ist ab sofort verboten."
=> Und erst hier habe ich das Gefühl, dass die Geschichte richtig losgeht. Jetzt bin ich gespannt, jetzt musst du was liefern.

Burk legte beide Hände flach auf den Tisch, lehnte sich zu Irmel. „Wir müssen uns zusammenschließen. Wir sagen unsere Meinung!
=> Also, den ganzen Teil finde ich recht langweilig. Gerede, gähn! (Da Burk der Mörder ist, hatte ich zumindest erwartet, dass er nun zu Hilde geht und versucht sie abzumurksen, bevor sie ihr "Gesetz" in die Tat umsetzen kann. Dann wäre Burks Problem doch gelöst. => Da das folgt, frage ich mich, wofür hast du denn diesen Abschnitt hier geschrieben? Um die Leser zu langweilen?)

Wer weiß, welche Mächte aktiviert worden waren, um zu verhindern, dass jemand starb. Mächtige Mächte mussten das sein, wenn sie sogar einen Burk aufhalten konnten.
=> Und damit, dass klar ist, dass Hilde nicht sterben kann, wird der folgende Abschnitt langweilig. Was Burk tut, ist wie eine Wiederholung mit bekanntem Ausgang.

„Sie verwandelt sich."
=> Das baut wieder Spannung auf.

Naja, ich hatte noch ein paar Betäubungselixiere gegen Untote im Regal, und als Else berichtete, was hier passiert war ... und ich hatte erst vor kurzem etwas über Ghule gelesen. Reiner Zufall."
=> Buh! Reiner Zufall und problemloses Konfliktlösen?

„Was fressen die Viecher eigentlich so?"
Irmel keuchte auf und schlug eine Hand vor den Mund. Aber die Schmiedin und der Schreiner starrten auf den Ghul und man konnte sehen, wie die Rädchen in ihren Köpfen sich in Bewegung setzten und ineinandergriffen. „Also töten wir es wohl doch nicht", sagte Else und Ewalt nickte.
Burk grinste. „Na, da hat die liebe Bürgermeisterin uns am Ende ja doch noch bei der Lösung des Problems geholfen."
=> Also, die ändern jetzt einfach das Gesetz (Und woher wissen sie, wie sie das machen müssen, so dass das auch funktioniert, meine ich? Vielleicht kann ja nur Bürgermeisterin Hilde die Gesetze ändern? Mit speziellen Ritualen?) Und Hilde frisst die zukünftigen Leichen, aha.

=> Okay, das ist ein humoriger Text (das Stichwort wäre auch möglich), aber meinen Humor trifft das nicht so, der ist mir zu sacht, ohne Höhepunkte.

Der Text lässt sich gut lesen; ich finde ihn stellenweise zu ausschweifend und zu konfliktarm, bzw. zu voraussehbar.

Die Pointe am Ende gefällt mir eigentlich, aber ich finde sie nicht gut genug aufgebaut. Das Hauptproblem ist dabei, dass weder deine Figuren noch die Leser wissen, wie das "Gesetzemachen" funktioniert und warum das funktioniert. Dadurch wirkt das beliebig. Und wenn solche wichtigen Dinge in einem Text beliebig sind/wirken, kann da auch alles andere mögliche Beliebige passieren. Da könnten also auch am Ende Außerdische landen und den Friedhof leerklauen oder so. Und das finde ich unbefriedigend.

Grüße,
Chris

 

Hey @Nichtgeburtstagskind,

da ist er endlich, dein Challenge-Beitrag. Darauf habe ich mich schon gefreut :) Ich kenne ja nun bei weitem noch nicht jeden Text von dir, aber auch dieser hier hat das, was ich bei den Geschichten von dir, die ich bereits gelesen habe, sehr mochte: So einen Schalk im Nacken. Das mag ich wirklich gerne an der Art wie du schreibst.

Zeitlich kann ich das Ganze nicht so ganz verorten. Der Schreiner, die Schmiedin, die Hexe - das klingt so, als liege das Geschehen weit in der Vergangenheit, dann aber kommt das Naturschutzgebiet und ich denke mir: Hä? Also irgendwie ist das geil und ich möchte mich einfach drauf einlassen, weil es so absurd ist. Andererseits war ich kurz verwirrt. Das nur so am Rande.

Sprachlich nur ein paar Kleinigkeiten:

„Da bin ich mir sicher“, presste Burk hervor.
„Dann arbeite ich besser mal weiter.“
Burk war froh, dass ihre Tasse so voll war, sonst wäre Hilde womöglich davon gehüpft.
Das Fettgedruckte bringt mich irgendwie raus. Ist er froh, dass sie nicht hüpft, weil das so fröhlich wäre? Ich würde den Satz streichen, der ist (sollte er so humorig gemeint sein) mir irgendwie too much.

Hildes Schnarchen drang vom Schlafzimmer bis zu ihm und Burk war angesichts der Lautstärke beeindruckt. Aber es war keine Zeit für Gefühlsduselei.
Das Fette würde ich ebenfalls streichen, klingt so erklärend und bremst den Erzählfluss.

Solche kleinen Ergänzungen gab es noch öfter, ich finde sie jetzt gerade nicht. Aber vielleicht fällt dir das auch auf, wenn du den Text noch einmal durchgehst.

Es gab aber natürlich auch Sätze, die ich sehr gern hatte. Zum Beispiel:

Ewalt brach ein Stück aus der Stuhllehne und haute einen Eckzahn in das Holz.
:lol:
oder:
Stimmt, für Burk ist das wirklich blöd, er hat dann gar nichts mehr zu tun.
:D
oder zum Schluss:
Burk stieß mit seinem Stiefel gegen das Bein des Ghuls. „Was fressen die Viecher eigentlich so?“
:idee: :lol: :lol:

Das meine ich mit deinem Schalk. Das ist schön trocken, total meine Art von Humor. Als Irmel sagt: "Keiner würde mehr mein Gift kaufen.", da musste ich plötzlich an eins meiner Lieblingsbücher denken. Le magasin des suicides von Jean Teulé. Ich habe das Buch damals auf Französisch gelesen und glaube, es wurde nur ins Englische, leider nicht auch ins Deutsche übersetzt. Aber das Buch hat auch so einen herrlich trockenen und schwarzen Humor, dass mir das bei deiner Geschichte wieder ins Gedächtnis kam. Lies dir mal durch, worum es geht, vielleicht kannst du nachvollziehen, wie sich das in meinem Kopp mit deiner Geschichte, bzw. dem Tonfall deiner Geschichte verzirbelt hat. Und vielleicht hast du dann sogar Lust, es auch zu lesen ;)

Mein Liebling ist ganz klar Burk. Das ist einfach zu geil. Ich stell mir echt vor, wie er so da sitzt und sich denkt: Fuck, was mach ich denn jetzt mit meiner freien Zeit? :lol: Auch dass er einfach Burk, der Mörder ist und niemand überhaupt mal darüber besorgt ist, dass da ein Killer im Dorf rumrennt, sondern dass er einfach dazugehört, das macht mir diese ganze Geschichte auf ihre schräge und absurde Art sympathisch. Ich konnte mich da reinfallen lassen, akzeptieren, dass von nun an eben einfach nicht mehr gestorben wird und dass der Schreiner leidenschaftlich gerne auf Holz rumkaut.

Ich weiß nicht, ob es dir drei Mordversuche bräuchte, da ließe sich eventuell noch kürzen. Den ersten rausnehmen vielleicht, da passiert ja nicht viel, das die Geschichte voran bringt. Aber das eher so am Rande. Ich habe deine Geschichte wirklich gerne gelesen.

Liebe Grüße
RinaWu

 

Hi @Nichtgeburtstagskind,

ich kan mich @RinaWu nur anschließen. Der Humor ist so trocken und stellenweise so flach, dass er direkt auf einer ganz anderen Ebene lustig wird.

Im Norden macht es der Permafrost unmöglich, den Boden zu bearbeiten.

Irgendwie finde ich das unlogisch. Wieso nur im Norden? Wenn da wirklich Permafrost ist, dann hört der doch nicht einfach direkt über dem Friedhof auf, sondern bedeckt eine riesige Fläche.

„Was ist mit dem Wald im Westen? Holzen wir den ab!“, rief Ewalt.

Bester Schreiner! :lol:

„Find ich beschissen.“ Die raue Stimme kam aus der letzten Reihe, und alle drehten sich um, denn von dort kam sonst nie etwas. Burk, der Mörder des Dorfes, hatte sich auf seinem Stuhl nach vorne gelehnt, die Ellbogen lagen auf den Oberschenkeln und er betrachtete den Boden, als hätte er mit all dem nichts zu tun.
Else schaute zu Hilde und verzog den Mund. „Stimmt, für Burk ist das wirklich blöd, er hat dann gar nichts mehr zu tun.“

Es ist einfach nur geil, wie der Mörder in die Dorfgemeinschaft integriert wird. Das typische Problemkind vom Land. Das ist so bescheut, dass es wieder lustig ist. Keiner Wunder, dass der Friedhof vergößert werden muss.

„Irmel, das hat doch nichts mit Mögen oder Nicht-Mögen zu tun! Es geht um die Gemeinschaft, und was das Beste für sie ist.“

Und das vom Mörder. Auch wieder eine nice Stelle.

Das sich die Bürgermeisterin in einen Ghul verwandelt, meh. Eigentlich eine coole Idee, aber es kommt so zufällig, willkürlich. Da findest du noch sicher eine bessere Erklärung. Vielleicht hat deine Hexe ihre Finger im Spiel und hat den Kaffee vergiftet, den sie sich noch am Morgen gegönnt hat. Oder es ist gar nicht mehr Hilge, sondern der Ghul hat sie längst gefressen und sich als sie ausgegeben, um das Sterben zu verbieten und jetzt in aller Ruhe den Friedhof leerzufressen.
Ach, dir fällt sicher was ein :lol: wie immer. Aber tollte Geschichte!

Liebe Grüße
Michel

 

Hi @Chris Stone,

wow, da warst du wirklich schnell!

es kommt mir satirisch vor.
Ja, das ist es auch ein wenig. Etwas überzogen und auch absurd. Trotzdem reichte mir der Anteil, der Satire und auch des Humors nicht aus, um diese Tags zu setzen. Ich glaube, das würde falsche Erwartungen wecken.

