Was ist neu

Wie aus dem kleinen Angsthäschen ein Muthase wurde

Mitglied
Beitritt
04.06.2003
Beiträge
2

Wie aus dem kleinen Angsthäschen ein Muthase wurde

Wie aus dem kleinen Angsthäschen ein Muthase wurde

Vor gar nicht allzu langer Zeit brachte Mama Hase im Frühling fünf Hasenbabys auf die Welt. Es waren drei Hasenjungen und zwei Hasenmädchen. Und wie niedlich und kuschelig sie waren! Und wie klein! Einer der Hasenjungen war besonders klein und zart, die Hasenmama nannte ihn Pico und passte immer besonders gut auf ihn auf. Sie gab acht, dass seine Geschwister Nina, Lisa, Pucki und Paul ihn nicht beiseite drängten, wenn es Essenszeit war, und dass sie ihm nicht weh taten, wenn sie herumtobten. Er war ja noch sooo klein!! Aber Pico tobte auch nicht gerne, am liebsten kuschelte er sich an seine Mama und sah den anderen beim Spielen zu.
Am Anfang waren alle Hasenkinder damit zufrieden, bei ihrer Mama im Hasenbau zu spielen, aber je älter sie wurden, umso mehr drängte es sie, die Welt zu erkunden. Und endlich war es soweit! Sie durften das erste mal heraus, um ihre Umgebung kennen zu lernen. Die Hasenmama ermahnte sie noch einmal, nicht allzu weit weg zu laufen und nicht zu vergessen sich vor Hund und Fuchs in acht zu nehmen. Und los ging’s! Alle Hasenkinder stürmten der Mama hinterher auf die Wiese, die saftig grün unter strahlendem Himmel vor ihnen lag.
Nur einer stürmte nicht hinterher. Pico traute sich nicht, er hatte Angst. Wer weiß, was ihn dort draußen erwartet? Vorsichtig steckte er sein kleines Köpfchen aus dem Hasenbau heraus und schaute seiner Mama und den Geschwistern hinterher. Eigentlich war er schon sehr neugierig auf die Welt, es sah ja auch alles so schön aus, der Himmel war strahlend blau, die Sonne lachte vom Himmel herunter, die Wiese sah saftig und lecker aus und überall blühten dort kleine Blümchen.

Pico war hin- und hergerissen. Ach, wenn er sich doch nur trauen würde!!
„Pico! Was ist denn? Warum kommst du denn nicht?“ Die Hasenmama hoppelte zurück zu Pico und sah ihn fragend an. „Ach Mama, ich trau mich nicht!“, gestand er ängstlich. „Mein kleiner Pico, du brauchst doch keine Angst zu haben, ich bin doch bei euch. Es gibt nichts Gefährliches auf dieser Wiese. Nun komm schon Pico! Nur Mut! Ich bleib auch dicht bei dir!“ Die Hasenmami stupste Pico zärtlich aus dem Hasenbau hinaus. Nach einiger Zeit auf der Wiese wurde er mutiger und er entfernte sich auch mal hin und wieder von seiner Mama, kostete das herrliche Grün und entdeckte seine Umgebung.
Aber es war nicht das letzte Mal, dass Pico sich etwas nicht traute und ängstlich war. Er traute sich nie weit weg von seinem Bau, war sowieso am allerliebsten in der Nähe seiner Mama und begleitet seine Geschwister selten zu größeren Erkundungstouren. Schon bald nannten ihn seine Geschwister nicht mehr Pico, sondern nur noch „Angsthäschen“. Seine Mama versuchte immer ihn zu ermutigen: „Pico, warum gehst du nicht mit deinen Geschwistern hinunter zum Bach, dort gibt es herrlichen Löwenzahn und bestimmt viel zu entdecken für kleine Hasenkinder! Wovor hast du denn nur solche Angst?“
„Ach, Mama ich weiß das gar nicht so genau. Ich trau mich einfach nicht. Kannst du nicht mitkommen?“
„Tut mir Leid, Pico, ich kann jetzt nicht mitkommen, ich bekomme gleich Besuch von deiner Tante. Nun geh doch ruhig, lauf schnell deinen Geschwistern hinterher. Du brauchst wirklich keine Angst haben. Es gibt dort nichts, wovor du dich fürchten musst.“ Aber Pico fand den Mut nicht, er hatte Angst, schaute aber sehnsüchtig seinen Geschwistern hinterher, die lachend die Wiese hinunter hoppelten. Ach, wenn er sich doch nur trauen würde!!!
Obwohl seine Geschwister ihn „Angsthäschen“ nannten, bemühten auch sie sich, Pico die Angst zu nehmen und ermutigten ihn, sich bei ihren Streifzügen anzuschließen. „Pico, wir wollen hinüber zu Familie Mümmelmann, wir wollen mit den Hasenkindern eine Hasenolympiade machen, wer am schnellsten laufen oder springen kann. Kommst du mit?“
„Ach, ich bleib lieber hier. Ich bin ja eh der Kleinste und ihr könnt das sowieso alles viel besser als ich, und dann lachen mich die anderen nur aus.“ Und so gingen seine Geschwister alleine. Ach, wenn er sich doch nur getraut hätte!!

