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Wie mich mein Vater vor einer noch größeren Dummheit bewahrte

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16.03.2015
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Anmerkungen zum Text

Inspiration war die Kurzgeschichte „Im Spiegel“ (1984) von Magret Steenfatt, die ich beim Aufräumen meines Bücherregals im "Deutschbuch für die Oberstufe; Texte, Themen und Strukturen" (wieder)entdeckt habe.

Wie mich mein Vater vor einer noch größeren Dummheit bewahrte

Als ich allein in der Küche war, fischte ich die Tube aus dem Abfalleimer. Ich verstaute sie in der Hosentasche und verzog mich in mein Zimmer.
Mehrere Wochen hatte ich warten müssen, bis ich endlich mein neuestes Stück ergattern konnte. Den Text auf dem Aufkleber der winzig kleinen Tube, der extrascharfen Chilipaste, kannte ich in- und auswendig. Inhaltsstoffe: Habanero, Bhut Jolokia, Knoblauch, Essig. Totenkopfsymbol für den höchsten Schärfegrad 10+++. So, wie mein Vater sein Gesicht verzog, war ihm die Paste wohl zu scharf. Und dabei hatte er bloß eine Messerspitze seinem großen Topf Chili beigemischt.
Unter dem Bett stapelten sich die alten Keksdosen. In ihnen bewahrte ich die zerdrückten Tuben. Andere in meiner Klasse sammelten Paninis oder Spielzeugautos. Meine Sammelstücke besaßen alle eine eigene Geschichte, die Erinnerungen in mir weckten. Ich legte also die Totenkopfpaste hinzu und hoffte, dass sie besser wirken würde als alles Bisherige.

Abends gingen meine Eltern aus, um erst spät heimzukehren. Ich stellte eine Packung Kleenex in Griffweite und holte die Blechdosen hervor. Wählte die Tuben aus und legte sie nebeneinander in die richtige Reihenfolge. Die Totenkopfpaste als Letztes.
Dann stellte ich mich vor den Kleiderschrankspiegel, zog das T-Shirt aus und kreiste mit meinen Fingern sanft über Stirn und Schläfen, Augen und Wangen. Ich drückte ein wenig Majo auf den linken und Remoulade auf den rechten Zeigefinger. Diese beiden Tuben hatten wir aus Holland mitgebracht. Ich erinnere mich noch gerne an den Nordseeurlaub zurück, an Frikandeln und Pommes Spezial, das es bei uns zuhause nicht gab.
Wieder baute ich mich vor dem Spiegel auf und malte mit den Fingern zwei Striche auf das Glas, genau dorthin, wo sich meine Augenbrauen im Spiegel zeigten. Ich durfte mich nicht bewegen, damit sich die Malerei nicht verschob, alles synchron blieb. Den Rest leckte ich von den Fingern ab. Dann strich ich weiße und rote Zahnpasta auf die Stellen im Spiegelbild, die meine Zähne zeigten. Meine Mutter bestand darauf, dass ich unterschiedliche pH-Werte verwendete.
Paprikamark – dessen Geschichte darin bestand, dass Mutter ihn versehentlich anstelle von Tomatenmark gekauft hatte – strich ich dorthin, wo sich die Lippen spiegelten, Vaters Rasiercreme mit Kokosnuss- und Jojobaöl auf meinen nicht vorhandenen Bartwuchs. Meine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50, – die Sorte, die ich schon von Babytagen an benutzen musste, obwohl ich längst keine Babyhaut mehr hatte –, über Hals, Schultern und Arme. Das teuerste Stück, Mutters Handcreme, über die Hände. Ein Geschenk von Vater zum Hochzeitstag.
Bis dahin hatte ich auf meine Art das nachgestellt, was der Junge in der Kurzgeschichte „Der Spiegel“ macht, die wir im Deutschunterricht durchgenommen hatten. Nur, dass ich nicht Schminke verwendete und anschließend auch nicht den Spiegel zerschlagen würde.
Meine Spielart war eine andere. Endlich hatte ich eine sinnvolle Verwendung für meine Sammelstücke gefunden. Schule sei Dank!
Ich entkleidete mich vollständig. Die Venencreme gegen Durchblutungsstörungen strich ich über die im Spiegel gezeigten Beine und Füße. Sie hatte meiner verstorbenen Oma gehört. Gott habe sie und ihre Krampfadern selig.
Ich grinste meinem Spiegelbild zu. Erneut baute ich mich auf und wiederholte die Malerei. Nur, dass ich jetzt die Tubeninhalte auf meinen Körper schmierte, in derselben Reihenfolge, in derselben Stärke und bildgleich an dieselben Stellen wie im Spiegel. Mir wurde wärmer, ich spürte, wie sich das Nackenhaar aufrichtete. Das Spiegelbild und mein Körper waren identisch.
Das Finale.
Ich verteilte ein wenig von der öligen, körnigen Totenkopfpaste in den Händen. Langsam massierte ich meine Hoden, dann den Penisschaft – und erschrak, als plötzlich die Wohnungstür aufgestoßen wurde und gegen die Wand knallte. Näherkommende Stöckelschuhschritte auf den Fliesen. „Thomas!“, schrie Mutter über den Flur. „Dein Vater ist im Treppenhaus gestürzt! Schnell! Schnell! Komm!“

 

Hallo @GoMusic,

du hast mir heute zweimal eine große Freude gemacht.
Ich musste jetzt so sehr über das Ende dieser Geschichte lachen, vielleicht auch ein bisschen über mich und meine Erwartungen. Da saß ich und las und las und ich näherte mich dem Ende, die Pupillen weiteten sich, der Mund stand offen und ich wartete voller Spannung, dass der große Voodoo-Zauber gleich greift und dann so etwas. Herrlich!
Ganz klar: Ich wurde aus einem magischen Moment in die brutale Alltagswelt geschleudert.

