Was ist neu

Was für ein Abend

Mitglied
Beitritt
08.01.2010
Beiträge
4
Zuletzt bearbeitet:

Was für ein Abend

Ich tastete mich im Dunkeln vorwärts. Chancenlos hoffte ich, auf eine Türe zu stossen. Mir wurde schwindelig. Ich blieb stehen und lehnte mich an die Wand. Ich setzte mich, mit angezogenen Beinen, auf den Boden. Mein Kopf lag auf meinen Knien und ich schluchzte leise. Es war zum verrückt werden. Trotzdem schlief ich irgendwann ein.

♫​
Die Fenster des Raumes waren mit dicken Vorhängen verhangen. Die einzigen Lichtquellen waren die farbigen Lämpchen an den Wänden. In der einen Ecke befand sich eine Bar. Gegenüber standen zwei Sofas und einige Sessel. Die Menschen tanzten, knutschten und tranken.
Ab und zu sah Louis ein junges Mädchen mit einem älteren Mann die Treppe zur ersten und zweiten Etage hochsteigen. Louis wusste genau, was das bedeutete, aber im Moment kümmerte ihn das wenig, denn er war auf der Suche nach seiner Schwester.

„Hey Louis“, die Stimme kam Louis irgendwie bekannt vor, „was machst du denn hier? Ich dachte du gehst nicht in solche Clubs…“ Louis drehte sich um und sein Mund verzog sich zu einem Lachen. Es war Ethan. Sie begrüssten sich mit einem Handschlag und Louis sagte:
„Hey Ethan. Schön dich zu sehen.“
„Und, was machst du hier in diesem finsteren Club?“, wollte Ethan wissen.
„Naja“, meinte Louis, „eigentlich suche ich meine Schwester. Sie ist mal wieder ausgebüxt.“
„Deine Schwester? Das ist Elea, nicht wahr?“, meinte Ethan. Louis nickte.
„Aber sag mal, die ist doch bestimmt schon 15 Jahre alt oder so“, sagte Ethan.
„Ja, sie ist 16“, Louis wusste nicht, wie er es formulieren sollte, „aber sie ist sehr naiv. Sie glaubt allen alles und sieht nur das Gute in den Menschen. Heute Abend ist sie einfach mit ihren Kollegen und Kolleginnen weggegangen. Ich will gar nicht wissen, was ihr alles zustossen könnte!“
„Okay. Aber wieso suchst du gerade in diesem extremen Club?“, wollte Ethan wissen.
„Einer aus ihrer Klasse fährt auf diesen Club ab und ist heute Abend mit Elea und den andern unterwegs“, war Louis' Antwort, „deshalb muss ich nun auch weiter. Sie ist nicht hier. Rufst du mich an, wenn du sie siehst?“
„Ja klar“, meinte Ethan.
Die beiden verabschiedeten sich und Louis ging in die Bar gegenüber des Clubs, um ein Glas Cola zu trinken.