Aber eines Tages wurde alles anders. Es war ein herrlicher Sommertag, Pico saß zufrieden vor dem Hasenbau und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf seinem Pelz. Plötzlich hörte er seine Schwester rufen: „So ein Mist, ich habe meine Pfote in diesem blöden Baumstamm eingeklemmt. Kann mir mal jemand helfen? Ich komm hier nicht raus!!!“ Pico sah sich um, außer ihm war niemand in der Nähe, also machte sich Pico auf, um Lisa zu helfen. Plötzlich blieb er wie erstarrt stehen. In einiger Entfernung sah er den Fuchs am Waldrand umherstreifen. Noch hatte der Fuchs weder ihn noch seine Schwester entdeckt, aber es würde nicht lange dauern, bis er auf sie aufmerksam würde. Pico hatte furchtbare Angst, am liebsten wäre er zurück in den sicheren Bau gelaufen. Aber was würde dann aus Lisa werden? Jetzt hatte auch seine Schwester den Fuchs entdeckt, duckte sich an den Baumstamm, war mucksmäuschen still und blickte flehend zu Pico hinüber. Pico saß noch immer wie angewurzelt auf der Wiese und blickte abwechselnd vom Fuchs zu Lisa. Er wusste, er musste ihr helfen, sonst würde der Fuchs sie holen, aber er hatte so furchtbare Angst, dass er sich nicht rühren konnte. Dann nahm er aber all seinen Mut zusammen und rannte los. Bei Lisa angekommen, blickte er noch einmal hinüber zum Fuchs. Gott sein Dank! Der hatte ihn und seine Schwester immer noch nicht entdeckt.
„Pssst Lisa, sei ganz ruhig. Ich werde jetzt versuchen, deinen Fuß zu befreien.“ Lisa bibberte vor Angst, Picos Herz schlug ihm bis zum Halse und er mühte sich ab, Lisas Fuß zu befreien. Aber der saß ziemlich fest. Pico schaute wieder hinüber zum Fuchs und erstarrte für einen kleinen Moment vor Schreck. Der Fuchs hatte sie gesehen! Schon kam er zu ihnen herübergelaufen. Lisa fing vor Angst an zu weinen. Picos Instinkt sagte: „Weglaufen!“ Aber er lief nicht weg und zog noch einmal kräftig an Lisas Pfote. Der Fuchs hatte schon die Hälfte des Weges zurückgelegt. Pico zog noch einmal und schwupp, war die Pfote befreit.
„Lauf! Lisa lauf!!“, schrie Pico und rannte selber los. Nun liefen beide dicht gefolgt von dem Fuchs um ihr Leben und erreichten in letzter Sekunde den sicheren Hasenbau. Der Fuchs blieb ärgerlich davor stehen und machte sich kurze Zeit später wieder aus dem Staub.
„Oh, Pico! Das war aber knapp! Danke schön! Unser kleines Angsthäschen hat mich gerettet! Du bist ein wirklicher Held! Ab jetzt nenne ich dich nie wieder Angsthase, du bist nämlich ein richtiger Muthase!“
Als die Eltern und Geschwister zu Hause eintrafen, erzählte Lisa, was geschehen war und alle waren sehr stolz auf Pico und jubelten: „Unser kleiner Pico ist der Größte!“ Pico war ganz beschämt und ein wenig stolz, dass er seine Angst überwunden hatte. Auch später hatte er noch hin und wieder Angst, aber nun wusste er, dass er sie überwinden konnte und sie dann irgendwann verschwand.

 

Hallo Lucrezia und herzlich willkommen auf KG.DE.

Du hast eine nette Geschichte über das Überwinden von Ängsten geschrieben. Nur leider bist Du nicht die Erste, die die Idee mit dem Muthasen statt des Angsthasen hatte (es gibt in dieser Rubrik bereits eine weitere Geschichte "Der Muthase"). Deshalb fehlte für mich natürlich ein bißchen die große Spannung.

Was mir außerdem nicht so gut gefiel, war, dass das Wort "trauen, er traut sich" extrem häufig vorkam. Ich glaube, da könntest Du vielleicht ein paar Umformulierungen vornehmen. Au0erdem vergisst Du häufig das Komma vor Nebensätzen mit "um zu".

Liebe Grüße
Barbara

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom