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Was ich nicht sagen kann, muss ich dir eben schreiben.

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01.07.2016
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Was ich nicht sagen kann, muss ich dir eben schreiben.

„Hey Tobi, kannst du mir das da von Ethik schnell erklären?“
Ich würd’ dir doch alles erklären, Inci! Hoffentlich kann ich’s auch. Was will sie denn überhaupt?
Ihr Finger zeigt irgendwo in ihr Heft rein … Ach so, Trennungsthese. Ist doch leicht. Hä, sie versteht das nicht? Vielleicht sollt’ ich auf Nummer sicher gehen.
„Trennungsthese?“
Ah, wie erotisch sie nickt! Als würde sie schüchtern einen Heiratsantrag annehmen.
„Also, ähm, die Trennungsthese ist eine Grundthese vom Rechtspositivismus und sie besagt, dass man Gesetze von Moral trennen soll.“
„Ja, das versteh ich ja nicht.“
Guck mich doch nicht so süß mit deinen jadegrünen Augen an, Mädchen. Wie können Augen nur so schön grün sein?
„Also - ähm ja - zum Beispiel ist Homosexualität in Deutschland erst in den 70er Jahren legalisiert worden. Davor hat man die Leute in Konzentrationslager gesteckt, weil es halt illegal war.“
„Ach so, okay.“
„Aber das war ja unmoralisch.“
„Das findet nicht jeder.“
„Ja, genau das ist ja das Problem.“
Oh, die Schulglocken klingeln schon. Na toll jetzt kommt auch noch Frau Gwendolin Busch. Dieser blöde Stundenplan. Wer kommt auf die Idee,ei ne Schulwoche mit dieser Idiotin zu starten. Wer kommt überhaupt auf die Idee, sein Kind Gwendolin zu nennen?
„Jetzt kann ich es nicht mehr erklären, sorry.“
„Aber was ist, wenn ich ausgefragt werde?“
„Tut mir wirklich leid.“
„Guten Morgen Schüler.“
„Guten Morgen -“
Gwendolin
„ - Frau Busch.“
„Heute frage ich aus …“
Bitte nicht Inci. Dann ist sie böse auf mich und ich werde sie niemals erobern können.
„Den …“
Puh, kein Mädchen. Aber bitte nicht mich! Ich will nicht mit Gwendolin reden.
„Tobias.“
Wieso? ... Oh, nicht vergessen zu lächeln! Wenn ich lächele, krieg ich ‘ne halbe Note besser.
„Tobias, letzte Stunde haben wir uns mit dem Rechtspositivismus auseinandergesetzt. Erkläre uns doch, weshalb der Rechtspositivismus heutzutage nicht mehr so beliebt ist wie, sagen wir mal vor fast hundert Jahren.“
Ja das ist ja mal eine leichte Frage. Mm … was riecht hier denn so schön süß?
„Seit dem dritten Reich befürchten Leute, dass der Rechtspositivismus bei der Errichtung totalitärer Systeme - ähm - behilflich sein kann.“
„Ja … könnte man so sagen …“
Bitch. Oh mein Gott, hier ist so ein schöner Duft! Ich glaub’ das ist Vanille. Von wo kommt der? Ja genau! Welches Liebenswürdige Geschöpf könnte so riechen, wenn nicht Inci! Inci, lächel’ mich doch nicht so an … Verdammt die verführt mich ja. Puh.
Oh verdammt! Ich werd’ ja noch abgefragt. Okay, was will Gwendolin jetzt?
„Für die nächste Frage muss ich schnell etwas an die Tafel schreiben, um dir etwas zu zeigen. Überlege dir währenddessen die Erklärungen zu den Grundthesen. Die wirst du brauchen.“
„Okay.“
Gut, sie schreibt jetzt an der Tafel. Okay, Tobias, fass’ deinen Mut zusammen. Jetzt oder nie.
„Ähm Inci.“ Verdammt! Ich darf nicht so unsicher reden. Komm schon Tobias, rede mit fester Stimme.
„Was denn?“
„Hast du heute noch … was … vor? Ich kann die Nachhilfe geben!“
„Was? Ich glaub heute geht’s nicht, sorry.“
Nein! Inci, warum tust du mir das an?
„Wieso nicht?“
„Hm … ich glaub’ ich treffe mich heute mit meinem Freund. Er hat schon einen Bart und ist in einem Boxverein, wenn du verstehst, was ich meine.“
Inci! Inci!
„Ich verstehe.“
Okay scheiß drauf. Es gibt noch viele Fische im Meer. Der Schmerz verschwindet schon wieder. Hoffentlich hat das kein Mitschüler mitbekommen …

Nachmittag. Tobias ist auf dem Weg nachhause.

Ich hoffe, das hat niemand mitbekommen. War voll peinlich. Wieso musste ich auch fragen. Ah, ich bin so ein Idiot! Tobias ist ein Idiot. Tobias ist ein Idiot. Tobias ist ein Idiot.
„Hey Tobi!“
„Hm?“
Oh … ist nur Jan.
„Tobias, stimmt das mit Inci?“
Oh, die Leute lästern schon über mich?
„Von woher weißt du das?“
„Haben sich die Mädchen in der Pause erzählt.“
„Hm.“
„Mach dir nichts draus. Sie ist halt manchmal so.“
„Okay.“
„Vielleicht hat sie nur ihre Periode!“
Bitte mach’ keine Witze, vor allem nicht, wenn du der Einzige bist, der darüber lacht. Siehst du! Ich lache nicht! Ich verrolle die Augen. Das ist kein gutes Zeichen!
„Also … ähm … hast du heute also nichts mehr vor, Tobias?“
„An Montagen bin ich immer beschäftigt. Tut mir leid, Jan.“
„Bitte, ich muss heute unbedingt mit dir reden. Über etwas, was mir schon lange im Herzen brodelt. Ich will es aber nicht hier machen, sondern bei dir oder mir zuhause, wo wir alleine sind.“
Im Herzen brodelt? Ich lenk’ jetzt lieber das Thema auf ‘was anderes.
„Ich will mich heute einfach in eine warme Ecke zurückziehen und etwas Nettes lesen, Jan.“
„Okay, cool.“
„Voll schön. Mitternachtskinder von Rushdie. Total spaßig.“
„Ja.“
Ach Jan, wärst du doch nur ein Mädchen …

Tobias ist nachhause angekommen.

Hm, niemand ist zuhause. Okay? … Ach ja, die sind ja in Mailand. Cool, aber ich muss jetzt an meiner Seminararbeit schreiben. Also nicht trödeln oder sowas. Ich mach’ jetzt sofort den Computer an.
Naja, eigentlich habe ich ja den ganzen Tag Zeit. Richtige Hausaufgaben hab’ ich ja jetzt nicht gekriegt.
Okay, ja manchmal braucht man das halt. Okay, was will ich denn heute?
hot brutal oral
Nee … ich will nicht diese Supermodels. Ich will realistische Szenarien. Wie soll denn dass gehen? So ’ne blonde Latina - so schön schlank wie Inci - soll mich deepthroaten wollen. Mich? Auf mich steht doch nur der Jan. Naja vielleicht würd’ sie’s eher tun, wenn sie zehn Jahre älter wäre und sie niemand anderes mehr wollen würde. Aha, jetzt weiß ich, was ich heute will.
MILF brutal oral
Hahaha. Mm … und fertig. So und jetzt noch schnell das Taschentuch ins Klo spülen, damit es niemand sieht. Okay.

Okay aber jetzt muss ich unbedingt mit der Seminararbeit anfangen… Naja eigentlich habe ich auch Hunger. Ich sollte schnell etwas essen. Während ich esse, kann ich ja fern gucken.
Ach Mama, warum guckst du immer Arte. Ich wechsele mal schnell zu ProSieben.
„Bleiben sie dran! Jetzt bei Arte:
Verbotene Liebe in einem ultraorthodoxen Viertel in Jerusalem? , Du sollst nicht lieben’. Über zwei Männer.
Und dann im Anschluss: Orlando. Ein Londoner erhält das Geschenk ewigen Lebens und verwandelt sich später in eine Frau.“
Orlando? Was soll denn das? Aber der israelische Film hört sich interessant an. Ich wünschte, ich hätte jüdischen Unterricht in der Schule. Dann müsste ich mich wenigstens nicht mit Gwendolin herumschlagen.
„Ein israelischer und dann ein britischer Film über LGBT-Kultur. Das gibt’s nur bei Arte am internationalen Coming-Out-Day.“
Ach, heute ist Coming-Out-Day? Es gibt einen Coming-Out-Day? Ist das so ein Tag, wo sich alle als schwul und so vor ihren Freunden outen? Wer macht den bitteschön so etwas? Total blöd.
Stunden später
Oh mein Gott! Orlando! Orlando! Aber der andere Film war geiler, um ehrlich zu sein. Also der Coming-Out-Day. Haha. Wer hat denn bitte an dem Tag sein Coming - Out? Jan! Ach Jan! Na toll. Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen. Vielleicht sollte ich ihm schreiben. Ich war schon ein bisschen fies zu ihm …
„Bleiben sie jetzt unbedingt dran! Ein transsexueller Flüchtling in Istanbul wird von seinem eigenen Bruder ermordet. , Ich habe die Sonne gesehen’. Ein türkischer Film in Anschluss an einen britischen? Das gibt es nur bei Arte.“
Verdammt …

Viele Stunden später.
„Was ist los? Hast du ihn nicht gefunden?“
„Ich habe überall nachgeguckt. Nicht da.“
„Haben sie nicht eine Adresse oder so?“
„Warum sucht ihr ihn? Er hat sein Schicksal schon gewählt. Sein Leben ist sein Leben. Trägt ihr etwa einen Schaden davon? Bleibt nicht hier. Nimmt eure Kinder und geht in das Dorf zurü … Sucht ihn nicht mehr, bye.“
„Er wurde zu einer Frau! Du wurdest zu einer Frau!“
„Bruder, Gott hat mich so geschaffen. Ich weiß, du willst mich erschießen. Wenn ich sterbe und Gott sehe, werde ich ihm nur eine Frage stellen. Warum er mich nicht als Frau geschaffen hat, werde ich fragen! Komm schon Bruder, erschieß mich schon… Los Bruder. Du weißt doch, dass ich eine Frau bin, Bruder. Ich habe schon alles gemacht, was du dir vorstellen kannst, Bruder. Am Boden, stehend, im Bett; ich mache jede Art von Dienst, Bruder. Dein Bruder ist eine Frau! Dein Bruder ist eine Frau!“

Oh mein Gott! Oh mein Gott!
Nein! Töte ihn nicht! Okay, ich denk’ mal, das war zu viel Fernsehen.
Wie viel Uhr ist es überhaupt? Oh mein Gott. Es ist schon fast neun! Scheiße! Diese verdammten, unglaublich langen Kunstfilme!
Ich habe noch gar nichts an meiner Seminararbeit geschrieben. „Ganze Zahlen“ ist so ein blödes Thema für die Seminararbeit. Andere machen einfach Literaturverfilmung oder Sport oder so! Okay, beruhige dich. Ich muss ja nur einen mathematischen Beweis haben. Das war ja das einzige, was ich morgen meinen Mathelehrer fragen wollte. Morgen habe ich doch eine ganze Freistunde. Wenn ich da den Rest von meinem Beweis in der Freistunde mache, gibt es ja kein Problem. Siehst du Tobi, geht doch alles leicht. So, jetzt musst du nur für die Stunden für Morgen lernen und dann schnell schlafen, bevor es zu spät wird. Der Plan wird bestimmt funktionieren. Ich meine, wie schwer soll denn bitte ein mathematischer Beweis sein?

Nächster Tag. Freistunde. Tobias ist in der Schulbibliothek.

Verdammte Scheiße! Das kann doch nicht dein ernst sein! Okay ich habe das jetzt schon das zweitemal gerechnet und es ergibt immer noch keinen Sinn. Verdammt! In fünf Minuten ist schon Pause. Was soll ich meinem Lehrer sagen? Dass ich in einer ganzen Woche nichts geschrieben hab’?
Mm … wieder so ein süßer Duft.
„Hallo Tobias.“
„Hallo Inci. Wie geht’s dir, Jan?“
„Danke, Tobi! Mir geht’s gut. Dir?“
Was machen denn Inci und Jan jetzt zusammen?
„Also. Ich wollte mich dafür entschuldigen, dass ich im Unterricht so wütend reagiert habe. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass jetzt die halbe Schule darüber redet.“
„Kein Problem, Inci.“
Ich hab’ dich schon längst vergessen, Inci! Du hast meine Liebe nicht verdient, Inci! Bitte Inci, verlass’ den Mann und komm’ zu mir! Ich hab’ dich wirklich nötig. Mein Leben ist gerade so scheiße. Ich brauch’ dringend jemanden, auf dem ich meinen emotionalen Ballast entladen kann.
„Danke… ähm hihi, ich denke, du und Jan müsstet euch ‘mal aussprechen.“
Okay? Was?
„Ciao Jan und Tobi.“
„Ciao. Schönes, pinkes Flanellhemd hast du da an, Jan.“
„Danke, Tobi.“
„Also, was willst du denn jetzt bereden?“
„Ähm … Was rechnest du denn da?“
Okay, ich muss ihn ein bisschen motivieren. Das bin ich ihm schuldig, weil ich gestern so arschig war … und, weil wir beste Freunde sind.
Tobias fasst Jan an der Schulter.
„Jan, du kannst mir alles anvertrauen, was du willst. Ich verurteile dich nicht.“
Jan hat ja schon Brusthaare. Ist mir ja noch gar nicht aufgefallen. Egal, das ist jetzt nicht wichtig.
„Danke. Das bedeutet mir sehr viel.“
„Ich verurteile dich wirklich nicht, denn du bist born this way, baby.“
„Hä?“
Hahaha! Du bist so klug Tobi. Jetzt wo du die Stimmung aufgelockert hast, fällt es ihm bestimmt leichter, sich als schwul zu bekennen. Warum wollte aber gerade Inci, dass wir miteinander reden? Moment mal! Die Inci ist ja ein Genie des Bösen! Verdammte Bitch! Will mich mit Jan verkuppeln, damit ich nicht mehr mit ihr flirte!

„Also Jan, ich bin wirklich beschäftigt. Vielleicht sollten wir später darüber reden.“
„Was hast du da überhaupt?“
„Jan, ich glaub’ wirklich nicht, dass du das verstehst.“
„Hier hast du einen Fehler. Du hättest da mit vier multiplizieren sollen.“
„Oh!“
Was? … Der Typ hat ja recht. Oh mein Gott. Das geht dann ja auf!
„Jan ich liebe dich! Ich liebe dich so sehr!“
„Ist schon okay, Tobi. Du kannst jetzt aufhören, mich zu umarmen.“
„Oh, tut mir leid. Jan, du hast buchstäblich mein Leben gerettet!“
„Ich muss jetzt schnell zum Lehrer. Tschüss Jan!“
„Ciao.“

Die Schule ist zu Ende. Tobias ist wieder alleine zuhause und liegt im Bett.

Verdammt, was soll ich tun? Jan ist so ein unglaublich lieber Mensch. Vielleicht sollt’ ich’s wirklich mal … Nein! Dann spiel’ ich doch Inci in die Finger! Idiotin. Okay, jetzt reicht’s, Tobias. Du weißt ganz genau, wie du dich gefühlt hast, als du Jans Brusthaare gesehen hast. Ich hab’ nichts gefühlt. Doch hast du. Nein, hab’ ich nicht! Du kannst dich nicht selbst anlügen, Idiot! Okay, dann hat es mir eben gefallen. Das ändert aber nichts daran, dass ich Heteropornos gucke und nicht Schwulenkram. Obwohl, ich muss jetzt auch kein Sex mit ihm haben. Mit Inci hätt’ ich vermutlich auch keinen Sex gehabt … Aber trotzdem: Ich und Jan? Also wenn ich ihn liebe, dann doch höchstens wie einen Bruder. Ich meine, wie kommt denn überhaupt Jan auf so eine Idee?
Wie kommt überhaupt Inci auf so eine verdammte Idee? Ich hasse dieses Mädchen gerade so sehr! Warum kann sie nicht einfach mit mir zusammen sein, dann würde es uns allen gut gehen. Jan könnt’ sich jedenfalls keine falschen Hoffnungen mehr machen.
Oh, mein Handy hat vibriert? Wer ist denn das?

„Tobi ich muss es dir jetzt sagen.
Halte es nicht mehr aus.
Wo warst du? Hab dich nicht mehr gesehen …“

Oh Jan … Dreimal darfst du raten, warum du mich nicht gesehen hast! Ok, tut mir Leid, dass ich dir aus dem Weg gegangen bin. Ich sollt’ antworten.

„Tobi ich muss es dir jetzt sagen.
Halte es nicht mehr aus.
Wo warst du? Hab dich nicht mehr gesehen…“

Oh Jan… Dreimal darfst du raten, warum du mich nicht gesehen hast! Ok, tut mir Leid, dass ich dir aus dem Weg gegangen bin. Ich sollt’ antworten.

„Tut mir Leid Jan.
Erzähl es mir.“​
„Ok,
Ich hab eine Beziehung mit Inci.“

Oh… Oh!

„Verdammte Scheiße!
Warum hast du es nicht von Anfang an gesagt??“​

Oh… Jan du Idiot…

„Wollte ich, aber du warst immer beschäftigt.
Was ich nicht sagen kann muss ich dir eben schreiben.“

„Ok kein Problem.“
„Echt nicht?“
Natürlich habe ich ein Problem damit, Idiot!
„Natürlich nicht. :D
Wir können später noch reden wenn du willst.
Bin grad ein bisschen beschäftigt.“​
„Ok Tobi,
Kein Problem.“

Ok, Zumindest hab ich ihm nicht gesagt, dass ich seine Brusthaare mag. Verdammt, warum haben gerade diese beiden eine Beziehung miteinander. Das ist ja gleich doppelte Eifersucht. Verdammte Scheiße … aber egal! Es ist alles egal.
Ich glaube, ich sollte mal lernen. Dann guck ich mir einen Porno an.

 

Hallo Leute :D,
ich schreib' schon seit längerem an dieser Kurzgeschichte und ich finds jetzt total cool, dass sie so gut zum Monatsthema passt (OMG hoffentlich ist es keine Themaverfehlung!!!).
Mein Hauptziel ist es, diesen Sonderpreis für Neueinsteiger zu kriegen. Ich bin noch ein ziemlicher Anfänger, aber ich hoffe, es gefällt euch trotzdem :)
Ich wollte mit dieser Geschichte kritisieren, dass Leute so häufig in Stereotype geordnet werden.
Aufgepasst Wortkrieger! Ich habe mich in das Höllenfeuer geworfen!
LG,
alexei

 

Lieber alexei,

hoffentlich darf ich dir überhaupt schreiben, ich bin nämlich selbst sehr neu in diesem Forum und noch nicht mit allen Spielregeln vertraut.

Den Liebeswirrungen deiner Geschichte konnte ich mit der Gelassenheit des Alters (zehn Jahre älter als siebzehn oder achtzehn und schon will keiner einen mehr) amüsiert folgen.
Auch die Mischung aus Theater- und innerem Dialog fand ich spannend - es hat den Gegensatz zwischen dem, was ist, und dem, was sich Tobias erträumt, für mich unterstützt.

Insgesamt könnten aber die Textformen für meine Leserinnenaugen durch Leerzeilen deutlicher voneinander getrennt werden. Besonders den Dialog am Schluss fand ich schwer zu überblicken.

Thema verfehlt? Aus meiner Perspektive nicht, denn es ist das geschriebene Wort, das Klarheit in die Beziehungen der beiden Freunde bringt. Aber vielleicht könntest du die Frau Gwendolin schon zu Beginn an ein Wort wie 'Rechtspositivismus' an die Tafel schreiben lassen (ohne den Projektor zu benutzen), um es noch deutlicher werden zu lassen? Fand ich übrigens gut gewählt, das Wort, ein schöner Gegensatz zu den amourösen Ambitionen deines Prot.

Einige kleine Fehler hätte ich noch anzumeckern:

Generell, wenn man sich für Füllungen wie 'hey', 'ja', 'ähem', 'ach so' , 'also', etc. entscheiden möchte, werden diese meist mit einem Komma abgetrennt.

Nenne uns doch einige Eigenschaften des Rechtspositivismus, denen einige von modernere Rechtspositivisten a la Radbruch kritischer gegenüberstehen, die aber früher zur Zeit der Weimarer Republik sich allgemeiner Popularität erfreuten.“

Der Satz würde vielleicht auch dieser Form:

"Nenne uns Eigenschaften des Rechtspositivismus, die zur Zeit der Weimarer Republik populär waren, der Radbruch'schen Formel aber entgegen standen"

kompliziert genug klingen, um den Gegensatz zwischen Tobias Gedankenwelt und dem Hineingrätschen der Lehrerin zu verdeutlichen, wäre aber für den Leser aber einfacher zu bewältigen?

Es gibt noch viele Fische im mehr.

Im Meer?

Von wo weißt du das?“

Woher ...?

Aber ich muss jetzt an deiner Seminararbeit schreiben.

an meiner ... (?)

Ich wünschte, ich hätte jüdischen Unterricht in der Schule. Dann müsste ich mich wenigstens nicht mit Gwendolin herumschlagen.

Warum nicht? Jüdischen Unterricht (oder Unterricht zum Judentum können auch Nicht-Juden erteilen, Begriffe des Rechtspositivismus auch von Juden gelehrt werden.

Diese verdammten, unglaublich langen Kunstfilme!

Pöh, 'Orlando' ist auch nicht länger als andere Spielfilme ...

Soweit erst einmal - die Fehler aus der (WhatsApp?) Unterhaltung können ja durchaus gewollt sein.

Wie geschrieben, ich fand deinen Text wirklich amüsant! Außerdem hat er mir klar gemacht, dass ich auf keinen Fall noch einmal jung sein möchte. :D

Viele Grüße
Willi

 

Hallo Willi,

hoffentlich darf ich dir überhaupt schreiben
Klar darfst du. Ich freu mich in der Regel um jeden Kommentar. :)

Insgesamt könnten aber die Textformen für meine Leserinnenaugen durch Leerzeilen deutlicher voneinander getrennt werden. Besonders den Dialog am Schluss fand ich schwer zu überblicken.
Am Schluss habe ich jetzt die einzelnen Nachrichten fett gemacht, damit man sie leichter von den Gedanken des Prots unterscheiden kann.
Ich weiß um ehrlich zu sein nicht richtig, wie ich den Wechsel zwischen Monolog und Umfeld betonen kann. Ich wünschte, ich könnte hier in unterschiedlichen Schriftarten schreiben. :(

Jüdischen Unterricht (oder Unterricht zum Judentum können auch Nicht-Juden erteilen
Ich denk mal, das Gwendolin nicht Judaistik-Lehramt studiert hat ;)

Pöh, 'Orlando' ist auch nicht länger als andere Spielfilme ...
Ok, ich hab noch einen Film hinzugefügt. Das sollte doch jetzt reichen, oder?

Der Satz würde vielleicht auch dieser Form[...] kompliziert genug klingen?
Mal sehen, was Andere darüber denken.

Außerdem hat er mir klar gemacht, dass ich auf keinen Fall noch einmal jung sein möchte.
Du Glückliche.

LG,
alexei

 

Hallo alexei

Die Idee deiner Geschichte finde ich eigentlich ganz gut - ein Jugendlicher auf der Suche nach seiner sexuellen Orientierung, das Missverständnis mit seinem besten Freund, das Mädchen, das ab jetzt vielleicht zwischen ihnen steht ... da ist auf jeden Fall genug Konfliktpotential für eine interessante Geschichte vorhanden.

An der Umsetzung hapert es leider noch. Zum einen verstehe ich nicht, weshalb du ständig zwischen den Erzählperspektiven wechselst, zumal du immer nur für wenige Sätze in die dritte Person springst. Dadurch wollte bei mir einfach kein Lesefluss zustande kommen; ich kann da auch keinen "Kunstkniff" oder ähnliches erkennen, da die Informationen, die du uns in der dritten Person präsentierst, in den meisten Fällen absolut banal sind und sich aus dem Geschehen ja ohnehin schon ergeben.

Auch mit deinem inneren Monolog bzw. Bewusstseinsstrom hab ich Probleme. Es liegt wohl an der Technik selbst, ich bin da einfach kein Fan davon, aber dieses permanente hin- und herspringen find ich mühsam.

Hungrig kann ich nicht arbeiten. Ich sollte schnell etwas essen. Lecker Cornflakes! Während ich esse, kann ich ja fern gucken.*
Tobias ist im Wohnzimmer und öffnet den Fernseher. Der Kanal ARTE wird gezeigt.
Ach Mama, warum guckst du immer Arte. Ich wechsele mal schnell zu ProSieben.

Ich finde das alles entbehrlich. "Lecker Cornflakes!". Denkt man das wirklich, während man Cornflakes isst?

Oh mein Gott! Orlando! Orlando! Aber der andere Film war geiler, um ehrlich zu sein. Also der Coming-Out-Day. Haha. Wer hat denn bitte an dem Tag sein Coming-Out ?… Jan! Ach Jan! Na toll. Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen. Vielleicht sollte ich ihm schreiben. Ich war schon ein bisschen fies zu ihm…*

Das ist mir zu oberflächlich, da findet keine wirkliche Auseinandersetzung statt. Die Figur wirkt leidenschaftslos auf mich, da sprudeln halt die Gedanken so durch den Kopf, aber Spuren hinterlassen sie bei ihm keine. Da fragt er mal schnell das Mädchen, ob sie sich mit ihm trifft, sie lehnt ab, und er denkt halt dann: Scheiß drauf, probier ich es halt bei einer anderen. Das ist natürlich eine legitime Einstellung, aber das macht ihn für mich als Figur uninteressant(er), weil er sich seinen Problemen nicht stellen muss, sondern einfach darüber hinwegsieht. Auch hier:

„Tobias, stimmt das mit Inci?“
Oh, die Leute lästern schon über mich?
„Von woher weißt du das?“
„Haben sich die Mädchen in der Pause erzählt.“
„Hm.“
„Mach dir nichts draus. Sie ist halt manchmal so.“
„Ok.“

"Ok." - und das wars. Mehr kommt da nicht. Dann geht er nach Hause, als sei nix gewesen.

Ähnlich dann auch mit seinem Kumpel Jan (dem schreibt er am Ende auch nur "Ok kein Problem" - wenn das alles kein Problem ist, warum erzählst du es uns dann?) oder der eigenen (vermutlichen) Homosexualität - das wird so oberflächlich abgehandelt, obwohl es ja wichtige Themen sind, aber so wie du die Geschichte erzählst könntest du auch von einem Tag am Strand berichten oder so. Geh da tiefer rein, beschreibe, was das aus deiner Figur macht.

Von der Gewichtung fand ich den Anfang zu lang, die ganze Sache mit dem Rechtspositivismus - das wäre sinnvoll, wenn du irgendwie die Kurve zu dem Thema deiner Geschichte kriegen würdest; man kann zwar einen Bogen spannen (immerhin war Homosexualität lange verboten bzw. ist es heute noch in einigen Ländern), aber das ist ein weiter Bogen und wird ja auch nicht weiter thematisiert in der Geschichte.

Den Titel find ich auch nicht so prickelnd. Hättest du den auch so gewählt, wenn es nicht das TdM wäre? Auch gehört da am Ende eigentlich kein Punkt hin.

Also wie gesagt, Thema ist interessant - mich stört halt, dass deiner Figur alles nichts ausmacht. Warum soll es mir dann etwas ausmachen?

Grüsse,
Schwups

 

Achtung, Alexej,
hier kommt das Höllenfeuer. :D

Okay, so schlimm wirds hoffentlich nicht, aber zu meckern hab ich schon ganz schön. Du schreibst ja, du stündest noch ganz am Anfang, und, sorry, das merkt man noch ziemlich. Aber ist ja auch noch kein Meister vom Himmel gefallen und überhaupt.
Mich stört weder die Formatierung noch etwaige Rechtschreibfehler (so schlimm fand ich das gar nicht), mich stört ganz massiv dein Gehüpfe zwischen Icherzähler und seinen Aktionen und dann so eine Art neutraler Einheit, die mir wie bei einem Drehbuch sagt, wo ich mich als Leser jetzt mal gerade befinden soll.
Und dann hüpft Autor wieder zurück in die Ichfigur und dann auch noch direkt in eine Art inneren Monolog. Das ist so nervös geschrieben, benutzt fast nur Dialoge und innere Rede und wirkt dadurch sehr nervig, als müsste ich so einem Kasperl mit ADHS zuschauen, das ständig rein in die Bux und wieder raus und mir zwischendrin mit der Klatsche auf den Kopf haut, dass ich nur ja mitkriege, wo Erzähler jetzt schon wieder rumhüpft. Das größte Manko an diesem Text für mich ist, dass du dich eher wie ein Drehbuchschreiber gerierst, der seine Regieanweisungen mit inneren Stimmen garniert.
Ich würde mal wirklich das Erzählen anfangen. Also auch mal die Atmosphäre eines Schauplatzes wirken lassen, mal erzählen, wo Tobi ist, was er sieht, riecht, hört, spürt. Lass dir, dem Tobi und dem Leser doch mal ein bisschen Zeit.
Nimm es mir nicht übel, wenn ich mich so drastisch ausdrücke, ich mein das nicht böse, nur sehr ernst, ich fürchte auch, dass es nicht einfach nur Geschmackssache ist, wenn mir das nicht gefällt, sondern einfach auch handwerklich falsche Entscheidungen.

Sehr unterstützen wollte ich, was Schwups sagt, die Konflikte sind alle da, die Idee deines Textes ist toll, aber das Umsetzen, daran hapert es.
Das musste noch 1. besser hinkriegen, indem du Dialoge, innere Monologe und einfaches Zeigen und Erzählen ein bisschen schreiberischer gewichtest.
2. Machs deinem Protagonisten nicht ganz so einfach. Der ist sich unsicher, wie er sexuell gepolt ist, will gleichzeitig mit Inci zusammensein. Und wenn was nicht so klappt, stürzt er sich ohne jegliches Bedauern oder jeden inneren Konflikt gleich auf die nächste Aktion. Für eine Geschichte sind zwei Sachen einfach wahnsinnig wichtig. Ein Protagonist mit bestimmten Eigenschaften und sein Ziel. Und sein Ziel darf er nicht einfach so bekommen, sonst wärs ja nicht spannend, sondern jetzt musst du ihm Schwierigkeiten in den Weg legen. Machst du zwar auch, denn er kriegt Inci ja nicht, aber ich als Leser muss auch spüren, dass das für den Protagonisten ein echter Widerstand ist, der Tobi lässt das gar nicht zu, dass da ein Bruch zwischen Ziel und Ereignissen entsteht. Der setzt sich so scheinironisch drüber und sucht sich schnell wieder ein anderes Ziel.

Und noch was, die Schulszene am Anfang ist sehr lang. Die könntest du ohne weiteres kürzen und hättest mehr Platz und Raum, um Tobi, Inci und Jan zu charakterisieren. Zumal diese Rechtspositivismussache ja nichts mit dem Rest der Geschichte zu tun hat. Das wäre okay, das so ausführlich zu machen, wenn der Inhalt deiner Geschichte ein Beispiel für eine dieser Thesen wäre. Aber ist ja nicht der Fall, oder ich hab was verpasst.

Ich geh mal den Anfang genauer durch, damit ich meine Kritik ein bisschen veranschaulichen kann. Aber eines wollte ich noch sagen, falls ich mal einen Satz schreibe, wie man was ausdrücken könnte oder so, dann ist das immer nur als Beispiel gemeint, einfach damit man sich das vorstellen kann. Mehr echt nicht.

„Hey Tobi, kannst du mir das da von Ethik schnell erklären?“
Klar, man kann mit einem Dialog anfangen, warum nicht. Und es ist ja auch schnell klar, wo man sich als Leser befindet. Also das finde ich okay so.

Oh Banknachbarin Inci, ich würd‘ dir doch alles erklären! Hoffentlich kann ich’s auch. Was will sie denn überhaupt?
Tobias guckt auf Incis Finger, der auf das Wort „Trennungsthese“ in ihrem Heft zeigt.
Der erste Teil ist innerer Monolog, den kann man machen, aber ich würde erst mal zeigen, wer hier überhaupt spricht, und was geschieht, also den zweiten Teil nach vorne holen. Und warum führst du da so eine merkwürdige neutrale Erzählerinstanz ein? Natürlich kann man einen personalen Erzähler, der aus Tobis Sicht schreibt, wählen, dann schreibt man erzählende Teile in der Erform, aber weiter hinten hast du eindeutig die Ichform gewählt. Und dabei würde ich es auch belassen. Raus mit diesen komischen neutralen Regieanweisungen. Ich glaube, ich würde alles in Ichform schreiben.
Das klänge dann als Beispiel so:

„Hey Tobi, kannst du mir das da von Ethik schnell erklären?“
Inci deutet auf irgendetwas in ihrem Heft. Ich beuge mich hinüber, um besser lesen zu können, feiner Duft kitzelt meine Nase. Seife, aber noch was anderes, Würziges.
Trennungsthese steht da. Als ich hochschaue, merke ich, dass Inci mich die ganze Zeit angeschaut hat. Inci, denke ich, dir würde ich alles erklären.
"Ach so, Trennungsthese", sage ich und merke, wie undeutlich meine Stimme auf einmal klingt. "Also Trennungsthese meinst du?“
Inci nickt.

Vielleicht kannst du ja trotzdem was mit meinem Schimpfen anfangen, auch wenn du mich bestimmt gerade ebenso sehr hasst wie Frau Gwendolin Busch. :D

Ich wünsch dir alles Gute für die Überarbeitung, mit der du dich gut und zufrieden fühlst, wie immer das auch ausgehen mag.
Viele Grüße von Novak

 

Hallo Novak und Schwups ,
danke erstmal für eure Kritiken.
Aber es ist jetzt ziemlich spät und ich habe morgen Schule also schreibe ich euch später mal.
Ich hoffe, das kommt klar.
LG,
alexei

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Schwupps ,

„Die Idee deiner Geschichte finde ich eigentlich ganz gut“
Danke :3
„ Zum einen verstehe ich nicht, weshalb du ständig zwischen den Erzählperspektiven wechselst, zumal du immer nur für wenige Sätze in die dritte Person springst.“
Ich habe gedacht, dass der ständige Wechsel Tobias‘ Desorientiertheit zur Schau stellen kann. Abgesehen davon dachte ich, dass es jugendlich „frisch“ wirkt. Naja, Novak gefällt es auch nicht… wenn es mehr Leuten nicht gefällt. ändere ich vielleicht die Perspektive.
„"Lecker Cornflakes!". Denkt man das wirklich, während man Cornflakes isst?“
Also, ich hab‘ das mindestens ein Mal schon gedacht. Aber ich gebe dir Recht. Bis auf die zwei letzten Sätze hätte ich bei der Textstelle alles kürzen können.
„dem schreibt er am Ende auch nur "Ok kein Problem" - wenn das alles kein Problem ist, warum erzählst du es uns dann?“
Ich wollte eigentlich hier zeigen, dass Tobias schon verletzt ist, weil ihn schlussendlich niemand liebt bis auf die Pornos. Ok, das muss ich offensichtlicher machen.
„Den Titel find ich auch nicht so prickelnd.“
In fast all meinen Kurzgeschichten kritisiert jemand den Titel. Irgendwann hab‘ ich bestimmt mal den Bogen da raus. :)
„Warum soll es mir dann etwas ausmachen?“
Wie schon gesagt, das letzte Ereignis berührt ihn schon. Den Tipp merke ich mir für die nächste Geschichte. Aber tut mir leid, Tobias werde ich, denke ich, nicht verändern. Ich wollte einen Teenager zeigen, der auf seine Orientierungslosigkeit mit gespielter Apathie reagiert.
Danke für die Kritik!!!
LG,
alexei

