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von Gaunern, Betrügern und Neidern
Alois Hühnerauge war ein etwas älterer, durchschnittlich hässlicher Mann mittlerer Statur und mit normal grossen Zehen. Das etwas Anormale an ihm war folgendes: Er hatte gebleichte Zähne oder wie man es im englischen nennt: geblitschte Tiis. Diese hatte er sich machen lassen, nachdem er im Lotto eine Million gewonnen hatte. Doch wie immer gab es auch Neider. Sein Nachbar Hansrudolf Rüdinger war ein solcher Neidhammel. Mit allen Mitteln hatte er schon versucht, von Alois' Geld etwas abzubekommen. Mit Einschleimen, Verkleiden, Strassenmusik, sogar mit einem Loch im Garten in das er ihn fallen liess und danach im Haus nach der Knete suchen wollte. Doch Alois hielt bis heute stand.
An diesem Tage startete Hansrudolf einen neuen Versuch. Er dachte sich: "Wenn meine Zähne weisser gebleicht wären als diejenige von Alois, dann muss es klappen, weil er dann auch noch weissere haben will."
Da es Sonntag war, begab sich Hansrudi sofort in seinen Bastelkeller, um eine Substanz zu kreieren für die weissesten Zähne auf Erdböden. Er mischte Tipp-Ex mit einer geheimen weissen Farbe, welche er aus einem Labor der US-Armee geklaut hatte. Zwei Stunden später war es soweit. Er trug die klebrige, weisse Masse auf seine Zähne auf und trocknete sie mit einem Haarfön. Das Ergebnis war überwältigend. Er schaute in den Spiegel und dachte: "Ey, ey Rudi, das sind ma echt geil geblischte Tiis!" Sofort begab er sich in den Garden und fing an die Hecke zu stutzen, welche den eigenen vom Garten des Nachbars Hühnerauge trennte. Die Hecke war knapp 1.5 Meter hoch. Auf der Leiter stehend und pfeifend und estimierend, sodass man seine weisse Pracht bemerkte. Zufälligerweise lief Frau Pimmel vorbei und sah den Herrn. "Oh, sie haben aber weisse Zähne. Ich gebe ihnen 5000 Dollar wenn sie mir verraten wie usw."
"Alles klar, lassen Sie die Kohle rüberwachsen und ich schreib ihnen die Formel auf Frau Pimmerl."
"Pimmel. Bin gleich zurück. Ich werde das Sparschwein meiner Tochter aufbrechen, die wollte für eine Reise sparen."
"Gut, ich warte hier."
Herr Rüdinger wurde während der Warterei pimpelig. Er dachte sich plötzlich, dass er selbst eine Million machen könnte, indem er seinen Mix patentieren lassen würde. Er entschied sich, Frau Pimmel eine falsche Formel aufzuschreiben. Doch die Kohle wollte er natürlich trotzdem.
"Ah Frau Pimmel, sie sind zurück. Hat alles geklappt?"
"Ja, wunderbar, hier die Kohle."
"Danke. Hier die Formel."
"A.. Aber Herr Klose, das ist doch nur ein Stück Papier mit ein paar komischen Kreisen und Quadraten?"
"Ach was! Das ist die Formel, wenn ich es doch sage! Zeigen Sie das einem Chemie-Laborant, der wird die Formel verstehen. Und jetzt muss ich gehen."
Herr Rüdinger ging zurück in sein Haus, wo er im Internet ein Patentformular ausdruckte und ausfüllte, mit einem Kugelschreiber aus seiner kugeligen Kugelschreibersammlung.
Frau Pimmel wandte sich an einen Kollegen, der Chemie studierte. Dieser roch den Töff und informierte sofort die Kriminalpolizei über die Gaunerei des Pantentierers.
Noch am selben Tag stattete die Polizei Rüdinger einen Besuch ab.
"Sind sie Herr Rüdiger?", fragen die zwei Polizisten, die zu Rüdigers Haus kamen. Er war natürlich wieder an der Hecke.
"Ja genau, der bin ich. Wieso?", fragte dieser, danach setzte er sein süsses Lächeln auf, was gar nicht gaunerisch wirkte.
"Der sieht aber gar nicht aus wie ein Betrüger, richtig schöne Tees hat der.", so der Bulle zum Kollegen flüsternd.
"Stimmt, das kann kein schlechter Mensch sein. Sagen Sie, woher haben Sie diese Zähne? Da wird man ja direkt..", und dabei kicherte er ein wenig, "..neidisch."
"8000 Dollar, und ich werd es Ihnen zeigen", entgegnete Rüdiger freundlich. Was die Polisten nicht wussten war, dass Herr Rüdiger tatsächlich ein Betrüger war. Denn mit dieser Masche hatte er schon einige Finten ins Korn gelegt. Mit dieser Methode wurde er schon nach kurzer Zeit mehrfacher Millionär und hatte seine Feindnachbar in Sachen Geld, weisse Zähne, Groupies und Ruhm längst überflügelt.
Doch eines Tages wollte er so braun sein, wie sein afrikanischer Anwohner gegenüber. Denn die dunkle Hautfarbe würde die Zähne noch strahlender aussehen lassen, dachte sich Hansruedi. Er beschloss sich mit einem Bunsenbrenner zu bräunen. Leider wurde nix aus einem zweiten Patentschutz.
SCHADE.