♫​
Plötzlich erwachte ich. Die Dunkelheit um mich herum war verschwunden. Das Licht war kalt. Wie es in riesigen grauen Lagerhallen vorkommen kann.
Ich hörte Schritte. Sie kamen von überall und doch von nirgendwo. Es machte mich ganz wahnsinnig. Ich schloss die Augen und hielt mir die Ohren zu. Ich hörte das schnelle Pochen in meinen Ohren.
Dann packten mich plötzlich zwei starke, grobe Hände an der Hüfte und hoben mich einfach hoch. Ehe ich mich versah hing ich einem grossen Typen über der Schulter. „Hey! Lass mich sofort herunter!“, schrie ich. Aber der Kerl sagte kein Wort, hielt mich noch fester und ging weiter durch den Raum. Ich wehrte mich und versuchte, mich loszumachen. Als ich merkte, dass ich keine Chance hatte, gab ich schnell auf, um die Kraft für später aufzuheben. Ich hatte ja keine Ahnung, was noch auf mich zukommen würde.
♫​
Louis hatte seine Cola bereits leer getrunken und wollte zahlen, als ein keuchendes Mädchen ihn am Arm festhielt.
„Was ist?“, fragte er etwas irritiert.
„Entschuldigung“, das Mädchen holte Luft, „ich bin Anja. Eine Mitschülerin von Elea.“ Louis sah sie etwas verblüfft an. Er hätte nicht gedacht, dass es so einfach würde, seine Schwester zu finden.
„Wo ist Elea?“, fragte Louis mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Das ist genau mein Problem“, antwortete Anja, „wir können sie nicht finden. Sie ist weg, genau wie Rafi!“
Okay, Louis wusste, dass es doch nicht einfach würde. Was hatte seine Schwester bloss vor? Sie war schon immer gut im Verstecken spielen gewesen. Aber jetzt war sie schon 16 und die Spiele wurden gefährlicher, jedenfalls um diese Zeit irgendwo draussen auf der Strasse oder in Clubs und Bars.
Louis war nicht sonderlich begeistert: „Na toll. Und jetzt?“
„Genau deswegen suche ich dich“, erwiderte Anja, „du musst mir helfen sie zu finden, bevor noch etwas passiert. Die anderen sind nochmals in die Bars und Discos gegangen, in denen wir vorher waren.“ Louis zahlte seine Cola und zog Anja aus der Bar. Draussen auf der Strasse fragte er sie:
„Und wie hast du gedacht, könnte ich dir nun helfen?“
„Keine Ahnung“, meinte Anja, „ich dachte du könntest mich begleiten, wenn ich in Rafis Stammclubs und Bars suche. Ich will dort nämlich nicht alleine hin.“
„Okay“, Louis war damit einverstanden, „aber wie kommst du darauf, dass ich Elea dort finde, wo Rafi ist? Der ist ja, so viel ich gehört habe, nicht gerade ein Lamm…“
„Ich weiss, aber ich bin sicher dass er ihr gefolgt ist, als sie frische Luft schnappen ging. Ich denke, sie sind gemeinsam verschwunden.“ Diese Erklärung war akzeptabel.
♫​
Plötzlich landete ich mit einem unsanften Aufprall am Boden. Als ich mir die Haare aus dem Gesicht gestrichen hatte, sass ich wieder in der Dunkelheit. Aber meine Augen gewöhnten sich daran. Jetzt konnte ich sogar weit hinten ein Licht erkennen. Hinter mir war die Türe, durch die ich anscheinend geschleppt worden war. Sie war verschlossen. Ich stand auf und eilte dem Licht entgegen, weg von dem grossen Typ, der mich so unsanft behandelt hatte.
Das Licht kam von einem Zimmer, dessen Türe offen stand. Ich schaute vorsichtig hinein. Niemand war zu sehen. Das Ganze gefiel mir überhaupt nicht. Ich durchquerte das ganze Zimmer bis ich auf der gegenüberliegenden Seite stand und die Türe im Auge hatte. Ich versteckte mich hinter einem Sessel und wartete. Eine Minute war vergangen als sich die Wand hinter mir bewegte. Erschrocken drehte ich mich zu ihr um. Sie wurde hochgezogen. Ich verstand nicht, wie ich diesen Vorgang ausgelöst hatte. Dann sah ich in ein kleines Zimmer hinein. Mir gegenüber war eine Türe. Ich schlich auf Zehenspitzen zu ihr und schaute durch das Schlüsselloch. Ich sah einen kleinen Korridor. Kein Mensch war zu sehen. Ich trat durch die Tür und öffnete eine nach der anderen, die vom Korridor wegführten. Eine Türe führte in die Männer-Toilette, eine Weitere in die Frauen-Toilette. Die Dritte war mit „Putzkammer“ angeschrieben. Die vierte Türe, zu meiner Rechten, war weder angeschrieben noch hatte sie ein Schlüsselloch. Ich öffnete und schrie laut auf.
♫​
Louis führte Anja zu seinem Auto und fuhr los. Anja lotste ihn durch die Strassen zur ersten Bar, in der Rafi oft herumhing. Die beiden stiegen aus und Louis folgte Anja in das Gebäude. Er konnte gut verstehen, dass Anja hier nicht alleine hinwollte. Es standen viele betrunkene Kerle herum, einige halb nackte Frauen tanzten in einer Ecke.
Anja griff nach Louis' Hand und sagte:
„Komm.“ Sie zog Louis hinter sich her. „Entschuldigen Sie, haben Sie Rafi gesehen?“, fragte Anja den Barkeeper. Dieser antwortete mit rauchiger Stimme:
„Ja. Vorher war er kurz hier und hat ein Glas Whisky hinuntergekippt. Dann ist er wieder gegangen.“
„War er alleine?“, fragte Anja ungeduldig. Den meisten Typen muss man alles zur Nase raus ziehen. Der Mann erwiderte:
„Nein. Da war so ein Mädchen dabei. Muss sehr, sehr jung sein. Er nannte sie Lea oder so ähnlich. Sie wollte keinen Whisky mittrinken, trotz ihres kranken Gesichts."
„Danke".
♫​
In der Mitte dieses grossen Zimmers stand ein Stuhl, auf dem Rafi, mit Stricken gefesselt, sass. Ich hatte keine Zeit zum Zählen, aber es standen einige Typen herum, die mich nun alle anstarrten. Einer sah schlimmer aus als der andere. Geistesgegenwärtig wollte ich zurück durch die hochgezogene Türe, doch das ging nicht mehr. Ein ebenso schreckenserregender Typ stand neben mir an die Wand gelehnt. Er grinste mich doof an und packte mich am Arm. Er zerrte mich durch den Raum. Ein anderer Typ stellte einen zweiten Stuhl auf, gegenüber von Rafi, auf den ich nun gedrückt wurde.
Die ganze Zeit über schrie ich: „Lasst mich los! Was fällt euch eigentlich ein! Hilfe!“ Dann schob mir einer der Kerle einen grossen Schwamm in den Mund und band ein Tuch um meinen Kopf. Mein Schreien wurde um einiges gedämpft.
♫​
Louis und Anja fuhren durch das Industriegebiet und hörten ein wenig Musik, als jemand aus dem Dunkeln über die Strasse huschte.
„Anhalten!“, schrie Anja. Sie sprang aus dem Wagen und dem Schatten nach. Louis rief ihr noch hinterher:
„Anja, bleib hier!“, aber sie war schon weg. Also musste er hinterher. Als Louis Anja gefunden hatte, sass sie weinend auf dem Boden. In ihren Armen ein zweites, ebenfalls weinendes Mädchen.
„Was zum Kuckuck..“, doch Anja liess Louis nicht ausreden.
„Das ist Irina“, schluchzte sie, „sie hat gesehen, wie Rafi in eines der Abbruchhäuser gebracht wurde.“ Irina flüsterte:
„Sie haben ihn einfach mitgenommen und das fremde Mädchen auch.“
„Welches Mädchen? Wieso mitgenommen? Was läuft hier eigentlich?“, Louis war ganz verwirrt. In was war er da hineingeraten…
„Elea und Rafi sind entführt worden. Eigentlich nur Rafi. Er hat wohl mal wieder etwas nicht bezahlt. Aber sie haben Elea mitgenommen“, überlegt Anja schon wieder etwas ruhiger. Louis half den beiden Mädchen hoch und sie gingen zurück zu seinem Auto. Er half Irina beim einsteigen und sah Anja fragend an.
„Ich weiss nicht, was wir tun sollen“, sagte sie verzweifelt. Den Dreien wurde allerdings die Entscheidung sofort abgenommen.
♫​
Der Typ schrie Rafi an. Er wollte das Geld von ihm.
„Ich habe es nicht!“, schrie Rafi zurück, „und im Moment bin ich gerade unfähig es zu organisieren.“ Der Kerl schlug Rafi und zischte:
„Die Witze werden dir gleich vergehen. Muss halt deine Freundin dafür büssen!“ „Nein!“, rief Rafi, „das könnt ihr nicht machen!“
„Oh doch“, der Typ grinste belustigt, „wir können machen was wir wollen. Keiner wird uns davon abhalten. Ich zeig es dir.“
Er drehte sich um und kam auf mich zu. Ich machte meine Augen weit auf. Eine Sekunde später quietschte ich los und Tränen schossen mir in die Augen. Ich biss ganz fest auf den Schwamm. Der Kerl hatte meinen Busen so fest gedrückt, dass mich der Schmerz von oben bis unten überfiel.
„Hört sofort auf!“, Rafi wurde rasend, doch er konnte nichts tun. Der Typ, der mich festgehalten hatte, riss mich nun vom Stuhl hoch und stiess mich weg. Ich stolperte und fiel auf den kalten, harten Betonboden. Es tat sehr weh. Doch das war noch nicht alles. Alle lachten und einer begann auf mich einzutreten. Ich krümmte mich zusammen und versuchte mich gegen die Tritte zu schützen. Rafi schrie und schimpfte. Irgendwann verlor ich das Bewusstsein.
♫​
Ein schwarzer Lieferwagen fuhr in einem Tempo, für das man eine hohe Geldstrafe bekäme, an Louis' Auto vorbei. Ein paar hundert Meter weiter vorne bremste er scharf ab. Die Hintertüre wurde in einem Schwung geöffnet, zwei Bündel wurden herausgerollt und schon beschleunigte der Wagen das Tempo und war verschwunden. Anja und Louis sahen sich an. Eines der Bündel bewegte sich und kroch näher an das andere heran. Dann schrie das Bündel etwas.
„Das ist Rafi!“, Anja rannte los. Louis setzte sich in den Wagen und fuhr sofort hinterher.
Anja befreite Rafi von seinen Stricken. Louis drehte sofort das andere Bündel um. „Elea!“, er war zutiefst erschrocken. Elea blutete im Gesicht und war bewusstlos. Irina kam, mit einer Decke aus dem Auto gelaufen und gemeinsam wickelten sie Elea ein. Während Louis sie hoch hob, zückte Irina das Handy und telefonierte mit dem Krankenhaus. Louis legte Elea auf die Beine von Anja und Rafi, die bereits im Auto sassen. Irina setzte sich auf den Beifahrersitz und sie düsten los in Richtung Krankenhaus.
♫​
Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich in einem weissen Bett, in einem weissen Raum. „Schon wieder erwache ich an einem fremden Ort“, dachte ich.
„Elea“, mein Bruder beugte sich über mich.
„Was ist passiert?“, brachte ich flüsternd heraus.
„Es wird alles gut“, lächelte mein Bruder und nahm mich in den Arm.

 

Hallo Lucy,
herzlich willkommen!


Eine recht spannende Geschichte,
nur der Text macht es mir nicht leicht, auf Anhieb alles zu verstehen. Die zwei Ich-Erzähler waren für mich bis kurz vor Ende eine Person, von deren Erlebnissen im zeitlichen Wechsel berichtet wird.
Ich meine, das sollte man so nicht schreiben. Ich empfehle, nur einen Ich-Erzähler zu verwenden und zum Beispiel die Erlebnisse des Bruders in der dritten Person zu schildern.

Bisweilen bist du mit den Zeiten durcheinander geraten. Schau dir zum Beispiel diesen Absatz an:

Er war mit Stricken gefesselt. Ich hatte keine Nerven zum Zählen, aber es standen einige Typen herum, die nun alle mich anstarrten. Einer sah schlimmer aus als der andere. Geistesgegenwärtig wollte ich zurück durch die Schiebetüre, doch das ging nicht mehr. Hinter mir stand nämlich noch ein solcher Typ. Dieser grinst mich doof an, packt mich und fesselt mich unter Protest auf einen Stuhl. Danach hebt er den Stuhl hoch und setzt ihn Rafi gegenüber.
Die ganze Zeit über schreie ich: „Lasst mich runter! Was fällt euch eigentlich ein! Hilfe!“ Dann schiebt mir einer der Kerle einen grossen Schwamm in den Mund und bindet ein Tuch um meinen Kopf, damit ich diesen furchtbaren Schwamm nicht rausspucken konnte. Mein Schreien wurde um einiges gedämpft.
Auf kleine Fehler geh ich jetzt nicht ein. Ich vermute, du wirst noch einiges am Text ändern.

Für bessere Übersicht beginnt bei Sprecherwechsel eine neue Zeile. Das macht den Text nicht nur für den Leser angenehmer, sondern bewahrt auch die Autorin davor, die Perspektiven durcheinander zu bringen. Wie es dir passiert ist.