 

Hallo Novak ,

„Mich stört weder die Formatierung noch etwaige Rechtschreibfehler (so schlimm fand ich das gar nicht).“
Mit diesem Satz hast du mich so glücklich gemacht!!!
„Und dann hüpft Autor wieder zurück in die Ichfigur und dann auch noch direkt in eine Art inneren Monolog. Das ist so nervös geschrieben, benutzt fast nur Dialoge und innere Rede und wirkt dadurch sehr nervig, als müsste ich so einem Kasperl mit ADHS zuschauen, das ständig rein in die Bux und wieder raus und mir zwischendrin mit der Klatsche auf den Kopf haut, dass ich nur ja mitkriege, wo Erzähler jetzt schon wieder rumhüpft.“
Ich wollte damit Tobias‘ innere Verwirrung zeigen. Da bin ich wohl übers Ziel hinausgeschossen… es wirkt nicht verwirrt, sondern ADHS-krank :(. Naja, mal sehn, was noch andere sich dabei denken.

„Nimm es mir nicht übel, wenn ich mich so drastisch ausdrücke, ich mein das nicht böse.“
Mann, mich hat schon maria.merhaba ZWEIMAL kritisiert. Dementsprechend bin ich schon abgehärtet ;) .
„ Für eine Geschichte sind zwei Sachen einfach wahnsinnig wichtig. Ein Protagonist mit bestimmten Eigenschaften und sein Ziel.“
Danke, das merke ich mir für meine nächste Geschichte. Aber tut mir leid, Tobias ist und bleibt ein Junge, der sich von einem Gedanken zum anderen leiten lässt und Ziele, die er nicht sofort kriegt, entwertet. Es hört sich vielleicht gemein an, wenn ich das so sage, aber Tobias ist halt so an mein Herz gewachsen.
„ Zumal diese Rechtspositivismussache ja nichts mit dem Rest der Geschichte zu tun hat. Das wäre okay, das so ausführlich zu machen, wenn der Inhalt deiner Geschichte ein Beispiel für eine dieser Thesen wäre.“
Das ist eine wunderschöne Idee von dir. Ich glaube, ich ändere das Thema der Ausfrage dann ab.

„Vielleicht kannst du ja trotzdem was mit meinem Schimpfen anfangen, auch wenn du mich bestimmt gerade ebenso sehr hasst wie Frau Gwendolin Busch.“
Nee, natürlich nicht. Du hast doch richtig lieb geschrieben.
„Ich wünsch dir alles Gute für die Überarbeitung, mit der du dich gut und zufrieden fühlst, wie immer das auch ausgehen mag.“
Dankeschön :) . Es tut mir sehr leid, dass ich aber die neutrale Erzählinstanz doch behalten will. Es erscheint mir irgendwie passend und gut für meine Geschichte. Denke aber ja nicht, dass ich deine Vorschläge nicht ernst genommen habe. Das habe ich und deine Kritik wird bestimmt Folgen für meine Bearbeitung haben.
LG,
alexei

 

Hallo Alexei,

ich habe so meine Schwierigkeiten mit dem Text. Das Thema – wurde ja schon von den anderen Kommentatoren gesagt – ist gut. Das ist schon mal ein erster wichtiger Punkt. Daran gibt es nichts zu meckern. Zu den Problemen der Umsetzung wurde schon viel geschrieben. Ich möchte mich auf eine Sache beschränken:

Eng verwandt mit dem Thema ist die Prämisse, also das, was der Text behauptet. Was behauptet er denn? Dass es schwierig ist, sich im Wirrwarr der Emotionen und Impulse zurechtzufinden, insbesondere in der Pubertät. Okay. Aber geht es nicht noch etwas aussagekräftiger?

Wenn eine Geschichte nur allgemeine Behauptungen (der Winter ist kalt, zickige Lehrerinnen sind nervig, Krieg ist schlecht für die Menschen) reflektiert, zucken die Leser mit den Schultern. So what? Warum etwas belegen, was sowieso schon alle wissen?

Deshalb berühren Geschichten besonders, wenn sie Behauptungen aufstellen und belegen wollen, die nicht sofort einleuchten: In Der stille Amerikaner beteiligt sich der Protagonist Fowler, ein Journalist, der in Vietnam lebt und den wir Leser als "guten Menschen" kennenlernen an einem Mordkomplott gegen einen CIA-Agenten. Das ist irritierend, weil sich die Gesinnung dieses Mannes und seine Handlungen scheinbar widersprechen. Die Prämisse lautet hier vielleicht Menschen handeln entgegen ihrer Überzeugungen.

So etwas macht eine Story interessant. Im Fall Deiner Geschichte gibt es keine Überraschungen dieser Art. Hier fällt kaum etwas aus dem Rahmen. Vielleicht lohnt es sich darüber nachzudenken, was Du konkret in Deinem Text behaupten möchtest.

Gruß Achillus

 
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Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Hallo Achillus ,

Danke für deine Lektion. Bevor du es mir erklärt hast, habe ich gar nicht verstanden, was mit einer Prämisse gemeint ist. Für die Erklärung bin ich dir sehr dankbar :)

Ich glaube, meine Prämisse wäre dann folgende:

Ich wollte mit dieser Geschichte kritisieren, dass Leute so häufig in Stereotype geordnet werden.
Jan, von dem der Prot glaubt, dass er schwul ist, tragt ein rosa Flanellhemd und verhaltet sich in der zweiten Szene fast schon poetisch emotional. Trotzdem ist er nicht schwul.
Inci, die Schönheit mit dem exotischen Namen, die dem Prot einen Korb vor der Klasse erteilt hat, kümmert sich trotzdem darum, dass sich Jan und Tobias mal aussprechen.
Und schlussendlich kümmert sich Tobias, der Streber, der die Pause in der Bibliothek verbringt und Inci als Anmachspruch Nachhilfe anbietet, trotzdem um seinen Freund Jan so sehr, dass er ihn zum Schluss anlügt und sagt, dass es ihm egal ist, ob Jan eine Beziehung mit Inci hat oder nicht.

Ich weiß nicht, ob das wirklich als gute Prämisse zählt. Wie kann ich sie denn stärker betohnen? Diese Frage ist nicht nur an dich gerichtet, Achillus, sondern an alle Leser :3

LG,
alexei

Hallo Leute,
hab die KG bearbeitet. Der Anfang ist jetzt kürzer und die neutrale Erzählstimme ist jetzt weg, bis auf die Anfänge von den Szenen, wo kurz die Situationen beschrieben werden, in denen sich Tobi befindet.
Ich hoff euch gefällt es jetzt mehr :3

LG,
alexei

 

Das Korrektur-Center ist kein Ort für inhaltliche Diskussion.

 

Hallo alexei,

du bist ja sehr experimentierfreudig und selbstbewusst trittst du auch auf. Das ist ja schon mal nicht schlecht, hier im Forum. Einerseits.
Andererseits sehe ich bei dir ein arges Kreisen ums eigene Ego. So hast du bisher noch gar keinen Versuch gemacht, selbst einmal eine TdM- Geschichte zu kommentieren, oder habe ich da was übersehen? Wie soll ich einen Eindruck von dir als ernstzunehmenden Autor bekommen? Geben und Nehmen heißt hier die Devise.
Mein Eindruck bisher von deinem Text: viel Lärm um eine Entwicklungsstufe, die jeder mal durchlaufen muss. Man nennt sie Pubertät.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Hallo alexei,

bitte nimm das nicht persönlich, aber leider kann ich mit deiner Geschichte nicht allzu viel anfangen. Ich verstehe, was du erzählen willst und die Geschichte an sich bietet sicher einiges an interessantem Stoff. Aber ich konnte leider nicht mitfiebern. Deine Art, die Gefühle deines Protagonisten zu beschreiben, bzw. generell deine Erzählweise zwischen den Dialogen ist mir zu gehetzt und durcheinander. Klar, dein Protagonist ist durcheinander, aber bei mir kommt es eher so an, als sei der Verfasser der Geschichte durcheinander. Ich empfinde dieses Hin und Her seiner Gedanken nicht als authentisch. Das mag an mir liegen, aber ich konnte da leider nicht mitfiebern.

Die Dialoge (tut mir leid, noch mehr Gemecker) finde ich teilweise sehr steif und zusammenhanglos. Ich konnte da überhaupt nicht reinfinden. Noch dazu fehlt mir die Emotionalität.

Also, kurzum: Für mich war das leider nichts. Ich verstehe deine Intention, aber bei mir ist sie nicht angekommen.

Vielleicht sehe das aber nur ich so.

Viele Grüße an dich
RinaWu

 
Zuletzt bearbeitet:

Oh maria.meerhaba ,

ich denke, dann ist ja wohl ein Wunder passiert, weil meine Kurzgeschichte das Korrektur Center verlassen hat :3

Hallo wieselmaus ,

tut mir leid, dass ich so spät antworte, aber in letzter Zeit habe ich ein bisschen Schulstress.
Aber lieber spät als nie, oder? :)
Also, zunächst danke, dass du meine Experimentierfreudigkeit schätzt!!!
Deinem Standpunkt, ich würde nicht kommentieren, muss ich aber widersprechen: Ich meine, ich habe doch 45 Beiträge, aber nur vier oder fünf Kurzgeschichten.
Selbst unter der Annahme, dass ich unter all meinen Geschichten selber zwei oder drei Kommentare verfasst hätte, wären das doch weniger als die Hälfte all meiner Beiträge. Dementsprechend tendiere ich wohl eher dazu, altruistisch die Geschichten von anderen zu kommentieren.
Vielleicht weiß ich aber auch nicht, was Tdm-Geschichten sind. Bei Google kommen jedenfalls Motorräder raus, wenn ich TdM nachgucke :3

Hello RinaWu ,
Mensch, ich nehm doch Kritik nicht persöhnlich. Ich poste doch hier, um mich zu verbessern :)
Danke für deine Kritik.


Liebe Grüße,
alexei

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo alexei,

das hat sich so ergeben:

Deine Geschichte war als TdM-Geschichte eingestellt. TdM= Text des Monats. Dieses Format läuft jetzt unter dem Namen "Challenge". Deine Geschichte wurde ja ins Korrekturcenter verschoben und ist nicht rechtzeitig zur Challenge zurückgekommen.

Während ihrer Zeit bei TdM hast du viele Kommentare bekommen. Man erwartet bei solchen Wettbewerben, dass man als beteiligter Autor auch die anderen Texte des Wettbewerbs kommentiert.
Geben und nehmen als Prinzip im Forum. Ich kann dir leider nicht mehr sagen, worauf sich mein Kommentar bezogen hat.

Jedenfalls gehe ich davon aus, dass dein Text ab jetzt ganz normal im Forum behandelt wird. Die Challenge ist ja noch zum Voten geöffnet, dein Text allerdings ist nicht mehr im Wettbewerb drin.

Meines Wissens kannst du aber auch deine Stimme abgeben. Und lesen kannst du alle Challenge-Texte, wenn du das grüne Feld antippst.

Gruß wieselmaus

 

Hey wieselmaus ,

Danke für die Erklärung.
Also zum Thema des Monats habe ich dem Eisenmann seiner Geschichte ein Kommentar geschrieben und zu "Der Fee". Tut mir leid, ich wusste nicht, dass bei Challenges das Kommentieren so wichtig ist.
Um ehrlich zu sein habe ich mich schon ein wenig gewundert, warum meine KG so viel Aufmerksamkeit gekriegt hat.

LG,
alexei

 

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