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Was man von einem Flur erwartet, warum Parks immer die dunkelsten Orte in Städten sind, und ob man mit einer Leiter Träume erreicht

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02.02.2020
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Was man von einem Flur erwartet, warum Parks immer die dunkelsten Orte in Städten sind, und ob man mit einer Leiter Träume erreicht

Wir stehen auf dem Flur. Der Flur lang, unsere Gedanken noch länger. In unseren Händen Nüsse. Der Flur hält Zimmer für uns bereit. Der Flur hält uns bereit. Wir haben keine Erwartungen an einen Flur, der, wie auch anders möglich, keine Erwartungen an uns hat.
Wir stehen auf dem Flur und blicken in das surrende Neonlicht eines Wegweisers.
Hier entlang.
Wir folgen ihm.
Am Ende des Flurs begegnet mir ein Mann. Am Ende des Flurs begegnet mir ein Schnurrbart. Der Schnurrbart fragt, ob wir uns wieder verlaufen haben, ob wir uns wieder auf dem Flur verirrt haben. Nein, sage ich, wir suchen Zimmer 12. Ob sein Schnurrbart seine Emotionen versteckt, oder sie abschwächt, oder uns abschwächt, frage ich mich. Seine Augen blicken mich intensiv an. Es ist dort, wo es gestern auch schon war, sagt der Schnurrbart und verschwindet in einer dunklen Ecke des Flurs. Dinge die heute noch dort sind, wo sie gestern bereits waren, sind beunruhigend.
Warte, rufe ich dem Schnurrbart hinterher, während ich versuche mich daran zu erinnern, woher wir uns kennen. Ja?, fragt der Schnurrbart ungläubig und kratzig. Wir ... kennen uns doch … oder?, sage ich zögerlich. Der Schnurrbart wackelt und sagt, ihr kennt mich, wir haben uns schon öfter im Park getroffen, erinnert ihr euch?. Wir erinnern uns nicht und versuchen uns nicht dagegen zu wehren, obgleich in uns ein Gefühl des Verwelkens aufkeimt.
Schnurrbart bewegt sich in Richtung Dunkelheit. Als ich ihm hinterherschaue fällt mir auf, dass er eine Leiter trägt, dass er Stolz trägt.
Ob man mit einer Leiter Träume erreicht, frage ich mich.
Ich gehe den Flur entlang. Zimmer 09, Zimmer 10, Zimmer 11, Zimmer 12. Ich greife nach dem grauen, nach Stahl stinkendem Türgriff und drücke ihn nach unten. Drücke die Tür auf und meine Angst aus meinen Gedanken. Die Tür zu Zimmer 12 öffnet sich. Darin ein Bett, darin ein Schrank, darin ein Tisch, darin ein Stuhl, darin Ich. Der Geschmack des Stahls und meine Angst kleben mir an meiner Handinnenfläche. Ich muss lachen. Hab ich dich!, schreie ich. Zimmer Nummer ZWÖLF, ich habe dich gefunden, flüstere ich mir und meiner Angst ins Ohr.
Wie lang eine Leiter sein muss, damit man Träume erreicht, frage ich mich und lasse mich auf das Bett fallen. Die Matratze federt mich und meine Gedanken.
Woran lehnt man wohl eine Leiter, die so lang ist, dass man Träume mit ihr erreicht, klettert mir durch den Kopf. Ob Schnurrbärte hinderlich, oder förderlich beim Emporsteigen der Leiterstufen sind, frage ich mich.
Ob man mit einer Leiter Träume erreicht.
Mein Kopfkissen raschelt verlegen. Jene Verlegenheit, die Dinge verstecken möchte. Ich greife unter das Kopfkissen und ertaste einen Zettel.

FLUR.
ZWÖLF.
LEITER.
SCHNURRBART.
PARK.

Ich schreibe TRÄUME dazu und starre auf den Zettel. Das Wort PARK verfolgt meine Gedanken. Ich schließe die Augen und senke meinen Kopf in das Kissen. Meine Gedanken rascheln. PARK. PARK. PARK. Meine Gedanken und ich laufen um die Wette. Keiner von uns bekommt eine Siegerurkunde. PARK. Es schmerzt. PARK. Wieso dieser Zettel. Wieso PARK.

Auf PARK reimt sich DARK.
Ich schreibe DARK neben PARK.
Warum sind Parks immer die dunkelsten Orte in Städten, frage ich mich. DARK ist aber so viel mehr als dunkel, DARK ist ein Gefühl, ist eine Vorstellung, ist von eigener Natur. Ich versuche mich daran zu erinnern, wann ich das letzte Mal nachts in einem Park war und ob ich die DUNKELHEIT schmecken konnte, oder ob es sogar DARK war. DARK hat eigene Ideen und Vorstellungen.
Es klopft an meiner Tür, es klopft an meinen Gedanken. Zimmer ZWÖLF.
Hallo?, fragt eine kratzige Stimme durch meine Gedanken. Darf ich eintreten?, fegt es durch meinen Kopf. Ja, gerne, kommen Sie herein, sage ich. Die Tür öffnet sich und der Schnurrbart tritt herein, mustert mich, als ich den Zettel unter das Kopfkissen schiebe und meine Verlegenheit zu verstecken versuche. Ist es die Steckdose dort vorne?, fragt er mich und deutet mit seinem Zeigefinger auf einen weißen quadratischen Fleck auf einer weißen Wand.
Ob Träume Strom benötigen, frage ich mich.
Ob man mit einer Leiter Träume erreicht, frage ich mich.
Ich sehe schon, sagt der Schnurrbart und geht auf den quadratischen weißen Fleck zu, das ist sie. Ich tausche sie schnell aus, ja?, sagt der Schnurrbart mit ernster Stimme. Mir ist egal, ob ein weißer quadratischer Fleck durch einen anderen ausgetauscht wird. Mir ist egal, ob der Schnurrbart etwas durch etwas anderes austauscht.
Ich gehe auf den Flur. Der Flur ist lang und meine Gedanken noch länger. Als ich mich umdrehe um zurück in Zimmer ZWÖLF zu gehen, kommt mir der Schnurrbart entgegen, jetzt müsste alles wieder funktionieren, sagt er im Vorbeigehen und verschwindet in der Länge des Flurs. Mein Kopfkissen und ich sitzen gemeinsam auf dem Bett.

Warum Parks immer die dunkelsten Orte in Städten sind, frage ich es. Keine Antwort. Ich greife unter mein Kissen und finde keinen Zettel.
Dort wo der Zettel war, liegt jetzt eine Visitenkarte.
Torsten Dark – ELEKTRIKER.
Mir geht ein Licht auf.
Im Park, schreie ich das Kissen an. Ich lache. Das Kissen fürchtet sich. Im Park!, da habe ich ihn schon mal gesehen!, schreie ich, als ich das Kissen mit zwei Händen gegen die Wand drücke. Wir durchsuchen unsere Erinnerungen wie zwei Eichhörnchen ihre vor dem Winter vergrabenen Nüsse, nur mit dem Unterschied dass unsere Gedanken nicht unter der Erde, sondern unter Verschluss liegen.
Ob man mit einer Leiter Träume erreicht.
Ich lege mich wieder auf das Bett und schließe meine Augen, die wie schwere Türen in ihr Schloss fallen und der Schlüssel schließt.

unerfüllte träume verwandeln sich, wenn man sie nach langer zeit aufgibt, in kleine nüsse / eines tages springen kleine eichhörnchen über unsere gedankenwiese auf der suche nach unseren traumnüssen / finden die eichhörnchen die nüsse, vergraben sie sie für immer in einem loch, vergraben sie für immer in dunkelheit / unerfüllte träume verwandeln sich, wenn man sie nach langer zeit aufgibt, in kleine nüsse.

Dort vorne ist er, der Park in dem ich schon so oft war. Wir sind DARK.
Ich laufe über den Flur aus Bäumen. Sie rascheln anders als das Kissen aus Zimmer ZWÖLF. Dunkelheit umgibt mich inmitten einer leuchtenden Stadt.
Rechts neben mir ein kleiner Kanal mit Wasser. Blätter drehen sich auf ihm im Kreis. Blätter schwimmen mir durch meine Gedanken. Blätter der HaselNUSSbäume.
Links neben mir eine große Wiese auf der Eichhörnchen Nüsse sammeln.
Ich gehe den Flur entlang. Die Bäume folgen mir mit Blicken.
Vor mir eine LEITER.
Um mich herum Dunkelheit. Vor mir eine Leiter deren Ende ich nicht sehen kann.
Ich kneife die Augen zusammen und versuche zu erkennen, was sich am Ende der Leiter befindet. Kneife Gedanken zusammen, versuche zu verstehen.
Ob sich Träume am Ende der Leiter befinden.
So dreckig und nass hätte ich sie mir nicht vorgestellt, denke ich enttäuscht.
Träume erreicht man nicht mit einer Leiter!,
ruft der Schnurrbart von der Leiter auf mich herunter.
Es knistert. Das strahlende Licht der Laterne flutet meine Gedanken und den Park.
Auf dem Boden ein Zettel. Ich hebe ihn auf:

WARUM SIND PARKS IMMER DIE DUNKELSTEN ORTE IN STÄDTEN?
FINDEN EICHHÖRNCHEN IHRE VERGRABENEN NÜSSE WIEDER?
OB MAN MIT EINER LEITER TRÄUME ERREICHT?

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @StanisicFan ,

für mich funktioniert dieser Text nicht. Ich sehe hier 1001 Stilmittel verwurstet, Symbole über Symbole und alle sind verwaschen, führen entweder nirgendwo hin oder nur in Alltäglichkeiten. Deshalb sind das für mich bloße Effekte und das ist ein wichtiger Grund, warum das für mich nicht funktioniert. Ich würde dir empfehlen, nicht irgendwelchen Effekten nachzueifern, sondern dich auf das zu konzentrieren, was du erzählen willst. Das ist in diesem Fall eine lange Szene. Schauplatzwechsel, aber trotzdem. Es gibt einen neurotischen Protagonisten und eine Wandlung. Du könntest dir eine Dramaturgie suchen, dir überlegen, was du erzählen willst und das dann etwas strukturieren und wirklich erzählen. Wenn ich etwas unter diesen Stilmitteln vermute, dann dass hier ein paar Funken einer Idee als Geschichte verkauft werden sollen.

Gruß
Carlo

 

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