Was ist neu

Wieder einer dieser Tage...

Mitglied
Beitritt
20.04.2006
Beiträge
1

Wieder einer dieser Tage...

Für Maurice (Mo)

Es war wieder einer dieser Tage. Einer dieser Tage, an denen sie nichts zutun hatte, außer wieder an ihn zu denken. Maurice, der 2 1/2Jahre älter als sie war. Sie konnte an nichts denken, außer an seine schönen, großen, grauen Augen, mit denen er sie immer so süß anlächelte, wenn er sie denn mal beachtete. So unsterblich verliebt, wie in ihn, war sie noch nie. Seitdem sie ihn kannte, fand das Wort „Liebe“ eine ganz neue Bedeutung für sie. Sie saß stundenlang auf ihrem Bett, in dem er geschlafen hatte, mit den Gedanken bei ihm. Sie las mindestens eine Millionen Mal seine SMS, die mit „SaBBiSchatz“ anfingen. Darüber war sie so glücklich. Aber je öfter sie darüber nachdachte, wie es mit ihm und ihr wohl in nächster Zeit aussehen würde, desto größer wurde die Illusion, aber desto klarer auch die Realität. NIEMALS würde sie ihn bekommen. NIEMALS. Er ist doch viel zu gut für sie. Er kann jede haben. Warum sollte er sich denn mit einer wie Ihr abgeben?! Diese Gedanken zerfraßen sie. Jeder einzelne ein weiterer Stich in ihr Herz. So langsam bekam sie Tränen in den Augen. Und dann stürmt auch noch ihre Mutter, mit der sie sich überhaupt nicht gut verstand, in der Tür und meckerte sie mal wieder wegen einer 5 aus. Sie denkt sich: „Ist doch nur ´ne 5 in Mathe…eine mehr oder weniger macht eh nichts aus…ich schaff die Klasse 8 eh nicht! Was solls?!“ Die Worte ihrer Mutter schlang sie einfach herunter, ohne ihnen auch nur ein wenig Beachtung zu schenken. Es war Ihr nämlich vollkommen egal, was sie sagte. Sie legte sich wieder auf ihr Bett. Ihr Kopf war leer. Die Gedanken an ihn waren auf einmal wie verflogen. Sie legte sich wieder auf ihr Bett. Machte das Fernseh an, zappte kurz durch alle Musikprogramme und blieb bei einem hängen. Da lief dieses Lied. Das Lied, das sie immer hörte, wenn sie traurig war und nicht mehr weiter wusste. Schnell schaltete sie wieder aus. Sie wollte nicht wieder rückfällig werden, nicht wieder zur Rasierklinge greifen, nicht wieder rote Tränen weinen. Sie schob ihren Ärmel hoch. Sah ihren vernarbten Arm. Die Narben bildeten ein M, mit einem großen Herz drumherum. Dann war noch „All I want“ zu lesen. Sie war nicht stolz darauf. Oder doch? Sie wusste es selbst nicht so genau. Sie schob den Ärmel wieder runter. Knautschte ihr vom weinen rotes Gesicht ins Kissen und versuchte sich wegzuwünschen. Irgendwo hin, wo es keinen Schmerz gab, keinen Kummer, wo alles gut war. Sie drehte sich um und machte die Augen wieder auf. Sie war immer noch da. Leider. Sie ging ins Bad, um sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Sie holte sich aus dem Schrank ein Tuch zum Abtrocknen. Daneben lagen sie. Die Rasierklingen des Freundes ihrer Mutter. Sie nahm sie in die Hand, schloss dann die Badezimmertür ab. Sie setzte sich auf den mit Rosa-Stoff überzogenen Toilettendeckel und starrte Löcher in die kalte, geflieste Wand. Es fühlte sich gut an, die Klinge in der Hand zu halten, alles einmal zu vergessen. Sie schob ihren Ärmel wieder hoch, strich mit der Klinge über ihren Arm. Es fühlte sich immer besser an. Auf einmal hatte sie richtig Lust dazu, sich wieder zu schneiden, nein, zu ritzen. Langsam und immer wieder sagte sie es. Ritzen. Ritzen. Ritzen. Sie ritzte über das M mit dem Herzen drumherum einen großes Kreuz. Sie wollte es nicht mehr sehen. Jetzt sah es fast so aus wie ein Stern. Sie genoss es, das Blut fließen zu sehen. Wie es langsam über ihren Arm strömte. Jetzt fühlte sie sich gut. Nach langem Dasitzen und Nichtstun wischte sie sich mit dem Tuch, das eigentlich dafür gedacht war, ihr Gesicht zu trocknen, das Blut vom Arm ab. Dann die Rasierklinge. Sie legte sie zurück in den Schrank zu den andern Rasierklingen, krempelte den Ärmel runter, schloss das Bad auf und ging ins Wohnzimmer zu ihrer Mutter. Sie entschuldigte sich für die 5 und versprach mehr zu lernen. Ihre Mutter entschuldigte sich ebenfalls, weil sie so geschrieen hatte. Dann ging sie wieder in ihr Zimmer, löschte alle „ SaBBischatz-SMS“, legte Gute-Laune-Musik auf und tanze los. Jetzt war die Welt wieder in Ordnung.

