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Werbungskakophonie-Phobie

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18.04.2002
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Werbungskakophonie-Phobie

Kann ich den Ansprüchen genügen?
Es ist der reinste Stress, trotzdem rein ins unausweichliche Unvergnügen, ganz unbedacht, ich lebe bunter, mach mir Freude auf, weil ich es mir wert bin, ganz munter, mitunter. Bin bereit für etwas völlig Neues, vertraue Pink, auch Reparieren oder Austauschen, saugünstig und so, alles wird jeden Tag ein bisschen besser, gibt mir mehr Kraft gegen Fett, macht sogar Kinder froh, aber es macht meinen Kopf nicht glücklich, ich bin doch nicht blöd – oder?
Voller Energie sagen die, im TiVi, der Energiehase, hat’s an der Blase, doch da hilft ganz geschwind, der Granufink, dieser Vogel, kein Uhu, doch denk ich an den, denk ich ans Vögeln, tropffrei und sauber, Spaß ist stärker als Schmutz. Sauberkeit ist wichtig, vor allem in Töpfen, die sind nicht quadratisch, dafür aber praktisch, lupen- und stubenrein auch Schüsseln des Klos, bis man sich drin spiegeln kann, wer immer das will. Überall gilt – Heil dir, citrusfrüchtiger Sakrotan – das sakrosankte Reinheitsgebot, auch für Bier, bauchnabelprickelnd, egal ob Kölsch oder Lager. Wobei das Bettenlager seltsamerweise ein dänisches ist. Dänen sind doch eher bekannt für äquatoriales Aquavittrinken, das lässt den Menschen hinken und tiefer sinken.
Alles ist möglich – nur mir nicht. Man trinkt und sinkt und singt: ‚das verleiht Flüüügel‘, ganz oben wollen wir sein, erleben, was verbindet im ‚alles aber günstig‘ Verein, mindestens Bankkarriere, ganz ohne Schwere: Leistung, die Leiden schafft ohne Rampenlicht, nur eine Lampe aus dem Geizistgeil-Markt mit Quecksilbergift. Kommt das in die Erde, vergiftet es sogar Pferde, ganz schlecht ist das für so ein ‚Vorsprung durch Technik‘ Auto‚ denn: vergiftete Pferde haben keine Pferde-Stärke (untauglich für Pudding), die es eigentlich sowieso nicht mehr gibt sondern nur Pril durchspültes Watt; da biste platt wie das Deutsch nördlicher Länder, wobei die Deutschländer Würstchen doch schmecken, qualitätsgeprüft, als ob Pferde in ihnen stecken, die gerade ver … -wundert schauen, wie sie mit Yoghurt unblähend verdauen, sonst ein Wunsch junger, dynamischer Frauen, die, zugegeben, an ihrer Q10 Hautlotion kleben, weißer geht’s nicht, so ist ihr Leben, im Hipp-(ex) und Hop Werbungs-Einheitsbrei, denn guter Geschmack ist unsre Natur, natürlich, wir wissen, was Natur kann, dann und wann. Ich will raus aus diesem einschleimenden Sumpf, will nicht ‚was Mann will‘, keinesfalls um- und nicht beworben werden, mit Zeug. Tatsächlich: ich liebe es nicht.

Na gut, da wollen wir mal das Schweigen der Verdammnis über diesen Tatbestand drüber ziehen - üben Sie den folgenden Werbeslogan, damit das Ganze nicht umsonst ist:

‚Saugen Sie Staub sauber mit dem Saugrüssel Sauger!‘

Und dann schreien Sie vor Glück.

 
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Kann ich den Ansprüchen genügen?
Ich denke schon,

Lieber Woltochinon,

denn die Werbung kakophoniert in meinen Ohren. Wild durcheinander gewirbelt, aber doch sinnvoll verbunden, parodiert der Ich-Erzähler die Werbewelt oder: unseren Alltag, der ja nur aus Werbung, aus an Werbungmessen und nach Werbungleben besteht. Die Phobie, die im Titel angekündigt wird, kommt bei mir nicht wirklich an. Mir klingt das nicht nach Angst, mehr nach Resignation. Besonders hier:

trotzdem rein ins unausweichliche Unvergnügen
Ein Dagegenankämpfen ist unmöglich, auch wenn der Ich-Erzähler mit seiner Ohnmacht unzufrieden ist. Aktiv bleibt er nur im Kopf.

Es ist dir gelungen, ein breites Spektrum an Werbeslogans in einen sehr kurzen Text zu pressen. Wobei es bei dir weniger ein Pressen, mehr ein Verschmelzen ist. So tut dem Text die Werbedichte gar nicht weh. Grund hierfür ist wohl die Verbindung zwischen dem letzten Teil eines Satzes und dem Anfang eines neuen.

Bsp.:

Schmutz. Sauberkeit
Kölsch oder Lager. Wobei das Bettenlager
ein dänisches ist. Dänen sind doch eher bekannt
vergiftet es sogar Pferde …vergiftete Pferde haben keine Pferde-Stärke
Das macht das Lesen trotz Kakophonie nicht unnötig unangenehm.

Leistung die Leiden schafft ohne Rampenlicht
Hier ein Kommafehler: Leistung, die Leiden

will nicht ‚was Mann will‘,
Flüchtigkeitsfehler.

‚Saugen sie Staub sauber mit dem Saugrüssel Sauger!‘
=)


Weniger gefallen, haben mir die Reime, die du wie Gewürze dazwischen streust:

*munter, mitunter.
geschwind, Granufink

Nur teilweise finde ich sie gut, bsp. hier:
Man trinkt und sinkt und singt:
Hier steckt sehr viel drin. Dreifacher Reim, der Gleichklang. Das Trinken (negativ besetzt) und das damit verbundene Absinken, dann singt man - RED BULL verleiht Flügel - und sinkt nicht ab, sondern steigt in die Höhe. Stilmittelflash!!!

Intensiv finde ich auch diesen Satz:

ich liebe es nicht.
Nicht: Ich hasse es, ich mag es nicht. Nein: Ich liebe es nicht.

Und dann schreien Sie vor Glück.
Oh, Schuhe sind da! =) Dieser Werbeslogan sitzt perfekt. Am Ende: schreien = das eigentliche Leid, Glück = all das Pseudopositive, das diese Welt mit sich bringt.

Mir hat es gefallen, wie du Werbesprüchen (die ja mit Assoziationen reichlich besetzt sind) neue Bedeutung verleihst und das Ganze in den … nein, nicht in den Dreck, aber Persil ist es auch nicht. Von daher hat deine Geschichte viel von einer Satire, da sie aber alltäglicher nicht sein könnte => im richtigen Forum gelandet.

Trotzdem: So viel in deinem kurzen Text, aber eine richtige Handlung hat er nicht, kann er nicht haben. Muss er auch nicht. Mich hat er unterhalten.

Beste Grüße
markus.

 

Hallo Markus,

herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort. Es freut mich natürlich sehr, dass dir die meisten Spielereien gefallen haben.


„Die Phobie, die im Titel angekündigt wird, kommt bei mir nicht wirklich an. Mir klingt das nicht nach Angst, mehr nach Resignation“

Eigentlich ist es mehr eine Überforderung, was ich mit dem ersten Satz abdecken wollte. Letztlich sind Phobien Ängste, hier wohl die der Überforderung, des Ausgeliefertseins.

„Ein Dagegenankämpfen ist unmöglich, auch wenn der Ich-Erzähler mit seiner Ohnmacht unzufrieden ist.“

So ist wohl die Realität, ich war erstaunt, wie viele Werbesprüche ich kannte …

„Das macht das Lesen trotz Kakophonie nicht unnötig unangenehm.“

Danke für dieses Lob!


„will nicht ‚was Mann will‘,
Flüchtigkeitsfehler.“

Hier stehe ich auf dem Schlauch: welchen Fehler meinst du?

(Den Kommafehler habe ich ausgemerzt).


„Weniger gefallen, haben mir die Reime, die du wie Gewürze dazwischen streust“

Der Text war ursprünglich zum Vorlesen vorgesehen, da dachte ich, es unterstützt die Kakophonie. Werde ich mir noch mal ansehen, damit die Geschichte nicht überwürzt ist.


„Intensiv finde ich auch diesen Satz:
Zitat:
ich liebe es nicht.
Nicht: Ich hasse es, ich mag es nicht. Nein: Ich liebe es nicht.“

Da hat mir dieser große Hamburgerverkäufer eine gute Vorlage gegeben, mit seinem ‚Ich liebe es!‘


„aber eine richtige Handlung hat er nicht“

Deshalb hatte ich auch Bedenken, den Text ins Forum einzustellen.


L. G.,

Woltochinon

 

Lieber Woltochinon,

Hier stehe ich auf dem Schlauch: welchen Fehler meinst du?
(Den Kommafehler habe ich ausgemerzt).
Sorry. Mein Fehler. Ich habe statt [will nicht ‚was Mann will‘,]
[will nicht, was Mann will] gelesen. Aber das ist ja auch ein Slogan.

Deshalb hatte ich auch Bedenken, den Text ins Forum einzustellen
Ach, schlimmstenfalls landet er bei den Experimenten.

Beste Grüße
markus.

 

Genau,

lieber Woltochinon,

schlimmstenfalls landet er in der Abteilung Experiemente. :D

Als Nichtfernsehguckerin (naja, so ca. 5 Stunden die Woche sinds doch) habe ich erstaunlich viele Werbeslogans wiedererkannt und am Ende deines Textes das Gefühl gehabt, doch mehr Werbung an mich herangelassen zu haben, als ich vermutet hätte.
Insoweit ein Lehrstück für mich in Sachen Selbsterkenntnis.

Ich habe eine Weile darüber nachgedacht, wie man das Ganze in eine Handlung hätte packen können und mir ist nichts Innovatives eingefallen. Nur so ein vermutlich schon dagewesener Plot, in welchem der Protagonist, mit einer gewissen unerfahrenen Skurrilität ausgestattet sich in einem Supermarkt verheddert und gepeinigt von den Werbesprüchen seinen fahrbaren Drahtkorb (selbstverständlich XXL) vollpackt mit all den handfesten Versprechungen. Am Ende müsste allerdings der Befreiungsschlag darin bestehen, dass er sein Geld zu Hause gelassen hat und er leichten Fusses zur Tür hinaus geht (ich mag glückliche Schlüsse). ;)

Es ist also nicht so einfach, hier eine passende Handlung zu finden, in die dein Kontext passt.

Was mir gefällt, ist, dass dein Text trotz allem lesbar ist. Teils macht es sogar Spass auf die Suche zu gehen, wie bei einer Schnitzeljagd nach Ahaeffekten.

Ein kleines Fragezeichen hatte ich am Ende, weil mir nicht klar ist, wozu der Slogan

‚Saugen sie Staub sauber mit dem Saugrüssel Sauger!‘
dort steht. Soll das das Fazit deiner Geschichte sein?

Ich würde übrigens das "sie" groß schreiben, jedenfalls verstehe ich den Satz als Aufforderung oder Befehl. Und ich würde ihn zu einem klangvolleren Sprachübungssatz umbauen zu: "Sauber saugen Sie Staub mit dem Saugrüssel Sauger".

Erinnert mich an: "Der Kaplan klebt Pappplakate an". :D Tja, auch die Kirche braucht Werbung.

Gern gelesen.

Herzliche Grüße

lakita

 

Hallo Markus,

schön, dass es kein Fehler war.

„Ach, schlimmstenfalls landet er bei den Experimenten.“
„schlimmstenfalls“, sehr gut. Hatte die Assoziation, die Experimente-Rubrik wird zum Endlager.

L. G.

Woltochinon

Liebe lakita,

„Insoweit ein Lehrstück für mich in Sachen Selbsterkenntnis.“

Für mich war dieses Einlassen auf Werbung auch eine Selbsterkenntnis. Welches Bild müssen die von mir haben, wenn sie glauben mich mit ‚Mach dir Freude auf‘ ansprechen zu können? In der Werbung gibt es so viele simple Lösungen, um glücklich zu werden.


„Es ist also nicht so einfach, hier eine passende Handlung zu finden, in die dein Kontext passt.“

Vielen Dank für deine Denkzeit. Ursprünglich wollte ich jemand vor dem TV bei einer Dauerwerbesendung einschlafen lassen, Traum und Fernsehwirklichkeit sollten sich mischen. Das wirkte dann konstruiert und letztlich hat es nicht geholfen den Inhalt zu vermitteln.


„Teils macht es sogar Spass auf die Suche zu gehen, wie bei einer Schnitzeljagd nach Ahaeffekten.“

Gute Idee – ich müsste direkt mal zählen, wie viele ‚Schnitzel‘ es gibt.


„‘Saugen sie Staub sauber mit dem Saugrüssel Sauger!‘“

Ja, immer das alte Lied: Hundertmal gelesen, trotzdem noch ein Fehler, es muss ‚Sie‘ heißen (wie es weiter oben auch steht).

Als Fazit sehe ich eher den letzten Satz an. Dieser Zungenbrecher soll mehr so ein Symbol dafür sein, was die Werbung uns zumutet/aufzwingt – deshalb die Aufforderung „üben Sie den folgenden Werbeslogan“.

Ich weiß im Moment einfach noch nicht, ob ich den Saugrüssel-Satz umschreiben soll. Einerseits kommt mir der Satz in meiner Version zungenbrecherischer vor. Aber ich habe ihn fast zu oft gelesen, um das noch beurteilen zu können (wäre für Rückmeldungen dankbar). Andererseits klingt deine Version mehr nach einer Werbeaussage.


L. G.

Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Woltochinon!

Ich würde deinen Text als Geschmackssache bezeichnen und meinen Geschmack hat er leider nicht getroffen. Es ist mir vor allem schwergefallen ihn komplett zu lesen, denn schon nach dem ersten Absatz war ich schon ganz knülle.

Kann ich den Ansprüchen genügen?
Es ist der reinste Stress, trotzdem rein ins unausweichliche Unvergnügen, ganz unbedacht, ich lebe bunter, mach mir Freude auf, weil ich es mir wert bin, ganz munter, mitunter. Bin bereit für etwas völlig Neues, vertraue Pink, auch Reparieren oder Austauschen, saugünstig und so, alles wird jeden Tag ein bisschen besser, gibt mir mehr Kraft gegen Fett, macht sogar Kinder froh, aber es macht meinen Kopf nicht glücklich, ich bin doch nicht blöd – oder?

So wie die Werbung. Aneinandergereihter Schwachsinn, was absolut nicht böse gemeint ist. ;) Ich finde die Idee an sich sehr nett, aber als richtige Geschichte würde ich das nicht bezeichnen. Ja, auf jeden Fall der Rubrik Experimente würdig.

Ich verstehe den Sinn dahinter (das ist die Hauptsache) und möchte auch nicht großartig rumnörgeln, weil du dir echt viele Gedanken gemacht hast.
Und dieser Text ist schon irgendwie einzigartig. ;)

LG, Elfa

 

Hallo Elfaron,

vielen Dank für deine Kritik!

„Es ist mir vor allem schwergefallen ihn komplett zu lesen, denn schon nach dem ersten Absatz war ich schon ganz knülle.“

„Knülle“! Toller Ausdruck. Wahrscheinlich beschreibt er gut, wie der Leser sich fühlen sollte, natürlich ohne dann mit dem Lesen aufzuhören …


„So wie die Werbung. Aneinandergereihter Schwachsinn, was absolut nicht böse gemeint ist.“

„Schwachsinn“ hätte ich in diesem Zusammenhang auch nicht als böse empfunden, es ist halt das, was die Werbung uns tagtäglich zumutet.


„als richtige Geschichte würde ich das nicht bezeichnen“

Hier im Forum wurde schon oft diskutiert, was eine Geschichte ausmacht. Ich denke, mein Text ist eine, wenn wahrscheinlich auch etwas grenzwertig. Als Experiment sehe ich es nicht, weil ich nicht experimentiert habe. Ich bin eher der Meinung, dass es keine Experimente gibt oder alle Texte Experimente sind ;)


„dir echt viele Gedanken gemacht hast.
Und dieser Text ist schon irgendwie einzigartig“

Was will man als Autor mehr? Danke, dass du dir auch Gedanken gemacht hast.


Tschüß …

Woltochinon

 

„Am Reime erkennt das Kind, dass es auf den Kamm der Sprache gelangt ist, wo es das Rauschen aller Quellen im Ursprung vernimmt“ meint Walter Benjamin, um nicht mit Karl Kraus zu beginnen, der ja geradezu eine Poetologie um den Reim herum geschaffen hat.

Es hat Spaß gemacht, nach einigen tausend Seiten Karl Kraus eine Persiflage auf eines seiner Themen hier vorzufinden!, schließlich ist er ein erbitterter Kritiker der Welt der Reklame gewesen, die jeden zum Konsumenten degradiert, dass mancher hernach nicht mehr Nachricht von Reklame zu unterscheiden weiß. Nun, ob jeder den kleinen, feinen Text als Kurzgeschichte begreifen kann, bezweifel ich. Wer Kriterien der Kurzgeschichte vermisst, der lese noch mal (schon immer eine kraus’sche Empfehlung gewesen: entweder gar nicht oder zweimal lesen!), begreife sein Tun als Handlung und sich als Protagonisten - es ist ja ein Problem nicht nur des Ti-Wie Geschädigten, sondern der gesamten Medienwelt.

Gern gelesen!

Gruß

Friedel

 

Hallo Woltochinon,

Texten mit solchen Sprachspielerein kann man Freude haben, oder auch nicht. Die koennen auch besser oder schlechter gemacht sein. Was mich aber an dieser Stelle eher interessiert, ist die Frage, inwiefern, dass hier als Geschichte durchgehen soll. Ich bin in dieser Hinsicht eigentlich echt kein Pedant, aber das hier ist ja noch nicht einmal eine Szene. Eine koerperlose Stimme sprachwitzelt im unbestimmten Raum mit Werbeslogans herum.

Du sagtst:

Hier im Forum wurde schon oft diskutiert, was eine Geschichte ausmacht. Ich denke, mein Text ist eine, wenn wahrscheinlich auch etwas grenzwertig.

Also bitte, erklaere es mir. Denn ich verstehe es nicht.

lg,
fiz

 

Hallo Friedrichhard,

ich frage mich, wie du es schaffst, immer wieder passende Zitate parat zu haben?

„dass mancher hernach nicht mehr Nachricht von Reklame zu unterscheiden weiß.“

Diesen Aspekt habe ich leider nicht in meinem Text drin, Hut ab vor Herrn Kraus!

„den kleinen, feinen Text“

Danke, vielmals :)


„begreife sein Tun als Handlung und sich als Protagonisten“

Guter Tipp, prägnanter geht’s nicht.


Liebe Grüße,

Woltochinon


Hallo feirefiz,

wir schrieben uns:
„Eine koerperlose Stimme sprachwitzelt im unbestimmten Raum mit Werbeslogans herum.“

Du sagtst:
Zitat:
Hier im Forum wurde schon oft diskutiert, was eine Geschichte ausmacht. Ich denke, mein Text ist eine, wenn wahrscheinlich auch etwas grenzwertig.
Also bitte, erklaere es mir. Denn ich verstehe es nicht."


Gerne, ich versuche es: Eigentlich geht es in dem Text um einen Ich-Erzähler. Er teilt dem Leser mit, was ihm missfällt, indem er ständig zitiert. (Das ist jetzt nicht in der Form niedergeschrieben, die man normalerweise erwartet, mit Anführungszeichen, aber ich denke, dass ist erst mal zweitrangig).


Der Erzähler „sprachwitzelt“, aber er leidet auch:

Kann ich den Ansprüchen genügen?


Hier überkommen ihn Selbstzweifel:

„macht sogar Kinder froh, aber es macht meinen Kopf nicht glücklich, ich bin doch nicht blöd – oder?“

Er fühlt sich sogar schuldig:

„Alles ist möglich – nur mir nicht“


Dann stemmt er sich gegen dieses Schuldigfühlen, die Abhängigkeit durch Manipulation:

„Ich will raus aus diesem einschleimenden Sumpf, will nicht ‚was Mann will‘, keinesfalls um- und nicht beworben werden, mit Zeug. Tatsächlich: ich liebe es nicht.“

Wie sieht seine ‚Lösung‘ aus? Er zieht die ganze Werbemaschinerie ins Lächerliche (Zungenbrecher-Werbespruch) und meint, dieser Blödsinn solle die Leute vor Glück schreien lassen, eine Persiflage auf die Glücksversprechungen der Werbung.

Diese ‚Stufen‘ entsprechen (einigermaßen), denke ich, der Anforderung an eine Geschichte, eine nichtlineare Wendung* im Ablauf des Geschehens aufzuweisen, eine (An-)Spannung aufzulösen.

*)Diese Definition stammt von Gelfert, Reclam 1993.

Dort steht auch:

„Geschichte bedeutet Geschehenes.
[…]
In seiner einfachsten Form ist ein Geschehen der Übergang von einem Zustand A zu einem Zustand B.“

Wie gesagt, die Sache ist grenzwertig, aber ich konnte hoffentlich darstellen, wie ich mir das so vorgestellt habe.

L. G.

Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,

danke fuer Deine Erlaeuterung. Ich bin allerdings nicht ueberzeugt, denn in diesem Sinne koennte man die Kurzgeschichte auch kaum von der Glosse oder Kolumne, ueberhaupt von einem argumentativem Text abgrenzen. Auch der Sprecher der Kolumne praesentiert sich ja oft als persoenlich Betroffener, sucht nach einer Loesung fuer ein Problem, persifliert es moeglicherweise auf sprachwitzelnde Art. Oft werden Argumente ausprobiert und dann verworfen. Das koennte man nach Deiner Definition dann auch als kognitive Entwicklung und damit als Handlung charakterisieren.

Ich habe immer dann ein Problem einen Text als Kurzgeschichte anzuerkennen, wenn die Handlung nur aus Denken und/oder Sprechen besteht, wenn noch nicht einmal ein Dialog mit einer zweiten Figur stattfindet. Wenn ich zudem noch nicht weiss, ob der Sprecher Mann, Maus oder Frau ist, ob er im Iglu oder im Bundeskanzlerinnenamt sitzt, dann wirds bei mir echt eng.

Ich versteh auch nicht, warum man ueberhaupt noch Kategorien wie "Kurzgeschichte" benutzen sollte, wenn man die Kriterien so aufweicht, dass im Grunde jeder diskursive Text reinpasst.

@Friedel

Wer Kriterien der Kurzgeschichte vermisst, der lese noch mal (schon immer eine kraus’sche Empfehlung gewesen: entweder gar nicht oder zweimal lesen!), begreife sein Tun als Handlung und sich als Protagonisten

Auch diese Definition ueberzeugt mich nicht, denn sie grenzt die Kurzgeschichte nicht hinreichend vom Telefonbuch ab ;)

lg,

fiz

 
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Hallo feirefiz,

(interessanter Nick, übrigens).

„Ich bin allerdings nicht ueberzeugt, denn in diesem Sinne koennte man die Kurzgeschichte auch kaum von der Glosse oder Kolumne, ueberhaupt von einem argumentativem Text abgrenzen.“

Da stimme ich dir zu: Bei meiner bisherigen Argumentation kann man sich vielleicht einigen, dass es sich um eine Geschichte handelt – aber ist es auch eine Kurzgeschichte?
Um sich von Glosse, Anekdote (Anekdote bezieht sich auf etwas wirklich Geschehenes; mehr oder weniger gut erfunden) abzugrenzen muss eine Kurzgeschichte ‚fingierte Realität‘ sein. Wie gesagt, es wurde schon oft darüber diskutiert (z. B. http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?t=11363&page=4 (Nr. 49))

Im Forum stehen kurze Erzählungen, Autobiographisches (wobei fingierte Realität) natürlich auf selbst erlebtes zurück greifen kann).

„Ich habe immer dann ein Problem einen Text als Kurzgeschichte anzuerkennen, wenn die Handlung nur aus Denken und/oder Sprechen besteht, wenn noch nicht einmal ein Dialog mit einer zweiten Figur stattfindet.“

Dann würdest du wahrscheinlich einen ‚Inneren Monolog‘ ablehnen, einen ‚Inneren Disput‘ wahrscheinlich nicht? Ich meine, das Hauptproblem, „wenn die Handlung nur aus Denken und/oder Sprechen besteht“, besteht darin, eine aussagekräftige, unterhaltende usw. Geschichte mit solchen Mitteln zu schreiben (wobei ich ‚unterhaltend‘ nicht als Makel auffasse ;)).


„Ich versteh auch nicht, warum man ueberhaupt noch Kategorien wie "Kurzgeschichte" benutzen sollte, wenn man die Kriterien so aufweicht, dass im Grunde jeder diskursive Text reinpasst.“

Das Problem sehe ich darin, dass Kurzgeschichten die ‚freieste Form von Prosa‘ sind (glaube, das hat auch Prof. Gelfert gesagt - nein es ist frei nach Benno v. Wiese zitiert), man kann Nachkriegskurzgeschichten, zeitgenössige, angelsächsige betrachten.
Früher war ich da viel strikter, mir kommt es immer mehr auf Originalität bei Themenwahl und Umsetzung an.

„Auch diese Definition ueberzeugt mich nicht, denn sie grenzt die Kurzgeschichte nicht hinreichend vom Telefonbuch ab“

Bin gespannt, was Friedel dazu sagt, hatte sein Statement anders verstanden …

Danke für deine Hinweise,

tschüß

Woltochinon

 
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Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Lieber Woltochinon,

leider meine auch ich und will es laut sagen: Mit diesem Text könntest du bei einem Poetry-Slam Jubel und Applaus, wenn nicht sogar einen Gewinn einheimsen, denn die haben da recht wenige Beschränkungen der Form. Hier jedoch vermisse ich Geschichtenartigkeit: Keine Identifikation ist zu diesem Protagonisten möglich, eine Handlung, Interaktion mit anderen Figuren gibt es genauso wenig wie einen Konflikt oder einen Spannungsbogen, von einer überraschenden Wendung oder anderen Kennzeichen einer Geschichte ganz zu schweigen. Ja, ich finde, du hast es dir recht einfach gemacht und verlässt dich scheinbar auf die Originalität deiner Idee. Schade, du lässt damit einiges Potenzial brach liegen mit dieser bloßen Agitation gegen die Werbung bzw. die Konsumsklaverei, vergeudest deine zweifellos grandiose Wortakrobatik für eine maschinengewehrartig knatternde Aneinanderreihung von — streng genommen ziemlich zusammenhanglosen — Slogans.

Kurz und knapp: Dieser Text ist kein richtiger Woltochinon, da bin ich mir sicher.


Viele Grüße,
-- floritiv

 
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Bei meiner bisherigen Argumentation kann man sich vielleicht einigen, dass es sich um eine Geschichte handelt – aber ist es auch eine Kurzgeschichte?
Nee, wir koennen uns darauf einigen, dass es ein kurzer Prosatext ist. Dass er eine Geschichte ist, sehe ich nach wie vor nicht. Das hat mit dem Kriterium der Fiktionalitaet auch erstmal gar nichts zu tun. Wie will man Fiktionalitaet im Bezug auf diesen Text und in Abgrenzung zu einer Frauenmagazin-Kolumne hier ueberhaupt sinnvoll diskutieren? Wo manifestiert der Unterschied sich fuer den Leser sichtbar im Text?

Und Kurzgeschichte als "irgendeine Form von Prosa, bestenfalls interessant", na ja, so wuerde ich die Gattung nicht definieren wollen, und so steht es auch nicht in den Forenregeln. Das die Form einer Kurzgeschichte relativ flexibel ist, dass es unterschiedliche Schulen gibt, geschenkt. Soll auch so sein, aber ohne Prof. Gelfert zu kennen, wuerde ich mal anzweifeln, dass er formale Freiheit tatsaechlich als einziges Gattungskriterium bestimmt. Und selbst wenn er das taete, welchen Sinn macht die Kategorie dann ueberhaupt noch? Dann muesste es doch "Kurzprosa" heissen, das ist aber lediglich ein Oberbegriff unter dem sich viele literarische Kleinformen wie die oben genannten tummeln und die kann und sollte man schon noch unterscheiden. Klar gibt es bei solcher Definitionsarbeit auch immer wieder Abgrenzungsprobleme, aber so ein totaler Relativismus - da kann man das Typisieren halt gleich drangeben.

Ich habe auch gar nichts gegen die Existenz solcher Texte wie diesem, will keinem Schreiber oder Leser seine Freiheit einschraenken (auch wenn ich ihn persoenlich nicht besonders interessant finde). Aber fuer mich ist er hier fehlettiketiert und im falschen Regal (i.e. kurzgeschichten.de) eingeordnet.

Aber gut, let's agree to disagree.

lg,

fiz

 

Hallo feirefiz,

„Aber gut, let's agree to disagree.”

Ja – ist aber trotzdem interessant, sich Gedanken zu machen.


Noch mal kurz, damit keine Missverständnisse entstehen:

„Das hat mit dem Kriterium der Fiktionalitaet auch erstmal gar nichts zu tun“

Genau. Fingierte Realität kommt erst bei der Abgrenzung der Kurzgeschichte von der Geschichte ins Spiel (ist aber nicht alleiniges Kriterium).


„Wie will man Fiktionalitaet im Bezug auf diesen Text und in Abgrenzung zu einer Frauenmagazin-Kolumne hier ueberhaupt sinnvoll diskutieren? Wo manifestiert der Unterschied sich fuer den Leser sichtbar im Text“

Um fingierte Realität handelt es sich, weil ich mir diese Person, die sich von Werbung bedrängt fühlt und die Leser dazu auffordert, vor Glück zu schreien, wenn sie einen Werbespruch auswendig gelernt haben, nicht gibt. Es gibt sie nur in meiner Welt.

„dass er formale Freiheit tatsaechlich als einziges Gattungskriterium bestimmt.“

Nein, das muss ich unbedingt klarstellen: Er sagt, dass es mehrere Kriterien gibt (s. o.), aber es sind halt nicht so strenge wie z. B. bei einer Novelle oder Reportage.

„Ich habe auch gar nichts gegen die Existenz solcher Texte wie diesem, will keinem Schreiber oder Leser seine Freiheit einschraenken.“

Das habe ich auch nicht so empfunden und weiß es zu schätzen.


„Aber fuer mich ist er hier fehlettiketiert und im falschen Regal eingeordnet.“

Nun, mögen die Forengötter entscheiden, was zu tun ist …


L. G.

Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Woltochinon, Du verwirrst mich. :confused:

Fingierte Realität kommt erst bei der Abgrenzung der Kurzgeschichte von der Geschichte ins Spiel

Meinst Du hier "Geschichte" im Sinne von "history"? Das hat doch mit der Diskussion um literarische Gattungen gar nichts zu tun. Sind einfach zwei unterschiedliche Bedeutungen des Wortes "Geschichte", einmal im Bezug auf Historik und einmal als literarischer Begriff. Wer kaeme denn jemals auf die Idee eine Kurzgeschichte mir "der Geschichte (z.B. des dt. Volkes)" zu verwechseln?
Aber wenn Du meinst, die lange literarische Geschichte unterscheidet sich von der kurzen literarischen Geschichte dadurch, dass letztere fiktiv ist (was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann), dann verwirrst Du mich noch mehr.

Um fingierte Realität handelt es sich, weil ich mir diese Person, die sich von Werbung bedrängt fühlt und die Leser dazu auffordert, vor Glück zu schreien, wenn sie einen Werbespruch auswendig gelernt haben, nicht gibt. Es gibt sie nur in meiner Welt.
Eben. Und woher weiss der Leser das? Und woher weiss er, dass die Frauenzeitschriftenkolumnistin nur das hinschreibt, was sie wirklich denkt, was sie wirklich erlebt hat? Klar wird das durch die paratextuelle Rahmung (Zeitschrift, Name der Kolumnistin) impliziert, aber darum geht es mir ja. Die Texte allein unterscheiden sich im Bezug auf Fiktionalitaetssignale nicht und wenn Deiner entsprechend gerahmt waere (und nicht falsch, wie hier bei kg.de), haette niemand einen Anlass, diesen Sprecher als fiktiven Protagonisten einer Kurzgeschichte zu verstehen, sondern man wurde ihn als Persona des Autors verstehen.

Ueberhaupt ist dieses Fiktionalitaetskriterum um Laengen komplexer als wir es hier diskutieren koennen. Du hast ja bereits auf moegliche biografische Anteile in Kurzgeschichten hingewiesen und auch wenn eine Kurzgeschichte eins zu eins einem wahren Erlebnis entspricht, heisst das nicht, dass sie nicht trotzdem Realitaet fingiert.

So, damit uebergebe auch ich an die Forengoetter. Wobei es mir jetzt schon fast um den thread leid taete.

lg,
fiz

 

Hallo feirefiz,

„Woltochinon, Du verwirrst mich.
Zitat:
Fingierte Realität kommt erst bei der Abgrenzung der Kurzgeschichte von der Geschichte ins Spiel
Meinst Du hier "Geschichte" im Sinne von "history"? Das hat doch mit der Diskussion um literarische Gattungen gar nichts zu tun. Sind einfach zwei unterschiedliche Bedeutungen des Wortes "Geschichte", einmal im Bezug auf Historik und einmal als literarischer Begriff. Wer kaeme denn jemals auf die Idee eine Kurzgeschichte mir "der Geschichte (z.B. des dt. Volkes)" zu verwechseln?
Aber wenn Du meinst, die lange literarische Geschichte unterscheidet sich von der kurzen literarischen Geschichte dadurch, dass letztere fiktiv ist (was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann), dann verwirrst Du mich noch mehr.“


Nein, Verwirrung war/ist nicht mein Ziel, entschuldige, wenn das so ausgegangen ist. Also: Eine Geschichte erzählt ein Geschehen. Ist ein Geschichte kurz, ist sie noch lange keine Kurzgeschichte (könnte eine Anekdote sein). Eine Kurzgeschichte ist aber auf alle Fälle kurz (wobei ‚kurz‘ sehr variabel ist). Ein weiteres Merkmal der Kurzgeschichte ist die erwähnte fingierte Realität (fehlt bei Anekdote), deshalb ist auch ein kurzes Märchen keine Kurzgeschichte, da das Beschriebene irreal ist (diese Definition schließt Phantastik für eine Kg. Nicht aus!).


„Und woher weiss der Leser das? Und woher weiss er, dass die Frauenzeitschriftenkolumnistin nur das hinschreibt, was sie wirklich denkt, was sie wirklich erlebt hat?“

Der Leser vertraut darauf, dass in einer Zeitschrift Reportage drin ist, wenn Reportage drauf steht. Sicher sein kann er sich nicht (diese Meinung wird hoffentlich von vielen BILD-Lesern geteilt …). Hier im Forum ist der Leser aus gutem Grund kritischer.

„Kurzgeschichte eins zu eins einem wahren Erlebnis entspricht, heisst das nicht, dass sie nicht trotzdem Realitaet fingiert.“

Das kommt drauf an: Schreibt man „eins zu eins“, handelt es sich um eine Autobiographie (oder einen Teil davon). Nimmt man z. B. einen selbst erlebten Überfall zum Anlass, einen Überfall zu berichten, erfindet aber die Personen, die Dialoge, die Umstände (auch um mehr Spannung, als wirklich erlebt zu generieren), dann ist es fingierte Realität.

Hat mich gefreut, mir da selbst wieder die Dinge klar vor Augen führen zu müssen, danke für die Einwendungen. (Bin notfalls per PN zu erreichen :))

L. G.,

Woltochinon

 

Ein weiteres Merkmal der Kurzgeschichte ist die erwähnte fingierte Realität (fehlt bei Anekdote), deshalb ist auch ein kurzes Märchen keine Kurzgeschichte, da das Beschriebene irreal ist (diese Definition schließt Phantastik für eine Kg. Nicht aus!).

Uh, uh, Woltochinon, ich glaube an dieser These musst Du noch mal ein wenig herumdenken, ein bisschen Wolfgang Iser lesen, denn Dein Begriff der fingierten Realitaet ist hier ein bisschen aus den Fugen geraten. ;)
Aber wie gesagt und mutually agreed, mit der Problematik dieses Textes hat es eh wenig zu tun.

Also, gutes Naechtle und liebe Gruesse,

fiz

 

Hallo feirefiz,

nun, ich sehe nicht, warum ‚Iser‘ an den erwähnten Klassifizierungen etwas ändern sollte. (Bei so einer Thematik steckt natürlich auch ein prinzipielles Problem mancher Wissenschaften dahinter). Du müsstest schon freundlicherweise ein Zitat beisteuern, alles habe ich natürlich nicht von ihm gelesen.

Gute Nacht,

Woltochinon

 

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