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verratene Liebe

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10.04.2005
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verratene Liebe

Er wusste es. Sie sah es in seinen Augen als er nun dicht vor ihr stand. Hatte sie wirklich geglaubt es vor ihm verbergen zu können? Wie unvorsichtig sie doch gewesen war, unvorsichtig und dumm. Ihr Herz schlug schnell und hart gegen ihre Brust und am ganzen Körper zitternd blickte sie sich gehetzt um. Sie musste raus hier, weg von ihm und seiner rasenden Wut. Die unbändige Kraft die von ihm ausging erschütterte sie und als er das Wort an sie richtete, zuckte sie vor Angst zusammen.

„Sieh mich an, Varenja!“ Seine dunkle Stimme klang leise und sanft, ja fast zärtlich, doch er konnte sie nicht täuschen.

Tief durchtatmend hob sie ihren gesenkten Kopf. Ihre Blicke trafen sich und der blanke Hass, der aus seinen Augen sprach, ließ sie leise aufschreien. Arun erhob seine rechte Hand und in Erwartung eines Schlages schloss Varenja die Augen und verkrampfte sich vor Anspannung. Eine Weile geschah nichts, bis die junge Frau seine Hand in ihrem Haar spürte. Er wickelte sich eine dicke Strähne um die Finger und strich mit dem Daumen darüber. Oft hatte er sein Gesicht in ihrem glänzenden, braunen Schopf vergraben, ihren Duft eingeatmet und seine Hände hindurch gleiten lassen. Diese Unheil verkündende Stille ängstigte Varenja mehr, als wenn er seine Stimme erhoben und sie angeschrieen hätte. Mit einer Gelassenheit, die fast schon andächtig wirkte, zog er ihren Körper an seinen und hielt sie fest umschlungen.

„Du hast wirklich gedacht ich würde es nicht herausfinden.“, es war keine Frage und Arun sprach mehr zu sich selbst, als er die nächsten Worte in die Dunkelheit flüsterte, „War es das wert. Für einen Moment des Ruhms hast Du das verkauft was uns verband. Ich werde mir nie verzeihen, dass ich Dir vertraute. Durch Deinen unverzeihlichen Verrat haben viele meiner Freunde heute morgen den Tod gefunden und Du Varenja, Du trägst ihr Blut an Deinen Händen.“

So sanft er sie soeben noch in seinen Armen gehalten hatte, so hart stieß er sie nun von sich. Ihr Körper prallte gegen den schweren Eichentisch und aufstöhnend sank sie zu Boden. Aus dem Lederbeutel, der an ihrem Gürtel befestigt war, kullerten die Goldstücke auf den rauen Holzboden und blieben nach einem kurzen Augenblick still liegen. Varenja blickte nur kurz zu dem Mann auf, der bewegungslos vor ihr stand, schnell sammelte sie die umliegenden Goldstücke ein und ihre ebenmäßigen Züge verzerrten sich vor Habgier. Abscheu zeichnete sich in Arun`s Gesicht wider, als er auf seine einstige Geliebte hinabsah . Geschmeidig ging er in die Knie und hob eine der Münzen auf. Er drehte sie in seinen Fingern, betrachtete das schimmernde Gold und ein bitterer Zug legte sich auf seine Lippen. Bilder formten sich in seinem Kopf.
Er sah sich selbst vor weniger als einem Jahr, als er dieser Frau begegnete, sein Körper, der sie begehrte und sein Herz, das sich ihr öffnete. Im Nachhinein erschien es ihm als wäre es mehr als ein Zufall gewesen, dass sie sich kennen gelernt haben und diese unbändige Wut in ihm, die Verzweiflung, die in ihm wütete, seit er von ihrem Verrat erfahren hatte, verhärtete sein Herz.
Er erinnerte sich an Begebenheiten, die ihn hätten misstrauisch machen müssen. Erinnerte sich an ihre Fragen, die ihm harmlos erschienen und die er bereitwillig beantwortete, sich sogar über ihr reges Interesse freute.
Alles geplant von Anfang an. Er biss die Zähne aufeinander und seine Gedanken kehrten zurück in die Gegenwart.

Varenja beobachtete ihn. Sie hatte seinen glänzenden Blick bemerkt und erkannt, dass seine Gedanken in der Vergangenheit weilten. Die Gelegenheit nutzend kroch sie langsam Richtung Tür und presste dabei das Gold, dass sie als Bezahlung für ihre Dienste erhalten hatte, fest an ihre Brust.