 

Hallo Angel92 und herzlich willkommen!

Deine Geschichte ist größtenteils flüssig geschrieben und ganz gut zu lesen. Ich würde Dir noch raten, sie durch Absätze

zu strukturieren.
Inhaltlich hat sie mich nicht sonderlich mitgenommen, leider. Das liegt am Thema - unglücklich verliebt sein, ritzen, das liest man hier leider recht oft. Meistens - und so auch hier - ist es für mich zu oberflächlich geschrieben. Ich habe das Gefühl, ich weiß einfach nicht genug über den Protagnisten, er kann mich nicht berühren, weil er blass ist. Hier weiß ich zwar ein bisschen (schlechtes Verhältnis zur Mutter, schlecht in Mathe, Vater offenbar tot/geschieden, ...) aber es ist mir dennoch zu wenig. Wenn ich mit einem Menschen in der Geschichte mitfühlen soll, dann muss ich sein Innenleben kennen. Was ist das für ein Lied? Warum merkt ihre Mutter die Narben nie? oder Schulkameraden? Warum hat sie angefangen zu ritzen? Warum hat es für sie so eine Bedeutung, ob sie "schneidet" oder "ritzt"? Was hat der Maurice überhaupt - außer großen Augen - was ihn so liebenswert macht? Warum schreibt er ihr überhaupt SMS, wie ist das Verhältnis der beiden? usw ... einige dieser Sachen würden die Geschichte meines Erachtens glaubwürdiger und lebendiger machen.
Was mir übrigens gut gefällt (auch wenn es mit dem Ritzen direkt zusammenhängt, was mir nicht gefällt) ist der Schluss - der Typ wird vergessen, es wird weitergelebt.
Ein paar Kleinigkeiten habe ich noch

Einer dieser Tage, an denen sie nichts zutun hatte,
zu tun
Maurice, der 2 1/2Jahre älter als sie war.
bitte Zahlen bis mindestens zwölf ausschreiben
Sie saß stundenlang auf ihrem Bett, in dem er geschlafen hatte, mit den Gedanken bei ihm.
das ist eine Stelle, an der ich mir mehr Infos wünsche. Waren die beiden mal zusammen? warum hat er in dem Bett geschlafen? Wenn sie es waren, wie kommt es dann zur jetzigen Situation?
Sie las mindestens eine Millionen Mal
eine Million Mal
„SaBBiSchatz“
??
Warum sollte er sich denn mit einer wie Ihr abgeben?!
ihr (klein)
So langsam bekam sie Tränen in den Augen. Und dann stürmt auch noch ihre Mutter, mit der sie sich überhaupt nicht gut verstand, in der Tür und meckerte sie mal wieder wegen einer 5 aus.
stürmtE, fünf, AUS-meckern? kenne ich nicht, ich kenne AN meckern ...
Es war Ihr nämlich vollkommen egal, was sie sagte. Sie legte sich wieder auf ihr Bett. Ihr Kopf war leer. Die Gedanken an ihn waren auf einmal wie verflogen. Sie legte sich wieder auf ihr Bett.
ihr, zweimal aufs Bett legen muss sie sich nicht ;)
Machte das Fernseh an,
Fernsehen
Sie wollte nicht wieder rückfällig werden, nicht wieder zur Rasierklinge greifen,
warum hat sie das überhaupt angefangen?
Sie setzte sich auf den mit Rosa-Stoff
rosa Stoff
Sie ritzte über das M mit dem Herzen drumherum einen großes Kreuz.
ein

schöne Grüße
Anne

 

Hey du Engel,
verbesser doch mal Maus Anmerkungen! Wenn was doppelt jetzt angemerkt ist, sorry.

außer wieder an ihn zu denken.
"wieder" streichen

Maurice, der 2 1/2Jahre älter als sie war.
"der mehr als zwei Jahre älter als sie war" sieht schöner aus.

außer an seine schönen, großen, grauen Augen, mit denen er sie immer so süß anlächelte,
können Augen das?

Warum sollte er sich denn mit einer wie Ihr abgeben?!
"ihr" klein

Diese Gedanken zerfraßen sie.
Würd ich streichen.

Und dann stürmt auch noch ihre Mutter,
stürmte

in der Tür und
in das Zimmer

Sie denkt sich:
dachte

Es war Ihr nämlich vollkommen egal,
Also "ihr" schreibt man nur in der Anrede groß, nicht als Subjekt eines Satzes.

Sie legte sich wieder auf ihr Bett. Ihr Kopf war leer. Die Gedanken an ihn waren auf einmal wie verflogen. Sie legte sich wieder auf ihr Bett.
Sie legte sich also zweimal auf ihr Bett??!

Machte das Fernseh an,
den Fernseher

Ich verstehe die Aussage der Geschichte nicht echt. Willst du sagen, dass das Mädchen sich durch das letzte Messerritzen von den Gedanken an diesen M befreit? Obwohl sie das ja schon viele Mal vorher gemacht hat. Überhaupt kann ich mit der Story nicht allzu viel anfangen. Sie ist schon gut geschrieben, da gebe ich Maus recht, und ich erwarte hier in dieser Rubrik ja auch solche Themen, aber was mich inhaltisch stört, ist, das du es nicht schaffst, die persönliche Betrachtungsweise bis zum ende durchzuhalten. Ganz plötzlich springst du ab hier ins Unpersönliche:

Nach langem Dasitzen und Nichtstun wischte sie sich mit dem Tuch, das eigentlich dafür gedacht war, ihr Gesicht zu trocknen,
Woher kommt plötzlich das Abgeklärte, die Einsicht, dass es sich nicht lohnt dem Kerl Blut und Tränen nachzuweinen? Ich empfinde das als einen erzähltechnischen Bruch, der nicht sein müßte.

Ansonsten natürlich noch ein herzliches Willkommen hier auf der Seite,
Eike

 

Hi Angel92,

herzlich Wilkommen hier bei uns! ;)

Ich kann mich der Kritik von Maus und Eike nur anschließen.
Die Gefühle zu Mo werden nicht richtig geschildert.
Warum merkt keiner, dass sie sich ritzt?
Warum (obwohl sie denkt, dass er nicht intressiert ist) schreibt er ihr solche SMS?
Wo haben sie sich kennen gelernt?
Wie kommt plötzlich die Einsicht, dass es nicht gut ist, wenn sie sich ritzt?

Freue mich über eine überarbeitete Geschichte

Schönen Tag noch

Lie

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom