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Tiefer vergrab ich meine Bedürftigkeit (Lieber Mann)

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05.03.2021
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Tiefer vergrab ich meine Bedürftigkeit (Lieber Mann)

Du willst wissen, was ich fühle, während du meine Klitoris berührst?
Nichts.
Aber dafür hasse ich mich.
Es braucht viel, um dieses Nichts auszuhalten. Ich schaffe es nicht.
Wie kann ich von dir erwarten, dass du es tust?

Ich habe einen Knacks da unten. Oder überhaupt. Das dämmert mir erst jetzt so langsam. Jahrelang habe ich das so gut versteckt, dass ich mich damit selbst hinters Licht geführt habe. Und alle Männer, die ich kannte.
Aber jetzt, jetzt reicht es.
Ist es dein Interesse? Deine Fragen, die nicht da aufhören, wo ich keine Antwort weiss? Oder weil du meine Yoni berührt hast, noch ehe wir Körperkontakt hatten? Mit dir habe ich das seltene Verlangen, nackt zu sein.

Ich schiebe die Taubheit meiner Klitoris auf den Moment, in dem er sie berührt hat. Es war seine Bedürftigkeit, die mich gelähmt hat.
Eine Qualität, die mir zugestanden hätte. Denn er war erwachsen und ich erst sechs.

Wenn du mich fragst, was ich will, was mir gefällt, ich weiss es nicht.
Ich war zu schambehaftet, um es herauszufinden.
Im Teeniealter verflog das anfängliche Kribbeln just in dem Moment, als mein damaliger Freund mit seiner Hand in meine Unterhose glitt.
Sobald es unter die Gürtellinie geht, komme ich ins Freeze.
Die Jeans fiel nach 3 Monaten Rumknutschen und Obenohne, und ich habe nur wenige Tage später Schluss gemacht.
Das konnte ich nicht ewig so bringen.

Freeze heisst nicht, dass ich nur regungslos daliege. Ich habe gelernt, meinen Körper auch in der Starre zu bewegen.

Ich habe mir gemerkt, was den Männern gefällt, was ich richtig mache. Solange ich es gut mache, empfinde ich auch Lust. Ich kriege, nein, ich hol mir sogar einen Orgasmus. Manchmal. Wenn alles systemkonform ist.
Solange ich die Männer errege.
Wie damals auf dem Spielplatz, als seine Geilheit auf meine Kosten ging.
Natürlich hatte ich da keinen Orgasmus.
Ich fand ihn erbärmlich, er tat mir leid. So habe ich das in Erinnerung. Aber womöglich ist das ein Konstrukt, das erst später kam.
Ein Bild, das ich mir ausgemalt habe.
Warum mich heute erregt, was mich damals schockiert hat, ist mir ein Rätsel.
In meiner Vorstellung lasse ich die Männer mich benutzen, während ich mich innerlich über sie stelle. Immer und immer wieder. Das ist mein Highway zum Orgasmus.
Die Panik sitzt im Gewebe meiner Vulva und die Coping Strategie bringt sie zum Singen. Ich habe gelesen, dass Orgasmen ein grosses Manifestationspotenzial in sich haben, dass das, was in dem Moment präsent ist, so eine Art Turbokraft hat. Ein Teufelskreis, den ich immer tiefer verankere. Mit jedem Orgasmus werde ich selbst zum Täter und bezahle mit der Scham.

Ich träume von einem Höhepunkt auf Augenhöhe. Nicht nur mit einem Mann, auch mit mir selbst. Ohne, dass ich dafür die Geschlechter abwerten muss.
Ich werfe meinem Ehemann vor, dass er im Patriarchat verfangen ist. Tatsächlich bin ich es selbst.
Ich will da raus. Und schon nerve ich mich über mich im Angesicht der offenen Türe. Mein Körper bleibt. Das Patriarchat ist meine Komfortzone.
Es ist der Ort, an dem ein Orgasmus möglich ist.

Wenn ich die Kontrolle habe.

Als ich zum ersten Mal eine Zunge da unten hatte, das war gefühlte 5 Minuten nach dem ersten Kuss mit dem Startorwart. 2 Minuten nachdem ich splitternackt auf seinem Wasserbett lag. Ich weiss nicht, wie viele Stoppschilder ich da überfahren hatte, das Tempo war zu schnell, um welche zu sehen. Und irgendwie stand ich immer noch da an der allerersten Signaltafel: der Tatsache, dass er eine Freundin hatte. Rechte konnte ich vergessen, ich hatte nicht einmal eine Daseinsberechtigung.
Du magst sagen, ich hatte Bedürfnisse. Ich glaube, ich hatte noch nie Bedürfnisse in meinem Körper, geschweige denn, dass ich sie in den Mund genommen hätte. Meine Bedürfnisse sind Figuren und Geschichten in einem Land, das physisch nicht zu betreten ist.
Ein Ort, an dem ich flüchtete, als mein Ex weitermachte trotz meiner Neins. Er war nicht stark oder grob. Ich hätte ihn einfach wegschieben und aufstehen können.
Es klingt bescheuert, wenn ich jetzt sage, es war mir zu blöd. Zu blöd ist es einem, wenn es das kleinere Übel ist. Wenn mein Mann sein Geschirr nicht wegräumt und es mich kränkt, dass er es für selbstverständlich hält, dass ich es tue. Dann ist es mir manchmal zu blöde, eine Szene zu provozieren.
Aber sowas tut man doch nicht, wenn man eigentlich keinen Sex mit jemandem möchte.
Vielleicht wollte ich, dass er der Böse ist, dass es in ihn einfährt, wenn ich einfach nur so daliege. Dass er sich seiner Tat bewusst wird, sobald sein Schwanz ihn nicht mehr steuert.
Es ist mir gelungen. Aber es hat auch nichts besser gemacht.

Und ich gehe stark davon aus, dass auch er nicht stolz auf seine Tat war.
Er hat mir eine Zehnernote zugesteckt, er hat dafür bezahlt, dass er mich anfassen konnte. Für meinen kleinen Bruder gab es einen Fünfer Schweigegeld.
Als die fernen Rufe unseres Vaters mich aus meiner Starre erlösten, habe ich es ihm zurückgegeben. Darüber war ich später stolz. Dass mein Bruder seine Münze in die Spardose geworfen hatte, war jahrelang meine grösste Empörung.

Geschwiegen haben wir beide.

Und auch er sagte kein Wort, während seine Finger in mir wühlten. Er kannte unsere Sprache nicht.
Ich sehe ihn vor mir, wie er uns mit seiner Gestik zu sich lockt, als hätte er eine süsse Überraschung. Ich spüre seine nervösen Finger.
Worte hat er mir keine ins Hirn gelegt. Dafür könnte ich ihm dankbar sein. Er hat keine Stimme. Ich habe meine verloren.

Männer in ihrer Lust zu unterbrechen, war für mich immer eine immense Herausforderung. In meiner Singlezeit hallte in mir das Motto: Wer A sagt, muss auch B sagen. Hatte ich seinen Ständer erst mal in der Hand, gab es kein Zurück. Da waren Gedanken in mir, die es vorzogen, jetzt einfach aufzuhören. Aber bis über meine Lippen, das war ein langer Weg. Wäre ich gefragt worden, ich hätte nicht gelogen. Aber die Stille zu brechen, das habe ich selten hingekriegt.
Es durchzuziehen war einfacher. Ich musste diesem oralen und manuellen Teil einfach so gut wie möglich ausweichen. Petting sagte man. War das nicht das, was ich als Frau lieben sollte? Penetration war meine Rettung. Das konnte ich geniessen. In dem Moment war die Welt da unten in Ordnung. Und ein Ende war in Sicht.

Manchmal wünsche ich mir, er wäre böse gewesen damals. Dann hätte ich mich später nicht so sehr geschämt, dass ich nicht einfach weggerannt bin. Vielleicht hätte ich es dann sogar gekonnt. Stattdessen blickte ich in seine leeren Augen und rührte mich nicht vom Fleck.
Ich weiss mittlerweile vom Automatismus der Amygdala. Ich habe gelernt, dass ein 6-jähriges Hirn alles ungefiltert aufnimmt und abspeichert. Aufgeklärt war ich nicht und Sätze wie «Geh nicht mit einem Fremden mit» wurden damals noch nicht auf den Kindergartenweg mitgegeben. Obwohl mir gerade da nur unmittelbar später ein nackter Mann im Auto begegnet ist. Meine Freundin und ich trotteten auf dem Gehsteig. Er hielt dicht bei uns, kurbelte das Fenster runter, schaute uns an und spielte mit seinem Ding. Dann fuhr er weiter, und wir gingen unseres Weges. Womöglich lachten wir darüber. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich Angst gehabt hätte. Ich merke erst jetzt, wie viel davon in mir eingefroren ist.

Jetzt, wo deine Gegenwart es zum Schmelzen bringt. Jetzt, wo ich meine wirren Gedanken ausspreche, ohne von einem Augenrollen unterbrochen zu werden.

Meine Ratio schimpft mich feige und faul.
Andere wurden jahrelang missbraucht, wurden vergewaltigt. Und ich führ mich so auf wegen einer Viertelstunde und ein paar Fingern. Das ist doch nur eine Scheissausrede.
Die Scham überrollt mich einmal mehr und ich kann nicht aufhören, mich dafür zu verurteilen. Tiefer vergrab ich meine Bedürftigkeit.