Warum firmiert die KG nicht unter Jugend oder Humor? Sag ja nicht, dass der Brüller am Ende nicht von dir beabsichtigt war!

Die Titelzeile erinnert mich ein wenig an Alfons Zitterbacke, ein Kinderbuch aus dem Osten Deutschlands. :D
Ach, was sag ich denn, der gesamte Erzählstil ist vergleichbar und Alfons der Held, der Pechvogel vom Dienst, fand sich auch permanent in solch ähnlichen Situationen wie dein Thomas wieder.
Kennst du die Bücher?

Kleinigkeiten:

Ich verstaute sie in die Hosentasche und verzog mich in mein Zimmer.
in der Hosentasche

Und dabei hatte er bloß eine Messerspitze voll in seinem großen Topf Chili beigemischt.
„voll“ könnte ganz verschwinden oder du setzt den Vorschlag von AWM um

Diese beiden Tuben hatten wir aus Holland mitgebracht. Ich erinnere mich noch gerne an den Nordseeurlaub zurück.
ja, ja die Hollandwitze :thdown:

Bis dahin hatte ich auf meine Art das nachgestellt, was der Junge in der Kurzgeschichte „Der Spiegel“ macht, die wir im Deutschunterricht durchgenommen hatten. Nur, dass ich nicht Schminke verwendete und anschließend auch nicht den Spiegel zerschlagen würde.
Die KG „Im Spiegel“ kannte ich nicht. Hab mich aber fix schlau gemacht und bin nun nicht mehr sicher, ob ich mir gewagt hätte zu lachen, wenn ich über den Hintergrund Bescheid gewusst hätte.

Schöne Geschichte! Vielleicht solltest du mal drüber nachdenken, in dieser Jugend-Schiene mehr zu fabrizieren. Meines Wissens ist das Genre gefragt.

Liebe Grüße von peregrina

 

Moin @GoMusic,

die Sprache würde ich hier als solide bezeichnen. Sie ist unaufgeregt und sachlich, um so präzise wie möglich die einzelnen Motive aufeinander abzustimmen.

Der Zusammenhang zwischen Bild, Abbild Erinnerungen und Sexualität lädt natürlich zur Interpretation ein. Ich würde da zunächst, durch das Motiv des Spiegels getriggert eine poetologische Lesart ansätzen.

Allerdings habe ich ein grundlegendes Probelm mit der Konstruktion. Nämlich, dass das Poetische zu stark in der Handlung reflektiert wird:

Meine Spielart war eine andere. Endlich hatte ich eine sinnvolle Verwendung für meine Sammelstücke gefunden.

Ich verstehe es so, dass der Protagonist hier selbst eine Art Künstler sein soll. Über Künstler zu schreiben hat ja immer etwas Heikles. Ich glaube was hier nicht stimmt ist, dass alle potentiell poetischen Bilder vom Protagonisten initiiert werden. Der Kontext "Der Spiegel" wird ja sogar von ihm selbst zum Verständnis geliefert und bleibt keine bloße literarische Anspielung. Der Protagonist übernimmt die Aufgabe des Autors Poetik zu produzieren und das wirkt unglaubwürdig. Zumindest sofern es keine übergeordnete Motivik gibt, die sich dem Bewusstsein des Protagonisten entzieht.

MfG
P. Enis

 

Hey GoMusic,

da wollt ich mal wieder bei Dir vorbeischauen und dann das! Wenn ich doch wenigstens hätte so schön Lachen können wie peregrina. Konnte ich aber nicht. Ich habe nur so aua, aua, aua gedacht, und dann war es zu Ende.

Und dabei hatte er bloß eine Messerspitze in seinem großen Topf Chili beigemischt.

Ich legte also die Totenkopfpaste hinzu und hoffte, dass sie besser wirken würde als alles Bisherige.
Was hat er sich denn schon alles drauf geschmiert? Und was für eine Wirkung verspricht er sich denn von der Chilipaste? Macht scharf?

Das teuerste Stück, Mutters Handcreme, über die Hände. Ein Geschenk von Vater zum Hochzeitstag.
Ich staune gerade - wenn er sich diesem Ritual öfter hingibt - was da noch so alles in den Tuben drin ist.

... was der Junge in der Kurzgeschichte „Der Spiegel“ macht, die wir im Deutschunterricht durchgenommen hatten.
Kenne ich nicht, vielleicht entgeht mir dadurch auch was.

„Thomas!“ schrie Mutter über den Flur. „Dein Vater ist im Treppenhaus gestürzt! Schnell! Schnell! Komm!“
Die müssen so ungefähr im 28 Stock wohnen und der Fahrstuhl ist kaputt, damit sich das zeitlich ausgeht :D.

Wenn die Pointe nicht zündet, gibt der Text kaum was her. Aber das weißt Du allein.
In diesem Sinne wünsche ich Dir die "richtigen" Leser ;).

Liebe Grüße, Fliege

 

Hallo @GoMusic,

zum Text wurde bereits einiges gesagt und vom Handy aus ist es nicht so einfach da rumzueiern, daher direkt zum Inhalt.

Schließe mich meinen Vorrednern an. Sprachlich schlicht und teilweise sparsam. Um zwei Beispiele zu nennen (ich sehe, die wurden schin genannt, macht nichts...)

Meine Sammelstücke besaßen alle eine eigene Geschichte.
Hier verschenkst du einen möglichen Tiefgang in die Persönlichkeit des Charakters.

