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Als die Sonne starb

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25.06.2004
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Als die Sonne starb

Nacht sein,dunkel und verkrochen, jede Faser meines Körpers abstoßend, Blut vermengt sich mit Schweiß, Schmerz zu Lust zu Besessenheit.

Dein Körper wiegt schwer auf mir.Ich möchte leicht sein, abheben, doch dein Gewicht liegt stumpf auf meiner Seele.
Alle Maßnahmen, die ich traf schlugen fehl, du verhöhnst mich, steckst in jedem Bissen, den ich in mich hineinstopfe, sitzt in meinem Fleisch, das ich loswerden muss, klammerst dich an meine Knochen, bildest mich und zeigst mir deine Fratze, sobald ich in einen Spiegel blicke.
Ich kann dich nicht austricksen, manchmal überfällst du mich in meinen Fantasien, schleichst dich in SEIN Gesicht, und dann sind es deine Hände zwischen meinen Beinen, dein Atem in meinem Ohr.

Ich habe versucht, dich von mir fernzuhalten und es klappte lange Zeit ganz gut. Dass du nicht nur in meinem Körper lebst, merke ich jetzt. Ich kann meine Seele nicht betrügen, wie ich meinen Körper betrügen konnte.
Er leidet darunter, ich merke es. Er will mir helfen, doch er darf dich nicht kennen. Du würdest uns zerstören. Alles, was uns heilig ist, was er mich glauben lässt, zerstörst du mit einem lächelnden Augenzwinkern.
Ich habe Angst vor dir,du wächst jeden Tag in meinem Körper und nachts stehst du in der Ecke und wachst über meine Seele, lässt mich nicht allein und wenn ich dich nicht mehr ertrage steckst du noch immer in jeder Träne.In jeder beschissenen Träne.
Ich weiß nicht mehr wie du aussiehst, doch dein Gesicht steckt in der Masse, die mich mit Argwohn betrachtet, wenn ich kopflos durch die Straßen laufe.

Deine rechte Hand umfasst meine Kehle, hält meinen Kopf tief in den Sand gedrückt. Deine linke Hand fährt rauh, hart und fahrig über meinen kleinen Körper, du starrst mich an, ich wende meinen Kopf ab und habe Sand im Mund, in der Nase, sie läuft und ich habe das Gefühl, mein ganzes Gesicht fängt an zu laufen, ich kriege keine Luft mehr, schwitze und Tränen strömen mein Gesicht herunter.Ich weiß noch, dass ich bis zum Schluss denke, du tust es nicht. Und als du in mich einstößt schreie ich nicht auf sondern schließe die Augen und spüre nur noch die Nässe in meinem Gesicht.Mein Kopf ist leer und ich denke, das ist Sterben.
Irgendwann bist du fertig und lässt von mir ab. Ich fange plötzlich an wie verrückt zu zittern und meine Zähne schlagen aufeinander, ich renne, falle, fange an zu bluten, renne weiter und weiß nicht wohin.Ich habe Angst, man könnte dich in mir sehen. Das ist der Anfang.

Von nun an bestimmt der Gedanke, man könnte dich mir ansehen mein Leben.Ich kann mich selbst nicht sehen, tue alles dafür es nicht tun zu müssen.

 

hallo sonnensterben!
eine sehr eidringliche geschichte!
kurz und prägnant, sehr bedrückend!
ich finde du hast dieses thema in ganz wenig worten sehr gut rübergebracht. den schmerz, diese angst, all die gefühle, die die frau hegt hast du erwähnt!
schließe mich dem jo an!
gut und stark erzählt!

liebe grüße
frotte

 

Hallo Sonnensterben!
Obwohl ich mich meinen Vorrednern nur anschliessen kann, wollte ich dir sagen, dass deine Geschichte mich sehr mitgenommen hat, ihre Worte eine bedrückende, angstvolle, hasserfüllte Welt schaffen. Du schaffst es, auf realtiv kleinem Raum, relativ viel zu sagen. Besonders der letzte Satz wirkt - nach der Lektüre des Textes - bitter und lässt deine Geschichte noch lange in einem nachklingen.

Lieber Gruss,
Marana

 

Hallo Sonnensterben,

ich kann mich nur den Anderen anschliessen... Du hast das Thema sehr gut ausgearbeitet, schaffst es mit wenigen Worten sehr viel zu sagen!

Beim Lesen hatte ich ein richtig beklemmendes Gefühl und ich denke ich werde noch
eine Weile über deine Geschichte nachdenken!

Grüße
Bella

 

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