Du willst das gar nicht hören, oder?
Eigentlich will ich es dir auch nicht sagen. Ich verbau mir damit meinen Fluchtweg. Jetzt durchschaust du mich. Es ist das Ende der Erotik.
Hast du noch Lust auf mich? Das Ganze hat mit Lust nicht viel zu tun, nicht wahr? Noch nicht.
Ich habe Angst, dass du mittendrin umkehrst und mich im Dunkel allein lässt.
Nein. Das wäre gar nicht so schlimm. Die Dunkelheit ist mir vertraut. Ich kann da gut alleine sitzen. Aber ich könnte dir danach nicht mehr in die Augen sehen.
Mein Mann hat dies mehrmals getan. Ich zeigte ihm meine Wunde, und er stocherte mit seiner Reaktion in ihr herum. Wir haben Sex, aber wir sind nicht mehr intim. Und meine Augen bleiben dabei geschlossen.

Wenn du wirklich erfahren möchtest, was ich fühle, dann musst du deine eigene Bedürftigkeit aussen vorlassen.
Wenn du das versuchst, dann hast du meine ganze Achtung. Dann greift mein Rollenspiel ins Leere.
Und genau diese gilt es auszuhalten.
Du hoffst, dass ich deine Berührung geniesse. Aber wenn du willst, dass ich fühle, nicht nur an der Oberfläche, sondern tiefer, dann musst du ertragen, dass ich es nicht schön finde. Noch nicht. Denn erst kommt die Angst. Und der Ekel. Und der Selbsthass.
Und dazwischen immer wieder dieses Nichts, weil ich es nicht ertrage, weil ich abhaue.

Es ist schön mit dir, aber diese Ehrlichkeit, es ist das Schwierigste, was ich je getan habe.

Ich weiss nicht, was ich fühle. Aber wenn ich mich sicher fühle, so richtig, richtig sicher, dann kann ich es herausfinden. Sex ist nicht sicher. Verbindung ist es. Kannst du die Verbindung halten, auch wenn ich die Augen schliesse, auch wenn ich in meinem Schlamm verschwinde?
Und auch dann, wenn ich hasse? Nicht dich, sondern ihn. Wenn ich ihn endlich hasse und in mir die Wut entdecke. Wenn ich ihn nicht mehr für erbärmlich halte, sondern seine Macht anerkenne, die Macht, die er missbraucht hat. Dann kann ich meine eigene Schwäche annehmen und aufhören, mich dafür mit Füssen zu treten.

Behutsam dringst du in mich ein.
Ich sehe die Auffahrt zur Autobahn, der Orgasmus winkt mir von weitem. Aber mit dir möchte ich auf der Landstrasse fahren. Dafür verzichte ich auf den Höhepunkt. Der Weg ist das Ziel.
Ich halte inne. Du auch.
Ein Schütteln im Körper, Tränen, die mir über die Wangen rinnen. Und meine Scheide, plötzlich eiskalt. Ob das gut ist, fragst du. Ich denke schon. Keine Ahnung, ich habe das noch nie erlebt.

Aber jede Veränderung ist gut, wenn man aus der Starre kommt.

 
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Hallo @Akelei ,

ich finde das vor allem auf der psychologischen Ebene einen starken Text. Zu der inhatlichen Ebene, wo sie die Perspektive deiner Protagonistin bzw. ihr Empfinden betrifft, möchte ich mir kein Urteil erlauben. Es brennt mir auf den Nägeln, etwas dazu zu schreiben, aber vielleicht kriege ich es auch hin, einfach mal die Füße stillzuhalten. Nur eins: dass ich mit dem Tag "Erotik" hier ein massives Problem habe.
Was ich psychologisch sehr stark gemacht finde, ist die, ich nenne das einfach mal, psychologische Topologie dieser Gedanken. Also wie dort wo und weshalb Motivationen, Dilemma und psychologische Paradoxe und Reflexe verortet und damit auch entlarvt werden. Das erfordert Fingerspitzengefühl und Konzentration und beides sehe ich in diesem Text auch. Den Inhalt möchte ich, wie gesagt, anderen bzw. weiblichen oder betroffenen Perspektiven überlassen. Womit ich – Disclaimer – niemandem etwas verbieten möchte, außer mir selbst.

Zu schambehaftet.

eher schamhaft, sagt mein Sprachgefühl

Zum Beispiel darüber,

man kann nicht 'über' etwas schambehaftet bzw. schamhaft sein. "Im Bezug auf", "was ... betrifft", "dahingehend" usw. würden gehen.

anfängliche Kribbeln

kurz hat die Kitschklingel geläutet, aber das ist ja eine intime, 'echte' Figur, bei der das schon geht.

Wie damals als ich 6 war. Als deine Geilheit auf meine Kosten ging.

Ich habe bis zum Ende nicht wirklich verstanden, in was für einer Beziehung die beiden zueinander stehen. Also das hier eine Art struktureller (sexueller) Missbrauch besteht, wird mir klar, auch das psychologische Gesamtpaket. Aber die Geschichte? Keine Ahnung, worum es wirklich geht. Zwischendurch dachte ich, dass begann in der Teeny-Zeit. Dieser Satz klingt nach Kindesmissbrauch.

äusserlich

äußerlich (Schweiz?)

Die Frau äusserlich unterlegen, in der schwachen Position, der Mann innerlich, einfach nur erbärmlich.

habe ich nicht gecheckt, worauf sich der letzte Satzteil bezieht

Aber meine Stimme ist zu nervig, um ernstgenommen zu werden, meine Taten sind zu klein.

"zu nervig" bringt schon die Gegenseite gut ins Spiel, die das nämlich so ausdrückt. Aber es ist eigentlich nicht der treffende Begriff. Da lohnt es sich nach den richtigen Worten zu suchen.

Das Patriarchat ist meine Komfortzone. Ein goldener Käfig.

Erster Satz ist ein Beispiel für die wirklich (positiv) wuchtige Sprache deines Texte. Auf den zweiten Satz könnte ich gut und gerne verzichten.

das hab ich dir nicht durchgelassen

durchgehenlassen

Es zu nehmen hätte sich für mich nicht richtig angefühlt.

Komma nach nehmen

Ausser

wieder außer

dann nehm ich mir den Orgasmus, dann werde ich selber zum Täter und bezahle mit der Scham.

wuchtig stark ausgedrückt!

Dann hätt

hier jetzt nicht ins Mündliche wechseln, oder? und wenn dann mit Apostroph. Würde einfach hätte schreiben.

Dann hätt ich mich nicht so sehr geschämt, dass ich nicht einfach weggerannt bin

das ist ungrammatikalisch.


weiß

Dass ich deswegen so schwierig tue.

dass ich mich deswegen so schwer tue.

Scheissausrede.

Scheiß

---

Gruß von Carlo

 

Hallo @Akelei ,

ich finde deinen Text schwierig zu verstehen, was zum einen daran liegt, dass er sich nicht an einem Handlungsstrang entlang hangelt, du also im Grunde genommen keine Geschichte erzählst, sondern bruchstückhaft Gedanken in Worte fasst, die in ihrer Gesamtheit eine Handlung erzählen. Wobei ich mir gerade wegen dieser Handlung gar nicht so sicher bin, was mir eben dann das Verstehen der dahinter stehenden Aussage so schwer macht.
Zum anderen finde ich auf meiner Suche nach der Handlung jede Menge Widersprüche, die mich dann wieder von vorne neu denken lassen, was du eigentlich sagen willst.

Klar dürfte sein, dass es um einen Missbrauch eines Kindes geht. Oder doch nicht?
Denn dieses 6jährige Kind benimmt sich wie eine Erwachsene als es Geld zugesteckt bekommt. Das fand ich befremdlich.
Vielleicht ist es aber auch nur eine Art falsche Erinnerung deiner Protagonistin? Ich habe es nicht entschlüsseln können.
Mir ist auch nicht klar geworden, ob die Protagonistin jetzt mit diesem Mann zusammen lebt? Oder projiziert sie auf ihren aktuellen Partner all das, was sie als Kind erlebt und erlitten hat? Mir sind da zu viele Fragezeichen in deinem Text.
Das sollte dich aber bitte keinesfalls frustrieren, denn ich gehöre der Fraktion derjenigen Leser an, die klare Handlungen eindeutig bevorzugen. Es gibt hier jede Menge Leser, denen es nichts ausmacht, Texte entschlüsseln zu müssen.

Der ganze Text ist ein Hin- und Herspringen von heute zu gestern, von Erinnerung zu Resümee und wirkt auf mich dadurch wie eine Art Aufarbeitung einer Missbrauchssituation.
Und wenn das so ist, dann ist "Erotik" keineswegs der richtige Tag, weil das alles ja sich nicht um die Erotik im klassischen Sinne handelt, sondern um eine Misshandlung mit all ihren bis in die späteren Jahre hineinreichenden negativen Folgen.

Gefallen hat mir an dieser Geschichte, dass du an einigen Stellen hervorragend formuliert hast und deine Protagonistin zu erstaunlichen Erkenntnissen gelangt. Das hat mich weiterlesen lassen auf der Suche nach weiteren dieser guten Sätze. Und ich bin auch immer wieder fündig geworden.
Gut fand ich auch die Darstellung, dieses Schwanken zwischen Scham, Gewissensbissen, Schuld, Schuldzuweisung, Lust und Angst vor dieser Lust. Und in diesen Passagen habe ich das Hin- und Herspringen für passend gehalten. Doch ich hätte dies gern in einen Handlungsstrang verwoben gewusst.

Ich träume von einem Höhepunkt auf Augenhöhe. Nicht nur mit dir, auch mit mir selbst. Ohne, dass ich die Geschlechter dafür abwerten muss. Die Frau äusserlich unterlegen, in der schwachen Position, der Mann innerlich, einfach nur erbärmlich. Das ist mein Highway zum Orgasmus. Wie damals als ich 6 war. Natürlich hatte ich da keinen Orgasmus.
Ich zeige dir anhand dieses Absatzes auf, was ich meine: Der 1. Satz ist noch verständlich, auch wenn natürlich erstmal noch deutungsfähig ist, was die Protagonistin genau darunter versteht. Es könnte der gemeinsame Höhepunkt sein, der ja in der Literatur so hochgepriesen als die vollendete Verschmelzung der Geschlechter gefeiert wird. Es könnte aber auch einfach nur so gemeint sein, dass die Protagonistin in ihren Aktionen und Nichtaktionen gleichgeschaltet sein möchte mit dem Mann.

Dein 2. Satz ist verständlich aus der Missbraucherinnerung heraus, sie wünscht sich die Befreiung von dieser Bedrückung und belastenden Erinnerung.

Aber schon "Ohne, dass ich die Geschlechter dafür abwerten muss" ist mir ein Rätsel. Was für eine Abwertung soll das sein? Und wozu muss sie erfolgen, um zur Augenhöhe zu gelangen?

Der nächste Satz: "Die Frau äusserlich unterlegen (vermutlich meinst du damit körperlich?) , in der schwachen Position, der Mann innerlich, einfach nur erbärmlich", ist mir gar nicht klar. Was für eine Aussage steckt in diesem Satz? Ich habe bereits Probleme zu verstehen, dass die Frau äusserlich unterlegen ist. Etwa beim Orgasmus? Denn um den geht es ja in der Grundaussage des 1. Satzes. Und schon gar nicht kann ich mit der Behauptung, "der Mann innerlich, einfach nur erbärmlich" etwas anfangen. Das ist mir in diesem Absatz viel zu durcheinander und unlogisch.
Aber es wird leider noch unverständlicher: Wieso soll das alles nun ihr Highway zum Orgasmus sein?
Oder ist dieser Absatz letztendlich in sehr verschlüsselter Form nur die Wiederholung des folgenden Absatzes, wobei ich zum Verständnis die letzten drei Sätze nochmals hinzu genommen habe.
Wenn ja, dann würde ich den oberen Absatz ersatzlos streichen.

Das ist mein Highway zum Orgasmus. Wie damals als ich 6 war. Natürlich hatte ich da keinen Orgasmus. Aber meine Coping Strategie hat sich im Gewebe abgespeichert. Warum mich heute erregt, was mich damals schockiert hat, ist mir ein Rätsel. Aber wie ich gehört habe, ist das in der Traumabewältigung nicht unüblich.
Diesen Absatz fand ich nämlich sehr gut formuliert.
Dass erste Mal, als du mich oral befriedigt hast, das war etwa 5 Minuten nach unserem ersten Kuss. 4 Minuten nachdem ich splitterfasernackt war. Ich weiss nicht, wie viele Stoppschilder ich da überfahren hatte, das Tempo war zu schnell, um welche zu sehen.
Hier habe ich mich an dem Überfahren der Stoppschilder gestört, weil das impliziert, dass die Protagonistin diejenige ist, die eine wilde Fahrt unternimmt. So schilderst du die Situation aber gar nicht. Sie ist doch eher die Passive, die, die es erduldet oder?
Das Bild ist somit schief.
Und ich glaube auch, dass dir deine Tat damals auf dem Spielplatz viel Scham zubereitet hat. Du hast mir eine Zehnernote zugesteckt, du hast dafür bezahlt, dass du mich anfassen konntest. Aber das hab ich dir nicht durchgelassen. Ich bin nicht käuflich. Ich habe es dir zurückgegeben. Es zu nehmen hätte sich für mich nicht richtig angefühlt.
Hier habe ich, das hatte ich ja schon anfänglich erwähnt, meine Zweifel, ob eine 6jährige es schafft das Geld nicht anzunehmen. Dass sich für das Kind die gesamte Situation absolut unrichtig und unwirklich angefühlt haben dürfte, kauf ich sofort, aber nicht, dass dieses Kind bereits gedacht hat, dass es nicht käuflich ist und deswegen die Zehnernote zurückweist. Ich würde da klarer formulieren, dass jetzt die Protagonistin über das Kind in ihr denkt, wie es damals hätte handeln sollen.


Ich hoffe, ich habe mit meinem Feedback erklären können, was mich an deinem Text zum Teil gestört hat. Ich denke, dass er das Potential hat, ein sehr intensiver mitreißender Text zu werden.

Lieben Gruß

lakita

 

Lieber @Carlo Zwei ,

Vielen lieben Dank für dein Feedback! Hilft mir sehr weiter und werd ich gerne umsetzen. Ausser das Doppel-S, ja Schweiz, das gibt's bei uns nicht.
Würd mich aber sehr interessieren, was dir unter den Nägeln brennt. ;-)
Ich werde mir noch Mühe geben, inhaltlich mehr Klarheit reinzubringen.
Das Du bezieht sich nicht auf einen bestimmten Mann, verschiedene Grenzüberschreitungen mit verschiedenen Männern.
Hey, ich weiss gar nicht, wie hier die akkurate Form ist, auf ein Feedback zu antworten. Kann gerne jeden deiner Kommentare kommentieren, aber will dir nicht noch mehr deiner Zeit stehlen. Aber wäre das die Idee? (Also nicht, dass mit der Zeit stehlen, sondern mit dem Zitieren des Zitierten.)

Herzlich, Akelei

 

Hey @Akelei ,

von Zeitstehlen in dem Sinne kann keine Rede sein :D deshalb sind wir hier.
Das mit dem Zitieren ist definitiv eine gute Idee. Ich persönlich mache das meist, aber nicht immer so. Manchmal schaue ich mir einfach auch parallel in einem anderen Tab den Kommentar an, den ich beantworten will und grase die Punkte dann Stück für Stück ab. Beide Varianten aber sind aus Kommentierenden-Perspektive angenehm, weil man erfährt, wie das Feedback ankommt und eine Diskussion entstehen kann. Aus Schreibenden-Perspektive (zumindest geht es mir so) passiert erst durch die schriftliche Auseinandersetzung mit den Punkten einer Kritik wirklich auch die Verinnerlichung, Abgrenzung oder einfach Arbeit am Text. Deswegen lasse ich mir dafür auch manchmal, wenn ich erstmal was verdauen muss oder nicht die Muße habe, ein paar Tage Zeit.

LG

 

Liebe @lakita

Vielen Herzlichen Dank für dein Feedback.
Ich mag ganz gerne, dass es nicht allzu klar ist, und wie du richtig erkannt hast, ist es eine Aufarbeitung und daher erstmal sehr intuitiv geschrieben.
Aber ich werde mich die Tage bemühen, mehr Klarheit reinzubringen. Vielen Dank fürs Aufzeigen, wo es speziell unklar war.
Grundsätzlich ist mit Du nicht ein Mann gemeint, sondern es sind mehrere, verschiedene Ereignisse.

Ich träume von einem Höhepunkt auf Augenhöhe. Nicht nur mit dir, auch mit mir selbst. Ohne, dass ich die Geschlechter dafür abwerten muss. Die Frau äusserlich unterlegen, in der schwachen Position, der Mann innerlich, einfach nur erbärmlich. Das ist mein Highway zum Orgasmus. Wie damals als ich 6 war. Natürlich hatte ich da keinen Orgasmus.
Ich zeige dir anhand dieses Absatzes auf, was ich meine: Der 1. Satz ist noch verständlich, auch wenn natürlich erstmal noch deutungsfähig ist, was die Protagonistin genau darunter versteht. Es könnte der gemeinsame Höhepunkt sein, der ja in der Literatur so hochgepriesen als die vollendete Verschmelzung der Geschlechter gefeiert wird. Es könnte aber auch einfach nur so gemeint sein, dass die Protagonistin in ihren Aktionen und Nichtaktionen gleichgeschaltet sein möchte mit dem Mann.

Dein 2. Satz ist verständlich aus der Missbraucherinnerung heraus, sie wünscht sich die Befreiung von dieser Bedrückung und belastenden Erinnerung.

Aber schon "Ohne, dass ich die Geschlechter dafür abwerten muss" ist mir ein Rätsel. Was für eine Abwertung soll das sein? Und wozu muss sie erfolgen, um zur Augenhöhe zu gelangen?

Der nächste Satz: "Die Frau äusserlich unterlegen (vermutlich meinst du damit körperlich?) , in der schwachen Position, der Mann innerlich, einfach nur erbärmlich", ist mir gar nicht klar. Was für eine Aussage steckt in diesem Satz? Ich habe bereits Probleme zu verstehen, dass die Frau äusserlich unterlegen ist. Etwa beim Orgasmus? Denn um den geht es ja in der Grundaussage des 1. Satzes. Und schon gar nicht kann ich mit der Behauptung, "der Mann innerlich, einfach nur erbärmlich" etwas anfangen. Das ist mir in diesem Absatz viel zu durcheinander und unlogisch.
Aber es wird leider noch unverständlicher: Wieso soll das alles nun ihr Highway zum Orgasmus sein?
Oder ist dieser Absatz letztendlich in sehr verschlüsselter Form nur die Wiederholung des folgenden Absatzes, wobei ich zum Verständnis die letzten drei Sätze nochmals hinzu genommen habe.
Wenn ja, dann würde ich den oberen Absatz ersatzlos streichen.

Das ist mein Highway zum Orgasmus. Wie damals als ich 6 war. Natürlich hatte ich da keinen Orgasmus. Aber meine Coping Strategie hat sich im Gewebe abgespeichert. Warum mich heute erregt, was mich damals schockiert hat, ist mir ein Rätsel. Aber wie ich gehört habe, ist das in der Traumabewältigung nicht unüblich.
Diesen Absatz fand ich nämlich sehr gut formuliert

Ja genau, dieses Bild/Gefühl/Muster ist eine Wiederholung von damals. Mal schauen, wie ich es verständlicher beschreiben kann.

Dass erste Mal, als du mich oral befriedigt hast, das war etwa 5 Minuten nach unserem ersten Kuss. 4 Minuten nachdem ich splitterfasernackt war. Ich weiss nicht, wie viele Stoppschilder ich da überfahren hatte, das Tempo war zu schnell, um welche zu sehen.
Hier habe ich mich an dem Überfahren der Stoppschilder gestört, weil das impliziert, dass die Protagonistin diejenige ist, die eine wilde Fahrt unternimmt. So schilderst du die Situation aber gar nicht. Sie ist doch eher die Passive, die, die es erduldet oder?
Das Bild ist somit schief.

Mit Stoppschilder meinte ich Gelegenheiten, um nein zu sagen, und da bin ich ja für mich schon selbst am Steuer. Aber ich weiss, was du meinst ... es liest sich widersprüchlich. hm ...

Und ich glaube auch, dass dir deine Tat damals auf dem Spielplatz viel Scham zubereitet hat. Du hast mir eine Zehnernote zugesteckt, du hast dafür bezahlt, dass du mich anfassen konntest. Aber das hab ich dir nicht durchgelassen. Ich bin nicht käuflich. Ich habe es dir zurückgegeben. Es zu nehmen hätte sich für mich nicht richtig angefühlt.
Hier habe ich, das hatte ich ja schon anfänglich erwähnt, meine Zweifel, ob eine 6jährige es schafft das Geld nicht anzunehmen. Dass sich für das Kind die gesamte Situation absolut unrichtig und unwirklich angefühlt haben dürfte, kauf ich sofort, aber nicht, dass dieses Kind bereits gedacht hat, dass es nicht käuflich ist und deswegen die Zehnernote zurückweist. Ich würde da klarer formulieren, dass jetzt die Protagonistin über das Kind in ihr denkt, wie es damals hätte handeln sollen.

Das war tatsächlich genau so. Aber die Gedanken von wegen nicht käuflich stammen von später. Werd ich klarer formulieren.

Ich hoffe, ich habe mit meinem Feedback erklären können, was mich an deinem Text zum Teil gestört hat. Ich denke, dass er das Potential hat, ein sehr intensiver mitreißender Text zu werden.

Lieben Gruß

lakita


Ja sehr! Vielen Dank

Lieber @Carlo Zwei

Hier noch konkreter. :-)

Nur eins: dass ich mit dem Tag "Erotik" hier ein massives Problem habe.
Ja, war sehr unsicher mit den Tags. Erotisch ist der Text ganz und gar nicht, dacht aber, da es doch inhaltlich das Gebiet betrifft. Aber werd ihn entfernen. Romantik ist dann ja auch nicht besser oder? Was wär denn passender? Seltsam?

Zu schambehaftet.

eher schamhaft, sagt mein Sprachgefühl

Find schambehaftet passender, aber mal schauen. Schamhaft ist dann aber auch eher allgemein und nicht spezifisch in Bezug auf etwas, oder?

Zum Beispiel darüber,

man kann nicht 'über' etwas schambehaftet bzw. schamhaft sein. "Im Bezug auf", "was ... betrifft", "dahingehend" usw. würden gehen.

anfängliche Kribbeln

kurz hat die Kitschklingel geläutet, aber das ist ja eine intime, 'echte' Figur, bei der das schon geht.
;-) Echt? So kitschig?
Dachte, ich definiere es noch, weil ich mit Kribbeln, ein tatsächlich physisches Kribbeln in der Yoni meinte.
Wie damals als ich 6 war. Als deine Geilheit auf meine Kosten ging.

Ich habe bis zum Ende nicht wirklich verstanden, in was für einer Beziehung die beiden zueinander stehen. Also das hier eine Art struktureller (sexueller) Missbrauch besteht, wird mir klar, auch das psychologische Gesamtpaket. Aber die Geschichte? Keine Ahnung, worum es wirklich geht. Zwischendurch dachte ich, dass begann in der Teeny-Zeit. Dieser Satz klingt nach Kindesmissbrauch.
Ich werd schauen, dass ich die 6-jährige am Anfang, also zuerst mit reinbringe, da sie ja sowas wie die Hauptfigur ist.

Die Frau äusserlich unterlegen, in der schwachen Position, der Mann innerlich, einfach nur erbärmlich.

habe ich nicht gecheckt, worauf sich der letzte Satzteil bezieht
Einfach nur Coping Strategy. Aber da braucht's def. mehr Klarheit

Aber meine Stimme ist zu nervig, um ernstgenommen zu werden, meine Taten sind zu klein.

"zu nervig" bringt schon die Gegenseite gut ins Spiel, die das nämlich so ausdrückt. Aber es ist eigentlich nicht der treffende Begriff. Da lohnt es sich nach den richtigen Worten zu suchen.
Warum ist's nicht der treffende Begriff?

Das Patriarchat ist meine Komfortzone. Ein goldener Käfig.

Erster Satz ist ein Beispiel für die wirklich (positiv) wuchtige Sprache deines Texte. Auf den zweiten Satz könnte ich gut und gerne verzichten.
Absolut! Wird gestrichen. :-)

dann nehm ich mir den Orgasmus, dann werde ich selber zum Täter und bezahle mit der Scham.

wuchtig stark ausgedrückt!
Dankeschön

Dann hätt ich mich nicht so sehr geschämt, dass ich nicht einfach weggerannt bin

das ist ungrammatikalisch.
Was heisst umgrammatikalisch? geschämt, dass? Macht es ein "darüber geschämt" grammatikalischer oder was meinst du?

Dass ich deswegen so schwierig tue.

dass ich mich deswegen so schwer tue.
Gibt's "Schwierig tun" gar nicht, ist das ein Schweizerismus? Drückt für mich nämlich nicht dasselbe aus.


Liebe Grüsse und schönen Abend,
Tina

 

Du willst wissen, was ich fühle, während du meine Klitoris berührst?
Nichts.
Aber dafür hasse ich mich.
Es braucht viel, um dieses Nichts auszuhalten. Ich schaffe es nicht.
Ich kann von dir nicht erwarten, dass du es tust.
Hallo,

ist das nicht kontradiktorisch? Sie fühlt nichts, aber dann brauchst es viel, um dieses Nichts auszuhalten, und sie schafft das nicht, also fühlt sie da ja doch etwas? Irgendetwas stimmt da nicht.

Freeze. Coping Strategie. Highway zum Orgasmus. Patriarchat. Trigger. Ich komme wir fast wie in so einer SJW-Revue auf Youtube vor. Für mich nimmt das einfach jede Schwerkraft weg. Ich kann den Text dann nur noch halb so ernst nehmen.

Dann hätt ich mich nicht so sehr geschämt, dass ich nicht einfach weggerannt bin. Vielleicht hätte ich es dann sogar gekonnt.
Ja, man redet sich immer ein, dass etwas an einem ist, dass man selbst irgendeine Schuld an der Sache besitzt. Aber ist es nicht so, dass die Scham viel später kommt? Wenn man als Kind ausgebeutet und mißbraucht wird, weiß man doch erstmal gar nicht, was genau da passiert ist, man ist erstmal vollkommen geschockt und deswegen schweigt man auch, nicht nur, weil man bestehende Zusammenhänge instinktiv nicht gefährden will wie Familie etc, sondern weil man keine Begrifflichkeit dafür hat, was einem überhaupt passiert ist.

Ich bin nicht käuflich. Ich habe es dir zurückgegeben.
Auch, dass ein Kind von 6 Jahren weiß, was käufliche Liebe ist ... dass es ein Bewußtsein dafür hat, was da passiert ist ... ich weiß nicht.


Und wenn dich meine Worte triggern, dann sei dir sicher, dass du nicht der richtige Mann für mich bist. Noch nicht. Aber wenn du es werden willst, wenn du es trotz allem werden willst, dann begleite ich dich gerne auch durch deine eigene Dunkelheit.
Möchtest du, dass ich dich in deiner Ganzheit empfangen kann?
Lass uns gemeinsam aneinander heil werden.
Der letzte Absatz hat so was Priesterliches. Lass uns aneinander heil werden. Und auch dass sie ihn, den Mann, durch seine eigene Dunkelheit begleiten will. So selbstlos aufopfernd, obwohl es doch um ihren tief empfundenen Schmerz gehen sollte, um ihre nicht verheilenden Narben - diese Worte müssten doch demnach vom Mann kommen, oder? Ein Mann, der sie tatsächlich liebt und der bei ihr bleiben will, da würde ja Augenhöhe mal beginnen, bei einer ernstgemeinten Verbindung. Oder ist sie so vollkommen über den Dingen stehend, ohne Zorn, ohne Wut, die andere Backe hinhaltend?

Tja, für mich ist das keine Geschichte. Das ist eine Anklage, irgendwie. Ist bei solchen Themen vielleicht schwer, das narrativ wirklich zu erzählen, aber es gibt Beispiele, wie das funktionieren kann. So bleibt da nur eine Art persönliche Abrechnung, aber auch nicht so richtig, weil niemand klar benannt wird, dass bleibt alles ein diffuses Feld. Es geht um "Männer", aber nicht um konkrete Täter, die Männer treten mal als Täter und mal als (vielleicht ahnungslose) Partner auf, die nie so ganz genügen können, und da schwingt auch Verachtung für das männliche Geschlecht mit, so auch der Titel" Lieber Mann", als seien alle Männer potentiell Täter und würden irgendwelchen patriarchalen Strukturen blind folgen müssen, als sei das einfach ein angeborener Instinkt. So eine Pauschalisierung stört mich in den Zeiten der extremen Differenzierung einfach. Aber vielleicht bin das auch nur ich.

Gruss, Jimmy

 
Zuletzt bearbeitet:

Servus @Akelei,

Aber wenn du willst, dass ich fühle, nicht nur an der Oberfläche, sondern tiefer, dann musst du es ertragen, dass ich es nicht schön finde.
Schlüsselsatz.

Hat mir sehr gut gefallen, der Text. Grammatik hat @Carlo Zwei schon erwähnt und ist mir nicht ganz so wichtig. Klar ist, dass du keinen speziellen Mann ansprichst. Sondern alle. Auch wenn sinnbildlich für alle das 'Du' verwendest oder hier und da ein explizit Genannter durchscheint.

Und was du geschrieben hast, erinnert mich an eine meiner ersten Lieben. Mehrfach missbraucht. Mich ihr zu nähern, OHNE dies zu wissen, war schwer bis unmöglich. Immer wieder eskalierten die romantischen Situationen. Hab das alles in meinen ersten Roman gepackt. Damals wurde es ein Warten, Zuhören, aber nie wirklich was Festes. Man(n) ist mit jungen Jahren völlig unvorbereitet (okay, war in den 70ern). Vielleicht ist es heute etwas besser. Zumindest wir als Eltern haben dieses Thema nie ausgelassen bei Diskussionen mit Kindern. Natürlich haben wir (Mama und Papa) Empathie fördern wollen.

Aber noch etwas ist damals mit dem Jungen (mir) passiert. Plötzlich spitzte ich überall die Ohren, um zu hören, sehen, fühlen, ob es nicht noch mehr Missbrauchte gab. Und es wurden mehr. Das hat mich von mir selbst entfernt. Ich wollte plötzlich kein Mann mehr sein oder werden. Die Bilder, die ich durch meine Freundin sah und hörte, übertrug ich wie sie auf alle anderen. Und so gerieten nicht wenige Nachfolge-Beziehungen zu extrem vorsichtigen Annäherungen. Immer die Angst im Nacken, da könnte etwas gewesen sein.

Zu erkennen, wer ich dann war und welchen moralischen Kompass ich besaß, hat sehr lange gedauert. Und doch ist es ein brüchiges Gerüst.

Ein sehr wichtiger Text, den du da geschrieben hast. Einzig die beiden Tags 'Erotik' und 'Romantik' passen nicht aus meiner Sicht. Aber das ließe sich ja ändern.

Gratulation von mir. Deine Geschichte gehört in den Unterricht. Er soll diskutiert werden. Und er soll sensibilisieren. Ein Spiegel sein und Reflexion ermöglichen.

Grüße
Morphin

 

Lieber @jimmysalaryman

Danke für dein Feedback, auch wenn es mich erst einmal sehr in meine Abgründe gestürzt hat, oder gerade deswegen. Das klingelt dir womöglich wieder die sjw-Revue, aber dein Feedback hat mich nach anfänglichem Freeze in den Prozess gebracht. ;-)
Und das werde ich textlich auch noch umsetzen, sobald ich mehr Zeit habe. Mein Text soll auf keinen Fall eine Anklage sein,

Du willst wissen, was ich fühle, während du meine Klitoris berührst?
Nichts.
Aber dafür hasse ich mich.
Es braucht viel, um dieses Nichts auszuhalten. Ich schaffe es nicht.
Ich kann von dir nicht erwarten, dass du es tust.
Hallo,

ist das nicht kontradiktorisch? Sie fühlt nichts, aber dann brauchst es viel, um dieses Nichts auszuhalten, und sie schafft das nicht, also fühlt sie da ja doch etwas? Irgendetwas stimmt da nicht.

Nichts zu fühlen, kann viel auslösen und ja, dann ist dieses Nichts dann plötzlich gefühlt und kein nichts mehr. Ich finde kontradiktorisch hier nicht schlimm, sogar gewollt, die ganze Figur ist in sich voll Widersprüchen, da ihr Fühlen und ihre Ratio schon mal im kompletten Widerspruch sind.


Freeze. Coping Strategie. Highway zum Orgasmus. Patriarchat. Trigger. Ich komme wir fast wie in so einer SJW-Revue auf Youtube vor. Für mich nimmt das einfach jede Schwerkraft weg. Ich kann den Text dann nur noch halb so ernst nehmen.
Kann ich nachvollziehen, wenn du damit persönlich nicht viel am Hut hast.

Dann hätt ich mich nicht so sehr geschämt, dass ich nicht einfach weggerannt bin. Vielleicht hätte ich es dann sogar gekonnt.
Ja, man redet sich immer ein, dass etwas an einem ist, dass man selbst irgendeine Schuld an der Sache besitzt. Aber ist es nicht so, dass die Scham viel später kommt? Wenn man als Kind ausgebeutet und mißbraucht wird, weiß man doch erstmal gar nicht, was genau da passiert ist, man ist erstmal vollkommen geschockt und deswegen schweigt man auch, nicht nur, weil man bestehende Zusammenhänge instinktiv nicht gefährden will wie Familie etc, sondern weil man keine Begrifflichkeit dafür hat, was einem überhaupt passiert ist.

Ja das stimmt. Man kann gerade die sexuelle Komponente nicht einordnen. Aber ich wusste damals, das es nicht richtig war, keine Ahnung wieso, es war mein Gefühl und es hat sogleich Scham ausgelöst. Auch wenn ich eventuell das Wort erst später erfahren hab. Andererseits war "Schäm dich" früher doch ein oft gehörter Ausdruck, wenn man Blödsinn gemacht hat.
Und mit der Erfahrung meiner Kinder auch, würd ich sagen, dass Scham gerade in der Kindheit ein sehr präsentes Gefühl ist.

Ich bin nicht käuflich. Ich habe es dir zurückgegeben.
Auch, dass ein Kind von 6 Jahren weiß, was käufliche Liebe ist ... dass es ein Bewußtsein dafür hat, was da passiert ist ... ich weiß nicht.
Werd ich präziser beschreiben, das Bewusstsein von wegen käufliche Liebe kam erst später dazu.

Und wenn dich meine Worte triggern, dann sei dir sicher, dass du nicht der richtige Mann für mich bist. Noch nicht. Aber wenn du es werden willst, wenn du es trotz allem werden willst, dann begleite ich dich gerne auch durch deine eigene Dunkelheit.
Möchtest du, dass ich dich in deiner Ganzheit empfangen kann?
Lass uns gemeinsam aneinander heil werden.
Der letzte Absatz hat so was Priesterliches. Lass uns aneinander heil werden.
Ja hat was mit dem Priesterlichen. Etwas zu Eso auch.
Muss ich ändern

Und auch dass sie ihn, den Mann, durch seine eigene Dunkelheit begleiten will. So selbstlos aufopfernd, obwohl es doch um ihren tief empfundenen Schmerz gehen sollte, um ihre nicht verheilenden Narben - diese Worte müssten doch demnach vom Mann kommen, oder? Ein Mann, der sie tatsächlich liebt und der bei ihr bleiben will, da würde ja Augenhöhe mal beginnen, bei einer ernstgemeinten Verbindung. Oder ist sie so vollkommen über den Dingen stehend, ohne Zorn, ohne Wut, die andere Backe hinhaltend?

Da muss ich nochmals über die Bücher. Hast schon recht.
Nicht gleichzeitig und vermutlich nicht im selben Thema, möchte ich als Frau ja auch für den Mann da sein. Aber da muss ich mir noch mal klarere werden, ob das in diesen Text soll. Es rührt auch etwas von der Unfähigkeit auszuhalten, eben mal schwach zu sein. Wollte nicht dass die Figur so rüberkommt, als mache sie den Mann für ihre Heilung verantwortlich, ohne was dafür zu geben. Bzw. sehe es als Beziehung, als ein Miteinander.
Mal sehen, wie ich es stimmiger abrunden kann.

Tja, für mich ist das keine Geschichte. Das ist eine Anklage, irgendwie. Ist bei solchen Themen vielleicht schwer, das narrativ wirklich zu erzählen, aber es gibt Beispiele, wie das funktionieren kann. So bleibt da nur eine Art persönliche Abrechnung, aber auch nicht so richtig, weil niemand klar benannt wird, dass bleibt alles ein diffuses Feld. Es geht um "Männer", aber nicht um konkrete Täter, die Männer treten mal als Täter und mal als (vielleicht ahnungslose) Partner auf, die nie so ganz genügen können, und da schwingt auch Verachtung für das männliche Geschlecht mit, so auch der Titel" Lieber Mann", als seien alle Männer potentiell Täter und würden irgendwelchen patriarchalen Strukturen blind folgen müssen, als sei das einfach ein angeborener Instinkt. So eine Pauschalisierung stört mich in den Zeiten der extremen Differenzierung einfach. Aber vielleicht bin das auch nur ich.
Aus der Haltung eines Opfers ist es für den Heilungsprozess erst einmal wichtig, sich als Opfer anzuerkennen, um diesen Punkt kreist die Figur.
Aber hab schon einen Satz im Kopf, um diese Pauschalisierung zu adressieren, weil das möcht ich nicht.
Den hab ich drin:
"Du musst das aushalten können. Gerade du, der mir nichts angetan hat."
Aber das reicht offensichtlich noch nicht.
Mal schauen.

