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Verflüchtigt

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16.03.2015
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Verflüchtigt

Das Bettlaken neben mir ist kühl. Ich greife nach dem Kissen, rieche daran. Ihr Duft hat sich verflüchtigt. Ich fahre mit den Fingern durchs Haar, streife Boxershorts über und taumle an Wäschebergen und leeren Flaschen vorbei in die Küche.

Tageslicht zwängt sich durch die Ritzen der Jalousie, blendet mich. Ich hole ein Pils aus dem Kühlschrank und öffne es am Wandflaschenöffner, den sie mir von einer Geschäftsreise mitgebracht hat. Der kleine Auffangbehälter quillt über, der Kronenkorken fällt herunter und kullert über das Linoleum. Ich kicke ihn zur Seite, nehme einen großen Schluck und setze mich an den Tisch.
Auf der Plastikdecke, neben den Tassen, aus denen wir Lambrusco trinken, liegen Fotos. So, wie Marianne sie ausgebreitet hat.
Wir stehen an der Reling und lächeln in die Kamera. Weiträumige Außenkabine, weiche Kingsize-Betten. Der Steward hat uns Champagner und Lachs in Weinsauce gebracht.
Auf den nächsten Fotos: Landgänge. Piccadilly Circus, ein Doppeldeckerbus, Champs-Élysées, wir beide vor dem Eiffelturm. Das letzte Foto zeigt uns Arm in Arm auf der obersten Besucherebene. Es ist scharf genug, ich sehe die feinen Fältchen um Augen und Mund.
Ich drehe das Bild um, trinke den Rest Bier und streiche über meinen Stoppelbart. Tatsächlich habe ich gedacht, das da oben sei der richtige Ort.

Die Tage danach verbrachten wir bei mir, standen nur auf, wenn wir ins Bad mussten oder der Lieferdienst schellte. Als sie weg war, mit Handtasche und Aktenkoffer, nahm ich den Bus in die Stadt und buchte eine Kurzreise nach Paris, Eintrittskarten für den Eiffelturm inklusive. Über das Wochenende, an dem sie Geburtstag hat. Nächstes Wochenende. Unterwegs lieh ich mir Geld bei Freunden und ging zum Juwelier. Während ich hin und weg war, kehrte sie zurück, reihte Bild an Bild und ließ den Zweitschlüssel meiner Wohnung ebenfalls da.

Ich öffne eine weitere Flasche, ziehe die Jalousie höher und blinzle durch die Lamellen. Dort, auf dem Bürgersteig, parkt sie ihren Mercedes, wenn sie mich zwischen ihren Terminen oder abends überrascht. Ich überlege, ob ich versuchen soll, sie anzurufen oder ihr eine weitere Nachricht schicke.
Nächstes Wochenende ist noch weit entfernt.
Mir bleibt nur Bier. Die Tickets und die kleine Schachtel mit dem Ring, die ich schon in meine Reisetasche gepackt habe.

 

Hallo @GoMusic!

Da hast du die gewohnte Rollenverteilung umgedreht. Eine "männliche Mätresse" buhlt um die Gunst ihrer Geliebten.
Er wünscht sich, dass er von der "Option" seiner Geliebten, die ihn ab und zu besucht und nach ein paar Stunden/Tagen wieder weg ist, zu ihrer "Priorität" zu werden. Dabei steht schon von Anfang an fest, dass er dieses Ziel nie erreichen wird.

Schön geschrieben und eine klasse Idee für eine Geschichte. Viel länger hätte sie nicht werden dürfen, wobei ein paar Sätze bzw. Satzteile getrost gestrichen werden können, da sie nur Füllstoff sind.
Zum Beispiel hier das:

Ich hole ein Pils aus dem Kühlschrank und öffne es an dem Wand-Flaschenöffner, den sie mir von einer Geschäftsreise mitgebracht hat.

Ich schiebe ihn mit dem Fuß zur Seite, nehme einen großen Schluck Bier und setze mich an den Küchentisch.

LG und alles Gute in 2020.
Betze

 

Hey @GoMusic ,

aha, Flash-Fiction. Interessant.

Neben mir das Bett ist kalt.

Was ist das für ein Satz? Sieht aus, als hättest du ein Stück rausgeschnitten und aus zwei eins gemacht.

Ich hole ein Pils aus dem Kühlschrank und öffne es an dem Wand-Flaschenöffner, den sie mir von einer Geschäftsreise mitgebracht hat.

Wer ist sie? Denn du redest ja später von ...

In der Reihenfolge, wie Marianne sie ausgebreitet hat.

Marianne? Jasmine? Also zweitere ist die Geliebte, das ist klar. Marianne wird danach nie wieder erwähnt, aber da sie auch nur in einem Nebensatz vorkommt, scheint sie nicht sehr wichtig zu sein. Würde aber klarstellen, welche der beiden nun den Flaschenöffner verschenkt hat.

Der Steward hat uns sogar Champagner und warm geräucherten Lachs in Weinsauce gebracht.
Die nächsten Fotos habe ich während der Landgänge geschossen.

Würde die Erinnerungen in Plusquamperfekt setzen, also zweimal hatte. Optional auch noch das "warm" im ersten Satz entfernen, einfach weil ich mir nicht vorstelle, dass geräucherter Lachs bei Menschen mit Klasse kalt serviert wird. Und wenn der Prot. sich jetzt noch daran erinnert, sind es sicherlich Details, die ihn besonders überrascht oder gefreut haben. Warmer Lachs, naja.

Ein wenig stimme ich mit @betzebub überein, was den Rollentausch angeht. Was ich mich aber frage: Bei dem "klassischen" Bild ist es ja eine Beziehung, von der beide profitieren: Geld und Macht für Attraktivität bzw. Sex, e.c. Dein Prot. liefert mMn. aber keinen Grund, warum jemand ihn attraktiv finden sollte. Ich meine, Jasmin schenkt ihm einen Flaschenöffner. Eine Frau wie sie wird doch sicherlich ein anderes Geschenk geben können als eins, das so günstig und beliebig an der Tanke zu kaufen ist. Umgekehrt geht es ja um Schmuck, Kleider, e.c.
Ich fände es interessant, wenn der Prot eine Äffchen-ähnliche Eigenschaft hat. Wie ein Pirat, der einen Affen auf der Schulter sitzen hat. Vielleicht ist dein Prot. ja erfolgsloser, aber talentierter Musiker oder Maler, Künstler e.c. Dann würde ich der Jasmin auch glauben, dass sie sich mit ihm einlässt. Allein, um sich mit ihm in der Öffentlichkeit zu zeigen. WIe mit einem Affen.