Meinem Vater war anzusehen, dass ihm die Paste zu scharf war.
Woran? Hustet er sich die halbe Lunge raus? Glüht sein Kopf wie ne Glühbirne? Kriegt er keine Luft mehr?
Das ist schade, damit kann man viel machen.

Aber eine nette Unterhaltung für Zwischendurch. Das Ende ist natürlich völlig unerwartet und ein wenig krank. Wer kommt auf die idee sich mit Chilipaste Einen zu rubbeln xD

Dennoch gern gelesen. Kurz und knackig "scharf".
Gruß, schönes Wochenende
Napier

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo AWM,

danke für deinen Besuch und deinen tollen, umfangreichen Kommentar. Schön, dass du dich so intensiv mit meiner Geschichte auseinandergesetzt und viele Tipps dagelassen hast.
Gezeigtes Streichpotenzial ist raus; viele deiner Vorschläge habe ich übernommen. Im Einzelnen:

GoMusic schrieb:
Als ich allein in der Küche war, fischte ich die Tube aus dem Abfalleimer.

Würde nicht mit dem Nebensatz anfangen.
Ich selber finde das interessant, klingt es doch so, als sei der Erzähler mitten drin in der Geschichte, könnte es kaum abwarten, sie zu erzählen. So, wie er es kaum abwarten konnte, endlich die Tube aus dem Müll zu holen.

GoMusic schrieb:
Meinem Vater war anzusehen, dass ihm die Paste zu scharf war.

Zeig, dass doch mehr. Wie war es anzusehen? Da könntest du dem Leser doch gut deutlich machen wie extrem scharf die Paste ist. Wurde er feuerrot? Hatte Schweißaubsrüche? Musste kotzen?
Stimmt, konkreter wäre besser.
Vater hat nun sein Gesicht verzogen.

GoMusic schrieb:
Unter dem Bett lagen die alten blechernen Keksdosen. In ihnen bewahrte ich die zerdrückten Tuben

Fände ich konkreter besser. Was für Keksdosen? Was für Tuben? So alte sind ja oft sehr schön. Und ich würde auch ein stärkeres Verb als liegen nehmen. Unter meinem Bett stapelten sich die alten Keksdosen.
"stapeln" ist sehr gut. Danke. Das passt auch besser, dass er so nun auch größere (Rest-)Mengen lagert, wo er die Prozedur ja öfter durchführt.

GoMusic schrieb:
Andere in meiner Klasse sammelten Fußballbilder oder Spielzeugautos.

Auch hier fände ich etwas Konkreteres besser. Fußballsticker von der Weltmeisterschaft.
Yep. Fussball-WM.

GoMusic schrieb:
Meine Sammelstücke besaßen alle eine eigene Geschichte.

Das wird in deinem Text nicht deutlich. Die Geschichten schneidest du nur sehr unkonkret an.
Ist nun um Erinnerungen erweitert, die er mit den Tuben verbindet.
Generell hast du Recht, dass man alle Erinnerungen etwas präziser darstellen könnte. Habe das nun umgesetzt.

GoMusic schrieb:
Wie immer würden sie erst spät von ihrer Lieblingskneipe heimkehren.

Auch hier was Konkreteres. Von ihrem Lieblingsgriechen oder so was.
Eckkneipe.

GoMusic schrieb:
und kreiste meine Finger sanft über Stirn und Schläfen

und kreiste mit meinen Fingern ... Oder: fuhr mit meinen Fingern in Kreisen über Stirn und Schläfen.
Ich denke, das passt (grammatikalisch) so, wie es aktuell da steht.

GoMusic schrieb:
Ich drückte ein wenig Majonäse

Mayonnaise
Ich weiß. :cool:
Aber der Prota hat die Geschichte vor dem Jahr 2017 erzählt/niedergeschrieben, da galt die alte Schreibweise noch. :)

GoMusic schrieb:
Ich erinnere mich noch gerne an den Nordseeurlaub zurück.

Hier zum Beispiel: Das soll die Geschichte sein, die das Sammelstück so besonders macht?
Ist nun erweitert.

GoMusic schrieb:
Ich durfte mich nicht bewegen, damit sich die Malerei nicht verschob.

Die Malerei verschiebt sich ja im Grunde nicht. Sie bleibt ja auf dem Spiegel, wo sie ist.
Habe ich präziser gemacht, dass es synchron bleiben soll.

GoMusic schrieb:
dessen klägliche Geschichte darin bestand, dass wir ihn wöchentlich aßen

Auch hier: Das ist keine besondere Geschichte und sie ist auch nicht kläglich. Das ist genau das, was man von Tomatenmark erwatet.
Ist nun Paprikamark geworden, das nur versehentlich gekauft wurde :)

GoMusic schrieb:
Meine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50, die einzige Sorte, die ich jemals benutzt hatte

Ist es wichtig, dass er nie einen anderen Lichtschutzfaktor verwendet hat? Falls ja: wieso?
Ist jetzt konkreter ("Babyhaut")

GoMusic schrieb:
Bis dahin hatte ich auf meine Art das nachgestellt, was der Junge in der Kurzgeschichte „Der Spiegel“ macht ,...

Ich finde, das solltest du früher bringen, wenn du dich darauf beziehen willst. Ich kenne die Geschichte zum Beispiel nicht und du könntest sie früher erwähnen und worum es da geht und dass er darauf seinen Plan aufbaut.
Meine Gedanke war, das genau hier erst zu sagen. Es sozusagen als eine Erklärung zu bringen, wie er auf die Idee gekommen ist. So irre das auch sein mag. Dass er das so anders nachspielt, macht es ja noch irrer.

GoMusic schrieb:
Sie hatte meiner verstorbenen Oma gehört. Gott habe sie selig.

Auch hier: Maximal unkonkrete Geschichte. Oma brauchte sie für ihre Krampfadern. Ich erinnere mich genau an den Geruch, wenn sie mich in den Arm nahm etc.
"Krampfadern" sind gut. habe ich genommen. :thumbsup:

Wtf :D Also ich interperetiere das so: Der Protagonist hätte sich sonst mit der Paste einen runtergeholt und Höllenqualen gelitten. Hier verschenkst du aber auch ganz schön viel: Er hat die Paste ja schon drauf. Es muss ja extrem wehtun. Davon lese ich überhaupt nichts. Und wie wird es, wenn der Prota mit diesen Qualen seinen Eltern helfen muss und sich nichts anmerken lassen darf etc. ?
Ja, er hat die Paste schon drauf und erschreckt sich zunächst.
Wahrscheinlich erschreckt er aus zwei Gründen: der Schärfe wegen und wegen des Kraches an der Tür.
Ich habe die gefühlten Schmerzen wohlwissend ausgelassen, damit der Leser hier noch was zum Ausmalen hat. ;)

Vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Hat mir sehr geholfen.


Hallo Peregrina,

danke für deinen Besuch. Hat mir viel gebracht.
Fehlerchen habe ich ausgebessert.

Ich musste jetzt so sehr über das Ende dieser Geschichte lachen, vielleicht auch ein bisschen über mich und meine Erwartungen. Da saß ich und las und las und ich näherte mich dem Ende, die Pupillen weiteten sich, der Mund stand offen und ich wartete voller Spannung, dass der große Voodoo-Zauber gleich greift und dann so etwas. Herrlich!
Ganz klar: Ich wurde aus einem magischen Moment in die brutale Alltagswelt geschleudert.
Schön, dass dir das Ende - und wohl auch die ganze Geschichte - gefallen hat.
Ich hatte sie tags zuvor in meiner Schreibgruppe vorgelesen. Einige lachten sich schlapp, andere fanden sie wohl ganz okay. (War ich mir doch vorher unsicher, wie sie ankäme. Deswegen die Probezuhörer, bevor ich damit hier auf Sendung ging.)

Warum firmiert die KG nicht unter Jugend oder Humor? Sag ja nicht, dass der Brüller am Ende nicht von dir beabsichtigt war!
Habe "Jugend" hinzugefügt.
Bei "Humor" bin ich mir unsicher (weckt das doch große Erwartungen). Ist der Text doch eher etwas, das auf Peinlichkeit, vielleicht Dummheit oder besser: jugendlichen Leichtsinn, und nicht auf Humor abzielt.

Die Titelzeile erinnert mich ein wenig an Alfons Zitterbacke, ein Kinderbuch aus dem Osten Deutschlands. :D
Ne, kenne ich nicht. Hole ich nach.

Die KG „Im Spiegel“ kannte ich nicht. Hab mich aber fix schlau gemacht und bin nun nicht mehr sicher, ob ich mir gewagt hätte zu lachen, wenn ich über den Hintergrund Bescheid gewusst hätte.
Schön, dass du sie gelesen hast. Wir wäre deine Version geworden, wenn du sie als "Grundlage" genommen hättest, Peregrina?

Schöne Geschichte! Vielleicht solltest du mal drüber nachdenken, in dieser Jugend-Schiene mehr zu fabrizieren. Meines Wissens ist das Genre gefragt.
Danke für "schön". Ja, Jugend-Schiene .. warum nicht ... Probiere ja gerne alles aus. ?

Wünsche euch einen schönen Tag.

Liebe Grüße, GoMusic

 

Mojn @GoMusic,

mal sehen, was deine KG im Flash-Fiction-Format im Gepäck hat.

Und dabei hatte er bloß eine Messerspitze in seinem großen Topf Chili beigemischt.
ohne liest sich besser.

Unter dem Bett stapelten sich die alten blechernen Keksdosen. In ihnen bewahrte ich die zerdrückten Tuben.
Wo kommen die alle her? Versucht der Vater sich immer wieder an div. Chilipasten? Habe die übrigens bisher nur im Glas gesehen. Ist aber auch nicht mein Fetisch.
Okay, klärt sich später ...

Andere in meiner Klasse sammelten Fußballsticker von der Weltmeisterschaft
Monsterstopper. Da könntest du einfach Paninis schreiben, wäre flotter und sagt alles. :D

die Erinnerungen in mich weckten
in mir.

zog das T-Shirt aus und kreiste meine Finger sanft über Stirn und Schläfen, Augen und Wangen.
Für mein Sprachempfinden liest sich das weird. Entweder: ... zog das T-Shirt aus und kreiste mit meinen Finger sanft über Stirn und Schläfen, Augen und Wangen. Oder: … zog das T-Shirt aus und ließ meine Finger sanft über Stirn und Schläfen, Augen und Wangen kreisen.

Dann strich ich weiße und rote Zahnpasta auf die Stellen im Spiegelbild, die meine Zähne zeigten. Meine Mutter bestand darauf, dass ich unterschiedliche ph-Werte verwendete.
Beim Beschmieren des Spiegels? :Pfeif:

Paprikamark — dessen
Wo hastn den Monster XXL-Gedankenstrich her? :thumbsup:

Schnell! Schnell! Komm!“
Oh shit! Was für ein Malheur.

Du hast seltsam getaggt und so erlebe ich deinen Prota. Er scheint ne veritable Macke zu haben und dann dieses hyperpeinliche Ende mit dem extremen Fremdschäm-Faktor. Fehlt nur noch, dass die Mutter ihn in flagranti vor dem Spiegel erwischt. Arrrgggh!
Gerne gelesen kann ich nicht sagen, dafür war mein Mitleiden beim Ende zu groß.
Allein die Vorstellung …! Interessant war es allemal.

Peace, linktofink

 

Hallo Peter Enis,

freut mich, dass du meine kleine Geschichte gelesen und kommentierst hast.

die Sprache würde ich hier als solide bezeichnen. Sie ist unaufgeregt und sachlich, um so präzise wie möglich die einzelnen Motive aufeinander abzustimmen.
Danke dafür.

Der Zusammenhang zwischen Bild, Abbild Erinnerungen und Sexualität lädt natürlich zur Interpretation ein. Ich würde da zunächst, durch das Motiv des Spiegels getriggert eine poetologische Lesart ansätzen.
Ja, zu Interpretationen wollte ich auch einladen. Allerdings habe ich nicht auf eine poetologische Lesart hingearbeitet. Aber ich bin ja der Schreiberling und kann beim besten Willen nicht vorhersehen, welche Interpretationsarten alles möglich sind/wären.

Allerdings habe ich ein grundlegendes Probelm mit der Konstruktion. Nämlich, dass das Poetische zu stark in der Handlung reflektiert wird:
GoMusic schrieb:
Meine Spielart war eine andere. Endlich hatte ich eine sinnvolle Verwendung für meine Sammelstücke gefunden.
Ich verstehe es so, dass der Protagonist hier selbst eine Art Künstler sein soll. Über Künstler zu schreiben hat ja immer etwas Heikles.
Ich glaube was hier nicht stimmt ist, dass alle potentiell poetischen Bilder vom Protagonisten initiiert werden. Der Kontext "Der Spiegel" wird ja sogar von ihm selbst zum Verständnis geliefert und bleibt keine bloße literarische Anspielung.
Hm, möchte der Prota selbst eine Art Künstler sein?
Meine Intention ist: nein. Vielleicht hat er "pubertäre" Langeweile und fühlte sich durch die Spiegel-Malerei in der Geschichte einfach bloß angeregt, dies "nachzustellen" - und zwar in einer extremen, sexuellen Variante.

Der Protagonist übernimmt die Aufgabe des Autors Poetik zu produzieren und das wirkt unglaubwürdig. Zumindest sofern es keine übergeordnete Motivik gibt, die sich dem Bewusstsein des Protagonisten entzieht.
Darauf kann ich nur antworten, dass der Autor keine Poetik produzieren wollte :)

Ich danke dir für deinen Kommentar und wünsche ein schönes Wochenende.

Hi Fliege,

Wenn ich doch wenigstens hätte so schön Lachen können wie peregrina. Konnte ich aber nicht. Ich habe nur so aua, aua, aua gedacht, und dann war es zu Ende.
Auch wenn du nicht lachen konntest, so hat der Text bei dir doch zumindest eine andere Reaktion hervorgerufen. :Pfeif:

Was hat er sich denn schon alles drauf geschmiert? Und was für eine Wirkung verspricht er sich denn von der Chilipaste? Macht scharf?
Ja, scharf machen. :)

Ich staune gerade - wenn er sich diesem Ritual öfter hingibt - was da noch so alles in den Tuben drin ist.
Habe das mittlerweile geändert, dass die Mengen an Tuben nicht mehr so reduziert daherkommen.

Die müssen so ungefähr im 28 Stock wohnen und der Fahrstuhl ist kaputt, damit sich das zeitlich ausgeht :D.
Ja, 28 Etagen, dann würde alles gut ausgehen. :thumbsup:

Wenn die Pointe nicht zündet, gibt der Text kaum was her. Aber das weißt Du allein.
In diesem Sinne wünsche ich Dir die "richtigen" Leser ;).
Ja, weiß ich. Wusste auch, dass der Text nicht bei allen zündet. Macht aber nix. Man kann nicht alle erreichen.

Habe mich sehr über deinen Besuch und deinen Kommentar gefreut.

Schönes Wochenende und liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo GoMusic,

noch mal ich.
Das ist ja spannend:

Ich hatte sie tags zuvor in meiner Schreibgruppe vorgelesen. Einige lachten sich schlapp, andere fanden sie wohl ganz okay. (War ich mir doch vorher unsicher, wie sie ankäme. Deswegen die Probezuhörer, bevor ich damit hier auf Sendung ging.)
Klasse, so eine Schreibgruppe will ich auch kennen.
Das eruptive Lachen bei manchen Rezipienten ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass sie ganz und gar nicht mit diesem Ende gerechnet haben. Mir erging es so, dass meine Erwartung nicht erfüllt wurde. Insofern hast du alles richtig gemacht.

Habe "Jugend" hinzugefügt.
Bei "Humor" bin ich mir unsicher (weckt das doch große Erwartungen). Ist der Text doch eher etwas, das auf Peinlichkeit, vielleicht Dummheit oder besser: jugendlichen Leichtsinn, und nicht auf Humor abzielt.
hast recht, gute Entscheidung,

Schön, dass du sie gelesen hast. Wir wäre deine Version geworden, wenn du sie als "Grundlage" genommen hättest, Peregrina?
Hehe, unsere ganz persönliche Copywrite-Runde!
Gute Frage! ich glaube, ich hätte am Minderwertigkeitsgefühl des Jugendlichen eingehakt und es ausgeschlachtet. Sicherlich hätte ich ihn keine teuflische Chilipaste auf sein bestes Stück schmieren lassen. Das weiß sogar ich, dass er sich ein Leben lang nicht mehr erholt hätte. :xxlmad:
Solche Ideen entspringen wohl nur männlichen Gehirnen.

Heißes Wochenende wünscht peregrina

 

Moin nochmal,

Darauf kann ich nur antworten, dass der Autor keine Poetik produzieren wollte :)

Sorry, meinte natürlich Poesie (im weitesten Sinne). Ich schieb das jetzt einfach mal auf die Autokorrektur...

 

Hallo Napier,

schön, dass du vorbeigeschaut hast.

Schließe mich meinen Vorrednern an. Sprachlich schlicht und teilweise sparsam. Um zwei Beispiele zu nennen (ich sehe, die wurden schon genannt, macht nichts...)

GoMusic schrieb:
Meine Sammelstücke besaßen alle eine eigene Geschichte.
Hier verschenkst du einen möglichen Tiefgang in die Persönlichkeit des Charakters.

GoMusic schrieb:
Meinem Vater war anzusehen, dass ihm die Paste zu scharf war.
Woran? Hustet er sich die halbe Lunge raus? Glüht sein Kopf wie ne Glühbirne? Kriegt er keine Luft mehr?
Das ist schade, damit kann man viel machen.
"Sprachlich schlicht" kann man jetzt unterschiedlich deuten, finde ich. Der Text ist aus Sicht des Jugendlichen erzählt/geschrieben (der etwas solch Seltsames/Beklopptes vorhat), deswegen ist die Sprache dementsprechend angepasst. War für mich gar nicht so einfach, hatte ich doch zuerst "so wie immer" geschrieben und musste anschließend viele Worte und Formulierungen typgerecht anpassen.
Mit "sparsam" denke ich, meinst du das Auslassen von Details, so wie du das in den beiden Bespielen aufzeigst. Bist da nicht der einzige gewesen, der das anspricht.
Keine Ahnung, warum ich das von Anfang an so sparsam geschrieben habe. Mittlerweile ist der Text dort entsprechend erweitert. Danke für deine Rückmeldung dazu, das hat eine Detailtiefe noch mal bestätigt.

Aber eine nette Unterhaltung für Zwischendurch. Das Ende ist natürlich völlig unerwartet und ein wenig krank.
Danke dafür!

Dennoch gern gelesen. Kurz und knackig "scharf".
Freut mich sehr.

Vielen Dank für deinen tollen Kommentar.

Hi linktofink,

prima, dass du auch dabei bist.
Fehlerchen habe ich ausgemerzt.

GoMusic schrieb:
Andere in meiner Klasse sammelten Fußballsticker von der Weltmeisterschaft

Monsterstopper. Da könntest du einfach Paninis schreiben, wäre flotter und sagt alles. :D
Hast Recht. Begriff kennt jeder, reicht vollkommen aus.

GoMusic schrieb:
zog das T-Shirt aus und kreiste meine Finger sanft über Stirn und Schläfen, Augen und Wangen.

Für mein Sprachempfinden liest sich das weird. Entweder: ... zog das T-Shirt aus und kreiste mit meinen Finger sanft über Stirn und Schläfen, Augen und Wangen. Oder: … zog das T-Shirt aus und ließ meine Finger sanft über Stirn und Schläfen, Augen und Wangen kreisen.
Hat @AWM auch schon angemerkt ... Habe es jetzt angepasst (wenn des jetzt schon zwei sagen :-) )

Wo hastn den Monster XXL-Gedankenstrich her? :thumbsup:
Huch. Auf dem MAC sah das nur nach Größe XL aus. Ist nun auf L geschrumpft.


GoMusic schrieb:
Schnell! Schnell! Komm!“

Oh shit! Was für ein Malheur.
;)

Du hast seltsam getaggt und so erlebe ich deinen Prota. Er scheint ne veritable Macke zu haben und dann dieses hyperpeinliche Ende mit dem extremen Fremdschäm-Faktor. Fehlt nur noch, dass die Mutter ihn in flagranti vor dem Spiegel erwischt. Arrrgggh!
Die Szene mit der Mutter, oder was auch immer noch folgt, überlasse ich dem Leser. :lol:

Gerne gelesen kann ich nicht sagen, dafür war mein Mitleiden beim Ende zu groß.
Allein die Vorstellung …! Interessant war es allemal.
Vielen Dank dafür.

Habe mich sehr über deinen Besuch gefreut. Hat mich weitergebracht.

Liebe Peregrina,

Hehe, unsere ganz persönliche Copywrite-Runde!
Gute Frage! ich glaube, ich hätte am Minderwertigkeitsgefühl des Jugendlichen eingehakt und es ausgeschlachtet. Sicherlich hätte ich ihn keine teuflische Chilipaste auf sein bestes Stück schmieren lassen. Das weiß sogar ich, dass er sich ein Leben lang nicht mehr erholt hätte. :xxlmad:
Solche Ideen entspringen wohl nur männlichen Gehirnen.
"Solche Ideen entspringen wohl nur männlichen Gehirnen.": Wahrscheinlich hast du Recht :)
Ich warte dann mal auf eine peinliche Geschichte aus weiblicher Sicht vor dir geschrieben :lol:

Danke für dein erneutes Vorbeischauen.

Hallo Peter,

GoMusic schrieb:
Darauf kann ich nur antworten, dass der Autor keine Poetik produzieren wollte :)

Sorry, meinte natürlich Poesie (im weitesten Sinne). Ich schieb das jetzt einfach mal auf die Autokorrektur...
Alles in Ordnung, habe ich richtig verstanden. Ich hab bloß das autokorrigiertverschlimmbesserte Wort übernommen.

Danke dir.

Wünsche euch einen tollen Wochenstart.
Liebe Grüße, GoMusic

 

Hallo @GoMusic,

Sprachlich schlicht" kann man jetzt unterschiedlich deuten, finde ich. Der Text ist aus Sicht des Jugendlichen erzählt/geschrieben (der etwas solch Seltsames/Beklopptes vorhat), deswegen ist die Sprache dementsprechend angepasst. War für mich gar nicht so einfach, hatte ich doch zuerst "so wie immer" geschrieben und musste anschließend viele Worte und Formulierungen typgerecht anpassen.

war nicht negativ gemeint, mit "schlicht"

Mit sparsam habe ich in der Tat, wie andere auch, die ausgelassenen Detailmoglichkeiten gemeint.

Aber wie bereits gesagt, im Ganzen hat mir das schon gut gefallen.

Gruß
Napier

 

Hi Napier,

Mit sparsam habe ich in der Tat, wie andere auch, die ausgelassenen Detailmoglichkeiten gemeint.
Ja, alles in Ordnung. Habe ich so auch verstanden und den Text entsprechend angereichert.

war nicht negativ gemeint, mit "schlicht"
Habe ich auch nicht als negativ empfunden. Sorry, wenn das so rüberkam oder ich da Doppeldeutungen geweckt habe.
Ich selbst sehe die Sprache im Text, den Stil, als schlicht an. Was aber auch nicht negativ gemeint ist, sondern bloß passend zum Prota sein soll (so jedenfalls meine Intention bzw. mein Versuch).

Danke für deine Rückmeldung.
Liebe Grüße, GoMusic

 

Gott habe sie und ihre Krampfadern selig.

Ja, da muss unser junger Held ja dem buchstäblichen zu-Fall im Treppenhaus dankbar sein,

lieber GoMusic …,

und ich bin erstaunt, wie viele Geschichten und Geschichtchen es um den titelgebenden „Spiegel“ gibt. Narzismus ist halt nicht auszurotten. Da tut Deine kleine Humoreske ganz gut. Aber es flust noch einiges (oder immer noch), wobei die erste Frage - hierzu

Unter dem Bett stapelten sich die alten blechernen Keksdosen
die ist, aus welchem Stoff üblicherweise Dosen sind – sehn wir mal von der Steckdose ab.

Wie immer würden sie erst spät von ihrer Lieblingskneipe an der Ecke heimkehren.
Warum den (zweifel(be)haften) Konjunktiv II, wenn doch sicher ist, dass die Eltern erst spät heimkehren „werden“?

Ich drückte ein wenig Majonäse
Da heben Vorredner schon recht – mit der Mayonnaise … warum nicht einfach jugendsprachliche „Mayo“?, oder ist es ein Denkmal der alten Schreibweisen, wie auch hier
..., Vaters Rasiercreme mit Kokosnuß-

Schule sei Dank.
Klingt nach mehr als einem Aussagesatz – oder!

Nur, dass ich jetzt die Tubeninhalte auf meinen Körper schmierte, in der selben Reihenfolge, in der selben Stärke und bildgleich an die selben Stellen wie im Spiegel.
m. W. immer zusammengerückt "der.../die.../dasselbe

„Thomas!“KOMMA schrie Mutter über den Flur. „Dein Vater ist im Treppenhaus gestürzt! Schnell! Schnell! Komm!“

Klingt jetzt alles zu ernst, als es mir in Wirklichkeit vorkommt ...

Gern gelesen vonnet

Dante Friedchen!

 

Lieber Friedel,

vielen Dank für deinen Besuch.
Die Falten habe ich glatt gebügelt. Danke dafür.

GoMusic schrieb:
Abends gingen meine Eltern aus. Wie immer würden sie erst spät von ihrer Lieblingskneipe an der Ecke heimkehren.

Warum den (zweifel(be)haften) Konjunktiv II, wenn doch sicher ist, dass die Eltern erst spät heimkehren „werden“?
Hier habe ich ein Verständnis-/Handhabungsproblem:
Wenn ich das würde wegnähme und schriebe:
"Abends gingen meine Eltern aus. Wie immer kehrten sie erst spät von ihrer Lieblingskneipe an der Ecke heim.", dann bedeutet das ja, dass sie ausgegangen und auch schon zurückgekehrt sind.
Was empfiehlst du mir hier, @Friedrichard ? Ich bin da echt unsicher, wie es richtigerweise lauten müsste.

GoMusic schrieb:
Ich drückte ein wenig Majonäse

Da heben Vorredner schon recht – mit der Mayonnaise … warum nicht einfach jugendsprachliche „Mayo“?,
Ja, habe es nun einfach auf Mayo geändert. Passt auch besser zur Jugendsprache :thumbsup:

Da tut Deine kleine Humoreske ganz gut. ... Gern gelesen
Das freut mich sehr.

Wünsche dir einen tollen und hoffentlich kühlen Start ins Wochenende.
Liebe Grüße, GoMusic

 

Abends gingen meine Eltern aus. Wie immer würden sie erst spät von ihrer Lieblingskneipe an der Ecke heimkehren.
Was empfiehlst du mir hier, @Friedrichard ? Ich bin da echt unsicher, wie es richtigerweise lauten müsste.

Wie wäre es versuchsweise mit dem schlichten Futur

"Wie immer werden sie erst spät von ihrer Lieblingskneipe an der Ecke heimkehren". Reduziert die Gefährdungen des zweifelnden Konjunktiv II (sie könnten ja nicht nur die Treppe runterfallen, sondern a) unters Auto kommen, b) in einen offenen Gully stürzen oder c) sich wie Hans und Grete verlaufen. Wer weiß das schon so genau. Der Gefährdungen sind viele! Aber es ist ja noch immer gut gegangen, wie es in der Sprache heißt, die man auch trinkt.

Tschüss und einiges an Abkühlung wünscht der

Friedemann

 

Wie wäre es versuchsweise mit dem schlichten Futur
Jeder Versuch macht kluch ;)

Ich danke dir, lieber Friedel, und wünsche dir auch Abkühlung.
Nicht, dass wir bald wieder die Keller auspumpen müssen ...

Liebe Grüße, GoMusic

 

Hallo @GoMusic
es hat nur drei, vier Zeilen gedauert und in meinem Kopf ging das Assoziationsgewitter los: Oh Gott, da kommt garantiert eine Chilipasten-Penis-Pointe! und ich hab Phantom-Schweißausbrüche bekommen.
Im weiteren Verlauf kam dann aber mehr Raffinesse durch die schräge Idee mit den Tubeninhalten, die ich mochte.
Ich möchte den Text nicht "nett" nennen (see, what I did there?), aber bis auf Letzteres wird mir nicht viel im Gedächtnis bleiben. Andererseits muss es vielleicht auch nicht immer seelenerschütterner Lesestoff sein und mit Hinblick auf die von dir erwähnte Kurzgeschichte gewinnt der Text ja an Tiefe.

Ich mochte den Spannungsaufbau: Die allumfassende Gefahr der Paste, die du ja gleich zu Beginn aufbaust, die Antizipation und dann kurz vor dem vermeintlich Unvermeintlichen bricht sich der Vater die Haxen und der Sohn kommt nochmal davon.

ABER noch etwas:
Ich habe die Kommentare gelesen und auch die Frage um folgenden Satz.

Abends gingen meine Eltern aus. Wie immer werden sie erst spät von ihrer Lieblingskneipe an der Ecke heimkehren.

@Friedrichard So wie es jetzt steht, macht es mir Bauchschmerzen, weil das werden mir nicht zur Vergangenheitsform des Restes passt. Die Eltern tun es ja nicht in diesem Moment, sondern in einem Zeitraum in der Vergangenheit.
Mir erscheint würde in diesem Fall passender/richtiger, aber mir fehlt der akademische Hintergrund, um zu argumentieren, also ist es vermutlich Käse. Würde wird ja unter Anderem auch zur Bildung von Zukunft genutzt ...

Ok, ich habe noch ein bisschen nachgedacht. Folgendes kleines Beispiel entpricht dieser fraglichen Stelle, oder?
Ich ging zum Nachbarsgarten, um Brombeeren zu pflücken.
Dort werden sie nicht wie bei uns abgeschnitten, darum konnte ich sie bis in den frühen Herbst ernten.
(oder könnte ich hier sogar noch "darum kann man sie..." schreiben?)
Da ruft es in mir weniger Dissonanz hervor.

Könnte man auch schreiben: Abends gingen meine Eltern aus. Wie immer kämen sie erst spät von ihrer Lieblingskneipe an der Ecke heim. ? (Dat klingt auch komisch, hm?)

 

Hallo Huxley,

schön, dich unter meiner Geschichte zu finden.

es hat nur drei, vier Zeilen gedauert und in meinem Kopf ging das Assoziationsgewitter los: Oh Gott, da kommt garantiert eine Chilipasten-Penis-Pointe! und ich hab Phantom-Schweißausbrüche bekommen.
Hehe, das freut mich

Im weiteren Verlauf kam dann aber mehr Raffinesse durch die schräge Idee mit den Tubeninhalten, die ich mochte.
Danke dafür.
Ja, was für schräge Sachen sich die jugendlichen Protas so alles einfallen lassen ... Der Text könnte quasi der Auftakt zu einer Serie sein, @peregrina hat mich da auch schon auf die Idee gebracht ... :)

und mit Hinblick auf die von dir erwähnte Kurzgeschichte gewinnt der Text ja an Tiefe.
Na ja, Tiefe ... will ich jetzt nicht unbedingt behaupten.

Ich mochte den Spannungsaufbau: Die allumfassende Gefahr der Paste, die du ja gleich zu Beginn aufbaust,
Danke dafür.
Spannungsaufbau ist mir immer wichtig. Schön, dass es bei dir geklappt hat.

dann kurz vor dem vermeintlich Unvermeintlichen bricht sich der Vater die Haxen und der Sohn kommt nochmal davon.
"die Haxen brechen": nicht schlecht :lol:
Und der arme Vater weiß von nichts, dass er im Titel steht und seinem Sohn "vor noch Schlimmeren" bewahrt hat :)

GoMusic schrieb:
Abends gingen meine Eltern aus. Wie immer werden sie erst spät von ihrer Lieblingskneipe an der Ecke heimkehren.

So wie es jetzt steht, macht es mir Bauchschmerzen, weil das werden mir nicht zur Vergangenheitsform des Restes passt.
Gestern Abend habe ich darüber noch nachgedacht. Selbst im Schlaf ließ mich das keine Ruhe, weil ich auch die Vergangenheitsform verloren gesehen habe.
Vielleicht lässt sich das ganz einfach als ein Gedanke des Protas lösen, wie z.B.:
"Abends gingen meine Eltern aus. Wie immer werden sie erst spät von ihrer Lieblingskneipe an der Ecke heimkehren, so mein Gedanke."
Mal sehen, was Friedel noch findet, den du ja angefunkt hast.

Vielen Dank für deinen Besuch. Habe mich sehr gefreut.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

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