Ich danke dir herzlich!
Liebe Grüsse, Akelei

Lieber @Morphin

Wow! Vielen Dank für dein berührendes Schreiben.
So eine Resonanz hab ich mir gerade beim Mann erwünscht. Wobei ja jede Reaktion erstmal gut ist, und es manchmal auch das Voneinanderwegrücken braucht. Aber mit deiner Haltung kann Mann mit Frau vorwärtsgehen, Hand in Hand. :-)

Sehr spannend, was es damals mit dir gemacht hat, mit dem kein Mann sein wollen. Das tut mir leid. Vielen Dank fürs Teilen!! Ja, ich glaube es ist ein Thema, das enorm im Kollektiv mitschwingt, und beide Seiten da echt einen Rucksack zu tragen haben. Hoffentlich eben auch ein Abtragen, so dass wir die Last nicht an die Kinder weitergeben müssen.
Aber das wird wohl noch eine Weile dauern.
Dein Feedback war Balsam für mich. Vielen lieben Dank!

Herzlich, Akelei


ps. Wie/wo ändere ich denn die Tags???

 

Aus der Haltung eines Opfers ist es für den Heilungsprozess erst einmal wichtig, sich als Opfer anzuerkennen, um diesen Punkt kreist die Figur.
Ich habe selbst Erfahrungen mit sexuellem Mißbrauch in der Kindheit, aber ich habe mich nie als Opfer gesehen. Natürlich ist man Opfer im eigentlichen Sinn, weil man unschuldig und wehrlos ist und benutzt wurde und Kinder um jeden Preis beschützt gehören, mir ist etwas angetan worden, es ist jedoch eine andere Sache, sich diesem Opferstatus vollständig zu übergeben und sein Leben davon bestimmen zu lassen. Victor- über Victim Mentality, um mal im Neusprech zu bleiben. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden.

Mir geht es hier auch eher um das Handwerkliche. Hier, in deinem Text, wird ja nichts erzählt im eigentlichen, klassischen Sinne, es gibt zwar ein Thema, aber das wird bruchstückhaft und fast schon nebulös verhandelt, es gibt keine Narrative, kein Anfang, kein Ende. Ich betrachte solche Aspekte neutral, ohne auf das Thema zu schauen, weil das intim ist und mich auch nichts angeht. Es ist eine Sache, einen Text für sich selbst zu schreiben, um mit etwas abzuschließen oder aus therapeutischen Gründen, und eine andere, einen Text zu schreiben der als solitäre Erzählung für andere Leser konzipiert ist, den du mit der Öffentlichkeit teilst, weil ein Text der eine Erzählung sein will an gewisse Erwartungshaltungen geknüpft ist. Einen solchen Text zu schreiben ist natürlich eine heikle Angelegenheit, die einem sehr viel abverlangt, weil man dafür in seine eigenen, dunkelsten Ecken gehen muss, und dann präsentiert man diese Eingeweide sozusagen Wildfremden. Dazu gehört Mut. Ich frage mich halt diesbezüglich, welcher Effekt eine solche Erzählung haben soll. Es kann eine Warnung sein, ein Schicksal, es kann über die Hilflosigkeit und über die Ignoranz erzählen, aber es muss sich dann dennoch den Werkzeugen des Erzählens bedienen. Selbst wenn du das, was du verhandelst, sagen wir in einem SoC oder einer Erinnerung in eigenen Gedanken nacherzählst, in einer Art Rollenprosa, öffnest und damit den Lesern einen niederschwelligeren Einstieg ermöglichst. Das sehe ich in deinem Text eben nicht, es ist keine Geschichte, keine Erzählung.

Gruss, Jimmy

 

Hey @Akelei

ps. Wie/wo ändere ich denn die Tags???
Vor den Tags sind ein Symbol - erinnert an diese Kofferschildchen. Da drauf gedrückt und schon kannste ändern.

Liebe Grüße!
Fliege

 

Seh ich genau so mit dem Opferstatus. Aber es gibt eben viele, die sich so sehr gegen diesen Opferstatus wehren, dass sie ins Gegenteil fallen. Ich verurteile mich in Gedanken tausendmal mehr, als den Täter, aller ratio zum Trotz, und da ist es unheimlich heilsam, sich einzugestehen, dass man ein Opfer war. Der Groschen hängt bei mir da immer noch.

Aber wie du sagst, darum soll es hier gar nicht gehen. Ich habe den Text hier hochgeladen, um ihn handwerklich zu verbessern. Und gerade weil es meine eigene Geschichte ist und erst mal intuitiv geschrieben, hab ich da ganz viele blinde Flecken. Wie zum Beispiel die Angst, Dinge klar zu benennen. Da wird's dann eben nebulös. Danke fürs Aufzeigen.

Ich werde versuchen, mehr Klarheit reinzubringen. Und mehr Handlungsgeschichte, muss ich schauen, vielleicht ist der Begriff "Kurzgeschichte" hier auch gänzlich verkehrt und ich bin am falschen Ort. Vielleicht sollt's eher ein Monolog sein.
Bezüglich Effekt möchte ich keinen der von dir genannten erreichen. Es geht mir um Sensibilisierung, woraus sich hoffentlich Brücken schlagen können.

Danke dir @jimmysalaryman

 

@Fliege Dankeschön!! :-)

Lieber @Henry K.

Vielen Dank für dein schönes Feedback.
Das mich natürlich auch persönlich sehr berührt, und in meinem Prozess liebevoll unterstützt hat.
Du hast das alles wundervoll beschrieben! Es freut mich zu hören, dass der Text grundsätzlich funktioniert und verstanden wird. Nicht von allen, aber da spielt auch die eigene Resonanz eine grosse Rolle.
Ich hoffe, ich kann es auch für andere noch klarer machen, noch mehr berühren, ohne dass es zu kopfig wird und an Lebendigkeit verliert. Da hast du völlig recht, und ich danke dir für diesen Ansatz.

Alles Liebe, Akelei

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo,

ich finde das einen sehr starken Text. Text, Monolog, Kurzgeschichte - was auch immer das richtige Attribut ist, ich lese hier in erster Linie einen Text, einen literarischen Text, wenn man so möchte. Ich lese ihn für diesen Kommentar auch als fiktiven Text, weil ich ansonsten wohl nicht wüsste, wie ich kommentiere sollte bzw. das dann auch ein Gespräch an einer Person wäre, was allerdings meine Kompetenzen als Kommentator hier übertreten würde.

Der Text liest sich außerordentlich authentisch. Und er tut verdammt weh. Ich finde, er trifft sehr gut, was Beziehungen und Trauma an geht, das Reinszinieren, die Wut, der Hass. Der Hass auf die Männer, der aus dem Trauma erwächst. Das Konstrukt des Patriachats, das daraus erwächst und durch das man die Weltsicht des Traumas - wie stark, kann ich nicht beurteilen - kommuniziert. Es ist auch ein Text, der das Unsagbare versucht ins Sagbare zu transkribieren.
Es ist auch ein Text in der Jetzt-Zeit: Trigger, etc., das sind psychologische Begriffe, die in den Sprachgebrauch einer jungen Generation gezogen sind, und der auch ein wenig für die Horizonterweiterung im psychologischen Sinne dieser Generation steht. Gäbe es diese Begriffe nicht, wären auch solche Themen mehr im Unsagbaren; dadurch, dass man eine Sprache und Worte dafür etabliert, werden solche intrinsischen Dynamiken auch mehr zum Sagbaren.

Ja, ich kann nur sagen, dass sich das sehr authentisch liest. Das Funktionieren beim Sex für den anderen, der Hass dabei. Die Unklarheit: Was ist Ekel und was ist Erregung? Zwischendurch habe ich mich als Wortkrieger gefragt, welches Vorwissen man für diesen Text benötigt. Ob ich das so gut verstehe, weil ich diese Dinge bereits im Leben gestreift habe und mir vieles ein Begriff ist und ich verstehe, was du meinst. Das ist keine Textkritik. Will nur sagen: Für mich passt das sehr gut, ich habe deine Erzählerin sehr gut verstanden.

Ich finde die Beziehung und die Intimität, die deine Erzählerin schildert, sehr authentisch. Die Grenzüberschreitungen, die sie so wahrnimmt, aber vielleicht nicht der Partner; der Reinszinierung, die damit vonstatten geht, die den Partner in die Rolle des Täters stellt. So deute ich das. Das Problem, dass sie nicht Nein sagt oder sagen kann.