Liebe Grüße und bis Freitag :D ich freue mich.

Meuvind

 

Hallo @Meuvind

Marianne? Jasmine? Also zweitere ist die Geliebte, das ist klar. Marianne wird danach nie wieder erwähnt ...

Kennst du nicht den alten Werbespot von Vernell, in dem es hieß: »Lavendel, Oleander, Jasmin – Vernel?
Jasmin ist eine Pflanze. Schau hier.

Ein frohes neues Jahr!
Tintenfass

 

Hallo betzebub,

Schön geschrieben und eine klasse Idee für eine Geschichte.
Schön, dass du meine kleine Ministory gelesen und kommentiert hast. Freut mich natürlich auch, dass sie dir gefällt. Du weißt, der erste Kommentar ist immer der, den man mit großer Anspannung liest ;)

Da hast du die gewohnte Rollenverteilung umgedreht. Eine "männliche Mätresse" buhlt um die Gunst ihrer Geliebten.
Männliche Mätresse - nicht schlecht :D

Er wünscht sich, dass er von der "Option" seiner Geliebten, die ihn ab und zu besucht und nach ein paar Stunden/Tagen wieder weg ist, zu ihrer "Priorität" zu werden. Dabei steht schon von Anfang an fest, dass er dieses Ziel nie erreichen wird.
Ja, gut erkannt :)
Hättest du persönlich es besser gefunden, wenn das Ende überraschender gewesen wäre? Anders gesagt: War das Ende zu erwartbar?

Viel länger hätte sie nicht werden dürfen, wobei ein paar Sätze bzw. Satzteile getrost gestrichen werden können, da sie nur Füllstoff sind.
Zum Beispiel hier das:
Ich hole ein Pils aus dem Kühlschrank und öffne es an dem Wand-Flaschenöffner, den sie mir von einer Geschäftsreise mitgebracht hat.
Ich schiebe ihn mit dem Fuß zur Seite, nehme einen großen Schluck Bier und setze mich an den Küchentisch.
Jeder Satz sollte in einer Flash Fiction Bedeutung haben (eigentlich jedes Wort).
Die "Geschäftsreise" brauche ich zur Erklärung der Frau, der Zustände, der Beziehung zwischen den beiden.
Und dass er den Kronenkorken auf den Boden wegschiebt für seine Unordnung, Lustlosigkeit, Katerstimmung. Obwohl, ... da reicht vielleicht schon die Erwähnung der Wäscheberge und leeren Flaschen (?)... Ich denke drüber nach. Danke.

Dir auch ein tolles 2020.


Hallo Meuvind,

danke, dass du auch vorbeigeschaut und deine Gedanken dagelassen hast.

Neben mir das Bett ist kalt.
Was ist das für ein Satz? Sieht aus, als hättest du ein Stück rausgeschnitten und aus zwei eins gemacht.
Ne, ist ein Satz, halt bloß "Das Bett neben mir ist kalt" etwas umgedreht, um die Betonung/Bedeutung auf das "neben mir" zu richten. ;)

Ich hole ein Pils aus dem Kühlschrank und öffne es an dem Wand-Flaschenöffner, den sie mir von einer Geschäftsreise mitgebracht hat.
Wer ist sie? Denn du redest ja später von ...
Das mit "Jasmin" hat Tintenfass unten gut aufgelöst.
Sorry für die Verwirrung.

Würde die Erinnerungen in Plusquamperfekt setzen, also zweimal hatte. Optional auch noch das "warm" im ersten Satz entfernen, einfach weil ich mir nicht vorstelle, dass geräucherter Lachs bei Menschen mit Klasse kalt serviert wird.
Ich hätte das für ein zweifaches In-die-Vergangenheit-setzen empfunden, den Sprung vom Präsens direkt zwei Stufen herunter. Mal sehen, was andere, Tempus-Experten dazu sagen mögen.

Bei dem "klassischen" Bild ist es ja eine Beziehung, von der beide profitieren: Geld und Macht für Attraktivität bzw. Sex, e.c. Dein Prot. liefert mMn. aber keinen Grund, warum jemand ihn attraktiv finden sollte. Ich meine, Jasmin schenkt ihm einen Flaschenöffner. Eine Frau wie sie wird doch sicherlich ein anderes Geschenk geben können als eins, das so günstig und beliebig an der Tanke zu kaufen ist. Umgekehrt geht es ja um Schmuck, Kleider, e.c.
Der Flaschenöffner mag sicher nur ein Beispiel sein, was er geschenkt bekommen hat. Flash Fiction soll ja kurz sein.
Und warum sollte der Prota nicht attraktiv für die Frau sein? ich denke, schon. Ist halt nur nicht im Detail aufgeführt. M.E. kann sich der Leser dies gut selbst ausmalen, so wie du es schon mit Sex getan hast. :)

Vielleicht ist dein Prot. ja erfolgsloser, aber talentierter Musiker oder Maler, Künstler e.c. Dann würde ich der Jasmin Marianne auch glauben, dass sie sich mit ihm einlässt.
Ja, oder so.
Ich habe natürlich eine eigene Vorstellung für den Grund der Beziehung zwischen den beiden. Jeder kann da andere Gründe habe /sehen/kennen. Allzu wichtig soll es für die Geschichte nicht sein.
Was auf jeden Fall klar sein sollte, ist sein Grund: Geld.

Liebe Grüße und bis Freitag :D ich freue mich.
Liebe Grüße zurück. Freue mich auch.


Hi Tintenfass,

danke für deine Stippvisite und die kleine Aufklärung.

Kennst du nicht den alten Werbespot von Vernell, in dem es hieß: »Lavendel, Oleander, Jasmin – Vernel?
Kannte ich jetzt nicht. :thumbsup:

Ich habe lediglich recherchiert, wonach Parfums für die ältere Dame riechen. :lol:

Ein frohes neues Jahr!
Wünsche ich dir auch!

Euch allen einen tollen Start in 2020.

Liebe Grüße, GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber @GoMusic,
Flash Fiction hat den Vorteil, dass der Kommentar nicht mit so viel Arbeit verbunden ist, was mir heute sehr entgegenkommt ...
Mal sehen, ob mich deine Fiction flasht. :D
...
Tut sie, das ist toll gemacht, GoMusic. Bestes Detail: der Flaschenöffner. Marianne braucht den Prota so, wie er ist, als ungezähmten Mann, der an Wäsche vorbeischaut, Lambrusco aus Tassen säuft und den Dreck unter den Tisch tritt. Und damit das so bleibt, soll er natürlich weiter saufen. Und damit das Haustier nicht auf dumme Gedanken kommt, wird es mit einem Wohnungsschlüssel beschenkt. Warum tut sie das? Um einen Gegenpol zu schaffen zu ihrer cleanen Aktenkofferwelt, zu den sterilen Champagner-Partys, die sie lieber als Privat-Happening mit Haustier auf dem Ozeanriesen begeht. Weil sie es kann. So meine Lesart.
Dass er dann Ring und Parisreise organisiert und dafür das Geld von Freunden pumpt, ist auch stark. Das bereichert die Story um einen sentimentalen Beigeschmack.

Peace, linktofink

ps.
So jetzt nach der Spazierwanderung kommen noch ein paar Streichkandidarten:

Der Duft nach Jasmin und Orangenblüte hat sich längst verflüchtigt.

Ich hole ein Pils aus dem Kühlschrank und öffne es an dem (am) Wand-Flaschenöffner, den sie mir von einer Geschäftsreise mitgebracht hat. (Mitbringsel von einer Geschäftsreise).

Der kleine Auffangbehälter quillt über, sodass der Kronkorken herunter fällt(tauschen) und (kullert) über das Linoleum kullert.

Ich schiebe ihn mit dem Fuß (kicke/schieße ihn) zur Seite, nehme einen großen Schluck Bier (was sonst, Wasser?) und setze mich an den Küchentisch.

Auf der Plastiktischdecke, neben den Tassen, aus denen wir Lambrusco getrunken haben (trinken), liegen die Fotos. In der Reihenfolge (So), wie Marianne sie ausgebreitet hat.

Auf dem ersten Bild stehen wir (Wir stehen) an der Reling und lächeln in die Kamera.

Der Steward hat uns sogar Champagner und warm geräucherten Lachs in Weinsauce gebracht.

Die (Auf den) nächsten Fotos habe ich während der Landgänge (Doppelpunkt) geschossen. Piccadilly Circus, ein Doppeldeckerbus, Champs-Élysées, wir beide vor dem Eiffelturm.

Das letzte Foto zeigt uns beide Arm in Arm auf der obersten Besucherebene.

Die Tage danach verbrachten wir bei mir; und wir (,) standen nur auf, wenn wir ins (für das) Bad mussten oder der Lieferdienst schellte.

Als sie wieder aufgebrochen war (weg war), mit Handtasche und Aktenkoffer, nahm ich den Bus in die Stadt und (,) buchte eine Kurz-Reise nach Paris, Eintrittskarten für den Eiffelturm inklusive.

Unterwegs lieh ich mir Geld bei Freunden und suchte einen (ging zum) Juwelier auf.

Während ich hin und weg war, kehrte sie kurz zurück, reihte Bild an Bild und ließ den Wohnungsschlüssel ebenfalls da.

Ich öffne eine weitere (selbsterklärend) Flasche, ziehe die Jalousie ein Stück hoch (höher) und blinzle durch die Lamellen.

Ich überlege, ob ich noch mal versuchen soll, sie anzurufen oder ihr eine weitere Nachricht schicke.

Der Tag ist lang, n (N)ächstes Wochenende (ist) noch weit entfernt.

Also wenn es um jedes Wort geht, kannst du fleißig weiter streichen,
Peace again, ich

 

Hallo GoMusic,

stilistisch gefällt mir dein kleines Werk, die vielen Beobachtungen, subtilen Hinweise, z.B.:

„Der kleine Auffangbehälter quillt über, sodass der Kronkorken herunter fällt und über das Linoleum kullert.“

„wir standen nur auf, wenn wir ins Bad mussten oder der Lieferdienst schellte.“


Inhaltlich reicht mir das Ganz nicht, der Prot. ist recht abgeklärt, ich verspüre keine innere Zerrissenheit, kein wesentliches Sehnen und Bangen (immerhin scheint er ziemlich auf die Dame angewiesen zu sein).

Naja – und wenn er nicht mit dem Bier aufhört, sehe ich für ihn schwarz (dies immer wieder anzuführen, ist ein netter Kunstgriff).

Alles Gute,

Woltochinon

 

Hallo @GoMusic,

du bist ja fleißig. Weiter geht’s mit der nächsten Geschichte von dir.

Der Duft nach Jasmin und Orangenblüte hat sich längst verflüchtigt.
Ich habe bei Jasmin nicht an eine Frau gedacht. Allerdings verbinde ich den Duft auch nicht mit einer älteren Frau.

Tageslicht zwängt sich durch die Ritzen der Jalousie, blendet mich.
Kann einen dieses bisschen blenden? Da muss es ja vorher stockduster gewesen sein.

Wand-Flaschenöffner
Ich würde im Deutschen nur einen Bindenstrich verwenden, wenn das Wort ansonsten unverständlich ist.

Der kleine Auffangbehälter quillt über, sodass der Kronkorken herunter fällt und über das Linoleum kullert.
Das mag ich. :)

neben den Tassen, aus denen wir Lambrusco getrunken haben,
Trinkt man Wein nicht aus Gläsern? Und weiter unten schreibst du, dass Marianne nur kurz in der Wohnung war, die Bilder sortiert hat und dann wieder weg war. Wie lange stehen die Gläser, denn dann schon da?
Ah, ich vermute beides soll seine Unordentlichkeit ausdrücken. Ich glaube nicht, dass sich Marianne dazu herablässt. Die schickt ihn doch los, um ordentliche Gläser zu kaufen. :D

Auch erstaunlich, dass die da echte ausgedruckte Fotos haben. Das mach ich nur ein Mal im Jahr, zu Weihnachten. ;)

Tatsächlich habe ich gedacht, das da oben sei der richtige Ort.
Uh, das ist schon ziemlich kitschig. Obwohl, ich kenn tatsächlich jemanden, der das gemacht hat. Aber es kommt mir merkwürdig vor. Ich glaube nicht, dass er in der Position ist, so eine Entscheidung, wie einen Heiratsantrag, alleine zu treffen. Marianne würde nicht wollen, dass er sie mit sowas überrascht. Wie kommt er darauf, dass sie ja sagen könnte? Es scheint nicht so, als wäre die Beziehung sehr lang gewesen.

nahm ich den Bus in die Stadt und buchte eine Kurz-Reise nach Paris
Da bin ich kurz gestoplert. Eine Reise buche ich zuhause an meinem Computer. Wer fährt dafür in die Stadt?
Und eher Kurzreise als Kurz-Reise.

Welch Ironie.
Weg damit. Da kommt der Leser schon selbst drauf.

ziehe die Jalousie ein Stück hoch und blinzle durch die Lamellen.
Noch ein Stück weiter hoch? Durch die Lamellen hätte er doch schon vorher sehen können, das Tageslicht kam schließlich auch durch.

Mir gefällt der kleine Ausschnitt ganz gut. Aber so richtig zu fassen, bekomme ich die beiden nicht. Muss wahrscheinlich auch gar nicht bei Flashfiction.

Ich wünsch dir einen guten Start ins neue Jahr, lieber @GoMusic.

Liebe Grüße,
NGK

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber linktofink,

was für ein toller Kommentar. Das Jahr fängt (für mich) gut an ;)

Mal sehen, ob mich deine Fiction flasht. :D
...
Tut sie, das ist toll gemacht, GoMusic. Bestes Detail: der Flaschenöffner.
Yuppie! Super.

Marianne braucht den Prota so, wie er ist, als ungezähmten Mann, der an Wäsche vorbeischaut, Lambrusco aus Tassen säuft und den Dreck unter den Tisch tritt. Und damit das so bleibt, soll er natürlich weiter saufen.
So ist es :thumbsup:

Warum tut sie das? Um einen Gegenpol zu schaffen zu ihrer cleanen Aktenkofferwelt, zu den sterilen Champagner-Partys, die sie lieber als Privat-Happening mit Haustier auf dem Ozeanriesen begeht. Weil sie es kann. So meine Lesart.
So auch meine Lesart, äh "Schreibart".

Dass er dann Ring und Parisreise organisiert und dafür das Geld von Freunden pumpt, ist auch stark. Das bereichert die Story um einen sentimentalen Beigeschmack.
Gut, dass du das magst. Ich dachte schon, das wäre ein wenig zu viel des Guten :Pfeif:

noch ein paar Streichkandidarten:
Sehr gerne. Habe viele übernommen.

Also wenn es um jedes Wort geht, kannst du fleißig weiter streichen,
Ja, das stimmt. :lol:
Tolle Kürzungsvorschläge. Freue mich auf deine Flash Fiction-Story. Nicht, weil ich Kürzungsvorschläge machen wollte (würde ich sowieso :D), sondern weil ich denke, dass dir das auch gut stände, so wie du hier über den Text gegangen bist. Sehr gut.

Ich hole ein Pils aus dem Kühlschrank und öffne es an dem (am) Wand-Flaschenöffner, den sie mir von einer Geschäftsreise mitgebracht hat. (Mitbringsel von einer Geschäftsreise).
Mitbringsel hieße ja nicht, dass der Öffner von ihr ist.
Ich denke noch drüber nach.

Lieben Dank, hast mir sehr geholfen und mitgewirkt, die Story prägnanter zu machen.


Hallo Rosemary,

schön, dich unter meiner Geschichte zu finden.

Ich finde Deine Idee zu dieser Geschichte gut.
Das freut mich sehr.

Bin auch über die zwei Frauennamen gestolpert, - und habe es zwei Mal lesen müssen.
Jasmin ist ein Frauenname, soviel ich weiss.
Beim Schreiben kam mir gar nicht sie Idee, dass bei "Duft nach Jasmin und Orangenblüte" der Frauenname Jasmin in den Sinn kommen könnte.
Muss ich mal sehen, ob da andere auch noch dran hängen geblieben sind.
@Nichtgeburtstagskind hat ja unten diese Duftrichtung in Frage gestellt :-)
(Komme ich später drauf zurück, liebes NGK. Ist schon spät geworden und deinen Kommentar möchte ich gebührend beantworten.)

Danke für deinen Besuch und deine Gedanken, Rosemary.


Hi Woltochinon,

wir hatten, glaube ich, noch nicht das Vergnügen.

stilistisch gefällt mir dein kleines Werk, die vielen Beobachtungen, subtilen Hinweise, z.B.:

„Der kleine Auffangbehälter quillt über, sodass der Kronkorken herunter fällt und über das Linoleum kullert.“

„wir standen nur auf, wenn wir ins Bad mussten oder der Lieferdienst schellte.“

Danke dafür. Das sind tatsächlich meine beiden Lieblingssätze bzw. -formuierungen im Text.

Inhaltlich reicht mir das Ganz nicht, der Prot. ist recht abgeklärt, ich verspüre keine innere Zerrissenheit, kein wesentliches Sehnen und Bangen (immerhin scheint er ziemlich auf die Dame angewiesen zu sein).
Hm, abgeklärt; nicht so gut, dass das so rüberkommt. Ein wenig Sehnsucht / Verlangen sollte schon in geringer Dosis vorhanden bzw. erkennbar sein. Schließlich hat er ja was "Großes" mit der Dame vor, die Reise gebucht und den Ring gekauft. Ist das nicht so etwas wie Sehnen und Bangen, auch wie er auf sie wartet und aus dem Fenster lugt?

Naja – und wenn er nicht mit dem Bier aufhört, sehe ich für ihn schwarz (dies immer wieder anzuführen, ist ein netter Kunstgriff).
Netter Kunstgriff im Sinne von gelungen oder eher Klischee?

Woltochinon, ich danke dir. War nett, deine Bekanntschaft gemacht zu haben. Nett im Sinne von großer Freude und mit der Aussicht auf guten Austausch. :thumbsup:

Wünsche euch allen einen schönen Abend.

Liebe Grüße, GoMusic

 

Hallo @GoMusic,

Mann, bist du schnell mit deinen Storys. Ich schreibe immer noch an meiner Koffergeschichte. :Pfeif:

Neben mir das Bett ist kalt.
Ne, ist ein Satz, halt bloß "Das Bett neben mir ist kalt" etwas umgedreht, um die Betonung/Bedeutung auf das "neben mir" zu richten.

Hört sich aber verunglückt an. Wie findest du: »Neben mir ist das Bett kalt«?

Aber davon abgesehen finde ich deinen ersten Absatz sehr schön. Da schwingt schon eine gewisse Stimmung mit. Eine leichte Traurigkeit.

Der kleine Auffangbehälter quillt über, der Kronenkorken fällt herunter und kullert über das Linoleum. Ich kicke ihn zur Seite, nehme einen großen Schluck und setze mich.

Auch diese Andeutung hast du sehr schön in Szene gesetzt. Allerdings würde ich den letzten Satz leicht verändern, zeigen, wohin er sich setzt (an den Tisch) damit der Anschluss zu »Auf der Plastikdecke, neben den Tassen ...« etwas geschmeidiger ist. Ich bin jedenfalls kurz irritiert gewesen. Alternativ könnte man aber auch »Plastiktischdecke« schreiben.

Wir stehen an der Reling und lächeln in die Kamera. Weiträumige Außenkabine, weiche Kingsize-Betten. Der Steward hat uns Champagner und Lachs in Weinsauce gebracht.

Es war mal anders? Oder ist das ihre Welt? Bin gespannt.

Tatsächlich habe ich gedacht, das da oben sei der richtige Ort.

Ein Romantiker!

Auch die nächsten Zeilen bestätigen das ...

Die Tage danach verbrachten wir bei mir, standen nur auf, wenn wir ins Bad mussten oder der Lieferdienst schellte. Als sie weg war, mit Handtasche und Aktenkoffer, nahm ich den Bus in die Stadt und buchte eine Kurzreise nach Paris, Eintrittskarten für den Eiffelturm inklusive. Über das Wochenende, an dem sie Geburtstag hat. Nächstes Wochenende. Unterwegs lieh ich mir Geld bei Freunden und ging zum Juwelier.
Während ich hin und weg war, kehrte sie zurück, reihte Bild an Bild und ließ den Wohnungsschlüssel ebenfalls da.

Sie hat ihm seinen Wohnungsschlüssel zurückgegeben? Oder ihren dagelassen?

Dort, auf dem Bürgersteig, parkt sie ihren Mercedes, wenn sie mich zwischen ihren Terminen oder abends überrascht.

Eine Geschäftsfrau, hast du oben ja schon angedeutet mit Geschäftsreise und Aktenkoffer.

Die Tickets und die kleine Schachtel mit dem Ring, die ich schon in meine Reisetasche gepackt habe.

Also ich blicke nicht vollständig durch, aber ich habe so eine Ahnung, dass das enttäuschend für ihn werden wird. Aber er weiß das. Das viele Bier und so …

Mir gefällt, dass sich die traurige Stimmung, die ich zu Beginn wahrgenommen habe, durch die gesamte Geschichte zieht. Vom Ende bin ich dennoch überrascht. Die Handlung entwickelt sich nach und nach aber trotzdem fehlt mir etwas. Ich sollte mehr über die Beziehung wissen. Er wird von ihr ausgehalten? Er verliebt sich in sie? Vielleicht würde es helfen, den Wohnungsschlüssel klarer zu definieren. Wessen Schlüssel ist das?

Ich habe lediglich recherchiert, wonach Parfums für die ältere Dame riechen.

Was auch immer du unter »ältere Dame« verstehst – ich denke, deine Marianne wird sich vom Duft, den sie aufträgt, kaum von einer jungen oder jüngeren Dame unterscheiden.

Der Duft nach Jasmin und Orangenblüte hat sich verflüchtigt.

Ist für mich ein zeitloser Frischeduft, dem ich kein Alter zuordnen kann. Wenn du den Altersunterschied zwischen Prot und Marianne betonen willst, könntest du es anders machen. Passt vielleicht nicht ganz zu Marianne, aber nur als Beispiel: Er findet ein am Ansatz ergrautes Haar auf dem Kopfkissen. Oder, ein Blick auf die Fotos, die ihre Fältchen um Augen und Lippen zeigen?

Abgesehen von meinen Fragezeichen, finde ich die Geschichte aber gut gemacht. Viel Show, viele kleine Details, mit denen du den Leser fütterst und immer wieder Emotionen, die hervorblitzen.


Viele Grüße
Tintenfass

 

Liebes NGK,

danke, dass du vorbeigeschaut hast. Hoffe, du bist gut reingerutscht.

du bist ja fleißig. Weiter geht’s mit der nächsten Geschichte von dir.
Ich kann nicht anders. Ein Tag ohne Schreiben ist für mich wie ein Tag ohne (bitte ergänze durch andere Lieblingsbeschäftigung)

Ich habe bei Jasmin nicht an eine Frau gedacht. Allerdings verbinde ich den Duft auch nicht mit einer älteren Frau.
Ja, hat Tintenfass unten ähnlich gesagt. "Ältere" Frauen wollen ja nicht daran erkannt werden, das sie speziell Duft für "ältere" Frauen benutzen. Was ist überhaupt ein Duft für "Ältere Frauen"? Kölnisch Wasser, Nonchalance? Hat hier nicht so gut geklappt.
Habe das deshalb nun anders untergebracht (fett markiert), dass sie ein wenig älter ist.

"Das letzte Foto zeigt uns Arm in Arm auf der obersten Besucherebene. Ihre Fältchen um Augen und Mund spreizen sich vor Drang."

Tageslicht zwängt sich durch die Ritzen der Jalousie, blendet mich.
Kann einen dieses bisschen blenden? Da muss es ja vorher stockduster gewesen sein.
Also ich kenne das von mir. Wenn ich, der nur im Stockdunklen schlafen kann, nach dem Aufwachen auf ein kleines Bisschen Tageslicht treffe, fühle ich mich geblendet :D

Ich würde im Deutschen nur einen Bindenstrich verwenden, wenn das Wort ansonsten unverständlich ist.
Ja, hast Recht. Habe die beiden Stellen korrigiert.

Der kleine Auffangbehälter quillt über, sodass der Kronkorken herunter fällt und über das Linoleum kullert.
Das mag ich. :)
Danke dir.
Scheint vielen zu gefallen. Dabei habe ich nur beschrieben, wie es bei mir zuhause abgeht :sealed:

Trinkt man Wein nicht aus Gläsern? Und weiter unten schreibst du, dass Marianne nur kurz in der Wohnung war, die Bilder sortiert hat und dann wieder weg war. Wie lange stehen die Gläser, denn dann schon da?
Ah, ich vermute beides soll seine Unordentlichkeit ausdrücken. Ich glaube nicht, dass sich Marianne dazu herablässt. Die schickt ihn doch los, um ordentliche Gläser zu kaufen. :D
Unordentlichkeit, ja.
Das ist das, was @linktofink oben gesagt hat. Der Gegenpol, (der sie anzieht, ergänze ich jetzt mal).
Sie, die sonst nur fein und geschniegelt unterwegs ist und wohl auch lebt (oder leben muss – vielleicht hat sie Zuhause ja einen entspr. Partner?), "lebt sich aus" bei ihm. Einfach, dreckig, derb, wild. Kann man jetzt auf seine Lebensumstände und ihren gemeinsamen Sex übertragen :cool:

Auch erstaunlich, dass die da echte ausgedruckte Fotos haben. Das mach ich nur ein Mal im Jahr, zu Weihnachten. ;)
Hihi, geht mir genauso.
Von daher sind "echte" Fotos immer etwas Besonderes, Fotos, die man anders behandelt, sich anschaut, in die Hand nimmt, als wären es bloß 10 von 3000 Fotos auf dem Handy.

Tatsächlich habe ich gedacht, das da oben sei der richtige Ort.
Uh, das ist schon ziemlich kitschig. Obwohl, ich kenn tatsächlich jemanden, der das gemacht hat. Aber es kommt mir merkwürdig vor. Ich glaube nicht, dass er in der Position ist, so eine Entscheidung, wie einen Heiratsantrag, alleine zu treffen. Marianne würde nicht wollen, dass er sie mit sowas überrascht. Wie kommt er darauf, dass sie ja sagen könnte? Es scheint nicht so, als wäre die Beziehung sehr lang gewesen.
Ja, ein Träumer, dass der Prota tatsächlich denkt, sie würde sich (endgültig?) für ihn entscheiden.
Was das mit dem Heiratsantrag auf dem Eiffelturm angeht, kenne ich selbst einen Mann, der das so gemacht hat. Den kenne ich sogar sehr, sehr, sehr gut :shy:

nahm ich den Bus in die Stadt und buchte eine Kurz-Reise nach Paris
Da bin ich kurz gestoplert. Eine Reise buche ich zuhause an meinem Computer. Wer fährt dafür in die Stadt?
Ja, hatte ich beim schreiben auch dran gedacht. Doch wenn der Prota doch eh in die Stadt muss, um einen Ring zu kaufen und vor allem Freunde abklappern muss, um sich Geld zu pumpen, kann er die Reise ja direkt unterwegs ganz klassisch im Reisebüro buchen. So meine Intention.

Welch Ironie.
Weg damit. Da kommt der Leser schon selbst drauf.
Habe da auch mit mir gerungen, war unsicher und bin nun froh, dass du meine Zweifel bestätigst.
Ist nun raus. Danke.

ziehe die Jalousie ein Stück hoch und blinzle durch die Lamellen.
Noch ein Stück weiter hoch? Durch die Lamellen hätte er doch schon vorher sehen können, das Tageslicht kam schließlich auch durch.
Also ich habe so Rollos, da blinzelt das Tageslicht immer durch aber ich kann nur gut nach draussen sehen, wenn ich sie weiter hochziehe.

Mir gefällt der kleine Ausschnitt ganz gut. Aber so richtig zu fassen, bekomme ich die beiden nicht. Muss wahrscheinlich auch gar nicht bei Flashfiction.
Danke dir.
Doch, muss schon, finde ich. Das ist ja das schwierige am Kürzesttext.
Aber kann ja nur besser werden, je mehr man übt.

Ich wünsch dir einen guten Start ins neue Jahr
Dito.

Habe mich sehr über deinen Besuch gefreut. Hast geholfen, die Story besser zu machen.

Schönen Tag und liebe Grüße,
GoMusic

(So, jetzt ist der Rest der Familie auch auf. Fortsetzung folgt. Danke vorab, @Tintenfass )

(Bist du zufällig morgen in der Nähe des Ruhrgebietes, speziell Bochum, NGK? Treffen uns dort in einer kleinen Gruppe. Siehe "Mitgliedertreffen". Wäre toll, würde mich sehr freuen.)

 

Hey Leute,

Kennst du nicht den alten Werbespot von Vernell, in dem es hieß: »Lavendel, Oleander, Jasmin – Vernel?

Überhaupt nicht. Ist wohl an mir vorbeigezogen.

Ne, ist ein Satz, halt bloß "Das Bett neben mir ist kalt" etwas umgedreht, um die Betonung/Bedeutung auf das "neben mir" zu richten. ;)

Aber sicher, dass es dann nicht "Neben mir ist das Bett kalt" heißen muss? Den Artikel so zwischenzuquetschen finde ich so, uff. Ungewöhnlich.

Das mit "Jasmin" hat Tintenfass unten gut aufgelöst.
Sorry für die Verwirrung.

Ich kenne zwei Jasmine (ist das der Plural?). Die Pflanze kenne ich auch, aber da kam mir der Name zuerst in den Sinn.

Gut, hier führen die Pfade zusammen. Jasmin der Name kommt von Jasmin der Pflanze.

(Bist du zufällig morgen in der Nähe des Ruhrgebietes, speziell Bochum, NGK? Treffen uns dort in einer kleinen Gruppe. Siehe "Mitgliedertreffen". Wäre toll, würde mich sehr freuen.)

Wirklich? Das muss ja ein absolutes Pflichtereignis sein! Hin da!

Liebe Grüße
Meuvind

 

Hallo @GoMusic,

frohes Neues Jahr erst einmal und dann kurz zum Einstieg Deiner Geschichte (neben mir fordert ein laufender Meter Aufmerksamkeit).

Neben mir ist das Bett kalt.

Diesen Satz finde ich schwierig zu lesen (weil es mit dem Gefühl anfängt und dann erst das Objekt nennt - wäre so wie: Unter meinen Füßen ist der Boden kalt, das sagt man einfach nicht und denkt man auch nicht, sondern man fängt mit dem Körperteil an, welches die Temperaturempfindung hat). Wahrscheinlich wolltest Du etwas probieren oder eine Verwirrung verhindern, die sich bei "Das Bett neben mir ist kalt" entstünde, aber was mit der Variante: "Das Bett ist neben mir kalt." Oder Du gehst eine Abstraktionsebene tiefer und startest mit: "Das Bettlaken neben mir ist kalt."

Der Duft nach Jasmin und Orangenblüte hat sich verflüchtigt.

"Jasmin" finde ich tatsächlich unglücklich, weil man erst an eine Frau denkt und nicht an einen Duft. Wie wäre es mit Zedernholz oder etwas in der Richtung?

Ich fahre mit den Fingern durchs Haar, streife Boxershorts über und taumle an Wäschebergen und leeren Flaschen vorbei in die Küche.

Ich finde hier das "Taumeln" und die "Wäscheberge" etwas zu übertrieben. Taumeln klingt so, als ob er gleich hinfällt und Wäscheberge wirklich nach Bergen und nicht nach unachtsam hingeworfener Wäsche. Oder wolltest Du das so extrem?

Jetzt muss ich leider aufhören. Hier tippt jemand mit ...

Ansonsten habe ich das sehr gerne gelesen.

Gruß
Geschichtenwerker

 

Hallo Tintenfass,

danke für deine Zeit und den tollen Kommentar.

Mann, bist du schnell mit deinen Storys. Ich schreibe immer noch an meiner Koffergeschichte. :Pfeif:
Flash Fiction hat den Vorteil, dass sie kürzer und ggf. auch schneller fertig ist :shy:
Mit deiner Kofferstory bist du aber spät dran ...

Hört sich aber verunglückt an. Wie findest du: »Neben mir ist das Bett kalt«?
Ja, habe ich direkt nach dem Lesen deines Kommentars so übernommen, ist auf jeden Fall besser als vorher. Ganz zufrieden bin ich aber noch nicht. Es gibt ja unten noch einen anderen Vorschlag, über den ich nachdenke, während ich das hier schreibe.

Aber davon abgesehen finde ich deinen ersten Absatz sehr schön. Da schwingt schon eine gewisse Stimmung mit. Eine leichte Traurigkeit.
Wow. Das freut mich.

Der kleine Auffangbehälter quillt über, der Kronenkorken fällt herunter und kullert über das Linoleum. Ich kicke ihn zur Seite, nehme einen großen Schluck und setze mich.
Auch diese Andeutung hast du sehr schön in Szene gesetzt. Allerdings würde ich den letzten Satz leicht verändern, zeigen, wohin er sich setzt (an den Tisch) damit der Anschluss zu »Auf der Plastikdecke, neben den Tassen ...« etwas geschmeidiger ist. Ich bin jedenfalls kurz irritiert gewesen. Alternativ könnte man aber auch »Plastiktischdecke« schreiben.
Habe doch tatsächlich zwischendurch Tisch und Tischdecke, also beides herausgenommen. Habe es wieder geändert, so dass nun ein Tisch erwähnt wird.

Tatsächlich habe ich gedacht, das da oben sei der richtige Ort.
Ein Romantiker!
Du sagst Romantiker, andere sagen vielleicht Kitsch. Mir gefällt Erstgenanntes besser :)

Sie hat ihm seinen Wohnungsschlüssel zurückgegeben? Oder ihren dagelassen?
Ja, das ist glaube ich, schon zum zweiten Mal hinterfragt bzw. schon mal falsch verstanden worden. Es ist sein Zweitschlüssel, ist nun angepasst.

Die Tickets und die kleine Schachtel mit dem Ring, die ich schon in meine Reisetasche gepackt habe.
Also ich blicke nicht vollständig durch, aber ich habe so eine Ahnung, dass das enttäuschend für ihn werden wird. Aber er weiß das. Das viele Bier und so …
Deine Ahnung trügt nicht.
Er weiß es tatsächlich, will es aber wohl nicht wahrhaben, hat noch eine Resthoffnung.

Mir gefällt, dass sich die traurige Stimmung, die ich zu Beginn wahrgenommen habe, durch die gesamte Geschichte zieht. Vom Ende bin ich dennoch überrascht. Die Handlung entwickelt sich nach und nach aber trotzdem fehlt mir etwas. Ich sollte mehr über die Beziehung wissen. Er wird von ihr ausgehalten? Er verliebt sich in sie? Vielleicht würde es helfen, den Wohnungsschlüssel klarer zu definieren. Wessen Schlüssel ist das?
Ich denke, dass nun gesagt wird, es ist sein Schlüssel, sollte es klarer sein.
Und ja, er hat sich verliebt.

Der Duft nach Jasmin und Orangenblüte hat sich verflüchtigt.
Ist für mich ein zeitloser Frischeduft, dem ich kein Alter zuordnen kann. Wenn du den Altersunterschied zwischen Prot und Marianne betonen willst, könntest du es anders machen. Passt vielleicht nicht ganz zu Marianne, aber nur als Beispiel: Er findet ein am Ansatz ergrautes Haar auf dem Kopfkissen. Oder, ein Blick auf die Fotos, die ihre Fältchen um Augen und Lippen zeigen?
Das mit dem grauen Haar im Kissen hatte ich anfangs auch vorgehabt zu erwähnen.
Mir gefällt deine Idee mit den Fältchen sehr gut. Habe ich gekauft.
Sogar noch um ein Detail erweitert, um Marianne weiter zu charakterisieren bzw. das anzudeuten, was auf dem Schiff geschehen ist/sein mag. ;)
Vielleicht hast du noch Gelegenheit, dir dies anzuschauen? Würde mich sehr interessieren, wie der neue Satz rüberkommt. (ist direkt hinter "Besucherebene").

Abgesehen von meinen Fragezeichen, finde ich die Geschichte aber gut gemacht. Viel Show, viele kleine Details, mit denen du den Leser fütterst und immer wieder Emotionen, die hervorblitzen.
Schön, dass du Emotionen hervorblicken sieht. Das freut mich unheimlich, habe ich sie doch nur in Miniportionchen eingestreut. :shy:

Vielen, lieben Dank, liebes Tintenfass.


Hi Meuvind,

schön, dass du erneut vorbeischaust.

Der erste Satz ist nun erneut geändert. Danke fürs Nachtretenhaken :thumbsup:

Ich kenne zwei Jasmine (ist das der Plural?). Die Pflanze kenne ich auch, aber da kam mir der Name zuerst in den Sinn.
Ist jetzt eh Geschichte, da viele daran hängengeblieben sind (das muss ja nicht sein), ist nun ein anderer Duft. :)
Auch hier danke fürs Nachhaken.

Hallo Geschichtenwerker,

frohes Neues Jahr erst einmal und dann kurz zum Einstieg Deiner Geschichte (neben mir fordert ein laufender Meter Aufmerksamkeit).
Dir auch ein frohes Neues.
Kenne ich. Manchmal (so wie auch heute morgen) sitzen die beiden Kleinen auf meinem Schoß – die eine will immer die Maus verschieben, die andere auf das Touchpad klicken. Herrlich! :lol:

Oder Du gehst eine Abstraktionsebene tiefer und startest mit: "Das Bettlaken neben mir ist kalt."
Gekauft. So bin ich endlich diesen ersten Satz quitt. :thumbsup:

Der Duft nach Jasmin und Orangenblüte hat sich verflüchtigt.
"Jasmin" finde ich tatsächlich unglücklich, weil man erst an eine Frau denkt und nicht an einen Duft. Wie wäre es mit Zedernholz oder etwas in der Richtung?
Ja, es wurde schon zu viel über Jasmin/Duft/Name gesprochen. Zedernholz hatte ich schon mal in einer anderen Geschichte. Ist es nun auch wieder. Danke.

Ich finde hier das "Taumeln" und die "Wäscheberge" etwas zu übertrieben. Taumeln klingt so, als ob er gleich hinfällt und Wäscheberge wirklich nach Bergen und nicht nach unachtsam hingeworfener Wäsche. Oder wolltest Du das so extrem?
Ja, soll schon extrem sein. Taumeln wegen Restalkohol und Wäscheberge.
Außerdem ist Wäsche kürzer als unachtsam hingeworfene Wäsche. Gerade wegen Kürzesttext :D

Hatte anfangs echt lange darüber nachgedacht, so etwas wie hingeworfene Wäsche zu nehmen, fand aber keine so tolle Formulierung dafür.

Jetzt muss ich leider aufhören. Hier tippt jemand mit ...
Hehe.

Ansonsten habe ich das sehr gerne gelesen.
Freut mich sehr.
Dir auch vielen Dank.

Euch allen noch einen schönen Abend.
Liebe Grüße, GoMusic

 

Hallo @GoMusic,

danke für deine ausführliche Antwort. Tatsächlich hilft mir der Zweitschlüssel zu seiner Wohnung. Jetzt erst verstehe ich die Beziehung der beiden Figuren vollends.

Womit ich aber nicht zurechtkomme ist: »Ihre Fältchen um Augen und Mund spreizen sich vor Drang

Mein erster Gedanke war »Harndrang«. Da half auch deine Erklärung nichts:

Sogar noch um ein Detail erweitert, um Marianne weiter zu charakterisieren bzw. das anzudeuten, was auf dem Schiff geschehen ist/sein mag.

Ist mir jetzt total unangenehm.

Gruß, Tintenfass

 

Hallo @Tintenfass

danke für deine Rückmeldung.

Ja, der Drang war ein Versuch, der wohl noch überarbeitet werden muss :shy:

Ich mache mir Gedanken dazu.

Lieben Dank und einen schönen Tag.
LG, GoMusic

 

Ihre Fältchen um Augen und Mund spreizen sich vor Drang.
Dir geht es ja um eine Andeutung des Alters, da würde es ja schlichter auch tun:
Das letzte Foto zeigt uns Arm in Arm auf der obersten Besucherebene. Es ist scharf genug, ich sehe die feinen Fältchen um Augen und Mund. So was ...

Peace

 

Hallo @Tintenfass und @linktofink ,

danke nochmal für eure Anregungen bzgl. der Fältchen der guten Marianne.
Ich habe es nun angepasst. Schlichter gemacht, so wie du es vorschlägst, linktofink.

Schönen Abend noch und liebe Grüße,
GoMusic

(Mensch, endlich nach über 30 Stunden geht unser Internet wieder. Die haben unsere Straße aufgerissen. Eine 10-Cent-Muffe musste ausgetauscht werden. :bonk:)

 

Hallo @GoMusic,

da er die feinen Fältchen um Augen und Mund so explizit erwähnt, scheinen sie ihm wichtig zu sein. Damit wird der Altersunterschied der beiden Figuren zu einem wichtigen Detail in der Geschichte. Ich finde diese Aussage jetzt sehr gut formuliert. Sie kommt offen daher - nicht versteckt in einem Duft oder einer Andeutung, die evtl. nicht sofort verständlich ist. Kurz, knapp, treffend passt sie hervorragend zu deinem Erzählstiel. Hast du gut gelöst.

Danke, dir auch einen schönen Abend.

Gruß, Tintenfass

 

Danke für deine schöne Rückmeldung, @Tintenfass
Teamwork - der Dank gebührt dir wegen der Idee und @linktofink , der quasi diktiert hat ?

Schönen Wochenstart und liebe Grüße,
GoMusic

 

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