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Sternenkoffer

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03.07.2017
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Sternenkoffer

Rauchschwaden hingen über dem Berg. An den Gestank hatte Manila sich schon lange gewöhnt, aber ihre Augen tränten, wenn der Müll brannte, und das störte bei der Arbeit. Da half auch das Tuch nicht, das sie sich über Nase und Mund gezogen hatte.
Sie blinzelte und zerteilte mit den Zehen den Unrat vor sich. Eine braune Bananenschale, nasses Papier, Schnipsel und Teilchen, nicht zu erkennen, zu klein, uninteressant. Manila hob eine abgebrochene Plastikgabel auf und warf sie in den großen Reissack, den sie mit sich trug.
Sie prüfte sein Gewicht und seufzte. Viel zu leicht. Dafür würde sie kaum genug Geld bekommen, um heute Abend Milch und Reis mit nach Hause zu bringen.
Wenn die Halde brannte, kamen die Kopfschmerzen noch früher als sonst. Manila ließ den Blick schweifen, versuchte, etwas in dem Dunst zu erkennen. Lag dort ein Haufen Schläuche? Sie hastete den Berg hinauf, scheuchte dabei ein paar dösende Hunde auf, die sie vorwurfsvoll anschauten. „Entschuldigung!“, rief Manila ihnen über die Schulter zu. Sie griff nach der Beute und stöhnte auf. Ein verkohlter Autoreifen lag vor ihr, verschmolzen mit dem Müll.
Frustriert ließ sich Manila auf den Boden fallen. „Au!“ Etwas pikste sie in den Hintern. Sie rutschte zur Seite und fand einen runden Anstecker. Auf blauem Grund glitzerte ein Schmetterling. Manila schloss den Verschluss und ließ den Fund in die Tasche ihres Kleides gleiten.
„Hee, was machst du da?“
Manila zuckte zusammen.
„Wenn deine Oma sieht, dass du hier rumsitzt …“ Karan stapfte lachend den Berg hinunter und zog dabei einen gut gefüllten Sack hinter sich her. „… dann bekommst du heute Abend wohl kein Essen.“
Heute Abend bekommt eher keiner etwas, dachte Manila bei einem Blick auf ihre Beute.
Karan sammelte alte Laufwerke und anderen Elektroschrott. Dafür bekam er am Ende des Tages eine Menge Geld. Aber Mädchen hatten da keine Chance. Das machten die Jungs unter sich aus.
So musste sich Manila wenigstens nicht mit den schweren Teilen rumschlagen, sondern hielt Ausschau nach Plastikflaschen, Verpackungen, Schläuchen oder Schuhen. Zweimal hatte sie schon Haare gefunden, aber so ein Glück hat man nicht oft im Leben.
„Da hinten ist ein riesiges Feuer!“, sagte Karan, als er neben ihr stand. Seine Augen glänzten, über die rechte Wange zog sich ein schwarzer Streifen. „Da ist sogar ein Teil der Halde weggebrochen. Kommst du mit?“
„Weiß nicht“, sagte Manila und drehte an ihrem Armband, einer geflochtenen roten Schnur.
„Komm schon. Vielleicht wurde ja wieder jemand verschüttet, wie vor zwei Monaten!“
„Nee, ich such lieber noch was weiter.“ Manila stand auf und blickte in die Richtung, aus der ein Dröhnen über die Halde drang. „Da vorne kommt ein neuer Kipper.“
Karan zuckte mit den Schultern und verschwand mit seinem Sack hinter der nächsten Kuppe. Ein Schwarm Krähen flog auf und ließ sich schimpfend wieder nieder.
Der Lastwagen machte am Gipfel halt und als Manila dazustieß, drängten sich bereits einige Erwachsene und Jugendliche mit ihren Säcken vor der Ladefläche. Manche von ihnen trugen Gummistiefel und Handschuhe, Hüte schützten sie vor der sengenden Sonne. Der Kipper piepte, die Ladefläche stellte sich auf und der Müll rutschte langsam herunter. Bevor er den Boden berührte, wurden die besten Teile schon herausgepickt.
Manila wartete und durchsuchte dann den Müll, den die anderen übrig ließen. Sie grinste. Vor ihr lagen Unmengen an Plastikgeschirr. Der Müll eines Fastfoodrestaurants.
Sie griff nach einem noch eingepackten Burger, riss die Folie runter und aß summend, während sie mit der anderen Hand ein Teil nach dem anderen in den Sack beförderte.

Als Manila nachmittags die Halde verließ, spürte sie das Gewicht ihrer Arbeit auf der Schulter.
Manila ging zu Padma, die zwischen den anderen Sortierern auf dem Boden saß. Sie nahm ein Teil aus dem Müllberg vor sich, betrachtete es kurz und warf es dann auf einen der vielen Haufen in ihrer Nähe. Ihre langen Haare waren geflochten, die Wangen schimmerten. Manila fand sie sehr hübsch.
Padma blickte auf, als Manila vor ihr stehen blieb. „Na, Kleine, wie war dein Tag?“
Manila zuckte mit den Schultern. „Okay.“
„Und, was hast du da Schönes?“, fragte sie, nickte in Richtung des Reissacks und sortierte weiter.
„Das Übliche.“ Manila schüttete den Sack aus, direkt neben den unsortierten Müllberg, und Padma warf einen kurzen Blick darauf.
„Ich geb dir 10 Rupien.“
„15!“
„Für den Müll?!“, fragte Padma entsetzt.
Manila grinste, Padma lächelte. Das sagte sie jeden Tag. Und dann gab sie Manila das Geld.
Anstatt direkt nach Hause zu gehen, bog Manila in die Gasse, die zu Herrn Lal führte. Sie wusste, dass sie dafür keine Zeit hatte, dass Oma und Vater, Suki und Amir auf das Essen warteten. Aber sie musste noch etwas erledigen.
Herr Lal war alt, konnte kaum noch etwas sehen und hatte mal ein Schwein. Das Tier war schon lange nicht mehr da, vielleicht war es weggelaufen, wahrscheinlicher gegessen worden. Manila hatte es nie kennengelernt, aber den kleinen Stall gab es noch. Herr Lal war sich wohl nicht mehr bewusst, dass der Verschlag neben seiner Hütte ihm gehörte, deshalb war er das perfekte Versteck.
Manila verzichtete heute darauf, Herrn Lal Hallo zu sagen, und schlüpfte sofort durch das Loch im Wellblech. Nur noch wenig Sonnenlicht drang durch die Schlitze.
In der Ecke lag ihr Koffer. Das Plastik war dunkelblau mit silbernen Funken, er sah aus wie der Nachthimmel. Für ihn würde sie einige Rupien bekommen, aber als Manila ihn gefunden hatte, wusste sie, dass sie ihn nicht wieder hergeben konnte.
Sie strich über den gerissenen Deckel und öffnete das Schloss. Manila griff in die Tasche ihres Kleides, betrachtete den Anstecker. Der Schmetterling passte gut zu dem Koffer, er glitzerte genauso. Vorsichtig legte Manila ihn neben die blonde Haarsträhne und die rote Zahnbürste mit Blumen auf dem Griff.
Ihr Blick glitt über die anderen Schätze. Sie seufzte und schloss den Deckel. Dann rannte sie durch die engen Gassen nach Hause.

Suki lag neben ihr im Bett und öffnete die Augen. „Zu!“, flüsterte Manila und ihre Schwester schloss sie wieder.
Ihr Bruder Amir war gerade nach Hause gekommen, er schwankte und lächelte. Sah dumm aus.
„Wo kommst du jetzt her?“ Vater spie die Worte aus, laut und mit Spucke. Er schlug Amir ins Gesicht. Ihr Bruder reagierte kaum.
„Hast dich wieder zugedröhnt?“ Vater schubste Amir gegen die Wand. Das Blech schepperte laut.
Manila atmete flach, wagte es kaum, die Lider zu öffnen, und musste doch etwas sehen. Sie wartete darauf, dass ihr Vater wieder zum Vorschein kam. Der echte, der noch in diesem Fremden stecken musste. Verwandelt durch den Alkohol. Und Mamas Tod.
Im Bett über ihr regte sich Oma. Manila sah ihre Füße herabgleiten, über den Boden stapfen.
„Lass gut sein.“ Oma legte Vater eine Hand auf den Arm. Der schlug sie weg.
„Undankbares Pack“, sagte er. Er griff die halbleere Flasche, die noch auf dem Boden stand, und stolperte hinaus.
„Ist noch Essen da?“, fragte Amir.
Oma schöpfte einen Becher Wasser aus dem Topf. „Trink etwas.“

Manilas Hand umschloss die Geldstücke in ihrer Tasche. Heute war ein guter Tag. Oma wird sie weich umarmen und nachts werden alle mit vollen Bäuchen schlafen.
Sie betrat die Gasse, in der ihre Hütte lag, als es klirrte. Ein Hund jaulte auf und hechtete an ihr vorbei.
Vor dem Eingang zu ihrem Zuhause lagen Scherben. Manila hob sie auf, legte sie auf einen kleinen Haufen am Rand. Der scharfe Geruch von Alkohol drang ihr in die Nase.
Sie trat durch die Tür ins Halbdunkel.
Oma wiegte Suki in den Armen. Die Wangen ihrer Schwester waren nass.
„Na, endlich jemand, der was tut!“ Vater saß auf dem Boden und nickte Manila zu. „Komm zu mir.“
Manila setzte sich neben ihn, roch seine Fahne und den Schweiß. Sein Arm legte sich fest um ihre Schultern. Früher hatte Amir auf der anderen Seite gesessen und Vater hatte ihnen von Brahma, Vishnu und Shiva erzählt, während Mama Suki gestillt hatte.
„Deine Schwester ist genauso unfähig wie dein verkommener Bruder“, sagte er und Manilas Muskeln verspannten sich unter den Fingern ihres Vaters.
Suki wimmerte. Oma strich ihr die schweißnassen Haare aus der Stirn. „Sie ist krank. Morgen wird sie wieder arbeiten“, sagte sie.
„Arbeiten! Die paar Rupien sind sowieso ein Witz.“ Vater stand auf, öffnete eine weitere Flasche und trank mehrere Schlucke. Die Tropfen, die sein Kinn hinunterliefen, wischte er mit dem Handrücken weg.
Manila ließ die Schultern kreisen. „Sie ist eine der besten Verkäuferinnen an der Kreuzung“, sagte sie. Ihre kleine Schwester sah mit den riesigen braunen Augen und den langen dunklen Haaren wunderschön aus, aber ihr Vorteil war die lange Narbe, die vom Mundwinkel bis zum Ohr verlief. Manila fehlte nur ein kleiner Zeh. Den hatte eine Ratte abgefressen, als sie noch ein Baby war. Aber dafür bekam man keine Mitleidsrupien.
„Dann will ich auch Geld sehen“, knurrte Vater. „Wenn sie nicht mehr verdient, geht sie mit dir zum Berg.“

Suki flitzte über die Kreuzung, wich einem Motorroller aus. Die langen Rosen wippten in ihrem Arm. An der Ampel sprach sie eine weiße Frau im Tuk Tuk an. Die schüttelte den Kopf. Es wurde grün und das Taxi fuhr weiter.
Bevor Suki zum nächsten Kunden eilen konnte, rief Manila ihren Namen, winkte.
Suki rannte zu ihrer Schwester. „Was machst du hier?“ Es klang nicht böse, eher verwundert. Sie wusste, Manila hatte nicht die Zeit, ihrer Schwester ohne Grund bei der Arbeit zuzuschauen.
„Wie läuft es?“, fragte Manila.
Sukis Blick glitt über die Kreuzung. „Ich komm nach Hause, wenn alle Rosen verkauft sind.“ Sie hob ihr Kinn und starrte Manila an, als wollte sie so ihren Arbeitswillen beweisen.
Manila nahm Suki am Arm, zog sie mit sich auf einen kleinen Grünstreifen, raus aus dem Gedränge. Dann griff sie in ihre Tasche, nahm ein paar Rupien heraus und drückte sie ihrer Schwester in die Hand.
„Nein!“, sagte Suki. „Das ist dein Geld!“
„Ich hatte heute Glück. Nimm! Falls es bei dir nicht gut läuft.“
„Danke“, sagte Suki leise und drückte Manilas Hand.

