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Welche Autoren sind für euch Meister der Erzählkunst?

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23.07.2017
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Welche Autoren sind für euch Meister der Erzählkunst?

Vor allem durch Daniel Kehlmann kam ich auf diesen Gedanken. Es ist ja das eine, durch Handlung zu glänzen, aber etwas anderes, wenn man selbst ein Toaster-Handbuch interessant machen kann. Welche Autoren und Werke bewegten euch zum Schreiben, sind gar eure literarischen Vorbilder?

 
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Vor allem durch Daniel Kehlmann kam ich auf diesen Gedanken. Es ist ja das eine, durch Handlung zu glänzen, aber etwas anderes, wenn man selbst ein Toaster-Handbuch interessant machen kann. Welche Autoren und Werke bewegten euch zum Schreiben, sind gar eure literarischen Vorbilder?

Dann mach ich mal den Anfang, weil ich den Eulenspiegel Kehlmanns halb so gut finde wie die Vermessung der Welt,

Grayson.

Ich fall eh überall raus, weil's mich nicht interessiert, irgendwo - ausgenommen aller Welt - dazu zu gehören. Schreiben ist außerhalb eines Schreibbüros oder allgemeiner als Schreibkraft eine einsame Tätigkeit. Wer nicht Individualist selbst in den dualistischen Organen und Erscheinungen (Nasenloch, Auge, Ohr, Arm, Bein, Niere, Arschbacke und bei mir ungezählte Haare - inzwischen auch aus den Ohren,...nika, ...ela und ...ele mögen mir diesen Geheimnisverrat verzeihen) ist und keineswegs den Massen leben will, mag heute Erfolg haben und ist spätestens Übermorgen vergessen. Darum stehen an erster Stelle bei mir

Homer und die Schriftgelehrten hebräischer Zunge zu Babylon,

die selbst das verfickteste 500-Seiten-Erlebnis neuerere Erzählkunst in einem Satz zusammenfügen konnten, "und er erkannte sein Weib", selbst wenn sich nicht jede Selbsterkenntnis in dem Satz, "was für'n Arsch" zusammenfassen lässt. Da muss dann auch der Poet zu Umschreibungen greifen.

Dann kommen nebe Pu, dem Bären, Alice im Wunderland und - einiges später - hinter den Spiegeln und - Karl May, der mich aufgrund kurioser Fehldeutungen - Apachen hätten in Pueblos gelebt - zur Ethnologie und Levi-Strauss' Traurigen Tropen bis hin zur Mythologica geführt haben - zehn Jahre später, wie überhaupt große Wissenschaftler zugleich große Erzähler sind, besonders eine über 30-bändige Weltgeschichte, der führende Redakteur, der dem Ganzen seinen Namen spendierte, fällt mir gerade nicht ein. Ullstein - hab ich auch gelesen, ist es aber nicht.

Und in einer Linie mit Homer stehen da Jean Paul und Gottfried Keller (für langwährende Kriegszeiten allerdings Grimmelshausen und seit Kurzem Sibylla Schwar(t)z, die deutsche "Rimbaud", satte zwo Jahrhunderte vor dem Kommunarden! Kennt keiner, weil offiziell unerwünscht. Beide! Aber hierorts jetzt mindestens 2!)

Na klar, Jean Paul bringt Stearne und Swift nach Mitteleuropa und Keller vermengt den "aus dem Mond Gefallenen" (so Schiller über J. P.). Womit wir bei den Fremdsprachigen sind /Rimbaud ist ja schon abgehakt).

Fremdsprachig sing ich gern den song of Joyce (mit dem ich hierorts schon verglichen wurde - das muss, wer's wissen will, selbst rausfinden), wie auch schon Mal mit niederdeutschen Maler (ich wollt tatsächlich nach der Realschule - mit 16! - an der Kunstakademie zu Dusseldorf, studieren, und bin, bevor ich handfeste Brotberufe - Industriekaufmann und Chemielaborant - erlernte, Josef Beuys zu D'dorf übern Weg gelaufen - womit der Kreis zu Schiller geschlossen wird, meinen doch beide - wie in der Folge ich - dass jeder das Zeug zum Künstler hat. Nicht die Fünf-Minuten-Berühmtheiten der Casting-Shows - als Beispiel gelte Herr Lindner, FDP (= freie Fahrt für freie Bürger) und des weltweiten wirrtuellen Gewerbes und Traum(atischen), sondern handfester, selber ohne technische Hilfe Zeichnen (und ggfs. mit Farbe versehen), Schreiben (und nicht nur ab-...) und Sprechen zu können. Zumindest leidlich - auch ohne Mikrophon.

Der Witz ist, ich bin handwerklich vollkommen unbedarft, will sagen, mit Vorgaben wie Lineal und rechtem Winkel. Meine schräge Visage (und andere) bekomm ich hin, besonders wenn der Bart 3/4 der Visage wieder bedeckt. Da können auch nur ganz eingefleischte Kenner entscheiden, ob es Scherz, Satire oder Ernst ist.

An den Augen, sofern sie sich nicht hinter verdunkelter Brille verstecken.

Ansonsten beeinflusst mich alles, selbst wenn ich buchstäbliche Scheiße aufarbeiten muss - mein Instinkt - Dipl. Kfm. sind halbe Juristen, die auch den Cournotschen Punkt bestimmen können - rät mir, nicht die Herkunft der "Scheiße" zu verraten.

Um es kurz zu machen: Bestsellerlisten misstraue ich, Masse ist selten klasse, wiewohl ich die Beatles für die immer noch größte Band aller Zeit halte.

Sich von Kindskram (Love me do, und somit kindgerechter Sprache) zu A Day in the Life aufzuschwingen (oder, um auch die andern einzubeziehen, She's leaving Home und Within You, Without Yo, kurz: Weltmusik, die Harrison mit der Sitar schlicht nach Europa brachte), war revolutionär. Und selbst die Ableger - Plastic Ono Band, Wings und Travelling Willburys - sind eine Klasse für sich.

Es geht nicht darum, Sprache kindgerecht zu gestalten, sondern Kinder - und solchen, die's geblieben sind - auf eine komplexe Welt vorzubereiten, die einem zum Wohle einiger weniger Leute, die Vermögen in Größenordnungen von Staatshaushaten besitzen, ohne für deren Wohlfahrt auch nur einen Cent freiwillig herzugeben, auf die Finger zu klopfen. Man muss ja nicht wie 1789 und 1871 darüber nachdenken, worin Hälse und Laternen sich vesrschwistern und gut sein können.

Freatle,

der sich jetzt seine alte Wandergitarre nimmt und den alten Missouri, pardon, Muddy Waters gibt. Die Uhrzeit ist ihm zupfend scheiß egal!

Träumet süß von sauren Gurken!

 

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