Ja, es ist ein harter Text, aber ein sehr ehrlicher. Beim Lesen dachte ich mir oft: Das Problem ist, dass die Leute viel zu wenig miteinander reden und einander zuhören. Auch die Figuren deines Textes. Das ist kein Vorwurf und keine Textkritik. Über Traumata reden können viele nicht, das ist die Krux. Man frisst es in sich hinein, steht im Dialog mit sich selbst und, mit den Worten C.G. Jungs, baut eine "Persona" nach außen hin auf, aber im Inneren spielen sich völlig andere Dinge ab; man durchlebt das Trauma immer wieder. Hier läuft der Hass, die Reinszinierung, die Projektion größtenteils in der Erzählerin ab, wenn wir von ihrer Beziehung sprechen. Und der Partner läuft dann in die Falle. Ja, ich will damit sagen, ich nehme dir das alles ab, sehr authentisch. Auch, dass sie nicht in ihre Wut kommt, dass sie keine Bedürfnisse äußert.

Wir können aufhören. Was dich kränkt. Oder nervt. Wenn ich denn überhaupt den Mut habe, sowas in Angesicht deines Ständers auszusprechen.
Du musst das aushalten können. Gerade du, der mir nichts angetan hat.
Ich lese das so, dass es hier beide Male um den Freund geht. Ich finde, deine Erzählerin ist sehr reflektiert, sie erkennt ihre Irrwege genauso wie die Gründe, weswegen sie immer wieder die falsche Abbiegung nimmt. Aber beim Freund dachte ich mir: Es ist auch missbräuchlich, wenn er sie so manipuliert, indem er gekränkt ist, wenn sie nicht will. Oder an einer weiteren Stelle, wo das wahrscheinlich deutlicher wird, als sie nein sagt und er alle Stoppschilder umfährt. Also, deine Erzählerin durchschaut viel, aber manchmal - so kommt es mir vor, falls ich den Text und die Figuren richtig zuordne und interpretiere - sieht sie die Missbräuchlichkeit des Partners auch nicht. Für den Text ist das richtig und wichtig. Es kam mir nur etwas, ja, wie will ich sagen ... ich hatte nur ein wenig ein ungutes Gefühl am Ende, weil ich schon glaube, dass sie dem Partner vertraut und das Missbräuchliche an ihm nicht erkennt. Vielleicht braucht das der Text aber, um die Dramatik ihrer Situation zu zeigen. Oder stellt sie den Partner hier absichtlich in die Täterrolle, indem sie nichts sagt und die Neins für sich behält. und der Partner in die "Falle" läuft? Oder missinterpretiere ich etwas?

Und trotzdem: Der Text bricht auch mit diesem Mutismus. Das ist es, was mir Hoffnung gibt, auch als Leser. Schreiben fällt manchmal einfacher als Reden. Und so, wie der Text hier steht, ist aus dem Unsagbaren, das in der Erzählerin brodelte - im Sinne davon, dass sie es nicht sagen kann, aber auch in dem Sinne, dass das Trauma so außerhalb der Normalwelt liegt, dass es schlicht schwer ist, in Worte zu fassen - etwas Sagbares geworden; etwas, das Empathie schafft, wofür man angenommen und verstanden werden kann. Im Text zeigt sich die Erzählerin, wie sie wirklich ist, hinter der Fassade. Um somit aus der Spirale des Traumas herauszukommen und sich selbst zu ermächtigen. Das finde ich sehr gut am Text.


Viele Grüße und alles Beste
zigga

 

Lieber @zigga
Wow! Vielen Dank für dein tolles Feedback. Das hast du alles wunderschön beschrieben und zusammengefasst. Und erkannt. Ich glaube auch, dass es ein Vorwissen braucht. Bzw. ist mir das auch durch die unterschiedlichen Kommentare bewusst geworden. Und vieles wurde wohl auch erst durch meine Kommentare hier klar. Oder eben wenn man es kennt und irgendwo andocken kann.
Ich habe den Text gestern überarbeitet, einiges dazugeschrieben, anderes weggelassen. Magst du es nochmals lesen? Ich hoffe, es hat an Klarheit gewonnen ohne, dass es auf die Kosten der Kraft geht. Würd mich sehr interessieren, wie du das siehst.


Gäbe es diese Begriffe nicht, wären auch solche Themen mehr im Unsagbaren; dadurch, dass man eine Sprache und Worte dafür etabliert, werden solche intrinsischen Dynamiken auch mehr zum Sagbaren.

Ja, stimmt total!


Ja, es ist ein harter Text, aber ein sehr ehrlicher. Beim Lesen dachte ich mir oft: Das Problem ist, dass die Leute viel zu wenig miteinander reden und einander zuhören.

Absolut. Viele Dinge sind schwer auszusprechen, wenn der Rahmen fehlt. Fragen können diesen Raum schaffen. Viele Menschen haben nie gelernt Fragen zu stellen. Und in einer langjährigen Partnerschaft versickern die Fragen. Dabei wären sind sie so wichtig. Und gerade wenn die Sicherheit der Beziehung gewachsen ist, gäbe es Bereiche, die angesprochen gehören. Themen, die man in der frischverliebten Phase erstmal auslassen wollte.


Wir können aufhören. Was dich kränkt. Oder nervt. Wenn ich denn überhaupt den Mut habe, sowas in Angesicht deines Ständers auszusprechen.
Du musst das aushalten können. Gerade du, der mir nichts angetan hat.
Ich lese das so, dass es hier beide Male um den Freund geht.

Ja der erste Abschnitt bezieht sich auf den Partner. Der zweite Satz richtet sich genauso an andere Männer. An zukünftige. An den Mann, der den Weg mit der Erzählerin gehen will. Und generell an alle Männer, die einer solchen Frau begegnen.

Ich finde, deine Erzählerin ist sehr reflektiert, sie erkennt ihre Irrwege genauso wie die Gründe, weswegen sie immer wieder die falsche Abbiegung nimmt. Aber beim Freund dachte ich mir: Es ist auch missbräuchlich, wenn er sie so manipuliert, indem er gekränkt ist, wenn sie nicht will. Oder an einer weiteren Stelle, wo das wahrscheinlich deutlicher wird, als sie nein sagt und er alle Stoppschilder umfährt. Also, deine Erzählerin durchschaut viel, aber manchmal - so kommt es mir vor, falls ich den Text und die Figuren richtig zuordne und interpretiere - sieht sie die Missbräuchlichkeit des Partners auch nicht. Für den Text ist das richtig und wichtig. Es kam mir nur etwas, ja, wie will ich sagen ... ich hatte nur ein wenig ein ungutes Gefühl am Ende, weil ich schon glaube, dass sie dem Partner vertraut und das Missbräuchliche an ihm nicht erkennt.

Sehr spannend. Das Erkennen der "Manipulation" in der aktuellen Beziehung ist tatsächlich noch sehr frisch und klar. (Die Stoppschilderszene stammt von einer früheren Begegnung.)
Das hast du schon richtig erkannt. Es ist allerdings nicht so, dass die Figur ihm da sehr vertraut. Solange er in seiner eigenen Kränkung ist, kann sie mit ihm zusammen keinen Schritt vorwärts machen.
Vielleicht braucht das der Text aber, um die Dramatik ihrer Situation zu zeigen. Oder stellt sie den Partner hier absichtlich in die Täterrolle, indem sie nichts sagt und die Neins für sich behält. und der Partner in die "Falle" läuft? Oder missinterpretiere ich etwas?

Bewusst nicht. Aber kann natürlich unbewusst ein Motiv sein.


Und trotzdem: Der Text bricht auch mit diesem Mutismus. Das ist es, was mir Hoffnung gibt, auch als Leser.
Das freut mich.

Vielen Dank!!
Liebe Grüsse, Akelei

 

Ich weiss nicht, ob es da Mitteilungen gibt, wenn ein Text überarbeitet wurde.
Jedenfalls, hab ich das nun getan. Vieles ist dazugekommen und ich hoffe, ich konnte mehr Klarheit reinbringen, ohne dass der Text an Kraft eingebüsst hat.

@Carlo Zwei @lakita @jimmysalaryman @Henry K.
Wenn ihr es nochmals lesen möchtet, würd ich mich sehr darüber freuen.
Und natürlich freu ich mich über euren Senf dazu. ;-)


Herzlich, Akelei

 

Hallo @Akelei,

es gibt hier keine technische Einrichtung, die auf eine Überarbeitung hinweist, allenfalls ganz oben kann man bei jeder Geschichte lesen, wann sie zuletzt bearbeitet wurde. Aber das kann auch nur das Setzen eines schlichten Kommas sein, das dann das neue Datum auslöst.
Das nur vorweg.

Aber nun zum Text, den ich gerne nochmals gelesen habe. Ich finde, er hat etwas gewonnen, wenn auch er immer noch so hin- und herhüpft und mich nur die Info, dass es sich um mehrere Männer handelt, die die Protagonistin anspricht, davon abhält, von Unlogik zu schreiben. Auf jeden Fall gefällt mir dein Text jetzt schon deutlich besser.

Trotzdem hab ich einige Anmerkungen zum Text, die teils auch Verbesserungsvorschläge beinhalten. Es sind, das solltest du vielleicht noch wissen, alles nur Vorschläge, keine Forderungen. Es kann sich hier jeder Wortkrieger gerne das raussuchen an Veränderungsvorschlägen bzw. -angeboten, was er für richtig hält. Also fühle dich bitte nie unter Druck gesetzt, etwas ändern zu müssen. Das würde übrigens bei einigen Geschichten hier dazu führen, dass sie gar nicht mehr vorhanden wären. :Pfeif: :D

Jahrelang habe ich das so gut versteckt, dass ich mich damit selbst hinters Licht geführt habe. Und dich auch.
Ich finde, das könnte schlanker formuliert sein. Wie wär es mit: "
Jahrelang hab ich das vor mir versteckt. Und vor dir."

Vielleicht hast du gedacht, dass ich etwas unsicher bin, nicht ganz authentisch, aber ansonsten eine starke, schöne Frau, die mitten im Leben ist. Dass mit mir etwas nicht stimmt, darauf wärst du nicht gekommen. Und das war gut so.
Der Satz ist in sich widersprüchlich und zwar, weil oben von "unsicher und nicht ganz authentisch" gesprochen wird, während am Ende deine Protagonistin vermutet, dass ihr Gegenüber darauf nicht gekommen wäre. Ich würde entweder oben oder unten streichen oder es gänzlich anders formulieren.
Würde ich streichen, das davor Gesagte wirkt stark genug.
Aber jetzt, jetzt ist es nicht mehr gut. Jetzt reicht es.
Würde ich streichen, das davor Gesagte wirkt stark genug.
Die Maskerade war mir längst in Fleisch und Blut übergegangen. Und doch fing sie plötzlich an zu bröckeln. Sie hat sich selbst entlarvt.
Maskerade - bröckelt...das finde ich nicht so homogen als Vergleich. Schreibst du Fassade bröckelt, dann wäre es passend, aber ist einfach zu ausgelutscht. Bleibst du bei Maskerade dann entarnt sie sich vielleicht, entblättert sich, schminkt sich ab, entkleidet sich. Aber vielleicht findest du ja noch etwas deutlich Treffenderes, das nicht aus der Klischeekiste stammt.
Eine Qualität, die mir zugestanden wäre.
Eine Qualität, die mir zugestanden hätte. Finde ich besser.
Ich war immer zu schüchtern, um es herauszufinden. Zu schambehaftet.
Hier würde ich es reduzieren. Schüchtern passt ja nicht so exakt, wenn du schambehaftet wählst, weil DAS ist der treffendere Begriff. Es hat tatsächlich etwas mit Scham zu tun, da wäre schüchtern der Oberbegriff, aber gleichzeitig damit der undeutlichere.
Also: Ich war immer zu schambehaftet. Oder: Meine Scham war immer zu überbordend...
Die Gürtellinie ist meine Eintrittskarte ins Freeze.
Auch hier gefällt mir zwar der Sinn des Satzes, aber nicht deine Wortwahl. Die Gürtellinie ist keine Eintrittskarte, das ist ein schiefes Bild, weil es unterhalb der Gürtellinie örtlich korrekt wäre.
Als diese Pforte nach 3 Monaten Rumknutschen und Obenohne überschritten wurde, habe ich nur wenige Tage später Schluss gemacht.
Eine Pforte überschritten? Ich würde durchschritten vorschlagen.
Ich fand dich erbärmlich, du tatst mir leid. So habe ich das in Erinnerung. Aber womöglich ist das ein Konstrukt, das erst später kam.
Sehr sinnvolle Ergänzung, wie ich finde.
Ein Bild, dass ich mir ausgemalt habe.
Vielleicht besser: ein von mir ausgemaltes Bild.
Ich werfe dir vor, dass du im Patriarchat verfangen bist. Tatsächlich bin ich es selbst.
Gute Aussage.
2 Minuten nachdem ich splitterfasernackt auf deinem Wasserbett lag.
Zwei Minuten (Komma) nachdem ich splitter....
da an der allerersten Tafel.
Welche Tafel meinst du jetzt? Die Verbotsschilder? Ich werde da etwas rausgeworfen aus dem Text, weil ich an Kreidetafeln, Schultafeln oder aber auch Tafeln für die Obdachlosen denke.
Jetzt durchschaust du mich. Es ist das Ende der Erotik.
Super Aussage.
Wir haben Sex, aber wir sind nicht mehr intim.
Ebenfalls kurz prägnant und stimmig. Davon hätte ich gern deutlich mehr.
dann musst du deine eigene Bedürftigkeit für einen Moment vor der Türe lassen.
Dieses "vor der Türe lassen" kannst du da vielleicht etwas finden, was treffender ist? Zur Not ging natürlich "aussen vor lassen".
Dann greift mein Rollenspiel ins Leere.
Und genau diese gilt es auszuhalten.
Genau DIESE gilt es auszuhalten...bezieht sich doch auf den Satz davor oder? Könnte somit ein S fehlen. Aber ich weiß natürlich nicht, worauf sich der Satz exakt bezieht.
Das muss sehr verwirrend für dich sein.
Streichen, was davor gesagt wird, ist schon deutlich genug.


Lieben Gruß

lakita

 

Vielen Dank liebe @lakita , dass du dir nochmals die Zeit genommen hast.
Ich habe einiges davon umgesetzt.
Ich habe mittlerweile geschnallt, dass kurze Sätze besser ankommen als meine Bandwurmsätze. ;-) hat auch gleich mehr Kraft. Aber genau diese möchte ich der Figur nicht immer zugestehen. Dieses verkorkste, um den heissen Brei redende, sich nicht klar ausdrücken könnende und eben hin- und herhüpfende, drückt für mich eben genau ihr Dilemma aus. Ihre Art auszuweichen. Und vor allem in diesem Thema. Wenn ich nur noch schlank und prägnant formulieren würde, würde das die Figur total verändern. Oder sehe ich das falsch?


Die Maskerade war mir längst in Fleisch und Blut übergegangen. Und doch fing sie plötzlich an zu bröckeln. Sie hat sich selbst entlarvt.
Maskerade - bröckelt...das finde ich nicht so homogen als Vergleich. Schreibst du Fassade bröckelt, dann wäre es passend, aber ist einfach zu ausgelutscht. Bleibst du bei Maskerade dann entarnt sie sich vielleicht, entblättert sich, schminkt sich ab, entkleidet sich. Aber vielleicht findest du ja noch etwas deutlich Treffenderes, das nicht aus der Klischeekiste stammt.
bin noch am überlegen ...

Die Gürtellinie ist meine Eintrittskarte ins Freeze.
Auch hier gefällt mir zwar der Sinn des Satzes, aber nicht deine Wortwahl. Die Gürtellinie ist keine Eintrittskarte, das ist ein schiefes Bild, weil es unterhalb der Gürtellinie örtlich korrekt wäre.
Haste recht. Ist umgeschrieben.
da an der allerersten Tafel.
Welche Tafel meinst du jetzt? Die Verbotsschilder? Ich werde da etwas rausgeworfen aus dem Text, weil ich an Kreidetafeln, Schultafeln oder aber auch Tafeln für die Obdachlosen denke.
:lol: Hab Signaltafel draus gemacht. Besser?

Dann greift mein Rollenspiel ins Leere.
Und genau diese gilt es auszuhalten.
Genau DIESE gilt es auszuhalten...bezieht sich doch auf den Satz davor oder? Könnte somit ein S fehlen. Aber ich weiß natürlich nicht, worauf sich der Satz exakt bezieht.
auf die Leere. Diese gilt es auszuhalten. Versteht man das nicht?
Jene, letztere anstatt diese?


Das muss sehr verwirrend für dich sein.
Streichen, was davor gesagt wird, ist schon deutlich genug.
Für mich brauchst den, es ist wie eine Hand die gereicht wird, eine Aufforderung zum Dialog. Ein Verständnis für die andere Seite.
Zumindest empfinde ich das so. Mal schauen, ob das bei jeman(n)dem ankommt. ;-)


Herzlich, Tina

 

Moin Akelei,
deinen Text habe ich einfach unter "Sonstiges" gefunden. Er ist ausgesprochen stark und zwar, weil er ganz aus der Gefühlswelt herausplatzt, sich von dort meldet. - Mauern errichten, um im Leben - - - durchzuhalten, ein Topos aus der Psychoanalyse. Das ist unter uns Kranken in der Sexualität heute im Grunde ein Normalfall, und auch wenn der Ausgangspunkt des Textes ein Missbrauch ist, so berührt er Bereiche der Sexualität, die deutlich über dieses Einzelschicksal hinausweisen. Das ist auch eine Stärke. Ein pars pro toto [ein Teil fürs Ganze].

zigga schrieb schon in diese Richtung, oder? - Z.B. dass Trigger (oder auch frames) Hilfskonstruktionen sind - - - beim Bau von Mauern.
Der letzte Satz ... er passt zur Überschrift! Eine Sehnsucht ...

Da war ein Fremdwort "Amy...", mit dem ich nichts anfangen kann.
Ändere bloß nicht an zu vielen Ecken, sonst geht der Guss noch verloren!

Kompliment und viele Grüße

 

Hallo Akelei,

zuerst Überraschung, dann tief berührt und schlussendlich Hilflosigkeit.
Ein starker Text und ich wünsche, dass er nicht allzu "glatt" geändert wird. Vor jedem Wort liegt doch ein Gefühl und das so auf´s Papier zu bringen ist eine Tat, die nicht nur Mut verlangt sondern die auch später nicht durch Nachdenken korrigiert werden kann. Hilflosigkeit deshalb, weil mir auch Texte von etlichen Gurus, Heilsbringern und Aposteln in den Ohren klingeln von wegen: jeder ist für sich selbst verantwortlich, jeder hat sich seinen Lebensweg selbst ausgesucht ... pipapo. Pendel schlägt immer in beide Richtungen und was nicht alles geschrieben wurde.
Aber wenn dann Worte wie von Dir zu lesen sind, macht es etwas mit einem. Mir wird bewusst, dass verstehen nicht ausreicht. Ich werde es nie verstehen. Ich kann Mitgefühl haben und es kann mich berühren. Vielleicht ist das das Wesentliche zwischen uns Menschen.
Herzlich - Detlev

 

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