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Verliebt in eine Qualle

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12.11.2017
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Anmerkungen zum Text

Hi Leute, ich habe mich mal wieder mit dem Thema Dystopie auseinandergesetzt. Wer Lust hat mir Feedback dazu zu geben, würde mich sehr darüber freuen.

Verliebt in eine Qualle

Ben saß in der Hochgeschwindigkeitsbahn in Richtung Wohnkomplex 37. Den größten Teil der Strecke fuhr die Bahn durch einen Tunnel. Auf einem kleinen Abschnitt bestand er aus durchsichtigem Panzerglas Material mit Ausblick auf die rote Wüstenlandschaft des Mars. In der Ferne braute sich ein Sturm zusammen. Das bedeutete, die nächsten Wochen würde aus jeder Luke und jedem Fenster nur roter Nebel zu sehen sein. Dann fuhr die Bahn wieder in dem dunklen Bereich des Tunnels.
An seiner Haltestelle stieg er aus und fuhr mit dem Aufzug hoch in die vierzigste Etage. Ein schlauch-förmiger Flur führte zu seinem Apartment. Alle Wohnungen im Wohnkomplex waren mit einem Bett, einer Strahlsanddusche, einer ausfahrbaren Wandtoilette, einem 3-D Bildschirm und einer Kochnische ausgestattet, mit einer Mikrowelle für die Erhitzung der Ernährungspräparate. Zudem besaß er einen Sauerstofffilter der Stufe 3 in der Lüftung. Wasser und Sauerstoff wurden durch Filterverfahren in einem Kreislaufsystem in den Wohnkomplexen nach Gebrauch wieder neu aufbereitet. Eine solche luxuriöse Ausstattung war nur für Angestellte der Stadt möglich.

Seit seiner Versetzung auf den Mars, hatte er rund um die Uhr gearbeitet beim städtischen Sicherheitsdienst, um sich seine Position zu sichern und die Probezeit zu überstehen. Trotzdem war die Umgewöhnung für einen Erdgeborenen nicht einfach und die Schichtarbeit bleib auch auf dem Mars nicht weniger anstrengend. Als Teamleiter einer Gruppe von fünfzig Leuten war er für die Koordination zuständig und gleichzeitig beim Außeneinsatz im Raumhafen mit dabei. Die Container von der Erde wurden auf Schmuggelware und Flüchtlinge überprüft. Jeden Tag versuchten Leute auf den Mars zu flüchten und leisteten bei der Festnahme erheblichen Widerstand, weil sie wieder zurück zur Erde geschickt wurden.

Vor zwei Monaten hatte er die Aufenthaltserlaubnis bekommen und daraufhin den Status seines Online Profils offiziell auf „Single“ gesetzt. Es kamen viele Anfragen von der Erde, aber er wollte eine Frau kennenlernen die auf dem Mars lebte. Viele Frauen hatten einfach nur Interesse daran von den bedrohlichen Lebensbedingungen der Erde zum Mars zu ziehen. Er setzte sich vor den Bildschirm an seinen Arbeitstisch, um im Nachrichtenfach nachzuschauen und fand direkt die Nachricht von Angela.
Angela McDonald war eine Projektmanagerin bei Heavy-Industries mit einer Wertung von 85% ihres Online-Profils. Bei einer so hohen Bewertung bekam man mit einer solchen Partnerin die Chance auf eine Wohnung mit zwei Zimmern und einen Geburtenpass.
Diese Bewertung setzte sich aus vielen Faktoren zusammen, wie Beliebtheit der Beiträge, Anzahl von Freunden, Persönlichkeit und Aussehen. Ihre Lieblingsbeschäftigungen waren mit ihrer Katze spielen, Flüge zu den Mars Kratern und Elektroball-Turniere. Sie lebte in der Nähe in Wohnkomplex 41. Er las die Nachricht:

„Hi Ben, ich habe mich über deine Nachricht gefreut und ich finde auch, dass man erst etwas über jemand sagen kann, nach dem man sich im wirklichen Leben getroffen hat. Ich schlage mal spontan vor, dass wir uns um 18 Uhr beim Holo Center treffen? Die neueste Simulation soll ja atemberaubend sein.Liebe Grüße.“
Ben schrieb ihr zurück:
„Hallo Angela, ich freue mich über deinen spontanen Vorschlag und sage gerne zu. Ben.“
Bens Bewertung lag bei 78%, aber wenn er in einem Jahr zum Bereichsleiter aufstieg, würde sein Faktor automatisch steigen. Gerade im Bereich Lifestyle war er aber schlecht aufgestellt und Angela hatte hier hervorragende Werte vorzuweisen, was bei einer Profil Verknüpfung durch den Beziehungsstatus zu einer Synchronisierung ihrer Wertungen führen würde. Hinzu kam noch die mögliche genetische Kompatibilität für Nachwuchs, weswegen das Datingportal sie vorgeschlagen hatte. Diese Daten wurden durch den Körperchip eingespeist, den jeder Mars Bewohner implantiert bekam.
Der Mars war zwar keine schöne Umgebung für Kinder, aber seit dem Geburtenrückgang wurden Kinder mit Credit-Zuschüssen auf das monatliche Einkommen belohnt. Bei einer Austragung in einem externen Embryo und der Aufzucht in einem Kinder-Center, müssten sie dann auch keine Einschränkungen befürchten.
Ben stieg unter die Sanddusche und zog sich danach um. Nebenbei ließ er die Nachrichten auf dem Bildschirm laufen.
„...kam es in der vergangenen Nacht weiterhin zu Demonstrationen auf der Erde, die Menge an monatlichen Flügen von Menschen zum Mars zu erhöhen. Die Klima Bedingungen auf der Erde, haben sich in den letzten Monaten weiterhin dramatisch verschlechtert. Währenddessen hat die Mars Regierung entschieden den Forderungen der Erde entgegenzukommen. Wenn die Anzahl der Rohstoff Transporte von der Erde zum Mars gleichzeitig erhöht wird, könnte es möglich sein mehr Menschen aufzunehmen.
Forschern zufolge wird das Terraforming voraussichtlich erst in hundertfünfzig Jahren vollzogen sein, wobei eine Atmosphäre auf dem Mars geschaffen wird, bei der es möglich wäre Sauerstoff für einen lebensfähigen Raum zu schaffen. Experten warnen davor, dass es einen längeren Zeitraum dauern könnte und bisher immer noch reine Theorie ist. Die Mars Regierung selbst hat nochmals daran appelliert, das Wissenschaftler und spezialisierte Arbeitskräfte Vorrang haben auf den Mars zu bekommen. Dazu der Präsident des Mars Dr. Richard Braun.

„Als Mars Bevölkerung sind wir nicht getrennt von der Bevölkerung der Erde. Wir sind hier oben um der Menschheit eine Chance zum Überleben zu geben. Wir sind nicht gegen die Erde oder für den Mars, wir sind für die Menschheit. Es wurde auf der Erde entschieden, dass der Mars die neue Hoffnung der Menschen sein wird, nachdem die Temperaturschwankungen und Überschwemmungen auf der Erde außer Kontrolle gerieten. Nun wird es durch die Medien dargestellt, als würde der Mars seine eigenen Interessen verfolgen, aber das stimmt nicht. Wir verfolgen nach wie vor die Interessen der Menschheit. Die Kapazitäten zum Leben sind hier nun mal noch begrenzt. Wenn die Anzahl der Rohstoffe von der Erde erhöht wird, können neue Minenarbeiter Quartiere geschaffen werden, um den Bergbau und die Forschung hier voranzutreiben und somit den Ausbau neuer Wohnkomplexe.“
Währenddessen gab es auch von der Gewerkschaft der Minenarbeiter ein klares Statement dazu, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Auch von dieser Seite wird die Regierung des Mars stark kritisiert, sie vertrete nur die Interessen großer Unternehmen, welche die Versorgung der Mars Bevölkerung mit ihren Produkten unter sich aufteilten. Wie der Gewerkschaftsvertreter der Minenarbeiter wörtlich mit teilte, sei die Politik auf dem Mars völlig korrupt und das hinauszögern des Terraforming diene nur dazu, den Verkauf von Sauerstoff über die nächsten Jahre zu sichern...“
Ben schaltete die Nachrichten ab. Er schluckte eine Euphoriepille, die sein Nervensystem anregte und ihn gleichzeitig mit Vitaminen versorgte. Er hatte nun fünf Stunden Zeit, bis die Wirkung nach ließ, um die Schlafpille zu nehmen, die er auf sein Kissen gelegt hatte. Er fuhr mit dem Aufzug runter zur Haltestelle, nahm die Schnellbahn und stieg beim großen Platz aus. Eine Rolltreppe fuhr nochmals fünfzig Meter tiefer in den Untergrund zur größten Amüsiermeile auf dem Mars mit einer Fläche von drei Quadratkilometern. An diesem Abend waren viele Leute unterwegs und spazierten in dem künstlich angelegten Park oder vertrieben sich die Zeit in den Bars, Cafes oder Spielhallen.
Hier unten hatte der Sauerstoff einen Reinheitsgrad von Stufe 1 und Ben merkte das direkt an einem Kratzen im Hals. Seit letztem Jahr wurde die Qualität der Sauerstoff-versorgung auf öffentlichen Plätzen gesenkt.
Angie trug ein silbernes Ganzkörperkostüm, angelehnt an die Raumfahrerbekleidung der ersten Mars Bewohner. Sie sah mit ihren blonden kurzen Haaren, der kleinen runden Nase und den großen braunen Augen tatsächlich so aus wie auf ihrem Profilbild. Beide begrüßten sich und gingen umgehend zum Holocenter. Es war ein rundes Gebäude in der Mitte des großen Platzes. In Anlehnung an die neueste Attraktion schwebten von Strahlern projizierte Quallen um das Gebäude.
„Und freust du dich schon darauf eine Qualle zu werden?“, fragte Angela.
„Ich habe mein ganzes Leben auf nichts anderes gewartet. Quallen sind jetzt nicht der Hit, aber die körperliche Verschmelzung soll sehr intensiv sein, weil so ein Quallen Körper sich perfekt dem Wasser anpasst.“, antwortete Daniel.
„Ich hoffe sie kriegen das jetzt hin mit dem Atmen unter Wasser. Bei der letzten Wasser Simulation hatte man andauernd das Gefühl zu ertrinken.“
Beim Eingang wurde der Eintrittspreis automatisch von ihren implantieren Chips im Handgelenk abgebucht. Sie gingen durch einen langen Tunnel mit Bildschirmen, auf denen die erfolgreichsten Simulationen der letzten Jahre abgespielt wurden. Nachdem alle möglichen Szenarien als menschlicher Teilnehmer durchgespielt waren, wie Kriegsheld, Superheld oder Gottheit, ging der Trend seit einem Jahr dazu sich in den Körper von Tieren zu versetzen. Besonders die Verbundenheit von Herdentieren lag besonders im Trend. Bei der hohen Selbstmordrate und Vereinsamung auf dem Mars, hatte die Unterhaltungsindustrie reagiert und warb damit ein Gemeinschaftsgefühl zu simulieren, dass verloren gegangen war.
In der großen Halle standen die Sitze dicht an dicht, mit Virtual-Reality Helmen am Kopfende befestigt. Ben und Angela setzten sich nebeneinander.
„Das sind die neuen Helme, mit denen Gehirn Ströme beeinflusst werden können. Das ist neueste Mars Technologie.“, sagte Ben
„Das ist eben der Vorteil, wenn die besten Wissenschaftler bei uns hier sind. Alles getestet und sicher.“
„Die können sich das ja auch gar nicht erlauben, dass hier etwas schief geht. Bei der schlechten Publicity die letzte Zeit durch die angeblichen Nachwirkungen.“
„Na ja was soll man auch sonst machen um sich mal … oh es geht los ...“, sagte Angela.
Das Licht in der Halle verdunkelte sich. Bens Helm senkte sich sanft über seine Kopf. Der Helm verdeckte seine Sicht und auf dem Kopf drückten die Kontakte sanft gegen seinen Schädel. Es gab ein leichtes elektrisches Ziehen und Ben sah einen hellblauen Himmel von der Erde vor sich mit einem vorbeiziehenden Schwarm von Wolken als Ladebildschirm. An diesen Anblick von der Erde konnte er sich noch sehr gut als Kind erinnern. Dann erschien das Logo von Adventure-Quest, das Siegel eines Kriegers der ein Schwert hochhielt. Eine weibliche Stimme fing an zu sprechen.
„Die Simulationen von Adventure-Quest präsentieren ihnen neueste Technik um ihre Lebenszeit mit maximalen, intensiven Erlebnissen auszufüllen. Erfahrungen, die das Bewusstsein einzigartig erweitern, mit unserem neuesten Verfahren der Gehirn-Strom-Stimulation. Dabei erfährt das Gehirn eine Aktivierung seiner verschiedenen Zonen und sie durchlaufen dabei die emotionale menschliche Bandbreite, welche das menschliche Leben ausmachen. Bitte entspannen sie sich jetzt und lehnen sich zurück. Adventure-Quest – das Leben ist ein Abenteuer.“
Die Sitze surrten leise nach hinten, während der Raum dunkler wurde. Dann erschien wieder der Ladebildschirm. Der Anblick fing an langsam zu verschwimmen, wurde zu Wellen und Ben befand sich direkt unter der Wasseroberfläche.

Das Atmen unter Wasser geschah ganz mühelos und verlieh dem Augenblick eine intensive Frische. Er schwamm nah unter Wasseroberfläche, spreizte seine Fühler auseinander und ließ sich von der Strömung mit all den anderen Quallen treiben. Ben schwebte über sich wie ein Beobachter und nahm gleichzeitig seinen neuen Körper wahr. Er spürte alle anderen ganz nah und sie bildeten ein Einheitsbewusstsein, wie er es noch nie gespürt hatte. Die Gedanken des gesamten Schwarms waren als Rauschen im Hintergrund wahrnehmbar, während die Sonnenstrahlen von oben Wärme spendeten. Trotzdem spürte er Angela ganz in der Nähe, als er sich auf sie konzentrierte. Ein Gefühl von Geborgenheit breitete sich in ihm aus.
Langsam baute sich ein Strom auf. Zuerst ganz leicht, dann in stärker werdenden Wellen, dann langsam zog der Strom den Schwarm hinunter. Alle schwammen zusammen, nah beieinander in Richtung des Meeresgrundes. Das Wasser wechselte von dunkelblau zu schwarz. Eine angenehme Euphorie durch strömte Ben, er wurde mutig und stieß sich nach vorne zum vordersten Punkt der Gruppe. Tiefer und tiefer ging es hinab.
Die Dunkelheit verschluckte die leuchtenden Quallen. Die Umgebung verwandelte sich in eine Welt aus bunten Korallenriffen und verschlungenen Höhlen. Der Strom änderte sich in eine horizontale Richtung und zog den Schwarm weiter hinaus in das Meer.

Ben wusste irgendwie, dass es sehr wichtig war, weit in das Meer hinaus zu schwimmen und das dort etwas aufregendes passieren würde. Der Schwarm erreichte einen riesigen Krater am Meeresboden, dahinter folgte eine unermessliche Tiefe unter ihnen und dann jubelten die Leute im Saal, als weitere Quallen Schwärme aus anderen Holocentern hier gleichzeitig zusammenkamen. Euphorie durchflutete Ben und das Gefühl von Zugehörigkeit zu einer riesigen Einheit vervielfältigte sich tausendfach, als alle Quallen sich miteinander zu einem großen Schwarm vermischten und gemeinsam zur hellen Wasseroberfläche aus der Dunkelheit nach oben trieben. Tränen der Freude liefen seine Wangen hinunter. Langsam kam die Wasseroberfläche näher und der Himmel war wieder zu sehen. Langsam wurden die Wellen ruhiger und der Ladebildschirm erschien.
Ben brauchte ein paar Minuten, um wieder zu sich zu kommen. Auch Angela müsste eine Beruhigungspille nehmen, die an jedem Sitz bereitlag. Ein junger Mann bekam einen Anfall und das Sicherheitspersonal war direkt bei ihm um ihn wegzutragen. Die Besucher wurden aufgefordert, in die Lounge zu gehen.
Langsam wurde die Stimmung wieder etwas besser, die Benommenheit der Leute verflüchtigte sich. Ben und Angela nahmen an einem Tisch Platz und wurden auf ihren Smartphones gebeten, eine Bewertung der Simulation abzugeben. Gleichzeitig vernetzten sich mit Leuten, die auch gerade in der Lounge an anderen Tischen saßen. Alle erzählten sich über Chat, wie überragend das Erlebnis gewesen war. Bens Beitrag zu dieser Erfahrung war einer der beliebtesten der letzten Zeit seiner Timeline.
Er fühlte sich Angela nicht mehr so verbunden wie in der Simulation. Die Euphorie Pille ließ nun deutlich nach und er wollte nur noch nach Hause.
Ben begleitete Angela noch zu der Bahn, die zu ihrem Bezirk fuhr. Auf dem Nachhauseweg baute sich weiter der Effekt der Pille ab. Wenn die verbrauchten Glücks Hormone sich entladen hatten, musste er es nur rechtzeitig schaffen die Schlafpille zu nehmen und sich im Schlaf zu erholen, sonst fiel er in ein Loch und die ganzen Erinnerungen bekämen einen faden Nachgeschmack.
Zuhause dachte er darüber nach, wie schön die Simulation gewesen war und das er nächstes Wochenende unbedingt wieder dorthin wollte, auch wenn sie die Preise wieder angehoben hatten.
Ben loggte sich in sein Online Profil. Mittlerweile hatte er zweihundert Reaktionen auf seinen Beitrag. Angela hatte das Treffen bereits bewertet. Es sei ein perfektes Erlebnis gewesen und ihre Aufnahmen des abends waren mit einem optischen Filter verschönert. Beide sahen attraktiv und fröhlich aus auf den Bildern. Das Unternehmens Profil von Adventure-Quest war auch markiert in dem Beitrag und sie hatten ihm bereits eine Privatnachricht geschickt, bei weiteren positiven Beiträgen ein kostenloses Ticket für das Holocenter zu schicken.
Langsam wurde Ben schlecht. Sein Körper hatte alles an schönen Gefühlen ausgestoßen, was möglich war. Er fühlte sich einsam in dem kleinen Raum. Dann nahm er die Schlafpille ein und schaltete das Licht aus. Einzelne Bilder des großen Schwarms flimmerten vor seinem inneren Auge, kurz bevor der Schlaf ihn überwältigte.

 

Hi @Sven Neo ,

ich muss leider sagen, dass ich deine Geschichte nicht zuende gelesen habe. Das liegt auch überwiegend daran, dass du noch ein bisschen Kommaregeln und weiteres pauken musst.

Ben saß in der Hochgeschwindigkeitsbahn in Richtung Wohnkomplex 37.

Das in kann raus.

Auf einem kleinen Abschnitt bestand er aus durchsichtigem Panzerglas Material mit Ausblick auf die rote Wüstenlandschaft des Mars.

Sry, aber diesen Satz verstehe ich gar nicht :lol: keine Ahnung, was genau du da zusammengemixt hast.

In der Ferne braute sich ein Sturm zusammen.

Hier fände ich es cool, wenn du mir die Marslandschaft ausführlich beschreibst. Ich als Leser habe noch gar kein Gefühl dafür bekommen, wo ich bin und wie es da aussieht.

Seit seiner Versetzung auf den Mars

Das Komma hinter Mars kann weg.

Jeden Tag versuchten Leute, auf

Diese Bewertung setzte sich aus vielen Faktoren zusammen, wie Beliebtheit der Beiträge, Anzahl von Freunden, Persönlichkeit und Aussehen. Ihre Lieblingsbeschäftigungen waren mit ihrer Katze spielen, Flüge zu den Mars Kratern und Elektroball-Turniere. Sie lebte in der Nähe in Wohnkomplex 41. Er las die Nachricht:

Bei einer Kurzgeschichte kann es schnell passieren, dass sie zu lang wird und du als Autor, insbesondere bei Sci-Fi, mehr Infos als Handlung streust. Das Gefühl habe ich hier, weißt du. Ich würde sogar behaupten, du kannst deine Geschichte erst beginnen lassen, wenn Ben und seine Ische aufeinandertreffen und alle Infos, die du bis dahin gegeben hast, nebenbei einstreuen.
Und Marskrater, nicht zwei Wörter.

sein.Liebe

sein. Liebe

Gerade im Bereich Lifestyle war er aber schlecht aufgestellt

Locker es gibt den Bereich Lifestyle? :D:D

Bedingungen auf der Erde, haben

Komma nach Erde weg.

Mars Regierung
Rohstoff Transporte

Hier wie mit den Marskratern. Marsregierung, Rohstofftransporte. Schau mal deinen Text durch, gibt noch mehr solcher Stellen.

„Ich habe mein ganzes Leben auf nichts anderes gewartet. Quallen sind jetzt nicht der Hit, aber die körperliche Verschmelzung soll sehr intensiv sein, weil so ein Quallen Körper sich perfekt dem Wasser anpasst.“, antwortete Daniel.

Wer ist dieser Daniel?

Also, mMn schmeißt du den Anfang raus, beginnst vielleicht auf dem Weg zu seinem Date. Währenddessen streust du die Hintergrundinfos rein. Vielleicht sagt dir ja Infodump etwas. Das bedeutet, dass du einfach absätzelang Infos reinhaust, die nichts mit der Geschichte in erster Linie zu tun haben, sondern nur deine Welt etablieren sollen. Leider führt das schnell dazu, dass ich jetzt zwar deine Welt kenne, die politische Situation, die schlechte Lage auf der Erde, das angespannte Verhältnis zwischen Mars und Erde, auch die ganzen technischen Neuerungen und Wunder deiner Zeit, die du mir vorstellst. Aber das ist doch eigentlich nicht die Geschichte, oder? :lol: Eigentlich ist das nur Beiwerk, und die Geschichte, die du mir erzählen willst, liegt irgendwo darunter begraben.

Vielleicht gefällt dir ja Artemis von Andy Weir. Darin geht es um eine Stadt auf dem Mond, ähnlich wie in deiner Geschichte. Könnte dir gefallen.

Viele Grüße
Michel

 
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Hi @Meuvind . Dank dir für dein ausführliches Feedback und deine ehrliche Meinung. "Artemis" kenne ich auch. Ich werde die Geschichte nochmal neu schreiben denke ich. Beste Grüße

Hi @Rainer Hohn ! Cooles Feedback von dir, du beschreibst sehr gut was da bei mir gerade vor geht. Man versucht es sehr gut zu machen, verfängt sich dann aber in zuviel Theorie und das ganze liest sich dann wie eine Betriebsanleitung. Dein Feedback hilft mir auch absolut. Dank dir.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @ Sven Neo,

als SF-Fan haben mir grundsätzlich erst einmal das Ambiente und so einige Details gefallen. Ich muss mich aber Meuvinds Beurteilung anschließen. Du beschreibst eine recht interessante Welt, dahinter gibt es aber so gut wie keine Geschichte. Vieles wirkt zu deutlich wie eine Erklärung, als würde man in einem Lexikon nachschlagen. Auch ich habe den letzten Teil dann zunächst einmal nur überflogen.

Den Leser interessieren am ehesten die Charaktere, ihre Gefühle, Ansichten, Probleme, Ziele, Hintergedanken, Konflikte und ein Fortschreiten der Handlung. Ersteres ist durchaus vorhanden, aber wie eine sachliche Darstellung. Viele Informationen sind für die Geschichte nicht notwendig und ziehen sie in die Länge. Für den Leser muss etwas passieren, was ihn neugierig macht, wo er wissen will, wie es weitergeht. Deshalb sollte man möglichst bald mit einer Handlung und Dialogen beginnen. Einen ersten Absatz zum Aufbau einer Atmosphäre ist kein Problem, man sollte Infos aber im Weiteren als Randinformationen einfließen lassen und näher an der Handlung, bei den Personen bleiben.

Ben saß in der Hochgeschwindigkeitsbahn in Richtung Wohnkomplex 37.

Klingt mehr nach DB. Warum sollte es unterschiedlich schnelle Bahnen auf dem Mars geben, okay, eventuell noch U-Bahn.

Den größten Teil der Strecke fuhr die Bahn durch einen Tunnel.

Ich weiß nicht, ob es jetzt größere Gebirgsketten auf dem Mars gibt, aber wahrscheinlicher ist, schon aus Kosten- und Aufwandsgründen, dass man einfach nur über Land fährt. Erscheint unlogisch.

Das bedeutete, die nächsten Wochen würde aus jeder Luke und jedem Fenster nur roter Nebel zu sehen sein. Dann fuhr die Bahn wieder in dem dunklen Bereich des Tunnels.

Erscheint mir überflüssig. Die folgende Beschreibung der Wohnung ist zu detailiert und bringt die Geschichte nicht voran.

Auf einem kleinen Abschnitt bestand er aus durchsichtigem Panzerglas Material mit Ausblick auf die rote Wüstenlandschaft des Mars.

Panzerglas-Material. Panzerglas wäre eigentlich korrekter. Die Wortwahl ist ein wenig ungelenk, auch der Satzaufbau. Inhaltlich klingt es, als hätte das Material Ausblick auf die Landschaft.

„Ben blickte durch das runde Fenster der Gleitbahn, die durch eine durchsichtige Röhre auf den Wohnkomplex 37 zuraste. Am Horrizont über der roten Marslandschaft braute sich ein Sturm zusammen.“

Ist jetzt etwas simpel, aber zeigt, dass man den Text straffen und schneller machen kann. Einige Passagen deines Textes sind etwas ausschweifend und zu detailiert, da kann man kürzen.

Ben könnte hier nun über das bevorstehende Treffen mit Angela nachdenken, man kann Gefühle, Unsicherheit, Gedanken etc und auch Teile deines bisherigen Textes einbringen. Er könnte auch schon mit Angela in der Bahn sitzen und man fügt Hintergründe in und zwischen die Dialoge ein. Aber so haben wir ein Handlung. Im Grunde passiert zwischen den Beiden ja gar nichts, kein Gespräch, kein Abtasten, Fragen, Neugierde, persönliche Aussagen. Er könnte auch einfach nur zu der Holo-Show fahren, Angela ist dabei nicht relevant.

Ich denke, du beschreibst zu viel und zeigst zu wenig von den Personen. Sprachlich ist es nicht schlecht, aber einige Sätze sind doch noch etwas ungelenk, das heißt, nicht schön flüssig zu lesen. Es befinden sich auch logische Fehler darin, wie zum Beispiel der Sauerstofffilter. So etwas gibt es nicht. Entweder die Luft wird von Verunreinigungen gefiltert oder mit Sauerstoff angereichert.

Ich weiß selbst, dass es ein langer Weg ist, um ein klares Konzept zu bekommen, Unlogik in Texten zu beseitigen, eine Spannung aufzubauen. Habe ich einige Jahre mit zugebracht, also nicht entmutigen lassen. Meine ersten Texte waren schlechter.

Liebe Grüße

Rainer Hohn

 

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