Mit zügigen Schritten ging Manila zurück zur Deponie. Ihr Sack war noch lange nicht voll.
Das goldene Armband war eines ihrer ersten Schätze gewesen. Es würde dauern, bis sie etwas fand, das seinen Platz einnehmen konnte. Aber sie fühlte sich gut. Ihre Schwester war wichtiger als alle Armbänder der Welt.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite saßen ein paar Jungs auf den Stufen eines Hauseingangs. Sie lachten laut. Ihre Körper waren dünn, die Kleidung dreckig. Ihnen ging es noch schlechter als Manila, die wenigstens ein Dach über dem Kopf hatte. Und ihre Familie.
Manila blieb stehen. Sie hatte Amir in der Gruppe entdeckt. Er hielt ein zusammengeknülltes Tuch in den Händen, ein anderer Junge drückte ein paar Tropfen aus einer kleinen Flasche darauf. Amirs Finger schlossen sich um den Stoff, dann zog er Luft durch die Faust. Atmete hustend aus. Der andere schlug ihm auf den Rücken.
Der fremde Junge war schon fast ein Mann, er hatte einen dünnen Bart über der Oberlippe, seine Haare waren strähnig. Die anderen Jungs lachten immer, wenn er lachte und hielten die Blicke gesenkt. Ab und zu strich er einem über den Kopf, kraulte sie am Rücken, und Manila war sicher, sie würde die Jungen schnurren hören, wenn sie näher dran wäre.
Dann blickte der Anführer auf und sah Manila in die Augen. Es kribbelte in ihrem Nacken, sie legte die Hand darauf, aber das Gefühl ging nicht weg. Sie wandte sich ab und ging weiter, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Manila knetete das Kleid ein letztes Mal in dem grauen Wasser, wrang es und legte es zu der sauberen Kleidung. Sie schüttete den Eimer aus, das Wasser lief über den lehmigen Weg vor ihrer Hütte, nahm ein paar Blätter und Müll mit.
„Woher hast du das Geld?“
Manila richtete sich auf. Ihr Bruder stand im Halbdunkeln, lehnte an einer Mauer und beobachtete sie.
„Welches Geld?“, fragte Manila.
Mit großen Schritten kam Amir auf sie zu, blieb kurz vor ihr stehen. Sein Atem roch schlecht, unter den Augen lagen dunkle Schatten. „Hör auf mit dem Scheiß! Ich weiß, dass du Suki was gegeben hast.“
Manila wand ihr Gesicht ab, schaute die leere Gasse entlang. Oma müsste längst vom Einkaufen zurück sein. „Ich hatte Glück.“
Er fasste sie an den Oberarmen, schüttelte sie. „Dann sorg' dafür, dass du nochmal Glück hast!“
Er schubste sie zu Boden und verschwand hinter der nächsten Ecke. Die roten Abdrücke seiner Finger brannten auf Manilas Haut.

Manila kniete in Herrn Lals Scheune vor ihrem geöffneten Koffer. Sie wendete eine Holzfigur in der Hand. Die kleine Ziege hatte sie nicht auf dem Berg gefunden. Sie war ein Geschenk von Padma. Die konnte sie auf keinen Fall verkaufen.
Manila legte sie zurück und griff zu einem Windrad aus Draht und blauen Plastikflügeln. Es hakte und ließ sich nur von Hand drehen. Manila lächelte. Das würde ihr niemand abkaufen. Auch der lose Puppenkopf ohne Körper war für andere nur Müll.
Sie konnte nichts von all diesen Dingen verkaufen. Schon gar nicht für Amir, dachte Manila grimmig und verschloss den Koffer.

Rinnsale gluckerten im Müll und verschmolzen zu einem Bach, der wie eine schwarze Schlange von der Halde kroch und sich seinen Weg durch den Slum suchte. Manilas Füße rutschten in dem Schlamm umher, die nassen Strähnen klebten ihr im Gesicht.
Sie seufzte. Heute war noch kein Kipper gekommen und bei dem Regen wurde die Arbeit nicht einfacher.
Sie tauschte ihre karge Beute bei Padma gegen Rupien und machte sich auf den Nachhauseweg.
Die letzten Tage war sie immer spät nach Hause gekommen. Sie ging Amir aus dem Weg.
Der Himmel war düster und in den engen Gassen herrschte Dämmerlicht. Durch die offene Tür ihrer Hütte drangen das Licht der Petroleumlampe und die Schreie ihres Vaters.
Manila blieb stehen. Sie wünschte, sie wäre woanders. Nur wo? Langsam ging sie weiter, blieb in der Tür stehen.
Sie zog die Luft scharf ein. In der Mitte der Hütte lag ihr Koffer. Er war offen, ihre Schätze durcheinander gewirbelt.
Manila schüttelte den Kopf. Der Koffer gehörte nicht hierher. Der Koffer war in Herrn Lals Stall.
Jemand packte sie am Arm, schrie.
Das Windrad war zerdrückt worden, der Draht verbogen. Der Anstecker mit dem Schmetterling glitzerte auf dem Boden und wirkte dort so falsch wie ein weißer Elefant auf der Müllkippe.
„Manila!“
Sie schaute auf, ihrem Vater in die rotgeränderten Augen.
„Du falsche Schlange.“ Er schlug sie mit der Hand ins Gesicht und Manila fiel zu Boden. „Wolltest abhauen, was? Dir ein schönes Leben machen, ohne uns?“
„Sie hielt sich schon immer für etwas Besseres“, sagte Amir und spuckte vor Manila auf den Boden.
Sie rutschte zurück, bis sie an die Wand stieß, hielt sich die brennende Wange. Oma umklammerte Suki, ihre Schwester hatte die Augen weit aufgerissen. Sie zuckte in Manilas Richtung, aber Omas Arme hielten sie zurück.
„So klug kannst du nicht sein“, sagte Amir. „Ein paar Minuten hab ich gebraucht, um dein kleines Geheimnis rauszufinden.“ Er betrachtete seine geschwollenen Knöchel. „Dein kleiner Freund Karan wusste gar nicht, was er mir zuerst über dich erzählen sollte.“
Ihr Bruder lachte und ihr Vater lachte. Oma und Suki weinten leise.
„Herr Lal?“, krächzte Manila.
„Was?“ Amir starrte sie an, als wäre sie eine Schabe.
„Der Mann, dem der kleine Stall gehörte. Geht es ihm gut?“
„Keine Ahnung. Hab niemanden gesehen. Interessiert mich auch nicht.“
Ihr Vater trat leicht gegen den Koffer. „Genug geplaudert. Wir machen das zu Geld. Und du lässt dich hier nicht mehr blicken.“
Manilas Körper versteifte sich.
„Oder denkst du, ich will eine Verräterin unter meinem Dach haben.“
„Rajesh“, sagte Oma leise. „Bitte.“
Er fuhr herum. Kurz dachte Manila, er würde auch sie schlagen. „Du hältst dich da raus. Ich habe hier schon viel zu viel durchgehen lassen.“
Oma presste die Lippen zusammen.
Vaters Blick fiel wieder auf Manila. „Was ist? Spreche ich undeutlich?“ Er machte einen Schritt auf sie zu. „Raus hier!“
Manila stand auf und stolperte aus der Hütte hinein in den Regen.

Ihre Füße trugen sie den Weg entlang, den sie am besten kannten. Als Manila am Gipfel der Halde ankam, brachen die letzten Strahlen der Abendsonne durch die Wolken.
Ihr Vater würde die Entscheidung bald bereuen. Sukis Geld reichte nicht für die ganze Familie.
Manila setzte sich in den durchweichten Müll, zog die Beine an den Oberkörper und schlang die Arme darum. Eine Krähe landete neben ihr, zerpflückte eine Zeitung und starrte sie aus schwarzen Knopfaugen an.
„Hier ist nichts mehr zu holen“, sagte Manila. „Warum fliegst du nicht woanders hin?“

Jemand tippte an Manilas Schulter, sie schreckte aus dem Halbschlaf. Vor ihr stand der Junge mit dem dünnen Bart und den strähnigen Haaren, der Anführer der Straßenjungs.
„Du brauchst einen Schlafplatz“, sagte er. Er nickte ihr aufmunternd zu und ging den Berg hinunter.
Manila zögerte. Der Junge weckte ein merkwürdiges Gefühl bei ihr.
Ihr Blick glitt über die Halde. Es war dunkel geworden und der Müll verwandelte sich in etwas Fremdes, Unbekanntes, das sie aus allen Richtungen beobachtete. Dies war kein Ort für die Nacht.
Sie stand auf und folgte dem Jungen.

Er hieß K und war sehr freundlich zu ihr. Seine Haare wirkten heute frisch und der linke Mundwinkel deutete immer ein Lächeln an.
Und trotzdem war es, als ob jemand ein Seil um ihren Magen gelegt hätte und daran leicht zog, jedes Mal, wenn K sie ansah.
Manila rutschte auf dem Karton hin und her. Die Jungs, die neben ihr unter der Plane lagen, redeten oder schnarchten. Sie vermisste Suki, ihr leises Schmatzen, wenn sie schlief. Tränen quollen aus Manilas Augen und tropften auf die Pappe. Sie wischte sie nicht weg, schniefte nicht.
Dann spürte sie Schritte, der Karton bewegte sich. Jemand legte sich hinter sie.
„Kannst du nicht schlafen?“, flüsterte K. Sein Atem löste in ihrem Nacken eine Gänsehaut aus, die über ihren Körper floh.
Manila versuchte, ruhig zu atmen.
Seine Hand legte sich auf ihre Hüfte, streichelte sie. „Es wird alles gut. Ich bin jetzt für dich da.“
Das Seil in ihrem Inneren zog sich zusammen, sie bekam kaum noch Luft.
Ks Finger zupften an ihrem Kleid, der Stoff strich über ihren Oberschenkel.
Manilas Muskeln spannten sich an, verkrampften. Dann sprang sie auf, stolperte über K, trat einem der anderen Jungen auf das Bein und stieß die Plane zur Seite.
Draußen beleuchteten die Laternen die Seitenstraße, auf dessen Bürgersteig die Jungs ihre Zelte errichtet hatten. Ein Auto fuhr vorbei, ansonsten war niemand zu sehen.
Manila rannte so schnell sie konnte, ihre Fersen knallten auf den Boden. Die Lichter der belebten Straßen zogen sie an.
Sie drängelte sich zwischen den Leuten hindurch, die gerade von der Arbeit kamen oder feiern gehen wollten. Keiner achtete auf Manila.
Keuchend blieb sie stehen, ging dann langsam weiter. Ihr rechter Fuß schmerzte, hinterließ blutige Abdrücke.
Manila irrte durch die Straßen und wartete darauf, dass ein neuer Tag begann. Oma sagte immer, dass die Welt dann ganz anders aussähe.
Aber es wurde nicht hell und schließlich sank Manila in einen Hauseingang und schlief ein.

Jemand tippte an ihre Schulter. Manila schrie, schlug um sich.
„Alles gut“, sagte eine tiefe Stimme. „Ich tu dir nichts.“
Manila öffnete die Augen. Vor ihr stand nicht K, sondern ein Mann in einem grünen Hemd. Er hockte sich hin.
„Mein Name ist Harinder. Ich bin Streetworker.“ Er lächelte ein trauriges Lächeln. „Ich hab dich hier noch nie gesehen.“
Manila schwieg, wartete ab.
„Wo ist deine Familie?“, fragte er.
Tränen quollen aus Manilas Augen.
„Schon gut, darüber können wir später reden.“ Harinder richtete sich auf. „Hast du Hunger?“
Manilas Magen war wie ein Loch in ihr, aber sie versuchte, das Gefühl beiseite zu schieben und dahinter zu horchen.
Kein Seil.
Sie sah Harinder in die braunen Augen. „Und wie!“

Obwohl die gelbe Farbe bereits abblätterte, verlieh sie dem flachen Betonbau ein freundliches Aussehen. Drinnen standen einige Tische mit bunt gemischten Stühlen.
Zwei Jungs und ein Mädchen saßen dort und aßen Dal mit Reis aus Blechschalen. Harinder nickte ihnen kurz zu und ging mit Manila an eine Theke. Von einer rundlichen Frau mit langen grauen Haaren bekam sie eine Schale mit Essen. „Lass es dir schmecken, Kleine.“ Die Haare der Frau waren wie die von Padma geflochten.
„Danke“, sagte Manila.
Sie folgte Harinder und setzte sich mit ihm zu den anderen Kindern, die ihn freudig begrüßten. Sie witzelten und lachten.
Manila wurde schlecht. Es erschien ihr unvorstellbar, dass sie jemals wieder so herumalbern könnte. Anstatt die weichen Linsen zu essen, schob Manila sie zwischen ihren Fingern hin und her.
„Hee!“ Der Junge neben ihr stieß ihr in die Seite. „Bist du stumm?“
Manila sah auf.
„Oder taub?“, brüllte er.
Harinder lachte leise. „Ajeet, lass sie doch erstmal in Ruhe essen.“
„Okay“, sagte er und schob sich einen Klumpen Reis in den Mund. „Wie heißt du eigentlich?“, nuschelte er.
Manila betrachtete Ajeet. Er hatte kurze schwarze Haare, struppige Brauen und mehrere kleine Narben an der Wange. Das Gold in seinen Augen funkelte.
„Manila“, sagte sie.
„Cool“, sagte Ajeet.
Das Mädchen am Tisch kicherte. Der andere Junge aß stumm und schaute nicht von seinem Teller auf.
Ajeet wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. „Hier kannst du super essen, sag ich dir. Hat mich gerettet damals. Ohne Harinder wäre ich nämlich fast verhungert, weißt du?“
Er grinste den Mann an. Zwischen seinen Schneidezähnen hing etwas Rotes.
„Ajeet, du übertreibst mal wieder“, sagte Harinder.
„Gar nicht!“ Er riss die Augen auf und beugte sich in Manilas Richtung. „Die neue Frau meines Vaters mochte mich nicht, weißt du. Irgendwann hat sie mich rausgeschmissen. Ich bin wochenlang durch den Dschungel gelaufen, bis ich endlich hier ankam.“
„Und was machst du jetzt?“, fragte Manila.
„Och, mal dies mal das. Ich bin ein Überlebenskünstler, weiß du.“ Er zwinkerte.
Manila schaute auf ihr Essen. Eine Überlebenskünstlerin war sie nicht.
Harinder legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht.

Schließlich erzählte Manila Harinder doch von ihrer Familie. Vielleicht konnte er ihren Vater überzeugen, dass es besser war, sie wieder aufzunehmen.
Als sie sich der Hütte näherten, kribbelten Manilas Knie, das Atmen fiel ihr schwer.
Oma und Suki kochten, ihr Vater schlief auf dem Boden. Ihre Schwester bemerkte sie als erste, schrie auf und umarmte Manila stürmisch.
Manila drückte sie fest an sich, atmete ihren Geruch ein.
Als sie sich voneinander lösten, richtete sich ihr Vater verschlafen auf, rieb sich durch das Gesicht. Oma blieb merkwürdig steif neben dem großen Topf stehen. Das Essen tropfte vom Löffel.
Harinder räusperte sich. „Hallo, ich bin Harinder und Streetworker. Darf ich Sie kurz stören?
Vater rappelte sich auf und stakste zur Tür. „Was wollen Sie?“, blaffte er. „Hat sie was ausgefressen? Damit hab ich nichts zu tun!“
„Sie ist Ihre Tochter“, sagte Harinder. Er wich keinen Zentimeter zurück, obwohl Vater ihm unangenehm nah kam. „Es ist Ihre Pflicht, sich um sie zu kümmern.“
Manila hielt Sukis Hand fest umklammert und blickte immer wieder zu Oma. Doch sie schaute Manila noch nicht einmal an, sondern rührte wieder in dem Eintopf.
„Eine Diebin ist sie!“, sagte Vater. „Sie kann froh sein, dass ich nicht die Polizei gerufen habe!“
Harinder atmete tief durch. Er suchte auch Omas Blick, aber die tat so, als hätte sie nichts mit all dem zu tun. „Das heißt, sie lassen Manila nicht bei sich wohnen.“
„Kluger Mann“, sagte Vater, drehte sich um setzte sich wieder auf den Boden.
Manila starrte diesen Fremden an und begriff. Ihr Vater war damals mit Mama gestorben.
Sie und Suki schauten sich an. Die Augen ihrer Schwester glänzten.
„Du schaffst das!“, sagte Manila. „Du bist stark, kleine Schwester!“ Sie küsste Suki auf die Stirn.
Suki zog die Nase hoch und nickte. „Ich werde dich vermissen.“
„Ich dich auch“, sagte Manila.
Harinder legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Lass uns gehen.“
Manila warf Oma einen letzten Blick zu und ging dann zur Tür.
„Warte!“, sagte Oma und Manila zuckte herum.
Oma hielt ein Stück Stoff in den Händen. „Nimm wenigstens dein Zeug mit. Das brauchen wir hier nicht.“
Manila nahm das weiche Päckchen an, unfähig irgendetwas darauf zu erwidern. Es war, als wäre sie in eine Blase gepackt worden, alles wurde dumpf und verschwommen. Mit tauben Füßen folgte sie Harinder.

Manila hüpfte auf dem harten Sitz des Tuktuks auf und ab. Die Vibrationen rüttelten ihren erstarrten Körper wach, brachten das Blut in Bewegung. Ihr Gesicht wurde heiß.
Wieso hatte Oma ihr nicht geholfen? Sie noch nicht einmal umarmt und Auf Wiedersehen gesagt? Tränen der Wut rannen über ihre Wangen. Ihre Fäuste zerquetschten den nutzlosen Lappen.
Manila spürte etwas Hartes zwischen den Schichten. Sie schüttelte das Tuch aus und der blaue Schmetterlingsanstecker fiel ihr in die Hand.
„Der glitzert aber schön“, sagte Harinder.
Manila nickte.
Das Tuktuk hielt vor einem mehrstöckigen Gebäude, das von einem bunt bemalten Zaun umgeben war. Auf dem Innenhof spielten Kinder.
Harinder drehte seinen Oberkörper in Manilas Richtung. „Das ist ein Kinderheim. Die Leute dort sind sehr lieb und werden sich gut um dich kümmern. Du bekommst Essen und Unterricht. Es gibt aber auch Regeln, an die du dich halten musst.“
Manila schluckte. „Das schaff ich.“ Sie umklammerte den blauen Anstecker.
Harinder lächelte. „Da bin ich mir sicher.“

 

Hey @Nichtgeburtstagskind ,

was? Eine Geschichte von dir, und es ist nicht Fantasy? Sonderbare Dinge geschehen ...

Lag dort ein Haufen Schläuche?

Bin mir nicht sicher: der Haufen, aber die Schläuche. Nicht "lagen dort ein Haufen Schläuche?". Ist vielleicht falsch.
Gut, es ist falsch, aber nur Schläuche fände ich passender.

Karan sammelte alte Laufwerke und anderen Elektroschrott. Dafür bekam er am Ende des Tages eine Menge Geld. Aber Mädchen hatten da keine Chance. Das machten die Jungs unter sich aus.

Also wirklich! Ich fordere eine strikte Frauenquote für indische Müllsammler! :dagegen: Gibt es da nicht Gewerkschaften? Nein ...?

So musste sich Manila wenigstens nicht mit den schweren Teilen rumschlagen, sondern hielt Ausschau nach Plastikflaschen, Verpackungen, Schläuchen oder Schuhen.

Warum genau ist gerade Plastik so wertvoll? Ich bin zugegebenermaßen nicht wirklich in der Materie, aber ich kann mir vorstellen, dass es wertvolleres gibt als Flaschen.

Der Lastwagen macht am Gipfel halt und als Manila dazustieß, drängen sich bereits einige Erwachsene und Jugendliche mit ihren Säcken vor der Ladefläche.

Würde beide Sätze trennen. Gibt keinen wirklichen Grund, es nicht zu tun.

Amir war gerade nach Hause gekommen, er schwankte und lächelte. Sah dumm aus.

Den zweiten Satz finde ich so nachgeschoben. Also müsste ich unbedingt verstehen, dass der Kerl nicht gerade der hellste ist, weil er sich den ganzen Tag lang die Gehirnzellen wegraucht.

„Hast dich wieder zugedröhnt? Mit unserem Geld?!“ Vater schubste Amir gegen die Wand. Das Blech schepperte laut.

1) Das mit unserem Geld finde ich so over the top. Ist doch klar, dass der Typ nicht arbeitet, sondern durchgehend high wie eine Wolke ist. Und die Frage, ob er zugedröhnt ist, ist auch obsolet. Ist doch anscheinend Alltag.
2) Ich kann mir noch nicht recht vorstellen, wie die Familie über die Runden kommt. Es gibt fünf Familienmitglieder, davon gehen zwei (die Schwester) arbeiten. Was macht der Rest? Amir schnüffelt, der Vater scheint auch Müßiggang zu treiben und die Oma hält das Haus am leben. Kann mir nicht so recht vorstellen, dass da zwei Kindereinkommen reichen, um die Familie durchzufüttern.

Suki rannte zu ihrer Schwester. „Was machst du hier?“ Es klang nicht böse, eher verwundert. Sie wusste, Manila hatte nicht die Zeit, um ihrer Schwester ohne Grund bei der Arbeit zuzuschauen.

Perspektivwechsel. Woher soll ich in Sukis Kopf blicken können und wissen, was sie denkt?

„Du falsche Schlange.“ Er schlug sie mit der Hand ins Gesicht und Manila fiel hin. „Wolltest abhauen, was? Dir ein schönes Leben machen, ohne uns?“

Klar :lol: mit einer Barbiepuppe ohne Kopf und einem funktionsuntüchtigen Windrad. Damit kommt fast bis, ähh ... ja nicht weit.

Davon mal abgesehen: Jedes Leben ohne die beiden Männer wäre schöner.

„Sie hielt sich schon immer für etwas besseres“, sagte Amir und spuckte vor Manila auf den Boden.
Sie rutschte zurück, bis sie an die Wand stieß, hielt sich die brennende Wange. Oma umklammerte Suki, ihre Schwester hatte die Augen weit aufgerissen. Sie zuckte in Manilas Richtung, aber Omas Arme hielten sie zurück.
„So klug kannst du nicht sein“, sagte Amir. „Ein paar Minuten hab ich gebraucht, um dein kleines Geheimnis raus zu finden.“ Er betrachtete seine geschwollenen Knöchel. „Dein kleiner Freund Karan wusste gar nicht, was er mir zuerst über dich erzählen sollte.“
Ihr Bruder lachte und ihr Vater lachte. Oma und Suki weinten leise.
„Herr Lal?“, krächzte Manila.
„Was?“ Amir starrte sie an, als wäre sie eine Schabe.
„Der Mann, dem der kleine Stall gehört. Geht es ihm gut?“
„Keine Ahnung. Hab niemanden gesehen. Interessiert mich auch nicht.“
Ihr Vater trat leicht gegen den Koffer. „Genug geplaudert. Wir machen das zu Geld. Und du lässt dich hier nicht mehr blicken.“

Ich finde das sehr krass. Natürlich sind die beiden Männer wütend, aber wenn ich das richtig verstanden habe, bringt Manila den Großteil des Geldes nach Hause. Man beißt nicht die Hand, die einen füttert.

Jemand tippte an Manilas Schulter, sie schreckte aus dem Halbschlaf. Vor ihr stand der Junge mit dem dünnen Bart und den strähnigen Haaren, der Anführer der Straßenjungs.
„Du brauchst einen Schlafplatz“, sagte er. Er nickte ihr aufmunternd zu und ging den Berg hinunter.
Manila zögerte. Der Junge weckte ein merkwürdiges Gefühl in ihrem Innersten.
Ihr Blick glitt über die Halde. Es war dunkel geworden und der Müll verwandelte sich in etwas Fremdes, Unbekanntes, das sie aus allen Richtungen beobachtete. Dies war kein Ort für die Nacht.
Sie stand auf und folgte dem Jungen.

Finde ich unglaubwürdig. Von der Situation her hat Manila keine wirkliche Alternative, aber sie muss sehr, sehr naiv sein, wenn sie mit K mitgeht und glaubt, der Typ verschenkt Schlafplätze. Mir geht es dafür zu kurz, da findet keine wirkliche Diskussion statt. Ich bin noch gar nicht so tief in der Situation, in der sie jetzt steckt, als dass es mir als zwingend notwendig erscheint, bei diesem Typen zu schlafen.
Auch das Befummeln, was später noch kommt, ist absolut vorhersehbar.

Seine Hand legte sich auf ihre Hüfte, streichelte sie. „Es wird alles gut. Ich bin jetzt für dich da.“

Ja dann! Das ist der Typ, auf den jemand wie Manila gewartet hat. Jetzt wird endlich alles gut ...

NICHT.

Manila öffnete die Augen. Vor ihr stand nicht K, sondern ein Mann in einem grünem Hemd. Er hockte sich hin.
„Mein Name ist Harinder. Ich bin Streetworker.“ Er lächelte ein trauriges Lächeln. „Ich hab dich hier noch nie gesehen.“

Finde ich irgendwie mittelmäßig gelöst. Natürlich sind Streetworker die beste Alternative, aber mir kommt das so ... wie beschreibe ich das? Familie böse, keine Freunde zum Bleiben, K ist auch mehr an ihrem Körper interessiert als alles andere. Und jetzt kommen auf einmal die Streetworker und alle Probleme sind gelöst. Das ist mir zu viel schwarz und weiß. Warum geht es nicht um Streetworker, die übergriffig werden? Oder Manila geht zu Karan oder Padma, jemandem, der sie vertaut, und wird dann verrraten? Vielleicht verkauft? Bringt mehr Rupien als Müll.

Harinder beugte sich zu ihr und flüsterte: „Du wirst deinen eigenen Weg finden.“

Tut mir leid, aber das ist Kitsch :D.

Schließlich hatte Manila Harinder von ihrer Familie erzählt. Vielleicht konnte er ihren Vater überzeugen, dass es besser war, sie wieder aufzunehmen.

Ähnliche Sache wie mit K. Da werden große Entscheidungen in einem Satz abgehandelt.
Ich scheine Manila ganz anders zu empfinden als du: Sie hat Angst. Zwischen ihr und dem Vater gibt es einen massiven Vertrauensbruch. Sämtlicher Schutz, den sie irgendwann einmal gespürt zu haben glaubt, ist weg. Nie und nimmer würde sie einfach wieder dort einziehen. Erst Recht nicht, wenn es mit dem Kinderheim eine Alternative gibt.

Das sind so meine Leseeindrücke. Hoffe, du kannst damit was anfangen.

Liebe Grüße
Meuvind

 

Hallo @Nichtgeburtstagskind,

Sternenkoffer
Bei der Wortzusammensetzung dachte ich an Sternenkinder und ging dadurch vielleicht unbewusst mit einer gewissen Erwartungshaltung in die Geschichte. Mehr dazu am Schluss.

Erstmal zu einer Panne meinerseits: Deine ausgedruckte Geschichte(10 A4 Seiten) habe ich trotz eingefügter Seitenzahlen in der falschen Reihenfolge zusammengetackert :schiel:, begann also mit der zweiten Seite. Und ich muss sagen, als ich den Irrtum bemerkte, entschied ich für mich, dass ich die erste Seite nicht bräuchte. Die Geschichte könnte für mich mit dieser tollen Beobachtung beginnen:

Der Kipper piepte, die Ladefläche stellte sich auf und der Müll rutschte langsam herunter. Bevor er den Boden berührte, wurden die besten Teile schon herausgepickt.

Insgesamt hat die Geschichte für mich einige unnötige Längen. Obwohl du die Gesamtatmosphäre mit den einzelnen Szenen gut eingefangen hast, enthüllst du damit jetzt nicht die Lebensbedingungen der Müllsuchenden Kinder Indiens. Ohje, das klingt furchtbar abgebrüht. Ich meine, du könntest etwas reduzieren und für mich bliebe trotzdem genug von dieser bewegenden Geschichte übrig.

Textkram:

Als Manila Nachmittags die Halde verließ
nachmittags


In der Ecke lag ihr Koffer.
Yeah. :D

Edit: Ich dachte, der Koffer befindet sich im Bündel Lumpen von der Oma und begleitet sie in ihre neue Zukunft. :(

Er griff die halbleere Flasche, die noch auf deM Boden stand,

Manila nahm Suki am Arm, zog sie mit sich auf einen kleinen Grünstreifen, raus aus dem Gedränge. Dann griff sie in ihre Tasche, nahm ein paar Rupien heraus und drückte sie ihrer Schwester in die Hand.

Ich finde deine Figurenzeichnung sehr gelungen. Echt super. :thumbsup:
Die beiden erinnern mich ein bisschen an die Schwestern aus „Der Wert eines Taschentuchs“ von MariaMeerhaba. :shy:

Manila wandtE ihr Gesicht ab, schaute die leere Gasse entlang.

verschmolzen zu einem Bach, der wie einE schwarze Schlange

Durch die offene Tür ihrer Hütte drangEN[Plural] das Licht der Petroleumlampe und die Schreie ihres Vaters.

Seine Haaren waren frisch gewaschen und wippten bei jedem Schritt

Ajeet wischte sich mit der Handrücken den Mund ab.

„Das ist ein Kinderheim. Die Leute dort sind sehr lieb und werden sich gut um dich kümmern. Du bekommst Essen und Unterricht. Es gibt aber auch Regeln, an die du dich halten musst.“
Manila schluckte. „Das schaff ich.“ Sie umklammerte den blauen Anstecker.
Harinder lächelte. „Ich weiß.“
Ich freu mich für Manila, dass sie in eine bessere Zukunft blicken kann. Der Geschichte und dem Setting hätte ich es aber auch zugetraut, dass der Samariter Harinder eine nicht ganz so saubere Weste hat und es mit Manila ein anderes Ende nimmt. :baddevil:

Gern gelesen.
Viele Grüße
wegen

 

Hola @Nichtgeburtstagskind,

schon der Titel fixt an – gut gewählt. Aber dann fängt das Elend an. Also nicht mit Deinem Text, sondern das beschriebene.
Und alle Achtung – da hätte ich mich nicht rangewagt!
Schon in den ersten Abschnitten bewundere ich Dein Einfühlungsvermögen. Das liest sich I a! So viele gute Details; wenn Du behauptetest, vor Ort recherchiert zu haben, würde ich Dir das abnehmen.
Ich lese und staune – das finde ich großartig! Der Text ist länger als erwartet, aber nix mit drüberfliegen! Eher im Gegenteil, langsam und mit Freude an Deiner guten Arbeit lesen!

Rinnsale gluckerten im Müll und verschmolzen zu einem Bach, der wie eine schwarze Schlange von der Halde kroch und sich seinen Weg durch den Slum suchte.
Klasse gemacht.
Als ich allerdings vom Rausschmiss des Golddukatenesels Manila las, fand ich das gar nicht nachvollziehbar. Hat der Fusel Vaters Hirn so zerfressen, dass er nicht kapiert, was er da tut?
Getoppt wird das durch Omas Schroffheit, weil wir und wohl auch die Inder nur sanfte Omas kennen. Natürlich kann sie sich nicht gegen den ‚Chef’, ihren Sohn, auflehnen, doch im weichen Päckchen hätte ich Warmherziges erwartet.
Trotzdem gefällt mir der Text sehr. Und wenn vom Leben erzählt wird, ist nichts auszuschließen, gell?
Ja, Sapperlot! Bin am Ende und erfahre, dass die Oma doch ein gutes Herz hat. Gut so.
Und dass Harinder kein Pädo ist, passt mMn auch, denn sonst wäre es u.U. zu viel geworden mit den unerfreulichen Dingen.
Liebe NGK, Du kannst spitzenmäßig schreiben, das wusste ich bislang nicht. Der Quatsch mit dem Pickelarsch war deutlich unter Deinem Niveau.

Ich grüße Dich mit gezogenem Hut!
José

Kleinkram:

Karan sammelte alte Laufwerke und anderen Elektroschrott. Dafür bekam er am Ende des Tages eine Menge Geld.
‚Laufwerk’ klingt nach Metall, okay. Aber auch für Elektroschrott eine Menge Geld scheint mir unwahrscheinlich.
„Auf der Westseite ist ein riesiges Feuer!“
Hätte er nicht gesagt: Da drüben ...?
Bevor Suki zum nächsten potentiellen Kunden eilen konnte, ...
Fremdkörper
wrang es ...
'... wrang es aus' gefiele mir besser

 

Liebes @Nichtgeburtstagskind,

leider fehlt mir gerade die Zeit, Stück für Stück durch deinen Text zu gehen, aber ich wollte dir dennoch meinen ersten Leseeindruck da lassen :)

Ohne mich auf diesem "Gebiet" gut auszukennen, fühlt sich die von dir beschriebene Situation, in der sich die Kleine befindet, sehr glaubhaft und echt an. Ich finde es auch gut, dass du da nicht so emotional rangehst.
Ich finde ja, deine Texte haben generell eine gewissen Kühle, aber durch die Entwicklung des Geschehens entsteht dann die Emotion dahinter. Eben weil man es nicht auf dem Tablett serviert bekommt, was die Protagonistin fühlt. Sie funktioniert, versucht zu überleben und hält sich nicht mit dem Nachsinnen über ihr Schicksal auf. Ich denke, das ist realistisch und dadurch wirkt das Ganze stärker, als würdest du explizit erklären, wie es ihr geht.

Ich stimme @wegen zu, für mein Empfinden könnte die Geschichte später einstarten und unmittelbarer. Das zieht sich anfangs ein wenig.

Und hier ist mir ein Doppler aufgefallen:

Jemand tippte an Manilas Schulter, sie schreckte aus dem Halbschlaf.
Zwei Absätze später:
Jemand tippte an ihre Schulter. Manila schrie, schlug um sich.

So viel erst einmal von mir. Ich habe die Geschichte gerne gelesen, sie nimmt einen mit und hat einen guten Fluss. Ich hoffe, ich komme später noch dazu, ausführlicher drauf einzugehen.

Liebe Grüße
RinaWu

 

HI @Meuvind,

vielen Dank für das erste Feedback. Obwohl ich mich ja bei deinen Kommentaren nachher immer frage, ob du den Text denn jetzt gut oder schlecht fandest. :hmm:

Eine Geschichte von dir, und es ist nicht Fantasy? Sonderbare Dinge geschehen ...
Eigentlich sollte auf der Müllkippe noch ein Dämon wohnen, bei dem nicht klar ist, ob der echt ist oder Manila wegen der Dämpfe halluziniert. Aber irgendwie war das dann doch zu viel und hätte den Fokus verschoben. Beim nächsten Mal wieder. :)

Bin mir nicht sicher: der Haufen, aber die Schläuche. Nicht "lagen dort ein Haufen Schläuche?". Ist vielleicht falsch.
Gut, es ist falsch, aber nur Schläuche fände ich passender.
Lagen dort Schläuche? Hört sich für mich nicht so stimmig an. Ich lass es erstmal so.

Gibt es da nicht Gewerkschaften? Nein ...?
Den Tipp sollte denen auf jeden Fall mal jemand geben!

Warum genau ist gerade Plastik so wertvoll? Ich bin zugegebenermaßen nicht wirklich in der Materie, aber ich kann mir vorstellen, dass es wertvolleres gibt als Flaschen.
Klar, gibt es wertvolleres. Aber man muss sich ja auch fragen, was man denn da überhaupt finden kann. Und vorsortiertes Plastik lässt sich gut verkaufen.

Würde beide Sätze trennen. Gibt keinen wirklichen Grund, es nicht zu tun.
Stimmt.

Den zweiten Satz finde ich so nachgeschoben. Also müsste ich unbedingt verstehen, dass der Kerl nicht gerade der hellste ist, weil er sich den ganzen Tag lang die Gehirnzellen wegraucht.
Klar, der ist auch nachgeschoben. Ich dachte mir dabei eher, dass er Manilas Missbilligung zeigen soll und dass ihr Bruder nicht immer so dumm aussieht.

1) Das mit unserem Geld finde ich so over the top. Ist doch klar, dass der Typ nicht arbeitet, sondern durchgehend high wie eine Wolke ist. Und die Frage, ob er zugedröhnt ist, ist auch obsolet. Ist doch anscheinend Alltag.
Ja, hast Recht. Vielleicht lösche ich den zweiten Satz.

2) Ich kann mir noch nicht recht vorstellen, wie die Familie über die Runden kommt. Es gibt fünf Familienmitglieder, davon gehen zwei (die Schwester) arbeiten. Was macht der Rest? Amir schnüffelt, der Vater scheint auch Müßiggang zu treiben und die Oma hält das Haus am leben. Kann mir nicht so recht vorstellen, dass da zwei Kindereinkommen reichen, um die Familie durchzufüttern.
Ja, das hatte ich mir zwischendurch auch gedacht. Ich glaube, die Oma muss sich auch nen Job suchen.

Davon mal abgesehen: Jedes Leben ohne die beiden Männer wäre schöner.
Das ist wohl leider so.

Ich finde das sehr krass. Natürlich sind die beiden Männer wütend, aber wenn ich das richtig verstanden habe, bringt Manila den Großteil des Geldes nach Hause. Man beißt nicht die Hand, die einen füttert.
Der Vater handelt hier auf jeden Fall nicht logisch. Aber es geht um seine Ehre! Der lässt sich doch nicht von nem Mädchen verarschen. Wenn das Geld nicht reicht, schmeisst er Amir eben auch noch raus.

Finde ich unglaubwürdig. Von der Situation her hat Manila keine wirkliche Alternative, aber sie muss sehr, sehr naiv sein, wenn sie mit K mitgeht und glaubt, der Typ verschenkt Schlafplätze. Mir geht es dafür zu kurz, da findet keine wirkliche Diskussion statt.
Schade. Ich dachte, es würde reichen, dass sie den Jungen schon mal gesehen hat und sich sehr alleine fühlt. Sie ist noch jung und vertraut ihrer Intuition nicht. Sie ist einfach froh, dass da jemand ist, der ihr Hilfe anbietet.
Ich überlege gerade die Szene mit K ganz zu streichen. Mal sehen.

Und jetzt kommen auf einmal die Streetworker und alle Probleme sind gelöst. Das ist mir zu viel schwarz und weiß. Warum geht es nicht um Streetworker, die übergriffig werden?
Meuvind, hast du denn kein Herz? Hat die arme Manila denn nicht genug durchgemacht? Also ich hätte ehrlich gedacht, dass das too much ist, wenn Harinder auch noch ein Arsch ist.
Und wieso schwarz weiß? Wenn Harinder auch scheiße wäre, könnte man mir schwarzweißmalerei bzgl. Männern und Frauen vorwerfen. Ich wollte der Geschichte wenigstens einen guten Mann gönnen.

Oder Manila geht zu Karan oder Padma, jemandem, der sie vertaut, und wird dann verrraten?
Ich könnte vielleicht noch hinzufügen, dass sie gar nicht weiß wo Padma wohnt und dass Karans Vater sie beleidigt und fortjagt. Das erschien mir aber zu lang. Aber vielleicht wäre das eine bessere Alternative zu der Szene mit K?

Tut mir leid, aber das ist Kitsch
Schon. Aber irgendwie traue ich Harinder zu, dass er so Sachen sagt. Der hat lauter so Motivationssprüche. Ich lass es erstmal drin.

Ich scheine Manila ganz anders zu empfinden als du: Sie hat Angst. Zwischen ihr und dem Vater gibt es einen massiven Vertrauensbruch. Sämtlicher Schutz, den sie irgendwann einmal gespürt zu haben glaubt, ist weg. Nie und nimmer würde sie einfach wieder dort einziehen.
Meiner Meinung nach verzeihen Kinder ihren Eltern fast alles. Auch wenn sie noch jung sind. Und dort wohnen schließlich auch Suki und ihre Oma. Ich glaube schon, dass Manila es immer vorziehen würde dort wieder zu wohnen. Vielleicht muss ich das noch etwas mehr erläutern. Ich schau mal.

Das sind so meine Leseeindrücke. Hoffe, du kannst damit was anfangen.
Auf jeden Fall. :)

Vielen Dank und liebe Grüße,
NGK

 

Hey NGK,

Obwohl ich mich ja bei deinen Kommentaren nachher immer frage, ob du den Text denn jetzt gut oder schlecht fandest. :hmm:

Natürlich gut :D tut mir leid. Wenn ich etwas schlecht finde, spreche ich das explizit an und sage auch, warum das so ist. Hab mir vorgenommen, dasselbe bei Texten zu machen, die ich mag, aber leider finde ich mich öfters so sehr in der Rolle des Kritikers wieder, dass ich ganz vergesse zu sagen, wie sehr mir die Geschichte gefallen hat :thumbsup:.

Meuvind, hast du denn kein Herz? Hat die arme Manila denn nicht genug durchgemacht? Also ich hätte ehrlich gedacht, dass das too much ist, wenn Harinder auch noch ein Arsch ist.

Hab nachgeguckt, ist noch da. Glaube ich.
Ich wollte nur sagen, dass du mMn. sehr klare Fronten ziehst: Manilas Vater, Bruder und K auf der einen Seite, Streetworker, Schwester und Oma auf der anderen. Ich fände es einfach interessant zu lesen, wenn ich nicht sofort weiß, wer auf welcher Seite steht. Und wenn doch, dass man zumindest Hinweise teast. Vielleicht hat Harinder Ärger am Hals, weil ihm jemand, der den Streetworkern schaden will, eine Vergewaltigung nachsagt (was er natürlich nicht getan hat). Aber so würde Manila, die gerade von K kommt, anders auf ihn reagieren. Weißt du? Er muss ja kein Arsch sein.
Oder du sagst, dass bis vor wenigen Jahren der Vater noch die Familie versorgt hat und dann krankheitsbedingt an seine Töchter abgeben musste. Und jetzt, wo er gesund ist, drückt er sich. Oder vielleicht gab es sogar einen zweiten, älteren Bruder, den der Vater in die Rolle des Versorgers gedrängt hat und der dann seinen Koffer (haha) gepackt und verschwunden ist. Weißt du, was ich meine? Verzehrte Fronten und Standpunkte sind etwas, was zumindest mich persönlich sehr interessiert.

Liebe Grüße
Meuvind

 

Hallo @wegen,

freut mich sehr, dass du auch vorbeischaust.

Bei der Wortzusammensetzung dachte ich an Sternenkinder und ging dadurch vielleicht unbewusst mit einer gewissen Erwartungshaltung in die Geschichte. Mehr dazu am Schluss.
Irre ich mich oder hast du dann doch nichts mehr dazu geschrieben?

Und ich muss sagen, als ich den Irrtum bemerkte, entschied ich für mich, dass ich die erste Seite nicht bräuchte. Die Geschichte könnte für mich mit dieser tollen Beobachtung beginnen:
Insgesamt hat die Geschichte für mich einige unnötige Längen.
Na, da hat sich meine Angst, zu sehr zu hetzen, doch mal ausgezahlt. :p
Ich verstehe was du meinst. Da gibt es einige Passagen, die die Geschichte nicht direkt vorantreiben. Ich würde mal sagen, es gehört zum Aufbau de Umgebung und Atmosphäre. Ich bin noch unentschlossen, was und wie viel da wegkommt, und würde gerne noch weiteres Feedback dazu abwarten.

Obwohl du die Gesamtatmosphäre mit den einzelnen Szenen gut eingefangen hast, enthüllst du damit jetzt nicht die Lebensbedingungen der Müllsuchenden Kinder Indiens.
Den zweiten Teil des Satzes verstehe ich nicht ganz. Meinst du meine Darstellung ist lückenhaft oder unglaubwürdig? Oder dass ja sowieso jeder über die Zustände da Bescheid weiß?

Ich dachte, der Koffer befindet sich im Bündel Lumpen von der Oma und begleitet sie in ihre neue Zukunft.
Das wär schön, aber das müsste j schon ein ganz schön großes Lumpenpaket sein, damit der Koffer darein passt. Und der Vater sollte nicht mitbekommen, dass die Oma Manila noch etwas mitgibt.

Ich finde deine Figurenzeichnung sehr gelungen. Echt super.
Die beiden erinnern mich ein bisschen an die Schwestern aus „Der Wert eines Taschentuchs“ von MariaMeerhaba.
Das freut mich, vielen Dank!. An die Geschichte von Maria erinnere ich mich gut. Schade, dass sie nicht mehr hier ist.

Ich freu mich für Manila, dass sie in eine bessere Zukunft blicken kann. Der Geschichte und dem Setting hätte ich es aber auch zugetraut, dass der Samariter Harinder eine nicht ganz so saubere Weste hat und es mit Manila ein anderes Ende nimmt.
Du bist ja genauso herzlos wie Meuvind! Ich bin entsetzt! :sconf:
Ich hatte auch über ein trauriges Ende nachgedacht. Aber irgendwie konnte ich das Manila nicht antun. Hätte ein erneuter Verrat besser gepasst? Oder wäre das zu viel gewesen? Ich bin mir unsicher.

Gern gelesen.
Freut mich sehr, dass dir die Geschichte gefallen hat!

Vielen Dank für die Flusensuche. Die wurden sofort beseitigt!

Liebe Grüße,
NGK


===========


Hallo @josefelipe,

wow, ich bin überwältigt von deinem Kommentar! Ich freu mich wirklich sehr, dass du mir noch eine Chance gegeben hast, obwohl mein letzter Text für dich ja eher eine Zumutung war.

schon der Titel fixt an – gut gewählt.
Schön. Über Titel mach ich mir immer viele Gedanken.

Schon in den ersten Abschnitten bewundere ich Dein Einfühlungsvermögen. Das liest sich I a!
:shy: Wie schön. Einfühlungsvermögen wurde meinen Texten noch nicht so oft zugeschrieben.

Der Text ist länger als erwartet, aber nix mit drüberfliegen! Eher im Gegenteil, langsam und mit Freude an Deiner guten Arbeit lesen!
Ich war selbst erschrocken, als der Text immer länger wurde, und hatte Sorge, dass er zu lang ist. Deswegen bin ich sehr erleichtert, so ein Feedback von dir zu lesen.

Als ich allerdings vom Rausschmiss des Golddukatenesels Manila las, fand ich das gar nicht nachvollziehbar. Hat der Fusel Vaters Hirn so zerfressen, dass er nicht kapiert, was er da tut?
Ja, zum einen handelt der Vater nicht mehr wirklich logisch. Auf der anderen Seite spielt auch die Ehre eine große Rolle. Er kann nicht auf sich sitzen lassen, dass er verarscht wurde. Vielleicht muss ich das noch klarer herausarbeiten.

Natürlich kann sie sich nicht gegen den ‚Chef’, ihren Sohn, auflehnen, doch im weichen Päckchen hätte ich Warmherziges erwartet.
Naja, das eigentlich warmherzige ist ja, dass die Oma weiß, dass es Manila in dem Kinderheim viel besser haben wird. Und der Anstecker steht so ein bisschen als Symbol dafür, dass sie es nicht böse mit Manila meint. Ob Manila das versteht? Vielleicht irgendwann mal.

Liebe NGK, Du kannst spitzenmäßig schreiben, das wusste ich bislang nicht. Der Quatsch mit dem Pickelarsch war deutlich unter Deinem Niveau.
Ich werde ganz rot! Du glaubst gar nicht wie sehr es mich freut, dass dir der Text so gut gefällt. Und ich muss zugeben, dass ich in diesen Text auch etwas mehr Arbeit gesteckt habe als in den Pickelarsch. ;)

Vielen Dank und liebe Grüße,
NGK


Zum Kleinkram:

‚Laufwerk’ klingt nach Metall, okay. Aber auch für Elektroschrott eine Menge Geld scheint mir unwahrscheinlich.
Da gibt’s sogar extra Werkstätten in denen das ganze Zeug penibel auseinandergenommen wird. Da ist noch einiges wertvolles rauszuholen!

Hätte er nicht gesagt: Da drüben ...?
Stimmt. Westseite ist vielleicht etwas hochgestochen.

Fremdkörper
Hast wieder Recht. Einfach nur Kunde? Zum nächsten möglichen Kunden?

'... wrang es aus' gefiele mir besser
Hatte ich erst. Aber dann schüttet sie im nächsten Satz den Eimer aus und ich wollte die Doppelung vermeiden. Ich denke es geht auch so.


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Hi @RinaWu,

leider fehlt mir gerade die Zeit, Stück für Stück durch deinen Text zu gehen, aber ich wollte dir dennoch meinen ersten Leseeindruck da lassen
Das ist lieb! Gerade die ersten Meinungen saugt man ja besonders gierig auf.

Ohne mich auf diesem "Gebiet" gut auszukennen, fühlt sich die von dir beschriebene Situation, in der sich die Kleine befindet, sehr glaubhaft und echt an.
Das ist super! Wär jetzt noch interessant, wie jemand den Text bewertet, der schon mal dort war …

Ich finde ja, deine Texte haben generell eine gewissen Kühle, aber durch die Entwicklung des Geschehens entsteht dann die Emotion dahinter. Eben weil man es nicht auf dem Tablett serviert bekommt, was die Protagonistin fühlt.
Das freut mich total. Das mit den Gefühlen ist ja immer so ein Ding. Ich möchte einfach nicht so viel vorgeben, vorschreiben, was man beim Lesen fühlen soll. Jeder reagiert ja auch anders auf bestimmte Situationen. Wenn dann aber trotzdem welche entstehen, ist das natürlich super!

Ich stimme @wegen zu, für mein Empfinden könnte die Geschichte später einstarten und unmittelbarer. Das zieht sich anfangs ein wenig.
Okay, ich werde mir mal Gedanken dazu machen.

Und hier ist mir ein Doppler aufgefallen:
Der Doppler war Absicht. Deswegen erschrickt Manila auch so, weil K sie genauso angesprochen hat. Mal schauen, ob das noch jemandem komisch vorkommt.

Ich habe die Geschichte gerne gelesen, sie nimmt einen mit und hat einen guten Fluss. Ich hoffe, ich komme später noch dazu, ausführlicher drauf einzugehen.
Vielen Dank schon mal für dieses positive Feedback. Falls du noch mal Zeit für mich findest, freue mich mich natürlich sehr.

Liebe Grüße,
NGK


=========


Hi @Meuvind,

Natürlich gut
Natürlich! :p Freut mich. :)

Ich fände es einfach interessant zu lesen, wenn ich nicht sofort weiß, wer auf welcher Seite steht. Und wenn doch, dass man zumindest Hinweise teast.
Ah, okay. Jetzt hab ich verstanden, wie du das meinst. Ja macht Sinn. Da muss ich mir mal Gedanken machen, wie ich da noch etwas im Text platzieren könnte.

Vielen Dank für den Nachschlag.

Liebe Grüße,
NGK

 

Bei der Wortzusammensetzung dachte ich an Sternenkinder und ging dadurch vielleicht unbewusst mit einer gewissen Erwartungshaltung in die Geschichte. Mehr dazu am Schluss.
Irre ich mich oder hast du dann doch nichts mehr dazu geschrieben?
Ich meinte meine Erwartungshaltung an einen düsteren Schluss.

Obwohl du die Gesamtatmosphäre mit den einzelnen Szenen gut eingefangen hast, enthüllst du damit jetzt nicht die Lebensbedingungen der Müllsuchenden Kinder Indiens.
Den zweiten Teil des Satzes verstehe ich nicht ganz. Meinst du meine Darstellung ist lückenhaft oder unglaubwürdig? Oder dass ja sowieso jeder über die Zustände da Bescheid weiß?
Nein, nicht lückenhaft. Eher, dass es mMn bekante Zustände sind. Spätestens seit Slumdog Millionär :sconf: glaubt niemand mehr an die Bollywood-Glitzerwelt.

Schöne Woche und liebe Grüße
wegen

 
Zuletzt bearbeitet:

Muss man bis nach Indien fahren, um die Auswüchse des „neo“ sich gebenden Manchasterkapitalismus zu erleben, dessen Müllberge schon Charles Dickens beschrieb und definiert hat als unseren gemeinsamen Freund (Charles Dickens, “Our Mutual Friend“), der selber inzwischen ganze Wirtschaftszweige am Kacken hält. Nun, nach den Reiseberichten von @Chai eine kleine Erzählung zum Schicksal der jungen „Manila“ (vllt. ein Hinweis auf das weltweite Problem, von dem die Philippinen nicht auszuschließen sind) und zugleich der Hinweis, dass die (wirtschafts)liberale Gesellschaft vorm Auseinanderbrechen durch social-engineering der Sozialarbeit noch einigermaßen zusammengehalten wird. Zugleich zeigt sich neben dem Konkurrenzkampf der vom Müll Lebenden auch Solidarität, die sich als Nächstenliebe (zur Schwester z. B.) ausdrückt, als gäbe es nicht hier und jetzt in unserer schönen neuen Welt genug Leute, die herrenlose Pfandflaschen einlösen müssen oder gar die Abfallkörbe plündern.
Wir leben in einer Welt der Ungleichzeitigkeiten im Großen (den Amazonasindianer wird die Sorge Vodafones vor Funklöchern nicht die Bohne interessieren) und die Superreichen spenden zur Rettung Notre Dames, indem sie ihre Versprecher als Versprechung verbreiten lassen.

Ach, ich reg mich gar nicht auf,

liebes NGK,

denn es bedarf weder Fantasy oder gar Horrors als literarischer Disziplin, wie Du hier so schön belegst. Historik, Ethnologie (nebst ihrer ziviliserten Form Soziologie) - ob nah oder noch so fern, liefert alles frei Haus und alles politisch auch so gewollt, könnte sonst der Schrott als Entwicklungshilfe nach Afrika verladen werden nebst unserem billigen Hühnchen? Dabei handelt doch Deine feine, kleine Geschichte vom Alltag allüberall, wo der Wille zum Wachstum die Gehirne vernebelt und die sich selbstregulierenden Kräfte des Marktes im Cournot‘schen Punkt als dem Schwarzen Loch der Wirtschaftswissenschaften ihre unsichtbare Hand verliert und wahrscheinlich einen Schwerbehindertenausweis erwirken kann.

Kein Grund, sich aufzuregen! Auf, zur Flusenlese!, und gleich ein Brocken, hier nämlich

Manila verzichtete heute darauf, Herrn Lal Hallo zu sagen, und schlüpfte sofort durch das Loch im Wellblech.
Wo selbst ich zwiegespalten bin, ob das Komma vorm Infinitiv berechtigt ist (Abhängigkeit von Substantiv) oder nicht, wenn die Negation, auf etwas zu verzichten, ein komplexes Prädikat (verzichten (etwas) zu sagen) bildet – wozu ich neig, denn dieses „Hallo sagen“ meint ja zugleich, heute auf Herrn Lal zu verzichten

Ähnlich, aber leichter zu erkennen, hier

Manila versuchte, ruhig zu atmen.
„zu atmen versuchen“!

Er spie sie aus, laut und mit Spucke, damit sie Amir überhaupt trafen.
Ist „ausspeien“ nicht auch zugleich ein „ausspucken“, also Synonym?
Vater öffnete eine weitere Flasche, trank mehrere Schlucke und wischte sich die Tropfen, die sein Kinn hinunter liefen, mit dem Handrücken weg.
Ein Wort „hinunterlaufen“

Manila nahm Suki am Arm, zog sie mit sich auf einen kleinen Grünstreifen, raus aus dem Gedränge.
Warum das Reflexivpronomen „sich“?

„Danke“, sagte Suki leise und drückte Manilas Hand.
Der Dank klingt nach mehr als einer bloßen Aussage! Ähnlich hierorts
„Rajesh“, sagte Oma leise. „Bitte.“

Sie wand[t] sich ab und ging weiter, ohne sich noch einmal umzudrehen.

„Ein paar Minuten hab ich gebraucht, um dein kleines Geheimnis raus zu finden.“
„rausfinden“, auch als Infinitiv ein Wort

Und trotzdem war es, als ob jemand ein Seil um ihre Organe gelegt hätte und daran zupfte, jedes Mal[,] wenn K sie ansah.

Tot ziens,

Het windje

 

Hallo ihr,

Ich hatte auch über ein trauriges Ende nachgedacht. Aber irgendwie konnte ich das Manila nicht antun. Hätte ein erneuter Verrat besser gepasst? Oder wäre das zu viel gewesen? Ich bin mir unsich
Um Gottes Willen, nun lass Manila doch ihr Kitsch Happy End!
Ich meine, es lief alles schon beschissen genug für sie und seien wir ehrlich, gerade in diesem Moment warten genug Kinder (nicht nur in Indien) vergebens auf ein Happy Ende. Alter Falter, seit ich selber Nachwuchs habe, kann ich sowas kaum noch lesen.

Ich finde den Hinweis von @Meuvind aber sehr gut:

Ich wollte nur sagen, dass du mMn. sehr klare Fronten ziehst: Manilas Vater, Bruder und K auf der einen Seite, Streetworker, Schwester und Oma auf der anderen. Ich fände es einfach interessant zu lesen, wenn ich nicht sofort weiß, wer auf welcher Seite steht.

Tatsächlich liest sich die Geschichte im Moment sehr vorhersehbar oder ja, schwarz und weiß. Die Bösen sind gemein zu ihr, egal was sie tut. Die Sache mit dem Koffer hast du dagegen schön konstruiert. Da kollidieren die guten und bösen Dinge miteinander, sonst ist es eher eine Reihe von Böses, Gutes, Böses, Böses, Böses, Gutes.
Spontan fällt mir ein, dass es ihr Bruder sein könnte, der sie aus den Armen von K rettet, wortlos, aber so mit der Botschaft: Reicht, wenn er mich in den Fängen hat.
Oder dass sie manchmal merkt, wie ihr Vater ihr und den anderen Kindern nachts heimlich über den Kopf steichelt und dann aus Selbstmitleid weint. Die Oma holt ihn dann weg "Lass die Kinder schlafen."
Hm, mir fallen jetzt nur Beispiele ein, um das Böse heller zu machen, nicht andersherum, aber in meiner Welt braucht es auch kein Hell mit Flecken ...

man liest sich
huxley

 

Ich freu mich für Manila, dass sie in eine bessere Zukunft blicken kann. Der Geschichte und dem Setting hätte ich es aber auch zugetraut, dass der Samariter Harinder eine nicht ganz so saubere Weste hat und es mit Manila ein anderes Ende nimmt.
Du bist ja genauso herzlos wie Meuvind! Ich bin entsetzt!

Du, NGK, (ich weiß, du meinst es gespielt schockiert) ich habe gar nicht geschrieben, dass ich Manila kein Happy End gönne. Ich kann mir halt bei der beschriebenen Kindheit in Indien auch einen anderen Verlauf vorstellen und fände eine literarische Bearbeitung nicht uninteressant. Musst deswegen aber nicht das Ende ändern.

PS: Ich fresse keine Lämmchen und verschone (meist) auch meine Kinder. :p

 

Gude @Nichtgeburtstagskind,
bei "Sternenkoffer" hoffte ich kurz, trotz anderslautender tags, es wird eine Science Fiction Story. Aber eine andere Welt (für mich) ist es dennoch. Das Thema ist natürlich bekannt, auch immer mal wieder gehört, aber ich lese doch eher selten Geschichten, die nah herangehen.
Stark fand ich diesen Satz:

Sie griff nach einem noch eingepackten Burger, riss die Folie runter und aß summend
Weil es keine Erzählung gibt, die sich darüber beschwert, dass der Burger kalt ist, fade schmeckt oder sonst etwas. Er wird einfach gegessen und dabei zufrieden gesummt. Diese Zufriedenheit erzeugt einen starken Kontrast zu meiner bequemen Lesesituation und wirkt deshalb stark. Dasselbe gilt auch für den Rest des Textes. Es fallen keine überbetonten, anklagenden Worte, es steckt alles in den Szenen.

Ich bin beim Lesen nur selten gestolpert (und weil ich unbedingt fertig lesen wollte, auch etwas zu spät zum Stammtisch gekommen :lol: Kommentar gibt's deswegen erst heute).

Manila
Beim ersten Lesen musste ich an die Stadt denken und dachte da auch fast noch, dass man den Satz als Metapher durchgehen lassen könnte. So richtig stolpert da wahrscheinlich niemand und es gibt ja auch genug Leute, die wie irgendwelche Städte heißen. Würde daher jetzt hier auch keine Änderung vorschlagen, aber vielleicht wäre das noch ein Punkt für die Benennung kommender Protagonist*innen, auf den man ein Auge haben könnte :D

Hier bin ich aber wirklich ins Straucheln geraten:

Amir war gerade nach Hause gekommen, er schwankte und lächelte. Sah dumm aus.
„Wo kommst du jetzt her?“ Vaters Worte waren träge. Er spie sie aus, laut und mit Spucke, damit sie Amir überhaupt trafen. Vater hob den Arm und schlug ihn ins Gesicht. Ihr Bruder reagierte kaum.
„Hast dich wieder zugedröhnt? Mit unserem Geld?!“ Vater schubste Amir gegen die Wand. Das Blech schepperte laut.
Wenn ich es jetzt noch mal lese, erscheint es mir schon klarer, als gestern, aber ich will mal bei meinem ersten Leseeindruck bleiben und ihn kurz schildern: Ich lerne hier die Figur des Vaters und Amirs zum ersten Mal kennen und muss checken, wer sich wie zugedröhnt hat (der eine mit Alkohol, der andere mit stärkerem vielleicht). Dazu kommt, dass ich zu dem Zeitpunkt vergessen hatte, dass ihr Bruder Amid heißt; da hab ich dann das Schwanken mit trägen Worten verbunden und für einen kurzen Moment war Amid = Vater.
Alles in allem meine Schuld, bei genauerem und langsameren Lesen stolpert man nicht zwangsläufig. Allerdings würde ein Satz à la: "Vater saß am Tisch und hatte eine Flasche vor sich stehen" bevor Amid auftaucht das ganze m.E. etwas schneller verorten lassen.
Bei "Vater hob den Arm und schlug ihn ins Gesicht" würde ich vorschlagen, das "hob den Arm und" zu streichen. Ich finde die Handlung wird sonst irgendwie seltsam gedehnt, er ist ja kein Filmbösewicht. Und ich glaube, es müsste "ihm" heißen.

Das war's schon zur Textoberfläche. Bezüglich des Inhalts habe ich noch zwei offene Fragen, die nicht unbedingt geklärt werden müssten, deren Antworten mir aber beim Lesen glaube ich noch etwas mehr mitgegeben hätten.
Die größere: Manila bekommt direkt eine alternative Perspektive zum Leben bei ihrer Familie, die meinem Verständnis nach ein angenehmeres Leben bedeutet (abgesehen davon, von der Familie verstoßen zu sein, aber das lässt sich zu dem Zeitpunkt nicht mehr beeinflussen). Ich hoffe, das klingt jetzt nicht, als wolle ich dir lazy writing vorwerfen. Ich frage mich nur aus Sicht schlechter gestellter Figuren (z.B. der obdachlosen Jungs auf den Treppenstufen) warum nicht alle diesen Weg gehen. Ich könnte mir da irgendwie Vorurteile vorstellen oder von der Lebenswirklichkeit aus gedacht eine beschränkte Kapazität der Kinderheime.
Die kleinere: Warum nimmt Manila ihre Schwester nicht mit oder fragt zumindest mal danach, ob das geht? Die bleibt jetzt zwar bei ihrer Familie, aber irgendwie dürfte das mit zwei Drogenabhängigen und einer alternden Oma als einzige Erwerbstätige nicht so lange gut gehen. Auch hier denke ich nicht, dass du das umschreiben musst, aber vielleicht wäre ein Gedankengang oder eine kurze Anfrage Manilas dazu sinnvoll (und in diesem Zug könnte ja eigentlich auch Frage 1 abgehandelt werden).

Das wären nur so zwei Sachen, mit denen ich mir die erzählte Welt vollständiger erschließen könnte.
Ich finde deine Idee, den Koffer einzubauen, sehr toll gemacht. Trostspendend, aber auch tragisch (sowohl für den Handlungsverlauf als auch für die Gesamtperspektive). Hat mir insgesamt sehr gut gefallen!

Liebe Grüße
Vulkangestein

 

Hi @wegen,

Ich meinte meine Erwartungshaltung an einen düsteren Schluss.
Ach, meinst du Sternenkoffer in Anlehnung an Sternenkinder? An so etwas hatte ich gar nicht gedacht.

Eher, dass es mMn bekante Zustände sind. Spätestens seit Slumdog Millionär glaubt niemand mehr an die Bollywood-Glitzerwelt.
Ja, das stimmt wohl. Ich wollte hier den Fokus auf die Kinderarbeit in Zusammenhang mit dem Müllsammeln legen.
Ich hatte vor einigen Wochen über diesen riesigen Müllberg in Neu-Dehli gelesen und wie wichtig die Müllsammler sind. Ohne die wären die Leute dort schon längst im Müll versunken.
Ich hätte gerne noch so viel mehr in diese Geschichte gepackt, aber ich hab selber gemerkt, dass ich mich etwas verzettel. Mir fällt es aber immer noch schwer zu entscheiden, was jetzt wirklich weg kann. Ich glaube, das muss noch ein paar Tage in mir arbeiten.

ich habe gar nicht geschrieben, dass ich Manila kein Happy End gönne. Ich kann mir halt bei der beschriebenen Kindheit in Indien auch einen anderen Verlauf vorstellen und fände eine literarische Bearbeitung nicht uninteressant. Musst deswegen aber nicht das Ende ändern.
Ich dachte mir schon, dass du dich nicht in ihrem Elend suhlst. ;) Aber ich hätte wirklich erwartet, dass mir eher ein trauriges Ende vorgeworfen wird, unglaubwürdig, weil zu viel oder so. Aber du hast recht, es passt wohl leider in diese, in unsere Welt.

Ich fresse keine Lämmchen und verschone (meist) auch meine Kinder.
Na, da bin ich ja beruhigt. ;) Das hatte ich auch nicht ernsthaft von dir gedacht.

Liebe Grüße,
NGK


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Hi @Friedrichard,

Ach, ich reg mich gar nicht auf,
Schwierig, wenn man einmal anfängt darüber nachzudenken, nicht wahr? Man ist eindeutig glücklicher, wenn man weniger weiß …

denn es bedarf weder Fantasy oder gar Horrors als literarischer Disziplin, wie Du hier so schön belegst.
Leider. :(

Wo selbst ich zwiegespalten bin, ob das Komma vorm Infinitiv berechtigt ist (Abhängigkeit von Substantiv) oder nicht, wenn die Negation, auf etwas zu verzichten, ein komplexes Prädikat (verzichten (etwas) zu sagen) bildet – wozu ich neig, denn dieses „Hallo sagen“ meint ja zugleich, heute auf Herrn Lal zu verzichten
Komplexes Prädikat musste ich erstmal googlen. Und wie bitte soll ich die Kommaregeln verstehen, wenn sogar du dir unsicher bist?
„Verzichten“ ist aber eher ein Verb als ein Hilfsverb und damit ist ein Komma zumindest erlaubt, würde ich sagen.

„zu atmen versuchen“!
Bei „versuchen“ das gleiche. Das Komma muss nicht sein, aber ich mag es dort.

Ist „ausspeien“ nicht auch zugleich ein „ausspucken“, also Synonym?
Aber man kann ein Wort auch ohne Spucke ausspucken.

Warum das Reflexivpronomen „sich“?
Mhh, gute Frage. Eigentlich braucht man es nicht, aber ohne hört es sich für mich falsch an. Ich hoffe, es ist mit nicht falsch.

Der Dank klingt nach mehr als einer bloßen Aussage! Ähnlich hierorts
Aber hört sich ein Ausrufezeichen nicht auch immer laut an? Das passt dann irgendwie nicht zu dem leise, oder?

Die anderen Flusen wurden beseitigt.

Vielen Dank für deine Hilfe und deine Gedanken. Liebe Grüße,

NGK

 

Aber hört sich ein Ausrufezeichen nicht auch immer laut an?
Nee, hab noch nie'n Ausrufezeichen gehört ... Bei der Gnade des tauben Ohres aber auch kein Kunststück,

liebes NGK,

und im Zweifel hat immer der Weisungs-/Ausführungsberechtigte Recht ...
Bis bald

Friedel

 

Hallo @Huxley,

schön, dass du auch dabei bist.

Um Gottes Willen, nun lass Manila doch ihr Kitsch Happy End!
Ich meine, es lief alles schon beschissen genug für sie und seien wir ehrlich, gerade in diesem Moment warten genug Kinder (nicht nur in Indien) vergebens auf ein Happy Ende.
Das stimmt. Auch wenn ein trauriges Ende passen würde und vielleicht sogar realistischer ist, ist es doch schöner, einen positiven Ausgang zu lesen.

Tatsächlich liest sich die Geschichte im Moment sehr vorhersehbar oder ja, schwarz und weiß. Die Bösen sind gemein zu ihr, egal was sie tut.
Das werde ich mir auf jeden Fall anschauen. Bin nicht die schnellste Überarbeiterin, das muss immer erst etwas arbeiten in mir.

Die Sache mit dem Koffer hast du dagegen schön konstruiert.
Das freut mich! :)

Schöne Ideen, wie ich das Schwarzweiß etwas vermischen könnte. Danke dafür!

Liebe Grüße,
NGK


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Hallo @Vulkangestein,

schön, dich hier zu lesen.

Das Thema ist natürlich bekannt, auch immer mal wieder gehört, aber ich lese doch eher selten Geschichten, die nah herangehen.
Mir war nicht bewusst, dass das Thema schon so sehr bearbeitet wurde. Freut mich, dass ich dich damit trotzdem abholen konnte.

Weil es keine Erzählung gibt, die sich darüber beschwert, dass der Burger kalt ist, fade schmeckt oder sonst etwas. Er wird einfach gegessen und dabei zufrieden gesummt. Diese Zufriedenheit erzeugt einen starken Kontrast zu meiner bequemen Lesesituation und wirkt deshalb stark.
Danke für dieses Feedback. Freut mich sehr, dass das so funktioniert. Ich überlege ja noch, wo ich etwas wegnehmen könnte, um den Text etwas zu straffen und es fällt mir diesmal außerordentlich schwer, weil eben auch so viel zur Atmosphäre, zum Gesamtbild gehört. Diese Stelle wird also auf jeden Fall bleiben! :D

Ich bin beim Lesen nur selten gestolpert (und weil ich unbedingt fertig lesen wollte, auch etwas zu spät zum Stammtisch gekommen
:lol: Hehe, super. Also nicht, dass du zu spät gekommen bist, sondern dass du wegen meiner Geschichte zu spät gekommen bist. :shy:

Würde daher jetzt hier auch keine Änderung vorschlagen, aber vielleicht wäre das noch ein Punkt für die Benennung kommender Protagonist*innen, auf den man ein Auge haben könnte
Guter Punkt. Ich habe ehrlich gesagt gar nicht daran gedacht, dass zu Verwirrungen führen könnte. Ich habe nur versucht möglichst viele sehr unterschiedliche Namen zu finden, damit keiner bei den ganzen Leuten durcheinander kommt. ;)

Alles in allem meine Schuld, bei genauerem und langsameren Lesen stolpert man nicht zwangsläufig. Allerdings würde ein Satz à la: "Vater saß am Tisch und hatte eine Flasche vor sich stehen" bevor Amid auftaucht das ganze m.E. etwas schneller verorten lassen.
Hast Recht. Da füge ich noch eine kleine Hilfe ein.

Ich frage mich nur aus Sicht schlechter gestellter Figuren (z.B. der obdachlosen Jungs auf den Treppenstufen) warum nicht alle diesen Weg gehen.
Freut mich, dass du das fragst! Da kann ich doch direkt noch etwas loswerden, das nicht in den Text gepasst hat. Es ist wohl tatsächlich so, dass viele Kinder die länger auf der Straße gelebt haben, und vielleicht auch noch Drogensüchtig sind, sich sehr schwer damit tun, sich an einen geregelten Tagesablauf und die Vorschriften in einer solchen Einrichtung zu halten. Da ist die vermeintliche Freiheit auf der Straße, bzw. in einer Gang, verlockender als ein sicheres Zuhause. Deswegen auch Harinders Bemerkung zu den Regeln. Aber das ist wahrscheinlich zu subtil.
Ausführlicher auf diesen Punkt einzugehen, erscheint mir aber dann doch zuviel.

Warum nimmt Manila ihre Schwester nicht mit oder fragt zumindest mal danach, ob das geht?
Naja, die können dem Vater ja nicht einfach sein Kind wegnehmen. Und wie du ja selbst sagst, es gibt genug, denen es schlechter geht. Da werden die wohl den Kinderheimplatz wohl kaum einem Kind geben, dass noch ein Zuhause hat.

Ich finde deine Idee, den Koffer einzubauen, sehr toll gemacht. Trostspendend, aber auch tragisch (sowohl für den Handlungsverlauf als auch für die Gesamtperspektive). Hat mir insgesamt sehr gut gefallen!
Das macht mich glücklich. Vielen Dank für dein Feedback.

Liebe Grüße,
NGK

 

Liebe NGK,

Deine Geschichte scheint derzeitig im Frankfurter Raum zu hängen. Ich hatte sie auch ausgedruckt für die Zugfahrt dabei.
Ich habe nur ganz wenig angestrichen, weil ich viel zu sehr mit Lesen beschäftigt war. Das Setting ist natürlich herb und ja, man gönnt in der Literatur ja nie wem ein Happy End, deswegen finde ich es schon fast mutig, hier mit einem aufzuwarten. Ach, da hat sie aber Glück gehabt, deine Manila. Bleibt nur zu hoffen, dass sie da gut klarkommt. An ihren beschissenen Vater wird sie trotzdem oft genug denken, Oma und Schwester eh vermissen. So ganz rosig ist ihre kleine Welt ja trotzdem nicht, nur sicherer.

Wenn die Halde brannte, kamen die Kopfschmerzen noch früher als sonst. Manila ließ den Blick schweifen, versuchte, etwas in dem Dunst zu erkennen. Lag dort ein Haufen Schläuche? Sie hastete den Berg hinauf, scheuchte dabei ein paar dösende Hunde auf, die sie vorwurfsvoll anschauten. „Entschuldigung!“, rief Manila ihnen über die Schulter zu. Sie griff nach der Beute und stöhnte auf. Ein verkohlter Autoreifen lag vor ihr, verschmolzen mit dem Müll.
Ich kauf Dir das Setting wirklich sofort ab. Das sind wirklich sehr feine Details.

Karan stapfte lachend den Berg herunter und zog dabei einen gut gefüllten Sack hinter sich her. „… dann bekommst du heute Abend wohl kein Essen.“
Heute Abend bekommt wohl eher keiner etwas, dachte Manila bei einem Blick auf ihre Beute.
Das zweite brauchts nicht.

Der Lastwagen macht am Gipfel halt. Als Manila dazustieß, drängen/drängten sich bereits einige Erwachsene und Jugendliche mit ihren Säcken vor der Ladefläche.
Präteritum

Manila wartete und durchsuchte dann den Müll, den die anderen übrig ließen. Sie grinste. Vor ihr lagen Unmengen an Plastikgeschirr. Der Müll eines Fastfoodrestaurants.
Sie griff nach einem noch eingepackten Burger, riss die Folie runter und aß summend, während sie mit der anderen Hand ein Teil nach dem anderen in den Sack beförderte.
Ach je, ach Mensch ...

Herr Lal war alt, konnte kaum noch etwas sehen und hatte mal ein Schwein. Das Tier war schon lange nicht mehr da, vielleicht war es weggelaufen, wahrscheinlicher gegessen worden.
Ich mag die beiden Sätze total.

Sie strich über den gerissenen Deckel und öffnete das Schloss. Manila griff in die Tasche ihres Kleides, betrachtete den Anstecker. Der Schmetterling passte gut zu dem Koffer, er glitzerte genauso. ZW?
Vorsichtig legte Manila ihn neben die goldene Haarsträhne und die rote Zahnbürste mit Blumen auf dem Griff. ZW?
Ihr Blick glitt über die anderen Schätze. Sie seufzte und schloss den Deckel. Dann rannte sie durch die engen Gassen nach Hause.
Hier hast Du zwei Zeilenwechsel im Text, die aus meiner Sicht keinen Sinn ergeben.

„Wo kommst du jetzt her?“ Vaters Worte waren träge. Er spie sie aus, laut und mit Spucke, damit sie Amir überhaupt trafen.
Träge vs. laut ausspeien (dynamisch, kraftvoll) passt für mich nicht zusammen

Mit zügigen Schritten ging Manila zurück zur Deponie. Ihr Sack war noch lange nicht voll.
Das goldene Armband war eines ihrer ersten Schätze gewesen. Es würde dauern, bis sie etwas fand, das seinen Platz einnehmen konnte. Aber sie fühlte sich gut. Ihre Schwester war wichtiger als alle Armbänder der Welt.
Irgendwie hatte ich hier ein Zeitproblem. Also, da war der letzte Abend mit dem Vater, dann die kleine Schwester mit den Rosen, der Manila Geld gibt, dann kommt das Armband. Im Nachhinein denke ich, neuer Tag, für Suki läuft es mies, M. versetzt das Armband um ihrer Schwester den Ärger vom Vater zu ersparen. Aber das musste ich erst mal so zusammensetzen, da war ich kurz aus dem Text.

In der Mitte der Hütte lag ihr Koffer. Er war offen, ihre Schätze durcheinander gewirbelt.
Es war ja klar, dass das so kommt. Ach nö, was für ein Arsch von Bruder.

Eine Krähe landete neben ihr, zerpflückte eine Zeitung und starrte sie aus schwarzen Knopfaugen an.
Echt jetzt? Ich finde es drüber.

Und trotzdem war es, als ob jemand ein Seil um ihre Organe gelegt hätte und daran zupfte, jedes Mal, wenn K sie ansah.
Das ist so ... mach mal ein konkretes Organ draus. Magen oder so.

Sie vermisste Suki, ihr leises Schmatzen, wenn sie schlief.
:herz:

Seine Hand legte sich auf ihre Hüfte, streichelte sie. „Es wird alles gut. Ich bin jetzt für dich da.“
Das Seil in ihrem Inneren zog sich zusammen, sie bekam kaum noch Luft.
Ks Finger zupften an ihrem Kleid, der Stoff strich über ihren Oberschenkel.
Du ersparst ihr aber auch echt nix. Also spannungstechnisch ist das schon gut gebaut.

Keuchend blieb sie stehen, ging dann langsam weiter. Ihr rechter Fuß schmerzte, (er) hinterließ blutige Abdrücke.
Irgendwie wollt ich bei -er- an was/wen anderes denken als Fuß. Keine Ahnung warum.

Ich ertrage solche Geschichten/Romane/Reportagen/Fotos ja nur ganz schlecht. Weil ich mir dabei so hilflos vorkomme. Und Geld spenden ist ne gute Sache, aber so richtig befriedigen tut es auch nicht. Es ist eben so wenig, was man an Optionen hat. Meine Zahnärztin ist für Ärzte ohne Grenzen in Indien aktiv, und bis die in Indien überhaupt helfen darf ... ach, ich rege mich schon wieder auf. Wut und Ohnmacht, das sind so meine Gefühle bei diesen Themen. Aber es ist wichtig, sie immer und immer wieder ins Bewusstsein zu holen, sie in unsere geheizten Stuben hineinzutragen, in die Kleiderschränke, in die ... Hast gut gemacht!

Ja, schwarz-weiß Figuren, die sind mir auch ziemlich aufgestoßen. Kann M. an den Vater nicht auch irgendwelche schönen Erinnerungen haben? War der immer nur Scheiße? Ist der immer nur Scheiße? Da könntest Du noch ein wenig sein Bild brechen. Und der Streetworker, ich habe überlegt, ob man nicht sogar noch etwas Spannung mit reinbringen könnte, wenn die Kids sich auf der Halde erzählen würde, er verschleppt die Kinder (aus Unwissenheit, die sind ja einfach weg irgendwann). Aber der Hunger treibt sie ihm dann eben doch in die Hände. Mal so als Gedankenfetzen.

Sehr gern gelesen, also den Umständen entsprechend.
Beste Grüße und Danke für deine Geschichte, Fliege

 

Gude @Nichtgeburtstagskind,

schon so sehr bearbeitet wurde
Hab ich schlecht ausgedrückt. Wollte eher sagen, dass das Thema präsent ist, z.B. in den Nachrichten. Nicht, dass das jetzt die x-te literarische Verarbeitung wäre. Im Gegenteil sogar, zumindest was meinen Horizont anbelangt :shy:

Ausführlicher auf diesen Punkt einzugehen, erscheint mir aber dann doch zuviel.
Da hast du Recht, denke ich. Man kann sich ja auch daran orientieren, dass du beschreibst, wie die Jungs *lachend* auf den Stufen sitzen. Diese kleinen Momente der Freude blitzen ja ab und an auf.

Danke für deine Antwort!

Liebe Grüße
Vulkangestein

 

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