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Streik der Spielsachen

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21.05.2003
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Streik der Spielsachen

Streik der Spielsachen

Mit einem gehörigen Knall schlug die hölzerne Tür des Puppenhauses zu.
Die kleinen Püppchen, die in ihm wohnten, drehten vorsichtshalber noch den Schlüssel um und lösten danach den verabredeten Alarm mit ihrem pfeifenden Wasserkessels aus, um die anderen Spielsachen zu warnen.
Die kleinen Bausteine verbarrikadierten sich mit Hilfe eines Schuhkartons und Knete in ihrer Plastikbox und die Playmobilfiguren marschierten schnurstracks unters Bett, ganz nach Hinten.
Das Puzzle versteckte sich zwischen den Büchern und die Spielfiguren des Mensch-ärger-Dich-nicht-Spieles kletterten mit einer Räuberleiter auf den alten, verstaubten Kleiderschrank.
Sie spielten zwar für ihr Leben gerne, aber nicht mehr mit Leon!
Immer räumte er alles aus seinen Schränken heraus, warf Bau- und Puzzleteile wild durcheinander und ging anschließend, ohne die Sachen wieder wegzuräumen, nach draußen, um Fußball zu spielen.
Nun hatten seine Spielsachen aber endgültig die Nase voll. Als wenn es nicht schon schlimm genug gewesen wäre, in diesem kompletten Chaos kreuz und quer herumzuliegen, hatte Leons Mama gedroht, demnächst mit dem großen, bösen Staubsauger alles wegzusaugen, was er nicht eingeräumt hatte.
Die Spielsachen waren erschrocken. Sie hatten eine Riesenangst vor dem Sauger, besonders vor seinem gefährlichen, mächtigen Maul, mit dem er sich über den Teppich schob und in allen Ecken nach Dingen, am liebsten Spielsachen, suchte, die er verschlingen konnte.
Kurzerhand hatten sie sich zusammengefunden und beschlossen, mit Leon gar nicht mehr zu spielen.

Leon, der ein leises Pfeifgeräusch hörte, als er sein Zimmer betrat, blickte verwundert umher.
Nanu, wo waren denn alle seine Spielsachen?
Er suchte seine Spielfiguren und sein Puzzle, aber vergebens. Als er mit seinem Puppenhaus spielen wollte, bekam er die Tür nicht auf und auch die Bauklötze waren nicht aus der Kiste zu bekommen.
Verärgert lief er wieder nach draußen und spielte Fußball.
Als sich aber seine Spielsachen die nächsten Tage immer noch nicht blicken ließen, wurde Leon traurig. Gerne hätte er ein wenig mit ihnen gespielt.
Als er so traurig auf seinem Teppich saß, öffnete ein Püppchen aus dem Puppenhaus die Tür und ging zu ihm herüber.
„Es spielt keiner mehr mit Dir, weil Du immer so eine Unordnung machst und nichts wegräumst.“, schimpfte es.
Leon guckte das Püppchen verwundert an und überlegte.
Es machte ihm keinen Spaß, seine Sachen einzuräumen, aber es machte ihm noch weniger Spaß, überhaupt nicht mehr zu spielen. Er kratzte sich an der Nase, wie immer, wenn ihm etwas unangenehm war und sagte zum Püppchen und den anderen Spielsachen: „Einverstanden! Ich räume jedes Spielzeug sofort wieder weg, wenn ich fertig gespielt habe und ihr kommt endlich wieder raus, O.K?“.
Für einen Moment war es in Leons Zimmer mucksmäuschenstill. Dann krochen die Spielsachen vorsichtig aus ihren Verstecken heraus und kamen zu Leon herüber, der sie freudestrahlend begrüßte.
Zur Feier des Tages veranstaltete er für seine Spielsachen ein kunterbuntes Spielefest, bei dem sie alle bis spät am Abend fröhlich miteinander spielten und lachten. Als es Zeit fürs Bett war, räumt Leon, wie verabredet, alle Sachen wieder ordentlich an ihren Platz. Einen Streik seiner Spielsachen wollte er nicht noch mal riskieren.

 

Hallo sumsebiene!
Wieder ist Dir eine wundervolle Kindergeschichte eingefallen!
Und die Kinder können sogar etwas davon lernen.
Super geschrieben-da wird sich meine Nichte freuen, wenn ich sie ihr vorlese (ich hoffe sie räumt dann auch brav auf *smile*)

Die kleinen Püppchen, die in ihm wohnten, drehten vorsichtshalber noch den Schlüssel um und lösten danach den verabredeten Alarm mit ihrem pfeifenden Wasserkessels aus, um die anderen Spielsachen zu warnen.
(Wasserkessel)

LG Ulrike

 

Danke!Danke! Und ich hoffe doch, dass die Kinder davon etwas lernen, bei uns zu Hause sieht es nämlich aus...
Seit dem ich schreibe, komme ich nicht mehr zum Aufräumen, dann müssen meine Kinder das jetzt lernen... und wenn nicht, dann kommt der große, böse Staubsauger:D

Gruss
Sabine

 

Hallo sumsebiene,
ich bin zwar absolut fremd in dieser Rubrik, denke aber, dass deine Story zu den guten gehört.
Nett geschrieben und gedacht.
Die Mutter kommt ziemlich schlecht weg, aber denke ich an die vielen Legosteine zurück, die ihr Vorwerck auf dem gewissen hat, ist das in Ordnung.
Drei Sachen jedoch:
- Warum spielt Leon mit Puppen?
-Wie niedrig ist der Schrank, dass die Spielfiguren da drauf kommen?
- Achte bei wörtlicher Rede darauf, nicht zuviele Punkte zu verwenden, sowohl keinen bei Kommaanbindung auch nicht nach einem Fragezeichen.

Grüße,
...para

 

Hallo!
Vielen Dank für die Tipps mit der wörtlichen Rede. Ich war mir da nicht sicher.
Und nun zu Leon: Dürfen Jungen keine Puppenhäuser haben? Meiner spielt immer ganz gerne mit den Dingern, wenn wir bei anderen Leuten sind.
Naja, und das mit dem Kleiderschrank... Die Figuren machen doch eine Räuberleiter, und es sind sehr viele Figuren :D Irgendwie werden die sich schon hochhiefen, weil sie doch soooo eine Angst haben.
Danke für die Denkanstöße!

Gruss
Sabine;)

 

Hallo Sabine!

Besonders der erste Absatz, als sich alle verstecken, hat mir viel Spaß gemacht. Nett und lebendig geschildert, eine nette Geschichte, die Kindern sicher gut gefallen wird. :)

"die Playmobilfiguren marschierten schnurstracks unters Bett, ganz nach Hinten." - hinten klein ;)

@Para: Jungs spilen damit genauso gern, wenn sie nicht "erzogen" werden, dass das "unmännlich" sei... ich kenne genügend Beispiele und finde es immer wieder blöd, wie sehr von Eltern Spielzeug für Jungs und Mädchen getrennt wird. Ebenso, wie es Mädchen sehr viel Spaß machen kann, auf Bäume zu klettern und im Dreck zu toben, was "kleine Mädchen aber nicht tun!!" Blödes Rollendenken.

alles Liebe
Anne

 

Hallo sumsebiene!
Und wieder eine wirklich süße Geschichte von dir! :)
Ja, als sich alle Spielsachen verstecken, dem Absatz fand ich auch herrlich.
Ich bin mir sicher, dass die Geschichte den Kindern gefallen wird...es sei denn, die Eltern erwarten dann, dass ihre Kinder immer brav aufräumen :hmm: :D

Tjaja, die Sache mit dem Aufräumen...Wer räumt schon gerne auf? Ich bestimmt nicht, wenn ich mir mein Zimmer hier so ansehe.. :D*pfeif*
(es liegen zwar keine Spielsachen mehr hier rum, dafür jede menge cd's, Kissen und Bücher ;))
Deshalb: Hättest du die Geschichte nicht so ungefähr 9, 10 Jahre früher schreiben können? :D

bye und tschö

 

Hallo Sumsebiene,

nette Idee, dass es mal die Spielsachen selber sind, die über die Unordnung meckern und nicht nur immer die Eltern.
Vielleicht wird ja durch Deine Geschichte der Ordnungssinn des einen oder anderen Kindes verbessert.

Hab mich sehr amüsiert beim Lesen, wie immer.

LG
Blanca

 

Hi sumsebiene!
Tolle Geschichte die du da geschrieben hast.
Das gibt einen den anreitz seine Spielsachen richtig weg zu räumen das sie nicht auch noch streiken.

Ich konnte mir das richtig vorsellen wie es Leon erging und wie sauer er war.

LG

Anaid

 

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