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Warmer Nebel

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26.11.2007
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Warmer Nebel

Es schmerzte. Jeder Muskel, jede Sehne, einfach alles. Die Wolken waren vor der großen gelb – weißen Scheibe verschwunden und sie strahlte nun ungehindert ins Schlafzimmer der jungen Frau hinein. Sie krümmte sich mit schmerzverrzertem Gesicht hilflos im Bett hin und her. Im regelmäßigem Takt von vier Wochen kamen diese Schmerzen und betäubten sie fast. Und jedes Mal half ihr Freund Mirko, indem er sie am Bettgestell mit Handschellen fesselte. Doch von den Schmerzen konnte er sie nicht befreien. Dazu war noch nicht einmal ein Arzt fähig. Und sie war bei vielen gewesen.
Fast nackt, nur mit einem dünnen Nachthemd bekleidet, das fast durchsichtig zu sein schien, lag Sandra da und weinte. Ihre Finger nestelten an den Handschellen und versuchten wie jedes Mal verzweifelt, sich aus der Situation zu befreien. Ihr Mund fühlte sich trocken an und sie begann zu frieren. Ihre Muskeln verkrampften sich nun immer schneller und bald würde sie nichts mehr mitbekommen. In wenigen Augenblicken wäre es soweit und es würde anfangen zu brennen. Ihr ganzer Körper, als hätte man Benzin an ihr entzündet.Sie versuchte sich zu konzentrieren, ihren Geist eins mit dem Schmerz werden zu lassen, ihn zu empfangen als guten Freund. Der Kontrollverlust begann. Es hatte geklappt – der Schmerz war nun überall doch er war nun nicht mehr ihr Feind. Ihre Arme, ihr gesamter Körper wurde eingenommen und Sandra hatte das Gefühl, sie würde auseinander gerissen – überall. Vor lauter Freude begann sie zu schreien, während leichte Wolkenfetzen an der runden Mondscheibe, die groß und weiß am Himmel stand, davonflogen.
Dann war es zu Ende – einfach so. Nach Stunden der Qual. Ihr Atem beruhigte sich und sie sackte auf die Matratze. Normal riss sie immer wie wild an den Handschellen, doch diesmal wurde sie nur müde. So unglaublich müde. Plötzlich bildeten sich Atemwolken vor ihrem Mund und sie spürte diese furchtbare Kälte, die alles in ihrem Körper zu Eis werden ließ. Matt drehte sie sich um und sah schwach Mirko im Mondschein stehen. Er hielt was in der Hand. Etwas dünnes langes.
„Ich habe Dich erlöst, nicht getötet,“ hauchte er. Seine Stimme klang unglaublich traurig. Dann war es still.
Ihr Kopf fiel zur Seite. Mit zitternder Hand schloss er ihre Augen, während aus seinen Augen die Tränen liefen. Anschließend griff er zu dem Benzinkanister, der in einer Ecke stand und goss den Inhalt über den toten Körper, welcher von der Strapaze der Nacht zerschunden aussah. Er war leider zu spät gekommen, um sie rechtzeitig festzuketten, so hatte sie begonnen mit dem irrsinnigen Kratzen. Sie hätte noch schlimmer ausgesehen, wenn er sie nicht festgebunden hätte. Bei Vollmond begann sie, sich wie von Sinnen zu kratzen und zu verletzen. Überall sah man Kratzer auf dem Oberkörper, die von ihren Fingernägeln stammten.
Er zündete ein Streichholz an und warf es auf das Bett, welches sofort zu brennen begann. Schnell nahm er den Benzinkanister, verließ das Haus und rannte und zu seinem Wagen. Er stieg hastig ein und fuhr schnell davon.

Die Zeitung hatte einen kleinen Artikel über den Brand in einer Schrebergartenlaube gebracht, jedoch wurde keine große Untersuchung angestellt, da es klar war das die Person, die dort eingeschlafen war, höchstwahrscheinlich dies mit einer Zigarette tat wie es so häufig in der letzten Zeit geschah. Es war ganz so, wie Frank es gesagt hatte. Er wollte sich gerade eine Tasse Kaffee einschenken, da klingelte das Telefon.
„Schöllter?“
„Es sind alles Verfluchte, selbst in der Zeitung kann man es lesen, wenn man die Augen öffnet.“
Ohne Zweifel – es war Frank am anderen Ende der Leitung. Diese leicht zischende, immer leise sprechende Stimme erkannte er sofort.
„Frank, ja es ist schon seltsam. Da geschieht ein Mord und es interessiert keinen.“
„Ja, ja alles Verfluchte. Pass auf – wir müssen was tun, fliehen oder sonst was.“ Michael, fällt Dir was ein?“
„Ja... also weißt Du, ich wüsste zunächst mal, was oder wer diese armen Menschen zu diesen leeren Geschöpfen macht. Denn eins ist ja klar, von alleine wird vielleicht ein Bürger so seltsam, aber nicht eine ganze Stadt.“

Frank wurde für einige Minuten still. Dann vernahm man seine Stimme wieder.
„Ein Mensch ist in das Wasser des Verderbens gestürzt, bevor der See sich wieder verschlossen hat.“
Michael stöhnte, denn diese Rede hörte er bestimmt jetzt zum x – ten Mal. Eine kleine Geschichte um Kinder vor dem Ertrinken zu bewahren, denn um den See war Torfboden, welcher bei nassen Wetter sehr schlüpfrig war und schon manchen am Uferrand wegrutschen und direkt ins eisige Wasser fallen ließ.
„Also bitte Frank, ich bin 35 Jahre alt und somit ein wenig zu alt für Kindergeschichten. Es wäre besser, wenn wir...“
„Du bist ungläubig! Na ja kein Wunder, denn Du bist ja zugezogen. Dieser See hat eine fünfhundert Jahre alte Geschichte, sie begann Anfang des 15. Jahrhunderts mit dem reichsten Herzogs dieser Stadt und heute herrscht in dieser Stadt immer noch das böse, welches der Mann mit einer List versiegelte.Dieser Mann hatte damals eine schwarze Messe mit einigen anderen Menschen durchgeführt und dabei tatsächlich einen Geist beschworen, der älter als die Zeit zu sein schien. Nur durch ein weibliches Opfer ließ sich der geist besänftigen und der Herzog schwor, nie wieder die dunklen Mächte heraus zu beschwören. Er rief einen Magier zu sich, der den See mit einer Nebelschicht zudeckte. Aber ab und an schafft es das Böse eben doch die Mauer des Nebels zu durchbrechen, dann sind unschuldige Passanten, die am See spazieren gehen das Opfer.Sie werden zu Marionetten des Bösen, die keinerlei Emotionen zeigen, den alles egal ist!“
„Ja ja ich kenne diese Geschichte, immerhin hat man mir im Bürgeramt ein Buch geschenkt, das alle Berichte über diese nicht sonderlich große Pfütze enthält. Frank – sei mir nicht böse aber ich werde jetzt auflegen, dieses Gespräch führt nämlich zu nichts.“
Er legte auf und atmete tief ein. Dieses Gespräch hatte seinen Puls in die Höhe getrieben, sodass sich dadurch sein Gesicht deutlich erwärmt war. Mit großen Schritten ging er ins Badezimmer und betrachtete sein Antlitz in Spiegel. In der Tat – das Gespräch hatte ihn wirklich etwas erregt. Kopfschüttelnd ging er zurück in die Küche um sich mit einer Tasse Kaffee wieder zu beruhigen. Dazu schaltete er das Radio ein. Es lief ein Bericht über ein kleines Fest, irgendwo am Randgebiet der Stadt. Provinzsender! Nur kleine, dumme Feste zu denen nur Kleingeister gingen, um einmal aus dem Alltag zu kommen. Michael wollte gerade ausschalten, als plötzlich ein unglaublich schriller Schrei aus dem Lautsprecher drang. Michael fuhr zusammen und hielt sich schützend die Hände an die Ohren. Entsetzt schaute er das Radio an, aus dem nun nur noch Rauschen kam. Vorsichtig näherte er sich ihm, bereit jederzeit sich wieder die Ohren zu zu halten aber diesmal geschah nichts. Rasch machte er das Gerät aus und schaute lange Zeit das Radio an. Was zum Henker war das gewesen? Er beschloss, dieser Störung auf den Grund zu gehen und rief sogleich bei dem Sender an.
Es dauerte fast eine halbe Stunde, ehe er durchkam, da wahrscheinlich viele Leitungen besetzt waren.
„Radio Wagenfeld?“
„Schöllter, guten Tag ich rufe an wegen der Störung während eines Berichts, wo genau ist das Fest?“
„Störung? Von uns aus gab´s keine Störung, es kann schon mal vorkommen, dass die Signale unterbrochen werden aber das liegt nicht an uns.“
„Nein, ich meine diesen schrecklichen Schrei, keine Ahnung woher der herkam, er unterbrach jedoch einen Teil des Berichts über das Fest am See.“
Die Frauenstimme am anderen Ende schien verunsichert.
„Ich weiß wirklich nicht wovon Sie sprechen aber der Bericht handelte von einem Gartenfest am Stausee nahe der Torffelder.“
Die Frau legte schneller auf als Michael noch was sagen konnte. Verwirrt schaute er den stummen Telefonhörer an und schüttelte einige Minuten energisch den Kopf. Jetzt reichte es!Dieses dumme Gerede von diesem See und seinen Geschichten! Entschlossen zog er sich an und griff nach seinem Hausschlüssel. Was es dort auch zu geben gab, er würde sich von nichts und wieder nichts ins Bockshorn jagen lassen! Wahrscheinlich benötigte diese Stadt jemanden wie ihn, der die Bewohner wieder wachrüttelte.

Die Busfahrt war durch das ewige Anhalten an den diversen Haltestellen für Michael ziemlich nervenaufreibend. Schließlich wurde die Gegend waldiger, ein Zeichen dafür, dass er seinem Ziel näher kam. Und er sollte recht behalten, denn die elektronische Stimme, die jede Haltestelle ankündigte, nannte nun die „Torffelder.“ Er stand auf und wenig später stieg er aus. Vor ihm erstreckte sich das strahlendste Grün, welches er jeh an Bäumen gesehen hatte. Entzückt und wie in Trance ging er einen kleinen Trampelpfad entlang, der von der belebten Hauptstraße in den Wald führte. Vor ihm breitete sich eine Landschaft aus, wie er sie vorher noch nie gesehen hatte. Üppige Bündel Gras wuchsen in fast regelmäßigen Abständen neben dem fast schwarzen Pfad und dahinter wuchsen riesige, tiefgrüne Farnkräuter, die hier und dort ihre langen grünen Arme in die Luft reckten. Inmitten des Grüns waren Birken in einer kleinen Gruppe zu bestaunen, wie sie inmitten dieses dichten Farnwuchses einen Hain beschrieben. Die Luft roch sonderlich kräftig – eben nach Sumpf und Torf.
Mit leicht geöffnetem Mund ging er den Pfad entlang und war von dieser Luft, die wie leichte Schwaden den Geruch von Torf zu ihm herüberwehte, verzaubert. Er blieb stehen und schloss die Augen. Seine Lungen füllten sich mit der guten Luft, die er tief einatmete als er plötzlich seine Augen wieder öffnete. Er konnte noch leise entfernt das Rauschen der Autos hören aber nicht ein Vogel war mit seinem Gezwitscher zu vernehmen. Dabei waren die Bäume voller grüner Blätter und starken Ästen. Langsam ging er weiter, der Weg beschrieb jetzt eine scharfe Linkskurve und führte zu einem großen See, der ruhig und still zwischen den dichten Bäumen verborgen lag. Auch hier an diesem Ort sang kein Vogel und so herrschte eisige Stille. Kein Lüftchen ging, dass Wasser lag regungslos und rabenschwarz vor ihm. Der Geruch von Moor und Torf war hier so intensiv, dass es bald schon stank.

War hier in der Nähe nicht das Fest? Michael lauschte, doch war weit und breit nichts zu hören. Vorsichtig und achtsam setzte Michael seinen Weg fort, da der Weg sehr feucht und nun enorm schlüpfrig war. Die Luft wurde mit jedem Schritt, den er tat kühler und er bemerkte, dass aus dem Wald Nebel emporstieg, welcher langsam und schwadenartig das Grün durchzog.Er zog seine Jacke enger um sich und trat auf eine hervorstehende Wurzel. Mit einem Ruck rutschte er seitlich weg. Erschrocken zuckten seine Arme zur Balancehaltung wiegend zur Seite doch vergeblich. Die Füße schlingerten auf dem allglatten Torf hin und her, was die Arme nicht auffangen konnten und so stürzte er ins schwarze Wasser. Sofort umspülte ihn eisige Kälte, die ihm schier erstarren ließ. Seine Instinkte reagierten und er begann zu strampeln. Seine Kleidung saugte sich rasch mit dem modrigem Wasser voll und zog Michael erbarmungslos in die Tiefe. Verzweifelt versuchte er, seine Schuhe von den Füßen zu streifen, doch rutschte er immer mit dem einen Fuß von der anderen Schuhkante ab. Panik machte sich in seinem Geist breit und er strampelte Richtung Uferrand. Er erblickte eine kräftige Wurzel, die vom Weg ins Wasser führte. Nach diesem Strohalm griff er und musste mit Entsetzen feststellen, dass seine Hände durch das modrige Nass ebenfalls glitschig wie nasse Schmierseife waren. Rasend durch die Angst vorm Ertrinken packte er unzählige Male die Wurzel, doch ohne nur ein Stück weiter zu kommen. Seine Kleidung war nun vollends durchnässt und Michael versagten die Kräfte. Geschwind ging er unter und sein Geist begann langsam, sich mit dem Unvermeidlichen abzufinden.

Doch dann – Michael kam es wie ein Traum vor – wich die eisige Kälte und sein Körper bekam wieder normale Temperatur. Erschrocken riss er die Augen auf und schaute sich hektisch um. Er lag auf dem modrigen, schwarzen Trampelpfad. Genau an der Stelle, an der er ins Schlingern geraten war. Er berührte seine Kleidung. Sie war trocken, nichts zeugte davon,dass er ins Wasser gestürzt war. Langsam richtete er sich auf. Der Nebel hatte ihn mitsamt der Umgebung eingeschlossen und die Sichtweite betrug jetzt nur noch einige Meter. Doch im Gegensatz zu dem Nebel, den Michael kannte,war dieser nicht kalt und durchnässte ihn, sondern war seltsam warm. Über dem Wasser war der Nebel am dichtesten und es schien, als wenn der dichte Luftschleier aus ihm empor stieg. Total verwirrt stand er auf und ging langsam und benommen den Weg zurück, der jetzt fast trocken war. Es dauerte fast eine Stunde, bis er die Hauptstraße erreicht hatte. Auch hier war dieser seltsame Nebel und ließ die Autos dadurch langsamer fahren. Nach zwanzig Minuten des Wartens an der Bushaltestelle kam dann der Bus mit dem er zurück nach Hause fuhr. Dort angekommen, wartete Frank schon auf ihn. „Mann wo warst Du, ich warte hier fast drei Stunden!“ Doch Franks Sorge wurde von Michael vollkommen ignoriert, wie auch alles andere. Stumm und träge ging er die Stufen zu seiner Wohnung hinauf. Er war nun auch ein Verbündeter des Nebels, ein Verfluchter, wie Frank zu sagen pflegte. Der Geist des Sees, der irgendwo im Innersten des Wassers schlummerte, hatte ein neues Opfer gefunden.

 
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Hallo Maiceena,

Ich habe deine Geschichte nicht ganz verstanden, glaub ich. Ich habe den Eindruck, du hast dir beim Schreiben vieles gedacht, was du in der Geschichte aber nicht explizit gesagt hast. Die Leser deiner Geschichte können aber nun mal nicht deine Gedanken lesen, dass heißt, du musst die Informationen, die nötig sind, um das Geschehen nachzuvollziehen, in deinem Text unterbringen.
Es gibt da also einen See, aus dem steigt warmer Nebel auf und der verwandelt Leute in ... ja, was eigentlich? Teilnahmslose Wesen, so was ähnliches wie Zombies? Das ganze hat etwas mit einem Fluch aus dem fünfzehnten Jahrhundert zu tun, aber was, hast du nicht verraten. Dann gibt es da zwei Männer, die bescheid wissen, und einer von denen tötet seine Freundin, weil sie schrecklich leidet (ist daran auch der See schuld?), ist aber seltsamerweise immer noch skeptisch, was den Fluch betrifft. Dann hört er im Radio einen Schrei, fährt zu dem See, fällt rein und wird auch einer von den "Opfern" des Sees. Das ganze wird aber so emotionslos dahererzählt, dass man den Eindruck hat, der Erzähler wäre selbst in den See gefallen, und sehr vieles bleibt einfach im Dunkeln. Ich finde es in Ordnung, wenn Fragen offen bleiben, aber wenn ich das Gefühl habe, dass sich wesentliche Teile der Handlung einer Geschichte mir nur deshalb nicht erschließen, weil der Autor Informationen weggelassen hat, finde ich das unbefriedigend.
Abgesehen davon gibt es leider sehr viele Fehler in der Geschichte. Da musst du unbedingt noch mal drüberkorrigieren. Benutzt du die Rechtschreibhilfe von Word? Die müsste eigentlich viele dieser Fehler gefunden haben.

Details:

Jeder Muskel,jede Sehne einfach alles

Leerzeichen nach dem Komma, und nach Sehne müsste noch ein zweites Komma sein. So fehlende Leerzeichen nach Satzzeichen hast du ein paar Mal drin, hab ich jetzt nicht immer zitiert, aber schau noch mal danach. Word streicht so was eigentlich an.

Die Wolken waren vor der großen gelb – weißen Scheibe verschwunden und strahlte nun ungehindert ins Schlafzimmer der jungen Frau hinein.

lies den Satz mal genau. Da fehlt was. Außerdem hat man hier den Eindruck, die Sonne scheint, und erst später stellt sich raus, dass es der Mond ist.

Sie krümmte sich mit schmerzverzertem Gesicht hilflos im Bett hin und her.

schmerzverrtem

Und jedes Mal half ihr Freund, indem er sie am Bettgestell mit Handschellen fesselte.

Das ist schon der erste Punkt, den ich nicht nachvollziehen kann. Wo liegt der Sinn davon, jemanden, der schreckliche Schmerzen hat, auch noch zu fesseln? So eine Maßnahme ist nur angebracht, wenn der Betreffende sich selbst oder andere gefährden würde, etwa wenn er den Verstand verliert und andere Menschen angreift. Davon sagst du aber nichts, und so kommt es für mich rüber, als würde der Mann seine Freundin sinnlos quälen.

Fast nackt, nur mit einem dünnen Nachthemd bekleidet, dass fast durchsichtig zu sein schien lag Sandra da und weinte.

das, und nach schien müsste noch ein Komma hin.

Die Bewußtlosigkeit begann. Es hatte geklappt – der Schmerz war nun überall doch er war nun nicht mehr ihr Feind.

Bewusstlosigkeit. Der Begriff scheint mir aber nicht angebracht. Jemand, der bewusstlos ist, spürt nämlich erst mal keine Schmerzen mehr, aber Sandra hat danach ja immer noch Schmerzen, spürt Kälte, und so weiter. Du hast vielleicht gemeint, dass sie die Kontrolle über sich verliert, nicht mehr weiß, was sie tut? Das ist aber noch was anderes als bewusstlos zu werden.

Entgegen des üblichen Hin und Her Gereiße an der Kette, was Unmengen von Adrenalin ausschüttete wurde sie diesmal müde. So unglaublich müde.

Abgesehen davon, dass ich die Formulierung dieses Satzes gewöhnungsbedürftig finde, tut sie das (an den Ketten reißen) nicht jedes Mal während ihres - wie auch immer gearteten - Zustands? Dass sie hinterher, wenn es vorbei ist, müde wird, ist nicht so ungewöhnlich, denke ich. Also das "entgegen dem üblichen" und "dieses Mal" scheinen mir nicht zu passen.

Plötzlich bildeten sich Atemwolken vor ihrem Mund und sie spürte diese furchtbare Kälte, die alles in ihrem Körper zu Eis werden ließ. Matt drehte sie sich um und sah schwach ihren Freund im Mondschein stehen. Er hielt was in der Hamd. Etwas dünnes langes.

Warum wird es da plötzlich kalt? Wenn sie nur Kälte spürt, weil sie stirbt, dürfte sie keine Atemwolken sehen. Der Freund sollte etwas in der Hand, nicht Hamd, halten. Und: wenn er sie erlösen wollte (ob das nun berechtigt war oder nicht, ist mir immer noch unklar - wenn man jemanden umbringt, nur weil er Schmerzen hat, würde ich den nicht gerade als "Freund" bezeichnen) - warum um Himmels willen wartet er dann den ganzen Anfall und die ganzen Schmerzen ab und tötet sie, als es vorbei ist? Wenn er schon glaubt, sie töten zu müssen, warum erspart er ihr nicht eine weitere qualvolle Nacht?

Anschließend griff er zu dem Benzinkanister, der in einer Ecke stand und goss den Inhalt über den toten Körper, welcher von der Strapaze der Nacht zerschunden aussah. Überall sah man Kratzer auf dem Oberkörper, die von ihren Fingernägeln stammten.

Wie kann das sein, wenn sie mit Handschellen ans Bett gefesselt war?
Zu dem "welcher": vielleicht ist das eine persönliche Macke von mir, aber ich kann "welche/r/s" nicht haben, das stört mich ungemein. Wenn man ein so schön kurzes, einfaches Wort der, die oder das verwenden kann, sollte man es auch tun, ist meine Meinung.

Die Zeitung hatte einen kleinen Artikel über den Brand in einer Schrebergartenlaube gebracht, jedoch wurde keinerlei Untersuchung angestellt, da es klar war das die Person, die dort eingeschlafen war, höchstwahrscheinlich dies mit einer Zigarette tat.

"keinerlei Untersuchung" ist Unsinn. Auch bei einem Unfall gibt es Ermittlungen über die Todesursache und den Hergang. Vielleicht meinst du, dass nicht in Richtung Fremdverschulden ermittelt wird, dann musst du das aber deutlich machen. Außerdem: Entweder etwas ist klar, oder es ist "höchstwahrscheinlich". Klar würde bedeuten, dass es nachgewiesen ist. Höchstwahrscheinlich heißt, es ist die wahrscheinlichste Variante, aber es gibt andere denkbare Möglichkeiten. Der letzte Satz muss in der Vorvergangenheit stehen.

Vorschlag: "In der Zeitung stand ein kleiner Artikel über den Brand in der Schrebergartenlaube, aber sie schrieben, dass die Ermittlungen wohl bald eingestellt würden. Die Polizei ging davon aus, dass die Person, die dort geschlafen hatte, das Feuer durch eine Zigarette selbst verursacht hatte."

Außerdem würde das so, wie du es geschrieben hast, nicht funktionieren. Er gießt Benzin über sie, zündet sie an, haut ab. Das Ergebnis wäre, dass die Polizei eine mit Handschellen gefesselte Leiche und geschmolzene Reste eines Benzinkanisters finden würde - was zwangsläufig eine Mordermittlung nach sich ziehen müsste. Du müsstest also die Szene, wo er die Leiche verbrennt, überarbeiten, er muss die verräterischen Spuren beseitigen.

„Es sind alles verfluchte, selbst in der Zeitung kann man es lesen, wenn man die Augen öffnet.“

Verfluchte müsste hier groß geschrieben werden.

„Ja... also weißt Du, ich wüsste zunächst mal, was oder wer diese armen Menschen zu diesen leeren Geschöpfen macht. Denn eins ist ja klar, von alleine wird vielleicht ein Bürger so seltsam, aber nicht eine ganze Stadt.“

Aus diesem Dialog wird noch nicht klar, was eigentlich da los ist. Er spricht davon, dass die Leute zu "leeren Geschöpfen" oder "seltsam" werden - aber was bedeutet denn das? Ich vermute, die junge Frau, die in der ersten Szene gestorben ist, war auch ein Opfer dieses Fluches oder was auch immer die Stadt vor sich geht. Aber das ist eben nicht deutlich geworden. Sie hatte schreckliche Schmerzen, und dann wurde sie umgebracht. Davon, dass sie ein "leeres Geschöpf" gewesen wäre, habe ich nichts bemerkt, und abgesehen davon, dass sie ihren Freund das einfach so mit sich machen lässt (ans Bett fesseln), fand ich sie auch nicht seltsam. Wenn Sandra aber ein anderes Problem hatte als der Rest der Stadt, dann habe ich erst recht nicht verstanden, was mit ihr eigentlich passiert.

„Du bist ungläubig! Na ja kein Wunder, denn Du bist ja zugezogen. Dieser See hat eine fünfhundert Jahre alte Geschichte, sie begann Anfang des 15. Jahrhunderts mit dem reichsten Herzogs dieser Stadt und heute herrscht in dieser Stadt immer noch das böse, welches der Mann mit einer List versiegelte.“

Sprachlich: Das Böse groß. Und: In der Schriftsprache von mir aus, wenn es denn sein muss, aber in der wörtlichen Rede, da sagt nun wirklich kein Schwein "welches"! Zahlen ausschreiben (fünfzehntes Jahrhundert)
Inhaltlich: Du weißt bestimmt, was du hier sagen willst. Ich weiß es nicht. Da gibt es also einen See in dieser Stadt, wo schon manchmal Leute ertrunken sind und um den sich viele Legenden ranken. Und da war irgendwas mit einem Herzog. Aber was? Du wirfst dem Leser hier nur ein paar Brocken hin, und die Geschichte dazu sollen wir uns dann bitte schön selber ausdenken? Das geht so aber nicht. Du bist die Autorin, du musst uns die Geschichte schon erzählen! Wenn diese Sache mit dem Herzog wichtig ist, um zu verstehen, was passiert, musst du schon ausführlicher werden. Wenn sie nicht wichtig ist, wäre es besser, die Leser nicht durch Andeutungen zu verwirren, sondern diesen Teil einfach wegzulassen.

„Ja ja ich kenne diese Geschichte, immerhin schenkte man mir im Bürgeramt ein Buch, dass alle Berichte über diese nicht sonderlich große Pfütze enthält. Frank – sei mir nicht böse aber ich werde jetzt auflegen, dieses Gespräch führt nämlich zu nichts.“

Das Präteritum (schenkte) wird in der wörtlichen Rede auch nicht grade häufig verwendet und lässt die Sprache der Protagonisten altertümlich und förmlich wirken. Außerdem gibt es viele Kommafehler, und das muss mit einem s geschrieben werden ... hier mal ein Formulierungsvorschlag für diesen Satz, das geht schneller als die einzelnen Kommas aufzuzählen, und ich habe versucht, die Sprache etwas natürlicher wirken zu lassen (umgangssprachlicher zu machen):

"Ja, ja, ich kenne diese Geschichte! Immerhin haben sie mir im Bürgeramt ein Buch geschenkt, wo alle Berichte über diese mickrige Pfütze drin stehen."

