Was ist neu

Unentrinnbar

Mitglied
Beitritt
13.10.2005
Beiträge
7

Unentrinnbar

Die Felder sind abgeerntet, doch der Herbst will nicht recht kommen. Wann wird es Winter? Wer weiss das schon. Was interessiert es auch in diesen Zeiten. Das Leben bietet sich an, als eine Abfolge vergehender Tage, schnell und zeitlos. Formlos, ohne Gesicht, ziehen sie vorüber. Das Vorher und Nachher verwischt, wird zu einem konfusen Traum, in dem die Momente und Szenen abwechseln, ohne einen Zusammenhang zu offenbaren. Traumzeit, ja, so könnte man es nennen. Ich gehe meinen bekannten Weg, hindurch durch die abgeerntete Fläche. Der braungelbe Halbmond leuchtet mir den Weg, die Sterne prangen am Firmament, große, weite Hoffnung und Glückseligkeit, wie eh und jäh. Alles eine Frage der Betrachtung, denke ich mir insgeheim. So wie dieser Mond seine Bahnen zieht, so ziehe auch ich meine Bahnen, so wie die Sterne scheinbar unverrückbar stehen, seit Jahrtausenden, so stehe auch ich, unverrückbar. Was ist es, was mich ausmacht? Schnell wische ich diese Gedanken hinfort, denn ich will mich einfach an dem Anblick erfreuen, meine Fragen richten, in die weite Ferne, dort oben, wo es leuchtet, dort wo es ruhig und beschaulich ist. Was ist es doch für ein Lärm auf dieser Welt. Der Mensch, mit seiner ewigen Sucht, sich von der Allmacht zu emanzipieren, die natürlichen Regelkreisläufe zu durchbrechen, dieser Mensch widert mich an. Wozu macht er sich das künstliche Licht, das hier über den Nebelschwaden erscheint, dort, wo die Stadt liegt und das laute Getöse der Fahrtzeuge höhrbar wird? Sie fahren zu ihren Lieben, denke ich mir, zu ihren Familien, allabendlich nach getaner Arbeit. Und ich stehe hier und beobachte sie, die endlose Karawane der preschenden Blechkisten, endlos, eine Abfolge und doch zeitlos und somit als stehendes Bild verfestigt. Die Stille ist jäh durchbrochen. Ich mache mich weiter auf, in Richtung Nebel. Ich will weg von diesem Lärm, weiter in die Schwaden, dort wo es ruhig ist, dort wo ich ihn noch erkenne. Doch der Nebel transportiert den Lärm, der Nebel reflektiert das Licht. Ich erkenne, daß ich ihm nicht entrinnen kann.


---

 

Hallo Karl,

erstmal willkommen auf kurzgeschichten.de :)

Deine Geschichte ist sehr kurz und besteht fast nur aus einem inneren Monolog. Das würde mich stören, wenn sie nicht so kurz wäre.
Inhaltlich reflektiert der Protagonist einige Aspekte seines Lebens (und anderer Leben) anlässlich einer Herbststimmung. Hier wieder scheint es mir, dass er vieles nur anreißt:

Schnell wische ich diese Gedanken hinfort
Wozu macht er sich das künstliche Licht
Das sind interessante Fragen, aber er fragt nur, geht nicht weiter darauf ein. (Ich möchte hier keine Antworten, aber ein philosophischer Text sollte zumindest einige Richtungen vorgeben, in die der Leser weitergehen kann.)

Insgesamt eine Geschichte, die ein paar interessante Ansätze gibt, aber selbst anscheinend noch nicht so genau weiß, wohin sie möchte.

Details:

eh und je
laute Getöse der Fahrzeuge
Doch der Nebel transportiert den Lärm, der Nebel reflektiert das Licht. Ich erkenne, daß ich ihm nicht entrinnen kann.
Bezug unklar: Wem kann er nicht entrinnen? Sicher nicht dem Nebel, der ist allerdings hier Bezugsobjekt.

Außerdem wäre es gut, Deiner Geschichte ein paar Absätze zu gönnen.

Grüße,
Naut

 
Zuletzt bearbeitet:

Naut schrieb:
Bezug unklar: Wem kann er nicht entrinnen? Sicher nicht dem Nebel, der ist allerdings hier Bezugsobjekt.

ER ist ja in der Religion ein eindeutiger Begriff.

Ansonsten stimme ich dir zu, ich habe diese paar Zeilen mal schnell aus einer Laune heraus verfasst, ein Spaziergang hat mich dazu bewogen, nichts besonderes.

---

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom