Was ist neu

Wecker auf vier

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24.01.2009
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Wecker auf vier

Unsere Klasse fuhr nicht nach Amsterdam, Paris oder Barcelona, sondern in einen Kurort für Senioren an der polnische Ostseeküste. Nach Kolberg. Im Winter. Einmal täglich scheuchten uns die Lehrer den Strand entlang, danach ließen sie uns in Ruhe und ich verbrachte den größten Teil des Tages im Keller der Jugendherberge an der Tischtennisplatte.
»Ich muss dir was zeigen!« Keine Ahnung, wo sich Hannah in der letzten Stunde rumgetrieben hatte, aber nun war sie wieder aufgetaucht und tippelte von einem Fuß auf den anderen.
»Was denn?«
»Nicht hier, draußen.«
Ich folgte ihr die Treppe hoch und vor die Tür. Sofort begann ich zu frieren.
»Siehst du ihn?«
Ich schaute mich um, sah niemanden. »Wen?«
»Leo natürlich.«
»Nee, sehe ich nicht.«
»Dort drüben.« Sie deutete mit einem Kopfnicken zum Spielplatz hinüber. »Im Schiff.«
Durch eines der Bullaugen erspähte ich tatsächlich Leos Lockenkopf.
»Guck da nicht so auffällig hin!«
»Die beachten uns doch gar nicht.«
»Eben. Und genau deshalb musst du mir einen Gefallen tun.«
»Hä? Mir ist saukalt. Ich geh wieder rein.«
»Ja, zieh dir was an und komm wieder raus.«
»Und dann?«
»Frag doch nicht immer so viel. Tu mir bitte, bitte einfach den Gefallen.«
Was auch immer Hannah vorhatte, sie würde keine Ruhe geben, also holte ich Mantel und Mütze und ließ mich von ihr hinter den Fahrradschuppen ziehen, wo sie eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche zog.
»Seit wann rauchst du?«, fragte ich.
»Ich muss üben.«
»Rauchen?«
»Damit ich mit zu denen ins Boot kann.« Sie nestelte das Zellophan ab.
»Du spinnst!«
Hannah steckte sich eine Zigarette in den Mund und zündete sie an, stieß den Rauch aber sofort wieder aus.
»Warum willst du mit ins Boot?«
»Weil Leo da drin ist!«
»Ja, und?«
»Ich stehe auf ihn.«
»Seit wann?«
»Seit drei Stunden. Mel hat mit ihm Schluss gemacht.«
»Hat sie?«
»Wenn du nicht den ganzen Tag im beschissenen Keller beschissenes Tischtennis spielen würdest, würdest du auch was vom Leben mitbekommen.«
»Wusste gar nicht, dass du auf Leo stehst.«
»Mann! Der war mit M E L zusammen.« Hannah grinste breit. »Bis heute Nachmittag.«
Wieder paffte sie an der Zigarette, wieder verzog sie das Gesicht.
»Schätze, du musst das Zeug auch einatmen«, sagte ich.
»Weißt du, wie eklig das schmeckt? Ich mach das step by step.« Sie hielt mir die Kippe hin. »Willste auch mal?«
»Ich stehe nicht auf Leo. Ich geh wieder rein.«
»Warte!« Hannah nahm noch einen Zug, diesmal nicht Backe, und begann sofort zu husten. »Scheiße!«, sagte sie, als der Anfall vorbei war. Sie trat die Zigarette aus. »Nach dem Abendbrot üben wir weiter.«
»Echt jetzt? Leo, ja?«, fragte ich.
»Der ist doch süß. Und der weiß, wie es geht.«
»Wie was geht?«
»Na, Sex halt.«
Ich zeigte Hannah einen Vogel.
»Tue nicht so, als ob es dir egal wäre.«
»Und wenn doch?«, fragte ich.
»Und warum frisst du dann die Pille?
»Das war die bescheuerte Idee meiner Mutter.«
»Bist aber brav zum Arzt gerannt.«
»Du doch auch!«
Hannah grienst. »Eben.«
Ich schüttelte den Kopf. Leo, da konnte sie rauchen, bis ihr die Lunge krepierte, einen wie den wird sie nie abbekommen. Werden wir nie bekommen. Wir dürfen von solchen Typen nur träumen. Und das auch nur heimlich.

Abends reiste eine weitere Klasse an. Sie kamen aus Hannover, waren zwei Jahrgänge älter und unglaublich laut. Aus jedem Zimmer röhrte Musik, Matratzen wurden hin und her getragen, Türen geschmissen. Innerhalb von Minuten wurde der Flur zum Rummelplatz. Ich hatte Kopfschmerzen, Hannah hockte im Nachbarzimmer. Wenn einer der Hannoverjungs an deren Tür vorbeigockelte, glucksten oder kreischten sie oder riefen dämliche Kommentare. Aus dem Fenster sah ich vier der Hannovermädchen beim Piratenschiff. Sie standen vor den Bullaugen, aus denen Leo und seine Kumpels die Köpfe steckten. Es wirkte nicht so, als würde Leo wegen Mel trauern. Er kletterte aus dem Schiff und setzte der Blonden nach, die kreischend vor ihm weglief. Leo fing sie im Handumdrehen ein, nahm ihr die Kippe weg, zog daran, tat, als ob er sterben würde. In diesem Moment wurden die Mädels zurück ins Haus gepfiffen. Es gab Abendbrot für die Neuankömmlinge. Pech für Leo. Vielleicht hätte sie ihm ja das Leben gerettet. Jetzt musste er sich ganz allein retten.

Hannah stürzte ins Zimmer und durchwühlte ihren Koffer. »Wir organisieren eine Disko. Unten im Tischtenniskeller.«
»Aha.«
»Ein paar sind los, besorgen was zum Trinken.«
»Schon klar.«
»Das wird der Hammer!«
»Sicher.«
»Ich muss dringend was mit meinen Haaren machen!«
Vielleicht hätte sich Hannah einfach Zöpfe flechten sollen wie das Mädel aus Hannover, für das Leo gestorben war. Aber sie hielt schon Föhn, Bürste und Haarspray in den Händen, bereit für die Spiegelbelagerung im Waschraum. Als sie zurückkam, sah sie aus, wie einmal durch die Autowaschanlage geschoben.
»Krass, oder?«, sagte sie.
Ich nickte. In der Tat.
»Mel hat mir die Haare gemacht«, sagte sie stolz.
»Mel?«
»Ja.«
Das war schräg. Wahrscheinlich hatte Mel ohne Leo einfach Langeweile.

Wodka für die Cola bekam man auf der Toilette. Hannah hatte nur Augen für Leo, Leo für die Hannover-Püppi, und die Hannover-Püppi für Mel? Konnte das sein? Jedenfalls hing sie an ihr wie der Tau am Grashalm. Mel interessierte sich vor allem für den Wodka. Als die Lehrer das mit dem Alkohol spitz bekamen, erklärten sie die Disko für beendet und schickten alle auf ihre Zimmer. Es war gerade mal neun. Unser letzter Abend ging richtig in die Hose. Zusammen mit drei nüchternen Hannoveranern wurde ich zum Aufräumen verdonnert. Lustlos schleppten wir die Stühle zurück in den Speisesaal und stellten die Tischtennisplatte wieder auf. Die Lehrer saßen oben Wache, wir ließen uns viel Zeit. Keiner von uns war scharf auf Zimmerarrest. Nach dem Aufräumen spielten wir Tischtennis. Ich im Doppel mit Cadan gegen die anderen beiden. Cadan war ziemlich cool auf seine Art. Irgendwie der Typ Beobachter, nicht so ein Macho oder der Alleinunterhalter vom Dienst. Auf mich wirkte er wie ein Geheimnis. Vielleicht lag das aber auch nur an seinen Klamotten: Schwarze Jeans, schwarzer Hoodie, schwarze Wollmütze, schwarze, halblange Haare. Cadan war wie ein großes, schwarzes Loch. Halb Ire, halb Chilene, geboren in der Schweiz. Und er spielte echt gut. Nach jedem Punkt, den ich für unser Team holte, klatschte er mit mir ab. Bei jedem Punkt, den ich versemmelte, sagte er: »Scheiß drauf!«
Wir waren ein super Team, bis die Lehrer uns doch auf die Zimmer beorderten. Auf der Treppe flüsterte Cadan mir zu: »Stell dir den Wecker auf vier.«
Fragend schaute ich ihn an.
»Ich warte unten auf dich.«
War das Ernst oder Verarsche? Wollte Cadan sich treffen? Mit mir? Mitten in der Nacht?
»Bis später!«
Ich schwebte ins Zimmer. Ein Typ wie Cadan! Total verrückt-verkehrte Welt! Hannah saß auf ihrem Bett und funkelte mich wütend an. »Wieso dauerte das denn so lange?«
»Wir hatten es nicht eilig.«
»Mel hat gekotzt. Die Müller ist richtig ausgeflippt.«
»Und du? Wie geht es dir?«, fragte ich, denn auch Hannah war mit ihrer Cola auf dem Wodkaklo.
»Hatte ja nur einen Drink.«
»Sei froh. Kotzen war noch nie geil.«
»Leo ist so ein Arsch!« Hannah war in Plauderlaune. Im Gegensatz zu mir.
»Klar. War er schon immer.«
»Der hatte nur Augen für die Trulla aus Hannover. Die mit den albernen Zöpfen.«
»Hm. Ist mir auch aufgefallen.«
»Der kann mich mal!«
»Biste wieder entliebt?«
»Quatsch!«
»Ich denk, der kann dich mal?«
»Mann, morgen fahren wir ab. Da ist die doch Geschichte.«
»Und dann bleibt Leo nichts anderes übrig, als sich in dich zu verknallen, oder was?«
»Du kapierst das nicht, oder? Jungfrau zu sein, ist so uncool. So vorgestern.«

Während ich kaum bis gar nicht schlief, fiel Hannah in den Winterschlaf. Sie bekam nicht mit, wie ich aufstand, mich anzog und das Zimmer verließ. Auf Strümpfen schlich ich über den Flur in den Waschraum, putzte die Zähne und bürstete die Haare.
Durch den Türspalt schimmerte Licht. Cadan hatte mich nicht verarscht. Er war da! Mein Herz beschleunigte wie ein Gepard auf Antilopenjagd. Ich hasste es dafür. In Zeitlupe drückte ich die Klinke und öffnete die Tür. Cadan saß auf dem Fußboden, die Beine lang ausgestreckt, den Rücken an die Wand gelehnt:»Hey Teammate.«
»Hey.«
»Biste also wirklich gekommen.«
»Warum denn nicht?«
»Hätte ja sein können, du kneifst.«
Ich schloss die Tür und setzte mich zu ihm. Eine Weile saßen wir einfach nur so da, sein Duft streifte meine Nase, sein gleichmäßiger Atem beruhigte mich. Es fühlte sich gut an, neben Cadan zu sitzen.
»Schließ die Augen.«
»Warum?«
»Warum nicht?«
Ich gehorchte und wartete, was folgen würde. Aber es passierte nichts. Gar nichts. Wieder hörte ich Cadans Atem und sog seinen Duft ein, der mir jetzt viel intensiver, viel schöner vorkam. Irgendwann bewegte sich Cadan neben mir. Ich spürte seinen Körper dichter an meinen heranrücken, die Berührungen unserer Beine, Arme, spürte seine Finger, wie sie mir das Haar hinter die Ohren strichen, wie sie über meine Augenbrauen glitten, die Nase nachzeichneten, um in gerader Linie über meine Lippen zum Kinn hinunter zu streifen, wieder zurück zu den Augenbrauen sprangen und Kreise auf meine Stirn malten.
»Nicht wieder aufmachen«, flüsterte Cadan und wechselte abermals seine Position. Jetzt hockte er auf den Knien über meinen ausgestreckten Beinen, blies seinen Atem über meine Stirn, meine Augen, meine Nase, meinen Mund. Blies über meinen Hals und streifte mein T-Shirt über die linke Schulter. Berührte sie mit den Lippen. Ganz sacht, als würde sich ein Schmetterling drauf setzen. In mir war völliges Chaos. Es war schön, was Cadan da tat, aber meine Gedanken überschlugen sich: Was, wenn er mich küsst? Wenn seine Hände weiter wandern? Oder ... Und dann waren da wieder nur die Schmetterlinge mit ihren sachten Flügelschlägen, Cadans Hände in meinen Haaren, auf meinen Schultern, seine Hände, die nach meinen griffen, um sie auf seinen Rücken zu legen. Na klar, ich Trottel! Natürlich sollte ich auch irgendwas tun und hier nicht sitzen wie eine schmelzende Wachsfigur. Mach es wie er, ertaste ganz langsam das Terrain. Es ist nur ein Rücken, da kann man wohl kaum etwas verkehrt machen. Langsam öffnete ich die Augen. Ich wollte Cadan sehen. Ihn zu sehen, fühlte sich sicherer an.
»Alles okay?«, fragte er.
Ich nickte.
Cadan küsste mich sanft. Konnte es nicht einfach so bleiben? Küsse hauchen, das war einfach. Und schön! Doch als Zähne und Zunge dazu kamen, gefiel mir auch das. Es fühlte sich überhaupt nicht wie sabbernder Frosch an. Nie wieder wollte ich aufhören, Cadan zu küssen. Ich war so auf unsere Münder fixiert, dass mir seine Hände unter meinem Shirt, auf meinem Rücken, meinen Schultern, meiner Taille wie ein Hintergrundrauschen erschienen. Erst, als er meine Brüste berührte, von meinem Mund abließ, mich von der Wand weg auf den Boden zog, mein Shirt hochschob, seine Lippen meine nackte Haut trafen, seine Hände scheinbar überall gleichzeitig herumspazierten, als er seinen Schoß dicht an mich presste und ich seine Erektion spürte, die feuchte Wärme in meinem Schoß zunahm, als er mir langsam die Hose öffnete, als oben jemand über den Flur lief und wir uns ganz still verhielten, auf die Schritte lauschten, setzten meine Gedanken wieder ein. Er würde doch nicht? Hier auf dem dreckigen Linoleum neben der Tischtennisplatte? Mit einer wie mir? Nein, das konnte nicht sein. Cadan zwinkerte mir zu. Schnitt Grimassen und ich musste mir das Lachen verkneifen, niemand kam die Treppe zu uns herunter, oben kehrte wieder Ruhe ein, und Cadan begann mir die Jeans über die Hüften zu ziehen. Irgendwie war ich froh, dass er mir den Slip ließ, eine kurze Freude, da er ihn später einfach beiseite schob. Mein Verstand brüllte: Hau ab! Dass willst du doch gar nicht. Nicht so! Aber mein Körper fand alles neu und aufregend und auch schön, ich ließ Cadan, ließ ihn machen, hinderte ihn nicht, als er einen Finger in mich schob, staunte, als er die Hosen runterließ, das passt doch nie, das kann ich nicht wollen, das muss wehtun, ich liebe ihn doch gar nicht, das Kondom, wo kommt das Kondom auf einmal her, ich sollte hier dringend abhauen, ich werde ihn nie wieder sehen, ist doch scheiß egal, was er von mir denkt, was Hannah denkt, Cadan der sich auf mich schiebt, jetzt ist es zu spät, er tut es wirklich.
»Autsch!«
»Ich bin gleich drin. - Bleib locker. - Ganz ruhig.«
Cadan drang ein. Ich spürte den Schmerz, spürte dieses Ding in mir, wie es sich bewegte, hörte Cadans Atem, sah sein verzerrtes Gesicht, wollte, dass es schnell vorbei ging, spürte, wie der Schmerz etwas nachließ, wie Cadan sich schneller und schneller bewegte, hörte, wie er hechelte, sah, wie er zuckte und auf mir zusammensackte. Ich spürte, wie sich sein Ding zurückzog. Cadan rollte sich von mir und streifte das Gummi ab, warf es achtlos neben sich auf den Boden. Er lag auf dem Rücken, sein Atem wurde ruhiger, mein Herz drosselte das Tempo. Es war passiert. Einfach so. Ich war keine Jungfrau mehr. Vorsichtig richtete ich mich etwas auf, nur um zu sehen, ob ich in einer Lache von Blut lag, aber ich sah keines, zog Slip und Hose an, wann hatte er mir den eigentlich ausgezogen? Cadan lag noch immer flach auf dem Boden, er hielt die Augen geschlossen, sein Gesicht strahlte Zufriedenheit aus. Ich watschelte zur Tür, sehnte mich nach einer Dusche und frischer Unterwäsche, warf einen letzten Blick auf den seligen Cadan, auf das benutzte Kondom und fragte mich, ob das Brennen zwischen den Beinen je wieder aufhören würde.