„Hey Louis“, die Stimme kam mir irgendwie bekannt vor, ich wusste allerdings nicht zu wem sie gehörte, „was machst du denn hier? Ich dachte du gehst nicht in solche Clubs…“ Ich drehte mich um und mein Mund verzog sich zu einem Lachen. Es war Ethan. Wir begrüssten uns mit einem Handschlag und ich sagte: „Hey Ethan. Schön dich zu sehen.“ „Und, was machst du hier in diesem finsteren Club?“, wollte Louis wissen. „Naja“, meinte ich, „eigentlich suche ich meine Schwester. Sie ist mal wieder ausgebüxt.“ „Deine Schwester? Das ist Elea, nicht wahr?“ Ich nickte. „Aber sag mal, die ist doch bestimmt schon 15 Jahre alt oder so“, sagte Ethan. „Ja schon. Sie ist 16“, ich wusste nicht, wie ich es sagen sollte, „aber sie ist sehr naiv. Sie glaubt jedem alles und sieht nur das gute in den Menschen. Und heute Abend ist sie einfach mit ihren Kollegen und Kolleginnen weggegangen. Ich will nicht wissen, was ihr zustossen könnte!“ „Okay. Aber wieso suchst du gerade in diesen extremen Clubs?“, wollte Ethan wissen. „Einer aus ihrer Klasse fährt auf solche Clubs ab und ist heute Abend mit Elea und den andern unterwegs“, war meine Antwort, „deshalb muss ich nun auch weiter. Sie ist nicht hier. Rufst du mich an, wenn du sie siehst?“ „Ja klar“, meinte Ethan. Wir verabschiedeten uns und ich ging in die Bar gegenüber des Clubs, um ein Glas Cola zu trinken.
Vorschlag:
„Hey Louis“, die Stimme kam mir irgendwie bekannt vor, ich wusste allerdings nicht zu wem sie gehörte, „was machst du denn hier? Ich dachte du gehst nicht in solche Clubs…“ Ich drehte mich um und mein Mund verzog sich zu einem Lachen. Es war Ethan.
Wir begrüssten uns mit einem Handschlag und ich sagte: „Hey Ethan. Schön dich zu sehen.“
„Und, was machst du hier in diesem finsteren Club?“, wollte er (nicht Louis!)wissen.
„Naja“, meinte ich, „eigentlich suche ich meine Schwester. Sie ist mal wieder ausgebüxt.“
„Deine Schwester? Das ist Elea, nicht wahr?“ Ich nickte.
„Aber sag mal, die ist doch bestimmt schon 15 Jahre alt oder so“, sagte Ethan.
„Ja schon. Sie ist 16“, ich wusste nicht, wie ich es sagen sollte, „aber sie ist sehr naiv. Sie glaubt jedem alles und sieht nur das gute in den Menschen. Und heute Abend ist sie einfach mit ihren Kollegen und Kolleginnen weggegangen. Ich will nicht wissen, was ihr zustossen könnte!“
„Okay. Aber wieso suchst du gerade in diesen extremen Clubs?“, wollte Ethan wissen.
„Einer aus ihrer Klasse fährt auf solche Clubs ab und ist heute Abend mit Elea und den andern unterwegs“, war meine Antwort, „deshalb muss ich nun auch weiter. Sie ist nicht hier. Rufst du mich an, wenn du sie siehst?“
„Ja klar“, meinte Ethan.
Wir verabschiedeten uns und ich ging in die Bar gegenüber des Clubs, um ein Glas Cola zu trinken.

Beispiele für Logikfehler:

„Okay. Aber wieso suchst du gerade in diesen extremen Clubs?“, wollte Ethan wissen.
Ethan kann nicht wissen, in welchen Clubs Louis bisher gesucht hat. Die können ja auch „harmlos/normal“ gewesen sein.
Alternative: „Okay. Aber wieso suchst du gerade in diesem extremen Club?“, wollte Ethan wissen.

Eine Minute war vergangen als sich der Boden unter mir bewegte. Er drehte sich. Die Wand hinter mir drehte mit. Ich war so schockiert, dass ich mich nicht bewegen konnte. Als das Drehen aufgehört hatte, war ich in einem anderen Zimmer.
Das kann nicht sein. Sie kann höchstens durch die offene Tür nun in einen anderen Raum blicken als vorher.
Der Ort ist eine verlassene Fabrik oder Lagereinrichtung. Welchem eigentlichen Zweck diente früher dieser „Drehraum“? Und muss der nicht rund sein?

Ein zweiter riss mich vom Stuhl hoch und stiess mich weg.
Das geht nicht, weil sie an dem Stuhl gebunden ist. Denn vorher steht geschrieben:
Dieser grinst mich doof an, packt mich und fesselt mich unter Protest auf einen Stuhl.
Nebenbei: Da stellt sich noch die Frage, wer hier wirklich protestiert.

Plötzlich erwachte ich. Die Dunkelheit um mich herum war verschwunden. Es war taghell. Als würde man in der leuchtenden Sonne sitzen. Allerdings war das Licht nicht gelblich, sondern einfach nur kalt. Wie es in riesigen grauen Lagerhallen vorkommen kann.
Ich drehte mich in alle Richtungen, doch ich konnte nichts erkennen. Nur dieses helle Licht, das mich blendete.
Aus welchem Grund wurde diese riesige Lagerhalle derart übertrieben ausgeleuchtet? Es gibt Bestimmungen zur Ausleuchtung von Arbeitsplätzen. Außerdem kostet solch eine Beleuchtung in Anschaffung und Unterhalt viel Geld.

Sonstiges:

Die Fenster des Raumes waren mit dicken Vorhängen verhangen. Es kam kein einziger Streifen Licht hindurch. Die einzigen Lichtquellen in diesem Raumwaren die farbigen Lämpchen an den Wänden. In der einen Ecke befand sich eine Bar. In einer anderen standen zwei Sofas und einige Sessel. Der Rest des Raumes war mit vielen Leuten gefüllt, die tanzten, knutschten und tranken.
Ab und zu sah man ein junges Mädchen mit einem viel älteren Mann aus dem Raum gehen.
Es ist vermutlich der Zweck dieser dicken Vorhänge, kein Licht durch zu lassen, (neben dem, vor neugierigen Blicken zu schützen) braucht also nicht extra erwähnt werden. Es sei denn, ein einziger Lichtstrahl würde die Situation grundlegend ändern.
Wortwiederholung „einziger/einzigen“.

„Ab und zu sah man ein junges Mädchen …“ Hier rutscht du aus der Perspektive.
Woher will der Protagonist das wissen? Beobachtet er gezielt wie andere (man) beobachten, das junge Mädchen mit älteren Männern … Und wenn ja, warum tut er das. Warum muss der Leser erfahren, dass „man“ und nicht nur der Protagonist diese Vorgänge beobachtet.

Ich wünsche dir viel Spaß hier!

Gruß
Asterix

 

Hallo Asterix

Vielen Dank für deine Hinweise.. Ich weiss, dass ich noch viel zu lernen habe, aber genau deswegen, habe ich begonnen, hier zu schreiben.

Das mit den Zeiten (Gegenwart und Vergangenheit), das passiert mir öfters. Wenn ich es merke korrigiere ich es. Ich werde es im Text noch korrigieren, sobald ich Zeit dazu habe. Auch die anderen Hinweise werde ich mir genauer anschauen. Vielen Dank.

Lg Lucy

 

Hallo Asterix

Ich habe die Geschichte überarbeitet. Wenn du Lust hast sie noch einmal zu lesen und mir Rückmeldung zu geben, wäre ich sehr dankbar.

Grüsse
Lucy

 

Hallo Lucy!

Der Text liest sich nun besser und die Geschichte ist verständlicher. Deine Überarbeitung hat sich also gelohnt.

Der Text könnte nun noch gekürzt werden.

Ich lief die Wand entlang. Die Erwartung, bald auf eine Türe oder eine Ecke zu stossen, wurde mir nicht erfüllt. Ich tastete mich vorwärts, aber gelangte nie an ein Ende, es ging immer weiter. In meinem Kopf begann sich alles zu drehen. Ich blieb stehen und lehnte mit dem Rücken an die Wand, die endlos zu sein schien. Ich rutschte an der Wand hinunter und sass mit angezogenen Beinen im Dunkeln. Mein Kopf lag auf meinen Knien und ich schluchzte leise. Es war zum verrückt werden. Trotzdem schlief ich irgendwann ein.
3x Wand in dem kurzen Abschnitt.
Warum erst „entlang laufen“ und dann „vorwärts tasten“? Ist zwar nicht falsch, jedoch unwichtig und bläht den Text auf.
Im Kopf begann sich alles zu drehen? Das kann ich nicht nachvollziehen. Was dreht sich da und warum? Ansonsten: ihre Verzweiflung ergibt sich doch aus der Situation, in der sie sich befindet.

„Im Raum war es stockdunkel. Ich tastete mich an der Wand entlang, ohne auf eine Tür oder Ecke zu stoßen. Nach einer Weile gab ich auf, setzte mich mit angezogenen Beinen auf den Boden, legte den Kopf auf meine Knie und schluchzte. Es war zum verrückt werden. Trotzdem schlief ich irgendwann ein.“
Oder so ähnlich. Ich meine, da fehlt nix. Was du sagen wolltest, ist gesagt.

Die Fenster des Raumes waren mit dicken Vorhängen verhangen. Die einzigen Lichtquellen in diesem Raum waren die farbigen Lämpchen an den Wänden. In der einen Ecke befand sich eine Bar. In einer anderen standen zwei Sofas und einige Sessel. Der Rest des Raumes war mit vielen Leuten gefüllt, die tanzten, knutschten und tranken.
Ab und zu sah Louis ein junges Mädchen mit einem viel älteren Mann aus dem Raum gehen. Allerdings nicht zur Eingangstüre hinaus, sondern in das Treppenhaus, welches in die erste und die zweite Etage führte. Louis wusste genau, was das bedeutete, aber im Moment kümmerte ihn das reichlich wenig, denn er war eigentlich auf der Suche nach seiner Schwester.
4x Raum und so manches Andere, was raus kann.

„Die Fenster des Raumes waren mit dicken Vorhängen verhangen. An den Wänden glimmten farbige Lämpchen. In einer Ecke befand sich die Bar und gegenüber standen zwei Sofas und einige Sessel. Die Gäste drängelten, tanzten, knutschten und tranken.
Ab und zu sah Louis ein junges Mädchen mit einem älteren Mann die Treppe hinaufgehen, die zur ersten und zweiten Etage führte. Er wusste, was das bedeutete, aber im Moment kümmerte ihn das nicht, denn er war auf der Suche nach seiner Schwester.“

Oder so ähnlich. Das geht noch eleganter, aber ich will dir keinen Stil „vorschreiben“, sondern nur die wichtigen Dinge aus deinem Text filtern.
Wortwiederholungen raus, einige Adjektive raus, umständliche und überflüssige Beschreibungen raus, und schon hast du einen knackigen Text.

Ich denke, den Rest kannst du alleine kürzen.

Eines noch:

Ein schwarzer Lieferwagen fuhr in einem Tempo, für das man eine hohe Geldstrafe bekäme, an Louis' Auto vorbei. Ein paar hundert Meter vor uns bremste er scharf ab.
Ein Überbleibsel aus der alten Ich-Perspektive. Muss nun heißen: Ein paar Hundert Meter vor ihnen bremste er scharf ab.

Ein Gedanke noch für deine nächste Geschichte.
Deine Protagonisten hier sind in ihrem Handeln nicht sehr erfolgreich. Die Erzählerin ist das Opfer, sie kann nicht viel machen, das ist okay. Aber Louis ist auch nur auf Zufälle angewiesen, die ihn schließlich zu seiner Schwester führen, die „zufällig“ auch noch im rechten Augenblick vor seiner Nase freigesetzt wird.
Überleg mal, ob nicht dein nächster Held die Probleme selbst und auf eine besondere Weise lösen kann.

Lieben Gruß

Asterix

 

Vielen Dank Asterix.
Ich habe mir deine Vorschläge zu Herzen genommen und den Text nochmals überarbeitet.
Bei der nächsten Geschichte werde ich dem Helden nicht mehr mit so vielen Zufällen zur Hilfe kommen.

Liebe Grüsse
Lucy

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom