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Trauerspiel

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07.09.2008
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Trauerspiel

Trauerspiel

Wie gewaltige Bleigewichte hingen die grauen Wolken am Himmel. Dieser spezielle Geruch, der einem suggerierte, dass es gleich regnen würde, lag in der Luft. Kaspar sog die feuchte Luft durch die Nase tief in seine Lunge hinein. Der bittere Geschmack von Blut breitete sich auf seiner Zunge aus. Er stieß die Luft durch seinen Mund wieder hinaus. Vor seinem Gesicht entstand ein geisterhafter Brodem, der sich im Luftzug wieder auflöste. Er schauderte kurz. Doch tief in seinem Herzen war er überglücklich, denn heute war der Tag an dem sie ihn nicht mehr ignorieren würde.
Stehend auf einer hölzernen Empore inmitten des Dorfes, war er umgeben von kleinen, großen, baufälligen, alten oder schmutzigen Häusern und Hütten. Immerhin standen sie noch. Er betrachtete die Umgebung, die er nur zu gut kannte, denn von diesem Punkt des Dorfes hatte er sie schon oft gesehen. Einige Rauchsäulen von frisch entfachten Feuern stiegen gen Himmel. Seine Augen suchten den weit entfernten Palisadenwall nach Schismatikern ab. Jenseits betrachtete er die Gebirgskette von Ahn Zhul. Eingebettet in eine Decke aus Wolken, schlief sie wie eine kolossale Schlange.
Er schaute zurück auf seine Schuhe und ärgerte sich. Sie trieften gradezu vor Erde und Schlamm. Endlich ist der Augenblick gekommen, und nun muss ich diese Schuhe tragen! Seit nunmehr 10 Jahren liebte er sie ja schon. Seit dem Tag als er Sie zum erstmal gesehen hatte. Damals verkaufte Sie Selbstgepflücktes Obst. Kaspar schloss die Augen und rief sie sich ins Gedächtnis zurück. Sogleich wurde ihm wärmer. Ihre langen schwarzen Haare, weich wie Seide. Zu gerne hätte er mit seinen schmutzigen Händen ihr zartes Gesicht berührt. Seine trockenen, rissigen Lippen auf die ihre gepresst, oder sie von ihrem blauen, zum Saum hin dreckig werdenden Kleid befreit, um ihren graziösen gänzlich zu bewundern. Doch kannte er nicht einmal ihren Namen. Im Traum hätte er nicht daran gedacht, sie danach zu fragen, dazu war er viel zu schüchtern. Lieber zählte über 10 schmerzhafte Jahre hinweg auch nur jede Sekunde, die sie zusammen waren, ohne auch nur jemals ein Wort mit ihr zu wechseln.
Doch heute sollte es anders sein. Heute war der Augenblick gekommen, sie würde ihn bemerken, ganz bestimmt würde sie ihn bemerken.
Kaspar stand auf der Bühne und starrte ins Publikum. In den Gesichtern der Menschen war eine gefesselte Erregung auszumachen. Jeder einzelne glotze ihn gespannt an. Immerhin würde er heute zum ersten Mal die Hauptrolle innehaben. Wie ein zäh triefender Ölfilm breitete sich die Nervosität auf seiner Bewusstseinsoberfläche aus. Er hegte Zweifel, vielleicht empfand sie nicht das gleiche für ihn. Zögerlich schaute er über seine Schulter, mit ein wenig Erleichterung stellte er fest, dass alle Akteure ihre Positionen eingenommen hatten.
Wimmernd, das gehörte zu ihrer Rolle, betrat sie mit zwei weiteren Personen die Bühne. Endlich war der Augenblick gekommen, dachte er. Sie kniete sich vor ihn. Es war unbeschreiblich, wie hübsch sie für ihn war. Ihre Blicke trafen sich, woraufhin sich ein Freuden-Feuer im Inneren von Kaspar entflammte. Ein alter Mann hinter ihm hielt eine Rede, doch er hörte ihm nicht ein Wort lang zu, dafür war er zu überwältigt vom Augenblick. Kaspar durfte sich diese einzige Möglichkeit nicht entgehen lassen. Nein, er musste ihr hier auf der Stelle erklären, was er all die Jahre für sie empfunden hatte. Mit dem Mut eines Ritter wisperte er: „Ich … ich liebe dich.“. Erneut blickte sie zu ihm auf und stellte fest, dass sich eine durchsichtige Flüssigkeit unter seinen Augen gesammelt hatte. Im gleichen Moment wurde ihr Kopf durch die Klinge der Guillotine von den Schultern getrennt. Die Menge tobte.

 

Hi peccator!

Ich weiß nicht, wieviel du geschrieben hast in deinem bisherigen Leben. Ich weiß eigentlich nicht viel über dich, insofern ist es auch schwierig einzuordnen, was du hier abgeliefert hast.

Zunächst mal ist das ja ein sehr kurzer Text. Und bei einem solchen würde ich immer mindestens sechs, sieben Male drübergehen und kontrollieren, dann allerdings würde mir das hier:

Stehend auf einer hölzernen Empore inmitten des Dorfes, war umgeben von kleinen, großen, baufälligen, alten oder schmutzigen Häusern und Hütten.

nicht passieren.
Gehe auf jeden Fall nochmal drüber über deinen Text. Und wenn du damit fertig bist, dann nochmal.

Zum Inhalt:

So knallermäßig ist die Idee nicht, dass du mich dafür vorher mit deinen ganzen Beschreibungen malträtieren musst. Etwas Aktion in der ganzen Sache hätte nicht geschadet.
Man kann auch mit Aktionen beschreiben, das klappt sogar ganz gut. Und es liest sich besser und vor allen Dingen: es ist in jedem Falle spannender!

Zum Ende hin wurde das Stück dann tatsächlich etwas spannend, denn natürlich wollte ich wissen, was es mit der unbekannten Geliebten auf sich hat.
Schade nur, dass die Auflösung doch ein wenig mager war. Es reicht eben nicht, einen Gedanken zu haben und den dann auf eine Kurzgeschichte hin auszuwalzen.


Wie gesagt, ich weiß nicht, wie geübt du bist. Ist das einer deiner ersten Texte, dann war er recht gut. Und du wirst, mit der Erkenntnis, dass es Schweiß und Mühe kostet, gut schreiben zu können, weiter kommen.

Wenn du schon länger schreibst, habe ich einen Rat für dich: Geh nochmal drüber und überarbeite das Teil!
(Aber der Ratschlag gilt sowieso!)

Schöne Grüße soweit von meiner Seite!

 
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bitte löschen!

 

Hi,

ersteinmal vielen Dank für deine Einschätzung. Zudem, es würde mich sehr wunder, bzw. beängstigen, wenn du Einzelheiten von mir wissen würdest ;)

Die Geschichte ist gestern abend zwischen 21 und 22 Uhr entstanden, darum hab ich ihr nicht all zu viel Ausmerksamkeit geschenkt, vielleicht liest man das. Dann möchte ich mich dafür entschuldigen, will ja auch niemandem die Zeit damit stehlen. ;)

Nunja, bereits heute morgen habe ich mich auch geärgert, sie so roh gepostet zu haben, hätte man mehr drauß machen können. Vielleicht schreib ich irgendwann nochmal dran.

Man liest sich.

VG,
Tim

 

Ich fragte mich zuerst, was die Geschichte in der Rubrik "Horror" zu suchen hat, bis ich das Ende las. Mal abgesehen von kleinen inhaltlichen Fehlern war die Geschichte mäßig.

 

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