Frisch geduscht betrachtete ich mich im Spiegel des Waschraumes. Ich war noch immer nicht größer, nicht schlanker, nicht schöner, nicht fraulicher. Ich strahlte nicht, wie Mel strahlte, ich schaute in dasselbe nichtssagende Spiegelbild wie jeden Tag. Langsam zog ich die Nagelschere aus dem Etui und begann, eine Handbreit unter der Spange meinen Pferdeschwanz abzuschneiden. Strähne um Strähne fiel zu Boden, streiften dabei meine nackte Haut, bis nichts mehr übrig war, was ich abschneiden konnte. Ich öffnete die Spange, wuschelte mit den Fingern durchs Haar und betrachtete erneut mein Spiegelbild. Das war eindeutig ich und doch kam ich mir fremd vor.
Ein paar der Mädchen sprachen mich beim Frühstück an. Ich zuckte mit den Schultern. »Mir war eben danach.«
Hannah war völlig entsetzt. »Bei dir ist doch echt was gerissen!«
Wenn Hannah wüsste, wie recht sie damit hatte. Irgendwann werde ich es ihr erzählen, aber nicht jetzt, nicht hier und heute. Sie würde hundert Fragen stellen, so wie damals, als ich die Untersuchung bei der Frauenärztin hinter mir hatte und ich das Gefühl nicht loswurde, Hannah spazierte mit ihren Fragen durch meinen Unterleib wie durch eine Tropfsteinhöhle. Außerdem hatte ich selbst genügend Fragen. Zum Beispiel, ob ich Cadan je wiedertreffen werde? Wahrscheinlich eher nicht. Möchte ich ihn denn überhaupt wiedersehen? Keine Ahnung. Bin ich verliebt? War Cadan verliebt? Ich schaute zu ihm rüber. Er saß mit Mel, Leo und der Püppi am Tisch der Strahlenden. Mel sah selbst leidend noch gut aus. Ich konzentrierte mich darauf, Cadan nicht anzustarren, nicht jede Sekunde zu ihm zu schielen, darauf zu warten, er würde sich zu mir umdrehen, denn das tat er nicht. Schätze, er war nicht verliebt. Würde ich es wieder tun? Nein. Oder doch? Was wusste ich überhaupt? Ich hatte Sex, war keine Jungfrau mehr. Ich hatte es mir schmerzhafter vorgestellt. Allerdings auch romantischer. Es war nicht peinlich. Nicht so, wie bei der Ärztin. Und Küssen war total schön. Hätten wir nur geküsst, ich wäre jetzt total verknallt. Haben aber nicht nur geküsst. Nur küssen, damit kommt man bei Typen wie Cadan nicht durch, schätze ich. Typen wie er haben ihren Preis.
Jetzt redete Cadan, Leo grinste blöd und guckte Mel zu uns rüber? Erzählte Cadan gerade von uns? Nein! So einer war er nicht. Das tat er nicht. War er doch nicht? Verdammt! Was für einer war Cadan eigentlich?
»Erde an Jule!« Hannah winkte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht rum.
»Hä?«
»Du hörst mir gar nicht zu!«
»Sorry.«
»Ich habe dich gefragt, ob Leo und Mel wieder ein Paar sind?«
»Woher soll denn ich das wissen?«
»So wie es aussieht, könnte man das denken, oder?«
»Ja. Könnte man.«
»Mist!«
»Du wirst es überleben.«
Wieso lachen die jetzt da drüben? Sogar die leidende Mel? Cadan hat es doch getan. Er hat es ihnen erzählt.
»Erde an Jule!«
»Lass das!«, ranzte ich Hannah an. Ich wollte hier weg. Ich wollte nach Hause, wollte mich in mein Bett verkriechen. Zwischen meinen Beinen brannte es noch immer. Ob das normal war? Noch so eine Frage.
»Hast du die Zigaretten noch?«, fragte ich Hannah.
»Klar.«
»Gibst du mir eine?«
»Echt jetzt? Du willst rauchen?«
»Ich will hier vor allem raus.«
»Du bist echt komisch heute.«
»Mag sein.«
Ich stand auf, räumte das Geschirr ab und ging hinaus, Hannah folgte mir. Draußen pafften wir Nikotinwölkchen in den sauberen Luftkurort.
Dauerte nicht lange, bis die Clique das Piratenschiff enterte. Mel dagegen steuerte direkt auf uns zu.
Scheiße, dachte ich, Cadan hat geplaudert. Ich hasste ihn dafür.
»Deine Haare, hätteste nicht machen sollen. Ich war immer neidisch drauf«, sagte Mel.
»Wachsen ja wieder.«
»Wie du meinst«, sagte Mel und schlenderte zurück zu ihresgleichen.
»Ich habe ihr auch schon gesagt, dass das 'ne blöde Idee war«, rief Hannah ihr hinterher.

 

@Fliege, Liebe,

nach Polen musste ich auch mal auf Klassenfahrt. Krakau, Warschau und Sopot. Ich hab ziemlich gemischte Erinnerungen daran, war irgendwie seltsam ... Aber deshalb hatte ich gleich beim Einstieg ein Gefühl für die Stimmung.

Ich mach mal erst die Flusen:

»Ja, zieh dir was an und komme wieder raus.«
Ist nur eine Kleinigkeit, aber ich würde das komme auch abkürzen zu komm, wie du es davor bei zieh machst. Dann klingt das runder. Das könntest du generell machen, wenn sie miteinander sprechen, gibt dem Ganzen mehr Tempo und Fluss.

»Weißt du, wie eklig das schmeckt! Ich mach das step by step. Sie hielt mir die Kippe hin. »Willste auch mal?«
Da fehlen die beendenden Anführungszeichen hinter step by step.

Sie trat die Zigarette aus. »Nach dem Abendbrot üben wir weiter.
Hier fehlt's auch.

Leo, da konnte sie rauchen, bis ihr die Lunge krepierte, einen wie den wird sie nie abbekommen. Werden wir nie bekommen.
Müsste es hier nicht würde und würden heißen?

So, mehr ist mir erstmal nicht aufgefallen.

Ich mag deine Jule. Ich bin sofort bei ihr. Sie wirkt von Anfang an viel stärker, trotziger und gelassener als ihre Freundin Hannah.

»Willste auch mal?«
»Ich stehe nicht auf Leo. Ich geh wieder rein.«
:D ja, die Kleine gefällt mir.

Erst als Cadan sie bemerkt, bzw. als sie bemerkt, dass er an ihr Interesse hat, da kippt das. In Nervösität, in Unsicherheit, Vorfreude, Glück. Glück darüber, bemerkt zu werden, begehrt zu werden, auch wenn Jule das so vielleicht noch nicht klar einordnen würde.

Die Sexszene zwischen den beiden fängt sehr zärtlich an, da dachte ich mir, boah, so einen Kuss hätte ich damals auch gerne bekommen. Hat sie Glück, die Jule.
Dann wird das Ganze verworrener, unromantischer (wenn man mal die Klischees des ersten Mals heranzieht), hin- und hergerissen ist sie, nicht wirklich sicher, ob sich das jetzt gut anfühlt, und doch so neugierig oder einfach nur gierig. Das hast du gut gemacht, dieses Hin- und Herspringen in ihrem Kopf, zwischen Gedanken und Körperreaktionen. Das alles hat etwas Unbeholfenes, nicht unbedingt Erotisches, aber deshalb auch in Anbetracht der Situation einfach was Echtes.
Auch die Ernüchterung danach, ohne es explizit auszusprechen. Nun ja, was soll ich sagen, ich verstehe Jule voll und ganz. Er ist selig und zufrieden, sie will einfach nur duschen. Ich finde, du sagst hier sehr viel darüber, wie junge Mädchen ihre Sexualität entdecken und wie Jungs das tun. Und ich meine das überhaupt nicht wertend, sondern einfach als Feststellung.

Hannah war völlig entsetzt. »Bei dir ist doch echt was gerissen!«
Hahahaha, ich schmeiß mich weg, wie gut!
Hannah ist die Art Freundin, die ich auch kenne. Von früher. Mittlerweile haben wir uns alle mehr oder weniger gefunden und sind fein damit, wo wir stehen. Ich habe die Art von Freundin immer als sehr anstrengend empfunden. Schon eine Weggefährtin, die wichtig war in dem ganzen Chaos, aber auch anstrengend.
Immer dazugehören wollend, Anerkennung suchend, vor allem von den "Coolen". Keine Ahnung, ich war da immer mehr wie Jule. Klar wollte ich auch dazugehören, aber nicht um jeden Preis. Und Sex fand ich eh unheimlich :lol: Ich hatte tatsächlich auch eine Freundin, die es krass drauf angelegt hat, endlich (mit 14!!!) entjungfert zu werden, nur um mitreden zu können. Ich fand das damals schon befremdlich, war eigentlich immer ganz fein damit, eher der Kumpeltyp zu sein, weil mich alles andere damals noch überfordert hat. Aber so unterschiedlich ticken die Mädels in dem Alter halt und ich finde, das hast du gut dargestellt.:D

»Deine Haare, hätteste nicht machen sollen. Ich war immer neidisch drauf.«
»Hab ich aber.«
Mel zuckte mit den Schultern und schlenderte zurück zu ihresgleichen.
»Ich habe ihr auch schon gesagt, dass das 'ne blöde Idee war«, rief Hannah ihr hinterher.
Das ist ein schöner Bogen, den du da spannst. Anfangs sagt Hannah ja sowas wie, wenn sie endlich keine Jungfrau mehr ist und es mit Leo getrieben hat, dann könne Mel sie wenigstens nicht mehr ignorieren. Hier in dieser Schlussszene nimmt Mel Jule auf einmal wahr, sagt ihr sogar, dass sie auf ihre Haare neidisch war. Die Ironie an der Sache: Jule hatte ja tatsächlich Sex, also hat Hannah irgendwie recht :D Jule reagiert trotzig, in meinen Augen sogar stark, während Hannah wieder nur versucht, irgendwie auch noch einen Funken Aufmerksamkeit von Mel zu bekommen. Das hängt schön in der Luft, gefällt mir viel mehr, als ein weiser, besonders abgerundeter letzter Satz.

Also ja, ich finde den Tonfall für die Mädels passend, den du gewählt hast, ich wurde melancholisch, mir hat das gefallen!

RinaWu

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Fliege,

erstmal Kleinkram:

Einmal täglich scheuchten uns die Lehrer den Strand entlang, danach ließen sie uns in Ruhe und ich verbrachte den größten Teil des Tages im Keller der Jugendherberge, an der Tischtennisplatte.
Komma nach Jugendherberge kommt weg

»Ich stehe auf ihn.«
»Seit wann?«
»Seit drei Stunden. Mel hat mit ihm Schluss gemacht.«
:lol:


»Weißt du, wie eklig das schmeckt!
Das ist eine ausrufende Frage, ja, aber trotzdem behaupte ich, dass da ein Fragezeichen hin sollte.

»Warte!« Hannah nahm noch einen Zug, diesmal nicht Backe, und begann sofort zu Husten.
husten - nicht Backe kenne ich nicht, ich vermute, du meinst paffen

Aus jedem Zimmer röhrte Musik, Matratzen wurden hin und her getragen, Türen geschmissen.
Türen zugeknallt - geschmissen finde ich komisch.


Auf der Toilette bekam KOMMAwer wollte KOMMA Wodka in die Cola.

Es war gerade mal Neun.
neun

Fertig mit dem Aufräumen spielten wir Tischtennis.
Ich gucke jetzt schon länger den Satz an und weiß gar nicht, wie ich sagen soll, dass er mir nicht gefällt. Du wolltest nicht zu kompliziert wirken mit der Konstruktion: Als wir mit Aufräumen fertig waren, spielten wir Tischtennis.

Mir gefiele auf jeden Fall schon besser: Nach dem Aufräumen (der Aufräumaktion) spielten wir Tischtennis.

Strümpfen schlich ich über den Flur in den Waschraum, putzte die Zähne, bürstete die Haare und trug ein wenig Rusch auf.
Ist das dein Ernst mit dem Rouge, Fliege? :shy:

Blies über meinen Hals und streifte mein T-Shirts über die linke Schulter.
T-Shirt

Und dann waren da wieder nur die Schmetterlinge mit ihren sachten Flügelschlägen, Cadans Hände in meinen Haaren, auf meinen Schultern, seine Hände KOMMA die nach meinen griffen, um sie auf seinen Rücken zu legen.

Cadan küsste mich sanft. Konnte es nicht einfach so bleiben? Küsse hauchen, das war einfach. Und schön! Doch als Zähne und Zunge dazu kamen, gefiel mir auch das. Küssen fühlte sich überhaupt nicht wie sabbernder Frosch an. Nie wieder wollte ich aufhören, Cadan zu küssen.
Da findest du zwischendurch auch noch ein anderes Wort.
Langsam zog ich die Nagelschere aus dem Etui und begann, eine Handbreit unter der Spange, meinen Pferdeschwanz abzuschneiden.
zweites Komma weg

Strähne um Strähne fiel zu Boden, streiften dabei meine nackte Haut, bis keine Strähne mehr übrig war, die ich abschneiden konnte.
bis nichts mehr

Tja, so isses in den Jugendjahren. Viele Träume, viele Enttäuschungen. Und manchmal in extremen Geschwindigkeiten Achterbahn der Gefühle oder das, was man dafür hält.
Die Sexszene hast du gut rübergebracht. Einerseits diese Neugierde, Prickelgefühl, andererseits doch die Skepsis - und dann die Unentschlossenheit. Cadan tat für sein Vorhaben gut daran, Jule nicht zu fragen, ob sie denn überhaupt will, denn dann wäre sie sicher mehr ins Schleudern gekommen als wir es so miterlebt haben.

Flockig geschrieben, wie es zum Sujet passt, fliegig eben - mich hat der Plot (nicht die Ausführung) jetzt nicht so vom Hocker gerissen, aber das hängt wohl damit zusammen, dass ich so Ähnliches kenne, mir also nix Neues erzählt wird. War halt auch ein Mädchen - vielleicht finden das die Männer einfach interessanter, weil eher unbekannt?

Gute Themenumsetzung zum Challenge-Thema auf jeden Fall und der Titel gefällt mir sehr gut - hat mich an: "Erbsen auf halb 6 " erinnert ;).

Lass' dich drücken
bernadette

 

Liebe Fliege,

deine flotte Geschichte über diese Zeit, in man sich als Jugendlicher auf dem Weg in das Erwachsenenzeitalter bewegt und was für Hindernisse sich da auftun, hat mir gut gefallen, wenn auch ich gestehe, dass ich mich nicht für die Zielgruppe dieses Textes halte.
Aber wenn ich mich in die Rolle eines im entsprechenden Alter befindlichen Jugendlichen versetze, dann kannst du mich schon fesseln mit deiner Geschichte.
Immerhin sind solche Geschichten für Jugendliche auch irgendwie ein Stückchen weit Betriebsanleitungen, nicht wahr?
Das fand ich dann spannend, wie du da vorgehst.

Mir hat gefallen, dass du einerseits zügig durch das Geschehen marschierst und urch die wörtliche Rede viel Lebendigkeit hinein gepackt hast.
Überhaupt hat mir die wörtliche Rede deswegen gut gefallen, weil sie auf mich sehr stimmig wirkte.

Insoweit runde gelungene Geschichte.

An zwei Stellen fehlte mir allerdings ein bisschen was, ich würde mir wünschen, da etwas mehr zu erfahren:

Ich nehme es Hannah nicht ab, dass sie innerhalb von 3 Stunden feststellt, in Leo verliebt zu sein.
Das erscheint mir zu kurz gegriffen. Dass er grundsätzlich deswegen für sie begehrenswert ist, weil Mel und er zusammen waren, würde ich schon eher schlucken.
Aber vorher nichts und nun auf einmal doch? Das wirkt auf mich nicht realistisch genug. Ich würde mir daher wünschen, dass Hannah vielleicht so direkt darauf von ihrer Freundin angesprochen einräumt, schon immer für ihn geschwärmt zu haben, sich aber nicht vor ihrer Freundin lächerlich machen wollte.
Egal, was du machst, mir ist jedenfalls dieser Gefühlsausbruch Hannahs eindeutig zu fix.

Fast dasselbe Thema liegt bei deiner Protagonistin vor. An einer winzigen Stelle erwähnst du, dass sie wohl von Cadan in besonderer Weise angetan ist.
Aber das ist mir zu wenig. Was auch immer der Grund bei ihr ist, also sich endlich entjungern lassen zu wollen oder aber, weil sie in Cadan verliebt ist oder aber, weil er eine Gruppe von Jugendlichen verkörpert, der nicht in ihrer Liga spielt, es müssten ihre Gefühle, weshalb sie sich von ihm angezogen fühlt, ein bisschen besser herausgearbeitet werden. Vielleicht ist es ja auch ein Bündel aus diesen drei Gründen? Darüber würde ich gern mehr erfahren.

Auf der anderen Seite sind diese beiden Punkte aus meiner ureigenen Sicht, also der einer alten Frau und nicht einer Jugendlichen heraus betrachtet. Könnte durchaus sein, dass sich deine Leserzielgruppe ohne Probleme und ohne meine Wünsche in der Geschichte wiederfindet. Das vermag ich nicht zu beurteilen.

Gern gelesen habe ich deine Geschichte aber so oder so.

Lieben Gruß

lakita

 
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Hallo @Fliege,

hehe, immerhin Kolberg. Wir fuhren gern (mehr als einmal) in ein Landschulheim nach Stolzenhagen - verließen also kaum Berlin.

»Ein paar sind los, besorgen was zum Trinken. Und ich meine jetzt keine Brause.«
Oha, Brause. Spielt die Geschichte vor 89? ;) Ich hätte vllt. Fanta geschrieben.

Die Dialoge kommen manchmal etwas geschniegelt rüber:

»Und du glaubst ehrlich, dass deine Chancen steigen, wenn du was mit ihrem Leo anfängst?«
»Dann wird sie mich zumindest nicht mehr ignorieren können.«
/ »Dann kann sie mich zumindest nicht mehr ignorieren.«

Hannah hatte nur Augen für Leo, Leo für die Hannover-Püppi, und die Hannover-Püppi für Mel? Konnte das sein? Jedenfalls hing sie an ihr wie der Tau am Grashalm. Mel interessierte sich vor allem für den Wodka.
Haha, gute Gruppendynamik. Ist das alles verworren in dem Alter! Mir gefällt auch die Fragestellung. Und das Taubild, das ist auch schön. :shy:

Vielleicht lag das aber auch nur an seinen Klamotten: Schwarze Jeans, schwarzer Hoodie, schwarze Wollmütze,...
*schluchts* Den hätte ich auch toll gefunden.

»Wir beide sind noch nicht fertig miteinander.«
Klingt wie eine Drohung mit erhobenen Zeigefinger und zusammengekniffenen Augen.

Auf Strümpfen schlich ich über den Flur in den Waschraum, putzte die Zähne, bürstete die Haare und trug ein wenig Rouge auf.
Ich hätte Jule nicht für ein Mädchen mit Rouge in der Waschtasche gehalten. Vllt. Lipgloss oder Wimperntusche?

Durch den Türspalt schimmerte Licht. Cadan hatte mich nicht verarscht. Er war da!
...
Ich schloss die Tür und setzte mich. Eine Weile saßen wir einfach nur nebeneinander,
Die beiden sitzen im hell erleuchteten Flur vor den Waschräumen, wo sie jeder Zeit ein Lehrer oder anderer Schüler hätte sehen können? Warum suchen sie sich nicht ein verstecktes Plätzchen, z.B. den TT-Raum?
...
Hier auf dem dreckigen Linoleum neben der Tischtennisplatte? Mit einer wie mir? Nein, das konnte nicht sein. Cadan zwinkerte mir zu. Schnitt Grimassen und ich musste mir das Lachen verkneifen, niemand kam die Treppe zu uns herunter, oben kehrte wieder Ruhe ein,
Ach nee. Sie sind doch im Keller. Das habe ich nicht gecheckt. Für mich schaute Jule aus dem Waschraum, durch den Türspalt, auf den im Flur sitzenden Cadan. Toller Name btw. (Jetzt nicht unbedingt für den Bruder von Justin und Cheyenne.)


»Hey Teamplayerin.«
Teamplayer ist für mich zu sehr Charakterzug - der in der TT-Szene nicht betont vorkam. Vorschlag für den Halbiren: »Hey Teammate.«

»Alles okay bei dir?«, fragte er.
'bei dir' könnte weg.

hörte, wie er hechelte, sah, wie er zuckte und kam und auf mir zusammensackte.
Das 'und kam' könntest du weglassen. Ist ziemlich abgeklärt/reflektiert/ ...hm, verstehst du mich? Und das er erschließt sich dem Leser auch so. Jule muss(/sollte) es vielleicht nicht sofort verstehen.


»Ich habe dich gefragt, ob Leo und Mel wieder ein Paar sind?«
»Woher soll denn ich das wissen?«
»So wie es aussieht, könnte man das denken, oder?«
»Ja. Könnte man.«
»Mist!«
»Du wirst es überleben.«
Wieso lachen die da drüben jetzt? Sogar die leidende Mel? Cadan hat es doch getan. Er hat es ihnen erzählt.
»Erde an Jule!«
Wäre witzig, Hannah würde das Gekicher am Nachbartisch auf sich beziehen, auf ihr nutzloses, peinliches Angeschmachte Leos. :D

pafften Nikotinwölkchen in den sauberen Luftkurort.
:lol:

Mel jedoch kam direkt auf uns zu.
Scheiße, dachte ich, Cadan hat doch geplaudert. Ich wäre jetzt gern einfach nur ein Nikotinwölkchen.
»Deine Haare, hätteste nicht machen sollen. Ich war immer neidisch drauf.«
»Hab ich aber.«
Mel zuckte mit den Schultern und schlenderte zurück zu ihresgleichen.
»Ich habe ihr auch schon gesagt, dass das 'ne blöde Idee war«, rief Hannah ihr hinterher.
Starker, bezeichnender Schluss. Die beiden grundverschiedenen Mädels, ihr hormongesteuertes Gehabe und das pubertär-verunsicherte Gedankenkarussell - das sah ich genau vor mir. Und es hat mir Spaß gemacht, ihnen von meinem hohen AchjadiejungenDinger-Ross zuzuschauen. :D

Wecker auf Vier
Titel kannste och.

Gern gelesen.
Viele Grüße
wegen

 

So liebe @Fliege, dann wollen wir mal mit dir starten :-)
Vorab, ich habe, wie erwähnt, schon einmal gelesen, ich habe die anderen Kommentare nicht gelesen un

im Keller der Jugendherberge an der Tischtennisplatte.
Kopfnicken zu Spielplatz
zum Spielplatz
»Bis heute Nachmittag.«
das finde ich persönlich unschön. könnte auch einfach weg. Das er eben erst Schluss gemacht hat, weiß man ja.
»Echt jetzt? Leo, ja?«
das ja hinter Leo finde ich auch nicht so richtig schick.
Dafür waren wir viel zu wenig Mel und zu viel Hannah und Jule.
den Satz mag ich sehr gerne :-)
Innerhalb von Minuten wurde der Flur Rummelplatz.
hier fehlt mir ein Wort, aber das ist nur persönliche Meinung. Irgendwie fände ich zum Rummelplatz oder ein Rummpelplatz gefälliger.
Aus jedem Zimmer röhrte Musik, Matratzen wurden hin und her getragen, Türen geschmissen. Innerhalb von Minuten wurde der Flur Rummelplatz.
irgendwie erinnert mich das an meine 10er Abschlussfahrt nach Konstanz, mit dem Unterschied das wir alleine in der Herberge waren :-D
Auf der Toilette bekam, wer wollte, Wodka in die Cola.
über diese Satz Stolpere ich. Wieso kann man nicht einfach schreiben "Auf der Toilette bekam jeder der wollte Wodka in die Cola"? das klingt für mich flüssiger.
Hannah hatte nur Augen für Leo, Leo für die Hannover-Püppi, und die Hannover-Püppi für Mel?
find ich gut :-)
Jedenfalls hing sie an ihr wie der Tau am Grashalm.
schönes Bild.
Ich schwebte ins Zimmer.
Vier Worte und sie sagen doch so viel aus :-)
»Du kapierst das nicht, oder? Jungfrau zu sein, ist so uncool. So vorgestern.«
ich werde nie verstehen, wieso Mädchen da so scharf drauf sind und wieso es so wichtig ist das es so früh wie möglich passiert. Aber ich hab das auch früher schon nicht verstanden. War eher so wie Jule :-)
und trug ein wenig Rouge auf.
passt nicht zu der Jule die ich bis hier her kennen gelernt habe
Durch den Türspalt schimmerte Licht.
An dieser Stelle war ich kurz verwirrt. Dachte erst das durch die Tür vom Mädchenwaschraum Licht fällt, aber dann hätte Cadan (btw. cooler Name) ja auf dem Flur Licht anmachen müssen, wie riskant. Davon abgesehen, hätte Jule ihn ja auch noch sehen müssen um zu wissen das er es war und nicht einer der Lehrer die Patrouille liefen.
Als sie dann in den Raum ging, habe ich mir zwar gedacht das sie den Keller meint aber es hätte gefühlt auch irgendein andere Raum sein können.
"Als ich die Kellertreppe hinabspähte, schimmerte Licht durch den Türspalt." Mehr bräuchte es nicht damit ich wirklich weiß wo ich mich befinden.
»Hätte ja sein können, du kneifst.«
gefällt mir nicht. Ich für meinen Teil kann mir das du kneifst auch denken, desswegen hätte mir ein Hätte ja sein können, gereicht und wenn du das kenifst da haben willst fände ich ein das anstelle des Kommas nett, so liest es holprig für mich.
»Mach ich nicht.«
sieht er ja
Ganz sacht, als würde sich ein Schmetterling drauf setzen.
gefällt mir sehr gut.
seine Hände, die nach meinen griffen, um sie auf seinen Rücken zu legen. Na klar, ich Trottel! Natürlich sollte ich auch irgendwas tun und hier nicht sitzen wie eine schmelzende Wachsfigur. Mach es wie er, ertaste ganz langsam das Terrain. Es ist nur ein Rücken, da kann man wohl kaum etwas verkehrt machen.
Wie schön du es beschrieben hast, das er sie leitet und wie schön du ihre Unsicherheit dar stellst, weil sie einfach keine Ahnung hat was sie machen soll und völlig überrumpelt wird von ihren Gedanken und Gefühlen.
Ihn zu sehen, fühlte sich sicherer an.
liest sich ohne geschmeidiger.
Nie wieder wollte ich aufhören, Cadan zu küssen.
braucht es für mich nicht und erspart die ein weiteres Küssen in dem kurzen Absatz, die anderen finde ich aber durchaus okay so wie sie da stehen, unterstreicht ihre Gefühle.
Erst, als er meine Brüste berührte, von meinem Mund abließ, mich von der Wand weg auf den Boden zog, mein Shirt hochschob, seine Lippen meine nackte Haut trafen, seine Hände scheinbar überall gleichzeitig herumspazierten, als er seinen Schoß dicht an mich presste und ich seine Erektion spürte, die feuchte Wärme in meinem Schoß zunahm, als er mir langsam die Hose öffnete, als oben jemand über den Flur lief und wir uns ganz still verhielten, auf die Schritte lauschten, setzten meine Gedanken wieder ein.
Wahnsinnig langer Satz aber auch wahnsinnig gut. Durch das Tempo was du hier rein legst, kann ich sehr gut mit ihrer Nervosität mit fühlen.
und streifte den Gummi ab,
müsste es nicht das Gummi heißen?
warf ihn achtlos neben sich auf den Boden.
es? und die ganze zeit Frage ich mich "schmeißt er es noch in den Müll, bleibt es da einfach liegen? wie wird das nur ausgehen? :-)
wann hatte er mir den eigentlich ausgezogen?
ja wann ? schön, wie sie offensichtlich so in dem Moment versunken und mit den Gedanken so hin und her gerissen war, dass ihr das nicht aufgefallen ist
sehnte mich nach einer Dusche und frischer Unterwäsche,
das Gefühl kenne ich nur zu gut, allerdings in einem anderen Zusammenhang :Pfeif: :Pfeif:
Langsam zog ich die Nagelschere aus dem Etui und begann, eine Handbreit unter der Spange meinen Pferdeschwanz abzuschneiden.
das verstehe ich nicht so richtig. Versucht sie sich durch das Abschneiden der Haar neu zu finden? Prüft sie ob sie immernoch sie ist ? will sie ein Veränderung an sich sehen, weil sie doch jetzt Sex hatte? Ich bin verwirrt.
»Bei dir ist doch echt was gerissen!«
Wenn Hannah wüsste, wie recht sie damit hatte.
:lol::lol:

Warum sonst sollte Leo so blöde grinsen und Mel ständig in unsere Richtung gucken? Nein! So einer war Cadan nicht. Das tat er nicht. War er doch nicht? Verdammt! Was für einer war Cadan eigentlich?
du hast die Verwirrung die in einem, nach so einer Erfahrung, herrscht sehr schön eingefangen.
»Woher soll denn ich das wissen?«
hier würde ich das denn nach dem das setzten
»Hast du die Zigaretten noch?«
jaja die berühmte Zigarette danach :-D
Ich wäre jetzt gern einfach nur ein Nikotinwölkchen.
gefällt mir :-)
»Hab ich aber.«
die Reaktion finde ich ein wenig zu forsch. Ein Schulter zucken oder ein "Naja" fände ich hier vielleicht angebrachter.

Liebe Fliege, nach dem ganzen Kleinkram jetzt mal etwas flüssiger Text.
Ich mag deiner Geschichte, sie reißt mich nicht vom Hocker aber man kann sie gut so dahin lesen. Dein Schreibstil ist toll, dein Satzbau und deine Wortwahl gefallen mir sehr gut. Deine Texte, auch dieser, sind meistens Peppig und gut "komponiert".

Eine Sache würde mich jedoch interessieren? Wie alt genau sind Jule und Hannah? Ich gehe davon aus das sie so um die 13 oder 14 sind (von wegen erstes Mal und gaaaanz wichtig uns so) wie kann es dann sein, das die Lehrer es einfach so dulden das die Schüler (also die Hannoveraner) einfach so auf dem Gelände rauchen und Leo auch noch mit macht? da müssten sie doch eigentlich drauf achten oder ? Vielleicht sehe ich das auch zu eng, die Hannover-Püppi ist ja nur auch älter und Leo hat nur einmal gezogen, das hat ja wahrscheinlich niemand gesehen.

Na wie dem auch sei, nette kleine Geschichte, wäre es ein Film würde ich es als Poppcorn-kino bezeichnen, nicht bahnbrechend aber eine solide Sache die man sich durchaus mal geben kann. :-)

Vielen Dank für den Ausflug in meine Kindheit :-)

Liebe Grüße
Shey :-)

 

Hallo @Fliege,

der Titel gefällt mir gut. Ich musste da an das frühe Aufstehen vor einer Reise denken, passt nicht ganz … aber fast. ;)

Tja, irgendwie machen immer nur die anderen coole Klassenfahrten. Während der Englisch-LK nach Malta flog, ging es für den Mathe-LK nach Prag mit täglichen historischen Stadtführungen, aber dafür viel Alkohol.

Einmal täglich scheuchten uns die Lehrer den Strand entlang, danach ließen sie uns in Ruhe
Strandspaziergang klingt jetzt nicht so grauenhaft, auch wenns Winter ist. Gibts da nicht auch irgendwas langweiliges zum Anschauen? Irgendeinen Lehrhintergrund muss die Fahrt schon haben, oder?

Keine Ahnung, wo sich Hannah, meine beste Freundin,
Meine beste Freundin würde ich weglassen, das ist so erklärend. Es wird danach schon klar, wie die beiden zueinander stehen.

Sie deute mit einem Kopfnicken zu Spielplatz hinüber.
Sie deutete … zum Spielplatz

Das Gespräch zwischen Hannah und Jule gefällt mir. Das kommt echt glaubhaft rüber.

Seit drei Stunden. Mel hat mit ihm Schluss gemacht.
Ich find das super. Klar, stand sie nicht vorher auf ihn. Da war er ja vergeben, hätte eh nichts gebracht. Aber sobald er frei ist, da wird nicht lange gefackelt, sondern schnell die Gefühle angeknipst!

Ich mach das step by step.
Bin mir nicht sicher, aber ich würde die Steps groß schreiben.

Wir gehören eh nicht dazu.
Ha, Jule gefällt mir. Die macht einfach ihr Ding.

Jetzt sprang er mit einem Satz aus einem der Bullaugen.
Was ist denn das für ein riesen Bullauge? Dass er da so locker flocker durchhüpfen kann.

Vielleicht hätte sie ihm ja das Leben gerettet. Jetzt musste er sich ganz allein retten.
Würde ich weglassen. Pech für Leo reicht.

Als sie zurück kam, sah sie aus, wie einmal durch die Autowaschanlage geschoben.
Da hab ich irgendwie kein Bild vor Augen. Geföhnt, poliert, wasserabweisend?

