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Unglaublich - Das Leben!

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23.01.2018
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Unglaublich - Das Leben!

Unglaublich – Das Leben !


Ich erwachte langsam aus einem tiefen und erholsamen Schlaf. Ich hatte von unserem letzten Urlaub geträumt, der noch nicht allzu lange hinter uns lag und noch sehr präsent war. Meine Hand tastete seitwärts, aber sie griff ins Leere, und im gleichen Moment vernahm ich wohlbekannte Geräusche aus der Küche.
Sie war bereits aufgestanden. Ich reckte mich noch einmal genüsslich, schwenkte die Beine aus dem Bett und stand auf. Ich lugte hinter dem Vorhang her nach draußen und sah blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein. Lächelnd ging ich in die Küche, wo mein Schatz soeben den Kaffee aufsetzte. Sie strahlte mich an.
„Na, du alter Brummbär? Hast du gut geschlafen?“
Wortlos packte ich sie mit beiden Händen an den Hüften, zog sie an mich und küsste sie. Nach dem ausgiebigen Frühstück mit knusprigen Brötchen, einem nicht zu weichen Ei und frisch gepressten Orangensaft verzogen wir uns noch mal ins Schlafzimmer und taten das, wozu auch Leute unseres Alters gelegentlich noch fähig sind.
Später am Vormittag ging ich spazieren. Mein Schatz hatte mich gebeten, auf dem Rückweg noch einige Sachen zu besorgen. Ich verließ das Haus und wurde freundlich von unserem Postboten gegrüßt. Gut gelaunt schob er seinen Karren, grüßte nach links und nach rechts und pfiff ein Lied.
Ich wollte gerade die Straße überqueren, als mit hoher Geschwindigkeit ein Auto heran rauschte. Abrupt blieb ich stehen und drohte dem Fahrer schelmisch mit dem Finger. Ein Motorradpolizist hatte die Szene beobachtet, schwenkte seine Kelle und hielt den Raser an.
„Ja, sagen Sie mal, warum diese Eile? Haben Sie dafür eine Erklärung? Das kostet Sie aber einiges!“
„Ach, Herr Wachtmeister, ich habe es eilig und war so in Gedanken. Ich habe soeben erfahren, dass ich Vater geworden bin und muss schnell ins Krankenhaus. Bitte verzeihen Sie mir noch einmal!“
„Ja, das ist ja was anderes,“ erwiderte der Polizist. „dann drücke ich mal ein Auge zu. Aber von dem eingesparten Geld des Strafmandats kaufen Sie Ihrer Frau einen schönen Blumenstrauß, versprochen?“
„Aber natürlich, Herr Wachtmeister. Und vielen Dank noch mal. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!“
Ich hatte währenddessen dabei gestanden und das Gespräch verfolgt.
„Ich möchte Ihnen herzlich zur Geburt Ihres Kindes gratulieren,“ strahlte ich ihn an.
Ich zog einen Zehner aus der Brieftasche.
„Hier, trinken Sie einen auf mich!“
Wir schüttelten uns ausgiebig die Hände und gingen fröhlich unserer Wege. Ich kam an einem Café vorbei, neben dem ein Obdachloser auf dem Boden saß. Ein paar der Gäste hatten ihn nicht darben lassen und ich sah, wie einer ihm einen Becher dampfenden Kaffees reichte. Ein anderer stellte einen Teller mit einem frischen, reich belegten Brötchen neben ihn und ein dritter kam mit einer Tüte Café-Gebäck auf ihn zu. Der Obdachlose zog voller Freude seine Mundharmonika aus der Tasche und spielte eine Auswahl seiner Lieblingslieder, während die Verkäuferin ihm durch das Schaufenster lachend zuwinkte.
Fröhlich ging ich weiter.
Ich war noch kaum zwanzig Meter von einem Juweliergeschäft entfernt, als jemand die Türe aufriss und auf die Straße stürmte. Der Verkäufer war direkt hinter ihm und schrie aus Leibeskräften:
„Haltet den Mann! Ein Ladendieb! Der hat eine Uhr gestohlen! Haltet ihn!“
Der so Bezeichnete blieb abrupt stehen und drehte sich zu seinem Verfolger um.
„Aber mein Herr. Ich bin doch kein Ladendieb. Ich bin in Not, was soll ich machen?“
Der Verkäufer blieb japsend stehen.
„Wieso sind Sie in Not? Was ist geschehen?“
„Ich bin arbeitslos und habe kein Geld für eine Uhr. Ich möchte aber gerne arbeiten und habe leider schon ein paar Vorstellungstermine verpasst. Diese Uhr hier,“ er gab sie dem Verkäufer zurück. „sollte der Anfang dafür sein, dass mir solche Dinge nicht wieder passieren. Ich habe auch extra darauf geachtet, keine allzu teure Uhr zu nehmen!“
Der Verkäufer nahm die Uhr zurück und packte den Dieb am Arm.
„Kommen Sie! Ich werde mal schauen, was ich für Sie tun kann. Ich habe hinten immer einige Uhren zur Reparatur, die aber leider nie abgeholt wurden. Suchen Sie sich eine aus, ich setze auch eine neue Batterie ein.“
Langsam wurde es Zeit für den Heimweg. Da sah ich eine ältere Dame auf der anderen Straßenseite, die sich nicht traute, die Fahrbahn zu überqueren. Ich ging hinüber zu ihr und beruhigte sie. Dann nahm ich ihre Hand. Die Autofahrer hielten an, als sie uns sahen, und warteten geduldig, bis wir die andere Seite erreicht hatten. Zufällig war in der Nähe ein Eiscafé, und die liebe Frau ließ mich erst gehen, nachdem ich mir drei Kugeln mit Sahne ausgesucht hatte.
Fröhlich am Eis naschend ging ich weiter und erreichte den Supermarkt, wo wir immer unsere Sachen kauften. Ich zog den Zettel, den mir mein Schatz geschrieben hatte, aus der Tasche und betrat den Laden. Ich erwiderte den freundlichen Willkommensgruß der Verkäuferin am Bäckereistand und suchte nach meinen Sachen. Ich griff nach einer Flasche Milch, als mich ein Verkäufer von hinten ansprach.
„Nein, mein Herr, die ist ja bald schon abgelaufen. Warten Sie, ich hole neue Ware von hinten.“
Er war sofort wieder zurück, drückte mir die Milchflasche in die Hand und meinte:
„Die andere lassen wir noch zwei Tage stehen. Dann sind sie kurz vor dem Verfallsdatum und wir dürfen sie an arme Familien verschenken.“
Ich hatte bald alle Sachen zusammen und ging zur Kasse. Die Kassiererin empfing mich mit einem strahlenden Lächeln. Über ihr an der Wand hing ein Schild:
Andere lieben Lebensmittel – Wir lieben unsere Kunden !
Heiter ein Liedchen summend zog sie die Waren über den Scanner. Ich öffnete meine Geldbörse und stellte erschreckt fest, dass ich, weil ich dem jungen Vater vorhin den Zehner gegeben hatte, nun zuwenig Geld übrig hatte.
„Kein Problem,“ lachte die junge Frau. „Sie kommen doch immer hierher. Ich kenne Sie doch. Bezahlen Sie den Rest irgendwann später.“
Ich bedankte mich mit einem Handkuss, nahm meine Sachen und ging.
Bald schon war ich zu Hause, und ich....

Was? Sie halten die Erzählung hier für unglaublich?

Nun, es handelt sich ja nur um eine Geschichte.
Aber es wäre doch schön so, oder?

 

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