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Wiena und die wilden Tanten

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22.10.2011
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Wiena und die wilden Tanten

Meine Mutter schaute in ihre Zeitung und schüttelte den Kopf. „Erdgas und Benzin werden immer teurer. Und ich hab noch nicht mal ein Auto.“ Sie kicherte und zog mich neben sich, so dass ich mit in die Zeitung schauen konnte.
„Aber die Rostlaube hast du doch“, sagte ich.
„Die muss zum TÜV. Das ist noch schlimmer als kein Auto.“ Sie seufzte und legte die Zeitung weg. „Man muss schon zur Heldin werden, um das zu kriegen, was man braucht.“ Sie rieb sich über die Augen, und hielt mich für einen Moment ganz fest, da wusste ich, sie war traurig, wieder einmal, und dachte bestimmt an ihren Mann, meinen Papa, den ich nie kennengelernt hatte, zumindest nicht als denkendes Kind. Neuer Mann, notierte ich innerlich. Vielleicht hat der ja sogar ein Auto. „Auto“ sagte Tante Elfie. „Mann“, sagte Tante Elena. „Kannst du“, sagte Elfie, „beides vergessen“, sagte Elena. „Aber Heldin …“, sagten sie wie aus einem Mund. Dann schwiegen sie vielsagend.

Jeder Mensch hat eine Tante, ich habe sogar zwei. Das Gute an ihnen ist, sie fragen nie nach meinen Noten oder so nervigem Zeug, sondern sie sagen mir, was wichtig ist, wenn ich was Wichtiges tun will, und ich will eigentlich immer was Wichtiges tun. Das Blöde an den Tanten ist, sie mischen sich in alles ein. Das Allerbeste aber ist, sie sind nur in meinem Kopf. Und manchmal ist das auch das Allerblödeste.

Ein paar Tage später grillten die Nachbarn und luden Mama und mich ein. Alle möglichen Väter scharten sich um den Grill und waren fachmännisch und für ein Kind nicht ansprechbar. Also flüchtete ich mich in meine persönliche Kuhle zwischen Hauswand und Magnolienbaum, ruckelte hin und her, bis ich es bequem hatte und durch eine Lücke zwischen den Zweigen linsen konnte, aus der heraus man alles sah, ohne selbst gesehen zu werden. Ich las „Wonderwoman: Die Lügen“ und aß Rosinenkuchen, den ich vom Buffet geklaut hatte. „Lasso der Wahrheit“, hatten Elena und Elfie gejubelt, als ich den dicken Comicband im Regal der Nachbarn entdeckt hatte. Und ganz schnell auf das schicke Kostüm und Wonderwomans Busen gedeutet, als ich zögerte, das Buch mitzunehmen. Gerade las ich, wie Wonderwoman ihren ehemaligen Liebhaber aus der Gewalt eines bösen Warlords befreite, als vor dem Haus gegenüber ein Umzugswagen hielt. Drei Männer stiegen aus, einer in einem Blaumann, dann folgte ein kleiner Mann, zuletzt ein großer, schlanker mit wild abstehenden Haaren. Lustig sah das aus. Er schloss das Gartentor auf, die Haustür, dann wies er den anderen Männern mit einer einladenden Verbeugung den Weg ins Haus. Der neue Mieter, auf den die halbe Straße gespannt war.
„Mann und Auto“, schrien Elena und Elfi laut, es fühlte sich an, als würden die Wörter wie Flummibälle im Inneren meines Kopfes hin und her knallen.
„Immer mit der Ruhe“, maulte ich, „das klang neulich noch ganz anders.“
„Neulich ist wurscht“, rief Elena, „Mach, schon, bevor er wieder weg ist.“
Und Elfie schrie: „Jetzt hol schon deine Mutter.“
Während die Männer weiter Kartons zum Haus trugen, krabbelte ich aus meinem Versteck und rannte zu den Erwachsenen.

„Oh, eine echte Sahneschnitte“, sagte die Nachbarin, als sie den neuen Mieter sah, was ihr einen bösen Blick von ihrem Mann Anton einbrachte und uns anderen jede Menge verbrannter Würstchen, weil Anton unbedingt prüfen musste, ob der neue Nachbar wirklich so gut aussah. Auch meine Mutter nickte anerkennend. Doch als ich sie gegen den Gartenzaun schubste, damit sie den neuen Nachbarn retten und dadurch Heldin werden und ihn kennen lernen konnte, meckerte sie. „Was soll das Wiena? Mein neues Kleid.“
„Tut mir Leid“, sagte ich, „das wollte ich nicht“, und starrte reumütig auf den dunklen Fleck. Ich schwor mir, Elena und Elfi für einen Tag im Kopfverlies einzusperren für den miesen Schubstipp.

Während die anderen ihre angebrannten Würstchen aßen, meine Mutter sich ihr Schienbein rieb und mich mit unmütterlichen Blicken bedachte, beobachtete ich weiter, was auf dem Nachbargrundstück vor sich ging. Als der Neue sich von seinen Freunden verabschiedete, sagte der in dem Blaumann: „Jetzt geht’s wieder aufwärts mit den Frauen.“
Der neue Nachbar schnaubte. „Bin froh, dass ich Bea los bin.“
„Ja, die war oberfies, aber sonst?"
„Nix da, Schnauze voll“, sagte der neue Nachbar.
„Bis zur nächsten“, lachte der Dritte.
„Nee, Frauen und ich, das passt nicht zusammen. Ja, wenn es mal eine gäbe, die nicht nur an sich denkt.“
„Okay, Wiena“, sagte Elena zu mir, „du musst übernehmen.“
„I agree“, sagte Elfie.

Gestern sah ich, wie der neue Nachbar einparkte. Ich rannte schnell raus, stellte mich neben sein Auto, sprang nach vorne und hinten, immer so, dass ich hilfreich sein konnte und wedelte dabei kräftig mit den Armen. Vielleicht versperrte ich dabei ein bisschen die Sicht. Jedenfalls stieß der Nachbar mit Wucht an die Stoßstange des hinteren Autos. Aufgeregt stieg er aus und kratzte sich am Kopf. Ich zupfte an seinem Jackett und sagte beruhigend: „Das macht nichts, das ist nur das Auto von meiner Mutter. Wir nennen sie Bea, die Rostlaube.“
Er blinzelte, fuhr sich durch das Haar, dass es noch mehr abstand, schließlich lachte er. Ein heiseres, prustendes Lachen, das Kränze winziger Falten um seine Augen legte. Dann fragte er, wo ich wohnte, und klingelte.
„Ich habe leider Ihre Bea angerempelt.“
„Wen bitte?“
Es dauerte ein bisschen, bis die beiden sich gegenseitig erklärt hatten, dass Mamas schrottiges Auto seit Neustem wie seine verflossene Verlobte hieß, und warum er es angerempelt hatte.
„Wiena liebt es, beim Einparken zu helfen“, sagte Mama und sah mich unfreundlich an. Der Nachbar hingegen verstrubbelte mir das Haar. Draußen begutachteten beide den Schaden.

Ich bekam Hausarrest wegen übertriebener Hilfsbereitschaft, aber den neuen Nachbarn brachte ich trotzdem noch nach Hause.
Auf dem Weg erfuhr ich nicht nur seinen Namen, Georg, sondern erklärte ihm auch die neuesten Trends bei der Partnerwahl. „Nach einer Trennung soll man sich schnell wieder binden.“
„Na so was“, sagte er. „Wie alt bist du denn, dass du so was weißt?“
„Elf. Ich meine, werde ich. In ein paar Tagen.“ Dabei wurde ich in einem halben Jahr neun. „Ich sehe jung aus für mein Alter. Irgendwann zahlt sich das aus, sagt meine Mutter, und die muss es wissen. Wenn du willst, kannst du sie heiraten, sie hat keinen Mann mehr.“
Im Inneren meines Kopfes quietschte es. „Wie plump“, sagte Elena. Dann quietschte sie noch einmal, weil Elfie ihr mit spitzem Knöcheln auf den Oberarm geboxt hatte. „Meine Mutter denkt ganz, ganz viel an andere“, sagte ich und dachte leider und daran, dass sie bestimmt noch nach meinen Hausaufgaben fragen würde. Und schon wieder ging das Kopfgeboxe los, nur diesmal umgekehrt. Schnell sagte ich: “Ich werde jedenfalls auch früh heiraten.“
„Dazu hast du noch jede Menge Zeit.“
„Nein, hab ich nicht. Meine Mama sagt immer, meine Seele ist ziemlich versaut für mein Alter. Mich interessiert ja auch nicht das Heiraten, sondern dass jemand den Müll runterbringt. Im Moment muss ich das machen. Die Mama sagt auch, aufs Heiraten kommt es nicht an, sondern auf die Zeit danach.“
„Deine Mama ist eine weise Frau.“ Und wieder lachte er, seine Augen funkelten dabei wie schwarze Schmucksteine. Er verwuschelte meinen Pferdeschwanz und zog ihn nach vorne, dass er wie ein Riesenpony in meine Stirne hing. Das fühlte sich nett an, aber leider nicht so, als würde man jemanden mit solch einem Pony ernst nehmen.
Meine Haare habe ich trotzdem nicht gewaschen. Ungefähr zwei Wochen lang nicht, bis meine Mutter einen Tobsuchtsanfall bekam und was von pubertierendem Schweinsferkel brüllte.

Die Sache stagnierte. Elena und Elfie langweilten sich und deuteten mindestens zehnmal täglich auf das Nachbarhaus. Als ihre Finger sich immer spitzer in die Wände meines Kopfes bohrten, bedrängte ich meine Mutter, mir ein Wonderwomankostüm zu kaufen. Endlich hatte ich sie so weit. Eine blaue Hose mit einem sehr weiten, roten Oberteil. Und einem dunkelblauen Tüllrock voller weißer Sterne. Um die Arme trug ich silberne Armbänder, mit denen ich Kugeln abfangen konnte. Ich sah sehr gefährlich aus. Aber als ich damit in die Schule gehen wollte, streikte meine Mutter. Sie fand, ich müsste erst mal hineinwachsen. Das dauerte mir zu lang, also klaute ich Mama einen BH. Elfie wählte den schönsten aus. Dunkelrote Spitzen mit ganz großen spitzen Körbchen. Elena popelte in der Füllung von Mamas Lieblingssofakissen, so einem kuscheligen Flokatidings, fand darin wunderbare Schaumgummikügelchen, die ich in Taschentücher knotete und in den BH stopfte. Darüber kam der Anzug, perfekt, und dann lauerte ich vor der Tür, bis Georg mit seinem Auto kam. Jetzt konnte er endlich sehen, dass ich aus einer Heldinnenfamilie kam. Ich hielt ihm die Tür auf.
„Ist denn schon Fasching?“
„Was für ein Deppchef.“ Das war Elena.
Und Elfie brummelte: „Blödheinz.“
Zum Glück hörte Georg das alles nicht, aber die beiden hatten Recht. Einem so netten Mann hätte ich eine klügere Frage zugetraut. Aber das war nicht das schlimmste.
„Wenn du Superman sein willst, beschützt du mich dann auch?“, fragte er.
Elfie jubelte, Elena brummelte: „So ein fauler Sack.“
Ich aber ärgerte mich über etwas anderes. „Superman? Bist du blind? Ich bin Wonderwoman.“ Ich rückte an dem BH meiner Mutter, doch irgendwie musste der verrutscht sein, denn eines der Körbchen beulte nun in Höhe meiner Taille einen Spitzbauch aus, das andere klebte eingedellt daneben, die knotige Taschentuchwurst baumelte im Hosenbein und auf der Straße kollerten Sofakissenkügelchen.
Was meine Mutter sagte, als sie das aufgeschnittene Sofakissen fand, haben nur Elfie und Elena gehört. Wahrscheinlich haben sie daher ihre neuen Schimpfwörter.

Na gut. Beschützt werden wollte er. Dann musste ich nur noch klarmachen, dass Mama Wonderwomans Mutter und also eine noch größere Heldin war. Elfie brauchte nicht lange für den neuen Plan. Nur Elena sagte im Minutentakt: „Nie klappt das. Nie.“ Einen Tag lang stritten sich die Tanten, bis ich mir die Ohren zuhielt, und beiden Kopfverlies androhte. Da hörten sie endlich auf. Nur manchmal purzelte ein „Nie, sage ich“ gegen meine Stirn. Auf Elfies Geheiß lieh ich mir schließlich Bruno aus, den Hund der Nachbarn von gegenüber. Bruno war eigentlich eine Hundedame und mochte weder Männer noch Gurken, seit Elena und Elfie mich mal überredet hatten, ihm eine in den Fressnapf zu legen. Jedenfalls war die Bruno wirklich giftig, Noch nicht mal ihr eigenes Herrchen fand Anklang bei ihr, den hatte sie schon zweimal gebissen. Ich würde Bruno also zu Georg führen, der gerade auf dem Heimweg vom Einkaufen war, die Gurke vor Brunos Schnauze halten, und wenn Bruno sich auf Georg stürzte, würde ich mich zwischen beide werfen und ihm das Leben retten. Dann musste er meine Mutter heiraten.

Auf dem Weg hob Bruno immerzu das Bein. An jedem einzelnen Pfahl. „Benimm dich Bruno, du bist eine Frau“, sagte ich, doch vielleicht hatte sie ihr Hundename kirre gemacht, jedenfalls hob sie das Bein nach dieser Ansage noch häufiger und höher.
Als Bruno sich endlich Richtung Rewe durchgepinkelt hatte und Georg in Sicht kam, zückte ich die Gurke. Aber Bruno würdigte das Gemüse keines Blickes und zockelte weiter. Ich hinterher. „Bruno, fass“, rief ich und wedelte mit der Gurke. So passierten wir Georg. Im Vorbeitraben sah ich, wie er stehen blieb und sich am Kopf kratzte. „Tu was!“, schrie Elfi. „Deine Idee“, keifte Elena. Und weil die beiden schon wieder mit ihrem Geschiebe und Geboxe begannen, und ich die Nase davon voll hatte, hieb ich Bruno mit der Gurke kräftig auf das Hinterteil. Schlagartig stoppte sie, drehte sich um, stierte auf die Gurke, auf mein blaues Wonderwomankostüm. Der schwingende Tüllrock beamte sie zurück in den Brunonormalmodus. Sie fletschte die Zähne und schoss los. Ich sprang zurück und raste davon, hinter mir die geifernde Bruno, die sich enthusiastisch in den blaubesternten Wonderwomanrock verbiss. Gurke, Kind in Tüllrock, Hund, vorbei an Georg, der uns mit entgeisterter Miene nachstarrte. „Hab ich es nicht gleich gesagt“, sagte Elena. Ich brauchte drei Tage, um mich zu erholen.

Hunde waren unzuverlässig. Kostüme auch. Was Todsicheres musste her. Die Eingebung kam den Tanten und mir, als ich die Mama und die Nachbarin belauschte.
„Jeden dritten Tag kommt der Anton betrunken nach Hause.“ Das war die Nachbarin. Sie sprach von ihrem Mann Anton, der hin und wieder Zuflucht in einer Kneipe namens „Bierkrug“ suchte. „Bierwanne müsste das Ding heißen. So viel, wie er säuft.“
„Bierwanne klingt gut.“
„Und die Bedienung, kennst du die Bedienung? Die hat sich bestimmt den Busen pimpen lassen.“
„Ich finde die Kneipe eigentlich ganz süß“, sagte die Mama.
„Süß? Bieder ist die“, sagte die Nachbarin, „mafiös bieder“.

Mafiös? Elfie googelte, wie das mit der Mafia und den Gefälligkeiten funktionierte, Elena half. Leider stritten sie gleich wieder, wer süßer war, Sonny Corleone oder Michael. Ein Spektakel, ganz schlecht war mir von dem Geschubse, endlich sagten sie: „Auf gehts Wiena, jetzt kämpfen wir verdeckt.“
Die nächsten Tage bereitete ich mich auf meinen Einsatz vor. An einem Samstag Abend war es soweit, meine Mutter dachte, ich wäre in meinem Zimmer, Fernsehen gucken. Ich schlich zum „Bierkrug“. Über dem Eingangstor hing ein buntes Schild. Ein Krug war darauf gemalt, auf dem obersten Schaumzipfel tanzte eine kleine Maus.
Ein Stimmengewirr empfing mich, die großen Holztische waren gut besetzt. Mitten im Raum stand ein alter Ofen aus Metall.
Die Leute sahen ziemlich normal aus. Ich hätte Schlipse erwartet und Sonnenbrillen, aber die Männer trugen Jeans und Pullis und Kapuzenshirts. Sie aßen Schnitzel und hatten Bierkrüge vor sich stehen.
„Tarnung“, flüsterte Elfie. „Typisch Mafia“, bestätigte Elena.
„Wo soll ich hin?“, fragte ich. Elena zog nach links, Elfie nach rechts.
„Ich rieche die Poesie der Angst“, sagte sie.
„Das ist Rotkraut", sagte Elena.
Bevor sich die beiden wieder stritten, lief ich zu einem Tisch in der Mitte des Raums. Zwei einzelne Männer saßen dort, einer blond und dickbäuchig, der andere hatte graumeliertes Haar und einen schmalen Schnurrbart. Er trug ein weißes Hemd. Was mich überzeugte, war die Orange, die auf sein Handgelenk tätowiert war.
Dass sie Sauerbraten aßen, machte mich zwar wieder stutzig, ich hatte mit Spaghetti gerechnet, doch vielleicht gehörte das auch zur Tarnung. Gerade, als ich zu ihnen gehen wollte, beugte sich die Kellnerin zu mir herunter. „Suchst du jemanden?“
Ich guckte ihr auf den Pullover und sagte: „Ich habe gehört, Sie haben sich den Busen aufgepumpt. Wo kann man sich das machen lassen?“
Die Kellnerin schüttelte den Kopf und schob mich zur Seite.
Entschlossen trat ich an den Tisch der beiden Männer.
„Pate, ich brauche Ihre Hilfe.“
Der Graumelierte nahm die Gabel aus dem Mund, ein Fleischstückchen rutschte auf den Teller. Soße bespritzte das weiße Hemd.
„Was?“
„Sie müssen jetzt fragen, was ich will. Und dann sagen Sie, Sie würden dem Kerl ein Angebot machen, das er nicht ausschlagen kann.“
„Meine Angebote sind immer so, dass man sie nicht ausschlagen kann.“ Der Graumelierte lachte vorsichtig, nahm einen Riesenschluck Bier und zwinkerte seinem Tischnachbarn zu, der mich wie ein seltsames Insekt beäugte.
„Waschbecken, Badezimmerarmaturen, alles Topseller, junge Frau.“ Wieder lachte der Graumelierte und spießte das verlorene Fleischstückchen zurück auf die Gabel.
„Was kosten Sie?“
„Das kommt darauf an.“
Der andere Mann beugte sich über den Tisch zu mir herüber. Er sah sehr müde aus. „Was willst du denn?“
„Können Sie jemandem Angst machen?“
„Na, das ist mal ein Auftrag“, sagte der Graumelierte. „Eigentlich muss ich aufpassen, dass mir keiner Angst macht. Die hier zum Beispiel.“ Er zog seinen Ärmel hoch und zeigte seinem Kumpel ein zweites Tattoo, auf dem Babsi stand. Sie lachten wiehernd und klatschten sich ab.
Der müde Mann sah wieder zu mir hin. „Die hat bestimmt Ärger mit jemand, die Kleine." Er sah mitfühlend aus, rief nach der Bedienung und bestellte sich einen Schnaps.
„Ja“, sagte ich, „so viel Ärger.“ Ich trat neben ihn und schaute ihm in die Augen. „Bitte kommen Sie heute Nacht. Bitte. Mein Leben hängt davon ab.“ Ich legte einen Zettel auf den Tisch mit der Adresse und dem Namen von Georg. „Zu diesem Mann.“
„Belästigt der dich?“
Einen Moment musste ich an die Mama denken, die die Sache bestimmt umgekehrt sah, und zögerte, dann hatte ich mich wieder im Griff. „Ich will nur, dass Sie den hauen.“
„Und wieso willst du das?“
„Das ist eine lange Geschichte,“ sagte ich und legte mein Sparschwein auf den Tisch.
„Lass mal stecken“, sagte der Graumelierte.
Der andere Mann las die Adresse laut vor: „Savignystraße. Unser Heimweg. Und da wohnst du? Und deine Mutter?“
„Ja. Wann läuft jetzt der Deal? Es muss noch heute Abend sein.“
Die Männer lachten, griffen zu ihren Bierkrügen und prosteten sich zu, dann riefen sie nach der Bedienung. Das Sparschwein gaben sie mir zurück.

Zwei Stunden bestimmt lauerte ich in meiner Kuhle auf die Mafia. Elfie und Elena stritten schon wieder. Ich hatte mein Wonderwomankostüm angezogen, einen Stock bereit gelegt. Sogar das Lasso des Vergessens war dabei. Alle fünf Minuten blickte ich auf meine Kinderarmbanduhr mit dem Hasen, dessen Schnurrbarthaare die Stunden und Minuten anzeigten. Aber ich hätte auch so gemerkt, dass es spät war, denn mir fielen die Augen zu. Endlich kam Georg nach Hause. Er pfiff eine schiefe Melodie und brauchte sehr lang, um den Schlüssel ins Schlüsselloch zu bugsieren. Fast wäre ich ihm zu Hilfe geeilt, aber gerade noch rechtzeitig fiel mir ein, dass Hilfsbereitschaft nicht zu meinen besten Fähigkeiten gehörte. Drin ging das Licht an, die Vorhänge wurden zugezogen.
Dann hörte ich Schritte. Zwei Männer gingen das Trottoir entlang. Endlich.
„Guck mal, das muss das Haus, sein, von dem die Kleine geredet hat.“ Das war der Blonde, er sprach ziemlich undeutlich.
„Komm weiter, das Kind hat nur Unsinn erzählt.“
„Aber wenn der die Kleine belästigt?“
„Bodo lass, du bist besoffen. Wer weiß, was die Kleine wollte.“
Der Graumelierte packte den anderen am Arm, aber der Blonde streifte ihn ab und drückte auf Georgs Klingel.
„Ich schau mir den Kerl an.“ Er öffnete das Gartentor und schwankte in den Vorgarten. Der Vorhang ging wieder auf.
Ich schlich aus meiner Kuhle, in der einen Hand das Lasso, in der anderen den Stock.
„Komm, Bodo, halt dich da raus.“
Bodo hämmerte mit Schwung gegen die Haustür. „So einer wie Sie hat bei uns nichts zu suchen!“ Seine Stimme schallte durch die Nacht.
„Hör auf, Bodo.“
„Solche Typen kenne ich, schickes Auto und den Frauen schöne Augen machen.“ Er fiel gegen Georgs Haustür. Der andere eilte ihm zu Hilfe. „Lass jetzt, der Mann kann nichts dafür, dass deine Frau abgehauen ist.“
„Das ist mir scheißegal. Und dann auch noch Kindern Angst machen.“ Bodo bückte sich, griff eine Handvoll Kies und schleuderte die Steinchen gegen das Fenster. Es klirrte. Für einen Moment stand ich wie erstarrt, die beiden Männer auch. Die Tür öffnete sich, im Hauseingang stand Georg. Im Bademantel, das Handy am Ohr. Ich verstand die Welt nicht mehr, wieso brauchte dieser Mann eine Wonderwoman, der war doch selbst total mutig. Nie hätte ich mich getraut, im Bademantel der Mafia gegenüberzutreten. Und wo seid ihr jetzt, ihr obergescheiten Tanten, dachte ich, einmal, hätte ich euch gebraucht. Aber Elena und Elfie lungerten hilflos in meinem Kopf herum, die Beine über Kreuz und breiteten die Arme aus.
Mit Schmackes haute ich den Stock auf Bodos Kopf und vorsichtshalber auch auf den seines Freundes. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass meine Mutter den Radau hörte. So standen wir da, Georg im Bademantel, zwei abgeschossene Mafiatypen, und ich, die die beiden gerade in das Seil des Vergessens wickelte. Richtig überzeugen konnte ich niemanden von meinem Wonderwomaneinsatz. Noch nicht einmal die Polizisten, die mit Blaulicht um die Ecke kamen.

Alles wurde ein ganz furchtbares Kuddelmuddel, als die Kerle vor der Polizei sich gegenseitig und dann Georg und mich der schlimmsten Taten beschuldigten. Am ehesten freuten sich noch Georg und meine Mutter über die Situation, die schenkten sich nämlich verständnisvolle, warmherzige Blicke. Die Blicke allerdings, die meine Mutter mir zuwarf, waren unmütterlich hasserfüllt. Vielleicht hätte ich nicht gerade ihren neuen Brokatminirock über das Wonderwomankostüm anziehen sollen, als ich in der Kuhle gelauert hatte.
Viele Tage lang erklärte ich den Polizisten, warum ich die Mafia engagieren musste. Komisch, dass die Polizistin, mit der ich am liebsten sprach, immer anfing zu kichern, wenn sie mich sah.
Elena und Elfie bekamen Kopfarrest von mir, für mindestens drei Wochen, aber sie tuscheln schon wieder herum. Ich fürchte, sie planen Neues. Elfie jedenfalls will bei der Mafia bleiben, Elena dagegen hat sich in die Uniform der jungen Polizistin verguckt.

 

Liebe @Novak,

Ich rannte schnell raus, stellte mich neben sein Auto, sprang nach vorne und hinten, immer so, dass ich hilfreich sein konnte und wedelte dabei kräftig mit den Armen. Vielleicht versperrte ich dabei ein bisschen die Sicht.
Also deine Wiena ist einfach herrlich. Ich musste so oft schmunzeln, das hat echt Spaß gemacht.

Aber von Anfang an. Hier verstehe ich die Vergangenheitsform nicht:

Neuer Mann, notierte ich innerlich. Vielleicht hatte der ja sogar ein Auto.
Sie denkt das ja, das ist ja keine indirekte Rede, wobei es dann glaub ich "hätte" heißen müsste. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich würde hier Vielleicht hat der ja sogar ein Auto schreiben, da wir uns in dem Moment in ihrem Kopf befinden.

So, weiter mit der bezaubernden Wiena:

„Das macht nichts, das ist nur das Auto von meiner Mutter. Wir nennen sie Bea, die Rostlaube.“
Muahaha, ganz schön gewitzt die Kleine. Herrlich, da musste ich wirklich laut lachen.

„Ich habe leider Ihre Bea angerempelt.“
„Wen bitte?“
:lol:

Ich bekam Hausarrest wegen übertriebener Hilfsbereitschaft
:lol: großartig!

„Elf. Ich meine, werde ich. In ein paar Tagen.“ Dabei wurde ich in einem halben Jahr neun. „Ich sehe jung aus für mein Alter. Irgendwann zahlt sich das aus, sagt meine Mutter, und die muss es wissen. Wenn du willst, kannst du sie heiraten, sie hat keinen Mann mehr.“
hahahahahahahaha, so könnte ich weiter machen, einfach zu süß, die Kleine. Und ich finde, du triffst hier den richtigen Ton, so ein aufgewecktes Kind kann ja schnell ins Neunmalkluge abrutschen, bei Wiena finde ich es aber einfach nur charmant.

Das Einzige, was mich hier ein bisschen stutzig macht, ist wie schnell dieser ja doch fremde Mann dem Mädchen durch die Haare wuschelt, sogar mehrfach. Ich erinnere mich daran, dass ich das als Mädchen äußerst unangenehm fand, wenn Menschen das bei mir gemacht haben. Das ist mir einen Tick zu übergriffig von dem Erwachsenen. Zu körperlich auf diese kurze Strecke.

doch irgendwie musste der verrutscht sein, denn eines der Körbchen beulte nun in Höhe meiner Taille einen Spitzbauch aus, das andere klebte eingedellt daneben, die knotige Taschentuchwurst baumelte im Hosenbein und auf der Straße kollerten Sofakissenkügelchen.
Again: :lol::lol::lol:

Bruno war eigentlich eine Hundedame und mochte weder Männer noch Gurken
Das ist wohl mein Lieblings(teil)satz!

„Ich rieche die Poesie der Angst“, sagte sie.
„Das ist Rotkraut", sagte Elena.
So gut!

Ich glaube, das hier würde ich streichen:

Die Blicke allerdings, die meine Mutter mir zuwarf, waren unmütterlich hasserfüllt. Vielleicht hätte ich nicht gerade ihren neuen Brokatminirock über das Wonderwomankostüm anziehen sollen, als ich in der Kuhle gelauert hatte.
Das ist mir ein bisschen too much und entkräftet die Endszene. Für mein Empfinden braucht es diesen Zusatz nicht. Denn das Wiena es faustdick hinter den Ohren hat und ihre Mutter das manchmal in den Wahnsinn treibt, das kommt in den anderen Situationen viel schöner zum Ausdruck.

Hier hat sich ein überflüssiges Komma eingeschlichen:

Elfie jedenfalls will bei der Mafia bleiben, Elena dagegen hat sich in die Uniform der jungen Polizistin[,] verguckt.

Novak, was soll ich sagen, das hat wirklich Spaß gemacht. Ich habe lange nicht mehr so viel geschmunzelt. Dieses Mädchen ist echt der Hammer. Früher hätte ich gesagt: "Hmm, echt jetzt, mit acht kommt die schon auf solche Sachen?", aber mittlerweile weiß ich, wie schlau manch ein Kind bereits mit sechs ist und deshalb nehme ich dir deine Wiena mit ihren Kopftanten auch voll ab.

Bezüglich der Tanten dachte ich erst, oha, das könnte sich zu einer Persönlichkeitsspaltung entwickeln. Aber ich habe in letzter Zeit vielleicht auch zu viel Psychokram angeschaut und gelesen :D DENN wichtig ist ja hier, dass die Tanten nicht über Wienas Leben bestimmen, sondern eher wie Gedankenspiele funktionieren, Überlegungen und Lösungsansätze. Okay, die mögen vogelwild sein, aber schließlich sind es die Gedanken eines Kindes. So habe ich das für mich verbucht, gerade weil sie den Tanten Kopfarrest erteilen kann.

Für mich hast du die Challenge sowas von erfüllt, ich fühl mich wie in Watte gepackt. Danke dafür!

Liebe Grüße
RinaWu

 

Liebe Novak,

tja, endlich kommt eine rein auf Humor angelegte Story daher, die mir gute Laune bereitet.
Das ist nämlich meine Erkenntnis dieses Challenge, dass man sich wohl fühlt, wenn man herzhaft lachen muss, etwas zum Piepen komisch findet oder sich gar den Bauch vor lauter Lachkrampf halten muss. Challengeziel absolut erreicht, liebe Novak.

Mir hat deine von Wiena erzählte Geschichte gut gefallen. Nette Idee mit den Tanten.
Und aberwitzige Ideen, die deine Protagonistin da in ihrem Kopf erzeugt.
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und an manchen Stellen lachen müssen, was zu einem großen Teil aber auch an der Ironie liegt, die da oftmals mitschwang.

Jeder Mensch hat eine Tante, ich habe sogar zwei. Das Gute an ihnen ist, sie fragen nie nach meinen Noten oder so nervigem Zeug, sondern sie sagen mir, was wichtig ist, wenn ich was Wichtiges tun will und ich will eigentlich immer was Wichtiges tun.
Guter Start, der Leser darf sich ab jetzt freuen, dass es komisch wird.
Das Allerbeste aber ist, sie sind nur in meinem Kopf. Und manchmal ist das auch das Allerblödeste.
Ja, noch besser, jetzt wird es urkomisch.
„Mann und Auto“, schrien Elena und Elfi laut, es fühlte sich an, als würden die Wörter wie Flummibälle im Inneren meines Kopfes hin und her knallen.
Hihi, wie Flummibälle, ich glaube, die kennen die Generationen nach uns gar nicht mehr. Aber mir total ein Begriff, ich alte Schachtel.
und uns anderen jede Menge verbrannter Würstchen, weil Anton unbedingt prüfen musste, ob der neue Nachbar wirklich so gut aussah.
Mag ich, diese Nebengeplänkel.
mit unmütterlichen Blicken
Schöne Formulierung
Vielleicht versperrte ich dabei ein bisschen die Sicht.
Alles klar, diese freche Göre.
„Das macht nichts, das ist nur das Auto von meiner Mutter. Wir nennen sie Bea, die Rostlaube.“
Zum Lachen.
Ich bekam Hausarrest wegen übertriebener Hilfsbereitschaft,
Ironisch und zum Schmunzeln.
Und schon wieder ging das Kopfgeboxe los
Gute Formulierung.
Ungefähr zwei Wochen lang nicht, bis meine Mutter einen Tobsuchtsanfall bekam und was von pubertierendem Schweinsferkel brüllte.
Herrlich.
denn eines der Körbchen beulte nun in Höhe meiner Taille einen Spitzbauch aus, das andere klebte eingedellt daneben, die knotige Taschentuchwurst baumelte im Hosenbein und auf der Straße kollerten Sofakissenkügelchen.
Zum Schlapplachen...
Als Bruno sich endlich Richtung Rewe durchgepinkelt hatte
Was ein toller lustiger Satz, dieses Durchpinkeln...klasse.
Ich rieche die Poesie der Angst“, sagte sie.
„Das ist Rotkraut", sagte Elena.
Ich mag diese Tanten. Die sind staubtrocken in ihrem Humor.
„Ich habe gehört, Sie haben sich den Busen aufgepumpt. Wo kann man sich das machen lassen?“
Super Kindermund, mehr braucht es nicht, um lustig zu sein.
„Pate, ich brauche Ihre Hilfe.“
Klasse.
Richtig überzeugen konnte ich niemanden von meinem Wonderwomaneinsatz.
Auch hier wieder gefällt mir die Ironie dabei.


Ich habe mich sehr gern mit deinen Damen amüsiert, liebe Novak. Fröhliche Gutelaunegeschichte ist dir da gelungen!

Lieben Gruß

lakita

 

Liebe @RinaWu, liebe @lakita,
erst einmal ein ganz ganz großes Dankeschön für eure Kommentare.
Ich hab ja so lange nicht mehr geschrieben, sondern völlig andere Sachen gemacht, das fühlt sich ganz fremd an und völlig uneinschätzbar. Ich war echt aufgeregt und unter Zeitdruck und eben sehr sehr unsicher. Aber: Ich hab ein riesengroßes Glas Weizenbier getrunken, als ich die Geschichte gepostet hab, weil ich mich so über alles gefreut hab. Über das Schreiben, das Posten, meinen Mut, denn den brauchte ich. Ich hatte mir überlegt, was mir neben der Wohlfühlmelancholie am ehesten Freude bereitet - und das ist einfach, sich trauen, so richtig albern zu sein und sich nicht darum zu scheren, was andere davon halten. Und das hab ich dann so gemacht. Von meinem Gefühl her hätte ich genausogut mit sehr hochgezogenen Augenbrauen gerechnet, und wisst ihr was, wenn ich euch beide, also so versierte Autorinnen (und das ist kein Lobesschmäh, sondern das meine ich so) zum Schmunzeln gebracht habe, dann hat sich die Teilnahme für mich schon jetzt voll gelohnt.

Das wollte ich schon mal schreiben, denn ich fahre heute für zwei Tage zu einer Freundin, ihr beim Streichen helfen, ob ich in der Zeit zu einer detaillierten Antwort komme? Aber die kommt dann halt später. Versprochen.

Mein dickes fettes Danke aber schon mal vorweg.
Liebe Grüße an auch und lasst euch nicht vom Sturm fortblasen

 

Liebe Novak,

was für ein Gör! Ein paarmal hatte ich beim Lesen das Gefühl, jetzt ist es echt mit dir durchgegangen, aber amüsiert habe ich mich auf jeden Fall. Wie Wiena ihre Weltsicht gnadenlos auf ihre Umgebung stülpt, das führt zu grotesken Situationen.
Die Tanten als Katalysatoren sind klasse und das Pingpong im Kopf macht Spaß. Für mich ist Wiena eine Kunstfigur, das Ganze zu schräg, um realistisch zu sein und dennoch erkennt man in dieser Überspitzung einiges wieder. Du spielst auch mächtig mit Geschlechterrollen, wobei diese Wonderwomannummer mir persönlich fast einen Ticken zuviel ist, vielleicht, weil das noch so etwas amerikanisches reinbringt.

Meine Mutter schaute in ihre Zeitung und schüttelte den Kopf. „Erdgas und Benzin werden immer teurer. Und ich hab noch nicht mal ein Auto.“ Sie kicherte und zog mich neben sich, so dass ich mit in die Zeitung schauen konnte. „Aber die Rostlaube hast du doch“, sagte ich. „Die muss zum Tüv. Das ist noch schlimmer als kein Auto.“ Sie seufzte und legte die Zeitung weg. „Man muss schon zur Heldin werden, um das zu kriegen, was man braucht.“
Der Anfang ruckelt für mich etwas. Sie ärgert sich über Benzinpreise, sagt aber, sie hat kein Auto, dann hat sie doch eins, dann das mit der Heldin, das kommt mir doch so ein bisschen vor, als bräuchtest du das Stichwort für später.
Ich habe auch eine Tendenz zu komplizierten Anfängen und hier fällt mir auf, wie irritierend das ist.
„Auto“ sagte Tante Elfie. „Mann“, sagte Tante Elena.
Klasse eingeführt, die beiden.
Jeder Mensch hat eine Tante, ich habe sogar zwei. Das Gute an ihnen ist, sie fragen nie nach meinen Noten oder so nervigem Zeug, sondern sie sagen mir, was wichtig ist, wenn ich was Wichtiges tun will und ich will eigentlich immer was Wichtiges tun. Das Blöde an den Tanten ist, sie mischen sich in alles ein. Das Allerbeste aber ist, sie sind nur in meinem Kopf. Und manchmal ist das auch das Allerblödeste.
Das finde ich hier auch gut, gibt einmal Orientierung.
Ich las „Wonderwoman: Die Lügen“ und aß Rosinenkuchen, den ich vom Buffet geklaut hatte.
Nett, das Mädchen in der Hecke.
„Mann und Auto“, schrien Elena und Elfi laut, es fühlte sich an, als würden die Wörter wie Flummibälle im Inneren meines Kopfes hin und her knallen.
Super. Vielleicht wäre das Fette sogar entbehrlich. Es wäre knackiger ohne, finde ich.

„Oh, eine echte Sahneschnitte“, sagte die Nachbarin, als sie den neuen Mieter sah, was ihr einen bösen Blick von ihrem Mann Anton einbrachte und uns anderen jede Menge verbrannter Würstchen, weil Anton unbedingt prüfen musste, ob der neue Nachbar wirklich so gut aussah. Auch meine Mutter nickte anerkennend.
:D
Doch als ich sie gegen den Gartenzaun schubste, damit sie den neuen Nachbarn retten und dadurch Heldin werden und ihn kennen lernen konnte, meckerte sie. „Was soll das Wiena? Mein neues Kleid.“
Das mit dem Schubsen verstehe ich nicht. Wieso soll das die Mutter zur Heldin machen?
„Nee, Frauen und ich, das passt nicht zusammen. Ja, wenn es mal eine gäbe, die nicht nur an sich denkt.“
Oje, wirkt ein bisschen sehr leidend, der Gute.
Ich zupfte an seinem Jackett und sagte beruhigend: „Das macht nichts, das ist nur das Auto von meiner Mutter. Wir nennen sie Bea, die Rostlaube.“
Was für eine coole Idee!!!:lol:
„Wiena liebt es, beim Einparken zu helfen“, sagte Mama und sah mich unfreundlich an.
Sehr süß.
Ich bekam Hausarrest wegen übertriebener Hilfsbereitschaft, aber den neuen Nachbarn brachte ich trotzdem noch nach Hause.
Auf dem Weg erfuhr ich nicht nur seinen Namen, Georg, sondern erklärte ihm auch die neuesten Trends bei der Partnerwahl. „Nach einer Trennung soll man sich schnell wieder binden.“
Sehr schön. Die übertriebene Hilfsbereitschaft ist klasse.
Meine Mama sagt immer, meine Seele ist ziemlich versaut für mein Alter. Mich interessiert ja auch nicht das Heiraten, sondern dass jemand den Müll runterbringt.
Das wirkt jetzt sehr altklug und das "versaut" hat so eine sexuelle Komponente, das finde ich nicht ganz so passend, wenn sie neun ist.
Die Mama sagt auch, aufs Heiraten kommt es nicht an, sondern auf die Zeit danach.“
Das wiederum ist schön.
Meine Haare habe ich trotzdem nicht gewaschen. Ungefähr zwei Wochen lang nicht, bis meine Mutter einen Tobsuchtsanfall bekam und was von pubertierendem Schweinsferkel brüllte.
Das wirkt jetzt so, als sei sie selbst in den Georg verliebt.
Aber als ich damit in die Schule gehen wollte, streikte meine Mutter. Sie fand, ich müsste erst mal hineinwachsen.
Sie kauft ihr ein Kostüm, dass ihr aber noch nicht passt?
„Wenn du Superman sein willst, beschützt du mich dann auch?“, fragte er.
Elfie jubelte, Elena brummelte: „So ein fauler Sack.“
Schön.
Na gut. Beschützt werden wollte er.
Oje, man ahnt Schlimmes.
Bruno war eigentlich eine Hundedame und mochte weder Männer noch Gurken, seit Elena und Elfie mich mal überredet hatten, ihm eine in den Fressnapf zu legen.
Bruno ist klasse.
„Benimm dich Bruno, du bist eine Frau“ sagte ich
:lol:
Als Bruno sich endlich Richtung Rewe durchgepinkelt hatte und Georg in Sicht kam, zückte ich die Gurke.
Den Satz finde ich auch toll.

Ich guckte ihr auf den Pullover und sagte: „Ich habe gehört, Sie haben sich den Busen aufgepumpt. Wo kann man sich das machen lassen?“
Strike
„Waschbecken, Badezimmerarmaturen, alles Topseller, junge Frau“.
Super gemacht, wie sie ihren Film fährt und die Männer sind so gutmütige Handwerker
Mit Schmackes haute ich den Stock auf Bodos Kopf und vorsichtshalber auch auf den seines Freundes.
Puh, das war mir etwas zu krass, aber wohl nötig für die Story.

Viele Tage lang erklärte ich den Polizisten, warum ich die Mafia engagieren musste. Komisch, dass die Polizistin, mit der ich immer am liebsten sprach, immer anfing zu kichern, wenn sie mich sah.
Eine Polizistin mit Humor ist Gold wert. Und dass Wiena letztlich ihr Ziel erreicht, ist natürlich auch sehr schön.
Liebe Novak, das hast du wirklich drauf, diese schrägen Situationen, den Sprachwitz, das Leichte.
Ich freu mich riesig, dass du dich hast verlocken lassen!

Liebe Grüße von Chutney

 

Haste schon gehört, die Novak hat wieder was geschrieben?
Welche Nooofuck?
NOWAK!
Ach, die aus Bembellland. Und?
Gut geworden!
Was mit Gänsen, die zu Zombies werden?
Ne
Was denn? Rindswworschd und Eckhausgeschwafel?
Neee
Sag schon du Hanepimpel
So was von einem Schizo-Kind
Also doch Horror
Ne, was Lustiges
Kannste mal n Gespritzten bringen?
Ich sagte, was Luschdiges
Lauschiges?
Das auch
Wie geht das denn, dass was lustig ist, wenn es um ein Schizo-Kind geht?
Die heißt Wiena
Das ist kein Namen
Doch
Klingt nach Worschd
Ich brauch n Schnaps
Die Wiena braucht n Baba
Oder was uff'n Bobbes
Lies mal, lohnt sich!
Vielleicht geht auch sauergespritzter!
Prost
Prost
(direkt runtergeschrieben, also Gnade!)

Was ich sagen will: ich mag sie sehr, die Story, gerade das überraschende Element, Plot und Sprachwitz. Chapeau Novak!
Und bis bald mal im Eckhaus!


Paar Stellen:

Das Blöde an den Tanten ist, sie mischen sich in alles ein. Das Allerbeste aber ist, sie sind nur in meinem Kopf. Und manchmal ist das auch das Allerblödeste.
bisschen unbeholfen, der Anfang, doppelt blöd, aber das liest sich nach einer Weile aus und dann bin ich sehr gebannt!
urch eine Lücke zwischen den Zweigen linsen konnte, aus der heraus man alles sah, ohne selbst gesehen zu werden. Ich las „Wonderwoman: Die Lügen“ und aß Rosinenkuchen, den ich vom Buffet geklaut hatte.
hat Tiefe, weil sie aus dem sicheren Versteck auf das Geschehen schaut
„Mann und Auto“, schrien Elena und Elfi laut, es fühlte sich an, als würden die Wörter wie Flummibälle im Inneren meines Kopfes hin und her knallen.
billiger männerfeindlicher Witz, jawoll!
„Was soll das Wiena? Mein neues Kleid.“
„Tut mir Leid“, sagte ich, „das wollte ich nicht“, und starrte reumütig auf den dunklen Fleck. Ich schwor mir, Elena und Elfi für einen Tag im Kopfverlies einzusperren für den miesen Schubstipp.
Kopfverlies! :D
„Nee, Frauen und ich, das passt nicht zusammen. Ja, wenn es mal eine gäbe, die nicht nur an sich denkt.“
„Okay, Wiena“, sagte Elena zu mir, „du musst übernehmen.“
„I agree“, sagte Elfie.
:D
Ich bekam Hausarrest wegen übertriebener Hilfsbereitschaft, aber den neuen Nachbarn brachte ich trotzdem noch nach Hause.
:D
„Nein, hab ich nicht. Meine Mama sagt immer, meine Seele ist ziemlich versaut für mein Alter. Mich interessiert ja auch nicht das Heiraten, sondern dass jemand den Müll runterbringt. Im Moment muss ich das machen. Die Mama sagt auch, aufs Heiraten kommt es nicht an, sondern auf die Zeit danach.“
versaut passt irgendwie nicht, aber der markierte Satz umso besser
Darüber kam der Anzug, perfekt, und dann lauerte ich vor der Tür, bis Georg mit seinem Auto kam. Jetzt konnte er endlich sehen, dass ich aus einer Heldinnenfamilie kam. Ich hielt ihm die Tür auf.
„Ist denn schon Fasching?“
„Was für ein Deppchef“. Das war Elena.
Und Elfie brummelte: „Blödheinz.“
:D
Körbchen beulte nun in Höhe meiner Taille einen Spitzbauch aus, das andere klebte eingedellt daneben, die knotige Taschentuchwurst baumelte im Hosenbein und auf der Straße kollerten Sofakissenkügelchen.
okay, bisschen arg viel Slapstick, aber gelacht habe ich trotzdem
also zu Georg führen, der gerade auf dem Heimweg vom Einkaufen war, die Gurke vor Brunos Schnauze halten, und wenn Bruno sich auf Georg stürzte, würde ich mich zwischen beide werfen und ihm das Leben retten. Dann musste er meine Mutter heiraten.
du kennst doch Robby, der ist halt nicht groß genug, als dass er Angst verbreiten würde, aber der macht alles für die richtige Belohnung
„Tarnung“, flüsterte Elfie. „Typisch Mafia“, bestätigte Elena.
„Wo soll ich hin?“, fragte ich. Elena zog nach links, Elfie nach rechts.
:Pfeif: sagte sie.
Poesie der Angst, wow
Sogar das Lasso des Vergessens war dabei.
:Pfeif:
Komisch, dass die Polizistin, mit der ich immer am liebsten sprach, immer anfing zu kichern, wenn sie mich sah.
Elena und Elfie bekamen Kopfarrest von mir, für mindestens drei Wochen, aber sie tuscheln schon wieder herum. Ich fürchte, sie planen Neues. Elfie jedenfalls will bei der Mafia bleiben, Elena dagegen hat sich in die Uniform der jungen Polizistin, verguckt.
:D

Schreib mehr so Zeug, bitte!

Liebe Grüße
Isegrims

 

Liebe, liebe, @Novak,

endlich kann ich mal was zu einem Text von Dir schreiben, und dann steht es sowas um die 30:1. Ich hatte beim Lesen meine Petulia im Ohr, das sind Schwestern im Geiste, wobei die Wiena ist schon ein anderes Kaliber. Und damit sind wir direkt beim Text: Ich finde schwer in den ersten Absatz rein, die Mutter hat kein Auto, aber eine Rostlaube, was schlimmer ist als kein Auto und dann ist das Benzin so teuer ... in meinem Kopf dreht sich das Sortierkarussel. Und dann noch der Satz „Man muss schon zur Heldin werden, um das zu kriegen, was man braucht“ und ich denke für mich: Wo kommt der her? Warum sagt sie das? Später erschließt sich: das ist Wienas Motto, ihre Handlungsmaxime, damit ließe sich die Handlung in einem Satz pitchen. Doch an der Stelle hängt er in der Luft und ich als Leser habe ein wenig den Eindruck, Du tackerst es mir an die Stirn, damit ich das nicht vergesse. Versteh mich nicht falsch, was er transportiert, finde ich wichtig, aber nicht an der Stelle. Und dann kommen Elfi und Elena und ich bin lost, weil ich nicht weiß, wo die ganzen Tanten auf einmal herkommen.
Genug gemeckert, was wäre die Lösung? Für mich läge die Lösung darin, mit dem zweiten Absatz einzusteigen, der ist nämlich toll.
"Jeder Mensch hat eine Tante, ich hab sogar zwei." Ich weiß, Wienas Kinder-Perspektive, aber: Rein logisch betrachtet stimmt das so nicht, es müsste heißen: "Die meisten Menschen haben eine Tante, ich habe sogar zwei." Egal, wie Du es bringst, das wäre mein erster Satz. Und in dem Absatz kannst Du sie vorstellen, wie Du es schon tust, das passt super, nur ausführlicher und direkt mit Namen. Dann gibts bei Elfie und Elena keine Fragezeichen, das ist direkt klar. Den Autokram würde ich später bringen, das verwirrt am Anfang, weil ich da noch gar nicht weiß, welche Rolle das Auto/Beas Rostlaube für die Story spielt, wofür das wichtig ist.

Alle möglichen Väter scharten sich um den Grill und waren fachmännisch und für ein Kind nicht ansprechbar.
Toller Satz, den ich zuerst so gelesen habe, dass sich alle möglichen Väter Wienas um den Grill versammeln, :D auch eine spannende Lesart.
Also flüchtete ich mich in meine persönliche Kuhle zwischen Hauswand und Magnolienbaum, ruckelte hin und her, bis ich es bequem hatte und durch eine Lücke zwischen den Zweigen linsen konnte, aus der heraus man alles sah, ohne selbst gesehen zu werden.
Auch ein toller Satz, doch das persönliche würde ich streichen, das ist so Erwachsenensprech. Obwohl, sie ist ja schon auch naseweis, dann würde es wieder passen. Musst Du selbst wissen.
Ich las „Wonderwoman: Die Lügen“ und aß Rosinenkuchen, den ich vom Buffet geklaut hatte. „Lasso der Wahrheit“, hatten Elena und Elfie gejubelt, als ich den dicken Comicband im Regal der Nachbarn entdeckt hatte.
Okay, das ist für mich ein Rätsel, warum das Comic WW: Die Lügen heißt. Für mich passt der Titel besser zu Investigativjournalismus, weißt. :sealed: Und dann kommt das "Lasso der Wahrheit" und ich stehe auf dem Schlauch, was bedeutet das? Ist das WWs Waffe?
Und ganz schnell auf das schicke Kostüm und Wonderwomans Busen gedeutet, als ich zögerte, das Buch mitzunehmen.
Das schicke Kostüm, klar, welches Kind verkleidet sich nicht gerne, aber der Busen? Hier wäre für mich die ideale Stelle, den Motto-Satz unterzubringen: „Man muss schon zur Heldin werden, um das zu kriegen, was man braucht“. Das könnte die eine Tante sagen und die andere ein "Los jetzt!". Vor "Gerade las ich" würde ich an den Zeilenanfang springen.
Drei Männer stiegen aus, einer in einem Blaumann, dann folgte ein kleiner Mann, zuletzt ein Großer, Schlanker mit wild abstehenden Haaren.
ein großer, schlanker? Das bezieht sich doch auf das Mann im Halbsatz davor?
Drei Männer stiegen aus, einer in einem Blaumann, dann folgte ein kleiner Mann, zuletzt ein Großer, Schlanker mit wild abstehenden Haaren.
Ich fände das superhilfreich, wenn Du statt großer Wagen Umzugswagen schreiben würdest, Dann wäre ich direkt orientiert, was die Männer tun.
„Mann und Auto“, schrien Elena und Elfi laut, es fühlte sich an, als würden die Wörter wie Flummibälle im Inneren meines Kopfes hin und her knallen.
Mann und Auto, super, die Flummibälle sind schon etwas überdreht. Ich persönlich fände etwas Tempovariation, also auch ruhigere Passagen zum Verdauen der ganzen Infos nicht schlecht. Das geht schon immer hot hot hot.
„Immer mit der Ruhe“, maulte ich, „das klang neulich noch ganz anders.“
„Neulich ist wurscht“, rief Elena, „Mach, schon, bevor er wieder weg ist.“
Und Elfie schrie: „Jetzt hol schon deine Mutter.“
Das würde mir völlig reichen, die Tanten als Impulsgeber, das läuft.
„Oh, eine echte Sahneschnitte“, sagte die Nachbarin, als sie den neuen Mieter sah, was ihr einen bösen Blick von ihrem Mann Anton einbrachte und uns anderen jede Menge verbrannter Würstchen, weil Anton unbedingt prüfen musste, ob der neue Nachbar wirklich so gut aussah.
Superklasse! Ich mag das sehr, wie der Satz Schleifen dreht.
Auch meine Mutter nickte anerkennend. Doch als ich sie gegen den Gartenzaun schubste, damit sie den neuen Nachbarn retten und dadurch Heldin werden und ihn kennen lernen konnte, meckerte sie.
Das ist mir ein wenig zu kompliziert, dass sie Mutter gegen den Gartenzaun schubst, damit sie den neuen Nachbarn rettet. Wovor retten, worauf zielt das ab? Ich steh auf dem Schlauch.
Der neue Nachbar schnaubte. „Bin froh, dass ich Bea los bin.“
„Die war halt die oberfiese Schlampe“, knurrte der Blaumann.
„Trotzdem Schnauze voll“, sagte der neue Nachbar.
Müsste er in Zeile drei nicht weiter zustimmen (Ja, ich hab die Schnauze voll), statt zu widersprechen? Bisschen vogelwild und derb, der ganze Dialog auch mit den Tanten.
Gestern sah ich, wie der neue Nachbar einparkte. Ich rannte schnell raus, stellte mich neben sein Auto, sprang nach vorne und hinten, immer so, dass ich hilfreich sein konnte und wedelte dabei kräftig mit den Armen. Vielleicht versperrte ich dabei ein bisschen die Sicht. Jedenfalls stieß der Nachbar mit Wucht an die Stoßstange des hinteren Autos. Aufgeregt stieg er aus und kratzte sich am Kopf. Ich zupfte an seinem Jackett und sagte beruhigend: „Das macht nichts, das ist nur das Auto von meiner Mutter. Wir nennen sie Bea, die Rostlaube.“
Suuuuper. Bea, die Rostlaube, tricky, genial. ^^ Würde schreiben: und wedelte dabei kräftig mit den Armen, immer so, dass er es für hilfreich halten konnte.
Er blinzelte, fuhr sich durch das Haar, dass es noch mehr abstand, schließlich lachte er. Ein heiseres, prustendes Lachen, das Kränze winziger Falten um seine Augen legte. Dann fragte er, wo ich wohnte, und klingelte.
„Ich habe leider Ihre Bea angerempelt.“
„Wen bitte?“
haha, das zündet!
Auf dem Weg erfuhr ich nicht nur seinen Namen, Georg, sondern erklärte ihm auch die neuesten Trends bei der Partnerwahl. „Nach einer Trennung soll man sich schnell wieder binden.“
was für ein Früchtchen, hehe.
„Elf. Ich meine, werde ich. In ein paar Tagen.“ Dabei wurde ich in einem halben Jahr neun. „Ich sehe jung aus für mein Alter. Irgendwann zahlt sich das aus, sagt meine Mutter, und die muss es wissen. Wenn du willst, kannst du sie heiraten, sie hat keinen Mann mehr.“
Süß. Klasse.
„Meine Mutter denkt ganz, ganz viel an andere“, sagte ich und dachte Leider und daran, dass sie bestimmt noch nach meinen Hausaufgaben fragen würde.
Herrlich, erst das Anpreisen wie auf dem Heiratsbasar, dann der Rückschluss zu den Hausaufgaben. Schön schräg.
„Nein, hab ich nicht. Meine Mama sagt immer, meine Seele ist ziemlich versaut für mein Alter. Mich interessiert ja auch nicht das Heiraten, sondern dass jemand den Müll runterbringt. Im Moment muss ich das machen. Die Mama sagt auch, aufs Heiraten kommt es nicht an, sondern auf die Zeit danach.“
Was für Gedankengänge, toll. Nur das versaut fällt son bissl raus.
Er verwuschelte meinen Pferdeschwanz und zog ihn nach vorne, dass er wie ein Riesenpony in meine Stirne hing. Das fühlte sich nett an, aber leider nicht so, als würde man jemanden mit solch einem Pony ernst nehmen.
Das erste Wuscheln ging durch, doch das hier finde ich zu intim. Kann er ihr nicht einfach über die Haare streichen und sie wäscht sie dann zwei Wochen nicht?
Aber als ich damit in die Schule gehen wollte, streikte meine Mutter. Sie fand, ich müsste erst mal hineinwachsen. Das dauerte mir zu lang, also klaute ich Mama einen BH.
:lol: Wahrscheinlich gibt es WW-Kostüme nicht in so klein.
Jetzt konnte er endlich sehen, dass ich aus einer Heldinnenfamilie kam. Ich hielt ihm die Tür auf.
„Ist denn schon Fasching?“
„Was für ein Deppchef“. Das war Elena.
Und Elfie brummelte: „Blödheinz.“
Schön rotzfrech.
„Superman? Bist du blind? Ich bin Wonderwoman.“ Ich rückte an dem BH meiner Mutter, doch irgendwie musste der verrutscht sein, denn eines der Körbchen beulte nun in Höhe meiner Taille einen Spitzbauch aus, das andere klebte eingedellt daneben, die knotige Taschentuchwurst baumelte im Hosenbein und auf der Straße kollerten Sofakissenkügelchen.
Was meine Mutter sagte, als sie das aufgeschnittene Sofakissen fand, haben nur Elfie und Elena gehört. Wahrscheinlich haben sie daher ihre neuen Schimpfwörter.
Herrlich, herrlich.
und wenn Bruno sich auf Georg stürzte, würde ich mich zwischen beide werfen und ihm das Leben retten. Dann musste er meine Mutter heiraten.
Hm, das ist ein bisschen kurz gesprungen, der Plan mit der Heirat. Ein wenig out of character, sie ist sonst so helle und gar nicht simpel.
Gurke, Kind in Tüllrock, Hund, vorbei an Georg, der uns mit entgeisterter Miene nachstarrte. „Hab ich es nicht gleich gesagt“, sagte Elena. Ich brauchte drei Tage, um mich zu erholen.
Das glaube ich, bei dem Durcheinander ... :lol:
„Tarnung“, flüsterte Elfie. „Typisch Mafia“, bestätigte Elena.
„Wo soll ich hin?“, fragte ich. Elena zog nach links, Elfie nach rechts.
„Ich rieche die Poesie der Angst“, sagte sie.
„Das ist Rotkraut", sagte Elena.
Die Poesie der Angst, was fürn Blödsinn, köstlich.
Ich guckte ihr auf den Pullover und sagte: „Ich habe gehört, Sie haben sich den Busen aufgepumpt. Wo kann man sich das machen lassen?“
:eek::D
Mit Schmackes haute ich den Stock auf Bodos Kopf und vorsichtshalber auch auf den seines Freundes. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass meine Mutter den Radau hörte. So standen wir da, Georg im Bademantel, zwei abgeschossene Mafiatypen, und ich, die die beiden gerade in das Seil des Vergessens wickelte.
Puh, schon heftig, ich hab den Eindruck, sie geht notfalls über Leichen. Seil des Vergessens ist ein WW-Goodie?
Die Blicke allerdings, die meine Mutter mir zuwarf, waren unmütterlich hasserfüllt. Vielleicht hätte ich nicht gerade ihren neuen Brokatminirock über das Wonderwomankostüm anziehen sollen
"unmütterlich hasserfüllt" finde ich zu reflektiert und zu krass für achteinhalb Jahre. Vllt. aus ihren Blicken sprach mal ausnahmsweise keine Mutterliebe, so was?
Elfie jedenfalls will bei der Mafia bleiben, Elena dagegen hat sich in die Uniform der jungen Polizistin, verguckt.
Das deutet auf einen Abschied der Tanten, ob sie das so steuern kann?

Eine überdrehte, atemlose Screwball Comedy für Junge und Junggebliebene, so kam es mir vor. Nachdem ich erst mal drin war, habe ich viel geschmunzelt, da sind viele Perlen im Text. Gegen Ende wurde es mir etwas viel, den Mafiafaden hätte ich nicht mehr gebraucht. Ich hätte der Bruno die Auflösung gegönnt.

Warum schreibst Du so wenig? Ich will mehr davon. Liebe Grüße, Peace, l2f

 

Hallo @Novak,

obwohl ich die Geschichte sehr amüsant finde, bin ich irgendwie nicht richtig in den Flow gekommen, kann Dir nicht mal genau sagen, warum. Ein wenig langatmig und sehr viel Text um die Kernaussage herum. Die finde ich nämlich richtig gut: die Kleine, die Mama mit dem Nachbarn verkuppeln will. Ein wenig Kürzung würde die Geschichte vielleicht lebendiger machen und auch die Emotionen besser transportieren.

Hier meine Leseeindrücke:

Vielleicht hatte der ja sogar ein Auto. „Auto“ sagte Tante Elfie. „Mann“, sagte Tante Elena. „Kannst du“, sagte Elfie, „beides vergessen“, sagte Elena. „Aber Heldin …“, sagten sie wie aus einem Mund. Dann schwiegen sie vielsagend. Jeder Mensch hat eine Tante, ich habe sogar zwei. Das Gute an ihnen ist, sie fragen nie nach meinen Noten oder so nervigem Zeug, sondern sie sagen mir, was wichtig ist, wenn ich was Wichtiges tun will und ich will eigentlich immer was Wichtiges tun.

Die ständigen Wortwiederholungen sind mir aufgefallen.

Die Idee der 2 Tanten im Kopf finde ich witzig.

Das Allerbeste aber ist, sie sind nur in meinem Kopf. Und manchmal ist das auch das Allerblödeste.

Das ist cool :thumbsup:

„Mann und Auto“, schrien Elena und Elfi laut, es fühlte sich an, als würden die Wörter wie Flummibälle im Inneren meines Kopfes hin und her knallen.
„Immer mit der Ruhe“, maulte ich, „das klang neulich noch ganz anders.“
„Neulich ist wurscht“, rief Elena, „Mach, schon, bevor er wieder weg ist.“
Und Elfie schrie: „Jetzt hol schon deine Mutter.“

Ein herrlich amüsanter Moment :D

„Oh, eine echte Sahneschnitte“, sagte die Nachbarin, als sie den neuen Mieter sah, was ihr einen bösen Blick von ihrem Mann Anton einbrachte und uns anderen jede Menge verbrannter Würstchen, weil Anton unbedingt prüfen musste, ob der neue Nachbar wirklich so gut aussah. Auch meine Mutter nickte anerkennend. Doch als ich sie gegen den Gartenzaun schubste, damit sie den neuen Nachbarn retten und dadurch Heldin werden und ihn kennen lernen konnte, meckerte sie. „Was soll das Wiena? Mein neues Kleid.“

Die Doppelungen sind mir aufgefallen.

Die Szene fand ich sehr witzig. Goldig, wie die Kleine dafür sorgen will, dass die Mama einen Mann (und am besten mit dazu ein neues Auto) bekommen soll.

„Das macht nichts, das ist nur das Auto von meiner Mutter. Wir nennen sie Bea, die Rostlaube.“

Herrlich! :D

Er blinzelte, fuhr sich durch das Haar, dass es noch mehr abstand, schließlich lachte er.

sodass

Es dauerte ein bisschen, bis die beiden sich gegenseitig erklärt hatten, dass Mamas schrottiges Auto seit Neustem wie seine verflossene Verlobte hieß, und warum er es angerempelt hatte.

Auch sehr amüsant. Hat mir gut gefallen. :)

Ich bekam Hausarrest wegen übertriebener Hilfsbereitschaft, aber den neuen Nachbarn brachte ich trotzdem noch nach Hause.

Hausarrest wegen übertriebener Hilfsbereitschaft - eine grandiose Idee :thumbsup::thumbsup:

Auf dem Weg erfuhr ich nicht nur seinen Namen, Georg, sondern erklärte ihm auch die neuesten Trends bei der Partnerwahl. „Nach einer Trennung soll man sich schnell wieder binden.“

Finde es süß, dass die Kleine so altklug ist.

Elf. Ich meine, werde ich. In ein paar Tagen.“ Dabei wurde ich in einem halben Jahr neun. „Ich sehe jung aus für mein Alter. Irgendwann zahlt sich das aus, sagt meine Mutter, und die muss es wissen. Wenn du willst, kannst du sie heiraten, sie hat keinen Mann mehr.“

Und durchtrieben ist sie auch :D Super rübergebracht.

„Dazu hast du noch jede Menge Zeit.“
„Nein, hab ich nicht. Meine Mama sagt immer, meine Seele ist ziemlich versaut für mein Alter. Mich interessiert ja auch nicht das Heiraten, sondern dass jemand den Müll runterbringt. Im Moment muss ich das machen. Die Mama sagt auch, aufs Heiraten kommt es nicht an, sondern auf die Zeit danach.“

Super witzig. :thumbsup::D

Er verwuschelte meinen Pferdeschwanz und zog ihn nach vorne, dass er wie ein Riesenpony in meine Stirne hing.

Lustiges Kopfkino ;)

Meine Haare habe ich trotzdem nicht gewaschen. Ungefähr zwei Wochen lang nicht, bis meine Mutter einen Tobsuchtsanfall bekam und was von pubertierendem Schweinsferkel brüllte.

Lol :D Sehr glaubhaft. Super beschrieben.

Ich aber ärgerte mich über etwas anderes. „Superman? Bist du blind? Ich bin Wonderwoman.“ Ich rückte an dem BH meiner Mutter, doch irgendwie musste der verrutscht sein, denn eines der Körbchen beulte nun in Höhe meiner Taille einen Spitzbauch aus, das andere klebte eingedellt daneben, die knotige Taschentuchwurst baumelte im Hosenbein und auf der Straße kollerten Sofakissenkügelchen.

Wunderbares Kopfkino :thumbsup:

Bruno war eigentlich eine Hundedame und mochte weder Männer noch Gurken, seit Elena und Elfie mich mal überredet hatten, ihm eine in den Fressnapf zu legen.

Die Stelle fand ich auch ulkig.

Ein Stimmengewirr empfing mich, die großen Holztische waren gut besetzt. Mitten im Raum stand ein alter Ofen aus Metall.

Stimmengewirr empfing mich ...

Ich guckte ihr auf den Pullover und sagte: „Ich habe gehört, Sie haben sich den Busen aufgepumpt. Wo kann man sich das machen lassen?“
Die Kellnerin schüttelte den Kopf und schob mich zur Seite.

Da wäre ich fast vom Stuhl gefallen vor Lachen :D

Am ehesten freuten sich noch Georg und meine Mutter über die Situation, die schenkten sich nämlich verständnisvolle, warmherzige Blicke. Die Blicke allerdings, die meine Mutter mir zuwarf, waren unmütterlich hasserfüllt. Vielleicht hätte ich nicht gerade ihren neuen Brokatminirock über das Wonderwomankostüm anziehen sollen, als ich in der Kuhle gelauert hatte.
Viele Tage lang erklärte ich den Polizisten, warum ich die Mafia engagieren musste. Komisch, dass die Polizistin, mit der ich immer am liebsten sprach, immer anfing zu kichern, wenn sie mich sah.
Elena und Elfie bekamen Kopfarrest von mir, für mindestens drei Wochen, aber sie tuscheln schon wieder herum. Ich fürchte, sie planen Neues. Elfie jedenfalls will bei der Mafia bleiben, Elena dagegen hat sich in die Uniform der jungen Polizistin, verguckt.

Das Ende hat mir gut gefallen.

Ganz liebe Grüße und einen angenehmen Freitag,
Silvi

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @RinaWu,

als ich dein Fazit las,

Ich habe lange nicht mehr so viel geschmunzelt. Dieses Mädchen ist echt der Hammer.
war ich so unglaublich erleichtert, ich glaub, ich hab das oben geschrieben, wenn man so lange nicht an Texten gearbeitet hat, fühlt man sich sehr unsicher, wenn man mal wieder selbst etwas postet. Vielleicht ist das ja ein wenig wie Radfahren, man vergisst es nicht so wirklich. Aber trotzdem. Und dann noch ein Humorthema, megaschwierig, wenn ich an meine allerersten Humortexte denke.
Vor allem ist es so, dass ich ein großes Faible für abgedrehte Gestalten habe, für Slapstick und überbordende Albernheit, ich könnte mich da auf dem Sofa rumkugeln - und das ist natürlich nicht jedermanns Sache. Umso besser, wenn ich ein bisschen deinen Humor treffen und dich unterhalten konnte. Das war es echt wert, hier teilzunehmen.

Aber von Anfang an. Hier verstehe ich die Vergangenheitsform nicht:
Neuer Mann, notierte ich innerlich. Vielleicht hatte der ja sogar ein Auto.
Sie denkt das ja, das ist ja keine indirekte Rede, wobei es dann glaub ich "hätte" heißen müsste. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich würde hier Vielleicht hat der ja sogar ein Auto schreiben, da wir uns in dem Moment in ihrem Kopf befinden.
Ich denk, du hast recht. Seit ich nicht mehr arbeiten muss, bin ich derartig schlurig geworden, was Zeichensetzung, Grammatik und Rechtschreibung betrifft, furchtbar. Wäre es Erzählung müsste Präteritum, aber man ist ja in Wienas Kopf, und da denkt man nicht im Präteritum. Also wird übernommen.
Das Einzige, was mich hier ein bisschen stutzig macht, ist wie schnell dieser ja doch fremde Mann dem Mädchen durch die Haare wuschelt, sogar mehrfach. Ich erinnere mich daran, dass ich das als Mädchen äußerst unangenehm fand, wenn Menschen das bei mir gemacht haben. Das ist mir einen Tick zu übergriffig von dem Erwachsenen. Zu körperlich auf diese kurze Strecke.
Okay, jemand anderes hat das auch schon moniert, allerdings bei der zweiten Stelle, dass Georg Wienas Kopf zu häufig tätschelt bzw. ihr den Pferdeschwanz nach vorne zieht. Ich markiere mir mal beide Stellen, und schau, wie ich das löse.
Ich glaube, das hier würde ich streichen:
Die Blicke allerdings, die meine Mutter mir zuwarf, waren unmütterlich hasserfüllt. Vielleicht hätte ich nicht gerade ihren neuen Brokatminirock über das Wonderwomankostüm anziehen sollen, als ich in der Kuhle gelauert hatte.
Das ist mir ein bisschen too much und entkräftet die Endszene. Für mein Empfinden braucht es diesen Zusatz nicht. Denn das Wiena es faustdick hinter den Ohren hat und ihre Mutter das manchmal in den Wahnsinn treibt, das kommt in den anderen Situationen viel schöner zum Ausdruck.
Hach, da bin ich mir noch ganz ganz uneins. Es ist ja so, das war mir selbst ja auch schon aufgefallen, dass Wienas Mutter auch vorher schon mal "unmütterlich" guckt, die Formulierung ist zwar sehr, sehr weit davon entfernt, aber eben eine Wiederholung. Ich fürchte aber, du beziehst dich auf die gesamte Szene und von der kann ich im Moment noch nicht lassen. Ich kann das einfach noch nicht einschätzen. Ich markiere, überdenke, schlafe drüber, irgendwann werde ich wissen, ob ich es trotzdem behalte oder deiner Idee folge. Nachvollziehen kann ich ja schon, dass dem Leser irgendwann mal der Atem ausgeht, wenn ich einen Boller neben den nächsten pflanze.
Hier hat sich ein überflüssiges Komma eingeschlichen:
Elfie jedenfalls will bei der Mafia bleiben, Elena dagegen hat sich in die Uniform der jungen Polizistin[,] verguckt.
Wird getilgt, das arme Komma.
DENN wichtig ist ja hier, dass die Tanten nicht über Wienas Leben bestimmen, sondern eher wie Gedankenspiele funktionieren, Überlegungen und Lösungsansätze. Okay, die mögen vogelwild sein, aber schließlich sind es die Gedanken eines Kindes. So habe ich das für mich verbucht, gerade weil sie den Tanten Kopfarrest erteilen kann.
Genau, das siehst du völlig richtig, bzw. ich muss es andersherum formulieren, ich bin froh, dass du es so verstehst, denn so war es von mir gemeint. Kein Kind mit Persönlichkeitsspaltung, sondern sie kann die Tanten steuern, ihnen Kopfverlies androhen, Hausarrest geben usw, eher also ein auf die Spitze getriebnes Spiel mit den Ideen und Gedanken und Fantastereien eines Kindes, das selbst nicht so oberkorrekt realistisch sein soll, sondern eben auch angedreht.
Für mich hast du die Challenge sowas von erfüllt, ich fühl mich wie in Watte gepackt. Danke dafür!
Danke für dieses Superkompliment, wir haben wohl einfach an vielen Stellen einen ähnlichen Geschmack.
Machs gut und danke für diesen wunderschönen, motivierenden und hilfreichen Kommentar.
Bis demnächst und viel Grüße von Novak


Und liebe @lakita ,

dir auch noch mal ein ganz großes Dankeschön für deine Einschätzung und das Nennen einiger gelungener Stellen. Ich finde das immer total wichtig, dass man nicht nur weiß, was man falsch gemacht hat, sondern dass man eben auch weiß, welche Stellen in Leseraugen geklappt haben. Das hilft nicht nur isofern, als man dann Formuierungen oder Einfälle rauskriegen kann, die tatsächlich nicht so geglückt sind, wenn mehrere Leser darauf deuten, sondern es ist auch wichtig, rauszukriegen, was beim Lesen gut funktioniert. oder auch wo etwas auf unterschiedliche Resonanz stößt.

Über dein Fazit

Fröhliche Gutelaunegeschichte
war ich sehr glücklich. Du und RinaWu, ihr habt mich so richtig glücklich gemacht. Danke dafür. Das brauchts manchmal.

endlich kommt eine rein auf Humor angelegte Story daher ...
Das ist nämlich meine Erkenntnis dieses Challenge, dass man sich wohl fühlt, wenn man herzhaft lachen muss, etwas zum Piepen komisch findet oder sich gar den Bauch vor lauter Lachkrampf halten muss. Challengeziel absolut erreicht, liebe Novak.
Ja, ich sehe das auch so, dass es einfach sehr wohltuend ist, wenn man sich den Bauch halten muss vor lauter Lachen oder vielleicht auch nur schmunzeln muss, egal, wenn man jedenfalls in eine gute Stimmung gerät. Ich weiß allerdings gar nicht genau, ob es nur die Lachtexte sind, die einen zum Wohlfühen bringen, ich habe durch eure Diskussion, aber auch durch das Leser der anderen Geschichten gemerkt, wo meine persönliche Grenze ist, wo ich merke, dass jemandem zwar eine tolle Geschichte gelungen ist, die vielleicht sogar zur Lebenbewältigung beiträgt, die aber eben doch sehr eine tragische Episode des Lebens beleuchtet. Da fühle ich mich nur eingeschränkt wohl, kann der Geschichte viel abgewinnen, aber eine Kissenburg in dem Sinne ist sie für mich dann nicht. Ich denke, das ist sehr persöblichkeitsbedingt.
Ich habe ... und an manchen Stellen lachen müssen, was zu einem großen Teil aber auch an der Ironie liegt, die da oftmals mitschwang.
Ja, darauf hab ich versucht zu achten, dass das zwar furchtbar albern, aber eben nicht melodramatisch wird und eben ein bisschen mit Ironie gewürzt.

Hihi, wie Flummibälle, ich glaube, die kennen die Generationen nach uns gar nicht mehr. Aber mir total ein Begriff, ich alte Schachtel.
Huch, und ich dachte, die gibts immer noch. Ich hab grad gegoogelt. Kannst du kaufen 10 Stück um die 6 Euro. Auch in Glitzer und mehrfarbig. Außerdem sind wir zwei beide zwar alte Schachteln, aber total süße alte Schachteln. :kuss:

Liebe lakita, machs gut, ein Gegenbesuch bei deiner zauberhaften Segelreisegeschichte folgt bald.
Lass dich nicht fortwehen da oben in deinem sturmumtobten Eck. Ich merke ich schreibe immer Antworten, wenn gerade ein Sturm aufzieht. Hoffentlich geht das nicht weiter so.
Bis demnächst

 

Ich wähl gerne aus dem gerade Gelesenen ein Zitat aus,

liebe Novak,

das ich an den Anfang meiner mehr oder auch eher weniger bedeutsamen Aus- und Einlassungen stelle und hier wäre es entweder

Das Allerbeste aber ist, sie sind nur in meinem Kopf. Und manchmal ist das auch das Allerblödeste.
wegen seiner zeitlosen, allgemeinen Gültigkeit,
oder diese allgemein derzeit zu bejahenden Frage,
„Ist denn schon Fasching?“

Gewinner ist aber
„Ich rieche die Poesie der Angst“, sagte sie.
„Das ist Rotkraut", sagte Elena.
was zu dem Kom(m)ödchen wie zur jecken Jahreszeit – wenn auch nun im dritten Jahr mit gebremstem Schaum – passt und ich beim Rumalbern keine Hemmungen kenne,

aber dass Du in Eile warst/bist, belegt die Flusenauswahl

„Die muss zum Tüv. …
TÜV, meine ich

Das Gute an ihnen ist, sie fragen nie ..., sondern sie sagen mir, was wichtig ist, wenn ich was Wichtiges tun willKOMMA und ich will eigentlich immer was Wichtiges tun.
Der Nebensatz („wenn …“) ist zu Ende und die Konjunktion hängt einen zwoten Hauptsatz - "ich will ..." an den ersten

Drei Männer stiegen aus, einer in einem Blaumann, dann folgte ein kleiner Mann, zuletzt ein Großer, Schlanker mit wild abstehenden Haaren.
Besser keine Substanivierung, es sind m. E. Attribute/Adjektive zu einem der „drei Männer“

„Na so was“, sagte er. „Wie alt bist du denn, dass du so[...]was weißt?“
auseinander, ist halt ein verkürztes „so etwas“

„Meine Mutter denkt ganz, ganz viel an andere“, sagte ich und dachte Leider und daran, dass sie bestimmt noch nach meinen Hausaufgaben fragen würde.
Warum das Adverb „leider“ grundlos substantiviert? Auch kein Satzzeichen kann nix an der Kleinschreibung ändern ... außer es stünde am Satzanfang ...

Endlich hatte ich sie so[…]weit.
Nur als Konjunktion zusammen, soweit ich weiß, unbestimmte örtl./zeitl. Angaben auseinander

„Was für ein Deppchef“. Das war Elena.
Da musstu den Punkt nach dem auslaufenden Gänsefüßchen einfangen …

und hier

„Benimm dich Bruno, du bist eine Frau“ sagte ich, doch vielleicht …
& weiter unten

„Waschbecken, Badezimmerarmaturen, alles Topseller, junge Frau“.

„Die hat bestimmt Ärger mit jemand, die Kleine“.
alle ohne Komm.

Tu was“, schrie Elfi. „Deine Idee“, keifte Elena.
Bin gerade auf dem Weg, das Ausrufezeichen zu retten und das klingt doch schon mächtig nach was anderem als einer schlichten Aussage …

Gleichwohl gern gelesen vom

Friedel,

der noch ein (hoffentlich) sturmfreieres Wochenende wünscht!

 

Hallo @Novak,

ich bin zum Gegenbesuch da.


Was ist das? Ein Vorname? Mir nicht geläufig.
Meine Mutter schaute in ihre Zeitung und schüttelte den Kopf. „Erdgas und Benzin werden immer teurer. Und ich hab noch nicht mal ein Auto.“ Sie kicherte und zog mich neben sich, so dass ich mit in die Zeitung schauen konnte. „Aber die Rostlaube hast du doch“, sagte ich. „Die muss zum TÜV. Das ist noch schlimmer als kein Auto.“ Sie seufzte und legte die Zeitung weg. „Man muss schon zur Heldin werden, um das zu kriegen, was man braucht.“ Sie rieb sich über die Augen, und hielt mich für einen Moment ganz fest, da wusste ich, sie war traurig, wieder einmal, und dachte bestimmt an ihren Mann, meinen Papa, den ich nie kennengelernt hatte, zumindest nicht als denkendes Kind. Neuer Mann, notierte ich innerlich. Vielleicht hat der ja sogar ein Auto. „Auto“ sagte Tante Elfie. „Mann“, sagte Tante Elena. „Kannst du“, sagte Elfie, „beides vergessen“, sagte Elena. „Aber Heldin …“, sagten sie wie aus einem Mund. Dann schwiegen sie vielsagend.

Vom Layout her finde ich das nicht so schön. Wörtliche Rede und narrativer Text dicht an dicht. Geschmackssache.

Sie seufzte und legte die Zeitung weg. „Man muss schon zur Heldin werden, um das zu kriegen, was man braucht.“

Hier verstehe ich den Bezug zu den vorherigen Sätzen nicht.

Sie rieb sich über die Augen, und hielt mich für einen Moment ganz fest, da wusste ich, sie war traurig, wieder einmal, und dachte bestimmt an ihren Mann, meinen Papa, den ich nie kennengelernt hatte, zumindest nicht als denkendes Kind.

Satzbau: hier würde ich zwei Sätze draus machen.

Außerdem finde ich, dass du hier zu schnell mit der Tür ins Haus fällt. Eine große Schwierigkeit beim Schreiben ist es, Informationen so in den Text einfließen zu lassen, dass es natürlich, nachvollziehbar und logisch wirkt. Hier wirkt es auf mich konstruiert. Der Tod des Vaters/ Ehemannes liegt ja schon länger zurück, woher weiß der Ich-Erzähler dann, dass die momentane Traurigkeit der Mutter damit zusammenhängt?

Also flüchtete ich mich in meine persönliche Kuhle zwischen Hauswand und Magnolienbaum, ruckelte hin und her, bis ich es bequem hatte und durch eine Lücke zwischen den Zweigen linsen konnte, aus der heraus man alles sah, ohne selbst gesehen zu werden.

Eine Kuhle aka Senke aka Mulde ist doch zunächst eine Vertiefung in der Erde, oder? Ich sehe den Ich-Erzähler daher in einer erdigen Vertiefung zwischen Hauswand und Baum sitzen, nicht im Baum selbst. Mit anderen Worten: deine Beschreibung hier empfinde ich als mißverständlich.

„Lasso der Wahrheit“, hatten Elena und Elfie gejubelt, als ich den dicken Comicband im Regal der Nachbarn entdeckt hatte. Und ganz schnell auf das schicke Kostüm und Wonderwomans Busen gedeutet, als ich zögerte, das Buch mitzunehmen.

Hier würde ich einen Satz draus machen.

Drei Männer stiegen aus, einer in einem Blaumann, dann folgte ein kleiner Mann, zuletzt ein großer, schlanker mit wild abstehenden Haaren. Lustig sah das aus. Er schloss das Gartentor auf, die Haustür, dann wies er den anderen Männern mit einer einladenden Verbeugung den Weg ins Haus.

Die Zuordnung von 'Er' fällt mir schwer. Ich nehme an, dass es der Mann im Blaumann ist, aber ich finde, dass müsstest du noch klarer sagen.

Der neue Mieter, auf den die halbe Straße gespannt war.

Es sind ja drei Männer, die da ankommen. Woher weiß er mict Sicherheit, welcher der drei Männer der neue Mieter ist?

Während die Männer weiter Kartons zum Haus trugen, krabbelte ich aus meinem Versteck und rannte zu den Erwachsenen.

Zurück zur Frage, was sein Versteck ist. Wenn er krabbelt, dann war er wohl nicht im Baum, denn aus einem Baum kann man nicht klettern.


Entschuldige, ich mache hier erstmal einen Cut - Abendessen :-)

LG,

HL

 

So @Novak

da bin ich wieder.

Während die anderen ihre angebrannten Würstchen aßen, meine Mutter sich ihr Schienbein rieb und mich mit unmütterlichen Blicken bedachte, beobachtete ich weiter, was auf dem Nachbargrundstück vor sich ging. Als der Neue sich von seinen Freunden verabschiedete, sagte der in dem Blaumann: „Jetzt geht’s wieder aufwärts mit den Frauen.“
Der neue Nachbar schnaubte. „Bin froh, dass ich Bea los bin.“
„Die war halt die oberfiese Schlampe“, knurrte der Blaumann.
„Trotzdem Schnauze voll“, sagte der neue Nachbar.
„Bis zur nächsten“, lachte der Dritte.
„Nee, Frauen und ich, das passt nicht zusammen. Ja, wenn es mal eine gäbe, die nicht nur an sich denkt.“
„Okay, Wiena“, sagte Elena zu mir, „du musst übernehmen.“
„I agree“, sagte Elfie.

Wiena ist auf einer Grillparty mit vielen Leuten. Da geht es laut zu. Wie kann sie dann so genau hören, was drei Männer auf dem Nachbargrundstück zueinander sagen.

Ich bekam Hausarrest wegen übertriebener Hilfsbereitschaft,

:-)

„Tu was!“, schrie Elfi.

Elfie

ch würde Bruno also zu Georg führen, der gerade auf dem Heimweg vom Einkaufen war, die Gurke vor Brunos Schnauze halten, und wenn Bruno sich auf Georg stürzte, würde ich mich zwischen beide werfen und ihm das Leben retten. Dann musste er meine Mutter heiraten.

Die Logik leuchtet mir nicht ein. Müsste nicht Georg der Mutter das Leben retten, um sie für ihn zu erwärmen?

Ab hier, muss ich zugeben, habe ich den Text nur noch überflogen. Mir fehlt da ein bißchen die Entwicklung, außerdem sind mir die Motive und die Details der einzelnen Szenen zu konstruiert und ein bißchen, entschuldige, gewollt lustig.

Die Idee mit Elfie und Elena gefällt mir hingegen gut und die beiden 'Tanten' setzt du mE auch sehr geschickt ein. Ich würde den Text kürzen und nochmal auf Logik überprüfen.

LG,

HL

 

Liebe @Novak,

du hast mich voll und ganz abgeholt und nach dem Lesen des Textes bleibt ein wohliges, leichtes Gefühl zurück und ich habe ein Lächeln im Gesicht. Habe die Geschichte von vorne bis hinten genossen, mochte die Erzählstimme, die Idee der Tanten und auch wie geschickt deine Prota immer wieder versucht, ihre "Mission" durchzuziehen. Da merkt man richtig, dass alles aus diesem Wunsch heraus angetrieben wird und die Geschichte hat so für mich einen starken Sog erzeugen können und ich wollte weiterlesen, fand es schade, dass es schon vorbei war. Das sehe ich allerdings nicht als Nachteil an, sondern spricht für mich für die Stärke deines Textes. Gehört für mich zu meinen Favoriten bei dieser Challenge, weil es einerseits einen hohen Wohlfühlfaktor für mich hatte und andererseits fand ich es wirklich spannend zu lesen, wollte wissen, wie das wohl ausgeht und ich musste schmunzeln. Challenge perfekt erfüllt in meinen Augen. Mich haben auch weder Logikprobleme gestört noch bin ich über eine bestimmte Stelle im Text gestolpert; das liegt für mich wohl daran, dass die Erzählstimme mich vollständig abholt und sich auch selbst nicht zu 100% ernst nimmt. Ja, habe ich sehr gerne gelesen.

Das Gute an ihnen ist, sie fragen nie nach meinen Noten oder so nervigem Zeug, sondern sie sagen mir, was wichtig ist, wenn ich was Wichtiges tun will, und ich will eigentlich immer was Wichtiges tun. Das Blöde an den Tanten ist, sie mischen sich in alles ein. Das Allerbeste aber ist, sie sind nur in meinem Kopf. Und manchmal ist das auch das Allerblödeste.
Hier ein Beispiel für die Erzählstimme, die mich ein bisschen an Percy Jackson erinnert hat; da steckt ein Augenzwinkern drin und das meinte ich weiter oben damit, warum der Text so gut für mich funktioniert hat.

„Mann und Auto“, schrien Elena und Elfi laut, es fühlte sich an, als würden die Wörter wie Flummibälle im Inneren meines Kopfes hin und her knallen.
„Immer mit der Ruhe“, maulte ich, „das klang neulich noch ganz anders.“
„Neulich ist wurscht“, rief Elena, „Mach, schon, bevor er wieder weg ist.“
Musste hier grinsen, die Tanten sind schon crazy - mochte ich. :D

Ich schwor mir, Elena und Elfi für einen Tag im Kopfverlies einzusperren für den miesen Schubstipp.
Herrlich, wird ja immer besser, habe ich mir beim Lesen gedacht.

„Okay, Wiena“, sagte Elena zu mir, „du musst übernehmen.“
„I agree“, sagte Elfie.
Hier habe ich mich wegen des "I agree" gefragt, ob das einen bestimmten Grund hat, weshalb sie ins Englische wechselt?

Gestern sah ich, wie der neue Nachbar einparkte. Ich rannte schnell raus, stellte mich neben sein Auto, sprang nach vorne und hinten, immer so, dass ich hilfreich sein konnte und wedelte dabei kräftig mit den Armen. Vielleicht versperrte ich dabei ein bisschen die Sicht. Jedenfalls stieß der Nachbar mit Wucht an die Stoßstange des hinteren Autos.
Das ist ein Beispiel, weshalb du mich so abgeholt hast: Deine Prota ist auf einer Mission, überwindet dafür Hindernisse, scheitert und probiert etwas anderes aus. Das erzeugt den angesprochenen Sog und ich frage mich, ob sie ihr Ziel wohl erreichen kann.

Meine Haare habe ich trotzdem nicht gewaschen. Ungefähr zwei Wochen lang nicht, bis meine Mutter einen Tobsuchtsanfall bekam und was von pubertierendem Schweinsferkel brüllte.
Wenn ich es richtig gelesen habe, dann ist sie erst 9 und gibt sich für 11 aus; habe mich da über "pubertierendes Schweinsferkel" etwas gewundert.

„Ist denn schon Fasching?“
„Was für ein Deppchef.“ Das war Elena.
Und Elfie brummelte: „Blödheinz.“
Musste grinsen, die Tanten gefallen mir. :D

Ich aber ärgerte mich über etwas anderes. „Superman? Bist du blind? Ich bin Wonderwoman.“
Das passt auch sehr gut zu ihrem Charakter; sie ist unabhängig, geht ihren eigenen Weg und denkt "outside the box".

Na gut. Beschützt werden wollte er. Dann musste ich nur noch klarmachen, dass Mama Wonderwomans Mutter und also eine noch größere Heldin war.
Ich finde es gelungen, wie diese Mission immer im Zentrum ihrer Handlungen steht und so die gesamte Geschichte formt und gestaltet.

Ich sprang zurück und raste zurück, hinter mir die geifernde Bruno, die sich enthusiastisch in den blaubesternten Wonderwomanrock verbiss. Gurke, Kind in Tüllrock, Hund, vorbei an Georg, der uns mit entgeisterter Miene nachstarrte. „Hab ich es nicht gleich gesagt“, sagte Elena. Ich brauchte drei Tage, um mich zu erholen.
Sie ist kreativ, das muss ich ihr lassen. Ich mochte diese vielen unterschiedlichen Ideen, wie sie ihr Ziel erreichen will.

Zwei Stunden bestimmt lauerte ich in meiner Kuhle auf die Mafia. Elfie und Elena stritten schon wieder. Ich hatte mein Wonderwomankostüm angezogen, einen Stock bereit gelegt. Sogar das Lasso des Vergessens war dabei.
Mit Schmackes haute ich den Stock auf Bodos Kopf und vorsichtshalber auch auf den seines Freundes. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass meine Mutter den Radau hörte. So standen wir da, Georg im Bademantel, zwei abgeschossene Mafiatypen, und ich, die die beiden gerade in das Seil des Vergessens wickelte. Richtig überzeugen konnte ich niemanden von meinem Wonderwomaneinsatz. Noch nicht einmal die Polizisten, die mit Blaulicht um die Ecke kamen.
Das ist meine Lieblingsstelle, so herrlich skurril; hat bei mir ein gutes Gefühl ausgelöst und irgendwie bin ich jetzt entspannter, irgendwie harmonischer. Denke, dass es vor allem an dem Humor liegt, der macht alles leichter und sorgt für Komfort bei mir.

Elena und Elfie bekamen Kopfarrest von mir, für mindestens drei Wochen, aber sie tuscheln schon wieder herum. Ich fürchte, sie planen Neues.
Die Idee mit dem Kopfarrest finde ich originell und ich hoffe, dass du mich daran teilhaben lässt, was sie so Neues planen. Würde ich jedenfalls gerne lesen.

So viel erst einmal zu meinem Leseeindruck, für mich war deine Geschichte ein Volltreffer, die mir gut getan habt.

Beste Grüße
MRG

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin @Novak ,

vielen Dank für Deine Geschichte. Ich fand sie klasse und hatte eine amüsante Zeit beim Lesen. Einen tollen Charakter hast Du da mit der jungen Wiena ins Leben gerufen, ich hatte stets ein klares Bild vor Augen. Gutes Tempo bis kurz vor Schluss (s.u.) und charmante Dialoge, vor allem zwischen der Prota und den beiden Tanten.

Als beinahe einzigen Kritikpunkt möchte ich die Länge der Story anmerken, hier hätte es mMn den letzten Teil mit der Mafia und den Männern in der Kneipe vielleicht gar nicht oder nicht in dem Ausmaß benötigt. Da wäre weniger evtl. mehr gewesen.

Wenige Stellen haben mich zudem straucheln lassen:

„Okay, Wiena“, sagte Elena zu mir, „du musst übernehmen.“
„I agree“, sagte Elfie. Gestern sah ich, wie der neue Nachbar einparkte.
Hier hat mich der Übergang, beginnend durch das "Gestern" ein wenig rausgebracht. Da hätte ich vielleicht mit "Einen Tag später" oder "Kurz darauf" oder so gearbeitet. Kann aber auch nur meine eigene, verschobene Wahrnehmung sein.

Dann fragte er, wo ich wohnte, und klingelte.
„Ich habe leider Ihre Bea angerempelt.“
„Wen bitte?“
Es dauerte ein bisschen, bis die beiden sich gegenseitig erklärt hatten, dass Mamas schrottiges Auto seit Neustem wie seine verflossene Verlobte hieß, und warum er es angerempelt hatte.
Beim ersten Mal lesen habe ich nicht kapiert, dass er zur Haustür geht, und dort klingelt. Er klingelt und direkt darauf folgt ein Dialog, bei dem ich erst nicht wusste, wer spricht jetzt mit wem, vor allem, da auch niemand die Tür öffnet...

Als besonders gelungen möchte ich die gesamte Szene mit Bruno und der Gurke hervorheben. Bei dem Bild, wie das Mädel im Kostüm mit dem Gemüse in der Hand vom Hund verfolgt am Nachbarn vorbeirennt, habe ich schallend gelacht. :D

Sehr gerne gelesen,
beste Grüße
Seth

 

Hallo@Novak

Du hast hier ein sehr guter Text, von einer schönen Sprache bedient, die flüssig und einnehmend genug ist, um den Leser/die Leserin bis zum letzten Wort mitzureißen. Mit anderen Worten: Ich finde die Art und Weise, wie du schreibst, sehr angenehm.

Positiv:
Ich habe den Humor geschätzt, den du in deinen Text eingeflochten hast und musste oft schmunzeln. Beispiel :

Mit Schmackes haute ich den Stock auf Bodos Kopf und vorsichtshalber auch auf den seines Freundes. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass meine Mutter den Radau hörte. So standen wir da, Georg im Bademantel, zwei abgeschossene Mafiatypen, und ich, die die beiden gerade in das Seil des Vergessens wickelte. Richtig überzeugen konnte ich niemanden von meinem Wonderwomaneinsatz. Noch nicht einmal die Polizisten, die mit Blaulicht um die Ecke kamen.
Das Ende hat mir gut gefallen
Elena und Elfie bekamen Kopfarrest von mir, für mindestens drei Wochen, aber sie tuscheln schon wieder herum. Ich fürchte, sie planen Neues. Elfie jedenfalls will bei der Mafia bleiben, Elena dagegen hat sich in die Uniform der jungen Polizistin verguckt.

Negativ:
Eine gute Einleitung soll die Neugier des Lesers wecken.
Meine Mutter schaute in ihre Zeitung und schüttelte den Kopf. „Erdgas und Benzin werden immer teurer.
Klingt banal, weckt in mir keine Lust weiter zu lesen.
Traurig! Umso trauriger, dass Du den perfekten Einstieg hast:
Jeder Mensch hat eine Tante, ich habe sogar zwei.

Fazit:
Eine lustige und fesselnde Geschichte, die die für mein Empfinden den Challengeziel absolut erreicht. Ich habe mich sehr gern mit deinen Tanten amüsiert.

Liebe Grüße
Eraclito

 
Zuletzt bearbeitet:

Es geht weiter. Allen netten Kommentator:innen, an dieser Stelle eine dicke Schippe Dankeschön. Leider bin ich arg langsam und morgen bin ich schon wieder weg. Da wird das nix mit Antworten Aber meine Antworten folgen. Wer mich kennt, weiß das ja auch. Leider dauert das mit dem Einpflegen bestimmter Stellen auch noch. Wollte zuerst alle Geschichte kommentieren und so und will auch alles überdenken. Auch da folgt sicherlich noch die ein oder andere kleine Änderung. Aber Rechtschreibfehler, Vertipper und so, also Zeugs, über das man eh nicht diskutieren kann, ist natürlich schon alles drin.
Nochmals danke an alle.

Liebe @Chutney

tausend Dank für deinen Besuch, deine positiven wie arbeitstechnischen Anmerkungen, die Korrekturen, ach einfach für alles alles und fürs Vorbeischauen.

Ein paarmal hatte ich beim Lesen das Gefühl, jetzt ist es echt mit dir durchgegangen,
Du könntest Recht haben. :D

Wie Wiena ihre Weltsicht gnadenlos auf ihre Umgebung stülpt, das führt zu grotesken Situationen.
Die Tanten als Katalysatoren sind klasse und das Pingpong im Kopf macht Spaß. Für mich ist Wiena eine Kunstfigur, das Ganze zu schräg, um realistisch zu sein und dennoch erkennt man in dieser Überspitzung einiges wieder.
Das fasst du gut zusammen. Und ja, ich habe Wiena nicht als eine völlig realistische Figur gezeichnet, das wäre ja auch absurd, welches Kind hat denn schon solche Tanten im Kopf. Es ist ja trotzdem möglich, auf realistisch Bestehendes Bezug zu nehmen und es eröffnet die Chance, wunderbar in die Vollen zu gehen.

Du spielst auch mächtig mit Geschlechterrollen, wobei diese Wonderwomannummer mir persönlich fast einen Ticken zuviel ist, vielleicht, weil das noch so etwas amerikanisches reinbringt.
Naja, dieses Heldinnendingens wollte ich unbedingt drin haben. Und deutsche Superfraufiguren gibts irgendwie nicht so richtig. Aber ich persönlich finde das nicht schlimm, Disney- oder Marvelcomics sind für viele deutsche Kinder Nachtlektüre.

Der Anfang ruckelt für mich etwas. Sie ärgert sich über Benzinpreise, sagt aber, sie hat kein Auto, dann hat sie doch eins, dann das mit der Heldin, das kommt mir doch so ein bisschen vor, als bräuchtest du das Stichwort für später.
Okay, da muss ich schauen, was ich machen kann. Vielleicht kriege ich die Aussage der Mutter, man müsse Heldin werden, irgendwie organischer in den Text rein. Das wäre das eine. Und auch das Leichtere. Das andere, also dass die Mutter sich so auf die Benzinpreise bezieht, überhaupt ihr kleines Selbstgespräch, das ist von mir eigentlich eher als ein schräger, etwas selbstironischer Bezug auf ihre Finanzknappheit gemeint. Ich bin da sehr unsicher, wie ich mit deiner oder auch anderen Reaktionen umgehen soll. Manche Leute verstehen das sofort und kichern oder lachen sogar, oder gehen zumindest drüber weg, andere können null damit anfangen. Erklären kann ich es nicht wirklich und es wäre ja auch doof, wenn es nicht aus sich selbst heraus spricht. Ich wollte damit auch ein wenig die Mutter charakterisieren, die selbst eine ein wenig schräge Sicht hat, Wiena fällt als Äpfelchen also gar nicht so weit vom Stamm. Ich fürchte, diese Formulierungen bleiben vorerst, auch wenn deine Bedenken bei mir natürlich sehr pieksig ankommen und ich mir das natürlich noch dreimal gründlich durchüberlege.
Ach so, anbei bedanke ich mich mal über die vielen Stellen, die dir gut gefielen und die du für gelungen hieltest. Ich bin immer sehr froh über so etwas, weil es mir eine gewisse Orientierung gibt.
Ich mache das mal an der Sache mit den Flummibällen. Du findest die nicht so passend, andere wiederum fanden die lustig, also schmeiße ich die nicht gleich über Bord, sondern überlege erst mal, vielleicht kommen die Flummis an eine andere Stelle, man muss das Gekecker der Tanten ja auch ein bisschen steigern, da könnten die Flummis auch weiter nach hinten.

Das mit dem Schubsen verstehe ich nicht. Wieso soll das die Mutter zur Heldin machen?
Naja, das wäre ja auch nach dem Schubsen und Kennenlernen gekommen. Ach jaul, ich dachte, das geht durch. Ist okay, ich ändere das, so dass es besser wird.

Oje, wirkt ein bisschen sehr leidend, der Gute.
Ja, er war in Beas Fängen.

Das wirkt jetzt sehr altklug und das "versaut" hat so eine sexuelle Komponente, das finde ich nicht ganz so passend, wenn sie neun ist.
Hmm, "versaut" lässt für mich auch andere Interpretationen zu, nicht nur eine sexuelle, aber ich verstehe deinen Punkt. Vielleicht finde ich ein passenderes Wort. Ich überdenke das jedenfalls.

Meine Haare habe ich trotzdem nicht gewaschen. Ungefähr zwei Wochen lang nicht, bis meine Mutter einen Tobsuchtsanfall bekam und was von pubertierendem Schweinsferkel brüllte.
Das wirkt jetzt so, als sei sie selbst in den Georg verliebt.

Ja, findest du das schlimm? Ich kann das natürlich stärker auf einen fehlenden Papa beziehen. Aber ich wollte schon auch zeigen, dass sie den Georg klasse findet. Und ... ich gebe es zu, ich wollte unbedingt "pubertierendes Schweinsferkel" schreiben.
Aber klar natürlich, ich schau mal, was geht.

Sie kauft ihr ein Kostüm, dass ihr aber noch nicht passt?
Ja in meiner Vorstellung gabs das nur in Damengröße. Ich schaue, wie ich das deutlicher machen kann.

Super gemacht, wie sie ihren Film fährt und die Männer sind so gutmütige Handwerker
Ja stimmt, stell dir mal vor, du sitzt in der Kneipe und ein schräges Kind redet dich als Paten an. Du bist du auch erst mal vorsichtig und fragst dich, was kommt.

Der Stockeinsatz, der dir wohl etwas missfiel wegen seiner Derbheit, ja, ich verstehe, was du meinst, das ist ja wirklich überhaupt nicht mehr vorstellbar, aber der muss schon drin bleiben.

Liebe Novak, das hast du wirklich drauf, diese schrägen Situationen, den Sprachwitz, das Leichte.
Ich freu mich riesig, dass du dich hast verlocken lassen!
Dein Fazit hänge ich mir übers Bett und werde allabendlich ein wenig rot und schäme mich, weil das gar nicht stimmt, was du da schreibst. Ich bin ein sehr ruhiger Mensch mit einem Hang zur Langeweile. Stimmt wirklich, das ist kein fishing for compliments. Aber ich werde glauch e ich trotzdem ein bisschen stolz sein und vielleicht etwas motiviert, hin und wieder mal das Schreiben nicht einfach zu vergessen.
Machs gut, liebe Chutney.

Lieber @Isegrims , was für ein superschöner, witziger Kommentar.

Was mit Gänsen, die zu Zombies werden?
Ne
Was denn? Rindswworschd und Eckhausgeschwafel?
Neee
Sag schon du Hanepimpel
So was von einem Schizo-Kind

Also doch Horror
Ne, was Lustiges

Stimmt, Lustiges gab es bei mir sehr selten. Nicht mehr seit meinen Anfängen auf dieser Seite. Lag dieses Mal an der Challenge und meiner Überlegung, dass Lachen einfach gut tut. Man muss halt nur den Geschmack des Lesers treffen, was nicht ganz einfach ist. Du bist zum Glück ähnlich albern wie ich. Gut so.

Die heißt Wiena
Das ist kein Namen
Doch
Klingt nach Worschd
Ich brauch n Schnaps
Die Wiena braucht n Baba
Oder was uff'n Bobbes
Lies mal, lohnt sich!
Vielleicht geht auch sauergespritzter!
Prost
Prost

Ich finde, das geht durchaus als Textzusammenfassung durch!

(direkt runtergeschrieben, also Gnade!)

Mein zweiter Vorname ist „Gnade“ , also passiert nix Schlimmes. Und hier schon gleich nicht, weil mir deine Spontandialoge schon immer gefielen und hier sowieso.

Und bis bald mal im Eckhaus!

Ja, das machen wir.

Das Blöde an den Tanten ist, sie mischen sich in alles ein. Das Allerbeste aber ist, sie sind nur in meinem Kopf. Und manchmal ist das auch das Allerblödeste.
bisschen unbeholfen, der Anfang, doppelt blöd,
zugegeben, ich hab ein bisschen damit gehadert, gerade wegen dem doppelten „blöd“, habs dann extra drin gelassen, gerade wegen dieser Wierolung. Ich denke auf jeden Fall drüber nach. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.

hat Tiefe, weil sie aus dem sicheren Versteck auf das Geschehen schaut
Ja, das fand ich auch, Tiefe auch ganz im direkten Wortsinn, weil sie aus einer sicheren Warte heraus beobachten kann.

billiger männerfeindlicher Witz, jawoll!
Hehe, ich gebe es zu, das ist genauso wie „Sahneschnitte“ bestimmt männerfeindlich oder so was. Die armen Männer haben es im Moment oft nicht leicht, jeder Witz auf Kosten von Nichtmännern wird gnadenlos angemarkert, umgekehrt nicht unbedingt.

versaut passt irgendwie nicht, aber der markierte Satz umso besser
Alles klar, ich denke drüber nach. Chutney hat das auch schon unpassend gefunden. Ich meinte zwar kein "versaut" im sexuellen Sinne, sondern irgendwas in die Richtung altklug, reif, überreif. Aber die schienen mir alle nicht so ganz passend. ich ventiliere noch ein bisschen.

du kennst doch Robby, der ist halt nicht groß genug, als dass er Angst verbreiten würde, aber der macht alles für die richtige Belohnung
Ja, der ist echt klasse, der Robby, der könnte für manche Geschichte Pate stehen.

Schreib mehr so Zeug, bitte!
Ich fürchte, das kann ich nicht, das kam irgendwie über mich. Was weiß ich, welche Droge da im Kamillentee war.

Ach Mensch, Ise, es tut einfach gut, mal wieder deine Anmerkungen zu lesen, dein Lob, deine unverstellte Art, deine Spontandialoge, die kleinen Erinnerungen an gemeinsame Treffen ob mit oder ohne Robby, einfach alles. Das Eckhaus ruft.

Bis denn und beste Grüße von Novak
Nova

 

Hallo @Novak

Meine Mutter schaute in ihre Zeitung und schüttelte den Kopf. „Erdgas und Benzin werden immer teurer. Und ich hab noch nicht mal ein Auto.“ ...
Sehr interessant fand ich, dass Du im ersten Absatz darauf verzichtest, bei einem Sprecherwechsel einen Zeilenumbruch einzufügen. Später im Text hast du ja die Zeilenumbrüche bei Sprecherwechseln. Daher weiß ich nicht, ob das Absicht ist, um die Einleitung als Block stehen zu haben. Insofern ist das hier eher eine Bemerkung, als Kritik :D

Mehr will ich gar nicht rummäkeln. Schöne Idee, Schöne Geschichte. Toll!

Ansonsten schließ ich mich dem "HALLOOOO, Novak hat was geschrieben!!!!" an :)

gern gelesen
pantoholli

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Novak,
herrlich deine Wiena. Ich musste an Clementine denken (eine Buchreihe, die ich mit meinem Sohn gelesen hab), die ist auch schlau und unkonventionell und ja, erzählt ganz ähnlich. Ich mag den Ton deiner Ich-Erzählerin sehr. Ich finde den gut getroffen. Die Sache ist, ich lese das als Kindergeschichte, aber du hast sie wohl nicht so konzipiert - ein paar Sätze deuten das an und du hast sie ja auch nicht so getaggt. Für eine wirkliche Kindergeschichte, bräuchte es auch noch Überarbeitung.

„Aber die Rostlaube hast du doch“, sagte ich. „Die muss zum TÜV. Das ist noch schlimmer als kein Auto.“ Sie seufzte und legte die Zeitung weg. „Man muss schon zur Heldin werden, um das zu kriegen, was man braucht.“
Die muss zum TÜV, sagt die Mutter, oder? War/bin mir nicht sicher. Zeilenwechsel wäre hilfreich, wenn es die Mutter sagt.

Jeder Mensch hat eine Tante, ich habe sogar zwei. Das Gute an ihnen ist, sie fragen nie nach meinen Noten oder so nervigem Zeug, sondern sie sagen mir, was wichtig ist, wenn ich was Wichtiges tun will, und ich will eigentlich immer was Wichtiges tun. Das Blöde an den Tanten ist, sie mischen sich in alles ein. Das Allerbeste aber ist, sie sind nur in meinem Kopf. Und manchmal ist das auch das Allerblödeste.
Hehe, ja, ich bin nicht sicher, ob ich nicht auch zwei solche Tanten will oder nicht. Ich weiß allerdings nicht, wieso es das Allerbeste ist, dass sie "nur" in ihrem Kopf sind. Vielleicht weil Wiena ihnen dort Kopfarrest geben kann? Das Allerblödeste ist eher klar: Manchmal braucht man halt so richtig Unterstützung, und 4 Arme oder Hände mehr könnten hilfreich sein ...

„Mann und Auto“, schrien Elena und Elfi laut, es fühlte sich an, als würden die Wörter wie Flummibälle im Inneren meines Kopfes hin und her knallen.
Die sind immer so super aufgeregt Elena und Elfi, das hat mir gefallen.

Doch als ich sie gegen den Gartenzaun schubste, damit sie den neuen Nachbarn retten und dadurch Heldin werden und ihn kennen lernen konnte, meckerte sie. „Was soll das Wiena? Mein neues Kleid.“
Bei irgendetwas bestimmten retten?

„Tut mir Leid“, sagte ich, „das wollte ich nicht“, und starrte reumütig auf den dunklen Fleck. Ich schwor mir, Elena und Elfi für einen Tag im Kopfverlies einzusperren für den miesen Schubstipp.
Was für ein dunkler Fleck? Hat die Mutter etwas verschüttet, dann vielleicht noch kurz erwähnen?

„Nee, Frauen und ich, das passt nicht zusammen. Ja, wenn es mal eine gäbe, die nicht nur an sich denkt.“
Uaaa ... im Verlauf ist er ja schon sehr sympathisch ... aber hier dachte ich: Ja klar, Frauen, allesamt selbstsüchtig. Evtl. könntest du die Stelle entschärfen und nicht so allgemein über Frauen reden, sondern bei Bea bleiben ... Ist aber auch nicht so wichtig.

„Die war halt die oberfiese Schlampe“, knurrte der Blaumann.
Hier hab ich dann geschaut, als was du den Text getaggt hast. Hab ihn wie gesagt als Kindergeschichte gelesen und bin darum hierüber gestolpert. Aber er ist nicht als Kindergeschichte getaggt ... Schade. Es wäre eine ganz entzückende Kindergeschichte, die mein Sohn sicher mögen würde. Schlampe muss da aber wirklich noch nicht drin sein ...

Gestern sah ich, wie der neue Nachbar einparkte. Ich rannte schnell raus, stellte mich neben sein Auto, sprang nach vorne und hinten, immer so, dass ich hilfreich sein konnte und wedelte dabei kräftig mit den Armen.
:rotfl:

„Das macht nichts, das ist nur das Auto von meiner Mutter. Wir nennen sie Bea, die Rostlaube.“
Auch sehr witzig. Schlau, die Kleine ...

Ich bekam Hausarrest wegen übertriebener Hilfsbereitschaft, aber den neuen Nachbarn brachte ich trotzdem noch nach Hause.
:D

Die Sache stagnierte. Elena und Elfie langweilten sich und deuteten mindestens zehnmal täglich auf das Nachbarhaus.
Hier bin ich gestolpert. Das Fette deutet auf mehrere Tage hin, aber ein bisschen weiter oben hast du geschrieben ...
Gestern sah ich, wie der neue Nachbar einparkte.
Und das lässt mich denken, dass sie heute über gestern erzählt, aber seit gestern können ja nicht mehrere Tage vergangen sein ... da würde ich eher sowas erwarten wie: deuteten heute mindestens zehnmal ...

„Was für ein Deppchef.“ Das war Elena.
Und Elfie brummelte: „Blödheinz.“
Genau!

„Pate, ich brauche Ihre Hilfe.“
:D
Es ist nett, wenn man als Erwachsener auch ein paar Witze für sich drin hat in Kindergeschichten. Darum heißen die Animationsfilme mittlerweile auch Familienfilme, glaub ich, weil es oft eine Ebene gibt, die nur die Erwachsenen verstehen, wo es aber nicht schlimm ist, wenn die Kinder das nicht oder anders verstehen. Ist wahrscheinlich gar nicht so einfach, das gut hinzukriegen. Aber ja, ich weiß, deine ist ja eigentlich keine Kindergeschichte ...

„Bitte kommen Sie heute Nacht. Bitte. Mein Leben hängt davon ab.“ Ich legte einen Zettel auf den Tisch mit der Adresse und dem Namen von Georg. „Zu diesem Mann.“
„Belästigt der dich?“
Einen Moment musste ich an die Mama denken, die die Sache bestimmt umgekehrt sah, und zögerte, dann hatte ich mich wieder im Griff.
Das hat mich rausgekickt. Puh, das ist so ein Thema ... keine Ahnung, das will ich nicht mal angerissen haben in einem harmlosen Text. Nicht verstanden habe ich, was die Mutter wie umgekehrt sieht und ich habe auch nicht mitgekriegt, dass Wiena sich nicht im Griff hat ...
Edit: jetzt! Klar, die Mutter würde sagen, Wiena belästigt den Mann... Ich war so im Missbrauchsgedanken verfangen, gestern...
Alle fünf Minuten blickte ich auf meine Kinderarmbanduhr mit dem Hasen, dessen Schnurrbarthaare die Stunden und Minuten anzeigten.
Der Rest des Satzes impliziert das Kinder. Das bläht das Wort nur unnötig auf.

Viele Tage lang erklärte ich den Polizisten, warum ich die Mafia engagieren musste. Komisch, dass die Polizistin, mit der ich am liebsten sprach, immer anfing zu kichern, wenn sie mich sah.
Elena und Elfie bekamen Kopfarrest von mir, für mindestens drei Wochen, aber sie tuscheln schon wieder herum. Ich fürchte, sie planen Neues. Elfie jedenfalls will bei der Mafia bleiben, Elena dagegen hat sich in die Uniform der jungen Polizistin verguckt.
Oh ja bitte! Mehr Neues von Wiena und den wilden Tanten. Ich habs sehr genossen.

Liebe Grüße
Katta

PS Wie spricht sich der Name eigentlich? Wie-na? Oder Wi-ena?

 

Lieber @linktofink , hab großen Dank für deinen Kommentar, die Eindrücke, die Arbeit am Text. Es ist lange her, dass ich etwas geschrieben habe und dann noch zu einer Challenge, wo man ja zeitnah auch alle anderen Teilnehmertexte kommentieren will, also fand und finde ich alles schon recht aufregend. Aber es hat auch viel Spaß gemacht.

Mit deinen Rückmeldungen kann ich eine Menge anfangen, wenn ich auch vieles noch überlegen muss. Ich habe noch nicht entschieden, wie ich mit manchen Dingen umgehen kann, soll und will. Aber es zirkuliert im Kopf. Muss nur mal Ruhe finden und die habe ich leider gerade nicht.

Ich finde schwer in den ersten Absatz rein, die Mutter hat kein Auto, aber eine Rostlaube, was schlimmer ist als kein Auto und dann ist das Benzin so teuer ... in meinem Kopf dreht sich das Sortierkarussel.
Ja Mist, kann ich nachvollziehen und haben auch schon andere gesagt, zum Beispiel Chutney. Ich muss das überdenken. Ich zitiere mal aus der Anwort, die ich gegeben hatte: Vielleicht kriege ich die Aussage der Mutter, man müsse Heldin werden, irgendwie organischer in den Text rein. Das wäre das eine. Und auch das Leichtere. Das andere, also dass die Mutter sich so auf die Benzinpreise bezieht, überhaupt ihr kleines Selbstgespräch, das ist von mir eigentlich eher als ein schräger, etwas selbstironischer Bezug auf ihre Finanzknappheit gemeint. Ich bin da sehr unsicher, wie ich mit deiner oder auch anderen Reaktionen umgehen soll. Manche Leute verstehen das sofort und kichern oder lachen sogar, oder gehen zumindest drüber weg, andere können null damit anfangen. Erklären kann ich es nicht wirklich und es wäre ja auch doof, wenn es nicht aus sich selbst heraus spricht. Ich wollte damit auch ein wenig die Mutter charakterisieren, die selbst eine ein wenig schräge Sicht hat, Wiena fällt als Äpfelchen also gar nicht so weit vom Stamm. Ich fürchte, diese Formulierungen bleiben also vorerst, auch wenn deine Bedenken bei mir natürlich bei dir wie bei Chutney sehr pieksig ankommen und ich mir das natürlich noch dreimal gründlich durchüberlege.

Genug gemeckert, was wäre die Lösung? Für mich läge die Lösung darin, mit dem zweiten Absatz einzusteigen, der ist nämlich toll. … Den Autokram würde ich später bringen, das verwirrt am Anfang, weil ich da noch gar nicht weiß, welche Rolle das Auto/Beas Rostlaube für die Story spielt, wofür das wichtig ist.
Ja, knirsch, ich verstehe völlig, was du meinst und willst, aber ich kriege es für mich trotzdem nicht gebacken. Ich kann mir zwar vorstellen, mit dem zweiten Absatz anzufangen, aber dann würde ich trotzdem den Abschnitt mit der Zeitung lesenden Mutter direkt nachsetzen. Grund ist, dass ich der Wiena bei aller persönlichen Frechheit auch eine Motivation für ihr Handeln geben will, sie will ihrer Mutter helfen, sie hat Mitgefühl mit ihr. Und wenn das weiter nach hinten käme, hätte es für mich keine immanente Logik mehr. Die beiden Absätze umtauschen, das müsste ich überlegen und mal vergleichen, aber dazu bin ich noch nicht gekommen.

Toller Satz, den ich zuerst so gelesen habe, dass sich alle möglichen Väter Wienas um den Grill versammeln, auch eine spannende Lesart.
Sehr schön

Okay, das ist für mich ein Rätsel, warum das Comic WW: Die Lügen heißt. Für mich passt der Titel besser zu Investigativjournalismus, weißt. Und dann kommt das "Lasso der Wahrheit" und ich stehe auf dem Schlauch, was bedeutet das? Ist das WWs Waffe?
Investigativjournalismus. Cool. „Wonderwoman: Die Lügen“, das ist einfach der Titel eines der Wonderwomancomics. Warum er so heißt, weiß ich nicht. Also ich könnte mir ja jetzt einen anderen Titel ausdenken, aber eigentlich fand ich die Idee, einen echten zu nehmen, gar nicht so schlecht. Und die Waffe von WW, das Lasso der Wahrheit, passt ja auch zum Titel des Comics. Von daher war meine Hoffnung, dass dieses schräge Lasso der Wahrheit als eine von WWs Waffen verstanden wird. Wonderwoman ist, soweit ich weiß, schon in Deutschland bekannt, also da gibts einen Film, wenn ich mich recht erinnere, der noch gar nicht so alt ist. Also ich hoffe wie gesagt, dass die Comicdame nicht so ganz unbekannt ist. Ach ja, Seil des Vergessens ist natürlich auch eine Waffe.

Das schicke Kostüm, klar, welches Kind verkleidet sich nicht gerne, aber der Busen? Hier wäre für mich die ideale Stelle, den Motto-Satz unterzubringen: „Man muss schon zur Heldin werden, um das zu kriegen, was man braucht“.
Na sie ist noch klein, aber es gibt Zeiten im Leben eines Mädchens, da wünscht man sich auf jeden Fall und ganz unbedingt einen Busen. Und das, so schnell es geht. Und man findet Damen mit Oberweite interessant, weil es das eigene Ziel ist. Ja, manchmal sind die Ziele eher oberflächlich. Deine andere Idee, den Heldinnensatz hier unterzubringen hab ich in meine Anmerkungen übernommen. Das entscheide ich noch, wie ich das genau mache und hinkriege.

Vor "Gerade las ich" würde ich an den Zeilenanfang springen.
erledigt

ein großer, schlanker? Das bezieht sich doch auf das Mann im Halbsatz davor?
Ja, ich weiß, keine Ahnung, welcher Teufel mich da geritten hat, ist schon verbessert.

Ich fände das superhilfreich, wenn Du statt großer Wagen Umzugswagen schreiben würdest, Dann wäre ich direkt orientiert, was die Männer tun.
Auch erledigt

Mann und Auto, super, die Flummibälle sind schon etwas überdreht. Ich persönlich fände etwas Tempovariation, also auch ruhigere Passagen zum Verdauen der ganzen Infos nicht schlecht. Das geht schon immer hot hot hot.
Ist angemerkt, genauso wie das Schubsen der Mutter, vor allem das letzte kriege ich bestimmt nachvollziehbarer hin. Ich gucke.

Müsste er in Zeile drei nicht weiter zustimmen (Ja, ich hab die Schnauze voll), statt zu widersprechen?
War zwar anders gemeint, ist jetzt aber abgeändert und dadurch hoffentlich verständlicher.

Das erste Wuscheln ging durch, doch das hier finde ich zu intim. Kann er ihr nicht einfach über die Haare streichen und sie wäscht sie dann zwei Wochen nicht?
Ich gucke mal, was daraus wird. Ich finde das mit dem Riesenpony zwar ganz lustig, und schmeiße daher vielleicht das vorherige über den Kopf streichen raus, ist aber jedenfalls angemerkt.

Wahrscheinlich gibt es WW-Kostüme nicht in so klein.
So ist es.

Dankeschön, lieber linktofink auch für das Nennen der Stellen, die dir gefallen haben, das braucht man zum Einschätzen, ob und inwieweit die Witzeleien geklappt haben. Ist ja schließlich nicht alles und jedes für jeden nachvollziehbar. Und so ein alberner Mensch wie ich kennt das ja auch, dass andere die Brauen hochziehen, wenn man selbst grad so richtig in Fahrt kommt. Von daher, ich verstehe sehr gut, wenn du sagst, du hättest der Bruno den Abschluss gegönnt. Die Patensache ist schon reichlich überdreht. Aber sind so ein paar Lieblingsstellen drin und ich denke, die Steigerung wäre insgesamt nicht drastisch genug.

Ich hab mich wahnsinnig über deinen Besuch gefreut. Du nennst die Geschichte eine „überdrehte, atemlose Screwball Comedy für Junge und Junggebliebene“. Das finde ich eine richtig schöne Beschreibung, mit der ich mich super identifizieren kann. Wiena sagt übrigens, sie auch und grüßt deine Petulia. Und sie sagt dir auch, dass sie natürlich die Tanten verabschieden kann, wenn sie will, aber das Problem ist halt, die Tanten wollen das nicht unbedingt.
Ganz liebe Grüße an dich von Novak.


Hallo @Silvita ,

herzlichen Dank auch dir für deinen Besuch und deine Eindrücke. Umso mehr, als du wohl nicht in allen Passagen in den Text gefunden und dich in ihm wohl gefühlt hast.
Du schreibst mir, dass du die Geschichte und die Idee zwar amüsant, aber auch ein wenig langatmig gefunden hättest, sehr viel Text um die Kernaussage, die du so zusammenfasst, dass die Kleine ihre Mama mit dem Nachbarn verkuppeln will. Ja, das ist zwar ein Teil der Kernaussage, aber eben nur ein Teil. Was durch allzu starke Kürzung aus meiner derzeitigen Sicht nicht mehr funktionieren würde, ist ihr schräger Charakter und die abstrusen Ideen, die jedes Mal mehr ins Chaos führen. Von daher bin ich mit starken Kürzungen vorsichtig.
Was ich natürlich versuchen kann, das ist, bestimmte Stellen deutlicher zu machen.

In dem Passus, in dem Wiena ihre Tanten vorstellt, legst du den Finger auf eine wichtige Sache, die mir auch Kopfschmerzen bereitet hat, ich hab noch keine wirklich gute Lösung dafür. Dort benutze ich häufig die Inquitformel, was normalerweise gar nichts ausmacht. Hier ist es ein bisschen viel, was daran liegt, dass ich ja so von hinten her die beiden Tanten einführe und ihr gegenseitiges Unterbrechen zeigen will, zeigen muss. Und da brauchts Zuordnungen, sonst wissen die Leser ja nicht, wer da jeweils spricht. Im Moment bin ich noch der Meinung, dass eine Kürzung der Inquitformel für Unverständlichkeit sorgen würde. Aber ich prüfe es natürlich nach. Trotzdem eine wichtige, eher generelle Sache: In der Schule kriegt man oft beigebracht, man solle die Inquitformel variieren. Anstatt also immer „sagte er“, „sagte sie“ etc zu schreiben, solle man schreiben „meinte er“, „flüsterte sie“, „murmelte er“, „schrie er“, „rief sie“, „grunzte ich“ usw.
Wenn man sich allerdings mit Autorenratgebern auseinandersetzt, findet man schnell das genaue Gegenteil: Im Zweifel ist es besser, „sagte“ zu verwenden. Die Inquit-Formel dient ja in aller Regel dazu, klar zu machen, wer derjenige ist, der spricht, und das Wort „sagte“ ist relativ unsichtbar. Die Alternativen sind es nicht und sorgen oft für unfreiwillige Komik. Und wenn ich in diesem Absatz Variationen einbaue, klingt das zum Teil wirklich strange, „sagte“ entspricht ja wirklich eher Formelhaftem. Von daher, wollte ich dir ganz grundsätzlich zu bedenken geben, die Inquitformel zu sehr zu variieren. Der Schuss geht häufig nach hinten los.
Hier, in diesem Fall, schaue ich, ob ich es besser hinkriege. Das Wort wiederholt sich ja wirklich sehr oft. Nur zu, wenn du eine Idee hast, immer her damit.

In diesem Absatz hast du auch Wiederholungen markiert:
„Oh, eine echte Sahneschnitte“, sagte die Nachbarin, als sie den neuen Mieter sah, was ihr einen bösen Blick von ihrem Mann Anton einbrachte und uns anderen jede Menge verbrannter Würstchen, weil Anton unbedingt prüfen musste, ob der neue Nachbar wirklich so gut aussah. Auch meine Mutter nickte

Was die letzten beiden „sah“ betrifft ,werde ich schauen, ob mir für eines der beiden Verben ein anderes Wort einfällt. Obwohl solche Ersatzwörter wie „erblickte“ u.ä. mMn die Sache oft eher verschlimmern, vor lauter Angst vor der Wiederholung benutzt man dann künstlich klingende Formulierungen. Aber ich schau auf jeden Fall, was geht. Was die „Sahneschnitte“ betrifft, die ist dir glaube ich aus Versehen reingerutscht, denn Sahne und sah von sehen haben ja nichts miteinander zu tun.

sodass
Es gibt beide: sodass und dass.

Liebe Silvita, dein freundlicher Besuch hat mich sehr gefreut, schade finde ich natürlich, dass du schlecht reinkamst, ein paar kleine Änderungen werde ich sicherlich noch vornehmen, vielleicht wird es dann schon ein Stückelchen angenehmer zu lesen sein. Worüber ich mich sehr gefreut habe, ist das Zeigen der Stellen, die dich amüsieren konnten. Wenn man sich selbst gegenüber sehr kritisch ist, neigt man nämlich schnell dazu, Witze oder Formulierungen rausszustreichen, wenn sie jemand nicht so gelungen findet. Da hilft es oft, mitzukriegen, dass ein anderer über dieselbe Stelle lacht. Man merkt dann einfach, dass das auch viel mit Geschmack zu tun hat und kann dann für sich selbst entscheiden.

Vielen Dank noch mal Silvita, für deine hilfreichen Anmerkungen. Du hast mitkommentiert, obwohl du gar nicht selbst mitgeschrieben hast. Fand ich sehr sehr nett.

Bis demnächst und genieß das schöne Wetter. Von dem, was sonst noch so los ist, will ich lieber schweigen.
Beste Grüße von Novak


Lieber @Willibald
dein Besuch und deine sehr analytische Auseinandersetzung mit meinem Text hat mich nicht nur überrascht, sondern regelrecht begeistert. Aber im Einzelnen.

Ich hatte keine besondere literarische Figur im Kopf, als ich losgelegt habe zu schreiben, aber sicher wird man unwillkürlich beeinflusst durch das, was man früher gelesen und gemocht hat. Und da sind mir die Nöstlinger und Pippi Langstrumpf natürlich bekannt, hab sie gerne gelesen. Ebenso gilt das auch für Comics, ich bin sozusagen mit Walt Disney und ihren deutschen Brüderchen Fix und Foxi aufgewachsen. Später dann Marvel Comics. Ob und welchen Einfluss Comics speziell auf kindliches Bewusstsein haben, ich weiß das nicht, hier spiele ich ja so ein bisschen mit dem Wörtlichnehmen bestimmter Gedanken und Ideen.

Die Überschrift mit ihren Assonanzen auf a und i und ihren Alliterationen auf w und ihrem verdeckten Rhythmus (trochäisch) fängt auf der poetischen Ebene den Leser und auf der semantischen genauso, man ist unwillkürlich aufmerksam geworden und will wissen, was das für wilde Tanten sein mögen und was dieses Wiena bedeuten mag.
Großartig. Das freut mich sehr, dass dir das auffällt. Sind ja schon eher lyrische Stilmittel, aber ich finde immer, es schadet überhaupt nichts, das auch für das Schreiben von Fließtexten zu wissen und zu nutzen. Die Alliterationen waren absichtlich, die Assonanzen auch, den Trochäus allerdings hab ich gar nicht bewusst gewählt, aber ich merke, auch metrische Analysen sind manchmal nicht schlecht, vielleicht sollte man mal so rangehen und rausfinden, was da genau gemacht ist,, wenn einem ein Text aufgrund seiner Rhythmik gut gefällt.

Du jedenfalls kannst das richtig gut, Texte zusammenfassen und ihre innere Logik darstellen, dabei ein wenig Wortwitz und überspitzte Formulierungen einzufügen. Machst du wie gesagt, wirklich toll. Klingt, als machtest du sowas beruflich. Ich muss nur manchmal aufpassen, dass ich nicht dauernd denke, was, das hab ich geschrieben??? Huch! Bei dir klingt das einfach so gut. Und ja, ich gebe es zu, es macht mich auch ein wenig stolz, obwohl die analytische Zusammenfassung ja von dir stammt. :D

Und das Lachen der aufklärenden Polizistin hat zweifellos auch den Leser erfasst und das erzeugt, was gute, humorvolle Geschichten erzeugen: Serenität, Levitation, Entlastung, Wohlgefühl, Glück.
Ja, das war die Absicht, und es freut mich zu hören, dass die Geschichte aus deiner Sicht, wenn man sie hört, funktoniert und einen gewissen Flow besitzt.

Deine beckmesserischen Gedanken (super Wort übrigens) sind aber auch nicht schlecht, legst ja den Finger auf einen bedeutsamen, in allen Kindergeschichten oder generell in Geschichten wichtigen Punkt. Die Glaubwürdigkeit von Erzählsituation, zeitlichem Ablauf, Charakter und dessen Sprachgebrauch stehen ja immer mehr oder weniger auf der Waage, müssen sich auf innere Logik und Nachvollziehbarkeit prüfen lassen und diesen Test bestehen.

Jetzt mal im Einzelnen zu deinen Bedenken:

Die Erzählerfigur ist/soll sein das Mädchen, die zeitliche Erzähldistanz zum zurückliegenden Geschehen ist sehr gering.
Ja, das ist der Fall, aber ich vestehe nicht, warum das etwas machen soll, wieso hat das Auswirkungen auf Glaubwürdigkeiten mancher Sprachpassagen und der Handlungslinie? Das Gesamtgeschehen könnte ein Ausschnitt sein, aber wie lange er insgesamt her ist, das ist doch unbestimmt.
Der Charakter ist übrigens nicht als echtes reales Kind gemeint, sondern eher eine Art Kunstfigur, die realistische kindliche Elemente enthält, andererseits aber auch darüber hinausgeht. Von daher ist „stagnierte“ für mich eigentlich okay. Ich fand sogar diesen altklugen Sprachmodus hin und wieder ganz passend im Kontrast dann zu eher kindlichen Formulierungen. Allerdings gefällt mir dein Gegenvorschlag, ich meine deine Alternative zu stagnierte: Puh, da passierte einfach nix und nix ging vorwärts auch ganz gut. Das wird auf jeden Fall von mir durchüberlegt.
Ich mache mir, immer Anmerkungen in meinen Text rein, Fehler etc. verbessere ich natürlich gleich, aber die Eindrücke meiner Kommentatoren kommen alle, wenn ich sie nur ein Quäntchen nachvollziehen kann, als Anmerkung in meinen Text und dann wird das akribisch durchüberlegt. Ich finde das immer sehr wichtig, weil man sich sonst zu wenig Zeit gönnt, man übernimmt voreilig oder übergeht voreilig. Manchmal muss man es auch praktisch ausprobieren und die Stelle sich selbst laut vorlesen und braucht einfach Zeit. Blöd ist, dass die mir im Moment fehlt.

Hier bin ich allerdings anderer Meinung:

Die Erzählerin nimmt das erwachsen-korrekte "pimpen" auf, schreibt es nieder und lässt dann aber das kindliche "pumpen" in der Gasthausszene hören.
Davon abgesehen, dass sie ja von vorneherein „pumpt“ gehört haben könnte, den Begriff kennt sie, kann etwas mit ihm verbinden, aber ich weiß jetzt selbst nicht, ob das Argument so gut ist, aber womit ich bei deiner Idee ein wenig hadere ist, dass das ein wenig anrüchig klingt, wenn sie es so macht, wie du es vorschlägst. Da hadere ich noch.

Die zweite Episode hat ein wenig Glaubwürdigkeitsprobleme:
a) Es ist nicht sehr wahrscheinlich, so betrunken die Männer auch sein mögen, dass sie auf die Mafiaanrede und diese Hilfebitte ernsthaft reagieren wollen.
Sie wollen ja auch nicht ernsthaft reagieren, der eine sieht nur die Möglichkeit, ein bisschen Stunk zu machen, Druck abzulassen. Und er ist schon sehr betrunken. Der andere will ihn abhalten. Ich denke, das geht. Ich sinniere aber noch.

b) Wenn sie - Glaubwürdigkeit hin oder her - doch reagieren, dann ist das Zeitfenster ein bisschen fraglich:
Meine Formulierung war eigentlich so gemeint, dass sie die Bedienung rufen, um noch weiterzutrinken. Sie bezahlen also gar nicht. Dann passt das mit dem Zeitfenster auch wieder. Das werde ich also unbedingt deutlicher machen.

Auch deine Idee, eine komische Auflösung diesseits des Stockangriffs zu suchen, überdenke ich selbstverständlich. Ich kann zwar sehr gut mit dem Stockangriff leben, es soll ja alles sehr übertourig und verrückt sein, aber ich schaue mal, ob mir eine andere Idee kommt oder wie ich die Formulierungen etwas abschwächen kann.

Dein sehr hilfreicher und angenehmer Besuch hat mir auf jeden Fall auch noch einmal geholfen zu sehen, wo wacklige Stellen (der Glaubwürdigkeit wegen) sein könnte. Ob und wie ich das angehe, das muss man schauen.
Ich danke dir sehr. Beste Grüße zurück


Lieber @Friedrichard oder besser, lieber Friedel,

Ich wähl gerne aus dem gerade Gelesenen ein Zitat aus
Ja, das tust du immer, und ich glaube, das freut auch alle immer so ein bisschen, mich auf jeden Fall, es ist so eine nette Angewohnheit, mit der man sich wohl fühlt und oft in einen kleinen geistigen Dialog tritt. Ich habe mich sogar schon dabei ertappt, mir zu überlegen, welches Zitat du wohl rausnehmen könntest. :D
Hier war ich auf „Ist denn schon Fasching“ gekommen,aber du hast Recht, die beiden anderen besitzen zeitlose allgemeine Gültigkeit oder sind so albern, dass sie auch schon wieder zeitlos … du weißt schon.

Die Flusen habe ich mit viel Sorgfalt sofort beseitigt, ich hatte deinen Text noch gar nicht gelesen, da war ich schon am Ausbessern. Ich war in Eile beim Schreiben des Textes, sehr sogar, trotzdem … ich schäme mich (ein bisschen aber nur) dass es doch so viel zu verbessern gibt. Und: Ich weiß nicht, ob ich wirklich alles gefunden hätte, was du gefunden hast, wenn ich den Text genauer hätte korrigieren können vor dem Posten. Manchmal wird man nicht nur betriebsblind, sondern auch schreibschlurig.
Es war schön, dass du zu Besuch gekommen bist. Hat mih tierisch gefreut.
Lass uns anstoßen, lieber Friedel :anstoss:
Bis demnächst

Hallo @HerrLehrer ,
auch dir danke ich für deinen Besuch. Umso mehr, als du dich glaube ich etwas schwer getan hast mit dem Text. Fan ich sehr nett, dass du es trotzdem versucht hast. Ich hab mir deine Anmerkungen alle gut angeschaut, und werde schauen, was ich davon übernehmen kann. Wenn ich nichts dazu geschrieben habe, ist es übrigens im Prinzip schon geändert oder wird es eh noch.

Wiena ist ein Vorname, es gibt ihn nicht, daher kann er dir nicht geläufig sein. Dennoch folgt er dem Bauprinzip vieler weiblicher Vornamen, wird daher auch in aller Regel verstanden. Und dass es ein Mädchen ist, merkt man glaube ich auch. Aber ich glaube, du wolltest es einfach nur wissen?

Hier verstehe ich den Bezug zu den vorherigen Sätzen nicht.
Damit meintest du die Formulierung der Mutter, sie müsse zur Heldin werden. Da schaue ich noch, ist in der To Do Liste.

Außerdem finde ich, dass du hier zu schnell mit der Tür ins Haus fällt. Eine große Schwierigkeit beim Schreiben ist es, Informationen so in den Text einfließen zu lassen, dass es natürlich, nachvollziehbar und logisch wirkt. Hier wirkt es auf mich konstruiert. Der Tod des Vaters/ Ehemannes liegt ja schon länger zurück, woher weiß der Ich-Erzähler dann, dass die momentane Traurigkeit der Mutter damit zusammenhängt?
Da bin ich nicht deiner Ansicht. Ich setze mir das zwar auch auf die To Do Liste als Anmerkung, aber ich denke, das kann man schon verstehen, und ist kein mit der Tür ins Haus fallen, wenn Wiena aus der Reaktion der Mutter schließt, dass sie traurig ist. Durch Wiena erfährt das dann auch der der Leser. Wiena sagt deutich und recht unmittelbar, dass die Mutter öfters traurig ist, und zwar weil sie sich einen Partner wünscht, das kleine Mädchen kennt ja seine Mutter und hat schön häufiger solche Situationen wahrgenommen. Sie redet ja darüber, dass es „wieder einmal“ ist.

Eine Kuhle aka Senke aka Mulde ist doch zunächst eine Vertiefung in der Erde, oder? Ich sehe den Ich-Erzähler daher in einer erdigen Vertiefung zwischen Hauswand und Baum sitzen, nicht im Baum selbst. Mit anderen Worten: deine Beschreibung hier empfinde ich als mißverständlich.
Wieso siehst du den Icherzähler im Baum sitzen? Ich hab das nicht verstanden. Die Zweige des Baumes können doch tief hinunterreichen. Also krabbelt Wiena dann auch aus der Kuhle. Ich schaue trotzdem noch mal, ob ich was übersehen oder falsch verstanden habe.

Die Zuordnung von 'Er' fällt mir schwer. Ich nehme an, dass es der Mann im Blaumann ist, aber ich finde, dass müsstest du noch klarer sagen.
Nein, es kann nicht der Mann im Blaumann sein. „Er“ bezieht sich immer auf das letzte männliche Nomen. Hier ist das der Mann mit den abstehenden Haaren. Die Zuordnung ist also eindeutig.

Es sind ja drei Männer, die da ankommen. Woher weiß er mit Sicherheit, welcher der drei Männer der neue Mieter ist?
Weil der den Schlüssel hat? Ich fand das eindeutig, schau aber mal, ob das noch anderen so geht, dass es unverständlich ist.

Wiena ist auf einer Grillparty mit vielen Leuten. Da geht es laut zu. Wie kann sie dann so genau hören, was drei Männer auf dem Nachbargrundstück zueinander sagen.
Weil sich ihr Versteck entfernter befindet. Es ist schon ein Stück weg, die anderen laufen ihr dann ja auch nach, um zu schauen, wie das mit dem neuen Nachbar ist, sonst würden die Würstchen ja auch nicht anbrennen. Ich gucke, ob ich das deutlicher machen kann.
Die Logik leuchtet mir nicht ein. Müsste nicht Georg der Mutter das Leben retten, um sie für ihn zu erwärmen?
Georg sagt vorher, er wolle beschützt werden. Dann ist doch nichts besser, als eine Heldin zu heiraten. Die Logik von Wiena ist natürlich sehr schnell und ja, irgendwie schräg. Aber innerhalb der Logik, und in der will ich ja bleiben, stimmt es jedenfalls.

Ich hab mich über deinen Besuch gefreut, wenngleich ich den Eindruck hatte, dass es eher ein Zwangsbesuch :lol:war und die Lektüre dich etwas gequält hat. Armer Herr Lehrer. Ich glaube, das war einfach nichts für dich. Hoffentlich hat wenigstens das Abendessen geschmeckt. :) Ja, schade, dass mein Humor dir nicht so zusagt, aber glaub mir, ich bin das durchaus gewöhnt. Ich hatte befürchtet, dass es noch viel mehr Leuten so geht wie dir. Also das passt schon. Sonst schreib ich etwas ernster. :)

Viele Grüße an dich von Novak

 

Liebe @Novak , da hast Du mich so schnell mit dem erlösenden Erstkommentar unter meiner Geschichte gerettet und ich verlauf mich andauernd, wenn ich zu Deinem Challengebeitrag will. Aber nun, jetzt habe ich ihn endlich zu fassen und habe ihn mit Spaß noch enmal gelesen.
Klare Ansage, ich mag die Geschichte! Zwischendurch sitzt auf meiner Schulter immer mal ein kleiner Schreibwicht und nörgelt über Kleinkram: 'Wie alt soll das Kind sein?' Und: 'Ne, sowas geht gar nicht.' - aber ich kann den toll ignorieren. Die Wiena ist toll und ich hab es genossen.
Ich hab nochmal ein bisschen zitiert:

Wiena und die wilden Tanten
Ich habe erst an die Stadt gedacht - aber wirklich ein interessanter Name.

„Erdgas und Benzin werden immer teurer. Und ich hab noch nicht mal ein Auto.“
Hier hänge ich tatsächlich immer noch, aber sorry, ich habe die Kommentare nicht verfolgt. Ich kann den Zusammenhang. zu dem "Noch nicht mal" irgendwie nicht finden. Die Aussage ist doch so auch klar, trifft doch alle. Und dann sind sie zu zweit, alsi "wir haben ..." Oder?

„Die muss zum TÜV. Das ist noch schlimmer als kein Auto.“
Hä, Sie hat also ein Auto. Also was soll der Teil bei mir auslösen? Oder schreibst Du Dich (genau wie ich) erst warm, also ist der Teil für Dich?

hielt mich für einen Moment ganz fest, da wusste ich, sie war traurig, wieder einmal, und dachte bestimmt an ihren Mann, meinen Papa, den ich nie kennengelernt hatte, zumindest nicht als denkendes Kind.
Gut eingebaut! Man geht sofort mit. Der fette Teil ist mir für die neunjährige zu trocken. Ja, die ist absolut frühreif, aber dennoch.

Neuer Mann, notierte ich innerlich. Vielleicht hat der ja sogar ein Auto. „Auto“ sagte Tante Elfie. „Mann“, sagte Tante Elena. „Kannst du“, sagte Elfie, „beides vergessen“, sagte Elena. „Aber Heldin …“, sagten sie wie aus einem Mund. Dann schwiegen sie vielsagend.
Total chaotisch und ich mag es sehr. Wie willst Du auch sonst zwei tanten im Kopf einführen? Klar, man stutzt, aber das ist schnell aufgeklärt. Passt also super!

Das Gute an ihnen ist, sie fragen nie nach meinen Noten oder so nervigem Zeug, sondern sie sagen mir, was wichtig ist, wenn ich was Wichtiges tun will, und ich will eigentlich immer was Wichtiges tun. Das Blöde an den Tanten ist, sie mischen sich in alles ein. Das Allerbeste aber ist, sie sind nur in meinem Kopf. Und manchmal ist das auch das Allerblödeste.
Das ist meine absolute Lieblingsstelle. Sagt alles, da kann ich mir tausend Geschichten zu ausdenken!

Alle möglichen Väter scharten sich um den Grill und waren fachmännisch und für ein Kind nicht ansprechbar.
Ja, eine altkluge süße Göre!

Magnolienbaum, ruckelte hin und her, bis ich es bequem hatte und durch eine Lücke zwischen den Zweigen linsen konnte,
Du hast bestimmt einen bestimmten Baum vor Augen, daher nur ein vorsichtiger Protest. Magnolien sind im Normalfall, sehr licht, nix mit Verstecken. Aber Ausnahmen gibt es ja immer.

dann folgte ein kleiner Mann, zuletzt ein großer, schlanker mit wild abstehenden Haaren. Lustig sah das aus.
Ja, das vorletzte ist der Mann mit den wild abstehenden Haaren. Gefühlt könnte sich das aber auch auf die Gruppe der Männer beziehen. vielleicht lese ich aber auch nur so schr
Doch als ich sie gegen den Gartenzaun schubste, damit sie den neuen Nachbarn retten und dadurch Heldin werden und ihn kennen lernen konnte, meckerte sie.
Das Verhalten von Wiena, so rein Altersbezogen schwankt wirkloch für mein Gefühl sehr. Oder ist das die Pupertät? Mit Neun? Jetzt kriege ich Angst, mein Enkelmonster wird gleich Neun ...

unmütterlichen Blicken
Ja, die kann ich auch erinnern (in beiderlei Hinsicht oder Blickwinkel)

Hausarrest wegen übertriebener Hilfsbereitschaft,
Sehr coole Begründung

erklärte ihm auch die neuesten Trends bei der Partnerwahl. „Nach einer Trennung soll man sich schnell wieder binden.“
ups! Ja, das war mir echt zu dick für eine Neunjährige, aber es macht Spaß, also will ich es glauben.


Wie alt bist du denn, dass du so was weißt?“
Wollte ich auch gerade fragen, denn die Aktionen davor haben mich zwischen sechs und Vierzehn schwanken lassen.

Dabei wurde ich in einem halben Jahr neun.
Doppelups!

die muss es wissen. Wenn du willst, kannst du sie heiraten, sie hat keinen Mann mehr.“
Das wirkt schon wieder wie sechs. Also Schluss mit dem darüber nachdenken, wahrscheinlcih hast Du ein lebendes Vorbild und ansonsten ist es eben so.

Meine Mama sagt immer, meine Seele ist ziemlich versaut für mein Alter
Öhm!

Ungefähr zwei Wochen lang nicht, bis meine Mutter einen Tobsuchtsanfall bekam und was von pubertierendem Schweinsferkel brüllte.
Ja, genau diese Situation kann ich auch noch erinnern, das ist aber zwanzig Jahre her.

Elfie wählte den schönsten aus. Dunkelrote Spitzen mit ganz großen spitzen Körbchen. Elena popelte in der Füllung von Mamas Lieblingssofakissen
Herrlich, wie die beiden Tanten "völlig selbstständig" agieren. Unlogisch, aber ich finde es herrlich.

„Was für ein Deppchef.“ Das war Elena.
Und Elfie brummelte: „Blödheinz.“
Grins! Ich hatte auch mal eine Geschichte, in der ich die Kinder Schimpfwörter benutzen liess und absolut keine richtig dreckig-bösen nehmen wollte. Die gefallen mir hier auch!

Was meine Mutter sagte, als sie das aufgeschnittene Sofakissen fand, haben nur Elfie und Elena gehört. Wahrscheinlich haben sie daher ihre neuen Schimpfwörter.
Okay, hie rhäte ich zumindest gerne eine Erklärung, warm Wiena es nicht gehört hat. Finger in den Ohren?

Bruno war eigentlich eine Hundedame und mochte weder Männer noch Gurken, seit Elena und Elfie mich mal überredet hatten, ihm eine in den Fressnapf zu legen.
Grins, aber wo ist der Zusammenhang? Egal, muss so!

Ich würde Bruno also zu Georg führen, der gerade auf dem Heimweg vom Einkaufen war, die Gurke vor Brunos Schnauze halten, und wenn Bruno sich auf Georg stürzte, würde ich mich zwischen beide werfen und ihm das Leben retten. Dann musste er meine Mutter heiraten.
Ja, aus der Süßen wird mal was! Kreativdirektorin einer großen Firma?

„Ich finde die Kneipe eigentlich ganz süß“, sagte die Mama.
„Süß? Bieder ist die“, sagte die Nachbarin, „mafiös bieder“. Mafiös? Elfie googelte, wie das mit der Mafia und den Gefälligkeiten funktionierte,
da ist das Bilder erzeugen aber schon eine Herausforderung. "süß" für Kneipe? Mafiös? Un dwie kommen die Tanten drauf nach Gefälligkeiten zu googlen?

„Ja. Wann läuft jetzt der Deal? Es muss noch heute Abend sein.“
Das finde ich dann doch zu verdreht? Vielelicht einfacher?: " Ja. Steht der Deal? Es muss noch heute Abend sein."

Aber Elena und Elfie lungerten hilflos in meinem Kopf herum, die Beine über Kreuz und breiteten die Arme aus.
Zu sß. Ich habe wundervolles Kopfkino. Nicht unbedingt bei dem was passiert, aber mit Blick in Wienas Kopf.

Elfie jedenfalls will bei der Mafia bleiben, Elena dagegen hat sich in die Uniform der jungen Polizistin verguckt.
Da hoffe ich dann eindeutig auf Geschichten-Nachschub. Ich hatte Spaß, ich habe mich wohlgefühlt und kuschelig ist e sauch irgendwie. Super!
Viele Grüße
witch

 

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