Auf der Toilette bekam, wer wollte, Wodka in die Cola.
Klar, wer wollte. Da wird ja keiner gezwungen. Auf der Toilette gabs Wodka in die Cola.

Wir beide sind noch nicht fertig miteinander.
Das hört sich für mich nicht verführerisch, sondern bedrohlich an. Und davon lässt sich die Jungfrau Jule anlocken? Vielleicht eher sowas wie: Ich will dich noch mal sehen. Alleine.

Und trug ein wenig Rouge auf.
Da bin ich auch der Meinung, das passt gar nicht.

Und dann kommt die Verführung … und ich habe einfach runtergescrollt! Aha, sie wird entjungfert. Hab mich dann gezwungen den Teil zu lesen. Und ja er ist gut geschrieben, aber so etwas gab es doch schon so oft. Ein junges Mädchen, in dem entsprechendem Alter, findet sich dort bestimmt wieder und wird diesen Text verschlingen. So bringt er allerdings nichts neues.

Das mit dem Haare abschneiden, gefällt mir dann wieder richtig gut. Es kann ja wohl nicht sein, dass man entjungfert wurde und genauso aussieht wie vorher! Da muss man zur Not selbst nachhelfen.

Mich wundert es dann schon, dass Jule ihrer besten Freundin nichts davon erzählen möchte. So ne Neuigkeit, die muss doch erzählt werden.
Und warum will sie dann rauchen? Okay, sie will raus, aber kann sie nicht einfach sagen, sie muss an die frische Luft?

Ich mag Jule und ihre Art, die Dinge so zu nehmen wie sie sind. Nur deswegen hält sie es wohl mit Hannah aus, was?
Diese ganze Atmosphäre der Klassenfahrt, die wichtigen Themen in diesem Alter, das bringst du echt gut rüber. Aber irgendwie fehlt mir da noch der Schmackes. Irgendwie der kleine Kick, der die Geschichte zu etwas Besonderem macht.

Und der Bezug zur Challenge ist ja eher mau. Das reicht mir nicht. Das Wort Koffer kommt vor, aber würde es fehlen, wäre die Geschichte keine andere.

Liebe Grüße,
NGK

 

Boah seid ihr schnell! Und auch gleich so viele. Habt alle lieben Dank!

Liebe @RinaWu,

Aber deshalb hatte ich gleich beim Einstieg ein Gefühl für die Stimmung.
Das kann nur gut für den Text sein. Wir sind meist nur bis ein paar Kilometer rund um Berlin gekommen, da wäre Krakau schon ein Hit gewesen, aber das waren ja noch ganz andere Zeiten ...

Ich mach mal erst die Flusen:
Danke dafür! Ich war doch sehr erschrocken, was sich da noch alles gefunden hat. Dabei hatte ich mir diesmal echt Mühe gegeben.

Leo, da konnte sie rauchen, bis ihr die Lunge krepierte, einen wie den wird sie nie abbekommen. Werden wir nie bekommen.
Müsste es hier nicht würde und würden heißen?
Weiß nicht, hatte ich erst, mich dann aber doch dagegen entschieden, weil ... keine Ahnung. Und jetzt bin ich auch total unentschieden.

Ich mag deine Jule. Ich bin sofort bei ihr. Sie wirkt von Anfang an viel stärker, trotziger und gelassener als ihre Freundin Hannah.
Schon mal gut, weil, das sollte sie auch.

Erst als Cadan sie bemerkt, bzw. als sie bemerkt, dass er an ihr Interesse hat, da kippt das. In Nervösität, in Unsicherheit, Vorfreude, Glück. Glück darüber, bemerkt zu werden, begehrt zu werden, auch wenn Jule das so vielleicht noch nicht klar einordnen würde.
Darüber habe ich mich sehr gefreut.

Die Sexszene zwischen den beiden fängt sehr zärtlich an, da dachte ich mir, boah, so einen Kuss hätte ich damals auch gerne bekommen. Hat sie Glück, die Jule.
Jetzt, wo Du das sagst, stimmt. Ach, ich gönne es der Jule an der Stelle. Ich muss. Sonst läuft sie mir doch noch weg und nimmt den zweiten Teil des Textes mit.

Das hast du gut gemacht, dieses Hin- und Herspringen in ihrem Kopf, zwischen Gedanken und Körperreaktionen. Das alles hat etwas Unbeholfenes, nicht unbedingt Erotisches, aber deshalb auch in Anbetracht der Situation einfach was Echtes.
Phuu. Du glaubst gar nicht, wie ich nach diesen Zeilen erleichtert war. Ich fand das nämlich echt schwierig, dieses hin und her einzufangen, auf Papier zu bringen und zu hoffen, es wirkt glaubwürdig. Meine ganz persönliche Challenge war dieser Absatz.

Ich finde, du sagst hier sehr viel darüber, wie junge Mädchen ihre Sexualität entdecken ...
Und damit kann aus meiner Sicht der Text alles, was er können soll. Das dies nicht die super Story für einen ausgewachsenen Wortkrieger ist, ist schon klar, der nimmt das im Vorbeigehen mit, aber ich arbeite mich nun mal gern an der Jugend ab und vor dem ersten Mal habe ich mich bisher erfolgreich jahrelang gedrückt.

Hahahaha, ich schmeiß mich weg, wie gut!
Ich musst selbst so Lachen, als mir das unter die Tasten kam.

Hannah ist die Art Freundin, die ich auch kenne. Von früher.
Ich glaub, jede hatte ihre Hannah.

und sind fein damit, wo wir stehen.
Wäre ja auch schlimm, wenn nicht. Wer will schon ewig in der Pubertät feststecken.

Und Sex fand ich eh unheimlich :lol: Ich hatte tatsächlich auch eine Freundin, die es krass drauf angelegt hat, endlich (mit 14!!!) entjungfert zu werden, nur um mitreden zu können. Ich fand das damals schon befremdlich, war eigentlich immer ganz fein damit, eher der Kumpeltyp zu sein, weil mich alles andere damals noch überfordert hat.
Bin ich auch ganz bei Dir. Und viele andere wahrscheinlich auch.

Das Dir das Ende gefällt hat mich auch erleichert. Ich habe hin- und herüberlegt, wie ich aus dem
Text gehen soll. Gut, dass ich mich für diese Variante entschieden hab.

Bis die Tage!

Liebe @bernadette,

auch Dir ganz lieben Dank!

erstmal Kleinkram:
Was da doch alles zusammenkommt. Erschreckend.:sconf:

nicht Backe kenne ich nicht, ich vermute, du meinst paffen

Wir haben das so gesagt. Also, ja, es steht für paffen. Und weil man den Rauch nur im Mund behält, sprich in den Backen, hieß das bei uns Backe. Schätze aber, man weiß was gemeint ist, auch ohne es zu kennen. Du konntest es. Wusste aber gar nicht, dass das tatsächlich was regionales ist.

Mir gefiele auf jeden Fall schon besser: Nach dem Aufräumen (der Aufräumaktion) spielten wir Tischtennis.
Gekauft. Überhaupt ganz viel aus der schönen Liste.

Strümpfen schlich ich über den Flur in den Waschraum, putzte die Zähne, bürstete die Haare und trug ein wenig Rusch auf.
Ist das dein Ernst mit dem Rouge, Fliege? :shy:

Tja, so isses in den Jugendjahren. Viele Träume, viele Enttäuschungen. Und manchmal in extremen Geschwindigkeiten Achterbahn der Gefühle oder das, was man dafür hält.
Die Sexszene hast du gut rübergebracht. Einerseits diese Neugierde, Prickelgefühl, andererseits doch die Skepsis - und dann die Unentschlossenheit.
Darüber freue ich mich total.

Cadan tat für sein Vorhaben gut daran, Jule nicht zu fragen, ob sie denn überhaupt will, ...
Mit Sicherheit.

... - mich hat der Plot (nicht die Ausführung) jetzt nicht so vom Hocker gerissen, aber das hängt wohl damit zusammen, dass ich so Ähnliches kenne, mir also nix Neues erzählt wird. War halt auch ein Mädchen - vielleicht finden das die Männer einfach interessanter, weil eher unbekannt?
Ich glaube nicht, dass Männer das interessanter finden. Und mir ist auch klar, dass der Text nicht die alten Hasen vom Hocker fegt, ist halt eher was für die noch ganz zarten Häschen, Jugendtag halt, und für mich die "Aufgabe", dieses Chaos einzufangen und glaubhaft zu Papier zu bringen. Insofern bin ich persönlich sehr zufrieden mit dem Text.

... und der Titel gefällt mir sehr gut -
Freut. Das war auch so eine Geburt.

Lass' dich auch drücken! Habe dolle Dank!


Liebe @lakita,

deine flotte Geschichte über diese Zeit, in man sich als Jugendlicher auf dem Weg in das Erwachsenenzeitalter bewegt und was für Hindernisse sich da auftun, hat mir gut gefallen, wenn auch ich gestehe, dass ich mich nicht für die Zielgruppe dieses Textes halte.
Hehehe. Das wäre ja fast schon tragisch, wenn Du noch zur Zielgruppe gehören würdest. Insofern kann ich gut damit leben.

Immerhin sind solche Geschichten für Jugendliche auch irgendwie ein Stückchen weit Betriebsanleitungen, nicht wahr?
Betriebsanleitung klingt fies, is aber so :D

Überhaupt hat mir die wörtliche Rede deswegen gut gefallen, weil sie auf mich sehr stimmig wirkte.
Immer gut zu hören.

Ich nehme es Hannah nicht ab, dass sie innerhalb von 3 Stunden feststellt, in Leo verliebt zu sein.
Ach, das ging damals zack und peng. Ich habe mich auch innerhalb von 10 Minuten verliebt und auch wieder entliebt, wenn es sein musste. Damals war ja schwärmen auch gleich verliebt. Der ist süß. Gesehen, festgestellt, verliebt.

Aber vorher nichts und nun auf einmal doch? Das wirkt auf mich nicht realistisch genug.
Ach komm, dass gibt es doch auch später noch ... die berühmten 1000 Mal berührt, 1000 mal ist nichts passiert. da kennt man wen schon ewig und Jahre später erst wird man ein Paar. Aber egal, Du empfindest das so ...
Egal, was du machst, mir ist jedenfalls dieser Gefühlsausbruch Hannahs eindeutig zu fix.
... dann ist dem so.

Vielleicht ist es ja auch ein Bündel aus diesen drei Gründen? Darüber würde ich gern mehr erfahren.
Sicher soll da alles mit reinspielen. Ich guck mal, ob da noch mehr nicht mitgehen.

Könnte durchaus sein, dass sich deine Leserzielgruppe ohne Probleme und ohne meine Wünsche in der Geschichte wiederfindet. Das vermag ich nicht zu beurteilen.
Ich leider auch. Und wir haben hier so wenig kids, die man fragen könnte. So bleibt es ein bisschen Pokerspiel für mich. Ich schätze, mich hätte ein Cadan begeistern können. Ey, der Junge kann küssen! Das können so manche Männer nicht :D.

Auch Dir den liebsten und besten Dank für Zeit, Zeilen und Worte!

Liebe Grüße an alle! Habe leider nicht mehr geschafft, hoffe aber, es noch heute Abend oder morgen Vormittag tun zu können.
Fliege

 

“It is the evening of the day
Eye sit and watch the children play
Smiling faces I can see
But not for me
I sit and watch as tears go by.“*​

Darf‘n alter Sack, zudem „nur“ Realschüler (Ostern 1960 – 66) und somit strikter Geschlechtertrennung unterworfen, der zudem nur zur Abschlussfahrt (Berlin!, West, mit Abstecher und 5 DM in den Osten, immerhin) genau eine Woche lang mit „seiner“ Klasse unterwegs war, da überhaupt mitreden?

Gut, auf eintägigen „Schulausflügen“ kam man schon mal mit dem künftigen Fräuleinwunder zusammen – aber zuletzt waren die Auseinandersetzungen der Fraktionen Beatles, Stones und Dylan wichtiger (hab ich schon mal erzählt, dass ICH „die“ Stones 1964(!) eigenhändig nach Sterkrade brachte? Unglaublich, aber wahr.** Ja gut, in der kaufm. Ausbildung gab‘s dann keine Geschlechtertrennung mehr … Da gab‘s eher Fräuleinüberschuss … War auch nich‘ sonderlich schlimm ... Danach war seit Februar 67 auch richtig was los ...

Aber was mir natürlich geradezu „in die Fresse springt“ ist der Titel

Wecker auf Vier
Besser: „… auf vier [weil eigentlich ein 4 Uhr, hoff ich doch] und nahezu analog weiter unten, wenn es heißt
Es war gerade mal Neun.

Und danne dermir schönste Satz
Aber mein Körper fand alles neu und aufregend und auch schön, ich ließ Cadan, ließ ihn machen, hinderte ihn nicht, als er einen Finger in mich schob, staunte, als er die Hosen runterließ, das passt doch nie, das kann ich nicht wollen, das muss wehtun, ich liebe ihn doch gar nicht, das Kondom, wo kommt das Kondom auf einmal her, ich sollte hier dringend abhauen, ich werde ihn nie wieder sehen, ist doch scheiß egal[,] was er von mir denkt, was Hannah denkt, Cadan der sich auf mich schiebt, jetzt ist es zu spät, er tut es wirklich.
»Autsch!«
(Kleistsches Format – aus Deiner Feder!, und besser als seine Zeichensetzung nach heutigen Regeln, die – wie ich ja weiß – von genau den Leuten, die am meisten mit gesprochener Sprache umgehen, in der Schriftform mit eigenen Regeln belegen)

Cadan sagte nichts. Gar nichts. Er sah mich nicht einmal an. Mit Mel und Leo und der Püppi saß er am Tisch bei den Strahlenden. Mel sah echt leidend aus und Leo brachte ihr eine Schüssel Müsli vom Buffet, versuchte[...] sie zum Essen zu überreden.
Komma weg, selbst bei Abhängigkeit der Infinitivgruppe vom Substantiv(!!!): Komplexes Prädikat „zu überreden versuchen“ wird sonst zerschlagen.

Gern gelesen vom

Freatle


"It is the evening of the day
I sit and watch the children play
Doing things I used to do
They think are new
I sit and watch
As tears go by."*​

* Jagger/Richards, geringfügig abgeändert durch mich

** Um auch die Behauptung zu belegen: Zur „Rezension“ der gerade neuerschienen Single “Tell Me/It‘s All Over Now“ und der Vorstellung der Stones überhaupt in der Schülerzeitung zeichnete der kleine Friedel das Plattencover

 

Ich leider auch. Und wir haben hier so wenig kids, die man fragen könnte. So bleibt es ein bisschen Pokerspiel für mich. Ich schätze, mich hätte ein Cadan begeistern können.
Ein Kid zum fragen ... schon zur Stelle, liebe Fliege!

Ich kann gleich sagen, dass ich, als sechzehnjährige Zielgrupperin leider trotzdem mit lakitas Kritikpunkten mehr oder weniger einhergehe, die der oben zitierten Antwort zugrundeliegen. Für mich persönlich ist diese abrupte Verlieberei ohne viel Romantik vorher oder nachher auch total unverständlich und nicht erstrebenswert. Ich kann dich aber beruhigen: Ich fands trotzdem nicht langweilig zu lesen, denn ich kenne genug Mädels, denen ich das schon so zutrauen würde. Die Hannah kaufe ich dir auch tatsächlich sofort ab.

»Damit ich mit zu denen ins Boot kann.«
Seit drei Stunden. Mel hat mit ihm Schluss gemacht.«
»Mann, ey! Mel und die Clique, die haben doch alle schon. Wir gehören nur dazu, wenn wir den Anschluss nicht verpassen.«
Hannah geht mir von Anfang an total auf die Nerven. Gut gemacht! So ein Freundin hatte ich auch mal. War genauso wie ich nicht in der coolen Gruppe drin und wollte ständig dazugehören, hat sich schließlich so für die anderen verstellt, dass ich sie überhaupt nicht mehr leiden konnte ...
Ich hätte ihr am Ende auch zugetraut, dass sie sofort dem Klassenleo hinterhecheln würde, wenn er mal frei wäre, nur um dazuzugehören.
Also, super Hannah.

Ich kann Jule auch sofort vor mir sehen und mich mit ihr identifizieren, ich mag wie sie zeigt, dass sie so gar nicht am Leben der Coolen interessiert ist und ihre Freundin diesbezüglich nicht versteht. Am Anfang finde ich Jule also auch noch ganz gut getroffen. Später komm ich aber nochmal darauf zurück, wann sie unglaubwürdiger für mich wird.

»Ein paar sind los, besorgen was zum Trinken. Und ich meine jetzt keine Brause.«
Den letzten Satz kannst du streichen. Zum einen kenne ich schlichtweg keine Brause mehr, das gabs doch eher vor meiner Zeit, oder? Ich hätte keine Ahnung, wie das schmeckt, kann mir höchstens vorstellen, dass es süß und sprudelig sein könnte. Zum anderen reicht das Wort trinken vollkommen aus, dass jeder Zehnjähriger wüsste, was gemeint ist. Ich schätze Hannah und Jule auf so 15,16. Also in meiner Stufe wird kaum noch von was anderem gesprochen als vom Trinken ... ich glaube wirklich nicht, das Hannah Jule für so beschränkt hält, dass sie das Wort nicht verstehen würde. Also ist es unlogisch, dass sie das nachschiebt.

Puh, lange Erklärung für eine kurze Anmerkung, tut mir leid. :lol:

Als sie zurück kam, sah sie aus, wie einmal durch die Autowaschanlage
Ich dachte hier zuerst kurz, dass sie jetzt nasse Haare hat oder viiiiiiiiieeeeeel zu viel Haarspray benutzt hat, dass alles klitschend nach unten hängt und leicht verstrubbelt ist ...

Auf der Toilette bekam, wer wollte, Wodka in die Cola.
Ja, klar, die Sauferei. Was finden eigentlich alle außer Jule und mir so toll daran? Macht nur Husten und Kopfschmerzen. Nerv! Freut mich, dass sie nicht mitmacht.
Aber was macht sie da auf der Party? Das hätte ich hier gerne noch genauer gehört. Dackelt sie lustlos Hannah hinterher? Hockt sie am Rand? Spielt sie mit betrunkenen Leuten Tischtennis? Du schreibst wer an wem dranbleibt, also beobachtet sie wohl einfach nur die anderen. Warum beobachtet sie eigentlich gerade Leo, Mel, und die Hannover-Barbie? Ich schätze Jule so ein, dass sie die gerade am wenigsten beobachten würde, weil sie sich einfach so gar nicht für die Gruppe interessiert.

Irgendwie der Typ Beobachter,
Schreibst du. Aber das zeigst du nirgends. Du zeigst mir einen ganz anderen Cadan.
Halb Ire, halb Chilene, geboren in der Schweiz.
Du zeigst einen Cadan der offen ist und viel von sich erzählt.
Stell dir den Wecker auf Vier
Und einen der sehr direkt ist, wenn er was will.
Ein Typ wie Cadan!
Sogar einen, den Jule sofort als einen der höheren Cliquenrängetypen einordnet.
Für mich beißt sich das eindeutig mit " Typ Beobachter", kann aber auch sein, dass ich Beobachter einfach anders definiere.

Die schwarzen Klamotten machen ihn übrigens für meinen Geschmack gleich etwas langweilig. Du präsentierst ihn irgendwie wie jeden anderen Typen in der Herberge auch. Er ist mir zu normal um für Jule besonders herauszustechen.

Bevor es jetzt zur Sache geht denke ich mir nur: warum zum Teufel würde Jule jetzt zu ihm gehen, was für einen Anreiz hat sie, sich um 4 Uhr Nachts mit einem netten aber uninteressanten Typen zu treffen, den sie kaum kennt, zu dem sie keine nennenswerte Beziehung aufgebaut hat, abgesehen vom gemeinsamen aufräumen und Tischtennis spielen, und der höchst wahrscheinlich vorhat, mit ihr zu schlafen? Das ist für mich so ein bisschen der Knackpunkt an der Geschichte. Jule ist doch weder besonders auf Sex aus, noch ist sie auf den Kopf gefallen und denkt sich nichts. Sie weiß genau, was es für sie bedeuten wird, wenn sie sich mit ihm trifft.

Nun gut. Ein stückweit schon verständlich, weil es ganz ungewohnt ist, mal begehrt zu sein und so. Und der Cadan ist ja wirklich ein sehr netter. Und Jule ist Vorfreudig und aufgeregt. Ich bin wieder drin.

Ich fände es noch interessant, wenn sie von Anfang an ein kleines bisschen nervöser wäre. Sie kann zwar schlecht schlafen, aber irgendwie fehlt mir das noch ein bisschen. Ich wäre panischer. Viel panischer. :heul::sconf:

Auf Strümpfen schlich ich über den Flur in den Waschraum, putzte die Zähne, bürstete die Haare und trug ein wenig Rouge auf.
Kam schon ein paar mal, die Kritik am Rouge. Da hau ich mit meiner 16jährigen Axt auch nochmal in die gleiche Kerbe. :chaosqueen:

seine Hände, die nach meinen griffen, um sie auf seinen Rücken zu legen. Na klar, ich Trottel! Natürlich sollte ich auch irgendwas tun und hier nicht sitzen wie eine schmelzende Wachsfigur. Mach es wie er, ertaste ganz langsam das Terrain. Es ist nur ein Rücken, da kann man wohl kaum etwas verkehrt machen.
Hier finde ich es richtig schön, dass sie hier noch so unbeholfen ist, sehr schön dargestellt. :herz:

Mein Verstand brüllte: Hau ab! Dass willst du doch gar nicht. Nicht so! Aber mein Körper fand alles neu und aufregend und auch schön, ich ließ Cadan, ließ ihn machen
Hätte mir irgendwie gewünscht, dass der Verstand schon früher brüllt. Ist zwar schön, dass der Cadan anfangs so zärtlich war, aber da finde ich die Jule echt unglaubwürdig. Erst lässt sie sich bedenkenlos darauf ein, und dann hat sie nicht mal Zweifel und Panik, bis es kein Zurück mehr gibt.

Ich war noch immer nicht größer, nicht schlanker, nicht schöner, nicht fraulicher.
Ist das denn wirklich was, was andere Mädels vorher denken? Dass sie sich hinterher maßgeblich verändert haben werden? :rolleyes:

Mir kommt das immer so komisch vor, wenn ich es lese. Und ich habe es schon wirklich oft gelesen. So: " Jetzt wurde ich gerade entjungfert, gucke lange in den Spiegel ... Ich bin ja gar nicht anders als vorher, ich muss doch anders als vorher sein"

Strähne um Strähne fiel zu Boden, streiften dabei meine nackte Haut, bis nichts mehr übrig war, die ich abschneiden konnte.
Ich mag es aber trotzdem, das Haare abschneiden.

Cadan sagte nichts. Gar nichts. Er sah mich nicht einmal an. Mit Mel und Leo und der Püppi saß er am Tisch bei den Strahlenden.
Okay. Vorher war Cadan einer, der beobachtet. Einer, der nicht trank, obwohl alle anderen tranken.
Und jetzt sitzt er mit den Coolen Blödis am Tisch? Nein. Passt nicht zusammen. Einer, der an so einem Tisch sitzt, wäre am Vorabend nicht nüchtern geblieben und hätte erst recht nicht hinterher aufgeräumt.
Außerdem wer er echt nett, warum ist er plötzlich abweisend? Was hätte er denn einen Grund dafür?

Mel zuckte mit den Schultern und schlenderte zurück zu ihresgleichen.
Hm. An dem "ihresgleichen" wollte ich beim Zitieren irgendetwas kritisieren. Aber jetzt gefällt es mir plötzlich so gut, und ich weiß gar nicht mehr was. Na ja, ich lass das Zitat trotzdem mal stehen. Es blieb auf jeden Fall hängen.
Ich fand es übrigens nett, dass Mel hier nochmal auftrat, dadurch kam ich letztendlich besser mit ihr als Figur klar.

Fliege, ich hab's schon irgendwie gerne gelesen, es war unterhaltsam, ich mochte die Charaktere. Ich distanziere mich auch ausnahmsweise mal nicht sofort hektisch von der Aussage, ich würde zur Zielgruppe gehören, wie ich es sonst meistens mache, wenn jemand schreibt, es wäre wohl einfach nur eine Geschichte für Teens. (Nimm das als Lob!)
Vielleicht einfach, weil du so schön schreibst. Und weil ich die Jule mag und du sie sehr gut einfängst, (abgesehen davon, dass sie mir zu bedenkenlos ist). Die anderen Charaktere auch.

Vom Hocker haut mich der Plot jetzt nicht, den gibt es eben schon sehr oft sehr ähnlich, und mich beeindruckte er noch nicht einmal beim allerersten Mal, dass ich ihn gelesen habe. Aber immerhin, fand ich, hast du dich doch ganz gut in die Welt meines Alters versetzt.

Liebe Grüße, Anna

 

Liebe Fliege,
ich war anfangs gar nicht so angetan, dass da so viel Dialog kam. Manchmal will ich mich wohl auch ein wenig in Atmosphäre und stimmungsvoller Beschreibung wälzen. Aber du kannst Dialoge einfach so gut, man flitzt mit den Augen durch und dann ist man schon am Ende der Geschichte und schluckt.
Wie so oft ein Fülle wunderbarer kleiner Einfälle. Ein paar Lieblingsstellen:

Aber sie hielt schon Föhn, Bürste und Haarspray in den Händen, bereit für die Spiegelbelagerung im Waschraum. Als sie zurück kam, sah sie aus, wie einmal durch die Autowaschanlage geschoben.
»Krass, oder?«, sagte sie.
Ich nickte. In der Tat.
Schön trocken.

Hannah hatte nur Augen für Leo, Leo für die Hannover-Püppi, und die Hannover-Püppi für Mel? Konnte das sein? Jedenfalls hing sie an ihr wie der Tau am Grashalm.
Schönes Bild. Sowohl die shakespearsche Kette als auch der Tau am Grashalm.

Ein paar der Mädchen sprachen mich beim Frühstück an. Ich zuckte mit den Schultern. »Mir war eben danach.«
Hannah war völlig entsetzt. »Bei dir ist doch echt was gerissen!«
Wenn sie wüsste, wie recht sie hat.


Was mich sehr beeindruckt hat, das waren zwei Stellen. Ich zitiere mal die erste Stelle:

Frisch geduscht betrachtete ich mich im Spiegel des Waschraumes. Ich war noch immer nicht größer, nicht schlanker, nicht schöner, nicht fraulicher. Ich strahlte nicht, wie Mel strahlte, ich schaute in dasselbe nichtssagende Spiegelbild wie jeden Tag. Langsam zog ich die Nagelschere aus dem Etui und begann, eine Handbreit unter der Spange meinen Pferdeschwanz abzuschneiden. Strähne um Strähne fiel zu Boden, streiften dabei meine nackte Haut, bis nichts mehr übrig war, die ich abschneiden konnte. Ich öffnete die Spange, wuschelte mit den Fingern durchs Haar und betrachtete erneut mein Spiegelbild. Das war eindeutig ich und doch kam ich mir fremd vor.
Ich hatte das nicht erwartet, dass sie so reagiert. Du hast das zwar geschrieben, dass sie sich nicht zugehörig fühlt.
»Mann, ey! Mel und die Clique, die haben doch alle schon. Wir gehören nur dazu, wenn wir den Anschluss nicht verpassen.«
»Wir gehören eh nicht dazu.«
Hannah verdrehte die Augen. »Weil wir nicht mitreden können. Die nehmen unsereins doch nicht mehr für voll. Verstehste? Die machen sich lustig über uns!«
»Und du glaubst ehrlich, dass deine Chancen steigen, wenn du was mit ihrem Leo anfängst?«
»Dann kann sie mich zumindest nicht mehr ignorieren.«
Ich zeigte Hannah einen Vogel. Leo, da konnte sie rauchen, bis ihr die Lunge krepierte, einen wie den wird sie nie abbekommen. Werden wir nie bekommen. Dafür waren wir viel zu wenig Mel und zu viel Hannah und Jule.
Die Stelle zeigt ja schon Traurigkeit darüber, dass man nicht dazugehört. Dass man in der Attraktivitätsleiter irgendwo im unteren Drittel rumfußelt.
Und du hast auch das geschrieben:
War das Ernst oder Verarsche? Wollte Cadan sich treffen? Mit mir? Mitten in der Nacht?
Ich schwebte ins Zimmer. Ein Typ wie Cadan! Total verrückt-verkehrte Welt!
Diese beiden Gedanken zeigen ja, dass sie sich schon durch Cadans Aufmerksamkeit geschmeichelt fühlt, dass es sie doch ein klein wenig trifft, nur eine Jule zu sein. Und jetzt hat so ein cooler Typ Interesse. Von daher verstehe ich, dass sie runtergeht, dass sie in die Situation reinrutscht. Neugier und Überforderung und vielleicht auch der Gedanke, wie blöde man dastehen würde, wenn man aus dieser Situation abhaut, führen dann zu ihrem ersten Mal, das sie dann leider nicht so genießen kann, wie es schön wäre. Ich finde übrigens, das hast du toll be- und geschrieben, wie sie da denkt, fühlt und agiert.
Was ich aber nicht so ganz versteh, das hast in meinen Augen nicht so im Text verankert, das ist diese Idee, die sexuelle Erfahrung würde sie in irgendeiner Weise verändern. Das war doch der Part ihrer Freundin. Entweder habe ich das überlesen, dass es sich dieses: jetzt wirds aber auch mal Zeit, sonst bin ich doch keine echte Frau oder wie steh ich denn da, wenn mich keiner will, und immer noch Jungfrau bin auch ein bisschen in ihrem Kopf eingenistet hat. Ich hoffe, du verstehst überhaupt, was ich sagen will, ich hab noch nix gegegessen heute, da wirds eng im Kopf und in den schreibenden Fingern. Wie auch immer, es wäre ja gar nicht viel, diese wunderbare Thematik: Aufbruch zum Frausein noch ein kleines bisschen mehr so zu verankern, dass man es Jule abnimmt, nicht nur runterzugehen, sondern auch sich so stark mit dieser Frage auseinanderzusetzen.
Also noch mal knapp und hoffentlich klarer: Ich finde deine Geschichte mit ihrem Thema so wunderbar passend zur Challenge. Es müsste ein ganz winziges Bisschen an einer Stellschraube gedreht werden, dass man Jule diese recht drastische Auseinandersetzung abnimmt. Dass sie sich die Haare abschneidet, nehme ich ihr ansonsten völlig ab, sie ist in ihrer Außenseiter- und Beobachterrolle so souverän, dass sie locker auch ungewöhnliche Wege geht.

Die zweite Sache, die mich sehr beeindruckt hat, war diese hier:

Cadan sagte nichts. Gar nichts. Er sah mich nicht einmal an. Mit Mel und Leo und der Püppi saß er am Tisch bei den Strahlenden.
Ich musste mich darauf konzentrieren, Cadan nicht anzustarren, nicht jede Sekunde zu ihm zu schielen. Ich hatte das Gefühl, dass er von unserer Nacht erzählte. (...) So einer war Cadan nicht. Das tat er nicht. War er doch nicht? Verdammt! Was für einer war Cadan eigentlich?
Das fand ich krass. Das hat mir richtig weh getan. Da ist sie so hilflos diesem Typen ausgeliefert, seinen Reaktionen, seinem Mutwillen, mit einer kleinen Eroberung anzugeben. Dass sie da merkt, sie weiß gar nicht, auf wen oder was sie sich da eingelassen hatte, dass sie vielleicht furchtbar viel Tolles in ihn hineingerätselt hat, was alles vielleicht gar nicht stimmt, das fand ich eine sehr sehr schöne und irgendwie auch im besten Sinne gemeine Wendung.
Fiese Erkenntnis für sie, dass der geheimnisvolle schwarze Cadan vielleicht eine miese Nullnummer ist, dem sie sich ausgeliefert hat. Und klar, dass sie danach eine Zigarette braucht. Ein Initiationsritus ins Erwachsensein. Und wunderbar fies, dass das so an die Zigarette danach erinnert.

Hat mir echt gut gefallen. Bis denn
Novak

 

Auf gehts! Auch wenn ich jetzt schon weiß, ich komme wieder nicht durch alle Kommentare durch. Und gerade jetzt kommt schon der nächste rein. Vorab also schon mal an alle: Danke! Danke! und einmal in ganz fett: Danke! Ich freue mich sehr.

Liebe @wegen,

hehe, immerhin Kolberg. Wir fuhren gern (mehr als einmal) in ein Landschulheim nach Stolzenhagen - verließen also kaum Berlin.
Wir sind auch nur einmal bis in den Thüringer Wald gekommen. Sonst war es auch sehr nah bei. Trotzdem war schön :).

Aus deiner Liste habe ich mich frei bedient. Vielen Dank dafür. Manchmal denke ich auch nur, hätteste ja auch selbst ... na ja, bin ich nicht.

Oha, Brause. Spielt die Geschichte vor 89? ;) Ich hätte vllt. Fanta geschrieben.
Mir war gar nicht klar, dass das so ein verstaubtes Wort ist. Aber jetzt, wo Du es sagst, stimmt, sagt kein Mensch mehr. Ich habe das ganz rausgenommen.

Haha, gute Gruppendynamik. Ist das alles verworren in dem Alter! Mir gefällt auch die Fragestellung. Und das Taubild, das ist auch schön.
Die Stelle wird ja öfter zitiert und ich mag sie auch.

*schluchts* Den hätte ich auch toll gefunden.
Ich verstehe Dich.

Klingt wie eine Drohung mit erhobenen Zeigefinger und zusammengekniffenen Augen.
Wurde jetzt auch mehrfach erwähnt, habe ich abgeändert.

Ich hätte Jule nicht für ein Mädchen mit Rouge in der Waschtasche gehalten. Vllt. Lipgloss oder Wimperntusche?
Ist auch ganz weg. Wer braucht schon Schminke?

Die beiden sitzen im hell erleuchteten Flur vor den Waschräumen, wo sie jeder Zeit ein Lehrer oder anderer Schüler hätte sehen können? ...
Hat auch mehrfach zu Verwirrung geführt, ist ebenfalls abgeändert.

... Cadan. Toller Name btw. (Jetzt nicht unbedingt für den Bruder von Justin und Cheyenne.)
Hehe.

Ich merke gerade, ich glaub, ich habe die ganze Liste voll und ganz gekauft. Wow.

Wäre witzig, Hannah würde das Gekicher am Nachbartisch auf sich beziehen, auf ihr nutzloses, peinliches Angeschmachte Leos.
An der Idee ist was dran.

Und es hat mir Spaß gemacht, ihnen von meinem hohen AchjadiejungenDinger-Ross zuzuschauen.
Das ist doch schön. Die Geschichte muss gar nicht viel können. so bisschen unterhalten, so bisschen, auch ja damals, mehr kann ich von den WK-Lesern gar nicht verlangen. Das ist mir durchaus bewusst. Aber ich finde, es darf auch mal etwas entspannter sein. Ich mags jedenfalls und ich hatte Freude am Schreiben. Insofern ...

Schön, dass Du da warst!


Liebe @Shey,

Auch Dir lieben Dank für die Zeit und Zeilen. Auch aus deiner Liste habe ich mich ganz frei bedient. Vieles wurde ja nun auch wirklich oft genug angemerkt.

»Echt jetzt? Leo, ja?«
das ja hinter Leo finde ich auch nicht so richtig schick.
Für mich klingt es mit viel echter nach gesprochener Sprache. So Füllwörter - in Dialogen passen die für mich oft. Ich lass erst mal.

den Satz mag ich sehr gerne
:)

irgendwie erinnert mich das an meine 10er Abschlussfahrt nach Konstanz, mit dem Unterschied das wir alleine in der Herberge waren :-D
Cool! Ich mein, dass da tatsächlich Erinnerungen geweckt werden können. Und auch über all die anderen zitierten "gefällt mir" Stellen habe ich mich sehr gefreut.


»Hätte ja sein können, du kneifst.«
gefällt mir nicht. Ich für meinen Teil kann mir das du kneifst auch denken, desswegen hätte mir ein Hätte ja sein können, gereicht und wenn du das kenifst da haben willst fände ich ein das anstelle des Kommas nett, so liest es holprig für mich.
Ich weiß nicht. So wie oben auch schon. Man spricht ja nicht so geschliffen wie im Fließtext. Und es würde sich ohne du kneifst oder mit das eben so geschliffen anfühlen.

Wie schön du es beschrieben hast, das er sie leitet und wie schön du ihre Unsicherheit dar stellst, weil sie einfach keine Ahnung hat was sie machen soll und völlig überrumpelt wird von ihren Gedanken und Gefühlen.
Danke dafür!

Wahnsinnig langer Satz aber auch wahnsinnig gut. Durch das Tempo was du hier rein legst, kann ich sehr gut mit ihrer Nervosität mit fühlen.
Und dafür! Und für all die Sachen, die ich jetzt nicht einzeln zitiere.

es? und die ganze zeit Frage ich mich "schmeißt er es noch in den Müll, bleibt es da einfach liegen? wie wird das nur ausgehen? :-)
LOL

das Gefühl kenne ich nur zu gut, allerdings in einem anderen Zusammenhang
Kennen bestimmt ganz viele ...

das verstehe ich nicht so richtig. Versucht sie sich durch das Abschneiden der Haar neu zu finden? Prüft sie ob sie immernoch sie ist ? will sie ein Veränderung an sich sehen, weil sie doch jetzt Sex hatte? Ich bin verwirrt.
Na ja, da geht es Dir ja wie Jule. Ich kann Dir jetzt nicht den einen Grund nennen. Da spielt sicher vieles mit rein. Aber sie tut es, für mich ist sie so ein Typ. Mag sein, ich habe das nicht gut rüber gebracht für dich, aber besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Vielleicht braucht sie auch ne Erinnerung an die Nacht, etwas, das bleibt. Vielleicht wollte sie nicht, dass Cadan als letzter hand an sie gelegt hat. Vielleicht will sie wirklich ein Zeichen nach außen setzen. Vielleicht ... Für mich steckt von allem etwas drin. Und Jule ist macht keine halben Sachen.

Ich mag deiner Geschichte, sie reißt mich nicht vom Hocker aber man kann sie gut so dahin lesen.
Ja, ist doch schön so. Ich lebe damit sehr, sehr gut.

Eine Sache würde mich jedoch interessieren? Wie alt genau sind Jule und Hannah? Ich gehe davon aus das sie so um die 13 oder 14 sind (von wegen erstes Mal und gaaaanz wichtig uns so) wie kann es dann sein, das die Lehrer es einfach so dulden das die Schüler (also die Hannoveraner) einfach so auf dem Gelände rauchen und Leo auch noch mit macht? ...
Hast Du mal Jugendreisen betreut? Weißt Du, was das für ein Stress ist, da hinter jeder Zigarette hinterherzusein? 24/7 an allen Orten gleichzeitig? Geht nicht. Das weißt Du und die Kids wissen das auch. Außerdem: Leo und die Kumpels verstecken sich ja mehr oder weniger in dem Kinderkahn. Und die Hannover-Gang ist alt genug. Für mich sind Leo und Co 14/15.

Na wie dem auch sei, nette kleine Geschichte, wäre es ein Film würde ich es als Poppcorn-kino bezeichnen, nicht bahnbrechend aber eine solide Sache die man sich durchaus mal geben kann. :-)
So sollte das auch sein. Wenn es sich ausgeht, ist das super.

Liebe Grüße an Dich!


Liebes @Nichtgeburtstagskind,

Tja, irgendwie machen immer nur die anderen coole Klassenfahrten. Während der Englisch-LK nach Malta flog, ging es für den Mathe-LK nach Prag mit täglichen historischen Stadtführungen, aber dafür viel Alkohol.
Das ist hart! Obwohl ich Prag ja sehr mag, aber das kam auch erst später.

Strandspaziergang klingt jetzt nicht so grauenhaft, auch wenns Winter ist.
Spazierengehen habe ich als Höchststrafe empfunden. Das ist sooo langweilig gewesen. So unterschiedlich die Leute.

Auch aus deiner Liste habe ich mich frei bedient. V.a. die Sachen, die nun wirklich jedem ins Auge zu springe scheinen außer mir :D An dieser Stelle mein Dankeschön an Dich! Für alles. Liste, Bemerkungen, Lob, Zeit ...

Ich find das super. Klar, stand sie nicht vorher auf ihn. Da war er ja vergeben, hätte eh nichts gebracht. Aber sobald er frei ist, da wird nicht lange gefackelt, sondern schnell die Gefühle angeknipst!
Bei mir ging das auch ganz fix. Lieben, Entlieben, Lieben ...

Ich mach das step by step.
Bin mir nicht sicher, aber ich würde die Steps groß schreiben.
Echt? ist ja englisch ...

Was ist denn das für ein riesen Bullauge? Dass er da so locker flocker durchhüpfen kann.
Na Spielplatz. Da sind die doch so groß. Da passe ich jedenfalls durch.

Als sie zurück kam, sah sie aus, wie einmal durch die Autowaschanlage geschoben.
Da hab ich irgendwie kein Bild vor Augen. Geföhnt, poliert, wasserabweisend?
Hehe. Wenn ich durch die Waschanlage stapfe, sehe ich jedenfalls anschließend nicht aus wie frisch vom Friseur.

Hab mich dann gezwungen den Teil zu lesen.
Ach nee, das ist nicht schön.

..., aber so etwas gab es doch schon so oft. Ein junges Mädchen, in dem entsprechendem Alter, findet sich dort bestimmt wieder und wird diesen Text verschlingen. So bringt er allerdings nichts neues.
Ja, da gebe ich Dir recht. Aber wir sind ja nun auch keine 12/13 mehr. Ansosnten, klar, kennt man. Ich will das auch nicht schön reden.

Das mit dem Haare abschneiden, gefällt mir dann wieder richtig gut. Es kann ja wohl nicht sein, dass man entjungfert wurde und genauso aussieht wie vorher! Da muss man zur Not selbst nachhelfen.
Genau!

Mich wundert es dann schon, dass Jule ihrer besten Freundin nichts davon erzählen möchte. So ne Neuigkeit, die muss doch erzählt werden.
Sie wird das schon erzählen, bin ich mir sicher. Nur will sie das erst mal für sich auf die Reihe bekommen. Jedenfalls empfinde ich meine Jule so. Die ist nicht immer gleich vorn mit dabei.

Und warum will sie dann rauchen?
Weil sich für sie gerade ganz viel ändert. und zack, noch eine Erfahrung mit dazu. Sie hat gerade einen Lauf ;).

Diese ganze Atmosphäre der Klassenfahrt, die wichtigen Themen in diesem Alter, das bringst du echt gut rüber. Aber irgendwie fehlt mir da noch der Schmackes. Irgendwie der kleine Kick, der die Geschichte zu etwas Besonderem macht.
Danke und ja, ich verstehe Dich.

Und der Bezug zur Challenge ist ja eher mau. Das reicht mir nicht.
Hier muss ich aber widersprechen:
Der Koffer kann für einen Anfang ... oder für ein Ende ... stehen.
Beides ist irgendwie gegeben.
Man kann einen Koffer mit sich rumschleppen in Form von Träumen/Wünschen ...
Das auch. Und als Sinnbild für eine Reise steht er eh.

Der Koffer muss nicht Hauptgegenstand eines Textes sein. So wie Letzte Ausfahrt auch ein Sinnbild für letzte Möglichkeit war oder sich An der Mauer stand mit Kreide auf ein Nachricht im weitesten Sinne bezog. Und wir haben hier viele Geschichten im Forum, die ich sofort dem Koffer-Thema auch zuschreiben würde, ohne, dass dabei irgendwie ein Koffer zum Tragen kommt. Aber die Grenzen kann natürlich auch jeder für sich selbst definieren. Keine Frage.

Jetzt ist schon wieder die Zeit um. Mano. Das geht aber auch immer fix!

Liebe Grüße an Euch alle,
Fliege

 

Hallo @Fliege,

ich kann dir nur sagen, ist leider überhaupt nicht mein Thema und meilenweit weg von dem, was ich sonst lese. Ich finde es souverän geschrieben, klar, gute, authentische Dialoge, in sich stimmig, aber insgesamt zu brav, zu normal, zu sehr Ponyhof. Da konnte ich mit Anna letztes Jahr noch mehr anfangen. Liegt wohl daran, dass ich schon Jahrzehnte kein Teen mehr bin und definitiv nicht zu deiner Zielgruppe gehöre.
Die Erste-Mal-Szene sehe ich ambivalent. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jule so naiv ist, dass sie nicht weiß, was kommt. Sie weiß es, sie geht es trotzdem ein, getrieben von dem Wunsch, einen Schritt nach vorne zu machen, nicht zu den Coolen zu gehören, aber auf einer Stufe mit ihnen zu stehen. Das bereitest du durch die Dialoge mit Hannah im Vorfeld sehr gut vor.
Jetzt das aber: Cadan verführt Jule im Stil eines großartigen Latin-Lovers, da passt jede Geste, jede Berührung, einfach alles. Was für ein abgezockter Typ! Es liest sich wie ein Ratgeber für das erste Mal und wirkt auf mich unrealistisch, weil Cadan keine Minute zögert, keine Unsicherheit oder Nervosität verspürt, weil er einfach sein Ding abspult und sich holt, was er will. Das empfinde ich in Bezug auf die vorherige Schilderung seiner Person als inkongruent.

Irgendwie der Typ Beobachter, nicht so ein Macho oder der Alleinunterhalter vom Dienst.
Jemand, der schüchtern und zurückhaltend ist, ist der so cool? Wäre er in den Zwanzigern, würde ich das kaufen, aber so denke ich nur, hm, liebe Fliege, den wolltest du so haben aber den gibt es so nicht, nicht mit plus minus sechzehn, da sind die Jungs echt anders drauf. Aber wie gesagt, ich kenn mich da nicht sonderlich aus, ich gehe nur von meinen beiden Teens zu Hause aus,

Bissl Kleinkram noch:

»Wenn du nicht den ganzen Tag im beschissenen Keller beschissenes Tischtennis spielen würdest, würdest du auch was vom Leben mitbekommen.«
komischer Sound beim Lautlesen.

»Warum willst du mit ins Boot?«
»Weil Leo da drin ist?«
Mag richtig sein, hat mich dennoch irritiert, weil mir unklar war, ob es die Antwort oder eine zweite Frage ist. Also ein Hakeler beim Lesen.

Fehlte nur noch jemand, der Zuckerwatte verkaufte.
Ist mir an der Stelle zu over the top.

Peace, linktofink

 

Liebe @Fliege ,

dieses Mal werde ich mit der Geschichte nicht ganz warm; im Gegensatz zu anderen Fliege-Texten.
Mir kommt die zentrale Szene zwischen Cadan und Jule einfach zu spät. Davor ließe sich Einiges kürzen, um besser darauf hinzuarbeiten, dass quasi die falsche Freundin, die es sich nicht gewünscht hat, ihr erstes Mal erlebt.
Zudem ist mir Jule unnatürlich unschlüssig, ob sie will oder nicht. Da steckt ja ein ernstes und viel diskutiertes Thema hinter, dass Frauen Sex haben, obwohl sie es eigentlich nicht wollen, aber meinen, in einer Situation zu stecken, aus der es kein zurück gibt. Um den Mann nicht zu enttäuschen, dumm dazustehen, sich etwas zu beweisen ... da gibt es viele Gründe.
Ich glaube, dass Jule innerlich schon weiß, ob sie es wirklich will (und vielleicht nur ein schlechtes Gewissen hat gegenüber Hannah, ihren Eltern, einem Gott, der Gesellschaft oder was auch immer) oder sie es nicht will (aber eben trotzdem tut). Der zentrale Konflikt in Jule kommt für mich zu schwammig rüber.

Das Bild mit den „Haaren“ ist zwar schön gedacht, dass Jule eine Veränderung sehen und auch zeigen will; passt für mich aber auch noch nicht in die Situation, weil ich nicht wirklich weiß, ob sie jetzt glücklich ist und in die Welt schreien möchte: „Hey schaut, ich bin eine Frau!“ oder sie mit ihrer Entscheidung hadert und sich wünscht, das wäre nie passiert. Der Text legt eine Tendenz zu letzterem an, aber dann passt für mich die optische Veränderung nicht (außer sie will sich bestrafen).

Na ja, so weit meine Gedanken. Sprachlich habe ich bis auf das M E L nichts auszusetzen.

Liebe Grüße
Mae

 

Lieber @Friedrichard,

ist doch immer wieder eine Freude Dich zu treffen. Habe vielen, lieben Dank für deinen Besuch.

... und somit strikter Geschlechtertrennung unterworfen, der zudem nur zur Abschlussfahrt (Berlin!, West, mit Abstecher und 5 DM in den Osten, immerhin) genau eine Woche lang mit „seiner“ Klasse unterwegs war, da überhaupt mitreden?
Harte Zeiten waren das damals. Aber mitreden, darf er auf jeden Fall!

Fräuleinwunder
So ein feines Wort.

... (hab ich schon mal erzählt, dass ICH „die“ Stones 1964(!) eigenhändig nach Sterkrade brachte? Unglaublich, aber wahr.**
Nein, hast nicht. Oder ich habe es nicht mitgelesen. Ja, da warst Du doch der King, da haste sicher das eine oder andere Fräuleinwunder doch noch kennengelernt ;).

Da gab‘s eher Fräuleinüberschuss … War auch nich‘ sonderlich schlimm ...
Hehe! Warum nur glaube ich Dir das sofort ...

Gefluselt habe ich bereits und bedanke mich brav für dein geschultes Aug.

Und danne dermir schönste Satz
Dankeschön!

... selbst bei Abhängigkeit der Infinitivgruppe vom Substantiv(!!!): Komplexes Prädikat „zu überreden versuchen“ wird sonst zerschlagen.
Ich verstehe das, jetzt muss ich mir das auch nur noch merken.

Danke auch für deine musikalische Untermalung. Und da schau her:

... und der Vorstellung der Stones überhaupt in der Schülerzeitung zeichnete der kleine Friedel das Plattencover
Was er nicht alles kann!

Ich wünsche Dir ein feines Wochenende!


Hola @Manlio,

Der Anfang ist einfach langweilig. Ist mir auch zu sehr Autor. Könntest du glatt streichen.
...
Man kann sich denken, was passieren wird ...
...
Kein Klischee wird ausgelassen, irgendwie hat man das schon oft, zu oft gelesen. Da passiert mir zu wenig Neues, was mich die Frage, warum soll ich jetzt ausgerechnet diesen Text lesen, positiv beantworten lässt.
Liest sich, als hätte ich Dich echt wütend gemacht. Das lag nicht in meiner Absicht, aber nun ist es geschehen. Was soll ich sagen, ich wollt es schreiben und Du wolltest das nicht lesen. Manchmal läuft das so.

Und um mal den Moralisten raushängen zu lassen: Willst du deiner Zielgruppe "Jugendliche" wirklich das Rauchen näherbringen?!
Und Du meinst, wenn man sie in der Literatur idealisiert darstellt, dann tun sie es nicht? Über die Brücke geh ich nicht.

Die Geschichte aber arbeitet zu sehr mit Versatzstücken aus dem "Baukasten Jugendliteratur", mir fehlt das Originelle.
Kauf ich.

Fragwürdig erscheint auch die Sicht auf ältere Leute und das Rauchen ...
Verstehe ich nicht. Echt nicht. Wo sind denn die älteren Leute da?

Ach Mensch, ich kann Dir jetzt nicht mal versprechen, beim nächsten Mal wird alles besser. Da wirds dann eine Kindergeschichte oder so.
Habe Du auch ein tolles Wochenende. Und Danke für deinen Besuch.


Liebe @annami,

Ein Kid zum fragen ... schon zur Stelle, liebe Fliege!
Aber Du bist älter als 12/13. In jedem Fall bist Du aber sehr viel näher dran. Und ich freue mich wirklich sehr, dass Du Dir hier so viel Zeit ans Bein gebunden hast, mir einen so ausführlichen Kommentar zu schreiben. Vielen, vielen Dank!

Für mich persönlich ist diese abrupte Verlieberei ohne viel Romantik vorher oder nachher auch total unverständlich und nicht erstrebenswert.
Oh, erstrebenswert sollte es auf gar keinen Fall sein, unverständlich ist natürlich Mist.

Ich kann dich aber beruhigen: Ich fands trotzdem nicht langweilig zu lesen, denn ich kenne genug Mädels, denen ich das schon so zutrauen würde. Die Hannah kaufe ich dir auch tatsächlich sofort ab.
Das beruhigt mich jetzt tatsächlich.

Hannah geht mir von Anfang an total auf die Nerven. Gut gemacht! So ein Freundin hatte ich auch mal. War genauso wie ich nicht in der coolen Gruppe drin und wollte ständig dazugehören, hat sich schließlich so für die anderen verstellt, dass ich sie überhaupt nicht mehr leiden konnte ...
Hört sich soweit auch gut an ...

Liste ist abgearbeitet: Brause, Rouge und Wodkaklo-Satz sind behoben.

Zum einen kenne ich schlichtweg keine Brause mehr, das gabs doch eher vor meiner Zeit, oder? Ich hätte keine Ahnung, wie das schmeckt, kann mir höchstens vorstellen, dass es süß und sprudelig sein könnte.
Brause ist ein anderes Wort für Limonade, also alles: Fanta, Sprite, Bionade etc.

Aber was macht sie da auf der Party? ... also beobachtet sie wohl einfach nur die anderen. Warum beobachtet sie eigentlich gerade Leo, Mel, und die Hannover-Barbie?
Weil die sicher spannender zu beobachten sind als die anderen. Und sie zu beobachten, heißt ja nicht, dass sie mitmachen will.

Sogar einen, den Jule sofort als einen der höheren Cliquenrängetypen einordnet.
Für mich beißt sich das eindeutig mit " Typ Beobachter", kann aber auch sein, dass ich Beobachter einfach anders definiere.
Na ja, nicht jeder der oben in der Hackordnung steht muss auch laut und wild und arrogant sein. An so einen dachte ich bei Cadan.

Bevor es jetzt zur Sache geht denke ich mir nur: warum zum Teufel würde Jule jetzt zu ihm gehen, was für einen Anreiz hat sie, sich um 4 Uhr Nachts mit einem netten aber uninteressanten Typen zu treffen, ...
Lust auf Abenteuer? Neugierde? Mal nicht die Jule in der Ecke sein?

... Sie weiß genau, was es für sie bedeuten wird, wenn sie sich mit ihm trifft.
Ja? Tut man das? Ich war damals doch sehr naiv, was die Absichten der Männer betraf. Ich hätte ihm nicht gleich das ganze Programm von vornherein unterstellt.

Ich fände es noch interessant, wenn sie von Anfang an ein kleines bisschen nervöser wäre. Sie kann zwar schlecht schlafen, aber irgendwie fehlt mir das noch ein bisschen. Ich wäre panischer. Viel panischer.
Okay, ich denke mal drüber nach.

Erst lässt sie sich bedenkenlos darauf ein, und dann hat sie nicht mal Zweifel und Panik, bis es kein Zurück mehr gibt.
Davon können unter Garantie ganz viele Mädels und auch noch Frauen ein Lied von singen. Glaub mir, die Grenze ist verdammt dünnes Eis.

Ist das denn wirklich was, was andere Mädels vorher denken? Dass sie sich hinterher maßgeblich verändert haben werden?
Nicht wirklich, glaube ich. Aber vor dem Spiegel stehen wir trotzdem alle und gucken mal :D.

Okay. Vorher war Cadan einer, der beobachtet. Einer, der nicht trank, obwohl alle anderen tranken.
Und jetzt sitzt er mit den Coolen Blödis am Tisch? Nein. Passt nicht zusammen. Einer, der an so einem Tisch sitzt, wäre am Vorabend nicht nüchtern geblieben und hätte erst recht nicht hinterher aufgeräumt.
Ich glaube, hier idealisierst Du Cadan zu viel. Der ist schon auch ein verdammter Arsch, der weiß wie er es macht und klar gehört er zu denen. Man muss eben nicht rauchen und saufen und laut sein. Man kann auch ein verdammter Loverboy sein, gutaussehend, selbstsicher. Das reicht.

Außerdem wer er echt nett, warum ist er plötzlich abweisend? Was hätte er denn einen Grund dafür?
Imageverlust?

Vielleicht einfach, weil du so schön schreibst. Und weil ich die Jule mag und du sie sehr gut einfängst, (abgesehen davon, dass sie mir zu bedenkenlos ist). Die anderen Charaktere auch.
...
Vom Hocker haut mich der Plot jetzt nicht, den gibt es eben schon sehr oft sehr ähnlich, und mich beeindruckte er noch nicht einmal beim allerersten Mal, dass ich ihn gelesen habe. Aber immerhin, fand ich, hast du dich doch ganz gut in die Welt meines Alters versetzt.
Ich freue mich darüber total. Mehr kann der Text auch nicht, da will ich ihm auch gar nichts dazudichten. Also, ich bin fein, auch wenn alle mehr oder weniger) enttäuscht sind.

Ich wünsche Dir was :herz:(Auf keinen Fall wünsche ich Dir einen Cadan!)


Liebe @Novak,

Manchmal will ich mich wohl auch ein wenig in Atmosphäre und stimmungsvoller Beschreibung wälzen.
Ich weiß, ich habe das schon oft gehört.Aber, ich schreib das so ungern.

Ein paar Lieblingsstellen:
Nehme ich ja immer gern und überhaupt, Danke für deinen sehr wohlwollenden Kommentar!

Diese beiden Gedanken zeigen ja, dass sie sich schon durch Cadans Aufmerksamkeit geschmeichelt fühlt, dass es sie doch ein klein wenig trifft, nur eine Jule zu sein. Und jetzt hat so ein cooler Typ Interesse. Von daher verstehe ich, dass sie runtergeht, dass sie in die Situation reinrutscht. Neugier und Überforderung und vielleicht auch der Gedanke, wie blöde man dastehen würde, wenn man aus dieser Situation abhaut, führen dann zu ihrem ersten Mal, das sie dann leider nicht so genießen kann, wie es schön wäre.

Entweder habe ich das überlesen, dass es sich dieses: jetzt wirds aber auch mal Zeit, sonst bin ich doch keine echte Frau oder wie steh ich denn da, wenn mich keiner will, und immer noch Jungfrau bin auch ein bisschen in ihrem Kopf eingenistet hat. Ich hoffe, du verstehst überhaupt, was ich sagen will, ...
Verstehe ich. Denk ich auch drüber nach.

Also noch mal knapp und hoffentlich klarer: ... Es müsste ein ganz winziges Bisschen an einer Stellschraube gedreht werden, dass man Jule diese recht drastische Auseinandersetzung abnimmt.
Ich habe das schon verstanden. Trotz Morgenfinger und so.

Dass sie sich die Haare abschneidet, nehme ich ihr ansonsten völlig ab, sie ist in ihrer Außenseiter- und Beobachterrolle so souverän, dass sie locker auch ungewöhnliche Wege geht.
Gut.

Das fand ich krass. Das hat mir richtig weh getan. Da ist sie so hilflos diesem Typen ausgeliefert, seinen Reaktionen, seinem Mutwillen, mit einer kleinen Eroberung anzugeben. Dass sie da merkt, sie weiß gar nicht, auf wen oder was sie sich da eingelassen hatte, dass sie vielleicht furchtbar viel Tolles in ihn hineingerätselt hat, was alles vielleicht gar nicht stimmt, das fand ich eine sehr sehr schöne und irgendwie auch im besten Sinne gemeine Wendung.
DAAAAANKE!

Fiese Erkenntnis für sie, dass der geheimnisvolle schwarze Cadan vielleicht eine miese Nullnummer ist, dem sie sich ausgeliefert hat. Und klar, dass sie danach eine Zigarette braucht. Ein Initiationsritus ins Erwachsensein. Und wunderbar fies, dass das so an die Zigarette danach erinnert.
Und dafür auch :kuss:

Ich werde jetzt mal was in die Altersempfehlung reinschreiben. Mich macht das ganz kirre hier :D.

Bis ganz bald! Freu mich soooo auf Frankfurt.

Hey @linktofink,

ich kann dir nur sagen, ist leider überhaupt nicht mein Thema und meilenweit weg von dem, was ich sonst lese.
Schon klar.

... aber insgesamt zu brav, zu normal, zu sehr Ponyhof.
Ja, hab ich jetzt auch gar kein Argument dagegen in der Tasche.

Die Erste-Mal-Szene sehe ich ambivalent. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jule so naiv ist, dass sie nicht weiß, was kommt.
Na ja, manche fummeln ja auch erst mal nur. Oder ward ihr alle gleich bei ganz oder gar nicht? Was los mit Euch? :)

Jetzt das aber: Cadan verführt Jule im Stil eines großartigen Latin-Lovers, da passt jede Geste, jede Berührung, einfach alles. Was für ein abgezockter Typ! Es liest sich wie ein Ratgeber für das erste Mal und wirkt auf mich unrealistisch, weil Cadan keine Minute zögert, keine Unsicherheit oder Nervosität verspürt, weil er einfach sein Ding abspult und sich holt, was er will. Das empfinde ich in Bezug auf die vorherige Schilderung seiner Person als inkongruent.
Echt? Das ist natürlich murks. Für mich ist das der Typ, der genau weiß, wie. Hätte er vorher mehr auf dicke Eier gemacht, sie wäre nie hingegangen. Cadan hat Charme und Stil und genau das macht ihn gefährlich. Der Wolf im Schafspelz. Aber blöd, wenn sich das nicht erschließt. Keine Frage.

Jemand, der schüchtern und zurückhaltend ist, ist der so cool?
Jule nimmt ihn so wahr. Und zwar die eine Stunde lang oder wa sdie Disco da dauert. Dann das TT-Spiel zu viert. Und da läuft ja schon das Cadan-Verführ-Programm. Aber für Dich gehts nicht auf.

... den gibt es so nicht, nicht mit plus minus sechzehn, da sind die Jungs echt anders drauf.
Ich seh den Punkt. Jetzt dann auch.

Bissl Kleinkram noch:

»Wenn du nicht den ganzen Tag im beschissenen Keller beschissenes Tischtennis spielen würdest, würdest du auch was vom Leben mitbekommen.«
komischer Sound beim Lautlesen.
Mag richtig sein, hat mich dennoch irritiert, weil mir unklar war, ob es die Antwort oder eine zweite Frage ist. Also ein Hakeler beim Lesen.
Hatte da erst ein! und wurde darauf hingewiesen, es sei doch eine Frage. aber ist gar eine Frage, sondern eine Feststellung. Ich ändere das wieder.

Ist mir an der Stelle zu over the top.
Gekauft.

Auch an Dich meinen allerherzlichsten Dank. Ich finde das schon fast fies, dass ich euch Jungs hier mit so Kleinmädchentexten vollquatsche. Aber ehrlich, ich weiß das zu schätzen und ihr müsst ja auch nicht. Ich mag ja auch kein SciFi, Horror und Fantasy, auch, wenn ich die Autoren noch so sehr schätze. Insofern: :huldig:

Grüße an alle!
Fliege

 
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Die Erste-Mal-Szene sehe ich ambivalent. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jule so naiv ist, dass sie nicht weiß, was kommt.
Na ja, manche fummeln ja auch erst mal nur. Oder ward ihr alle gleich bei ganz oder gar nicht? Was los mit Euch? :)

Ja, definitiv lief vor dem ersten Ernstmachen ganz viel Knutscherei, auch mit Brüste streicheln und aneinander reiben. Der feine Unterschied war bei mir zumindest, dass nur was lief, wenn man eine Weile schon zusammen war. Einer Stundenbekanntschaft wäre ich so niemals auf die Pelle gerückt. Das hätte ich mich niemals getraut. War der Cadan eigentlich einer von den Hannoveranern? Ich vermute das, aber es wird für mich nicht ganz deutlich.
Was ich sagen will: Wenn sie sich auf ein Date nachts um vier mit einem Fremden einlässt, muss sie mit allem rechnen, auch damit, dass es anders läuft als sie will.

Auch an Dich meinen allerherzlichsten Dank. Ich finde das schon fast fies, dass ich euch Jungs hier mit so Kleinmädchentexten vollquatsche. Aber ehrlich, ich weiß das zu schätzen und ihr müsst ja auch nicht. Ich mag ja auch kein SciFi, Horror und Fantasy, auch, wenn ich die Autoren noch so sehr schätze.
Zu Challengezeiten versuche ich, ohne Vorbehalte alles zu kommentieren und betrete Gefilde, die ich sonst meide, weil sie nicht meins sind. Das ist vielleicht auch ein Problem in diesem Forum, dass viele zu sehr in ihrer Komfortzone verharren. Da packe ich auch meine Nase. Klar, alles ist freiwillig, aber letztlich lebt das Forum nicht von den Texten, die gibt es woanders auch, sondern von den Kommentaren und wenn nur 1% der Leser den Text auch kommentieren, finde ich das dürftig.

Peace, linktofink

 

Liebe @Maedy,

vielen, lieben Dank auch an Dich.

Davor ließe sich Einiges kürzen, um besser darauf hinzuarbeiten, dass quasi die falsche Freundin, die es sich nicht gewünscht hat, ihr erstes Mal erlebt.
Na ja, ich würde das jetzt nicht als zentrales Thema sehen. Das passiert ja eher auch.

Da steckt ja ein ernstes und viel diskutiertes Thema hinter, dass Frauen Sex haben, obwohl sie es eigentlich nicht wollen, aber meinen, in einer Situation zu stecken, aus der es kein zurück gibt.
Das ist ein sehr spannender Punkt, den Du hier ins Spiel bringst. Hatte ich zwar vordergründig gar nicht auf dem Schirm, aber spielt hier natürlich eine nicht unbedeutende Rolle.

Ich glaube, dass Jule innerlich schon weiß, ob sie es wirklich will (und vielleicht nur ein schlechtes Gewissen hat gegenüber Hannah, ihren Eltern, einem Gott, der Gesellschaft oder was auch immer) oder sie es nicht will (aber eben trotzdem tut). Der zentrale Konflikt in Jule kommt für mich zu schwammig rüber.
Ja, das spielt mit in die Richtung, die Novak auch ansprach. Ich denke da weiter drüber nach. Macht für mich jedenfalls total Sinn, da tiefer zu gehen. Keine Ahnung, ob ich es auch umgesetzt bekomme, aber Versuch macht klug. Schaun wir mal.

Das Bild mit den „Haaren“ ist zwar schön gedacht, dass Jule eine Veränderung sehen und auch zeigen will; passt für mich aber auch noch nicht in die Situation, weil ich nicht wirklich weiß, ob sie jetzt glücklich ist und in die Welt schreien möchte: „Hey schaut, ich bin eine Frau!“ oder sie mit ihrer Entscheidung hadert und sich wünscht, das wäre nie passiert.
Für mich tatsächlich beides. Diese Ambivalenz, das war so meine ganz persönliche Aufgabe, der Reiz beim Schreiben hinter dem Text. Ob der Leser da mitgeht und es kauft, steht auf einem anderen Blatt.

Na ja, so weit meine Gedanken. Sprachlich habe ich bis auf das M E L nichts auszusetzen.
Finde ich gut :).

Danke und einen schönen Sonntag Dir.

Hey @linktofink,

Der feine Unterschied war bei mir zumindest, dass nur was lief, wenn man eine Weile schon zusammen war.
Mein erster Kuss, der ging so: Disco - langsame Runde - gehen wir bisschen raus? - Zunge im Hals - der war kein Cadan-Küsser - ich wieder weg. Keine Ahnung, wie viele Worte wir davor gewechselt haben, aber nicht viele. Okay, Kuss ist nicht gleich Sex, aber vielleicht hatte Jule ja auch nur an Küssen und Co gedacht oder darauf gehofft. In meiner Vorstellung ist Jule in ihrer Vorstellung nicht gleich bis zum Ende durchmaschiert, das hat sie dann einfach überrollt, im wahrsten Sinne des Wortes.

Einer Stundenbekanntschaft wäre ich so niemals auf die Pelle gerückt. Das hätte ich mich niemals getraut.
Du bist auch ein Guter! Aber okay, vielleicht setze ich die Honnoveraner zwei Altersstufen höher. Cadan ist auf jeden Fall ein Typ mit Erfahrung. Wann auch immer der Bengel angefangen hat, sie zu sammeln.

War der Cadan eigentlich einer von den Hannoveranern? Ich vermute das, aber es wird für mich nicht ganz deutlich.
Ja, Jule musste mit drei Hannoveranern aufräumen.

Was ich sagen will: Wenn sie sich auf ein Date nachts um vier mit einem Fremden einlässt, muss sie mit allem rechnen, auch damit, dass es anders läuft als sie will.
Nee, ganz sicher nicht. Dazu ist man (zumal unerfahren) einfach noch zu naiv.

Zu Challengezeiten versuche ich, ohne Vorbehalte alles zu kommentieren und betrete Gefilde, die ich sonst meide, weil sie nicht meins sind.
Challenge, Maskenball, Copy write - da mache ich das auch.

Das ist vielleicht auch ein Problem in diesem Forum, dass viele zu sehr in ihrer Komfortzone verharren.
Ist das ein Problem? Weiß nicht. Ist mein Hobby, meine Freizeit. Ich mein, ich lese Sachen an, merk aber relativ schnell, ob ich das weiterlesen will oder eher nicht.

... die gibt es woanders auch, sondern von den Kommentaren und wenn nur 1% der Leser den Text auch kommentieren, finde ich das dürftig.
So wenig? Meinste? Das hieße ja, die Texte werden von 1000 Leuten gelesen (bei 10 Kommentaren). Glaube ich nie und nimmer nicht. Anzahl der Komms hängt für mich an anderen Faktoren als Genre und Leseranzahl. Ich schrieb das eigentlich wegen deiner Novelle und meinem Gewissen, weil ich eben ausgestiegen bin und Du hier so tapfer durchgehalten hast. Wenn Leute da über ihren Schatten springen, ziehe ich meinen Hut. Ich kuschle mich da halt in die Komfortzone und bin ganz still. Finde es eben im Gegenzug aber nicht schlimm, wenn Leute das bei meinen Texten auch tun. Wie auch immer ...

Danke für den Nachtrag! Es arbeitet.
Schönen Sonntag für Dich!

Beste Grüße, Fliege

 

Hi Fliege,

deine Story hat mich an die Schulzeit, an die Tage in der Jugendherberge zurückerinnert.

»Ich stehe auf ihn.«
»Seit wann?«
»Seit drei Stunden. Mel hat mit ihm Schluss gemacht.«
»Hat sie?«
Haha. Seit drei Stunden. Ja, so war das damals. Hast du gut eingefangen.

»Wenn du nicht den ganzen Tag im beschissenen Keller beschissenes Tischtennis spielen würdest, würdest du auch was vom Leben mitbekommen.«
Wäre sogar noch ein "beschissen" hinzufügen: Den ganzen beschissenen Tag ..

»Mann! Der war mit M E L zusammen.«
Würde ich M-E-L schreiben. Ist glaube ich geläufiger.

Dafür waren wir viel zu wenig Mel und zu viel Hannah und Jule.
Klasse.

Aus dem Fenster sah ich vier der Hannovermädchen beim Piratenschiff.
Ja, die "Großen" hängen auf dem Spielplatz ab, der eigentlich für die durchschnittlich Sechsjährigen bestimmt ist :-)
So ist es.

Als sie zurück kam, sah sie aus, wie einmal durch die Autowaschanlage geschoben.
Witzig.

Halb Ire, halb Chilene, geboren in der Schweiz.
Wäre er nicht auch Schweizer? Wegen Geburtsland?

»Ich warte unten auf dich.«
War das Ernst oder Verarsche? Wollte Cadan sich treffen? Mit mir? Mitten in der Nacht?
»Sind wir nicht?«
»Bis später!«
"Sind wir nicht?" = Versteh ich nicht.

Erst, als er meine Brüste berührte, von meinem Mund abließ, mich von der Wand weg auf den Boden zog, mein Shirt hochschob, seine Lippen meine nackte Haut trafen, seine Hände scheinbar überall gleichzeitig herumspazierten, als er seinen Schoß dicht an mich presste und ich seine Erektion spürte, die feuchte Wärme in meinem Schoß zunahm, als er mir langsam die Hose öffnete, als oben jemand über den Flur lief und wir uns ganz still verhielten, auf die Schritte lauschten, setzten meine Gedanken wieder ein.
Aber mein Körper fand alles neu und aufregend und auch schön, ich ließ Cadan, ließ ihn machen, hinderte ihn nicht, als er einen Finger in mich schob, staunte, als er die Hosen runterließ, das passt doch nie, das kann ich nicht wollen, das muss wehtun, ich liebe ihn doch gar nicht, das Kondom, wo kommt das Kondom auf einmal her, ich sollte hier dringend abhauen, ich werde ihn nie wieder sehen, ist doch scheiß egal, was er von mir denkt, was Hannah denkt, Cadan der sich auf mich schiebt, jetzt ist es zu spät, er tut es wirklich.
Alleine dafür, für diese beiden langen, tollen Monstersätze hat es sich gelohnt, die Geschichte zu lesen. :huldig:

und fragte mich, ob das Brennen zwischen den Beinen je wieder aufhören würde?
Kein Fragezeichen.

Strähne um Strähne fiel zu Boden, streiften dabei meine nackte Haut, bis nichts mehr übrig war, die ich abschneiden konnte.
die = was

»Lass das! Ich bin total müde, okay«, ranzte ich Hannah an
Hinter okay würde ich ein Fragezeichen setzen.

pafften Nikotinwölkchen in den sauberen Luftkurort.
Haha. Toll!

Du merkst, mir hat die Story sehr gut gefallen. Die gute, alte Zeit :-)

Schönen Sonntag noch und liebe Grüße,
GoMusic

 
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Liebe @Fliege,
ich finde, du hast die verschiedenen Befindlichkeiten der jungen Teeniemädchen gut eingefangen in der Geschichte.
[Edit: Beim Lesen des nachfolgenden Kommentars habe ich gemerkt, dass ich Jule die ganze Zeit Katja genannt habe … :bonk: Keine Ahnung, wieso, sorry also, ich ändere das mal ganz schnell.]
Jule, die keine Lust hat, den coolen Kids und dem Mainstream hinterher zu hecheln, sich aber trotzdem insgeheim wünscht, dazuzugehören. Und Hannah, die von Vornherein alles Mögliche dafür tun würde. Jules sexuelle Neugier zunächst, und dann natürlich der Schock, als es gleich vollendet zur Sache geht.
Ich könnte mir das auch gut als Kapitel eines längeren Jugendromans vorstellen.

»Ich muss dir was zeigen!« Keine Ahnung, wo sich Hannah, meine beste Freundin, in der letzten Stunde rumgetrieben hatte, aber nun war sie wieder aufgetaucht und tippelte von einem Fuß auf den anderen.
Ich muss dir was zeigen“ klingt mir irgendwie komisch. Was denn zeigen? Den Leo? Den kennt Jule doch schon, ist ja nicht so eine Überraschung jetzt. Fände da besser: „Komm mal mit raus!“ und dann eben so weiter:
»Siehst du ihn?«
Ich schaute mich um, sah niemanden. »Wen?«
»Leo natürlich.«
»Weißt du, wie eklig das schmeckt? Ich mach das step by step.« Sie hielt mir die Kippe hin. »Willste auch mal?«
»Ich stehe nicht auf Leo. Ich geh wieder rein.«
Jule hat einen feinen trockenen Humor, gefällt mir. :thumbsup:
»Nach dem Abendbrot üben wir weiter.«
Hihi
»Mann, ey! Mel und die Clique, die haben doch alle schon. Wir gehören nur dazu, wenn wir den Anschluss nicht verpassen
Klingt bissel gestelzt, der zweite Satz. Vllt sowas: Wir sind hier echt die allerletzten Jungfrauen!
»Und du glaubst ehrlich, dass deine Chancen steigen, wenn du was mit ihrem Leo anfängst?«
»Dann kann sie mich zumindest nicht mehr ignorieren.«
Hier auch, klingt mir zu ausformuliert.
Leo, da konnte sie rauchen, bis ihr die Lunge krepierte, einen wie den wird sie nie abbekommen. Werden wir nie bekommen.
Witzig, das mit dem Rauchen.
Würde sie nie abbekommen. Würden wir nie … Oder?
Matratzen wurden hin und her getragen, Türen geschmissen. Innerhalb von Minuten wurde der Flur zum Rummelplatz.
Da wurde so viel ...
Aus dem Fenster sah ich vier der Hannovermädchen beim Piratenschiff. Sie standen vor den Bullaugen, aus denen Leo und seine Kumpels die Köpfe steckten.
Die Hannovermädchen sind ja eigentlich älter. Hängen die wirklich noch bei den „kleinen“ Berlin?jungs rum? Gut, der tolle Leo natürlich … ;)
setzte der Blonden nach, die kreischend vor ihm weglief.
weiter oben ist schonmal was mit „kreischen
Aha.«
»Ein paar sind los, besorgen was zum Trinken.«
»Schon klar.«
»Das wird der Hammer!«
»Sicher.«
»Ich muss dringend was mit meinen Haaren machen!«
Meistens hast du gar keine Redebegleitsätze bei deinen Dialogen, fände ich ab und zu aber schön. Natürlich ist theoretisch immer klar, wer spricht, aber manchmal muss man sich ziemlich konzentrieren. :bib:
Leo für die Hannover-Püppi, und die Hannover-Püppi für Mel? Konnte das sein?
Witzig! Vor „Mel“ vllt. noch Pünktchen, Pünktchen, Pünktchen?
... gerade mal neun. Unser letzter Abend ging mal richtig in die Hose.
Viel mal.
Zusammen mit drei nüchternen Hannoveranern wurde ich zum Aufräumen verdonnert.
Die „nüchternen“ Hannoveraner finde ich gut.
Die Lehrer saßen oben Wache
Haha! :D
Jungfrau zu sein, ist so uncool.
Komma weg?
»Schließ die Augen.«
»Warum?«
»Warum nicht?«
Ja genau, warum denn nicht!
Vorsichtig richtete ich mich etwas auf, nur um zu sehen, ob ich in einer Lache von Blut lag,
Witzig!
Cadan lag noch immer flach auf dem Boden, er hielt die Augen geschlossen, sein Gesicht strahlte Zufriedenheit aus. Ich watschelte zur Tür, sehnte mich nach einer Dusche und frischer Unterwäsche, warf einen letzten Blick auf den seligen Cadan, auf das benutzte Kondom und fragte mich, ob das Brennen zwischen den Beinen je wieder aufhören würde?
Schöne Szene!
Frisch geduscht betrachtete ich mich im Spiegel des Waschraumes. Ich war noch immer nicht größer, nicht schlanker, nicht schöner, nicht fraulicher. Ich strahlte nicht, wie Mel strahlte, ich schaute in dasselbe nichtssagende Spiegelbild wie jeden Tag.
Cooler fände ich sowas Knackiges wie: Ich sah aus wie immer. Das würde zu Jules trockener Art mMn viel besser passen.
Hannah war völlig entsetzt. »Bei dir ist doch echt was gerissen!«
Haha! :lol:
Irgendwann werde ich es ihr erzählen,
Würde?
Ich wollte wissen, wann das wieder aufhört.
Das hast du ja weiter oben schonmal, diese Gedanken. Einmal genügt. Ansonsten aber eher: …. aufhören würde
pafften Nikotinwölkchen in den sauberen Luftkurort.
Witzig, aber dann hier vllt. etwas anderes:
Ich wäre jetzt gern einfach nur ein Nikotinwölkchen
z.B. Ich hätte mich einfach gerne in Rauch aufgelöst.
Mel zuckte mit den Schultern und schlenderte zurück zu ihresgleichen.
»Ich habe ihr auch schon gesagt, dass das 'ne blöde Idee war«, rief Hannah ihr hinterher.
Ich finde, der vorletzte Satz wäre noch cooler als letzter Satz. Einfach austauschen? Würde funktionieren!

Ich habe deine Geschichte sehr gerne gelesen, Fliege.
Liebe Grüße von Raindog
:thumbsup:

 

Hallo @Fliege,

das ist mein dritter Durchgang. Ich mag deine Geschichte. Tolle Figuren und Dialoge. Bis auf eine Stelle war für mich alles sehr authentisch, sodass ich immer dicht dabei war und mir die Szenen gut vorstellen konnte. Besonders die Sprache der Jugendlichen hast du gut getroffen.

Für junge Leserinnen hast du DAS Thema ausgewählt. Es gibt sicher viele Mädchen, die in eine Situation geraten wie deine Protagonistin.
Hätte Jule anders reagiert, hätte sie mehr auf ihre innere Stimme gehört und Cadan zurückgewiesen, wer weiß, ob er sich nicht geholt hätte, was er wollte? Da kann ich ihn schlecht einschätzen. Das Mädchen ist eindeutig passiv, unten im Keller. Dann hat sich alles entwickelt mit dem großen Verführer und Jule ist wie in einen Sog geraten, hat auch nicht »Nein« gesagt. Schade für sie. Jetzt ist es passiert und es ist nichts, was ihr noch Jahrzehnte später ein warmes Gefühl im Bauch bescheren wird.

Die oben angesprochene Stelle ist meine einzige Kritik an der Story. Ich bin aus dem Lesefluss gekommen, weil die Protagonistin völlig anders antwortet als ich es erwartet habe:

»Hey Teammate.«
»Hey.«
»Biste also wirklich gekommen.«
»Warum denn nicht?«
»Hätte ja sein können, du kneifst.«
»Mach ich nicht.«

Ich kann mir nicht helfen, aber ich höre sie hier immer »Warum hätte ich kneifen sollen?« sagen. So wie ich sie wahrgenommen habe, rechnet sie nicht mit einer Verführung. Eher mit einer Fortsetzung des schönen Abend. Sich näher kennenlernen, ja, vielleicht auch Körperkontakt. Also nichts, wovor sie kneifen müsste. Sie ist ja eh nicht so besessen darauf, dass ES endlich passiert. Das ist mehr der Part ihrer Freundin.
Sie könnte auch »Wovor soll ich kneifen« antworten, dann käme noch deutlicher raus, dass sie keine Ahnung hat, was Cadan im Schilde führt.

Ist nur meine Interpretation der Szene und die wird jetzt hoffentlich nicht peinlich für mich.


Liebe Grüße und viel Erfolg bei der Challenge!
Tintenfass

 

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