Echt? Sie windet sich an die Dorfgemeinschaft? Sie wendet sich nicht?
Ups. Danke.

Ja, klar, logisch, das habe ich schon von Anfang an gedacht. Aber ich dachte, es ist Fantasy und da kommt halt eine phantastische Erklärung nicht das total Normale.
Mir macht es grade Spaß, das Reale mit dem Übernatürlichen zu verbinden. Und ich glaube vielen ist nicht bewusst, dass diese Verwesungsprobleme auch in Deutschland ein Problem sind.

Also, den ganzen Teil finde ich recht langweilig. Gerede, gähn!
Gähn ist doof. Ich wollte ihn nicht direkt losmorden lassen, sondern nochmal seinen Unmut zeigen, dass er erstmal versucht einen anderen Weg zu finden. Er ist ja schließlich kein Unmensch. ;)
Aber ich nehm das mal mit.

Und damit, dass klar ist, dass Hilde nicht sterben kann, wird der folgende Abschnitt langweilig. Was Burk tut, ist wie eine Wiederholung mit bekanntem Ausgang.
Och, Mensch, schon wieder langweilig. Ich dachte gerade, dass der Mord dann doch so einfach klappt, überrascht dann. Und von dem gescheiterten Versuch bis zu dem Erdolchen ist es ja nicht lang.

Das baut wieder Spannung auf.
Juchuuu. :)

Buh! Reiner Zufall und problemloses Konfliktlösen?
Irmel spielt ihr Können hier halt runter. Sie hats eigentlich schon drauf und traut sich eben sonst nicht so richtig. Zufall ist es also eher nicht.

Und woher wissen sie, wie sie das machen müssen, so dass das auch funktioniert, meine ich? Vielleicht kann ja nur Bürgermeisterin Hilde die Gesetze ändern? Mit speziellen Ritualen?
Ich hatte darüber nachgedacht, darauf näher einzugehen. Wie hat Hilde das genau gemacht? Kann das wirklich jeder Bürgermeister? Oder ist sie eine mächtige Hexe? Aber dann ging mir das zu sehr in eine Erklärrichtung und es passte in dieses absurde Szenario, dass man eben so etwas per Gesetz bestimmen kann und es die anderen auch so hinnehmen.

Okay, das ist ein humoriger Text (das Stichwort wäre auch möglich), aber meinen Humor trifft das nicht so, der ist mir zu sacht, ohne Höhepunkte.
Das ist schade, aber ich glaube, da kann ich nichts machen. Über Humor lässt sich eben nicht streiten.

Der Text lässt sich gut lesen; ich finde ihn stellenweise zu ausschweifend und zu konfliktarm, bzw. zu voraussehbar.
Freut mich, dass du gut durchgekommen bist, obwohl du ihn nicht so packend fandest. Ich behalte mal insbesondere den Mittelteil im Auge. Vielleicht kann ich da noch was schrauben, damit es spannender wird.

Und wenn solche wichtigen Dinge in einem Text beliebig sind/wirken, kann da auch alles andere mögliche Beliebige passieren. Da könnten also auch am Ende Außerdische landen und den Friedhof leerklauen oder so. Und das finde ich unbefriedigend.
Die Aliens wären auch ne Idee. ;) Natürlich ist es bei Fantasy so, dass man ja fast alles machen kann, um seine Story zu drehen. Gerade in diesem Text spiele ich mit dem absurden, ich finde, das kann einen auch schon mal etwas vor den Kopf stoßen. Ich hatte gehofft, dass das alles in sich schon stimmig ist. Das Leichenproblem, das Sterbeverbot und am Ende der leichenfressende Ghul, der alles löst. Für mich klang das alles sehr logisch. :D

Schade, dass es dich nicht so wirklich überzeugt hat. Vielen Dank für deinen Eindruck, ich nehm auf jeden Fall das Spannungsproblem insbesondere im Mittelzeil mit, zum Drübernachdenken.

Liebe Grüße,
NGK


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Hi @RinaWu,

Darauf habe ich mich schon gefreut
Wow, danke. Das wärmt mir das Herz. :herz:

So einen Schalk im Nacken. Das mag ich wirklich gerne an der Art wie du schreibst.
Die Beschreibung find ich super. Also wenns den Tag „Schalk im Nacken“ gäbe, würde ich den setzen. Passt eher als Humor.

Zeitlich kann ich das Ganze nicht so ganz verorten.
Fantasyzeit eben. ;)

dann aber kommt das Naturschutzgebiet und ich denke mir: Hä? Also irgendwie ist das geil und ich möchte mich einfach drauf einlassen, weil es so absurd ist. Andererseits war ich kurz verwirrt.
So sollte es auch wirken. Eben etwas, das man nicht erwartet. Und es freut mich sehr, dass du dich da einfach so drauf einlässt.

Das Fettgedruckte bringt mich irgendwie raus. Ist er froh, dass sie nicht hüpft, weil das so fröhlich wäre? Ich würde den Satz streichen, der ist (sollte er so humorig gemeint sein) mir irgendwie too much.
Ich verstehe, was du meinst. Der Satz war auch so ein Grübelkandidat. Aber ich wollte ihn nicht löschen, ich wollte den Absatz noch irgendwie abschließen.
Und genau, Hilde ist so gut gelaunt, dass Burk Sorge hatte sie würde davonhüpfen. Das hätte er wirklich eklig gefunden. Vielleicht ist der Satz auch einfach unschön, und würde anders formuliert funktionieren?

Das Fette würde ich ebenfalls streichen, klingt so erklärend und bremst den Erzählfluss.
Solche kleinen Ergänzungen gab es noch öfter, ich finde sie jetzt gerade nicht. Aber vielleicht fällt dir das auch auf, wenn du den Text noch einmal durchgehst.
Dieses Erklärproblem habe ich öfters. Dabei versuche ich gar nicht zu erklären, sondern den Charakter der Person darzustellen in dem ich eben diese wertende Eindrücke ablasse. Ich habe das Gefühl, durch das Löschen dieser Teile, entferne ich auch ein Stück Persönlichkeit. Aber vielleicht bilde ich mir das nur ein.
Ich werde ein Auge darauf haben.

Es gab aber natürlich auch Sätze, die ich sehr gern hatte.
Das meine ich mit deinem Schalk. Das ist schön trocken, total meine Art von Humor.
Danke. :shy: Gerade der Humor ist ja auch einfach Glückssache, entweder passt es oder eben nicht.

Lies dir mal durch, worum es geht, vielleicht kannst du nachvollziehen, wie sich das in meinem Kopp mit deiner Geschichte, bzw. dem Tonfall deiner Geschichte verzirbelt hat.
Kenn ich nicht. Hört sich interessant an!

Mein Liebling ist ganz klar Burk. Das ist einfach zu geil. Ich stell mir echt vor, wie er so da sitzt und sich denkt: Fuck, was mach ich denn jetzt mit meiner freien Zeit?
Hihi, freut mich, dass du mit ihm fühlen kannst.

Ich weiß nicht, ob es dir drei Mordversuche bräuchte, da ließe sich eventuell noch kürzen. Den ersten rausnehmen vielleicht, da passiert ja nicht viel, das die Geschichte voran bringt.
Ja, kann ich verstehen. Ich wollte damit Burks Verzweiflung besser darstellen, auch den Leser glauben lassen, dass das mit dem Morden nicht klappen wird. Vielleicht reicht dafür der zweite Mordversuch. Obwohl der erste ja nicht viel Platz wegnimmt ... Ich schau mal. Nach ein paar Tagen kann man sich ja bekanntlich viel einfacher von Szenen trennen. ;)

Ich habe deine Geschichte wirklich gerne gelesen.
Vielen Dank für deine lieben und klugen Gedanken. War schön, dass du da warst.

Liebe Grüße,
NGK

 

Liebes @Nichtgeburtstagskind,

na, das ist ja mal ein sehr amüsanter Text, herrlich schwarzer Humor und eine sehr
sympathische Dorfgemeinschaft dort in Eilandsruh - ich mag sie alle, vor allem dem ungehobelten Holzbearbeiter

Ewalt, der Schreiner, kaute immer hektischer auf einem Stück Holz
und auch ganz herrlich
die Schmiedin Else
und ebenso den Totengräber
Wendel knetete seine Hände und Erde rieselte herab.
Und natürlich auch Irmel, die zartbesaitete Hexe. Herrliches Personal! :D:thumbsup:
Ewalt rotzte auf den Boden, diesmal ohne Holz.
Das Fette würde ich weglassen. Zuvor, weiter oben, fand ich das witzig, aber nochmal dann nicht.
„Find ich beschissen.“ Die raue Stimme kam aus der letzten Reihe, und alle drehten sich um, denn von dort kam sonst nie etwas. Burk, der Mörder des Dorfes
Ja genau, den gibt es ja auch noch, herrlich, wie du den einführst und darstellt. Das ist irgendwie (gar nicht böse gemeint) ein bissel wie im Kasperltheater, da gibt es ja auch immer den Räuber, und er wird ja gewissermaßen auch akzeptiert, weil er nun mal dazugehört. Isso.
Irmel. Ihre Augen waren groß, es befanden sich mehr Haare außerhalb ihres Dutts als darin. Dieses kopflose Weib wusste nichts mit ihren Kräften anzufangen.
Hä? Du meinst wahrscheinlich ganz einfach, dass sie etwas unstrukturiert ist, oder? Aber da wir uns in einer Fantasywelt befinden, habe ich sie erst tatsächlich ohne Kopf vor mir gesehen (wie der fast kopflose Nick …)
„Möchtest du auch etwas? Basilikumtee.“Burk hob eine Augenbraue.
Hihi, soooo schön!:lol:
„Das kann nicht dein Ernst sein! Sag mir, dass es nicht das ist, wonach es aussieht.“
Wunderbar trockener Humor!
„Sie verwandelt sich.“„Verwandeln? In was?“
Ab hier könnte ich es mir dann allerdings kürzer vorstellen, gestraffter. Sicher wolltest du dich da bei den Actionszenen etwas austoben, aber mir war das zu viel hin und her, für das, was am Ende dabei rauskommt.

Was ich mir schön vorstellen könnte, wäre, dass sie gar nicht erst groß überlegen, die Gesetzte zu ändern oder den Ghul zu töten, weil das wahrscheinlich gar nicht geht (aber du bist die Expertin – ich kenne mich da nicht so aus ;)), sondern es einfach so als Lösung hinnehmen, dass alle, die eigentlich sterben, dann so ein Ghul werden. Und dann fände ich diesen Satz hier als allerletzten Satz perfekt:

Burk stieß mit seinem Stiefel gegen das Bein des Ghuls. „Was fressen die Viecher eigentlich so?“
Aber was auch immer du noch damit machst – es hat mir wirklich gut gefallen!

Liebe Grüße von Raindog

 

Hi @Meuvind,

schön, dass du auch dabei bist. :)

Der Humor ist so trocken und stellenweise so flach, dass er direkt auf einer ganz anderen Ebene lustig wird.
Super, dass das bei dir gut ankommt.

Irgendwie finde ich das unlogisch. Wieso nur im Norden? Wenn da wirklich Permafrost ist, dann hört der doch nicht einfach direkt über dem Friedhof auf, sondern bedeckt eine riesige Fläche.
Versteh ich nicht. Unlogisch? Ist doch klar, im Norden ist kalt, da ist Permafrost. Oder etwa nicht? :p
Das ist einfach einer der Aspekte die das schöne Eilandsruh so einzigartig machen. ;)

Es ist einfach nur geil, wie der Mörder in die Dorfgemeinschaft integriert wird. Das typische Problemkind vom Land. Das ist so bescheut, dass es wieder lustig ist.
:D Freut mich, dass das so gut funktioniert. Der Mörder ist halt auch nur ein Mensch.

Das sich die Bürgermeisterin in einen Ghul verwandelt, meh. Eigentlich eine coole Idee, aber es kommt so zufällig, willkürlich.
Mhh, ich dachte eigentlich, dass ich das schon nicht ganz so willkürlich aufgebaut hätte. Ich meine, irgendetwas muss ja aus diesem Verbot entstehen. Und deswegen finde ich es relativ logisch, dass sich jemand der umkommt, in einen Untoten verwandelt. Hier ist es eben kein gewöhnlicher Zombie, sondern ein Ghul.
Aber vielleicht fehlt im Text einfach dieser logische Schluss, dass das eben mit dem Verbot zusammenhängt? Wenn es einen anderen Grund für die Verwandlung gäbe, wäre das Verbot ja eher sinnlos oder? Ich grübel mal noch etwas ....

Aber tollte Geschichte!
Vielen Dank! :shy:

Liebe Grüße und bis bald,
NGK


================


Hi @Raindog,

na, das ist ja mal ein sehr amüsanter Text, herrlich schwarzer Humor und eine sehr sympathische Dorfgemeinschaft dort in Eilandsruh - ich mag sie alle,
Freut mich, dass der Humor bei dir ankommt! Und dass auch die Dorfgemeinschaft funktioniert. Ich habe ja diesmal ungewöhnlich viel Personal dabei und hatte Angst, dass mir das angekreidet wird. Aber scheint zu funktionieren. :bounce:

Das Fette würde ich weglassen. Zuvor, weiter oben, fand ich das witzig, aber nochmal dann nicht.
Diesen Zusatz habe ich nicht nur der Witzigkeit wegen, sondern auch um die Personen besser zu identifizieren. Deswegen versuche ich neben den Namen auch oft ihre Eigenheiten miteinzubauen, damit der Leser nicht durcheinander kommt. Rotzen kann ja jeder, aber der Zusatz „diesmal ohne Holz“ verweist direkt auf den Typen, der vorher auf dem Holz rumgekaut hat. Oder traue ich dem Leser da zu wenig zu?

Ja genau, den gibt es ja auch noch, herrlich, wie du den einführst und darstellt. Das ist irgendwie (gar nicht böse gemeint) ein bissel wie im Kasperltheater, da gibt es ja auch immer den Räuber, und er wird ja gewissermaßen auch akzeptiert, weil er nun mal dazugehört. Isso.
Genau! :D

Hä? Du meinst wahrscheinlich ganz einfach, dass sie etwas unstrukturiert ist, oder? Aber da wir uns in einer Fantasywelt befinden, habe ich sie erst tatsächlich ohne Kopf vor mir gesehen (wie der fast kopflose Nick …)
:lol: Da habe ich wirklich nicht bedacht, dass das hier zweideutig wirken kann. Die gute Irmel ist nur zerstreut, gut dass der Kopf fest ist, sonst würde sie den auch noch verlegen.

Ab hier könnte ich es mir dann allerdings kürzer vorstellen, gestraffter. Sicher wolltest du dich da bei den Actionszenen etwas austoben, aber mir war das zu viel hin und her, für das, was am Ende dabei rauskommt.
Ich hatte die Actionsszene anfangs tatsächlich kürzer und dann erinnerte ich mich an die letzten Kritiken und da hieß es fast überall: Hetz doch nicht so! Und diese kritik kam bisher zumindest nicht. ;)
Langatmig soll es natürlich nicht werden. Ich überlege auch im Mittelteil noch was rauszuschmeissen, aber damit lass ich mir noch ein paar Tage Zeit. Ich merke, dass es ganz gut ist, die Kritken erstmal etwas zu verdauen und dann tätig zu werden.

Was ich mir schön vorstellen könnte, wäre, dass sie gar nicht erst groß überlegen, die Gesetzte zu ändern oder den Ghul zu töten, weil das wahrscheinlich gar nicht geht (aber du bist die Expertin – ich kenne mich da nicht so aus ), sondern es einfach so als Lösung hinnehmen
Ach wer kennt sich schon mit Ghulen aus. ;)
Ich mute dem Leser ja schon einiges absurdes zu. Hier noch mal abzukürzen wäre bestimmt riskant, aber vielleicht auch nur konsequent.

Und dann fände ich diesen Satz hier als allerletzten Satz perfekt:
Nichtgeburtstagskind schrieb:
Burk stieß mit seinem Stiefel gegen das Bein des Ghuls. „Was fressen die Viecher eigentlich so?“
Ja, da hab ich mich mal wieder nicht getraut. Da hatte ich zwischendurch auch geplant und dann gedacht, nee, da muss noch was an Erklärung hinterher. Vielleicht unnötig. Ich überlege.

Aber was auch immer du noch damit machst – es hat mir wirklich gut gefallen!
Juchuu, das ist ja schon mal super und freut mich wirklich sehr.

Vielen Dank für deinen Besuch, deine Gedanken und deine Kritik.

Liebe Grüße,
NGK

 

Gude @Nichtgeburtstagskind,

dein Text hat mir gut gefallen! Die skurrile Grundsituation ist einfach herrlich. Das hier einfach:

Hilde schüttelte den Kopf. „Naturschutzgebiet.“
:lol:
Kompletter Bruch mit allen (meinen) Erwartungshaltungen, großartig.

Diese Brüche setzt du für mich auch fort, als es zur Auflösung kommt, wie sich das Verbot der Bürgermeisterin auswirkt. Ich hätte wieder mit etwas Skurrilem gerechnet (z.B. Burk schafft den Mord nicht, weil sich die Umwelt gegen ihn verschwört) bzw. bei der Untoten eine Person mit Verstand und reichlich ironischem Kommentar erwartet. Dass es aber ein tatsächlich-grausames Monster wird, das dann in einer für mich sehr plötzlich hereinbrechenden Action-Szene bekämpft wird, stand bei mir nicht auf dem Zettel. Zunächst war ich auch gar nicht davon begeistert, dass das für mein Empfinden vergleichsweise profan abläuft - das Ende hingegen hat alles zu einem tollen Abschluss gebracht. Schöne Idee :D

Kleinigkeiten:

und haute einen Eckzahn in das Holz.
-> Mir gefiele hier "hieb" besser oder eine Konstruktion mit anderem Verb (vielleicht "und verlor einen Eckzahn an das Holz"). "Haute" ist zwar korrekt, klingt aber für mich komisch.

Burk war froh, dass ihre Tasse so voll war, sonst wäre Hilde womöglich davon gehüpft.
-> An der Stelle war (und bin ich vielleicht noch) ich etwas verdutzt. Dass er froh ist, dass sie nicht weghüpft, impliziert für mich, dass der Mörder bei seinem Opfer bleiben und ein Attentat verüben kann. Das passiert an der Stelle aber nicht mehr - wahrscheinlich hat er es diesmal aufgegeben, weil sie ihn gesehen hat? Die Freude, dass sie nicht weghüpft wäre dann darin begründet, dass er ihre fröhliche Lebenslust in diesem Moment verabscheut (?).
Vielleicht habe ich was überlesen, ansonsten würde ich eine Ergänzung vorschlagen, die die Aussage hier etwas präzisiert (z.B. war froh ... dass sie nicht auch noch lebenslustig davon hüpfte).

Irmel wimmerte und Tränen liefen ihr über die Wangen. Aber sie blickte der Tür entschlossen entgegen, ihr Rücken war gerade, der Blick klar
-> Tränen auf den Wangen und in den Augen stehen für mich konträr zur klaren Sicht. Vielleicht: "Auf ihren Wangen schimmerten noch die Bahnen, die ihre Tränen gezogen hatten, aber jetzt war ihr Blick klar"

Also alles in allem hat mich dein Text sehr gut unterhalten. Das skurrile Setting hat für mich einen großen Reiz, auch wenn der Charme meinem Empfinden nach durch die Action kurzzeitig davongleitet - hier hätte ich mir lieber einen lakonischen Untoten gewünscht, der sich erst widerwillig und nach gutem Zureden seinem Schicksal ergibt und die Leichen auf dem Friedhof knabbert. Das Ende finde ich allerdings wieder sehr amüsant - endlich werden Untote mal nützlich ... ob das ein Stilmittel wird, das sich durch mehrere deiner Werke zieht? ;):D


Liebe Grüße
Vulkangestein

 

Hallo Nichtgeburtstagskind,

ich bin bei deiner Geschichte etwas hin- und hergerissen.

Als ich begonnen habe, sie zu lesen, dachte ich: "Oh, cool." Ich mag den Schreibstil und das Setting, das mit der Dorfgemeinschaft und den Stereotypen finde ich witzig. Megagut finde ich den "Dorfmörder". :D Und auch die Idee, einfach ein Gesetz zu erlassen, dass keiner mehr sterben darf, ist cool.

Jetzt kommt das ABER: leider finde ich den restlichen Fortgang der Geschichte nicht hundertprozentig schlüssig.

Erstens: der Entschluss von Burk, die Bürgermeisterin umzubringen, kommt mir zu plötzlich und finde ich nicht ganz nachvollziehbar. Klar, er hat Angst, seinen Job zu verlieren. Deswegen geht er als erstes zu Irmel und versucht, sie zu überreden, sich zusammenzuschließen (wofür zusammenschließe eigentlich? was ist sein Plan?). Und als sie das ablehnt, entscheidet er sich sofort für die drastischste aller Maßnahmen, nämlich die Bürgermeisterin gleich umzubringen? Hmm, passt für mich nicht so. Gäbe es da keine anderen Alternativen? Mir hätte es besser gefallen, wenn er erst noch etwas anderes versucht hätte. Er hat ja nicht mal versucht, nochmal mit ihr zu reden. Sie gleich umzubringen finde ich komisch.

Zweitens: das Verwandeln der Bürgermeisterin in einen Ghul. Das kam so völlig zufällig und hat irgendwie null mit der bisherigen Geschichte zu tun. Zumal der erste Mordversuch ja dadurch scheiterte, dass Burk gestolpert ist. Ich hätte es "logischer" gefunden, wenn auch der zweite Mordversuch aus einem unwahrscheinlichen, aber doch "realistischen" (nicht übernatürlichen) Grund scheitert.
Und das dieser Ghul dann Leichen frisst, ist mir auch wieder zu zufällig.
Insgesamt wirkt das Ganze auf mich zu konstruiert.

Noch ein paar Kleinigkeiten:

Die Bürgermeisterin wandte sich an die Dorfgemeinschaft, die mittlerweile unruhig wurde.
die Dorfgemeinschaft ist doch schon unruhig, das hast du doch oben beschrieben?

Das heißt KOMMA unsere Lieben liegen alle unter der Erde und sehen aus, als wären sie erst gestern begraben worden?“

Else stapfte aufgebracht hin und her, schnaufte wie der Blasebalg, wenn sie ihren Ofen anfeuerte.
Schöner fände ich: "der Blasebalg, mit dem sie ihren Ofen anfeuerte."

„Ewalt, du bist sensibel wie ein Stück Holz.
nett! :)

Er wusste KOMMA heute war Pokerabend und der fand immer bei Else in der Schmiede statt.

Neben seinen Füßen lag ein Ziegelstein, herausgebrochen aus diesem schäbigen Unterstand für Gäule, die längst zu Wurst verarbeitet worden waren. Er fluchte, raffte sich auf.
Hilde war längst in der Nacht verschwunden.

„Ich tue wenigstens was, anstatt mich meinem Schicksal zu ergeben. Auch andere im Dorf waren unzufrieden.“
Wer denn? Außer mit Irmel hat er doch mit keinem gesprochen, oder?

„Wir sollten verschwinden“, sagte Else und rührte sich keinen Zentimeter, sondern starrte weiter auf die Verwandlung der Bürgermeisterin. Burk griff Elses Arm, zog sie aus dem Schlafzimmer und verschloss die Tür hinter sich.
„Sie verwandelt sich.“
„Verwandeln? In was?“
Ich finde den Dialog unten überflüssig, wenn du davor schon selbst von "Verwandlung" schreibst. Ich würde die "Verwandlung" oben weglassen.

Ich hoffe, du kannst mit dem Kommentar etwas anfangen! Ich habs trotz allem gern gelesen, denn die Idee finde ich cool!

Liebe Grüße,

Tintenfisch

 

Hej @Nichtgeburtstagskind ,

es ist ein Kreuz mit einer Challenge, vor allem mit meinen eigenen Vorgaben. Ich will mit abstimmen, deswegen muss ich alle lesen. Ich müsste nicht kommentieren, wirst du sagen und da gebe ich dir unumwunden recht. Das käme mir aber ... rechtswidrig und willkürlich und wie ... heimtückisch vor. Ich will kein anonymer Abstimmer sein.

Also gut, was wenn niemand mehr sterben dürfte? Was dann? Das hast du dich wohl gefragt und raus kam ein (Grusel-)Märchen für Erwachsene. Amüsant und einfach dargestellt und es hat dir sicher Vergnügen bereitet. Mir hat es so medium Spaß gemacht, zu lesen. Das liegt auf gar keinen Fall an deinem Erzählstil und nicht an deiner Idee. Es liegt vermutlich an meiner Erwartungshaltung. Das tut es oft. Und dass im Ergebnis wieder mal Monster hinhalten müssen, ist eben für mich unbefriedigend. :shy:

Ohne Koffein konnte die Bürgermeisterin keinen Tag beginnen. Und auch nicht ohne einen Kuss der Rösterin.

Das ist süß und eine feine Idee, Hildes Charakter zu erweitern und dennoch so dezent und offen. Ich lieb das voll.

„Weisd du, beim Poger spielt man nich’ seine Karden!“ Sie blieb stehen und schüttelte den Kopf. „Man spielt seine Gegna!“ Sie nickte und stapfte weiter.

Schön gelallt, Hilde.

Im Schlafzimmer lag die Bürgermeisterin angezogen auf dem Bett, der eine Fuß stand noch auf dem Boden.

der eine Fuß klingt wirklich zu und zu kindlich - vielleicht der rechte oder linke?

Erst dachte Burk an einen Wolf, an ein krankes Tier mit zu wenig Fell und Muskeln an den falschen Stellen.

Muskeln an falschen Stellen ergibt kein Bild in meinem Hirn, denn haben Lebewesen nicht generell erst einmal überall Muskeln, mehr oder weniger? Es wäre möglicherweise gut, sie deutlicher zu platzieren.

Das war’s dann auch schon und ich wünsche dir viel Erfolg und einen lieber Gruß mit dran, Kanji

 

Liebes @Nichtgeburtstagskind

Ich glaube, dieser Kommentar braucht einen kurzen Warnhinweis. Nicht, weil mir die Geschichte nicht gefallen hat. Im Gegenteil! Sondern weil ich eigentlich erst in einer Stunde aufstehen wollte. Aber vor dem Schlafengehen habe ich Deine Geschichte gelesen, und gerade bin ich aus dem Bett gefallen, weil ich eine Idee hatte. Und die schreibe ich Dir jetzt einfach. Deshalb ist sie vielleicht übertrieben, vielleicht quatschig. Aber gerade erscheint sie mir großartig. :D

Zuerst das Gute: Ich LIEBE diese Geschichte. Sie hat so einen albernen Pratchett-Humor, einfach ein wunderbares Lebensgefühl, das sie mit sich bringt. Vor allem gefällt mir auch, dass jede Person sich hier über ihren Beruf definiert, der auch sehr Fantasy-generisch ist. Das erinnert mich an die Stereotype in der Theaterkomödie. Zum Beispiel tragen in Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame" die Figuren nicht einmal Namen, sie sind einfach "Der Bürgermeister", "Der Lehrer", "Der Arzt" und "Der Pfarrer". Und obwohl mein Rollenspielerinnen-Gefühl mir sagt, dass, nur weil der Schreiner eine Axt hat und sehr kräftig ist, das nicht heißt, dass er damit kämpfen kann, finde ich das so großartig! Eben weil es so generisch ist. :D

Gleichzeitig brichst Du das Klischee ja auch, zum Beispiel in der Hexe Irmel, die so nah am Wasser gebaut ist. :herz: Toll! Ich wünschte fast, Burk wäre noch ein bisschen smarter, vielleicht irgendwie mega eloquent. Das würde auch gar nicht zum Mörder passen. Der Mörder! Das beste Fantasy-Dorf-Stereotyp! Es ist so offensichtlich und trotzdem wäre es mir nicht im Traum aufgefallen.

Ich habe mir im Halbschlaf ein wenig den Kopf darüber zerbrochen, was Du hier schreibst:

Natürlich ist es bei Fantasy so, dass man ja fast alles machen kann, um seine Story zu drehen. Gerade in diesem Text spiele ich mit dem absurden, ich finde, das kann einen auch schon mal etwas vor den Kopf stoßen. Ich hatte gehofft, dass das alles in sich schon stimmig ist. Das Leichenproblem, das Sterbeverbot und am Ende der leichenfressende Ghul, der alles löst. Für mich klang das alles sehr logisch.

Und ich möchte sagen: Halt, stopp! Das ist nicht richtig. Klar, das gilt vielleicht, wenn man sich am Bett Gutenachtgeschichten für die kleine Nichte ausdenkt, aber das gilt nicht für gutes Storytelling. Ich habe mich letztens für meinen Roman und auch für die Geschichte von greenwitch mit der Entwicklung von Magiesystemen beschäftigt. Wenn man das von einem Storytelling-Aspekt her angeht, also "Wie integriere ich Magie in gelungenes Storytelling mit Konflikt, Spannung und Lösung?", dann stößt man recht schnell auf "Sanderson's Laws of Magic". Die Erste Regel der Magie lautet nach Sanderson, und ich glaube, das ist ein echt smarter Grundsatz:

An author’s ability to solve conflict with magic is DIRECTLY PROPORTIONAL to how well the reader understands said magic.

Okay, das klingt erstmal kompliziert. Was bedeutet das? Das ist quasi der Riegel vor einem Deus-ex-machina-Problem, das ich in dieser Geschichte und auch mit der oben zitierten Einstellung Deinerseits sehe: Wenn eine Autorin wirklich sagt, "Okay, mir fällt keine Lösung des Konflikts ein, die in der Gewalt meiner Figuren oder der vorher erbauten Welt liegt, also erfinde ich einfach einen neuen Zauber", dann hat die Autorin schnell das Problem, dass die Leserschaft denkt, dass Dinge einfach random geschehen können, weil ein/e Magier/in es zum richtigen Zeitpunkt geschehen lassen kann (zum falschen Zeitpunkt aber nicht, und das ist der Knackpunkt).

Das heißt, Sandersons Erste Regel der Magie besagt, dass eine Autorin den zentralen Konflikt der Geschichte nur dann mit Magie lösen kann, ohne dass es ultrarandom wirkt, wenn die Leserin vorher weiß, wie diese Magie funktioniert. Wenn sich Probleme einfach nur so durch Magie lösen (aber erst, nachdem sie sich eine Weile nicht lösen lassen), wirkt das halt so, als würden Konflikte zufällig auftreten und zufällig gelöst werden. Und die Regeln des Schreibhandwerks sagen uns: Wer aktive Figuren und einen echten Konflikt haben will, löst den aufgebauten Konflikt durch die Aktivität der Figuren. Und nicht durch einen Zufall (den Geist aus der Maschine).

