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Wunderschön

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24.04.2003
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Wunderschön

Aufgewacht.
"Was war, was ist passiert?"
Die Innenstadt hat sich verändert. Prickeln im Kopf.
Es sieht komisch aus, wie die Leute aufzustehen versuchen. Grad wollte ich in den Kaufhof.
Da blättert Haut vom Gesicht ab. Boah, das war echt ein heftiger Flash eben.
Was war das denn?
Es grabbelt ein hässlicher Mensch an meinem Arm herum.
Such dir erstmal dein Gesicht wieder, will ich sagen. Ob ich was geben sollte?
Mir ist, als sei Fleisch im Portemonnaie. Einfach reingeschmolzen. So heiß ist es heute doch gar nicht.
Prickeln im Kopf.
Davon bekommt man gemeinhin eine Gänsehaut.
Woher hat diese Gestalt das Armband meiner Freundin? Wo ist sie überhaupt abgeblieben?
Man müsste sich aufraffen.
Nicht alle schaffen es auf die Beine. Ich liege da.
Hier passiert was Seltsames.
In dieser Form kenne ich die Innenstadt noch nicht. Sieht alles so unvollständig aus; wer hat denn da die ganzen Steine auf die Straße geworfen?
Heiß, Hitze ... mein Hirn pocht im Kopf. Wie eingeschlafene Füße.
Ich will Schweiß von der Stirn wischen. Wieso kleben meine Lippen daran ... daran ... sind das etwa mein Hände?
Jemand beginnt zu schreien. Hysterisch, betäubend.
Ich drehe mich zur Seite. So viel Müll in der Stadt.
Die Luft wärmt mich auf; irgendwie. So heiß ist es heute doch gar nicht.

Drei Stück davon ... wirbelnd und aufsteigend. Sie sehen bunter aus in Wahrheit, majestätischer.

Drei von ihnen ... so schön, so groß. So habe ich sie mir nicht vorgestellt, diese Romantik, diese unendliche, tief ergreifende, grelle Romantik, die von den Säulen ausgeht. Tatsächlich, es erinnert an Pilze.

Wunderschön.

Da kommt nun Bewegung in die Luft. Ein Wind, der alles mitreißt.

Was für eine Geschwindigkeit!

Es ist doch heiß heute, und ...

 

Hallo Cerbo,

der Minimalismus ist ja eigentlich nicht so mein Ding, aber wenn eine längere Geschichte eine vollständige Mahlzeit darstellt und das hier ein Happen von der Käseplatte ist, dann einer der besseren, die man nicht in einem unbeobachteten Augenblick in den Papierkorb spuckt.

Der beschriebene Dematerialsierungsprozess, der in seiner Darstellung von eienem extrem verwirrten Protagonisten ausgeht ("Wieso kleben meine Lippen daran?"), hat mir gut gefallen.

Und jetzt gehe ich wieder, sonst wird die Kritik länger als die Geschichte.

Grüße
JC

 

Hallo Proof.

Das ist grad eine fünf Minuten Geschichte gewesen. Ich hab noch zusätzlich was eingebaut nach deinem Kommentar.

Freut mich, dass es dir als Snack gefallen hat.

 

Hallo Cerberus,

Woher hat diese Mumie das Armband meiner Freundin? Wo ist sie überhaupt abgeblieben?
Man müsste sich aufraffen.

das klingt eher nach ein wenig Klamauk. Hier musste ich lächeln. Aber ich tat es gerne. Der ganze Text ist hübsch locker erzählt. Ich habe ihn als schwarzen Humor verstanden, und mich gut damit amüsiert.

Schöne Grüße,

yours

 

Gut.

So viel Gestein in der Stadt.
Gestein ist meine erste Stolperstelle.

Die Luft wärmt mich auf; irgendwie. So heiß ist es heute doch gar nicht.
Bis dahin finde ich das wirklich Klasse, danach wirst du mir zu konkret und meiner Spannung geht die Luft aus. Fernsehen, Medien interessieren mich nicht, die dichte Atmosphäre vorher ist echtes Leben, danach kommt nur die Abbildung.

Und jetzt gehe ich wieder, sonst wird die Kritik länger als die Geschichte.
Genau.

Herzlichen Gruß
Jürgen

 

@yours truly und @Jürgen Be

Ich habe einige angesprochenen Stellen nocheinmal umgeschrieben. Vielleicht wirkt es nun besser.

Vielen Dank für eure Kommentare, und fürs lesen sowieso!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Cerberus,

Genau wie Proof schrieb: Als Happen durchaus lecker.
Natürlich wird man davon nicht satt, aber die Stimmung in dem Geschichtchen, das Unwirkliche, irgendwie Betäubte entschädigt dafür.
Nächstes Mal darf's dann aber wieder etwas mehr sein!


Gruß,
Abdul

 

Hi Cerberus!

Mir hat der "Käse-Happen" sehr gut gefallen - kurz, straight, zynisch, ich mag das!:)

Viele Grüße vom EISENMANN

 

Hi Cerberus,

da machst du es tatsächlich schon wieder. Fängst etwas an, ohne es fertig zu machen. Denn meiner Meinung nach ist das Ganze nicht fertig. Als wolltest du eine richtige Geschichte erzählen, was du ohne Zweifel kannst, hättest jedoch bereits nach kurzer Zeit die Lust verloren (ich kenn das ja immerhin).

Es ist nicht wirklich verständlich, was dem Protagonisten passiert. Warum es passiert. Wie es denn passiert. Und, ich wiederhole mich, was ihm passiert.
Um nur zu unterhalten, ist deine "Geschichte" schlicht und einfach zu kurz, ergo hattest du dein Augenmerk nicht auf die Unterhaltung des Lesers gelegt. Doch worauf dann? Denn eine Aussage kann ich nicht entdecken - nach den wenigen Sätzen bin ich mir nicht mal mehr sicher, überhaupt etwas gelesen zu haben.

Der Text kommt mir vor, als hättest du eine Idee gehabt, wäre dir jedoch kurz danach die Lust ausgegangen, sie zu Ende zu erzählen.
Dabei könntest du es doch! Du hast schon oft so kurze Geschichten geschrieben, doch meiner Meinung nach liegt hier nicht deine Begabung. Ich wette, wenn du dich mal wieder etwas länger hinsetzt und eine richtige Geschichte erzählst, kommt was tolles dabei raus. (Ich erinnere mich an Hanniballs und dein Projekt, wobei beide Geschichten einfach so gut waren, dass ich mich heute nicht einmal mehr daran erinnern kann, wer welche im Original erzählt hat. Was meiner Meinung nach einfach großartig ist.)

Mit anderen Worten: Nö, hat mir nicht gefallen, und nicht nur dewegen, weil ich weiß, dass du was richtiges auch schreiben kannst. ;)

Liebe Grüße und nicht hassen :)

Tamira

 

Hallo Cerberus,

beim ersten Lesen fand ich die Geschichte nicht besonders gut und dachte, das ist ja ein ziemlich daneben gegangener Schnellschuss ... Aber jetzt gefällt sie mir. Ich weiß ja nicht, wie sehr du sie nach den ersten Kommentaren noch mal geändert hast, aber das scheint sie verbessert zu haben :) Man könnte sich drüber streiten, ob das noch eine "Geschichte" ist, aber es war auf jeden Fall ein netter Lese-Quickie.