Ein grausames Lächeln stand in Arun`s Augen. Glaubte sie wirklich, dass er sie gehen lassen würde. Unschuldige wurden ohne Erbarmen gemeuchelt, weil er sein Herz über sein Verstand hatte herrschen lassen, weil er einer Frau vertraute, die seine Vertrauen dazu benutzte, jene in die Hände seiner Feinde zu bringen, die ihn all die Jahre beschützt hatten.
Langsam erhob er sich und schritt auf sie zu.

„Erhebe Dich Varenja!“, herrschte er sie eiskalt an. Die Frau zu seinen Füßen zuckte zusammen. Sich über die trockenen Lippen leckend erhob sie sich und wagte es ihn anzusehen. In ihrem Kopf rumorte es und sie überlegte krampfhaft, wie sie sich aus dieser Lage lebend retten könnte. Sie wusste, wie sehr er Tränen hasste und ihr Flehen würde es wohl nur beschleunigen, da er diese Schwäche verachtete.

„Arun“, dass erste Mal seit er ihre Kammer betreten hatte, richtete sie das Wort an ihn, ihre Stimme klang sanft und einschmeichelnd, „ich hatte keine andere Wahl. Ich weiß, dass Du mich nicht verstehen kannst, dass Du mich nun töten wirst. Doch kannst Du es? Willst Du wirklich die Frau töten, die Dich liebt? Ja ich tat es wegen dem Gold. Ich brauche es so sehr.“ Ein Schleier des Verlangens legte sich über ihre Augen, als sie die Münzen an ihr Herz presste und fast liebevoll den Blick auf ihre Hände richtete. Ihren Oberkörper leicht nach vorne und hinten wiegend, senkte sie ihre dunklen Augen in die seinen. „Aber ich brauche auch Dich Arun, ich brauche Deine schützende Umarmung, Deine Stärke, lass uns zusammen fortgehen von hier. Wir vergessen diesen Tag, streichen ihn aus unserem Gedächtnis und Du wirst sehen, es wird sein als hätte es diesen Tag nicht gegeben und wir werden glücklich sein.“

Während sie diese Worte flüsterte, war sie nah an ihn herangetreten, ihre Hand legte sich auf seine Brust und streichelte darüber. Varenja spürte seinen Herzschlag unter ihren Fingern. Sie wusste, dass er sie noch immer begehrte, selbst jetzt da seine Augen von Verachtung und Hass erfüllt waren. Ein gewinnendes Lächeln legte sich über ihre Züge, als sie ihren Körper an seinen presste und ihr Becken an seinen Lenden rieb. Ihren geschmeidigen Körper an seinen schmiegend, küsste sie ihn auf seine fest zusammengepressten Lippen.

„Komm Arun, lass es geschehen. Vergiss was war und lass uns zusammen ein neues Leben beginnen. Ich liebe Dich und Du wirst sehen, auch Du wirst mich wieder lieben können. Sieh selbst, dein Körper tut es bereits.“ Siegessicher lächelte sie ihn an.

In Arun`s Ohren klangen ihre Worte wie reinster Hohn und mit einer Hand strich er leicht über ihren Hals. Er konnte es in ihren Augen lesen, dass sie glaubte ihn nun wieder betört zu haben und auch er lächelte sie an. Ein kaltes Lächeln, das nicht seine Augen erreichte.

„Du liebst mich Varenja?“, rau stieß er diese Worte aus. „Du wagst es mir nach all dem was geschehen ist mir das zu sagen? Glaubst Du ernsthaft das was Du mir hier versuchst weiß zumachen ? Hast Du auch nur eine Sekunde daran gedacht, dass Du mich „liebst“ als Du meinen Feinden den Geheimgang in mein Schloss zeigtest? Liebtest Du mich auch als sie Frauen und Kinder schändeten und umbrachten? Und hast Du mich auch geliebt, als sie meine treuesten Männer folterten und zu Tode quälten. Und Varenja, hast Du mich in dem Augenblick geliebt, als Du ihnen den Weg zu meinem geheimen Gewölbe verraten hast?
Nun geliebtes Weib, wenn Du das alles unter wahrer Liebe verstehst, werde ich Dir zeigen, wie sehr ich Dich jetzt in diesem Moment liebe...“

Mit diesen Worten legte Arun seine Hände um ihren schlanken Hals und drückte langsam zu. Mit Schrecken erkannte Varenja das er sie töten würde und sich aufbäumend versuchte sie ihn von sich zu stoßen. Mehr und mehr röchelte sie, ihre Augen traten in Panik hervor und ihr Lebensatem entwich ihrem Körper. Ihr Todeskampf dauerte nicht lange und als sie leblos in seinen Armen lag, ließ er sie hinab auf den Boden gleiten. Arun wandte sich ab, verließ die Kammer ohne einen Blick zurückzuwerfen und zurück blieb die tote Hülle seiner einstigen Liebe umgeben von matt glänzenden Goldstücken die im Schein des Kaminfeuers leuchteten...

 
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Hallo LadyBathory, herzlich willkommen auf kg.de!

Da die Geschichte keinen historischen Bezug hat und über kurz oder lang in Fantasy landen könbnte, kann ich sie ja auch jetzt schon kritisieren, das spart Zeit. Außerdem habe ich gerade nichts zu tun ;)
Dein Text hat mir nicht gefallen. Das hat drei Gründe - der erste ist die Tatsache, dass du den Genitiv eines Namens mit Apostroph gebildet hast, das ist das falscheste, was es im Deutschen gibt. Da kannst du nichts für, aber mir klappt es beim Lesen die Nägel hoch.
Der zweite ist, dass die Dialoge gekünstelt und unecht klingen. Dem Leser die Vorgeschichte im Dialog zu präsentieren, ist zwar in der Theorie eine gute Idee, aber es klingt grundsätzlich immer so, als sei dem Autor nichs anderes eingefallen. So etwas klingt gestelzt. Dinge wie "weißt du noch, als wir uns das erste Mal geküsst haben" sind völlig okay, aber rhetorische Meisterleistungen in der Form von "wenn du glaubst, dass ich dich liebe, nachdem du das, das, das, das, das und das getan hast" kommen eigentlich nur in Seifenopern vor. Du würdest auch nicht auf die Idee kommen, so zu reden, oder?
Grund drei sind ein paar stilistische Holprigkeiten. Da wäre zum Einen die Vorvergangenheit. Da du in der einfachen Vergangenheit schreibst, müssen Aktionen, die bereits abgeschlossen sind, im Plusquamperfekt stehen. Wenn du schreibst "er liebte sie, bevor sie das Tor öffnete", dann ist das im besten Fall eine temporale Unmöglichkeit, die das virtuelle Universum deiner Geschichte implodieren lässt, schlechtestenfalls haben die Charaktere Sex vor einer geschlossenen Tür. Wenn du schreibst "er hatte sie geliebt, bevor sie das Tor geöffnet hatte", dann beschreibst du zwei abgeschlossene Handlungen, die zum Zeitpunkt, an dem du erzählst, bereits vorbei sind.
Außerdem wären da die Sprünge. Du schreibst aus beiden Perspektiven, das wirkt hier aber nicht so, als würdest du beide Seiten des Problems beleuchten wollen, sondern so, als hättest du dich nicht entscheiden können. Hier solltest du dringend daran arbeiten, die Perspektive auf beiden Seiten glaubwürdig herauszuarbeiten,
Last but not least ist da der Plot, das Verhalten der Frau, das auf mich unglaublich unwahrscheinlich wirkt. "Es tut mir Leid, dass deine Freunde alle tot sind, aber ich brauchte das Geld. Komm, lass uns Sex haben, dann denkst du nicht mehr dran" - klingt wie ein schlechter Witz.

Tut mir wirklich Leid, dass ich dich hier mit so einem Verriss willkommen heiße, aber wenn ich die Geschichte für so furchtbar schlecht gehalten hätte, dann hätte ich wohl kaum die Kritik geschrieben, oder? Du hast eine Menge ungenutztes Potential drin, krempel den Text mal gründlich um und guck, was du daraus machen kannst! Ich glaube, dass da noch eine Menge mehr geht, wenn du dich nur mal dransetzt.

gruß
vita
:bounce:

 

Hy LadyBathory,

Ich sehe keinen historisch wertvollen Bezug in Deiner Geschichte und schließe mich vita größtenteils bei ihrer Kritik an.
Das Du Dich nun gar nicht mehr dazu äußerst, finde ich schade.

Ich hatte übrigens gehofft, als ich die Geschichte besah, dass wenn Du Dich schon nach Elisabeth Bathory benennst, mich in Historik auch eine Geschichte über die Blutgräfin erwartet *gg*. Wäre ein interessanteres Thema gewesen als der jetzige Inhalt Deiner Geschichte.

miau!
Thorn

 

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