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Zitate? Zitate! (Zitate aus Literatur etc.)

"A man can always find another woman to commit suicide with him."

Yasunari Kawabata: The Sound of the Mountain

 

"Fürchte nicht die Armee aus Löwen, die von einem Schaf angeführt wird - fürchte aber die Armee aus Schafen, die vom Löwen angeführt wird."

-angeblich Alexander der Große


"Der Mensch an sich ist ein Trottel."

-Unbekannt

 

„Gangsterbanden ziehen Gangster an; Verbrecher stoßen zu Rowdyorganisationen jeder Art und verlassen sie wieder aus den verschiedensten Gründen, um zu einer anderen Partei überzugehen, von der sie mehr erhoffen. Auch brütet das Moment des Geheimen, das allen faschistischen Verschwörungen anhaftet, Indiskretion und Verrat aus. Terror, gegen die eigenen Mitglieder gerichtet, stärkt die Autorität, die nur dann absolut erscheint, wenn nicht der geringste Verstoß geduldet, wenn strikteste Disziplin erzwungen wird. Um das zu erreichen, muss selbst die leichteste Abweichung als Verrat gebrandmarkt und erbarmungslos
verfolgt werden.“

„Der Wunsch, einer Zwangsgemeinschaft zu entrinnen, ist die Anfangsgeste, welche die Sehnsucht nach Freiheit zum Ausdruck bringt; nichts Entsetzlicheres gibt es für den Faschisten als dieses Verlangen. Wer es sich anders überlegt, wer wieder »hinauswill«, wird als Erzfeind betrachtet, ganz gleich, wie anständig er ist oder was seine Beweggründe sein
mögen; Wechsel der Überzeugung wird als Verrat gekennzeichnet und unter strenge Bestrafung gestellt. So wichtig wie der organisatorische Effekt der Feme-Idee ist der psychologische: der Charakter der Unwiderruflichkeit, diesem Entschluss so nachdrücklich verliehen, wirkt noch als emotionale Bindung an das Racket, und das Ergebnis ist keinesfalls nur Furcht. Die Menschen haben die Neigung, zu lieben, was sie nicht aufgeben können, sich noch mit ihren Gefängnismauern zu identifizieren; …“

Theodor W. Adorno: „Die psychologische Technik. Martin Luther Thomas' Rundfunkreden“ in ders.: Studien zum autoritären Charakter, übers. v. Milli Weinbrenner (aus: Div.: “The Authoritarian Personality“ in den “Studies in Prejudice”, New York 1949 f.

Kann es ein Zufall sein, dass die Abkürzungen NSA und NSU sich nur im ersten und letzten Vokal unterscheiden? Bei mir darf übrigens auch jeder machen, was ich will ...

 

Recht hat Boyle,

lieber sim,

und wer könnte das besser hierorts bestätigen als ich? Aber passend zum teutschen 9/11, an dem nun weder der böse Muselman oder noch der/die/das unheimliche Fremde, sondern der Nachbar über den Nachbarn, die Langnase über die etwas kürzere herfiel, find ich einen verkannten Dichter, der durchaus in Herrn Knittels Versen es gelegentlich mit Heine und Mascha Kaléko aufnehmen könnte – hier einige Verse von ihm – für jedes Poesiealbum

»Männer Weib und Kinderlein / Tragt Euch in dies Büchlein ein
Aber nicht mit plumpen Worten / Wie man mauschelt aller Orten
Nur mit Verschen fein und zart / So nach hehrer Dichter Art
Fürcht Dich nicht und plag Dich nur / Kommst schon auf die gute Spur!«

- zur eigenen Situation durch teutsche Verhältnisse

»Seh’ ich meinen Juden an / Hab’ nicht immer Freude dran;
Fallen mir die Andern ein: / Bin ich froh, ein Jud’ zu sein.«

»Wer da Greuelmärchen dichtet, / Grimmig wird von uns gerichtet.
Wenn er gar die Wahrheit spricht, / Dann verzeihen wirs ihm nicht.«

Wie Heine lief er hübschen Näschen und langen Beinen nach

»Du Mädel klein und fein / was schreib ich Dir hinein?
Wüßte Dir gar mancherlei / Ein Kuß ist auch dabei / Aufs Mündchen klein. //
Wenn Du drum böse bist / Mußt nit gleich greinen
Die beste Strafe ist - / Gibst mir auch einen.«

Und gab sich schon ein wenig frivol

»Das Legen eines Eis zu zweit / Das bietet manche Schwierigkeit.
Die beste Lösung vom Problem / Wär’, wenn sie Ihnen angenehm,
Wir legen Eier um die Wette / Und fabrizieren ein Omelette.«

Ab und zu kommt selbst in frivolen Situationen der Job durch

»Ein bisschen Technik dann und wann / Auch Grübler amüsieren kann.
Drum kühnlich denk ich schon so weit: / Wir legen noch ein Ei zu zweit.«

»Seht die Sterne, die da lehren, / WIE man soll den Meister ehren,
Jeder folgt nach Newtons Plan / EWIG SCHWEIGEND seiner Bahn!«

Hier deutet sich an, dass er nicht am weltweiten Gewe®be teilnehmen hätte gewollt haben

»Die Post bringt täglich hundert Sachen / Und jede Zeitschrift sperrt den Rachen –
Was tut der Mensch in solcher Pein? / Er schweigt und denkt: lasst mich allein.«

Wie überhaupt ihm trouble unangenehm war (und doch ist er ein Popstar geworden)

»Wo ich geh und wo ich steh / Stets ein Bild von mir ich seh,
Auf dem Schreibtisch, an der Wand / Um den Hals am schwarzen Band. //
Männlein, Weiblein wundersam / Holen sich ein Autogramm,
Jeder muss ein Kritzel haben / von dem hochgelehrten Knaben. //
Manchmal frag in alldem Glück / Ich im lichten Augenblick:
Bist verrückt du etwa selber / Oder sind die andern Kälber?«

Dass in seinem Alter noch durch McCarthy eine andere Art von Hexenverfolgung dem prüdesten Land der Welt drohte, ließ ihn Schlimmes ahnen

»Ahnt, wo ich einsam sterbe, / Lautlos schwinde
Und in keine Rinde mein Dasein kerbe.
Was ich gesät, / Haben die Winde leer verweht.
Was ich gedämmt, hat schon geschwinde / Der Bach forgeschwemmt. //
Ahnt, wie ich einsam sterbe, / Und wie die Scham
Mir meinen Halt, / Mir alles nahm.«

Und hier seine vorweggenommenen letzten Worte

»Liebe Nachwelt!
Wenn ihr nicht gerechter, friedlicher und überhaupt vernünftiger sein werdet, als wir sind, bezw. Gewesen sind, so soll euch der Teufel holen.
Diesen frommen Wunsch mit aller Hochachtung geäußert habend bin ich euer (ehemaliger
Gez. Albert Einstein (1936)« Zitiert nach Jürgen Neffe: Einstein. Eine Biographie, Reinbek bei Hamburg 2005, S.445

 

und wer könnte das besser hierorts bestätigen als ich?
Buhuhuhu, willst nen Keks?

 

"Ich hatte nie Zweifel, dass wir das damals Notwendige taten, aber ich habe oft gesagt, dass Politiker einmal in ihrer Unterwäsche die Explosion einer Megatonnen-Bombe erleben sollten, und dabei diese Hitze spüren. Das würde sicher einige von ihnen zum Nachdenken bringen."
Dr. Harold Agnew, Ehem. Direktor des Los Alamos National Laboratory

Quelle: Diese sehr sehenswerte Doku: https://www.youtube.com/watch?v=y3r0LKRW31c

 

"Ich glaube, man sollte überhaupt nur noch solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? [...] Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

Franz Kafka in einem Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904.

 

"Es ist Surrealismus. Doch der Kommissar macht jetzt das einzig Richtige, er wird absurd. Er verwandelt sich in ein geometrisches Dreieck, aus dem Raum macht er einen Kreis, dessen Schnittpunkte sich mit dem Dreieck treffen, nun ist er frei."

Helge Schneider, Zieh dich aus du alte Hippe

 

und wieder ist ein Jahr in diesem Faden um, Zeit für ein neues Zitat, wenn auch nur sinngemäß:

"das Verhältnis zwischen Autor und Kritiker wird vor allem dadurch bestimmt, was der Kritiker über des Autors letzten Text sagte. [...] ein Lob reicht den Schreibenden nicht [...] es muss schon gelobt werden, was die Schreiber selbst für gut und wichtig halten."

nach MRR

 

Liebe ist eine vorübergehende Geisteskrankheit, die durch Heirat heilbar ist. – Ambrose Bierce (1842 bis ca. 1914), The Devil's Dictionary

 

"Die deutsche Sprache ist gefährlich, die ist so verästelt, dass man Gefahr läuft durch die Verästelungen, durch die Feinheiten, die Feingliedrigkeit der deutschen Sprache sich so drin zu verfangen, dass man mystische Probleme bekommt. Also, dass man nicht mehr zur Form gelangt. Aber es ist doch was Herrliches dran, aber es ist andererseits gefährlich, das ist wie ein Labyrinth, in dem man sich verlieren kann.“ – Peter Handke, der heute 75 geworden ist, laut Deutschlandfunk.de.

 

Mystik ahoi! (ohne dich, Dion, wäre der Faden fast über ein Jahr in Vergessenheit geraten.)

mein Zitat zur weihnachtlichen Stunde ist von Helge Schneider:

Gefühle müssen raus

 

Warum begrüßen wir uns mit einem Tagesgruß ,
während "Schalom" und "As Salam Alaykom"
grundsätzlich uns Friede wünschen?

Ist der gute Tag uns wichtiger als der Friede?

"Friede" ist im Gegensatz zur Zufriedenheit ein sozialer Begriff,
er gibt an, wie der eine mit dem andern auskommt,
beschreibt, wie es um eine Beziehung steht.

Friede meint ursprünglich "Schonung" und "Freundschaft"
unter "Freihälsen" - Leute, die "frei" waren, kein Joch trugen
wie der Leibeigene, wie der Sklave.

Friede hat also auch mit Freiheit zu tun.

Heute sind die Zwänge, denen ein jeder unterliegt,
nicht so offensichtlich, oft vertraglich geregelt.
Und um des lieben Frieden willen,
kuscht man, als wäre die Friedhofsruhe das Ideal von Friede und Freiheit.
Man sehnt sich nach Eintracht und Harmonie,
dem häuslichen und ehelichen Frieden,
will in Ruhe gelassen werden, um selber Frieden zu geben.
Aber Friede muss mehr sein als häusliche Beschaulichkeit!

Wie wird Friede? Durch Verträge. Vertragen wir uns also.
Und um den Frieden sicherzustellen, rüsten wir auf und
der Exportweltmeister liefert "Produkte zur Gefahrenabwehr"
wie es in der Regierungsbürokratie heißt.
Und schon verwechseln wir Friede mit Sicherheit. Abschreckung.

Schon das Wort klingt nicht sonderlich friedfertig.
Wann hätten Waffen und Schrecken je die Welt friedlicher gemacht?
Und zeugen Sicherheiten nicht von Misstrauen?


Wer kennte nicht die Worte des Lehrers Lämpel!

„Ach!“ spricht er, „die größte Freud,
Ist doch die Zufriedenheit!“​


eigener Text Auszug aus dem vervielfältigten Manuskript zum Gottesdienst am 12.11.2017
„FRIEDEN“

 

Oft tut auch der Unrecht, der nichts tut. Wer das Unrecht nicht verbietet, wenn er kann, der befiehlt es!

Jeder ist nur so viel wert wie das Ziel seines Strebens.

Es ist dumm, sich über die Welt zu ärgern. Es kümmert sie nicht.

Marc Aurel

 

»Donald Trump soll in den 1990er Jahren die Reden Hitlers besessen haben. Er bestritt zwar, sie jemals gelesen zu haben - aber er ist ja auch unfähig, die Wahrheit zu sagen.«

aus: Sarah Churchwell: »Der amerikanische Faschismus: Vom Ku-Klux-Klan zu Trump« in: Blätter für deutsche und internationale Politik Heft 9/2020, S. 57 ff., Zitat S. 67

 

In der heutigen WAZ - auf der Kinderseite "der Witz des Tages"

"Der Lehrer bittet den Schüler Jan zu sich und mahnt: 'Hör zu, Jan, es gibt zwei Wörter, die ich nie mehr in deinen Aufsätzen lesen will. Das eine ist 'ultrakrass' und das andere 'saucool'!'
Jan nickt und sagt: 'Geht in Ordnung. Und wie heißen bitte diese beiden Wörter?'"

zitiert nach der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, Freitag, 18. September 2020 "Deine Seite"

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich schreibe jeden Absatz 30-, 40-, 50-mal um. Am Ende darf nur der einfachste Satz stehenbleiben.

Das Schreiben ist ja nicht aufregend oder romantisch. Ich sitze vor dem Laptop, rauche, trinke Kaffee und schreibe. Drei Stunden am Vormittag. Man sollte sich vorher duschen, rasieren und ordentlich anziehen, sonst schreibt man Bademantelliteratur.

Ich öffne den Laptop und lebe drei Stunden in meiner Geschichte.

Auf dem Weg hierher sah ich unter der S-Bahn-Brücke eine alte Frau, die nur noch zwei Zähne im Mund hatte. Sie saß inmitten von verdreckten Plastiktüten und las ein Buch. Ich sah genauer hin, es war Kants Schrift Zum ewigen Frieden. Ist das nicht interessant? Eine Obdachlose, die Kant liest. Putin soll dieses Buch übrigens auch gelesen haben, sogar auf Deutsch. Das ist doch schon der Beginn einer Kurzgeschichte.

Wer mit der Absicht schreibt, sein Liebesleid zu lindern, macht alles falsch. Er benutzt den Schreibtisch als Couch und den Leser als Psychiater. Das funktioniert nicht und ist unverschämt.

Wir alle unterscheiden uns nicht sehr. Und deshalb kann das, was Sie schreiben, wenn es wahrhaftig ist, einen anderen berühren. Das ist auch das einzige Kriterium für Literatur – berührt sie uns oder tut sie das nicht?

Ohne eine Erschütterung Ihrer Existenz schreiben Sie entweder gar nicht oder nur über die Blümchen auf der Wiese. Das ist dann wie die Gebrauchskunst in Hotelzimmern.

Für Ihre Gedanken sind ausschließlich Sie selbst verantwortlich, niemand sonst. Ihr unverschämter Vorgesetzter, Ihre bösartige Tante können Sie gar nicht quälen. Die sagen dummes Zeug und tun gemeine Dinge, ja. Aber es ist Ihre eigene Reaktion, die Sie quält. Sobald Sie verstehen, dass nur Sie selbst für sich verantwortlich sind, wird alles langsam besser.

Sie haben in dem Moment verloren, in dem Sie sich allzu ernst nehmen. Und wenn Sie vergessen, dass in jedem Raum lauter Leute sitzen, die die meisten Dinge besser können als Sie. Ich hatte das Glück, große Menschen wie Daniel Barenboim, Michael Haneke und Alexander Kluge kennenzulernen. Sie alle sind nicht eitel. Es geht also auch anders.

Im Rausch kann man nichts herstellen. Das Schreiben selbst kann rauschhaft sein, aber es ist im Rausch nicht möglich zu schreiben.

Der Begriff Idiot stammt aus der Antike. So nannte man jemanden, wenn er sich nicht für die Angelegenheiten des Staates engagierte. Sie müssen am Leben teilnehmen, sonst werden Sie zynisch. Und dann sind Sie tot, bevor Sie sterben.

Die Telefonfunktion meines Handys habe ich abschalten lassen, man kann mich seit mehr als zehn Jahren nicht anrufen. Ich kann anrufen, aber nicht angerufen werden. E-Mails sind angenehmer, die können Sie lesen, wann Sie wollen. Oder auch nicht.

Alle Extreme sind falsch. Paragliding in den Dolomiten ist falsch, Kohlsuppendiäten sind falsch, Sexorgien oder das Leben als Eremit in der Sahara. Das Leben kann nur in der Mitte glücken. Das gilt natürlich nicht fürs Denken. Und nicht für die Kunst. Da muss alles möglich sein.

Ich vermisse das Heilige, es verschwindet allmählich aus unserer Welt. Das Geheimnis, das Wunderbare und Unerklärliche ist der tiefste Grund für Kunst. Wenn es das nicht mehr gibt, verschwindet auch sie. Dann ist alles durchdekliniert und sieht aus wie die Oberfläche eines iPhone.

Ferdinand von Schirach, gestern im Interview mit dem SZ-Magazin

 

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