Grüße von Perdita

 

Hallo,

ich finde die Geschichte sehr gut (Es grabbelt ein hässlicher Mensch an meinem Arm herum. Such dir erstmal dein Gesicht wieder, will ich sagen. Ob ich was geben sollte? - Ich weiß, dass das eine Menge über mich aussagt, aber ich kann über sowas lachen. Und habe es getan. :D)

Aber deswegen:

Es ist nicht wirklich verständlich, was dem Protagonisten passiert.
Man tappt in Fallen. Logische Fallen,
Will ich jetzt doch nochmal nachfragen, hab die logischen Fallen nämlich nicht bemerkt und mir war es auch von Anfang an "so sonnenklar" was da passiert ist - UND JETZT frage ich mich, ob ICH es die ganze Zeit blauäugig falsch verstanden habe: Da sind eben ein paar Atombomben in der Nähe explodiert, oder nicht? (Cerberus, bitte sag, dass das stimmt!)

 

Will ich jetzt doch nochmal nachfragen, hab die logischen Fallen nämlich nicht bemerkt und mir war es auch von Anfang an "so sonnenklar" was da passiert ist - UND JETZT frage ich mich, ob ICH es die ganze Zeit blauäugig falsch verstanden habe: Da sind eben ein paar Atombomben in der Nähe explodiert, oder nicht? (Cerberus, bitte sag, dass das stimmt!)

Das mit den A-Bomben war auch meine Verständnis der Geschichte. Und ich schätze, da haben wir schon eine logische Falle: Ist der beschriebene Ablauf realistisch? Der Protagonist ist ja offenbar von einer Art Druckwelle, kurz vor Beginn der Geschichte, zu Boden geschleudert worden. (Im Folgenden rappelt er sich dann wieder auf ...) Gibt es im Wirkungsbereich einer A-Bombe wirklich einen Zone, in der einem das passieren kann, man es aber weitgehend unbeschadet überlebt? Würde man tatsächlich starke Hitze spüren? Und: Warum ist die Freundin sofort derartig verschmolzen? Könnte das passieren? Zum Schluss der Geschichte endlich scheint eine zweite Welle den Protagonisten hinweg zu fegen - mit solcher Verzögerung?
Alles Dinge, die ausgiebig recherchiert gehören. Ob das bei diesem Schnellschuss passiert ist? ;)


Gruß,
Abdul

 
Zuletzt bearbeitet:

Nicht nur die Freundin sondern alle Menschen sind angeschmolzen, inklusive Erzähler, oder? Und ich hatte mir vorgestellt, dass die Bomben, die die Stadt zerstört haben, andere sein müssen als die, von denen man noch die Pilze sieht (von denen könnte jetzt aber die Hitze und der Wind kommen).
In welchen Zonen um ground zero man so etwas wie überlebt weiß ich nicht. Und recherche ist da wohl auch kaum möglich, oder? Ich zumindest will lieber nie in eine Situation geraten, wo ich das dann plötzlich beurteilen könnte. ;)

Nachtrag: Was ich sagen wollte: Die "Recherchelücken" stören mich hier überhaupt nicht, weil sich das nicht wirklich rauskriegen lässt. Eine Kette von atomaren Explosionen in bewohnten Gebieten hat's bisher nicht gegeben.

 

Hallo zusammen und sorry für die späte Antwort.

Vorneweg: Die Sache mit den mehreren A-Bomben habt ihr richtig verstanden. Inwiefern das jetzt alles realistisch ist - da will ich ganz ehrlich sein - keine Ahnung :D .
Ansonsten war es halt als Happen für zwischendurch gedacht. Nicht mehr und nicht weniger. Ausbaufähig wäre der Schluss sicher noch gewesen, aber vielleicht wäre dann auch die Wirkung futsch gewesen.
Jedenfalls vielen Dank für eure konstruktive Kritik.

@Tamira

Ja, ich weiß. Ich muss dringend mal wieder etwas längeres schreiben. Momentan habe ich da auch richtig Lust zu. Allerdings bin ich mir noch nicht sicher, ob es was tiefgründiges, oder einfach bloß reine Unterhaltung werden soll.

Auch dir natürlich vielen Dank für deinen Kommentar.

Viele Grüße

Cerberus

 

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