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Tom - Ein kurzer Traum vom Glück

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08.12.2010
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Tom - Ein kurzer Traum vom Glück

Tom blickte auf die acht Neonröhren, die in ihren Reflektorkästen an der schmucklosen Decke hingen und mit ihrem kalten Licht den Raum erhellten. Die Dritte von links flackerte.

Es war das Letzte, was er jemals sah.

Vor fünfzehn Jahren und vier Monaten machte Tom, der mit vollem Namen Thomas Schmiedbauer hieß, seinen Lebenstraum wahr. Er packte seinen Krempel und wanderte nach Amerika aus. Mit dem sechsten Versuch hatte er endlich Glück gehabt und gewann eine der so begehrten Greencards in der alljährlichen Verlosung. Als Deutscher mit abgeschlossener Berufsausbildung standen seine Chancen, die Eintrittskarte in die USA zu bekommen, eigentlich gar nicht so schlecht. Nach fünf Absagen hatte Tom jedoch bereits zu zweifeln begonnen, ob sein Traum noch in Erfüllung gehen würde.

Am Tag nachdem er seinen zweiunddreißigsten Geburtstag ausgiebig mit seinen Freunden und seiner Familie gefeiert hatte, stieg er in den Flieger und verließ seine Heimat, die kleine Gemeinde Karlshuld bei Ingolstadt in Bayern, für immer. Sieben Jahre lang sparte er jeden Euro-Cent, für sein neues Leben in Texas. Als gelernter KFZ-Mechaniker mit großer Leidenschaft für Oldtimer „Made in USA“ hatte er sich bereits bei seinem letzten Urlaub eine kleine Autowerkstatt mit Einliegerwohnung in einem abgelegenen texanischen Nest mit dem Namen Beekerville gekauft.

Beekerville lag zirka 120 Meilen südlich von Dallas im absoluten Niemandsland, aber für Tom war es das Paradies auf Erden. Der Ort hatte 1259 Einwohner. 1012 Weiße, 108 Schwarze und 139 gemischt Rassige oder Latinos. Mehr als siebzig Prozent davon eingefleischte Republikaner. Mit seinen rotblonden Haaren, blauen Augen, 1,91 m Größe und 109 kg Lebendgewicht, passte er ziemlich gut in dieses Dorf und so stand seiner Integration praktisch nichts im Wege.

Die Werkstatt stand auf einem beachtlichen Grundstück von ca. 10.000 qm und neben der Halle mit Grube, Hebebühne, Lackierraum und Ersatzteillager war in L-Form mit Blick auf den Hof ein zweistöckiges Gebäude angebaut. Im ersten Stock befand sich eine, wie er fand, schöne Wohnung mit drei Zimmern, Bad und Küche. Im Erdgeschoss hatte sich Tom ein Büro eingerichtet. Zwei Zimmer im Parterre standen sogar noch leer, da er für sie noch keinen Nutzen gefunden hatte. Vielleicht würde er die beiden Räume irgendwann zu einem Ausstellungsraum für seine schönsten Oldtimer umbauen. Tom sammelte nämlich nebenbei alte heruntergekommene Cadillacs, die er für ein paar Dollar erstand, um sie dann in mühevoller Kleinarbeit, meist bis tief in die Nacht hinein, zu restaurieren. Im Moment standen seine drei „Babys“ in einem provisorischen Unterstand aus Zeltplane, neben der neuen Waschstraße, die er erst vor kurzem angeschafft hatte. Seit seiner Ankunft vor über drei Jahren arbeitete er jeden Tag an seinem kleinen Betrieb und so brachte er die Gebäude nach und nach auf Vordermann, dabei halfen ihm die typischen deutschen Tugenden: Fleiß, Sparsamkeit und Zuverlässigkeit und genau damit gewann er auch das Vertrauen seiner Mitbürger und, in verhältnismäßig kurzer Zeit, viele Kunden.

Man konnte nicht behaupten, er wäre mit seiner Arbeit reich geworden, aber er hatte genug für ein sorgenfreies Leben, sein Hobby und dazu ein paar Dollars auf der Bank. Nur eines hatte er nicht. Eine Frau und eine Familie, und genau das fehlte ihm noch zu seinem Glück: Die „Richtige“ hatte er aber bereits gefunden - Liliana.

Liliana war 28 Jahre jung und eine pralle Schönheit – zumindest in Toms Augen. Sie hatte langes blondes Haar, frauliche Rundungen, einen süßen Schmollmund und ein einnehmendes Lachen. Seit drei Wochen arbeitete Liliana als Schreibkraft in Toms Büro. Liliana sprach noch etwas holprig Englisch, konnte aber, zu Toms besonderer Freude einwandfrei Deutsch. Liliana war ein Jahr zuvor aus der Ukraine nach Amerika gekommen. Sie entstammt einer ursprünglich deutschen Familie, welche nach dem Fall des Eisernen Vorhangs aus der Ukraine über Deutschland in die USA auswanderte. Liliana war ein ausgesprochener Familienmensch. Täglich telefonierte sie mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern, die noch in der hessischen Stadt Gießen wohnten. Als sie sich bei Tom um den Job bewarb, musste dieser nicht allzu lange überlegen und so dachte er seit ihrem Vorstellungsgespräch darüber nach, wie er es anstellen könnte, sie um ein Date zu bitten.

Am 3.Mai 1998 war es dann soweit. Als Liliana pünktlich um neun Uhr das Büro betrat, stand Tom geschniegelt und gestriegelt mit klopfendem Herzen und Blumen in der Hand vor ihr, um sie zum Country-Dance in die Gemeindehalle einzuladen. Etwas überrascht aber letztlich doch erfreut, sagte sie zu.

Die Arbeit flog an diesem Morgen gerade so dahin. Alles ging wie von selbst. Tom schwebte auf Wolken durch die Werkstatt. Mit Liliana wäre sein Glück komplett. Er sah sich schon mit drei kräftigen Söhnen beim sonntäglichen Baseballspiel herumtollen, während Liliana mit der Tochter das Barbecue für den Abend vorbereitete.

Gerade als er so in den Tag träumte, fuhr ein schwarzer Geländewagen in den Werkstatthof und obwohl es eigentlich keinen Grund gab, stieg in ihm ein ungutes Gefühl auf, als er die beiden großen Männer aus dem Fahrzeug steigen sah. Diese beiden Typen waren nicht aus der Gegend. Tom kannte mittlerweile fast alle Einwohner von Beekerville und Umgebung. Einer der Beiden kam zu Tom in die Werkstatt. Tom war gerade in die Grube gestiegen um einen Spezialschlüssel zu holen, welchen er am Tag zuvor dort vergessen hatte. Der Fremde blickte zu ihm hinunter und aus dieser Perspektive wirkte der Mann besonders bedrohlich. Er war kahl rasiert, grobschlächtig und kräftig, hatte eine Tätowierung am Unterarm, die wie ein Stammeszeichen oder Emblem aussah und eine zirka acht Zentimeter lange Narbe quer über die linke Backe.

»Bist du alleine hier?« fragte er Tom, mit einer seltsam kehligen Stimme.

Tom nickte nur stumm. Der Fremde drehte sich um und ging zum Wagen zurück, dort sprach er kurz mit dem anderen Kerl, welcher wartend auf der Kühlerhaube saß. Beide stiegen ein und fuhren mit quietschenden Reifen auf der Hauptstraße nach Süden davon. Toms Werkstatt lag etwa eine gute Meile außerhalb der Stadt. Nachbarn hatte er keine. Beunruhig stieg Tom aus der Grube und ging über den Hof bis zur Straße, um dem Auto hinterher zu sehen. Er fragte sich, was diese merkwürdigen Typen wohl von ihm wollten. »Bist du alleine hier?« Diese Frage ging ihm immer wieder durch den Kopf. Vom Hof aus konnte er hinüber zu Liliana in das Büro sehen. Sie saß vertieft in Arbeit am Schreibtisch und hatte von den unheimlichen Besuchern wohl gar nichts mitbekommen.

Fast hatte sich Tom auch wieder beruhigt, als er den Geländewagen von eben wieder auf sich zu kommen sah. Jetzt wurde ihm schlagartig klar, dass es mit den Beiden nichts Gutes auf sich haben konnte. Sie hatten wohl nur kurz die Lage gecheckt und sich nun für einen Überfall entschieden. Tom rannte in die Werkstatt zurück, aus der untersten Schublade seines Geräteschrankes holte er die Schusswaffe hervor, die er sich bereits in der ersten Woche nach seiner Ankunft in Texas zugelegt hatte. Er ging durch die Hintertür hinaus um über die befestigte Feuerleiter auf das Dach der Waschstraße zu klettern.

Langsam, fast in Zeitlupe bog der Geländewagen ab und fuhr auf Toms Grundstück, wo er mittig stehen blieb. Fast eine Minute geschah gar nichts. Keiner stieg aus. Toms Herz klopfte bis zum Hals. Es war wohl eine dunkle Vorahnung, welche ihn in Panik versetzte. Tom lag bäuchlings auf dem Dach und konnte von dieser Position aus das ganze Gelände überblicken. In das Büro konnte er aber von dieser Stelle aus nicht hineinsehen. Die Türen des Wagens gingen auf und der Fahrer begab sich mit raschen Schritten Richtung Liliana, während der Zweite, der mit dem rasierten Schädel, in der Werkstatt verschwand.

„Oh mein Gott“ Liliana! Dachte Tom. In dem kleinen Safe im Büro waren einige Dokumente und etwa 1000 Dollar in bar, aber Liliana kannte die Kombination nicht und das würde der Kerl sicher nicht glauben. Liliana war in großer Gefahr. Er stieg vom Dach und schlich um die Halle herum, um einen Blick ins Büro werfen zu können. In diesem Moment kam der „Kahle“ aus der Werkstatt heraus und ging zum Geländewagen zurück. Er griff sich etwas aus dem Kofferraum und versteckte es hinter seinem Rücken, dann folgte er seinem Komplizen ins Büro.

Toms Hals wurde ganz trocken und das flaue Gefühl im Magen brachte ihn fast dazu sich zu übergeben, aber er musste handeln und zwar schnell. Hastig überquerte er den Hof. Die Bürotür bereits in Griffweite hörte er Lilianas markerschütternden Schrei. „Oh Gott, nein!“, dachte er. Als er die Tür aufstieß, hatte der „Kahle“ Liliana bereits fest im Griff und drückte sie nach unten. Ohne zu zögern, leerte Tom das ganze Magazin.

Liliana konnte gar nicht mehr aufhören zu schreien, schmiss sich auf die beiden leblosen Körper auf dem Boden, sprang auf und schlug wie wahnsinnig auf den völlig erstarrten Todesschützen Tom ein.

Zwölf Jahre sind seit diesem unglückseligen Tag vergangen. Sieben Gnadengesuche wurden abgelehnt. Heute war nun der Tag endgültig gekommen, an dem das Urteil „Tod durch die Giftspritze“ vollstreckt werden würde.

Liliana ist auch da. Sie will zusehen, wie der Mörder ihrer beiden Brüder seine gerechte Strafe bekommt.

Als die flackernde Neonröhre an der Decke des Hinrichtungsraums ihren Geist aufgab, blieb auch Toms Herz für immer stehen.

 
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Hallo Rushow,

Die fiese kleine Pointe zum Schluss hat mir gut gefallen, in Sachen Stil musst du aber noch viel tun. Dein Erzählton ist sehr berichtend und klingt stellenweise eher wie eine Plot-Zusammenfassung. Du solltest deinen Figuren mehr Raum zum Handeln und Reden einräumen, es liest sich unendlich viel spannender, wenn man sich Geschehnisse und Charaktereigenschaften selbst zusammenreimen muss - aus dem, was passiert.

Es war das Letzte, was er jemals sah.

Keine Regel ohne Ausnahme, aber in neun von zehn Fällen ist es keine gute Idee, das Ende vorwegzunehmen.

Mit dem sechsten Versuch hatte er endlich Glück

Vorvergangenheit => gehabt

Floskelalarm: Er packte seine sieben Sachen und wanderte Mutterseelen alleine, auf die hohe Kante, gottverlassenen texanischen Nest, absoluten Niemandsland, Paradies auf Erden, und so stand seiner Integration praktisch nichts im Wege, in mühevoller Kleinarbeit, Liliana war 28 Jahre jung, Die Arbeit flog an diesem Morgen gerade so dahin, Alles ging wie von selbst, Tom schwebte auf Wolke 7 (!!!), Gerade als er so in den Tag träumte, dass es mit den Beiden nichts Gutes auf sich haben konnte

Heißt nicht, dass die bei Todesstrafe verboten sind. Heißt auch nicht, dass sie nicht jedem von uns irgendwann mal durchgehen. Aber in deinem Text treten sie so gehäuft auf, dass es tatsächlich das Lesevergnügen mindert.

Als Deutscher mit abgeschlossener Berufsausbildung standen seine Chancen, die Eintrittskarte in die USA zu bekommen

Was hat das mit der Ausbildung zu tun, wenn es (offiziell) eine Verlosung ist?

verlies

kommt von verlassen

eine schöne Wohnung

Von wem stammt diese Einschätzung?

dabei halfen ihm die typischen deutschen Tugenden: Fleiß, Sparsamkeit und Zuverlässigkeit

Oh, bitte.

er wäre mit seiner Arbeit „reich“ geworden

Warum steht das in Anführungszeichen?

er hatte genug Geld für ein sorgenfreies Leben, sein Hobby und ein paar Dollars auf der Bank

Und was hat er den Dollars auf der Bank mit dem Geld gekauft?

Nur eines hatte er nicht. Eine Frau und eine Familie und genau das fehlte ihm noch zu seinem Glück.

Doppelpunkt statt nicht, Komma nach Famlie. Ich gebe zu, beides gefühlt.

Sie entstammt einer ursprünglich deutschen Familie, welche nach dem Fall des Eisernen Vorhangs aus der Ukraine über Deutschland in die USA auswanderte.

Fall des Eisernen Vorhangs … und sie kann noch immer kein Englisch?

Er sah sich schon mit drei kräftigen Söhnen beim sonntäglichen Baseballspiel herumtollen, während Liliana mit der Tochter das Barbecue für den Abend vorbereitete.

Aber bitte erst, wenn sie mit der Wäsche fertig ist und das Bier kaltgestellt hat.

Mit einer seltsam kehligen Stimme fragte der Fremde nur eine Sache »Bist du alleine hier?«.

„Bist du allein hier?“, fragte ...

der „kehlige“

Legitimer Weg, um „namenlosen“ Figuren einen Namen zu geben, aber in diesem Beispiel finde ich es ehrlich gesagt misslungen. Abgesehen davon wäre er dann der Kehlige.

 

Danke für die Korrekturen,

habe gleich ausgebessert. Aber ein paar Dinge muss ich doch ansprechen:

> Um bei der Greencard-Lotterie teilnehmen zu dürfen muss man die Mittlerereife oder eine abgeschlossene Ausbildung vorweisen.

> Mit den "Tugenden" und dem "BBQ-Familientraum" soll ja gerade die Spiessigkeit Toms, mit der er so gut in die Gegend passt, angesprochen werden.

> Englisch kann Liliana deshalb noch nicht so gut, weil sie ja erst in D gelebt hat und noch NICHT so lange in den USA.

Aber vielen Dank für die konstruktive Kritik.

 

Um bei der Greencard-Lotterie teilnehmen zu dürfen muss man die Mittlerereife oder eine abgeschlossene Ausbildung vorweisen.

Genau. Wenn er "gute Chancen" hat, nur weil er an der Verlosung teilnehmen darf, habe ich auch ganz ordentliche Aussichten auf die Millionen, sobald ich mir einen Lottoschein kaufe.

Mit den "Tugenden" und dem "BBQ-Familientraum" soll ja gerade die Spiessigkeit Toms, mit der er so gut in die Gegend passt, angesprochen werden.

Das war auch eigentlich keine Kritik, ich habe mich nur ein bisschen über die Weltanschauung der Figur amüsiert.

Englisch kann Liliana deshalb noch nicht so gut, weil sie ja erst in D gelebt hat und noch NICHT so lange in den USA.

Das sollte deutlicher werden. "Über Deutschland" auswandern klingt, als hätte sie hier sechs Monate Zwischenstopp gemacht, bevor es weiter nach Amiland ging.

Grüße
JC

 

Hallo Proof,

also nicht das ich jetzt kleinlich wirke, aber das mit der Greencard ist
folgendermaßen: Als deutscher Staatsbürger mit Ausbildung hat man bessere
Gewinnchancen als z.B. als Südamerikaner. Die USA lassen jährlich nur
50.000 ins Land, und Bürger aus Staaten der "ersten" Welt werden bevorzugt,
d.H. Deutschland hat eine bessere Quote als Mexico. Deshalb standen Toms Chancen gut.

LG:

Rushow

 

So jetzt ist der "Kehlige" ein "Kahler" und ein paar Floskeln sind auch raus.

LG: Rushow

 

Hallo Rushow!

Solch ein Anfang, der das Ende vorwegnimmt, erinnert mich immer an Mario Simmels „Liebe ist nur ein Wort“, dort wurde das perfekt inszeniert.
Der Spannungsbogen könnte auch in deiner Geschichte bereits bei den ersten Sätzen beginnen.
Dazu müsste der Bezug zwischen Todeskammer und Tom verschwiegen werden. Dann könnte man während der Geschichte rätseln und vielleicht auch hoffen, dass nicht Tom am Ende hingerichtet wird.
Gut wäre hier auch die Gegenwartsform.
„Der Mörder blickt auf die acht Neonröhren, die in ihren Reflektorkästen an der schmucklosen Decke hängen und mit ihrem kalten Licht den Raum erhellen. Die Dritte von links flackert, als das Gift in seine Adern fließt.“ Oder so ähnlich.

Beekerville wird in einem Detail sehr genau beschrieben, was die Glaubwürdigkeit der Geschichte erhöht. Dagegen wird die Tatwaffe lediglich als „Schusswaffe“ bezeichnet. Das ist bei so einem wichtigen Utensil zu mager und erweckt den Eindruck, der Erzähler hatte in dem Punkt keine Ahnung, wovon er schreibt.
Den Wagen der Brüder als „Geländewagen“ zu bezeichnen passt nicht zur Figur. Da solltest du näher an Tom heran und den Wagen wie ein Automechaniker sehen. Also Marke und/oder Motorleistung; so in die Richtung.


Der Protagonist wird in der ersten Texthälfte als redlicher, zielbewusster und fleißiger Bürger beschrieben. Einer, der sein Leben im Griff hat. Umso erstaunlicher ist die Schlussszene, wo er blindlings zwei mutmaßliche Räuber erschießt, die unbewaffnet in seinem Büro stehen. Auch seine Freundin bringt er mit seiner Ballerei unnötig in Gefahr.

So wie der Protagonist in der Geschichte präsentiert wird, ist sein Verhalten unverständlich. Etwa so wie die Zeitungsschlagzeile: „Mann erschießt seine Frau und die Kinder, bevor er Selbstmord begeht.“ Da fragt man sich, warum hat er das getan. Eine Antwort wird man im dazugehörigen Artikel in der Regel nicht finden. Da stehen höchstens oberflächliche Dinge wie: Mann hörte nie Krach, er ging jeden Tag pünktlich zur Arbeit und grüßte immer freundlich. Die Familie hatte ein paar Schulden.
Das erklärt gar nichts.
Auch in deiner Geschichte finde ich für die unüberlegte Tat der Hauptfigur keinerlei Erklärung. Dabei sind Geschichten dafür geeignet, endlich mal einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren, um einen Menschen, der von außen betrachtet Unverständliches tut, zumindest ansatzweise zu verstehen.
Warum hat Tom seinen Vorteil, die Waffe, nicht anders genutzt? Wie konnte er den Mut aufbringen, zu schießen und zu töten? Woher nahm er die Zuversicht, nicht auch Liliana zu treffen?
Kurz: Wie kann ein gefestigter Charakter eine so absurde Handlung begehen?
Ich meine, in der Geschichte fehlt etwas zu Toms Charakterisierung. Seine Neigung zu Wutanfällen, also Jähzorn, zum Beispiel.

Ich kenne das texanische Recht nicht. Dem Gefühl nach würde ich sagen, die Todesstrafe ist in diesem Fall nicht angebracht. Immerhin hat Tom auf einen Überfall reagiert, nur eben nicht auf angemessene Weise.

Gruß

Asterix

 

Die USA lassen jährlich nur
50.000 ins Land, und Bürger aus Staaten der "ersten" Welt werden bevorzugt,

Aber diese Auslese wird doch vor der eigentlichen Lotterie getroffen? Oder schmeißt man genausoviele (nur als Beispiel) Mexikaner wie Deutsche in die Trommel, und wenn das Verhältnis zunächst 5:1 steht, zieht man halt solange, bis es umgekehrt ist?

 

Also erstmal freut es mich, dass ihr über meine Geschichte nachgedacht habt. Ich muss dazu sagen, dass es meine erste Spannungs-Geschichte war, da ich sonst nur lustiges oder satirisches von mir gebe.

Asterix hat viele gute Vorschläge gemacht.

Das mit dem Geländewagen-Details habe ich mir als "Allwissender-Beobachter"
gespart, da ja nicht der Erzähler sondern der Protagonist Mechaniker ist.

Das er am Schluss so überhastet reagiert, dachte ich, kommt durch die aufgebaute Stress-Situation zustande. Das hätte ich wohl deutlicher machen können (ich wusste es ja, aber der Leser nicht).

Ich glaube auch nicht, dass man (sogar in Texas) für diese Tat gleich hingerichtet wird, aber sagen wir er hatte einen miesen Pflichtverteidiger und der Richter war schlecht drauf. Ich meine damit: Künstlerische Freiheit.

Zu Proof:

Deutschland bekommt in der Verlosung von Anfang an mehr Plätze als Mexico.
Also wenn auf 10.000 auswanderungswillige Deutsche 2000 Plätze verteilt werden, hat man halt bessere Karten als wenn auf 100.000 willige Mexikaner
200 Plätze kommen.

LG: Rushow

 

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