Ich habe übrigens eine Idee. Die kam mir, als ich über meinen nächsten Complaint nachgedacht habe:

Ewalt verschränkte die Arme, lehnte sich zurück. „Und das kannst du einfach so bestimmen?“
„Ich mache hier die Gesetze, also ja.“
Und zur Not sorgen wir dafür, dass ein neuer Bürgermeister gewählt wird!

Mir ist nicht nur das System relativ unklar, aus dem Magie in dieser Welt funktioniert. Auch die Politik ... ist mir schleierhaft. Die Bürgermeisterin wird gewählt und kann auch außer der Reihe abgewählt werden. Aber dann ist sie Alleinherrscherin? Das ist ... interessant. Woher nehmen die Bürger und Bürgerinnen dann die Macht, eine außerordentliche Wahl einzuberufen, um die Bürgermeisterin vor dem Ende der regulären Amtszeit abzuwählen?

Ich glaube, das Coole ist, dass das Gesetzemachen eben auch zugleich die Magie ist. Wenn Du also irgendwie einführst, welche Macht die Bürgerinnen und Bürger über das Gesetzemachen haben, dann können sie das Problem am Ende lösen. Zum Beispiel, vielleicht muss man eine außerordentliche Bürger/innen/versammlung einberufen, um eine außerordentliche Wahl anzusetzen. Diese Versammlung kann jede/r Bürger/in einberufen, deshalb tut Burk das. Er bekommt aber keine Mehrheit für seinen Vorschlag, eine/n neue/n Bürgermeister/in zu wählen, weil die Schmiedin, der Schreiner und noch irgendwer (vielleicht die süße Hexe, die Hilde ja mag und die er zuvor vergeblich bequatscht hat) voll hinter Hilde stehen. Also löst die Versammlung sich unverrichteter Dinge auf.

Burk will Hilde also töten (zweite Wahl), und sie verwandelt sich in einen Ghul. Er ruft seine Freunde und Freundinnen, um sie zu besiegen. Als die anderen sehen, was aus Hilde geworden ist, rufen sie gemeinschaftlich eine außerordentliche Wahl ein (denn offensichtlich ist Hilde nicht nur als Bürgermeisterin ungeeignet geworden, ihr Gesetz ist auch noch höchst gefährlich) und wählen Burk zum neuen Bürgermeister. Der daraufhin das Sterbeverbot aufhebt.

Auf diese Weise hättest Du das "Gesetzemachen" und die Macht, die die Charaktere über diese Art von Magie haben, eingeführt, ich als Leserin hätte die Funktionsweise der Magie also verstanden. Und innerhalb dieses Rahmens könntest Du das Problem mit Magie (die zugleich Politik ist, also wie cool ist das?) lösen.

Nur so meine Aufstehidee. :D Vielleicht ist ja was Hilfreiches dabei. Make it work!

Regelhafte Grüße,
Maria

 

Wo mag dieses „Eilandsruh“ liegen, das ebenso emanzipiert wirkt - man hat eine Bürgermeisterin und nicht nur eine „Frau Bürgermeister“ und sie ist zugleich Gesetzgeber wie das personifizierte Gesetz selbst. Wäre da mehr Glanz und Hofhaltung, statt des populistischen Getues mit dem gemeinen Volke, es wäre vielleicht eine vierzehnte Luise.
Eben, diese Bevölkerung, zumindest deren Repräsentanten, die wir kennenlernen, ist berufsständisch gegliedert (also nicht weit von einem Sände-Modell entfernt) von dem lebendigen Gesetz über – in alfabetischer Reihenfolge und sicherlich nur auszugsweise vom Friedhofsgärtner über Hexe, Mörder, Schmiedin und Schreiner.
Somit wäre der "Eilandsruher" oder "...rüher" oder gar eingedenk des Dilemmas, in dem der Ort steckt, "Eilandsruhende".
„Eiland“ nennt der Poet eine Insel und der Angelsachse wird sogar sehr speziell, wenn er das Island mit Iceland unser Island im fernen Nordmeer verknüpft, auf dem derzeit noch Permafrostboden sein könnte. Der Konjunktiv verrät's, auch das wissen wir nicht, sind angewiesen auf die Nachricht, die uns im Flgenden gesteckt wird.
Aber dennoch gelte:
Wir identifizieren Eilandsruh also als bis dato eher unauffällige, an sich ruhige Insel der mehr oder weniger Glücklichen, bis eben die Katastrophe geschieht – nicht aber in der herkömmlichen Ideologie und Formel des „Das Boot ist voll“, sondern der Friedhof, das buchstäblich irdische (= irdene) Kreuz-Fahrtschiff gen Wolke 7 (für den Export: Cloud 9) einen bitteren Beigeschmack erhält.

Nun, über die Ereignisse auf diesem fernen Fantasialand – ich komm gleich noch drauf, wie das mit dem ins positive gewendete Sterbeverbot real werden könnte, bisschen Geduld,

liebes Nichtgeburtstagskind,

und der wahrscheinlich lustig gemeinte Satz

„Der Friedhof ist voll“, …
geht für mich buchstäblich in die Hose – wobei der Friedhof auch für jene Teile der Gesellschaft gelten kann, die sich für die Bewahrer eines wie gearteten Abendlandes halten (Mr. Trump und Kohorten eingechlossen, schließlich ist von Europa aus gesehen Amerika das Abendland und überall findet man ein "früher war alles besser) - nicht, dass ich was gegen „Aufgesetzte“ hätte – aber der hier verbreitete Humor wirkt ein bisschen aufgesetzt, um jeden Preis komisch wirken zu wollen, zwischen Kasperle und Karneval (die Session ist ja justamente eröffnet) und an sich waren Bestattungsweisen nie ein Problem, wenn auch gewöhnungsbedürftig vom Farß der Tierwelt zum Höckergrab, Langgrab zur senkrechten Bestattung bis zur Verbrennung (einige Nordamerikaner bestatteten ihre Toten auf Bäumen, Südamerikaner aßen sie auf) . Der Methoden sind viele, einige haben wir uns als abscheulich abgewöhnt - selbst wenn wir die kannibalistische noch im Symbil des Abendmahles pflegen.
Aber all diese Potentialtäten wären ein Kulturschock. So bleibt das eigentliche Problem im Fantasialand.

Trivialitäten

„Das heißt[,] unsere Lieben liegen alle unter der Erde und sehen aus, als wären sie erst gestern begraben worden?“
alternativ wäre der Doppelpunkt

Hier schnappt die Genderfalle zu

Dieses zerstreute Weib wusste nichts mit ihren Kräften anzufangen.
Das Weib - „seinen Kräften“

Er wusste[,] heute war Pokerabend und der fand immer bei Else in der Schmiede statt.

Die Einstichstelle hinter dem Ohr musste er genau treffen, sondern wäre Hilde nachher nur irre oder gelähmt.
Da waren zwo Konstruktionen in Deinem Kopf und die unterlegene hat sich gerächt - sondern?, eher doch „sonst“!

Schreie[,] vermischt mit gutturalen Laute[n,] drangen aus Hilde und ihr Kampf mit sich selbst wurde immer heftiger, der Kopf knallte gegen das Bettgestell, die

Und hier die Alternative für ein ewiges "Eilandruh"

„Innerhalb der winzigen Elite der Milliardäre, die die Cloud-Computer betreiben, herrscht der laute, zuversichtliche Glaube, dass die Technologie sie eines Tages unsterblich machen wird. Google zum Beispiel finanziert eine große Organisation mit dem Ziel, „den Tod zu überwinden“. Und es gibt viele Beispiele mehr.
Ich kenne einige der Hauptbeteiligten der AntiTod- oder posthumanen Bewegung, die im Herzen der Silicon-Valley-Kultur sitzt, und ich bin der Ansicht, die meisten von ihnen leben in einer Traumwelt, die weit weg von jeder rationalen Wissenschaft ist. (Es sind auch ein paar gute Wissenschaftler dabei, einfach nur wegen der Finanzierung; Geld kommt in der Wissenschaft heute oft von merkwürdig motivierten Quellen, und ich würde es ihnen nie zum Vorwurf machen.) Die Arithmetik ist klar. Falls die Unsterblichkeits-Technologie, oder auch nur eine Technologie der drastischen Lebensverlängerung zu funktionieren beginnt, müsste sie entweder auf die kleinste Elite beschränkt bleiben oder wir müssten aufhören, Kinder in die Welt zu setzen, und in eine unendlich fade Gerontokratie übergehen. Dies sage ich, um hervorzuheben, dass in der digitalen Technologie häufig das, was radikal scheint – was auf den ersten Blick wie kreative Zerstörung wirkt –, sich in Wirklichkeit, wenn es tatsächlich umgesetzt würde, als hyperkonservativ und unendlich fade und langweilig herausstellt.
Eine weitere populäre Idee ist, unser Gehirn in die virtuelle Realität „upzuloaden“, damit wir für immer in einer Software-Form weiterleben könnten. Und das trotz der Tatsache, dass wir noch nicht einmal wissen, wie das Gehirn funktioniert. Wir wissen nicht, wie Ideen durch Neuronen repräsentiert werden. Wir stellen Milliarden von Dollar bereit, um das Gehirn zu simulieren, dabei kennen wir jetzt noch nicht einmal die grundlegenden Prinzipien, nach denen es funktioniert. Wir behandeln Hoffnungen und Glaube, als wären sie etablierte Wissenschaft. Wir behandeln Computer wie religiöse Objekte.“ Jaron Lanier in seiner Friedenspreisrede von 2014 - vollständig im Netz unter "https://www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de/sixcms/media.php/1290/Friedenspreis 2014 Reden.pdf"

Nun, wie dem auch werde, Eilandsruh wird sich der Entwicklung auf Dauer nicht verweigern können.

Tschüss

Friedel

 

@Nichtgeburtstagskind
Hi NGK,

so jetzt komme ich auf Gegenbesuch. Hab nicht viele Flusen gefunden. Später mehr zum Inhalt.

Im Norden macht es der Permafrost unmöglich, den Boden zu bearbeiten.
Permafrost finde ich für das Setting zu wissenschaftlich und würde es durch Dauerfrost ersetzen.

Schreie vermischt mit gutturalen Laute drangen aus Hilde
Lauten

Ewalt rotzte geräuschvoll auf den Boden. „Und was erwartet uns?“
„Scheint groß und unfreundlich zu sein. Vielleicht sieht es aus wie Hilde."
Das Monster sieht aus wie Hilde? Oder könnte es ihr ein wenig ähnlich sehen? Ich finde es ein bissl unscharf.

Der Mörder ging zurück an den Tatort
Tatort klingt so nach KTU, vlt: "Der Mörder kehrte zurück zum Ort seiner Schandtat" oder so was.

Zum Inhalt: Ich tue mich etwas schwer mit dem Sound der Story. Für mich hat deine Geschichte zwei Teile. Der erste überzeugt mit dem flapsigen, teilweise sarkastischen Unterton, kratzt an der Parodie (Naturschutz) und gipfelt in folgendem Absatz:

„Sterben ist ab sofort verboten.“
Ewalt verschränkte die Arme, lehnte sich zurück. „Und das kannst du einfach so bestimmen?“
„Ich mache hier die Gesetze, also ja.“
„Find ich beschissen.“ Die raue Stimme kam aus der letzten Reihe, und alle drehten sich um, denn von dort kam sonst nie etwas. Burk, der Mörder des Dorfes, hatte sich auf seinem Stuhl nach vorne gelehnt, die Ellbogen lagen auf den Oberschenkeln und er betrachtete den Boden, als hätte er mit all dem nichts zu tun.
Else schaute zu Hilde und verzog den Mund. „Stimmt, für Burk ist das wirklich blöd, er hat dann gar nichts mehr zu tun.“
Irmel war wieder bei sich, saß aber sicherheitshalber noch auf dem Boden. „Keiner würde mehr mein Gift kaufen. Das läuft sonst immer ziemlich gut“, sagte sie und richtete ihren Dutt.
Lieblingsstelle!

Danach dreht sich fast alles um Burks Attentäterei und das Ganze könnte nun umschlagen in wirklichen Grusel (Du hast Spannung getaggt!) tut es für mich aber nicht, dazu ist es zu schlüssig und vorhersehbar. Leider verliert sich auch der beiläufige Sarkasmus und somit die Leichtigkeit.
So ist es für mich weder richtig Fisch noch Fleisch. Leider, denn die Prämisse "Sterben verboten" finde ich an sich sehr gut. Mir sind die Figuren etwas zu schablonenhaft, die Bürgermeisterin, der Mörder, die Hexe, usw., und obwohl du mit den Erwartungen brichst, habe ich zwischendurch auf das Krokodil gewartet, das dann etwas abgewandelt als Ghul erschien. Das klingt jetzt böse, so ist es nicht gemeint, ich will dir nur verdeutlichen, warum es für mich nicht ohne Einschränkung funktioniert. Ich hätte mir gewünscht, du behältst den schnodderigen Unterton bei (love it!) oder du treibst es richtig böse auf die Spitze, z.B. wie @Lotterlieschen in "Ganz Oben". Die Prämisse und dein Setting gäben es allemal her.
Überrasche mich, lass etwas völlig Abgedrehtes geschehen, lass die Leichen wandern, Burk sich aus Versehen entmannen oder was auch immer. Und wenn du dann noch an der ein oder anderen Schraube drehst und die Absurdität des Ganzen steigerst/übersteigerst, hast du mich wieder.

Liebe Grüße,
Peace, Linktofink

ps. ich würde "Humor" taggen und "Spannung" rausnehmen.

 

Hallo @Vulkangestein,

herzlich willkommen in Eilandsruh.

dein Text hat mir gut gefallen! Die skurrile Grundsituation ist einfach herrlich.
Freut mich, dass das bei dir gut ankommt.

Kompletter Bruch mit allen (meinen) Erwartungshaltungen, großartig.
Hihi, so solls sein.

Ich hätte wieder mit etwas Skurrilem gerechnet (z.B. Burk schafft den Mord nicht, weil sich die Umwelt gegen ihn verschwört) bzw. bei der Untoten eine Person mit Verstand und reichlich ironischem Kommentar erwartet. Dass es aber ein tatsächlich-grausames Monster wird, das dann in einer für mich sehr plötzlich hereinbrechenden Action-Szene bekämpft wird, stand bei mir nicht auf dem Zettel.
Find ich lustig, dass du überrascht bist von dem eigentlich erwartbaren. ;)

Mir gefiele hier "hieb" besser oder eine Konstruktion mit anderem Verb (vielleicht "und verlor einen Eckzahn an das Holz"). "Haute" ist zwar korrekt, klingt aber für mich komisch.
Er soll ja nur reinbeissen und nicht seinen Zahn darin steckenlassen. Hieb würde vllt gehen. Ich behalte die Stelle mal im Auge.

Die Freude, dass sie nicht weghüpft wäre dann darin begründet, dass er ihre fröhliche Lebenslust in diesem Moment verabscheut (?).
Genauso ist es gedacht. Aber die Stelle scheint generell etwas zu verwirren. Ich versuchs mal klarer zu formulieren.

Tränen auf den Wangen und in den Augen stehen für mich konträr zur klaren Sicht. Vielleicht: "Auf ihren Wangen schimmerten noch die Bahnen, die ihre Tränen gezogen hatten, aber jetzt war ihr Blick klar"
Ja, macht Sinn. Dein Vorschlag gefällt mir.

Also alles in allem hat mich dein Text sehr gut unterhalten. Das skurrile Setting hat für mich einen großen Reiz, auch wenn der Charme meinem Empfinden nach durch die Action kurzzeitig davongleitet
Super, dass dich der Text unterhalten hat. Mehr wollte ich gar nicht.

hier hätte ich mir lieber einen lakonischen Untoten gewünscht, der sich erst widerwillig und nach gutem Zureden seinem Schicksal ergibt und die Leichen auf dem Friedhof knabbert.
Oh, mann, die Idee finde ich super! :herz: Aber das jetzt so einfach zu übernehmen, wär ja irgendwie lahm ... oder? :Pfeif:

endlich werden Untote mal nützlich ... ob das ein Stilmittel wird, das sich durch mehrere deiner Werke zieht?
Stimmt, so habe ich das noch gar nicht gesehen. ;)

Vielen Dank für deinen Besuch und liebe Grüße,
NGK


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Hallo @Tintenfisch,

ich bin bei deiner Geschichte etwas hin- und hergerissen.
Arrg. Nicht der schlimmste aber auch nicht der beste Einstieg in einen Kommentar.

Ich mag den Schreibstil und das Setting, das mit der Dorfgemeinschaft und den Stereotypen finde ich witzig. Megagut finde ich den "Dorfmörder".
Super, dass dir das Grundsetting gefällt. Und es freut mich voll, dass Burk irgendwie voll gut ankommt.

Jetzt kommt das ABER: leider finde ich den restlichen Fortgang der Geschichte nicht hundertprozentig schlüssig.
Da habe ich auch etwas dran rumgewerkelt, das kam nicht so flüssig. Ich musste mir den hinteren Teil der Geschichte praktisch erkämpfen und das merkt man wohl auch.

der Entschluss von Burk, die Bürgermeisterin umzubringen, kommt mir zu plötzlich und finde ich nicht ganz nachvollziehbar.
Mhh, das finde ich jetzt nun ziemlich logisch, denn er ist ja der Mörder. Für ihn ist das ein naheliegender Schritt.

das Verwandeln der Bürgermeisterin in einen Ghul. Das kam so völlig zufällig und hat irgendwie null mit der bisherigen Geschichte zu tun.
Für mich ist das ein logischer Schritt aus dem Sterbeverbot. Ich wollte eben nicht auf den klassichen Untoten, den Zombie, zurückgreifen, sondern habe seinen Kumpan den Ghul gewählt. Vllt liegt hier aber auch das Problem, dass die Viecher einfach nicht so bekannt sind.
Und wahrscheinlich habe ich diesen Schritt von „Man kann nicht sterben“ zu „Jemand der nicht mehr lebendig ist, wird zum Ghul“ nicht gut genug gezeichnet. Da geh ich nochmal ran.

Und das dieser Ghul dann Leichen frisst, ist mir auch wieder zu zufällig.
Neee. Das ist so. :teach:
Wikipedia sagt: Ein Ghul ist üblicherweise ein leichenfressendes Fabelwesen

die Dorfgemeinschaft ist doch schon unruhig, das hast du doch oben beschrieben?
Hast Recht. Das kann weg.

Schöner fände ich: "der Blasebalg, mit dem sie ihren Ofen anfeuerte."
Ja, find ich gut. Der Satz hat sich schon die ganze zeit krumm angehört.

Wer denn? Außer mit Irmel hat er doch mit keinem gesprochen, oder?
Da ist sich der Burk auch so ganz sicher. Da braucht er gar nicht nachfragen. ;)

Ich finde den Dialog unten überflüssig, wenn du davor schon selbst von "Verwandlung" schreibst. Ich würde die "Verwandlung" oben weglassen.
Gute Idee.

Ich hoffe, du kannst mit dem Kommentar etwas anfangen! Ich habs trotz allem gern gelesen, denn die Idee finde ich cool!
Ja, auf jeden Fall sehr hilfreich. Es tut mir leid, dass ich die Idee nicht genauso cool zu Ende gebracht habe. Das ärgert mich selbst. Naja, vielleicht krieg ich da ja noch ein wenig die Kurve, ein paar Tage sinds ja noch.

Liebe Grüße,
NGK


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Hi @Kanji,

Ich will mit abstimmen, deswegen muss ich alle lesen.
Genauso mache ich es auch. Und ich finde grade das hat ja auch seinen Reiz. Sich mit Texten auseinander zu setzen, die man sonst umgeht. Und andersrum auch Kommentare von Leuten zu bekommen, die sich sonst woanders herum treiben.

Mir hat es so medium Spaß gemacht, zu lesen. Das liegt auf gar keinen Fall an deinem Erzählstil und nicht an deiner Idee. Es liegt vermutlich an meiner Erwartungshaltung.
Da würde mich interessieren, was deine Erwartungen waren? Etwas reales? Etwas philosophisches? Das hättest du bei mir sicher nicht erwartet. :p

Und dass im Ergebnis wieder mal Monster hinhalten müssen, ist eben für mich unbefriedigend.
Ach, ich hab sie einfach lieb und es gibt so viele verschiedene. Und hey, den Phirun hab ich nur gegen ganz weltliche Monster kämpfen lassen.

Das ist süß und eine feine Idee, Hildes Charakter zu erweitern und dennoch so dezent und offen. Ich lieb das voll.
So schön, dass dir gerade dieses Detail gefällt, über das die meisten Fantasyleser wahrscheinlich einfach hinweglesen.

der eine Fuß klingt wirklich zu und zu kindlich - vielleicht der rechte oder linke?
Ja, hast Recht.

Muskeln an falschen Stellen ergibt kein Bild in meinem Hirn, denn haben Lebewesen nicht generell erst einmal überall Muskeln, mehr oder weniger? Es wäre möglicherweise gut, sie deutlicher zu platzieren.
Naja, ein Wolf hat eben an bestimmten Stellen Muskeln, wenn da was nicht stimmt, sieht man das schon. Ich denk mal drüber nach.

Schön, dass du mir einen Kommentar dagelassen. Ich wünsche dir auch viel Erfolg (da kommt doch noch was oder?) und ansonsten viel Spaß.

Liebe Grüße,
NGK

 

Liebes @Nichtgeburtstagskind,
bin mal wieder viel zu spät, und es wurde schon viel zu deinem Text gesagt. Ich fand die Idee, dass nicht gestorben werden darf, grundsätzlich originell, mir hat vor allem der Anfang ziemlich gut gefallen. Nur mit den ganzen Namen hatte ich zunächst Schwierigkeiten. Da tauchen gleich vier Personen auf, und ich habe anfangs Irmel und Else verwechselt.
Als Ewalt seinen Eckzahn in das Holzstück schlägt, musste ich schmunzeln, aber:

Nichtgeburtstagskind schrieb:
Irmel schrie auf, sackte zusammen und rutschte vom Stuhl.
war mir zu viel. Da driftet es für mich fast in einen Schwank ab, mir persönlich liegt der subtilere Humor in deinem Text mehr, zB.:

Nichtgeburtstagskind schrieb:
Es sollte schnell gehen, er war kein Unmensch.
:D

Nichtgeburtstagskind schrieb:
"Möchtest du etwas? Basilikumtee."
Igitt ...

Auch das Burk so selbstverständlich als Mörder eingeführt wird, hat mir gefallen. Das kommt so herrlich nebensächlich daher.

Dass die strenge Hilde plötzlich besoffen dahertorkelt, fand ich ebenfalls gelungen, aber dass sie dann zum Ghul wird ... Hm. Das wurde mir dann alles zu zombiemäßig, und das Ende kam zu schnell. Du hast bis zu der Stelle, wo sie aufersteht, die Spannung gut aufgebaut, ich finde nicht, dass du da irgendwas streichen oder kürzen müsstest. Aber mit dem Ghul flacht das Ganze für mich leider ab, da hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht, eines, das sich mehr auf die konservierten Toten bezieht, ohne sie zu Zombies zu machen.
Weil die Geschichte ansonsten gut geschrieben und lebendig ist, war mir das am Schluss zu beliebig.

Liebe Grüße von Chai

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @TeddyMaria,

wahnsinn, dass du es neben dem NaNoWriMo und deinen unzähligen anderen Projekten auch noch Zeit findest, hier zu kommentieren. Freut mich natürlich sehr.

Ich glaube, dieser Kommentar braucht einen kurzen Warnhinweis.
Erschreck mich doch nicht so! :eek:

Aber vor dem Schlafengehen habe ich Deine Geschichte gelesen, und gerade bin ich aus dem Bett gefallen, weil ich eine Idee hatte.
Dein Hirn arbeitet also auch noch nachts. Erinnert mich an die Delphine, die schlafen ja auch nie richtig, immer nur mit einer Gehirnhälfte.

Ich LIEBE diese Geschichte.
Das freut mich total! Ich glaube, so langsam habe ich ein bisschen meinen Stil gefunden und ein paar Leuten im Forum scheint der gut zu gefallen. Schön, dass du dazu gehörst. :shy:

Gleichzeitig brichst Du das Klischee ja auch, zum Beispiel in der Hexe Irmel, die so nah am Wasser gebaut ist.
Der Mörder! Das beste Fantasy-Dorf-Stereotyp!
Super, dass die Charaktere so gut für dich funktionieren. Ich mag den Haufen auch. :)

Und ich möchte sagen: Halt, stopp! Das ist nicht richtig. Klar, das gilt vielleicht, wenn man sich am Bett Gutenachtgeschichten für die kleine Nichte ausdenkt, aber das gilt nicht für gutes Storytelling.
Als ich den Satz geschrieben habe, dachte ich schon, den haut mir einer um die Ohren. Natürlich habe ich das sehr vereinfacht dargestellt. Theoretisch ist so gut wie alles möglich, aber du hast natürlich Recht. Es muss in der Welt, die man erschafft schlüssig sein. Wenn Harry Potter auf einmal ohne Besen davonfliegen würde, wäre das auch eher unglaubwürdig.

dann hat die Autorin schnell das Problem, dass die Leserschaft denkt, dass Dinge einfach random geschehen können, weil ein/e Magier/in es zum richtigen Zeitpunkt geschehen lassen kann
Ja, ich denke, das ist in meiner Geschichte das Problem. Für mich ist die Verwandlung zum Ghul recht schlüssig, aber das kommt bei den meisten Lesern nicht so an.

Brandon Sanderson ist übrigens mein Lieblingsautor. Aber seine Magiegesetze kenn ich noch nicht. Danke für den Tipp.

Ich frage mich, wie weit ich darauf in einer Kurzgeschichte darauf zurückgreifen kann. Denn ich habe kaum den Raum eine magische Welt aufzubauen und mit allen Regeln zu erklären. Für die Bürger von Eilandsruh ist das ja auch eine neue Situation, nur Hilde könnte dazu mehr erklären aber die ist ja dann schon tot. Und es bestünde auch sicherlich die Gefahr zu sehr ins erklären zu geraten.

Mir ist nicht nur das System relativ unklar, aus dem Magie in dieser Welt funktioniert. Auch die Politik ... ist mir schleierhaft.
Bürgermeister werden zwar gewählt, können aber dann alleine Entscheidungen treffen. So war mir das gedacht. Ob dieser magische Zusatz den Hildes Gesetz mit sich bringt, von jedem Bürgermeister kommen kann oder ob Hilde besondere Kräfte hat, das soll offen bleiben. Man weiß ja auch gar nicht, ob es mit einer Gesetzesänderung getan ist. Aber ich merke schon, das ist alles zu schwammig, zu unbefriedigend für den Leser.

Zum Beispiel, vielleicht muss man eine außerordentliche Bürger/innen/versammlung einberufen, um eine außerordentliche Wahl anzusetzen. ... und wählen Burk zum neuen Bürgermeister. Der daraufhin das Sterbeverbot aufhebt.
Dein Vorschlag hört sich sehr vernünftig an. Und das gefällt mir daran nicht so richtig. Ich glaube ich gehe eher in die Richtung, die auch schon von irgendwem kann, nämlich das ganze eher noch absurder zu gestalten, mehr auf die Spitze zu treiben. Wie dabei allerdings noch die Glaubwürdig erhalten bleiben soll, weiß ich leider noch nicht.

Vielen Dank für deine Gedanken. Es war mal wieder viel spannendes und interessantes dabei und es hilft mir hoffentlich, noch das richtige Ende für meine Geschichte zu finden. Im Moment bin ich noch etwas ratlos ...

Liebe Grüße,
NGK


============


Hallo @Friedrichard,

und der wahrscheinlich lustig gemeinte Satz
„Der Friedhof ist voll“, …
geht für mich buchstäblich in die Hose
...
So bleibt das eigentliche Problem im Fantasialand.
Schade, dass die Grundidee bei dir nicht fruchtet. Dabei kam dieser abstruse Gedanke nicht von mir. Es gibt tatsächlich Orte in denen es dieses Gesetz gibt. Zum Beispiel in Norwegen:
https://www.travelbook.de/orte/skur...norwegen-in-dieser-stadt-ist-sterben-verboten
oder auch in Brasilien
https://www.n-tv.de/panorama/Sterben-verboten-article168816.html

Dort werden Alte und Kranke aus den Orten geschafft, damit da keiner mehr stirbt. Ich habe das ganze weitergesponnen, darüber nachgedacht, was das bedeutet, ob es bei Gesetzesbruch einen Strafe geben kann und so kam ich auf meine Geschichte.
Tja, die absurdesten Ideen kommen doch immer noch aus der realen Welt. ;)

Das Weib - „seinen Kräften“
Ich halte mich bei Mädchen und auch bei Weibern lieber an die Sinnkongruenz als an die grammatikalische. Verwenden kann man beides und ich fühle mich mit meiner Version wohler.

Da waren zwo Konstruktionen in Deinem Kopf und die unterlegene hat sich gerächt - sondern?, eher doch „sonst“!
Stimmt! Danke.

Und hier die Alternative für ein ewiges "Eilandruh"
Ja, das wäre dann die andere Richtung. Aber die Unsterblichkeitstechnologie aus dem Silikonvalley hat es noch nicht nach Eilandsruh geschafft. Und gestorben würde da ja auch, denn vor Verbrechen und Unfälle kann einen wohl auch ein solches System nicht schützen.

Schade, dass es diesmal kein „gern gelesen“ von dir gibt. Vielleicht beim nächsten Mal wieder.

Vielen Dank für deine Gedanken und deine Korrektur.

Liebe Grüße,
NGK

 

Hi, @Nichtgeburtstagskind

Nur noch ganz kurz, weil ich befürchte, mehr Verwirrung als Erkenntnis gebracht zu haben:

Ich frage mich, wie weit ich darauf in einer Kurzgeschichte darauf zurückgreifen kann. Denn ich habe kaum den Raum eine magische Welt aufzubauen und mit allen Regeln zu erklären. Für die Bürger von Eilandsruh ist das ja auch eine neue Situation, nur Hilde könnte dazu mehr erklären aber die ist ja dann schon tot. Und es bestünde auch sicherlich die Gefahr zu sehr ins erklären zu geraten.

Das musst Du nicht. Die Erste Regel der Magie sagt nicht, dass Du die Magie erklären musst. Sie sagt: Wenn Du den zentralen Konflikt mithilfe von Magie klären möchtest, dann musst Du dafür sorgen, dass die Leserschaft diese Magie verstanden hat.

Ich denke, dass Sanderson diese Regel aufgestellt hat, um zu verhindern, dass passive Charaktere erschaffen werden, die von höheren Mächten völlig willkürlich durch die Gegend geschleudert werden. Sondern, damit die Autor/inn/en nicht vergessen, dass wir auch in der Fantasy aktive Charaktere wollen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.

Heißt: Wenn der zentrale Konflikt nicht durch Magie geklärt wird, sondern durch die Fähigkeiten und Werte, die die Charaktere im Laufe der Geschichte entwickeln, dann ist vollkommen bumms, wie die Magie funktioniert.

Beispiel: "Herr der Ringe". HdR arbeitet mit einem ziemlich soften Magiesystem, das heißt, die Regelhaftigkeit, nach der all die Magie, von der die Welt erfüllt ist, funktioniert, wird nie richtig klar, ist vielleicht auch den Charakteren vollkommen unklar. Aber das ist gar nicht schlimm, denn die ganzen Schlachten und Gandalf-erscheint-im-richtigen-Augenblick (ein kritischer Moment im Sinne des Storytellings, aber auch nicht schlimm, denn), das alles ist nur Beiwerk. Die zentrale Quest lautet: Wir müssen den Ring zerstören, dafür muss eine möglichst unauffällige Heldengruppe Mordor durchqueren und den Ring in den Schicksalsberg werfen.

Und diese Quest bestreiten Frodo und Sam. Denen magische Hindernisse in den Weg geworfen werden, die aber hinfallen, aufstehen, sich zerstreiten, den Mut verlieren, fast umkehren, aber immer wieder die Zähne zusammenbeißen, immer wieder an die Rettung des Auenlandes denken – bis zur kompletten Selbstaufopferung. Die Mordor durchqueren, Orks besiegen, Gollum abschütteln. Und das alles, ohne dass Magie ihnen helfen würde (der Moment, in dem sie von Adlern gerettet werden, ist wieder kritisch, aber da wurde der Konflikt ja bereits gelöst).

Deshalb ist völlig irrelevant, warum die verkackte Spinne so verdammt riesig ist. Oder warum der Ring einen unsichtbar macht. Weil das nicht die Stellen sind, an denen der zentrale Konflikt (der Verderbnis des Rings nachgeben oder endlose Gewaltmärsche und Leid auf mich nehmen, um die Welt zu retten) sich entscheidet. Der zentrale Konflikt entscheidet sich, wenn Sam und Frodo sich gegenseitig über Klippen ziehen, wenn sie endlich Stich einsetzen, wenn sie sich nicht von Gollum in die Irre führen lassen, wenn Frodo den Ring doch wieder vom Finger zieht und sich bei Sam entschuldigt.

Die Erste Regel verlangt also nicht von Dir, die Magie in- und auswendig zu kennen und dies auch den Leser/inne/n begreifbar zu machen. Sie verlangt von Dir, aktive Helden zu erschaffen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, die die Fähigkeiten entwickeln (und wenn es "nur" Mut, Gemeinschaftssinn und Freundschaft sind), ihren Konflikt selbst zu lösen. Auch wenn ihnen total verrückte und absurde Magie (ein toller Einfall) dabei so manchen Streich spielt.

Puh, das sollte eigentlich nur ganz kurz werden. Hoffe, Dir hilft das. Im Prinzip denke ich übrigens, dass sogar eine Mischung aus beidem möglich ist, ich nenne es mal das Harry-Potter-Prinzip. HP erlernt im Laufe eines Buches Zauber, die er am Ende gut gebrauchen kann, um seine Konflikte zu lösen. Das heißt, diese haben er und die Leserschaft dann auch verstanden.

Er erlernt aber auch andere Fähigkeiten, die ihm helfen, Abenteuer zu bestehen. Mut und die Bereitschaft zum Selbstopfer sind HPs ständige Begleiter. Dadurch, dass er lieber vorgeht, um seine Lieben zu beschützen, eben dadurch, dass er die Liebe findet, wird er zum totalen Gegenteil von Voldemort, der lieber seine Diener vorschickt, um nicht als Erster dran zu sein. Und dadurch erlangt er die legitime Macht, Voldemort auch zu besiegen. Übrigens passiert der zentrale Plottwist im siebten Teil ja durch einen "Hier, Magie!"-Moment, aber ich bin JKR nicht böse, weil Horkruxe nun wirklich ausführlich erklärt wurden und das am Ende alles Sinn ergibt.

Das reicht jetzt aber wirklich.

Fähige Grüße,
Maria

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebes @Nichtgeburtstagskind ,

ich habe deine Geschichte gerne gelesen, wenn ich sie vom Unterhaltungswert her beurteile.
Sie hat ein Panoptikum von skurrilen Typen und erinnert mich irgendwie an die "Augsburger Puppenkiste".
Dazu passt, dass ich zunächst glaube, hier wird normales Dorfleben gezeigt. Das Problem - überfüllter Friedhof und Platzmangel- ist ja durchaus denkbar. Die Lösung, die die Frau Bürgermeisterin vorschlägt, ist natürlich aus normaler Sicht hirnrissig, da müssen - das ist klar - kreative Ideen her. Dass sich der städtisch anerkannte Mörder als Nothelfer anbietet, ist ein schöner Ausflug in den Schwarzen Humor.
Der Twist mit dem Ghul kommt mir etwas wie ein deus ex machina vor. Keine Ahnung, ob so eine Lösung genremäßig als gut empfunden wird. Andererseits ist es gar nicht einfach, sich was Plausibles auszudenken. An der Stelle hätten sich die Verschwörer noch ein wenig länger in immer absurdere Spiralen hochschrauben können.

Ich gehe nicht davon aus, dass du eine gesellschaftskritische Botschaft in dem Text eingeschleust hast:D. Wenn doch, dann gib mir ein paar dezente Hinweise.

Liebe Grüße
wieselmaus

 

Liebes @Nichtgeburtstagskind,

ich nochmal kurz, wegen der Zutrauensfrage:

Diesen Zusatz habe ich nicht nur der Witzigkeit wegen, sondern auch um die Personen besser zu identifizieren. Deswegen versuche ich neben den Namen auch oft ihre Eigenheiten miteinzubauen, damit der Leser nicht durcheinander kommt. Rotzen kann ja jeder, aber der Zusatz „diesmal ohne Holz“ verweist direkt auf den Typen, der vorher auf dem Holz rumgekaut hat. Oder traue ich dem Leser da zu wenig zu?

Ewalt spuckte das Holzstück auf den Boden und rief: „Wer?“ ...
Ewalt rotzte auf den Boden, diesmal ohne Holz.

Das mit den Eigenheiten ist ja gar keine Frage, die sind natürlich wichtig und toll, aber gerade deshalb darfst du dem Leser zutrauen, dass er auch noch nach mehreren Zeilen den Rotz-Ewalt wiedererkennt, auch ohne ohne Holz. Das klappt schon. :)

Liebe Grüße von Raindog

 

Hi @linktofink,

da bin ich aber froh, dass die Baustelle dich endlich aus ihren Fängen entlassen hat und du wieder Zeit für die Wortkrieger hast.

Permafrost finde ich für das Setting zu wissenschaftlich und würde es durch Dauerfrost ersetzen.
Es ist ja eh überzogen, als wenn es da direkt im Norden des Dorfes nur Frost gäbe. Und ich finde Permafrost übertreibt es noch ein wenig mehr.

Das Monster sieht aus wie Hilde? Oder könnte es ihr ein wenig ähnlich sehen? Ich finde es ein bissl unscharf.
Ich überlege grade alles über den Haufen zu schmeißen. Der Ghul scheint nicht so zu überzeugen.
Falls die stelle bleibt, schaue ich mir den Satz noch mal an.

Tatort klingt so nach KTU, vlt: "Der Mörder kehrte zurück zum Ort seiner Schandtat" oder so was.
Auch das.

Ich hätte mir gewünscht, du behältst den schnodderigen Unterton bei (love it!) oder du treibst es richtig böse auf die Spitze,
Ja, vielleicht wäre das der bessere Weg.

Überrasche mich, lass etwas völlig Abgedrehtes geschehen, lass die Leichen wandern, Burk sich aus Versehen entmannen oder was auch immer.
Der arme Burk! :lol:

ich würde "Humor" taggen und "Spannung" rausnehmen.
Humor zu taggen ist immer so schwierig, da erwartet mancher vielleicht das falsche ... Ich schau mal.

Schön, dass dir auch Stellen gefallen haben. Ich versuch mal noch, die richtigen Schrauben zu finden.

Liebe Grüße,
NGK


=============


Hi @Chai,

wie schön, dass du auch hier bist.

Nur mit den ganzen Namen hatte ich zunächst Schwierigkeiten. Da tauchen gleich vier Personen auf, und ich habe anfangs Irmel und Else verwechselt.
Das hatte ich schon befürchtet, aber da du bisher die erste bist, die durcheinander kommt, scheint es doch einigermaßen zu funktionieren.

war mir zu viel. Da driftet es für mich fast in einen Schwank ab,
Ja, ist ne Gradwanderung. Die Geschichte ist absurd, da sind es ja manchmal nur Nuancen – und der eine findet es super, und der andere zu viel. Ich behalts mal im Kopf.

Auch das Burk so selbstverständlich als Mörder eingeführt wird, hat mir gefallen. Das kommt so herrlich nebensächlich daher.
Das ist wenigstens etwas, das eigentlich allen gefällt. :)

aber dass sie dann zum Ghul wird ... Hm. Das wurde mir dann alles zu zombiemäßig, und das Ende kam zu schnell.
Ja, der Ghul funktioniert wohl nicht so wie ich mir das vorstelle. Schade. Ich zermartere mir schon das Hirn und habe bisher keine Idee, die mich wirklich überzeugt.

eines, das sich mehr auf die konservierten Toten bezieht, ohne sie zu Zombies zu machen.
Eine Idee habe ich, die hätte mehr damit zu tun. Vielleicht versuch ich es mal ...

Weil die Geschichte ansonsten gut geschrieben und lebendig ist, war mir das am Schluss zu beliebig.
Vielen Dank für deine Meinung. Ich hoffe, ich kann den Schluss noch retten.

Liebe Grüße,
NGK

 

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