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Torheit

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15.12.2005
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Torheit

Torheit

Das menschliche Reich stand am Scheideweg seiner Bestimmung. Das Militär war allmählich veraltet, es fehlten überall Gelder und ein riesiger Koloss mit Namen Bürokratie nahm dem Staat die Luft zum Atmen.
Da zuerst die sozial Schwachen die Einsparungen und den Frust der Staatsgewalt zu tragen hatten, machte Unmut sich breit und auf Zermon XI., einem eher am Rande des Reichs liegenden Planeten, brach eine offene Revolte aus, die viele Anhänger fand.
Aber bis tief in die Kernwelten hinein zogen allmählich dunkle Wolken auf.

So handelte Präsident Jayson mit den Elaren, einer außerirdischen Rasse, einen Vertrag aus, der ihm für horrende Tribute militärischen Schutz, Unterstützung bei der Unterdrückung der nahenden Revolution, technologische Entwicklungshilfe und die Übergabe eines Großteils der Verwaltung bringen sollte.

Da die Elarischen Ideen in einigen Fällen nicht den Vorstellungen Jaysons entsprachen, beauftragte er Botschafter Adams, die nahende Katastrophe abzuwenden.

~*~​

„Botschafter! Es ist mir eine ausgesprochen hohe Ehre, Euch in meiner bescheidenen Residenz empfangen zu dürfen…“
Die Gestalt verbeugte sich tief und ging ein Stück zur Seite, seinen rechten Arm den Gang entlang ausgestreckt. Die eher zierliche und gut zwei Köpfe kleinere Person mit den langen, spitzen Ohren und den üppigen und reich verzierten Gewändern nahm gruß- und emotionslos die Einladung an und ging zielstrebig in den großen Saal.
Der Mensch, ein älterer Herr mit Glatze und nicht minder prunkvoller Bekleidung verzog leicht die Miene, besann sich jedoch eines Besseren und folgte der kleineren Person.
„Darf ich Euch, hoch verehrte Dame, einige der kulinarischen Spezialitäten unseres Volkes anbieten? Oder wünscht Ihr zum Geschäftlichen zu kommen?“
Die devote Art des Menschen ließ seine benachteiligte Position bei den kommenden Verhandlungen durchscheinen, aber es war schon vorher allen klar, wer auf wen angewiesen war.
Dann endlich sprach die kleine Frau, deren bläuliche Haut fahl im Licht der zwei Monde schimmerte.
„Herr Botschafter, ich weiß Eure Freundlichkeit durchaus zu schätzen, doch halte ich es in Anbetracht der gegenwärtigen Situation für angemessen, rasch die Verhandlungen beginnen zu lassen.“
„Wie Ihr wünscht, so lasst uns denn Platz nehmen.“, wobei er auf die zwei Sessel in der Ecke des Raumes deutete, zwischen denen ein kleiner Tisch stand. Daneben war ein Kamin, in dem bereits ein Feuer brannte. Alles in allem wirkte dies gemütlich und gut geeignet für längere Gespräche.
Beide nahmen Platz, die Diener und Wachen entfernten sich und einige Momente lang herrschte eine bedrückende Stille. Nur das Knistern im Kamin nahmen beide wahr.

Es war dann auch der menschliche Diplomat, der das Wort ergriff.
„Präsident Jayson ist mit den wesentlichen Punkten der Vereinbarung einverstanden.“
Die Botschafterin nickte nachdenklich, starrte jedoch weiterhin in das Kaminfeuer.
„Jedoch – und aus diesem Grunde habe ich Euch im Namen unseres Staates um dieses Treffen ersucht – müssen zwei Dinge geklärt werden, bevor unser Senat diesem Vertrag zustimmt.“
„Mhh…“, gab die Frau geistesabwesend von sich.
„Nun, Punkt eins ist die vorgeschlagene Höhe der Abgaben am Ende eines jeden Jahres. Die Abgeordnetenversammlung hat in Übereinkunft mit dem Senats-Rat und der Volkskammer vorgeschlagen, von einer Absolut- auf eine Relativsumme überzugehen und so eventuellen Konjunkturschwankungen und Wirtschaftsrezessionen vorzubeugen. Absolutzahlungen würden uns in schweren Zeiten ökonomisch teuer zu stehen kommen. Der Präsidialausschuss kam im Übrigen …“ Weiter kam er nicht, da er unsanft unterbrochen wurde.
„Botschafter, Euer Eifer in Ehren, doch wünscht Imperatorin Elaria in dieser Hinsicht ausdrücklich absolute Beträge. Wir sind der Ansicht, Menschen würden alles relativieren und Sachverhalte gerne zu ihrem Vorteil darstellen, um so einen Nutzen zu ziehen. Wir müssen dies leider ablehnen und auf unserer ursprünglichen Forderung beharren.“
Dann kehrte wieder diese Stille ein. So rüde abgeschnitten zu werden hatte der Botschafter nicht erwartet, wenngleich er dies hätte absehen können, schließlich war seine Position hier weit unterlegen.
„Ich … verstehe …“, krächzte er heiser hervor, nahm einen tiefen Schluck aus seinem Weinglas und ordnete seine Worte.
Die Botschafterin legte den Kopf schief und lächelte ein wenig. Das Feuer scheint ihr gefallen zu haben, ja, sie fand den Kamin sogar schön und gemütlich. Das hob ihre Laune. Ob er das beabsichtigt hatte?

„Punkt zwei wäre …“
„… Zermon XI., nicht?“
Er schluckte kurz, nickte dann jedoch wortlos.
„Ja, Botschafter, ich weiß. Doch um der Wahrheit genüge zu tun, die Kampfhandlungen zwischen den Rebellen und Loyalisten müssen aufhören und wir werden alle nötigen Maßnahmen in die Wege leiten, dies zu bewerkstelligen.“
“Der Präsident ließ mich wissen, Impreatorin Elaria beabsichtige…“, er musste kurz schlucken, ehe er weiter sprach, „…beabsichtige, die gesamte Bevölkerung … auszulöschen. Dies ist …“
„… inakzeptabel?“
„Botschafter, in diesem sumpfigen Gelände sind Kämpfe auf dem Boden eine sehr langwierige Sache, doch bedenkt bitte, dass wir als Regierung auf die Zustimmung des Volkes angewiesen sind, das wir letztendlich vertreten.“
Die Frau schwieg erst eine Weile, ehe sie erneut zu sprechen begann.
„Nun, wir halten dies für unumgänglich …“, erwiderte Botschafterin Metúri.
„Ich bitte Euch, bei aller Vernunft!“, beschwor er sie eindringlich.
Sie musste jedoch seufzen und nickte dann leicht.
„Nun gut, wir … werden eine angemessene Antwort finden.“
„Bitte präzisiert Eure Antwort, es ist uns wichtig." Botschafter Adams ließ nicht locker.
„Mhh… wir werden niemandem Leid zufügen, denke ich.“, versuchte die Botschafterin zu relativieren.
Adams musste ein wenig unruhig auf seinem Sessel hin- und herrutschen, doch er wagte nicht länger die Geduld seines Gegenübers zu strapazieren und beließ es dabei. So schlecht klang es jetzt nicht mal, er konnte mit sich zufrieden sein.
Die Botschafterin war plötzlich wieder guter Dinge, schließlich hatte dies hier nicht zu lange gedauert und sie konnte umgehend wieder zurückkehren. Botschafter Adams seinerseits war froh, seine unterwürfige Haltung bald wieder ablegen zu dürfen. Er war dies einfach nicht gewohnt.

~*~​

„Die Verhandlungen mit den Elaren sind schwierig …“, seufzte Botschafter Adams, als sein Diener ihm eine neue Flasche Wein brachte. Sie war weg, er hatte diesen Termin, den er schon seit Tagen fürchtete, endlich hinter sich gebracht. Punkt eins konnte er nicht erfolgreich beanstanden, doch den wichtigeren Punkt, die Auslöschung sämtlichen Lebens auf dem rebellischen Planeten Zermon XI. konnte er zumindest abwenden.
„Diese Weiber machen mich krank …“, zischte er und schien für einige Augenblicke seine Beherrschung zu verlieren. Beinahe wie ein Hund zu kriechen war eines Diplomaten nicht würdig, dazu streng genommen vor einem Alien!
Sein Diener sah, wie niedergeschlagen er in seinem Sessel saß und rang nach aufmunternden Worten, fand jedoch keine.
„Was glauben diese Biester, wer sie sind? Pah … wären wir doch nur alleine in dieser verdammten Galaxie…“
Noch immer stand der junge Mann auf neue Anweisungen wartend neben ihm und wagte kein Wort zu äußern.
„Ach was sage ich …“ Daraufhin musste er ein weiteres Mal tief seufzen und einen großen Schluck aus seinem Weinglas nehmen.
„Verfluchte Telepathen … nur weil sie unsere Gedanken lesen können, müssen sie nicht glauben, sich alles erlauben zu dürfen! Wenn sie nur nicht beinahe jeden noch so beschissenen Gesteinsbrocken im All besetzt hätten… und jetzt verkauft uns dieser senile Jayson auch noch, nur weil er mit ein paar Rebellen nicht fertig wird.“
Dann blickte er zur Seite, sah seinen Diener eindringlich an und wandte den Blick wieder ab. Mit einem seufzen fuhr er fort, jedoch leiser und deutlich erschöpft.
„Aber was rede ich da überhaupt … ich kann es ohnehin nicht mehr ändern …“
Stumm stand er auf und ging zu Bett, dieser Tag war zuviel für ihn gewesen.

~*~​

„Kommandantin Shéia, Botschafterin Metúri traf eben in Landebucht drei ein.“
Die Frau im langen Gewand stand mit dem Rücken zur Tür gewandt an einem großen Fenster, rechts von ihr der große Schreibtisch und der bequem anmutende Sessel, zur Linken eine Wand behängt mit allen möglichen Arten an Urkunden, Auszeichnungen, Orden und Belobigungen.
Das weiße Haar fiel lang herab und reichte bis zur Hüfte. Der schwarze Umhang ging weit bis auf den Boden, umschloss die eher zierliche Gestalt beinahe vollständig.
„Ich erwarte Metúri bereits, führt Sie bitte umgehend zu mir.“
Eine gewisse Wärme ging von diesen Worten aus und ließ vermuten, der Grund dieses Treffens sei höchst erfreulich.
Unzählige Sterne hoben sich leuchtend vom schwarzen Nichts des Weltalls ab, der Planet sah so friedlich aus. Aber so sahen nach einer Weile beinahe alle terraformten Welten aus, ruhig und befreit. Nur die Botschaften der anderen Rassen wurden häufig als Schandflecke gesehen, die Elarischen Boden beschmutzten. Ihre Architektur war mehr als primitiv und die Optik wirkte mehr als fahl und tot, auch wenn sie für andere Rassen durchaus nach elarischer Bauweise geformt aussah. Doch dem war nicht so, zumindest Elarier sahen die für fremde Augen verborgenen Details.
Es lag eine angenehme Stille im Raum, als die Tür sich leise öffnete und nur die Schritte einer Person und die Geräusche aus dem Korridor kurz zu vernehmen waren. Als sich die Tür wieder schloss, blieben nurmehr die Schritte übrig und auch diese verstummten.

„Metúri, willkommen zurück.“, begrüßte die Frau am Fenster die Botschafterin, die eben eintrat, hatte ihr jedoch noch immer den Rücken zugedreht.
„Shéia, ich bin froh dich zu sehen… ich habe dich vermisst.“, sagte sie und lächelte dabei.
„Wie lief es?“, wollte die Kommandantin dann wissen.
„Es war pure Zeitverschwendung.“, entgegnete Metúri ungewohnt kühl.
„Du klingst verärgert ... gab es einen Zwischenfall?“ Shéia klang leicht besorgt, als sie diese Frage in den Raum warf.
„Nein, es ist nur ... ohne Ergebnis geblieben.“, antwortete Metúri nun ein wenig freundlicher.
„Also bleibt alles wie es ist?“
„So ist es.“
Die Kommandantin musste seufzen, lachte dann jedoch auf.
„Wie diese Spezies es nur so weit bringen konnte …“
„Was werden wir jetzt tun?“, fragte Metúri neugierig nach.
„Nun, die Vorbereitungen zur Erfüllung unserer Vertragsverpflichtungen sind soweit abgeschlossen.“
Metúri kam näher zum Fenster, schlang die Arme von hinten um Shéia’s Hüfte und legte den Kopf auf ihre Schulter.
Diese jedoch strich sanft mit der Hand über den Kommunikator am Handgelenk und sogleich erklang eine Stimme wie aus dem Nichts.
„Eure Befehle, Herrin?“
„Flottenverband Sprung in das System Zermon, Sektor 283:194, Befehl auszuführen in drei Intervallen.“
Es herrschte kurz Stille, ehe die Frau weiter sprach.
„Blockadeformation nach Sprung annehmen und Bomben bei Anflug scharf machen. Koordinierter Abwurf nach Bereitschaft. Verbindung Ende.“
„Befehl erhalten, Verbindung Ende.“

~*~​

„Nun, ich sicherte zu, dass niemandem Leid widerfahren würde ...“, sprach Metúri leise, jedoch mit einer leichten Besorgnis in ihrer Stimme.
„Genau genommen, Liebes, tut es nicht einmal weh, wenn man sich auf einen auslösenden Partikelzersetzer stellt.“, grinste Shéia zurück und ließ ihre Hände auf die Metúris gleiten.
„Ach Liebste, ich habe Angst, wieder zu diesem Adams geschickt zu werden. Er denkt schlecht über uns, wie alle anderen seiner Art. Warum geben sie uns die Schuld daran, dass sie zu dumm sind, um anständige Verträge auszuarbeiten? Warum lassen sie sich auf so etwas ein?“ Sie klang etwas ratlos bei all ihren Fragen.
„Du bist noch jung, mein Liebling, aber wie ich wirst du noch viele Spezies sehen, die um ihrer eigenen Macht willen ihre Macht verkaufen. Paradox, nicht?“
Dabei musste die Kommandantin unwillkürlich schmunzeln, schließlich kamen die Elaren auf diese Weise an viele Welten. Wann immer man sie um Hilfe bat, sah der Vertrag eine verschleppte Annexion des schwächeren Vertragspartners vor, ohne dass dieser es zuerst bemerkte.
Diese Völker hielten krampfhaft an ihrer Macht fest und fanden sich am Ende unter Elarischer Herrschaft wieder.

Als die Raumflotte dann auch schon aus dem Hyperraum sprang, vergingen nur wenige Minuten, bis ein wahrer Regen an leuchtenden vermeintlichen Regentropfen aus dem Orbit herab fiel und damit begann, sämtliches Leben auf Zermon XI. auszulöschen.
„Wie schön sie doch aussehen, wie viele kleine Sterne.“, rief Metúri begeistert und zappelte in Shéias Armen.
„Ja…“, hauchte Shéia verträumt und sah ihrer Liebsten tief in die Augen.
Und als sich ihre Lippen sanft berührten und hunderte Millionen Menschen in einem Inferno aus hochkonzentrierter Pratikelstrahlung ihr Ende fanden, rieb sich ein Präsident Jayson freudig die Hände, denn ohne die Rebellen würde eine neue Zeit anbrechen für die Menschen und sie alle würden ihn feiern, den Neubegründer der menschlichen Zivilisation.

 

Die Rasse der Elaren lehnt sich hauptsächlich an den Elerianern aus „Master of Orion“ an. Ich hab sie sehr gern und wollte schon immer ein wenig in dieser Richtung schreiben, nicht zuletzt um noch einen persönlichen Touch einfließen zu lassen.
Ich sollte hier vielleicht klarstellen, dass Männer keineswegs Schlachtvieh oder reine Befruchter sind, die zu dienen haben. Die Gesellschaft ist dominiert von den aggressiven „Weibchen“, während die „Männchen“ den Grossteil der geistigen Elite stellen, also Wissenschaftler, Telepathen, Geheimdienst, Berater uvm.
Das System basiert auf einer Art Adelsstruktur mit einer absoluten Herrscherin auf dem Thron. Es gibt innerhalb dieser Spezies keine großartige Feindschaft. :-)

Was die Beziehung der Botschafterin mit der Kommandantin eingeht… ich hielt es für wichtig, hier einen Kontrast zwischen äußerem Auftreten gegenüber fremden Rassen (Diplomat am Anfang) und innerer Harmonie (Liebesbeziehung zu Shéia) zu schaffen.

Aber genug geredet… sollte etwas unklar oder stark verbesserungswürdig sein, ich bessere gerne nach. Wenn es Anklang findet, könnte ich das Universum detailreicher gestalten und mehr Geschichten schreiben, die darin spielen. ;-)

Viel Spaß und danke fürs Lesen/Kritisieren! :thumbsup:

 

Ich habe eine Art Prolog verfasst, da mir erst im Nachhinein klar geworden ist, dass der Leser ja nicht wissen kann, wie es um die Menschheit steht und warum Jayson's Regierung der Machtverlust droht. :-)

 

Hallo Ealinnara, und erstmal willkommen in der SF-Rubrik von kg.de :thumbsup:

Leider hat mir Deine Geschichte überhaupt nicht gefallen. Dabei ist sie sprachlich einigermaßen in Ordnung; nicht herausragend, aber auch nicht zu holprig (obwohl es einige Stellen mit, äh, Verbesserungspotenzial gibt, aber die raussuchen, können andere besser als ich). Ich finde den Inhalt lahm. Das betrifft zum einen die Geschichte und zum anderen die Umsetzung.

Zunächst zum Plot: Du präsentierst eine einerseits komplizierte, andererseits simple politische Ausgangsposition (Politik ist nie simpel), brauchst sogar einen Prolog, um sie zu erläutern, bloß um darauf basierend eine Superwaffe zur Anwendung zu bringen. Das wirkt auf mich recht konstruiert und beliebig. Die zwischenmenschlichen Aspekte erkenne ich hauptsächlich an Deinem Nachwort, im Text selbst bleibt das eine Randerscheinung, die ich als Leser ignoriere, weil sie offensichtlich a) nebensächlich ist und b) nicht besonders deutlich wird. Der Prolog ist übrigens sehr trocken und langweilig. Sowas hat man alles schonmal gehört (in irdischen Maßstäben), und er ist nicht dazu geeignet, Leser in die Geschichte rein zu ziehen. Geschickter ist es, das im Rahmen der Handlung langsam klar werden zu lassen.

Zur Umsetzung: Die ist so gut wie spannungslos. Das liegt daran, dass Du Dich fast völlig auf Dialoge beschränkst, die noch dazu recht flach bleiben. Du lässt sehr viel weg. So fehlt es an überzeugenden Charakterisierungen, einer deutlichen Hauptfigur, mit der man sich in irgendeiner Form identifizieren könnte, teilweise sind die Figuren sogar unzureichend differenziert (d.h. man weiß manchmal nicht auf Anhieb, wer spricht), und eine dichte Atmosphäre fehlt auch. Keine Dramaturgie. Hinzu kommt ein gewisser Mangel an Kreativität - Außerirdische mit spitzen Ohren haben außerhalb von Star Trek nix zu suchen, denk Dir was eigenes aus - Zeiteinheiten wie "Sternenzyklen" und "Intervalle" sind auch ideenlos - und statt von einem "prunkvollen, reich verzierten Gewand" zu schreiben, beschreib, wie es aussieht (zum Beispiel sowas simples wie die Farbe).

Es bleibt eine sehr blasse Space Opera ohne Atmosphäre, Kreativität und Spannung.

Denk Dir mal ein richtig cooles Thema aus, Anreize zu Ideen gibt es reichlich in den Nachrichten oder z.B. hier. Erzähl eine farbige, spannende Geschichte.

Ach ja, und noch was: Der Titel ist ... echt blöd :D

Fazit: sprachlich brauchbar, inhaltlich unkreativ und unspannend.

Uwe :fluch:

 

Hallo Uwe,

es ging nicht um die Anwendung einer Superwaffe, sondern um die Angst des Präsidenten, seine Macht zu verlieren. Am Ende träumt er davon, als Retter der Menschheit gefeiert zu werden, hat er sie doch vor ihrer Trägheit und einer Rebellion befreit. Dabei hat er das Reich nur billig verscherbelt und weiß es nicht... der Titel ist eher ironisch gemeint, auf den Präsidenten bezogen und passend finde ich ^^

Aber die Geschichte ist wohl sonst nicht mehr zu retten, hm?

Danke jedenfalls für deine ehrliche Kritik! :)

 

Hi Ealinnara & willkommen in unserem SF-Wohnzimmer!

Abgesehen von kleinen Fehlerchen in Orthographie und Interpunktion kannst Du offenbar fehlerfrei schreiben. Das ist schon mal gut. :)
Den Inhalt fand ich dann leider sehr trocken. Du entwickelst eine Geschichte sozusagen "vom Hörensagen": Dauernd treffen sich Leute (Diplomaten) mit anderen Leuten und reden und reden ... Das ist öde.
Du solltest zu jedem Deiner Absätze überlegen, was er aussagt. Schreibe die Aussage in einem Satz auf. Dann entwerfe eine Szene, die diese Aussage transportiert, ohne dass sich zwei Leute darüber allzuviel unterhalten müssen. (Das wird nicht immer möglich sein, aber schon, wenn es nur für jede zweite Szene gelingt, ist viel gewonnen.)

Die "Pointe" hat mir gefallen, auch wenn sie durch die gemächliche Ausarbeitung etwas verschenkt wird.

Das Universum ist insgesamt ein sehr klassisches Space-Opera-Setting, irgendwo zwischen Star-Trek, Dune und wie sie alle heißen. Das kann man so machen, wenn man dafür in anderen Bereichen (Action, interessante Dialoge, farbige Charaktere) punktet, was Dir hier noch nicht gelungen ist.

Der Titel ist wirklich blöd. ;)

Insgesamt eine nette Grundidee, solide aber langweilig umgesetzt. Mein Tipp: Wenn die Überarbeitung nicht klappt, erstmal ein paar Monate andere Sachen schreiben, dann völlig neu formulieren.

Grüße,
Naut

 

Hi Naut :)

Also Fehler habe ich keine gefunden, könntest du mir bitte sagen, welche du meinst?

Ansonsten setze ich mich gelegentlich darüber und ändere die Geschichte soweit ab, dass mehr Spannung aufkommt, die Charaktere tiefgründiger werden und mal sehen, vielleicht gibt es auch mehr Action. ;)

 

Ich gebe mal ein paar Beispiele:

Ich… verstehe…
Steht vor einer Ellipse (...) ein vollständiges Wort, ersetzt die Ellipse also Wörter (keine Wortteile) oder Sprechpausen, so kommt ein Leerzeichen davor: "Ich ... verstehe ..."
„Ach was sage ich…“, woraufhin er ein weiteres Mal tief seufzen musste
Der Abschnitt nach der wörtlichen Rede ist keine Ergänzung zu der Rede (im Sinne von »"Bla", sagte sie.«), sondern ein völlig unabhängiger Satz. Daher wird er nicht der WR angeschlossen: »"Ach was sage ich ..." Woraufhin er ein«
Shéia’s Armen
"Deppenapostroph" Da muss ich nichts (nicht's) weiter zu sagen, oder? ;)

Dies sind Punkte, die so ähnlich nochmal vorkommen.
Vor "Es war der menschliche Diplomat, der das Wort ergriff." würde ich keinen "großen" Absatz (mit ~*~) setzen, denn das suggeriert einen Szenenwechsel. Hier geht es ja im Kaminzimmer weiter.

Ich hoffe, das hilft Dir.

Grüße,
Naut

 

Hi Ealinnara,
erstmal mus ich sagen, dass ich deine Story gerne gelesen habe.
Ich versuche mal, alles aufzudröseln, was mir so ins Auge gefallen ist.

Der Präsidialausschuss kam im Übrigen…“
Freizeichen vor der Ellipse.

„…Zermon XI., nicht?“
Freizeichen nach der Ellipse. Aber, wie schon geschrieben, gibt es da eine ganze Menge von.

Impreator Elaria
Imperator. Eventuell Imperatorin, da es sich ja wohl um eine Frau handelt.

„Mhh… ich denke ja, wir werden keinem der Loyalisten Schmerzen zufügen.“
Sehr offensichtlich. da war für mich die Pointe der Geschichte schon klar.

„Diese Weiber machen mich krank…“
Sein Diener sah, wie niedergeschlagen er in seinem Sessel saß und rang nach aufmunternden Worten
Sehr unprofessionell von Adams, sich gegenüber einem einfachen Diener so gehen zu lassen.

Das weiße Haar fiel lange ab
lang herab.

und ging bis zur Hüfte. Der schwarze Umhang ging weit bis auf den Boden
2x "ging" in einem Satz.

„Ich erwartete Metúri bereits
erwarte.

Eine gewisse Wärme ging von diesen Worten aus, so als wäre der Grund dieses Treffens höchst erfreulich.
Für die Elaren (besonders diese beiden) ist er doch auch erfreulich, oder?

entgegnete Metúri ungewohnt kühl.
Warum?

Die Sterne glitzerten,
Im All glitzern Sterne nicht.

Diese jedoch strich mit ihrer Hand über das Handgelenk der anderen Hand
Das ist mehr als unglücklich formuliert. Ich musste diesen Satz dreimal lesen, eine einfache Handbewegung viel zu kompliziert ausgedrückt.

terraformierten
terraformten, glaube es oder nicht.

Nur die Botschaften der anderen Rassen wurden häufig als Schandflecke gesehen
Alle anderen Gebäude nicht?

Als sich die Tür wieder schloss, blieben nunmehr die Schritte übrig.
nurmehr.

ich habe dich vermisst.“, und lächelte dabei.
sagte sie und lächelte dabei.

Es herrschte kurz stille
Stille.

„Koordinierter Abwurf nach Bereitschaft. Niemand soll sagen, wir erfüllen unsere Abmachungen nicht. Verbindung Ende.“
Ich halte es für höchst unprofessionell, dass sie ihre persönlichen Gedanken in einen Befehl einfliessen lässt.

Wann immer man sie um Hilfe bat, sah der Vertrag eine verschleppte Annexion des schwächeren Vertragspartners vor, ohne dass dieser es zuerst bemerkte.
Sie hielten krampfhaft an ihrer Macht fest und fanden sich am Ende unter Elarischer Herrschaft wieder.
Perspektivensprung. Der Leser denkt erst, es gehe auch im letzten Satz um die Elaren.

vergingen nur wenige Intervalle, als ein wahrer Regen an
bis ein wahrer Regen ...

„Wie schön sie doch aussehen, wie viele kleine Sterne.“, zappelte die nun in Shéia’s Armen liegende Metúri.
Wörtliche Rede kann man sprechen, sagen, brüllen, aber nicht zappeln.

Bei dem Treffen zwischen Adams und Meturi springst du mir zuviel zwischen den Perspektiven. Ich würde bei einer Figur bleiben, denn jetzt wird der Leser immer hin- und hergerissen.

Eine KG sollte selbsterklärend sein, ein Prolog ist einfach zuviel des Guten. Besonders, wenn er lediglich für Infodumping verwendet wird. Die wenigen Infos aus dem Prolog hätte man auch in den Text einfliessen lassen können.

Deine Absätze sind übertrieben. In dem Stil sind sie höchstens zwischen Abschnitten nötig. In einer Szene reichen ganz normale Zeilensprünge. Bei Szenenwechsel (z.B. zwischen Botschaft und Elanischem Raumschiff) doppelte Freizeile, das reicht.

 

Wörtliche Rede kann man sprechen, sagen, brüllen, aber nicht zappeln.
Doch. Es ist nichts unübliches und auch nichts verwerfliches dabei, ein Verb wie "sagen" durch ein anderes zu ersetzen, welches gleichzeitig eine körperliche Gesamtreaktion zeigt. Ich weiß, dass Sprachpuristen dergleichen ablehnen, aber es finden sich in der Literatur genug Beispiele, um es als lebendige Formulierung zu legitimieren.

 

Ich habe es trotzdem erstmal abgeändert und die Fehler korrigiert.
Da sich noch zumindest ein Leser gefunden hat, den die Geschichte nicht so stark anödet (danke Badi! :shy:), werde ich sie wohl auch im Groben so belassen und gelegentlich mehr ausschmücken. Hatte zwar anderes damit im Sinn, aber egal...

 

Hi Ealinnara,

mir sind noch zwei Sachen aufgefallen:

Da die Elarischen Ideen in einigen Fällen nicht den Vorstellunen Jaysons entsprachen.

Vorstellungen

...zur Linken eine Wand behängt mit allen möglichen Arten an Urkunden, Auszeichnungen, Orden...

Ich glaube es heißt "...alle möglichen Arten von..."

Gruß,

Mihai

 

Uwe Post schrieb:
Doch. Es ist nichts unübliches und auch nichts verwerfliches dabei, ein Verb wie "sagen" durch ein anderes zu ersetzen, welches gleichzeitig eine körperliche Gesamtreaktion zeigt. Ich weiß, dass Sprachpuristen dergleichen ablehnen, aber es finden sich in der Literatur genug Beispiele, um es als lebendige Formulierung zu legitimieren.

Nicht nur, dass "zappeln" in diesem Zusammenhang ein etwas unpassendes Verb ist, Uwe, nein, es ist einfach falsch. Muss man ein Sprachpurist sein, um über solche eindeutigen Fehler zu stolpern? Ich schreibe selbst gerne flapsig und versuche, meinen Stil lebendig zu gestalten, aber auf diese Art geht das einfach nicht. Jeder Lektor und auch andere Literatur-Foren würden das sofort bemängeln.

Ein Möglichkeit, das "sagen" zu vermeiden, könnte z.B. so aussehen:

„Wie schön sie doch aussehen, wie viele kleine Sterne.“ Metúri zappelte in Shéia’s Armen.

 

Hi Ealinnara!

Den Kommentaren Uwes und Nauts habe ich nicht viel hinzuzufügen. Als ich das mit den spitzen Ohren las, wurden meine Erwartungen noch einmal drastisch gedämpft.

Eines der besten Mittel, eine Geschichte zu killen, ist der erhobene Zeigefinger. Schon beim Prolog warnst du den Leser vor, dass nun eine moralinsaure Geschichte kommen wird:

Das Militär war allmählich veraltet, es fehlten überall Gelder und ein riesiger Koloss mit Namen Bürokratie nahm dem Staat die Luft zum Atmen.
Da zuerst die sozial Schwachen die Einsparungen und den Frust der Staatsgewalt zu tragen hatten,

Die Grundaussage habe ich durchaus verstanden, auch ohne deinen nachgeschobenen Erklärungsversuch, der eigentlich nur zeigt, dass du deinem Werk selbst nicht so viel zutraust.
Wenn du den Leser nachdenklich machen wolltest - Fehlanzeige. Denn über diese Art der Machterhaltung gibt es schon genug Geschichten, das Muster ist bekannt aus Verschwörungsgeschichten und "Regierungschef verkauft sich an die Amis und wird dafür von Terroristen bedroht"-Filmen.
Du bereitest eine alte Idee neu auf und kannst ihr keinen neuen Aspekt abgewinnen.
Die Lesbenromanze ist sowas von kitschig, dass du sie lieber weglassen solltest. Der Gegensatz von innerer Harmonie der Elaren- und Zerrissenheit der Menschengesellschaft kommt nicht so richtig rüber, und es ist mir auch nicht klar, was du damit sagen willst. Die Elaren sind doch moralisch nicht besser als die Menschen, und Harmonie und Disharmonie stellt man doch in erster Linie zwecks moralischem Vergleich gegenüber.

Es sind mir eine Menge Stellen aufgefallen, von denen ich mal ein paar auflisten werde:

Aber bis tief in die Kernwelten hinein zogen allmählich dunkle Wolken auf.

Was hat das aber zu bedeuten? Dieser Satz steht inhaltlich nicht in Kontrast zu dem, was vorher gesagt wurde. Und außerdem ist es ein Stilbruch: Wenn du vorher so abstrakt schilderst, wieso wirst du jetzt plötzlich metaphorisch?

Da die Elarischen Ideen in einigen Fällen nicht den Vorstellungen Jaysons entsprachen, beauftragte er Botschafter Adams, die nahende Katastrophe abzuwenden.

Nein, er beauftragt Adams, bessere Bedingungen auszuhandeln. Und als Adams scheitert, reibt er sich trotzdem die Hände. Warum also Katastrophe?

Es ist mir eine ausgesprochen hohe Ehre,

Große Ehre. Deine Wendung geht zwar auch, aber ich hänge mich ein wenig daran auf, was den Lesefluss bremst.

Euch in meiner bescheidenen Residenz empfangen zu dürfen(…)

Du hast eine Ellipse übersehen. Du weißt schon, das Leerzeichen. ;)

Der Mensch, ein älterer Herr mit Glatze und nicht minder prunkvoller Bekleidung verzog leicht die Miene, besann sich jedoch eines Besseren und folgte der kleineren Person.

Welches Besseren? Der Botschafterin zu folgen? Dazu wird er sich nicht besinnen müssen. Und besser als was? Das Gesicht zu verziehen?
Diese Stelle holpert, weil die beiden Handlungen nicht in direkter Beziehung zueinander stehen.

Die Botschafterin legte den Kopf schief und lächelte ein wenig. Das Feuer scheint ihr gefallen zu haben, ja, sie fand den Kamin sogar schön und gemütlich. Das hob ihre Laune. Ob er das beabsichtigt hatte?

Aus welcher Perspektive schreibst du hier? Der des Botschafters oder der Botschafterin? Das meinten Naut und Uwe mit häufigem Perspektivenwechsel: Die sollte man kennzeichnen, indem man Absätze einfügt. Du musst innerhalb des Absatzes die Perspektive durchhalten, sonst ist der Leser nicht in der Geschichte "drin", sondern schaut nur von außen zu.

Sein Diener sah, wie niedergeschlagen er in seinem Sessel saß und rang nach aufmunternden Worten, fand jedoch keine.
„Was glauben diese Biester, wer sie sind? Pah … wären wir doch nur alleine in dieser verdammten Galaxie…“
Noch immer stand der junge Mann auf neue Anweisungen wartend neben ihm und wagte kein Wort zu äußern.
„Ach was sage ich …“

Da denke ich jedes Mal im ersten Moment, der Diener spricht. Deshalb, bei Einschüben zwischen wörtlicher Rede: Am besten den Botschafter etwas tun lassen. Adams seufzte, nahm ein Schluck aus dem Glas ... Das muss unmittelbar vor der wörtlichen Rede stehen.

Außerdem ist mir nicht ganz klar, weshalb die Loyalisten nicht evakuiert werden können. Da solltest du im Dialog der Botschafter noch eine Erklärung einflechten.

Ciao, Megabjörnie

 

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