Ich frag mich zwar, welches Bürgeramt Bücher verschenkt (hier gibt's da immer nur Broschüren und Formulare), aber okay. Auch seltsam finde ich, dass er Frank sagt "dieses Gespräch führt zu nichts". Offensichtlich ist Frank sein Freund, und der einzige, der bescheid weiß (warum eigentlich? das wird auch nicht klar), und es wird angedeutet, dass Michael seine Freundin auf Franks Rat hin umgebracht hat. Und die beiden haben grade darüber geredet, was sie denn in dieser Sache unternehmen könnten. Außerdem hat Michael doch offenbar schon akzeptiert, dass mit den Menschen in seiner Stadt etwas Seltsames vorgeht (er hat sie ja als leere Geschöpfe beschrieben etc.), warum fällt es ihm dann so schwer, an den Zusammenhang mit dem verfluchten See zu glauben?

Es lief ein Bericht über ein kleines Fest, irgendwo am Randgebiet der Stadt. Provinzsender! Nur kleine, dumme Feste zu denen nur Bauern gingen um einmal aus dem Alltag ihrer Ställe zu kommen.

Spielt deine Geschichte nun in einer Stadt oder auf dem Land?

Michael wollte gerade ausschalten, als plötzlich ein unglaublich schriller Schrei aus dem Lautsprecher drang. Der Mann fuhr zusammen und hielt sich schützend die Hände an die Ohren. Entsetzt schaute er das Radio an, aus dem nun nur noch Rauschen kam.

Der Mann? Wer ist denn das? Du schreibst die Geschichte doch hier aus der Perspektive von Michael, der ist die Hauptfigur. Und da Michael von sich selbst nicht als "der Mann" denken würde, vermutet man als Leser zunächst, hier wäre auf einmal eine weitere Person im Spiel. Wenn du es vermeiden möchtest, den Namen deines Protagonisten zu oft zu verwenden, dann benutze "er" als Ersatz.

„Ich weiß wirklich nicht wovon Sie sprechen aber der Bericht handelte von einem Gartenfest am Stausee nahe der Torffelder.“

Woher weiß die Frau denn überhaupt, von welchem Bericht er geredet hat? Er hat keine Uhrzeit genannt, und im Radio kommen andauernd Berichte.

Vor ihm erstreckte sich das strahlenste Grün, welches er jeh an Bäumen gesehen hatte.

strahlendste, je

Inmitten des Grüns waren Birken in einer kleinen Gruppe zu bestaunen, wie sie inmitten dieses dichten Farnwuchses einen Hein beschrieben. Die Luft roch sonderlich kräftig – eben nach Sumpf und Torf.

Hain mit ai. Und wie riecht etwas "sonderlich kräftig"? Und warum beschreibst du diese Idylle im Wald überhaupt so ausführlich? Der Mann, um den es hier geht, lebt offensichtlich in einer verfluchten Stadt, er hat kurz zuvor seine Freundin getötet, weil mit ihr irgendwas Schreckliches los war, und geht gerade der Ursache für einen entsetzlichen Schrei auf den Grund - denkst du wirklich, so jemand hätte noch Augen für die Schönheiten der Natur?

Mit leicht geöffnetem Mund ging der Mann den Pfad entlang und war von dieser Luft, die wie leichte Schwaden den Geruch von Torf zu ihm herüberwehten fasziniert.

Und wieder taucht "der Mann" auf ... Und wieso fasziniert ihn der Geruch von Torf? Grammatisch ist mit dem Satz auch etwas nicht in Ordnung, da sind Singular und Plural durcheinander geraten (Luft = Ez., herüberwehten = Mz.)

Auch hier an diesem idyllischen Ort sang kein Vogel und so herrschte eisige Stille. Kein Lüftchen ging, dass Wasser lag regungslos und rabenschwarz vor ihm. Der Geruch von Moor und Torf war hier so intensiv, dass es bald schon stank.

Kein Vogel zu hören, kalt, schwarzes, übelriechendes Wasser. Das klingt ja soooo idyllisch :) Diese Wortwahl würde ich noch mal überdenken.

Erschrocken riss er die Augen auf und schaute sich hecktisch um.

hektisch

Der Nebel hatte ihn mitsamt der Umgebung eingeschlossen und die Sichtweite betraf jetzt nur noch einige Meter.

betrug

Dort angekommen, wartete Frank schon auf ihn. „Mann wo warst Du, ich warte hier fast drei Stunden!“ Doch Frank´s Sorge wurde von Michael vollkommen ignoriert, wie auch alles andere.

So was ("Frank's") wird von manchen Menschen als Deppenapostroph bezeichnet. Der Genitiv im Deutschen wird ohne Apostroph gebildet.

Du siehst, da hast du noch eine Menge Überarbeitung vor dir ...

Grüße von Perdita

 

Hat mich nicht gerockt. Ich dachte am Anfang es wird ne Werwolf-Story, dann hab ich den Faden verloren... :-(

 

Hallo!

Inspiriert hat mich zu dieser Geschichte Silent Hill. Also ich weiß ja nicht, wie´s Euch geht, die den Film gesehen haben, aber man muss seine Fantasie spielen lassen. Demnach habe ich mit Absicht nur einiges angesprochen, aber nicht ausgemalt, der Leser sollte sich evtl. ein eigenes Ende malen.
Klappt das wirklich nur in Filmen?
Wenn ja, schade...

Maiceena

 
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Hallo Maiceena,

bedeutet das, dass man die Geschichte nur verstehen kann, wenn man einen bestimmten Film gesehen hat? Ich dachte immer, Silent Hill sei ein Computerspiel.
Aber egal, was deine Inspirationsquellen sind, eine Geschichte muss für sich allein funktionieren, auch für Leser ohne "Vorkenntnisse" verständlich sein. Es kann sehr wohl funktionieren, dass man bestimmte Dinge offen lässt und der Fantasie der Leser einen Spielraum lässt, aber man muss sehr sorgfältig abwägen, was man "auslassen" kann und was nicht.
Und solche groben Logikfehler, wie ich sie oben aufgezählt habe (er fesselt seine Freundin ans Bett, obwohl sie scheinbar nur Schmerzen hat, aber keine Bedrohung darstellt, er möchte sie erlösen, wartet aber erst mal ab und tötet sie erst nach stundenlangen Qualen, er weigert sich, mit dem einzigen Menschen, der über alles bescheid zu wissen scheint, zu sprechen, er hinterlässt einen Tatort, der eindeutig auf Mord schließen lässt, und die Polizei glaubt trotzdem an einen Unfall mit einer Zigarette) - solche Fehler gehen gar nicht. Wenn es in dem Film auch solche gravierenden logischen Schwächen gibt, dann hättest du dir besser eine andere Inspiration suchen sollen. Und die vielen Grammatik- und Rechtschreibfehler erhöhen die Verständlichkeit der Geschichte natürlich auch nicht.
Hast du überhaupt vor, die Geschichte noch zu überarbeiten? Ich hab grade ein bisschen das Gefühl, mit der ausführlichen Kritik meine Zeit verschwendet zu haben, weil du so gar nicht darauf eingegangen bist ... :shy:

Grüße von Perdita


EDIT am 11.07.

So, jetzt ist ja einiges geändert. Und ich habe beim nochmaligen Lesen gerade etwas sehr peinliches bemerkt:

eine meiner Korrekturen war noch falscher als der ursprüngliche Fehler!

Sie krümmte sich mit schmerzverzertem Gesicht hilflos im Bett hin und her.
schmerzverrtem

Da fehlt natürlich eine Silbe ... schmerzverzerrtem

Arrgh, peinlich, peinlich! Zum Glück hat es keiner vor mir gemerkt :shy:

Die Zeitung hatte einen kleinen Artikel über den Brand in einer Schrebergartenlaube gebracht, jedoch wurde keine große Untersuchung angestellt, da es klar war das die Person, die dort eingeschlafen war, höchstwahrscheinlich dies mit einer Zigarette tat wie es so häufig in der letzten Zeit geschah.

Das muss immer noch in die Vorvergangenheit :teach:
mit einer Zigarette getan hatte

Abgesehen davon werden jetzt schon einige Zusammenhänge klarer, man kann die Geschichte jetzt viel besser nachvollziehen. Was mir noch ein bisschen zu kurz kommt, ist die Rolle von Frank. Der scheint ja über alles bescheid zu wissen, aber Michael traut im anscheinend trotzdem nicht über den Weg - dadurch wird er ja letztendlich zum Opfer des Nebels. Und mir ist immer noch nicht ganz klar, was er eigentlich gegen Frank hat.
Und mir fehlen generell ein bisschen die Emotionen. Nachdem er die Leiche von Sandra verbrannt hat, verschwendet er keinen Gedanken mehr an sie - sie war doch seine Freundin! Er ärgert sich über Berichte im Radio, als wäre nichts gewesen ... ich würde annehmen, dass er traurig und total fertig ist und ein Bericht über ein provinzielles Fest so ziemlich sein geringstes Problem wäre ... Also, kurz gesagt, die Psychologie kommt mir zu kurz. Am stärksten ist die Geschichte, wenn du die Landschaft beschreibst, die Umgebung dieses Sees, da kommt Atmosphäre auf - wichtiger wären aber eigentlich die Menschen :).

Noch mal Grüße von Perdita

 

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